Forum: Platinen Natriumpersulfat ätzt nicht mehr - zu alt?!


von Studi (Gast)


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Hi!

Habe letztens mal wieder eine Platine ätzen wollen und mir dafür 
Natriumpersulfat angerührt.
Allerdings hat das Zeug nicht wirklich gut geätzt. Eigentlich garnicht.

Kann es sein, dass das Zeug zu alt ist?
Hab daa bestimmt schon 5 Jahre im Keller liegen. Kleine Klumpen sind 
auch schon drinnen.

Eure Erfahrungen  würden mich sehr interessieren!

von Mike (Gast)


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Studi schrieb:
> Kleine Klumpen sind auch schon drinnen.

Dann ist es vielleicht feucht geworden. Das öffnet der Zersetzung unter 
Abgabe von Ozon Tür und Tor.

von mec (Gast)


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Nein, der Geheimdienst hat es Ausgetauscht, und bald wird ein 
Dursuchungskommado kommen, und in der Pressemitteilung heist es dann, 
dass ein Anschlag verhindert wurde. ;)


@ Mike (Gast)

Sollte man das Ozon nicht riechen können? Kann man damit den Zerfall 
feststellen?

von MaWin (Gast)


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Lege eine Platine rein, die du gerade geputzt hast, also Photoschicht 
mit Natronlauge runtergemacht bzw. falls sie keine Photschicht hatte 
ganz kpuferrein gebürstet.

Ätzt es auch dann nicht, taugt dein Ätzmittel nichts.

Ätze es dann, war deine Belichtung nicht ausreichend.

von Karl O. (knorke)


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Warm genug war es`?

von Bülent C. (mirki)


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Ist das Natriumpersulfat auch im Wasser aufgelöst worden, oder hast Du 
Deine Platine in das Pulver gesteckt?

von Sven B. (scummos)


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Natriumpersulfat ätzt nur extrem langsam, außer man rührt ständig um 
bzw. belüftet und macht es warm. Wenn nicht, dauert das gut und gerne 
irgendwie 2 Stunden bis so eine Platine fertig ist.

von Werner H. (pic16)


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Mike schrieb:
> Studi schrieb:
> Zersetzung unter Abgabe von Ozon ....

Nix Ozon, Sauerstoff.

MaWin schrieb:
> also Photoschicht mit Natronlauge runter

Ne 1Cent Münze ist billiger.

Studi schrieb:
> 5 Jahre im Keller

Dann ist's jetzt Natriumdisulfat.

von platino (Gast)


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Wer 2h seine Platine in Natriumpersulfat badet, sollte das Hobby 
wechseln.
Mach einfach mal nen Platinenrest rein, bei ca 45° sollte innerhal von 5 
min ein deutlicher Abtrag sichtbar sein.
Ich wechsel die Lösung wenn sie dunkelblau ist oder sich nach 5 min 
nichts tut.

von Sven B. (scummos)


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platino schrieb:
> Wer 2h seine Platine in Natriumpersulfat badet, sollte das Hobby
> wechseln.
So schlecht wird das gar net. Das unterätzen nimmt ja durch die 
langsamere Ätzgeschwindigkeit auch ab. Ich hatte schon Platinen die nach 
der Zeit super aussahen.

von Matthias L. (limbachnet)


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Sven B. schrieb:
> Das unterätzen nimmt ja durch die
> langsamere Ätzgeschwindigkeit auch ab.

Warum sollte es das tun??

von Sven B. (scummos)


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Weil halt die Seiten der Kupferbahnen auch langsamer abgetragen werden, 
genau wie die Fläche von oben.
(Ich meine nicht, dass du insgesamt weniger Unterätzung hast als bei 
schnellerem Ätzen, aber halt auch nicht signifikant mehr)

: Bearbeitet durch User
von dolf (Gast)


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platino schrieb:
> Ich wechsel die Lösung wenn sie dunkelblau ist oder sich nach 5 min
> nichts tut.

ich nicht.
meine ätzlösung ist dunkelgrün und über 12 jahre alt und ätzt immer 
noch.
stark lüften und auf 35°c heizen und go.
jahrelanges lagern der lösung ist kein problem.
o2 wird von der lösung nicht abgegeben.

von Ätzi-Bär (Gast)


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Sven B. schrieb:
> Natriumpersulfat ätzt nur extrem langsam, außer man rührt ständig um
> bzw. belüftet und macht es warm. Wenn nicht, dauert das gut und gerne
> irgendwie 2 Stunden bis so eine Platine fertig ist.

Sehr richtig, genau so ist es.

Verglichen mit Eisen-III-Chlorid ist Natriumpersulfat schon prinzipiell 
eine lahme Ente (ungefähr Faktor 10!) - bereits ein Semester Chemische 
Reaktionstechnik reicht zum Verständnis aus.

Das gilt umso mehr, wenn ein für Eisen-III-Chlorid günstiges 
Ätzverfahren gewählt wird, z.B. Schaumätzen, wo eine Platine nach 
spätestens 2 Minuten ganz locker fertig sein sollte: der Abtrag beträgt 
hierbei bei frischer Lösung von 35% Gewichtsanteilen und 45°C etwa 0,5mü 
pro Sekunde. Da kommt das saubere, aber lahme NaPS nicht mit. Deshalb 
hat man im industriellen Umfeld dort vor Jahrzehnten Katalysatoren auf 
Quecksilberbasis angewendet.

Ein eventuelles unvorsichtiges Erhitzen auf etwa 60°C oder mehr tut ein 
übriges, um die NaPS-Brühe ganz systematisch zu zerlegen, indem sie 
Sauerstoff abspaltet. Ätzen tut sie dann natürlich nur noch schlecht 
oder gar nicht. Die optimale Arbeitstemperatur liegt bei knapp über 
40°C.

von Werner H. (pic16)


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dolf schrieb:

> meine ätzlösung ist dunkelgrün und über 12 jahre alt und ätzt immer
> noch.....  o2 wird von der lösung nicht abgegeben.

Gelöstes Natriumperoxidisulfat gast ständig Sauerstoff aus und in 4 
Wochen ist es praktisch hinüber! Deine 12 Jahre sind lächerlich!

von Marvin (Gast)


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Ich hab das NaPS in der Reichelt Ätzmaschine I oder so ähnlich aufgelößt 
und "gelagert".

Ich ätze nicht viel, vielleicht 2-3 Platinen im Jahr.

Ich kann folgendes feststellen:
* Die Flüssigkeit "verdunstet", ich kippe einfach Wasser bis zur 
Markierung wieder rein, bevor ich ätze
* Dem Blubberschlauch tut das nicht gut :
 - Die Gummis, die den Schlauch am Gewicht halten, lösen sich auf
 - Etwas kristallisiert und verstopft die Löcher
* Ätzen funktioniert auch nach 2 Jahren noch "wie am ersten Tag"


Was genau chemisch passiert...keine Ahnung...
* Die Flüssigkeit gast aus (soweit ich verstanden habe Sauerstoff), also 
kein geschlossener Behälter
* Es fängt nicht alles an zu rosten (2 Jahre bei Werkzeug gelagert, nix 
kaputt)
* Für meine Anwendung ist die Konzentration NaPS nach 2 Jahren und wenig 
Gebrauch noch hoch genug (nix nach 4 Wochen hinüber)

Bei 50°C lagern mag das anders aussehen...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ist vielleicht am Rande von Interesse:

Wir hatten in den 80er Jahren in der Firma eine KEPRO PCB 
Sprühätzanlage. Als Ätzmittel wurde Ammonium-Persulfat mit ganz, ganz 
wenig Mercuric-Chloride Katalysator zugesetzt. (Siehe untenstehende 
Link). Bei frischen Ätzmittel mit Katalysator konnte man eine Board bei 
40 Grad in weniger als 5-10 min einwandfrei ätzen. Das Ätzmittel war in 
der Regel mindestens 6-12 Monate verwendbar bevor es deutlich schlechter 
arbeitete. Der Unterschied zwischen mit und ohne war spektakulär. Auf 
der negativen Seite, der Katalysator war extrem giftig und es war 
geraten immer mit allen geratenen Schutzmaßnahmen und mit 
Gummihandschuhen zu arbeiten. Ich nehme an daß man als Hobbyist an das 
Zeug heutzutage sowieso nicht leicht ran kann. Damals verwendeten wir 
Kodak KPR Negativ-Photoresist.  Wir beschichteten die Platine selber und 
konnten mit allen möglichen Substraten arbeiten. Leider ist KPR nur mehr 
sehr schlecht erhältlich.

Hier ein paar nützliche Links:

https://chemistry.osu.edu/files/ehs/chp/2001%20CHP/PDF%20Files/SOP%2012-Printed%20Circuit%20Boards.pdf

http://www.sciencelab.com/msds.php?msdsId=9924616

http://books.google.ca/books?id=m8sJBIMtETgC&pg=PA372&lpg=PA372&dq=mercury+chloride+ammonium+persulfate&source=bl&ots=2_0iGLQbSe&sig=WrE88x9w4zHQ6drXmzL023QX0SE&hl=en&sa=X&ei=vjw_VP3DHsLNiwLzvYGQCQ&ved=0CB0Q6AEwAA#v=onepage&q=mercury%20chloride%20ammonium%20persulfate&f=false

http://www.google.ca/patents/US3269881
http://www.google.com/patents/US4311768
http://www.google.es/patents/US3475242
********************************************************
Hier Instruktionen wie man Ammonium Persulfat richtig mit Amateurmitteln 
neutralisieren kann:

http://frgmnt.org/tag/etching/

*******************************************************

mfg,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
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