Ich habe den Auftrag, für einen Kunden einen PC ohne eigene WLAN-Karte in sein WLAN zu bringen. Zu diesem Zweck habe ich einen Zyxel NWA1100 beschafft und diesen als Client eingerichtet - Alles schick, kein Problem, funktioniert hervorragend. Um nun vor Ort möglichst schnell fertig zu sein, habe ich den Fall vorher in meinem Arbeitszimmer zuhause getestet und den Zyxel vorkonfiguriert (Kenne Namen und Passwort des Kunden-Netzes). Ich habe im Arbeitszimmer einen kleinen 9HE-Serverschrank aus Blech mit einer Glastür. Dort drinnen befindet sich die Fritzbox, deren eingebautes WLAN normalerweise nicht eingeschaltet ist, weil ich mehrere in der Wohnung verteilte andere Accesspoints habe. Also habe ich zum Test mal das Fritzbox-eigene WLAN mit den Kundendaten eingerichtet und aktiviert. Da die Fritzbox im Blechschrank steht, zwischen 19-Zoll-Switch und metallenem Fachboden, könnte das WLAN maximal zur Glastür raus. So, dachte ich, dass ich eine kräftige Dämpfung simulieren kann (dass die Fritzbox intern per Software eine Leistungsreduzierung ermöglicht, hatte ich übersehen). Nun befinde ich mich im Altbau, zwei Räume weiter (ca. 10m Luftlinie), auf der der Glastür abgewandten Seite (!) und trotzdem habe ich nahezu 90% Empfang. Das ist erfreulich, aber auch irgendwie unheimlich, oder?
Was ist an einem Altbau denn unheimlich? SCNR Also mal kurz gesagt: WLAN geht eigene Wege und kann mit Reflexionen auch noch locker 10m überbrücken, im freien Feld sogar >300m (oohne "Spezialantennen"). Die Frage wäre auch, wie dir "Rückwand" des Racks genau aussieht und ob sie über die ganze Rückseite metallisch leitend mit dem Rack verbunden ist. Ich vermute ja eher nein, und dass die Rückwand "Kühlschlitze" hat, die locker grösser 6cm sind. Dann kommt die HF auch gut dort raus.
So ein Faraday'scher Käfig ist nicht so einfach realisiert wie man sich das intuitiv vorstellt. Das muss gut leitfähiges Metall ohne Löcher sein, welches das abzuschirmende Objekt komplett umgibt, und außerdem müssen alle Teile des Käfigs gut miteinander verbunden sein. Bei irgendwelchen zufälligen Blechstücken, wie du es beschreibst, ist es gut möglich dass sich kaum eine Wirkung beobachten lässt.
HF-Werkler schrieb: > Die Frage wäre auch, wie dir "Rückwand" des Racks genau aussieht und ob > sie über die ganze Rückseite metallisch leitend mit dem Rack verbunden > ist. Ich vermute ja eher nein, und dass die Rückwand "Kühlschlitze" hat, > die locker grösser 6cm sind. Dann kommt die HF auch gut dort raus. Die Rückwand ist aus ca. 1mm Stahlblech und mit dem Rahmen des Racks per Punktschweissung verbunden. Öffnungen sind in der Rückwand (ausser zwei Schraublöchern, mit denen das Ding an der Wand hängt), keine. Es gibt ungenutzte Öffnungen für Lüfter, aber jeweils zwei in der Ober- und Unterseite von ca. 4cm Durchmesser, aber keine Öffnung, die in meine Richtung zeigt ...
Dann nehme ich meine Antwort A, auch wenn Punktschweisungen keine EM-Dichtigkeit erzeugt: HF-Werkler schrieb: > ...kann mit Reflexionen auch noch locker 10m überbrücken... Was soll an 10m überhaupt nun "unheimlich" sein? Das ist nicht ungewöhnlich.
Sven B. schrieb: > So ein Faraday'scher Käfig ist nicht so einfach realisiert wie man sich > das intuitiv vorstellt. Das muss gut leitfähiges Metall ohne Löcher > sein, welches das abzuschirmende Objekt komplett umgibt, und außerdem > müssen alle Teile des Käfigs gut miteinander verbunden sein. Bei > irgendwelchen zufälligen Blechstücken, wie du es beschreibst, ist es gut > möglich dass sich kaum eine Wirkung beobachten lässt. Noch viel wichtiger (für hochfrequente Felder) ist, dass alle Ab- und Zuleitungen geschirmt sind. Jedes Stückchen Draht ist eine Antenne. Davon sind Stromleitungen, etc nicht ausgenommen. Das sind perfekte Antennen aus deinem Käfig heraus. Frank schrieb: > Nun befinde ich mich im Altbau, zwei Räume weiter Was soll da groß dämpfen, wenn die Wände kaum was haben? Vernünftige Dämpfung bekommt man in Neubauten die üblicher Weise ordentlich Stahlbeton verbauen ...
Unheimlich erschien mir, dass ich quasi vollen Empfang habe, obwohl der Sender in einer Blechkiste steckt. Aber der Hinweis darauf, dass jedes Kabel hinein und heraus quasi als Sekundärantenne dient, hat mich überzeugt - denn davon git es viele ...
Frank schrieb: > obwohl der > Sender in einer Blechkiste steckt. ...einer Blechkiste mit einem sehr großen Loch (=Fenster)
Das Geheimnis ist die Wellenlänge bei 2,4 GHz. Der Schrank mit Fenster kann sogar wie eine Richtantenne wirken. D.h. die ganze WLAN Energie wird konzentriert in eine Richtung abgestrahlt. Und hinter dem Schrank empfängst Du auch sehr gut, weil irgendwo im Raum ein Metallgegenstand als Reflektor wirkt. Das kann schon der Metallrahmen von einem Bürostuhl sein etc... Wenn du die Fritzbox im Schrank mal um 10cm versetzt, kann alles völlig anders sein. Bei einer Wellenlänge von ca. 12cm ( 2,45 GHz ) muss JEDES verbleibende Loch im Blechschrank deutlich kleiner als eine viertel Wellenlänge sein << 3cm. Wenn die Löcher grösser sind, können sie sogar als Antenne wirken (!) Gooooooogle: Schlitzantenne.
Stefan M. schrieb: > Wenn die Löcher grösser sind, können sie sogar als Antenne wirken (!) > Gooooooogle: Schlitzantenne. Ich kenne das von der EMV. Da habe ich das Gehäuseverstärkung getauft ;-) Alle Platinen einzeln : 6dB unterm Grenzwert, mit schönem geerdetem Metallgehäuse: ein Peak mit 3dB drüber. Schraubt man ein Blech weg, passt es. Es sind meistens lackerte Stahlgehäuse, die nur an den Ecken zusammengenietet sind oder eloxiertes Aluminium, das nur über die Schrauben leitend verbunden ist. Irgendein Schlitz mit Lambda*irgendwas ist immer drin, schon strahlt das besser als die fehlangepassten Platinen.
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