Hallo Leute, ich habe bei mir im Labor gerade eine Platine liegen, die einen Speicherbaustein mit wichtigen Informationen hat. Ich muss den Speicher von der Platine entfernen um ihn auslesen zu können. Dabei darf die Information auf dem Speicher nicht verloren gehen. Ich habe schon oft irgendwelche Speicherbausteine rausgelötet und wieder neu eingelötet, allerdings sind auf diesem hier nun wirklich wichtige Informationen gespeichert, die nicht beschädigt werden dürfen. Normalerweise würde ich auf die Beinchen des SMD-Chips einfach etwas Flussmittel geben und mit Heißluft erwärmen bis ich den Chip einfach abheben kann. Allerdings habe ich momentan tatsächlich etwas Sorge, dass der 12-15 Jahre alte Chip, bleifrei verlötet, das nicht übersteht. Meine Idee ist deshalb, erst einmal mit Roses auf einer Spoon-Spitze über die Lötstellen zu gehen, damit sich das bleifreie Lot mit dem Roses verbindet und die Schmelztemperatur erheblich sinkt. Was meint ihr?
Dimitri Roschkowski schrieb: > Roses Da wäre es doch besser, gleich reines Bismut zu verwenden? Im Extremfall kann man auch den IC komplett aus der Platine fräsen, die Reste der Platine dann vorsichtig abschleifen...
Woher weißt du, dass die neue (unkontrolliert hergestellte) Legierung eine kleinere Liquidus-Temperatur als die alte hat?
Leitungen an die IC-Beinchen löten und mit einem externen uC auslesen... Alternativ kannst du auch Bus-Pirate verwenden. http://dangerousprototypes.com/docs/Bus_Pirate
http://www.tmp-loettechnik.de/shop/produkt/32/13/tmp-roses-metall-100g/ einfach mal, damit auch andwere wissen, was es mit "ROSES" auf sich hat. Solche Infos kann man dazu geben, wenn man einen Thread aufmacht...
>Da wäre es doch besser, gleich reines Bismut zu verwenden?
Zuerst denken, dann posten.
Reines Bismut schmilzt erst bei 271 °C. Um eine Legierung zu erreichen,
muss zzumindest die Schmelztemperatur des Bleifrei-Lotes erreicht
werden, was Dimitri ja gerade vermeiden will.
Roses Metall schmilzt schon bei 95°C und kann dann das Bleifrei-Lot bei
viel geringeren Temperaturen legieren.
Wie wäre es mit Abzwicken der Beinchen mit einem guten, feinen Seitenschneider und die Stummel an einen Adapter anlöten? Ist etwas mühselig, aber thermisch wahrscheinlich am unkritischsten. Gruß Dietrich
>der 12-15 Jahre alte Chip
Dann wird es ja vermutlich eine Version mit normalen Anschlusspins uhd
kein BGA sein. Den kann man doch einfach mit einem Dremel beinchenweise
von der Platine schneiden und dann notfalls jeden Pin einzeln mit einem
Draht verlöten
Man muß ja nicht gleich mit GUNS auf ROSES schießen (oder so) ;-) MfG Paul
Dietrich L. schrieb: > Wie wäre es mit Abzwicken der Beinchen mit einem guten, feinen > Seitenschneider und die Stummel an einen Adapter anlöten? Ist etwas > mühselig, aber thermisch wahrscheinlich am unkritischsten Wenn das mal nicht der thermisch kritischere Fall ist, beim Anlöten! Bei so einem Stummel müß man mit der Lötspitze fast ins Gehäuse und die gesamte Lötwärme wandert ins IC da die Luft-Kühlung durch das Beinchen fehlt. Bein- und Lotbruch,
QuickChip ist nen Hammerzeug. Damit kann man Bauteile mit 150°C auslöten, ist aber nicht ganz billig: http://www.proto-advantage.com/store/product_info.php?products_id=1200040
Meine bisher angewandte Methode: Platine von unten mit der Heißluftpistole erwärmen. Dadurch wird der IC durch die Heißluft nicht gestresst sondern nur die Beinchen durch die Wärmeleitung erwärmt. Hatte noch nie Probleme damit.
Hi Dima, ich würde es mit Preheater und Heißluftstation machen. Wer sich das nicht zutraut, kann auf das bereits genannte Quick Chip zurückgreifen: http://www.youtube.com/results?search_query=Chip+Quik http://www.chipquik.com/store/ http://www.sander-electronic.de/chipquik.html http://www.digikey.de/suppliers/de/chipquik.page?lang=de&WT.srch=1&WT.medium=cpc&WT.mc_id=IQ66764541-VQ2-g-VQ6-44374842620-VQ15-1t1-VQ16-c http://www.mouser.de/search/refine.aspx?N=4292779093
Hat jemand einen link wie das funktioniert? Das bestehende Lötzinn hat ja eine wesentlich höhere schmelztemperatur. Also muss ich doch erstmal diese erreichen? Ansonsten sehen die werbevideos ja nett aus ;)
Ah, wohl in der Werkstoffkunde-Verlosung, äh Vorlesung nicht aufgepasst und zuviel mit der Sitznachbarin geschäkert :-) http://de.wikipedia.org/wiki/Valentin_Rose_der_%C3%84ltere http://de.wikipedia.org/wiki/Roses_Metall http://de.wikipedia.org/wiki/Eutektikum http://www.uni-koblenz.de/~psy/sander/x1y2z3/versuche_alle.pdf (gleich der allerserste Versuch) Roses Metall (als Beispiel) gibt es mit etwas Glück anderswo auch billiger: http://www.ebay.de/itm/Roses-Metall-Niedrigschmelzende-Legierung-Wismut-legierung-Wismut-Zinn-Blei/390949850041? (per Sofortkauf wird es für etwa 10€ angeboten) Bei YT findest Du sicher auch einige Videos zu Roses Metall und ähnlich komponierten Legierungen.
Aber Achtung: viele dieser Legierungen sind alles andere als gesund! Zum bloßen Rumspielen also nicht geeignet, und ein vernünftiger Einsatzzweck sollte deshalb schon erkennbar sein ;-)
Also nochmal, wenn ich meinen Lötkolben auf die Schmelztemperatur von Roses Metall stelle und damit das Lötzinn vom eingelöteten Bauteil berühre komme ich doch erstmal gar nicht dazu das Bauteil zu entlöten. Ich muss doch mindestens einmalig auf die Schmelztemperatur vom Zinn am Bauteilpin kommen, um dann mit Roses zu vermischen und um dann die niedrige Roses Schmelztemperatur zu erhalten oder verstehe ich da was nich? Deswegen können die Vorführer ja so schön das flüssige Lötzinn anfassen :) Wobei ich glaube das es sich hier schon um das Roses Lötzinn handelt ;) Aber ich lasse mich auch gerne aufklären ;)
Alles heiße Luft schrieb: > Aber Achtung: > viele dieser Legierungen sind alles andere als gesund! Zum bloßen > Rumspielen also nicht geeignet, und ein vernünftiger Einsatzzweck sollte > deshalb schon erkennbar sein ;-) Roses-Legierung hat weniger Blei als normales Lötzinn!
>Ich muss doch mindestens einmalig auf die Schmelztemperatur vom Zinn am >Bauteilpin kommen, Falsch. Um eine Legierung zu bilden, muss lediglich einer der Partner flüssig sein. Andernfalls gäbe es keine Löt- sondern nur Schweiß-Verbindungen. (Eine Lötverbindung ist nichts anderes als eine oberflächliche Legierungsbildung zwischen Lot und gelötetem Metall). Eine Legierung ist nichts anderes als eine Lösung von einem Metall in einem anderen. Um Kochsalz aufzulösen, musst du das Wasser ja auch nicht auf 800°C erhitzen.
Jörg Esser schrieb: > Also nochmal, wenn ich meinen Lötkolben auf die Schmelztemperatur von > Roses Metall stelle und damit das Lötzinn vom eingelöteten Bauteil > berühre komme ich doch erstmal gar nicht dazu das Bauteil zu entlöten. > Ich muss doch mindestens einmalig auf die Schmelztemperatur vom Zinn am > Bauteilpin kommen, > um dann mit Roses zu vermischen und um dann die niedrige Roses > Schmelztemperatur zu erhalten oder verstehe ich da was nich? Na ja meine Lötstation erlaubt gar keine 85 Grad ;-) Aber Du kannst Die Station auf 300 Grad oder weniger einstellen der Kram legiert und hat dann eine sehr niedrige Schmelztemperatur und bleibt damit länger liquid. Der Stress ist damit deutlich reduziert. Wenn Du das zeug erst mal drauf hast kannst Du den Chip vermutlich bei 150 Grad auf dem prehater runterholen. Schau dir mal ein normales reflow Lötprofil an da hast Du 150 Grad 2 Minuten preheat und 1 Minute reflow mit in der Spitze 260 Grad. Stefan
DaGeorg schrieb: >>Ich muss doch mindestens einmalig auf die Schmelztemperatur vom Zinn am >>Bauteilpin kommen, > > Falsch. Um eine Legierung zu bilden, muss lediglich einer der Partner > flüssig sein. Andernfalls gäbe es keine Löt- sondern nur > Schweiß-Verbindungen. > > (Eine Lötverbindung ist nichts anderes als eine oberflächliche > Legierungsbildung zwischen Lot und gelötetem Metall). > > Eine Legierung ist nichts anderes als eine Lösung von einem Metall in > einem anderen. Um Kochsalz aufzulösen, musst du das Wasser ja auch nicht > auf 800°C erhitzen. Super, das habe ich als alter Nudelkocher nun endlich verstanden. Vielen Dank für das tolle Beispiel.
Jahre später ...: Was DaGeorg geschrieben hat ist Unfug, damit sich Roses Metall und normalem Lötzinn vereinenen kann, muss beides geschmolzen und dann gemischt werden. Warum ich dies jetzt schreibe ist einfach erklärt, ein Kumpel hat sich Roses Metall gekauft um ein SMD-IC auszulöten. Das hat halt nicht so funktioniert wie hier beschrieben. :(
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