Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sinusgenerator IC


von Christian S. (chris02)


Lesenswert?

Hallo!

Ich möchte gerne einen simpelnen Sinus Generator aufbauen.
f = 10kHz, 10V Veff.

Die 10Veff kann man ja über eine Verstärkung erreichen, wichtig wäre 
erstmal das Grundsignal von 10kHz.

Darüber gibt es ja schon unzählige Beiträge und man findet immermwieder 
die üblichen Kandidaten:
Max038
XR2206
XR8038 / ICL8038

Das Problem an der Sache ist, dass ich nur bei RS und Distrelec 
bestellen kann und ich die betreffenden ICs dort nicht finde.

Aktuellere Möglichkeiten bieten DDS, aber ist es möglich einen DDS ohne 
µC/PC zu verwenden?

Zudem möchte ich ungern einen µC verwenden, da es möglichst einfach 
bleiben soll.

Gerne hätte ich auch noch eine zweite Schaltung / IC (kann aber auch 
gerne in die obige integriert werden), bei der ein 5V Rechtecksignal 
(5kHz) reingeht und ich einen Sinus (wieder 10kHz und 10V Veff) 
rausbekomme. Hierbei hätte ich gerne noch die Möglichkeit die Phase des 
Sinus (Ausgangs) um +-90° zu verschieben.

Habt ihr ein paar Ideen für mich?

Vielen Dank!

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Die oben angeführten ICs sind "Spezialisten" für in weitem Bereich 
einstellbare Frequenz und für eine Festfreqzuenz eigentlich zu 
aufwändig.

Für feste Frequenz gibt es sehr viel einfachere Lösungen, eine besteht 
darin, zwei Integrierer (mit Op-Amp) "im Kreis" zu schalten.

Oft reicht auch die Ausgangsspannung eines RC-Ketten-Oszillators: drei 
RC-Glieder in reihe mit einem einzelnen Transistor als Verstärkerstufe.

Bei 10 kHz käme ja auch schon ein LC-Oszillator in Betracht.

Für hohe Ansprüche an die Sinusform wäre ein Wien-Brücken-Oszillator mit 
OpAmp das Passende.

: Bearbeitet durch User
von gk (Gast)


Lesenswert?

Bei einem disktretem Sinusgenerator fällt mir zuerst die Wien-Brücke 
ein, den gibt es auch in einer Version, bei dem man kein Doppelpoti 
braucht. Oder man verwendet ein mehrstufiges rückgekoppeltes Filter, das 
auf die gewünschte Frequenz abgestimmt ist. Im Prinzip funktioniert so 
der sogenannte Phasenschieber-Generator mit 3 RC Tiefpässen und einem 
Transisor.
gk

von Und wech U. (quinny)


Lesenswert?


von Andreas D. (rackandboneman)


Lesenswert?

Wienbrücken sind doch auch nicht sooo klirrarm ... wenn der nicht 
frequenzvariabel sein muss würde ich da eher einen X-beliebigen 
Oszillator und eine lange passive Filterkette nehmen :)

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Christian Sch. schrieb:

> Gerne hätte ich auch noch eine zweite Schaltung, bei der ein 5V
> Rechtecksignal (5kHz) reingeht und ich einen Sinus (wieder 10kHz
> und 10V Veff) rausbekomme.

Es wäre besser, wenn Du einen 20kHz Rechteckgenerator nimmst, mit
einem Flipflop durch zwei teilst und dieses Signal durch einen
Tiefpass (OPV-Schaltung) schickst. Der Ausgang hätte dann das
gewünschte Sinussignal, das man dann z.B. mit einem NF-Verstärker
auf den gewünschten Pegel bringen kann. Ausserdem wird das 10kHz-
Rechteck ein weiteres Mal durch zwei geteilt und Du erhälst Dein
5kHz-Rechteck. Dieses kann dann mit einem Monoflop verschoben
werden, um Deine gewünschte Phasenverschiebung zu bekommen.
Gruss
Harald

: Bearbeitet durch User
von Und wech U. (quinny)


Lesenswert?

Harald Wilhelms schrieb:
> Es wäre besser, wenn Du einen 20kHz Rechteckgenerator nimmst, mit
> einem Flipflop durch zwei teilst und dieses Signal durch einen
> Tiefpass (OPV-Schaltung) schickst. Der Ausgang hätte dann das
> gewünschte Sinussignal

Hallo Harald,

die Integration eines Rechtecks ergibt einen Dreieck.

VG

Fred

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Fred Quinny schrieb:

> Harald Wilhelms schrieb:
>> Es wäre besser, wenn Du einen 20kHz Rechteckgenerator nimmst, mit
>> einem Flipflop durch zwei teilst und dieses Signal durch einen
>> Tiefpass (OPV-Schaltung) schickst. Der Ausgang hätte dann das
>> gewünschte Sinussignal

> Hallo Harald,
>
> die Integration eines Rechtecks ergibt einen Dreieck.

Ich will nicht integrieren, sondern einfach die höheren Frequenzanteile
des Rechtecks wegfiltern. Das geht mit einem mehrstufigen Tiefpass-
Filter recht problemlos. BTDT.
Gruss
Harald

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Christian Sch. schrieb:
> Aktuellere Möglichkeiten bieten DDS, aber ist es möglich einen DDS ohne
> µC/PC zu verwenden?
> Zudem möchte ich ungern einen µC verwenden, da es möglichst einfach
> bleiben soll.

Wenn es möglichst einfach bleiben soll, dann ist der µC vermutlich
die einfachste Lösung.  Für eine Festfrequenz schlägt der am Ende
noch fast die alten Spezial-ICs.  Für das bisschen NF braucht man
nicht einmal einen speziellen DDS-IC, sondern es genügt ein Controller
allein (und ein DA-Wandler):

http://www.myplace.nu/avr/minidds/

Wenn du die Frequenz nicht per RS-232 ändern können willst, kannst du
aus der dort gezeigten Schaltung natürlich noch den MAX202 weglassen,
und den Spannungsregler ohnehin (die Schaltung dort ist für eine
Versorgung mit 9 V vorgesehen).  R-2R-Netzwerke bekommt man auch
als fertige Bauteile.  Je nach gewünschter Frequenzstabilität kann
man statt des gezeigten Quarzes auch den internen RC-Oszillator
benutzen, dann wird es noch einfacher.

von Und wech U. (quinny)


Lesenswert?

Harald Wilhelms schrieb:
> Ich will nicht integrieren..., sondern einfach die höheren Frequenzanteile
> des Rechtecks wegfiltern. Das geht mit einem mehrstufigen Tiefpass-
> Filter recht problemlos. BTDT.
> Gruss
> Harald

Hallo Harald,

naja... wenn die Frequenz feststeht und Du steilflankige Filter 
verwendest. Ok. Ist machbar.

VG

Fred

von Andreas D. (rackandboneman)


Lesenswert?

"Tiefpass (OPV-Schaltung)"

"Dreieck"

Das könnte im Experiment tatsächlich passieren wenn man einen OPV nimmt 
der für die gewählte Filterschaltung zu langsam ist :)

von Schmunzler (Gast)


Lesenswert?

Um aus einem Rechteck ein Dreieck zu machen,
muss man den Kondensator mit Konstantstrom umladen.

> wenn man einen OPV nimmt
> der für die gewählte Filterschaltung zu langsam ist

bekommt man ein Dreieck, weil der interne Kompensationskondensator
per interner CCS maximal schnell (= nicht schnell genug) umgeladen wird.

-> slew rate limitation

von Andreas D. (rackandboneman)


Lesenswert?

Genau den Effekt meinte ich... und er könnte im Experiment zu 
interessanten Fehlannahmen führen :)

von Schmunzler (Gast)


Lesenswert?

Andy D. schrieb:
> Genau den Effekt meinte ich...

Es gibt auch OPs, zB. den TS271 (nicht zu verwechseln mit dem TLC271),
bei denen kann man die "dynamics" via Iset einstellen/steuern.

von Und wech U. (quinny)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Mal die Messlatte gleich vom Start weg unerreichbar hoch aufhängen ;)

Fünf Bauteile und sehr frequenz- und amplitudenkonstant.

VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von foo (Gast)


Lesenswert?

Christian Sch. schrieb:
> Das Problem an der Sache ist, dass ich nur bei RS und Distrelec
> bestellen kann und ich die betreffenden ICs dort nicht finde.

Dann  greif mal in dein eigenes Portemonnaie.
Für den Preis einer Schachtel Zigaretten bekommst du einige ICL8038 frei 
Haus geliefert:
http://www.ebay.de/itm/5pcs-DIP-ICL8038CCPD-Waveform-Generator-DIP-14-/171347032137
und auch den XR2206 gibt es noch, wenngleich etwas teurer, aber das war 
er immer schon.
Den MAX038 gibt es auch noch, aber ich würde ich nicht mehr einsetzen, 
weil er im Vergleich zu DDS zu teuer ist.

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> Für den Preis einer Schachtel Zigaretten bekommst du einige ICL8038 frei
> Haus geliefert:

Interessant das der noch so begehrt ist wenn man das Alter bedenkt.

Olaf

von Schmunzler (Gast)


Lesenswert?

Fred Quinny schrieb:
> Fünf Bauteile und sehr frequenz- und amplitudenkonstant.

Ha!

Ich lach mich tot!

> Ich werde mal den Phasenschieber simulieren....

Ich lass mich doch von deinem Phasenschieber nicht in die Irre führen...

Hab 4 ! Bauteile und sehr frequenz- und amplitudenkonstant!!

Hey, wir hatten die gleiche Idee!

Bis auf C1 die gleiche Schaltung! (deshalb nur 4 Bauteile)
Real aufgebaut.

BF256C hatte zuwenig Steilheit.
Hab ich BSS139 genommen (depletion NMOS)
Hab mit handlicherer Induktivität getestet:
L1=1mH, C2=15p, R4=5k-Trimmer.
Bei Ub=18V locker 30Vss Sinus
freq höher - logisch - 780kHz
Müsste also nur die passende L suchen und C2 anpassen.
Bin ich aber zu faul zu...
Wollte ja nur wissen, ob es im Prinzip so funzt.

von Schmunzler (Gast)


Lesenswert?

> Überlege gerade, ob man mit einem passenden Übertrager auf 3 Bauteile
> kommt...

Wie ich drauf gekommen bin:
Es ist ja auch ne Herausforderung,
nen Oszillator oder Step-Up für geringste Ub zu bauen.

zB.:
http://www.dicks-website.eu/fetosc/enindex.htm
Zitat:
"Oscillator running on 5.5 mV supply voltage"

Dazu braucht es ein selbstleitendes aktives Bauteil
und nen Übertrager mit hohem Übersetzungsverhältnis.

Für unsere Zwecke hier muss man natürlich ein umgekehrtes 
Übersetzungsverhältnis haben.

Ich überlege also gerade, ob man mit einem passenden Übertrager
UND einem passenden FET....

Fred, Du wirst es ahnen, was ich jetzt lieber nicht weiter ausführe....

PS:
Bin IMMER NOCH am LACHEN !!!

I like Your humour!

von Lothar S. (loeti)


Lesenswert?

http://www.ebay.de/itm/5pcs-DIP-ICL8038CCPD-Waveform-Generator-DIP-14-/171347032137

Chinesischer Nachbau, ich fass' es nicht.
Ist das Teil echt immer noch so begehrt das sich Das lohnt?
Wer verbaut Die heute noch serienmäßig in ein Produkt?

Grüße Löti

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Fred Quinny schrieb im Beitrag #3842521:
> ich schlag vor, dass wir nen ad-hoc-Wettbewerb draus machen.

Dann öffne bitte einen eigenen Thread dafür.

Deine Simulationen helfen dem TE kein Stück.  Der wollte nichts
Simuliertes haben, sondern ein reales Stück Hardware, welches auch
nicht deinen Bedingungen genügen sollte, sondern seinen.

von Schmunzler (Gast)


Lesenswert?

Christian Sch. schrieb:
> Ich möchte gerne einen simpelnen Sinus Generator aufbauen.
> f = 10kHz, 10V Veff.

Christian Sch. schrieb:
> Aktuellere Möglichkeiten bieten DDS, aber ist es möglich einen DDS ohne
> µC/PC zu verwenden?
>
> Zudem möchte ich ungern einen µC verwenden, da es möglichst einfach
> bleiben soll.

> Habt ihr ein paar Ideen für mich?



> Gerne hätte ich auch noch eine zweite Schaltung / IC (kann aber auch
> gerne in die obige integriert werden), bei der ein 5V Rechtecksignal
> (5kHz) reingeht und ich einen Sinus (wieder 10kHz und 10V Veff)
> rausbekomme. Hierbei hätte ich gerne noch die Möglichkeit die Phase des
> Sinus (Ausgangs) um +-90° zu verschieben.

Dazu hatte Harald schon etwas gesagt.


Jörg Wunsch schrieb:
> Deine Simulationen helfen dem TE kein Stück.  Der wollte nichts
> Simuliertes haben, sondern ein reales Stück Hardware

Die Sim ist ja dazu da,
einen funktionierenden Aufbau in Hardware zu beschleunigen.

Ich habe reichlich Teile wechseln müssen, bevor der Generator lief.

von Schmunzler (Gast)


Lesenswert?

Übrigens habe ich die Schaltung nur aufgebaut,
WEIL Fred einen ad-hoc-Wettbewerb ausgerufen hat.

Ich habe die Schaltung in erster Linie aufgebaut,
weil ich für mich selbst wissen wollte, ob sie funktioniert.

Ich hätte mir nach dieser Arbeit nicht auch noch die Arbeit gemacht,
eine postbare Schaltung zu malen.

Da Fred dies aber gemacht hatte (SEINE Arbeit),
brauchte ich nur noch meine als in der Praxis funktionierend gefundenen 
Werte anzugeben.

Jeder, der will, kann also anhand der Schaltung
einen funktionierenden Sinus-Generator aufbauen mit 10Veff.

Das Ganze ist ein LC-Oszillator.
Fred und ich haben uns die Resonanz der Induktivität zunutze gemacht.

Normalerweise schaltet man der L noch ein C parallel.
Die Formel zur Schwingkreisberechnung ist bekannt bzw leicht auffindbar.

C2 ist da zur Rückkopplung.
Um den optimalen Wert zu bekommen, böte sich hier eine Sim an.

Mit dem 5k-Trimmer R4 stellt man die Amplitude des Sinus ein.

Um den Schwingkreis nicht zu belasten,
braucht man jetzt nur noch einen Impedanzwandler an Drain 
anzuschliessen.

Für 10Veff braucht man dafür eine Ub von >= 30V


@Axel Schwenke
Welchen im Sinne des TE hilfreichen Beitrag hast DU hier geleistet?

: Wiederhergestellt durch Moderator
von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Schmunzler schrieb:
> @Axel Schwenke
> Welchen im Sinne des TE hilfreichen Beitrag hast DU hier geleistet?

Mein Vorschlag zielte darauf ab, Kasper wie dich und Fred in ein 
"Buddelkasten" Forum zu schicken, wo ihr euch dann gegenseitig mit euren 
bunten Förmchen beeindrucken könnt. Dann wäre hier wieder Platz für 
ernsthafte Antworten an den TE.

Allerdings hat Jörg mit dem Hinweis auf Jesper schon alles gesagt. Für 
einen Spotsinus-Generator ist das so ca. die sauberste Lösung. Frequenz- 
und(!) amplitudenstabil bis zum Abwinken. Und den Klirrfaktor kriegt man 
schon mit minimalem Filteraufwand auf Werte jenseits von gut und böse.

Klassische Generatoren wie Wienbrücke oder Phasenschieber haben immer 
ein Problem damit, die Apmplitude stabil zu kriegen. Und Generatoren die 
den Umweg über ein Dreieck nehmen (XR2206 & Co) haben zuviel Klirr.


XL

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Jörg Wunsch schrieb:

> Christian Sch. schrieb:
>>
>> [...] Zudem möchte ich ungern einen µC verwenden, da es
>> möglichst einfach bleiben soll.
>
> Wenn es möglichst einfach bleiben soll, dann ist der µC
> vermutlich die einfachste Lösung.

Naja. Einfachheit liegt im Auge des Betrachters. - Oder in
Abwandlung eines bekannten Spruches: Wer ständig den
Computer als Werkzeug benutzt, für den sieht jedes Problem
wie ein Software-Problem aus.

Auch wenn das hier ein Mikrocontroller-Forum (und daher
solche Ketzerei verpönt) ist: Es geht auch ohne µC.

> Für eine Festfrequenz schlägt der am Ende noch fast die
> alten Spezial-ICs.

Die Spezial-ICs waren ohnehin nur für stellbare Generatoren
mit relativ großem Einstellbereich sinnvoll.

Wenn man z.B. 20kHz Rechteck erzeugt (555) und den zur
Symmetrierung durch 2 teilt, ist man schonmal die 2. Harmonische
los.
Ein Butterworth-Tiefpass 5. Ordnung mit f_g = 12kHz benötigt
2 OPV (TL072) und passive Bauelemente. Die 3. Harmonische
läge dann unter 0.5%.

Mit mehr Aufwand auf der digitalen Seite kann man sehr einfach
ein ternäres Signal erzeugen, das neben der Grundwelle erst
die 5. Harmonische wieder enthält. Das verbessert das Ergebnis
weiter.
Der Filteraufwand ist tolerabel; es geht ja nur um eine feste
Frequenz.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Possetitjel schrieb:

> Naja. Einfachheit liegt im Auge des Betrachters.

Ja.

> Es geht auch ohne µC.

Das habe ich auch nicht bestritten. ;-)

Vermutlich würde ich für ein Einzelstück ohne Controller tatsächlich
noch meinen letzten XR2206 ausbuddeln.  Aber wie Axel schon anmerkte,
so toll sind die in ihrem Sinus auch nicht.  Mit einer maximalen
Versorgungsspannung von 26 V kann er die gewünschten 10 Veff dennoch
noch nicht einmal theoretisch schaffen (praktisch vielleicht, wenn
man ihn mit 30 V betreibt und hofft, dass er durchhält – das wäre
dann natürlich schon ein Vorteil dieser Lösung).

> Wenn man z.B. 20kHz Rechteck erzeugt (555) und den zur
> Symmetrierung durch 2 teilt, ist man schonmal die 2. Harmonische
> los.
> Ein Butterworth-Tiefpass 5. Ordnung mit f_g = 12kHz benötigt
> 2 OPV (TL072) und passive Bauelemente. Die 3. Harmonische
> läge dann unter 0.5%.

Ist trotzdem kaum einfacher als Jesper.  Die Frequenzstabilität
eines NE555 erreicht der eingebaute RC-Oszillator eines AVR allemal,
das R/2R-Netzwerk bekommt man als ein Bauteil, ansonsten muss man da
nur noch einen 100-nF-Kerko für Vcc spendieren (und natürlich einen
OPV als Verstärker, aber den brauchen alle anderen Varianten auch).

Der Filteraufwand für die DDS ist dennoch drastisch geringer, als
wenn du einen Rechteck zum Sinus verrunden willst, denn bei 8 MHz
Takt und 10 kHz Ausgabe hast du deutlich mehr Stützstellen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Georg (Gast)


Lesenswert?

Christian Sch. schrieb:
> Zudem möchte ich ungern einen µC verwenden, da es möglichst einfach
> bleiben soll.

Du brauchst für die Ausgabe des analogen Sinussignals einen DA-Wandler, 
die Software ist eigentlich trivial: du schreibst dir eine Tabelle der 
Sinuswerte (wegen der Symmetrie reicht das von 0..90 Grad) und gibst die 
Tabellenwerte in einem festen Zeitraster an den ADC. Da kommt dann eine 
Treppenfunktion mit annähnernder Sinusform raus, dabei kann man die 
Trepper so fein stufen wie man will und sich leisten kann, so dass die 
höheren Frequenzanteile leicht auszufiltern sind (viel einfacher als bei 
PWM). Bei Festfrequenz ist das ganz einfach zu realisieren.

Auch Phasenverschiebung ist trivial, wenn du z.B. die Tabelle gradweise 
aufbaust (90 Werte), gibst du an einen DAC den aktuellen Wert aus und an 
den zweiten DAC den Wert 10 Einträge weiter in der Tabelle, dann hast du 
10 Grad Phasenverschiebung. Einfacher geht das kaum, v.a. so genau.

Bei Festfrequenz brauchst du keinen DDS-Chip, es genügt ein ganz
einfacher Controller.

Georg

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Jörg Wunsch schrieb:

> Vermutlich würde ich für ein Einzelstück ohne Controller
> tatsächlich noch meinen letzten XR2206 ausbuddeln. Aber
> wie Axel schon anmerkte, so toll sind die in ihrem Sinus
> auch nicht.

Vielleicht kam das falsch 'rüber: Ich bin kein großer Fan
dieser Dinger. - Sicher, sie vereinfachten den Aufbau
billiger Funktionsgeneratoren drastisch, aber sie können
rein technisch nix, was man nicht auf andere Art besser
hinbekäme.

>> Wenn man z.B. 20kHz Rechteck erzeugt (555) und den
>> zur Symmetrierung durch 2 teilt, ist man schonmal die
>> 2. Harmonische los.
>> Ein Butterworth-Tiefpass 5. Ordnung mit f_g = 12kHz benötigt
>> 2 OPV (TL072) und passive Bauelemente. Die 3. Harmonische
>> läge dann unter 0.5%.
>
> Ist trotzdem kaum einfacher als Jesper.

Natürlich nicht - weil Du als Softwerker den Aufwand zum
Erstellen der Software ausblendest. Darauf bezog sich mein
Spruch "Einfachheit liegt im Auge des Betrachters".

Bei einer Hardware-Lösung ist man nach dem Zusammelöten
fertig; wenn man keinen Fehler gemacht hat, geht alles.

Beim Mini-DDS geht nach dem Zusammenlöten nix. Ohne Programm
tut der µC nix.

Ich sage ja nicht, dass das ein extremes Drama ist, aber es
ist hier meiner Beobachtung nach sehr weit verbreitet, unter
Aufwand immer nur den Hardware-Aufwand zu verstehen, und den
Aufwand, der in der Software steckt, unter den Tisch fallen
zu lassen.

> Der Filteraufwand für die DDS ist dennoch drastisch geringer,
> als wenn du einen Rechteck zum Sinus verrunden willst, denn
> bei 8 MHz Takt und 10 kHz Ausgabe hast du deutlich mehr
> Stützstellen.

Zweifellos. Im NF-Bereich ist der DDS überlegen, das ist keine
Frage.
Im Bereich um 1MHz (um den ging es hier nicht, ich weiss) sieht
das wieder anders aus.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Possetitjel schrieb:
> Natürlich nicht - weil Du als Softwerker den Aufwand zum Erstellen der
> Software ausblendest.

OK, aber dieser beschränkt sich im vorliegenden Falle ja auf das
reine Programmieren des ICs.  Die Software an sich hat Jesper ja
frei Haus geliefert.  (Wenn man sich diese noch selbst zimmern
müsste, würde ich deinen Einwand in der Tat gelten lassen.)

Falls das für Christian in der Tat ein Problem wäre und er eine
solche Lösung ansonsten durchaus in Erwägung ziehen würde, bin ich
gern bereit, ihm einen programmierten Controller zu überlassen
(gegen Kaufpreiserstattung + Porto).

(Ich habe übrigens Elektronik studiert, deine Eingruppierung als
„Softwerker“ trifft also keineswegs so zu, wie ich dir auf den
ersten Blick erscheinen mag. ;)

von Peter Hofbauer (Gast)


Lesenswert?

Hallo!

An diese Stelle möchte ich mal eine recht unbekannte Schaltung 
vorstellen.
Im Gegensatz zur Wienbrücke wird die Frequenz nur mit ein einzelnes Poti
eingestellt. Der Sinus ist stabil und sieht optisch auf nen Skop sehr 
schön aus.
Im Gegensatz zum XR2206, der wegen der Dreieck > Sinus-Wandlung oben 
darf kleine Pickel erzeugt.

[[http://www.hcp-hofbauer.de/indexrcg2.htm]]

Gruß Peter

von Axel S. (a-za-z0-9)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Possetitjel schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>
>> Vermutlich würde ich für ein Einzelstück ohne Controller
>> tatsächlich noch meinen letzten XR2206 ausbuddeln. Aber
>> wie Axel schon anmerkte, so toll sind die in ihrem Sinus
>> auch nicht.
>
> Vielleicht kam das falsch 'rüber: Ich bin kein großer Fan
> dieser Dinger. - Sicher, sie vereinfachten den Aufbau
> billiger Funktionsgeneratoren drastisch, aber sie können
> rein technisch nix, was man nicht auf andere Art besser
> hinbekäme.

Nun, sie haben zumindest den Vorteil einer weiten Durchstimmbarkeit.
Und viele Varianten können per Spannung abgestimmt werden (VCO) und 
eignen sich dadurch als Wobbelgenerator.

Ein Dreieck-zu-Sinus Konverter muß für einen guten Klirrfaktor passend 
eingestellt werden. Und das scheitert meistens daran, daß der angehende 
Elektroniker die Meßmittel nicht hat.

>>> Wenn man z.B. 20kHz Rechteck erzeugt (555) und den
>>> zur Symmetrierung durch 2 teilt, ist man schonmal die
>>> 2. Harmonische los.

Kann man noch weiter treiben. Siehe Schaltung oben. Die 3. und 5. 
Harmonische kommen im Ausgangssignal gar nicht vor (geradzahlige 
Harmonische ohnehin nicht).


XL

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Axel Schwenke schrieb:
> Siehe Schaltung oben.

Schreib' mal bitte die Quelle mit dazu.  Ich würde auf irgendein
„electronica“-Heftchen tippen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Jörg Wunsch schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Siehe Schaltung oben.
>
> Schreib' mal bitte die Quelle mit dazu.  Ich würde auf irgendein
> „electronica“-Heftchen tippen.

Fast :)

"Mikroelektronik in der Amateurpraxis", Ausgabe 2, Abschnitt 2. Ist von 
Klaus Schlenzig und der hat das womöglich auch anderswo noch verwurstet.

Als Primärquelle nennt er übrigens das CMOS-Kochbuch von Don Lancaster.

IMHO fehlt in der Schaltung noch ein asynchroner Reset der Flipflops, 
damit das ein funktionierender Ringzähler wird.


XL

von Possetitjel (Gast)


Lesenswert?

Axel Schwenke schrieb:

>> Vielleicht kam das falsch 'rüber: Ich bin kein großer Fan
>> dieser Dinger. - Sicher, sie vereinfachten den Aufbau
>> billiger Funktionsgeneratoren drastisch, aber sie können
>> rein technisch nix, was man nicht auf andere Art besser
>> hinbekäme.
>
> Nun, sie haben zumindest den Vorteil einer weiten
> Durchstimmbarkeit. Und viele Varianten können per
> Spannung abgestimmt werden (VCO) und eignen sich
> dadurch als Wobbelgenerator.

Ja, beides richtig. Für einen preiswerten, halbwegs
vielseitigen Funktionsgenerator hatten sie ja auch ihre
Berechtigung.

Dennoch kann man alles, was die Dinger können, auch diskret
hinbekommen - und das wird nichtmal unbedingt teurer, seit
Transistoren Schüttgut geworden sind.

> Ein Dreieck-zu-Sinus Konverter muß für einen guten
> Klirrfaktor passend eingestellt werden.

Ja. Wie man es dreht und wendet: Weit durchstimmbare
Sinusgeneratoren mit guter Signalqualität sind auf rein
analogem Wege ein Problem.

Am besten finde ich da noch den Schwebungsgenerator. Das
ist zwar richtig Aufwand, aber man hat wenigstens 20Hz bis
20kHz in einem Bereich erschlagen.

>>>> Wenn man z.B. 20kHz Rechteck erzeugt (555) und den
>>>> zur Symmetrierung durch 2 teilt, ist man schonmal die
>>>> 2. Harmonische los.
>
> Kann man noch weiter treiben. Siehe Schaltung oben. Die 3.
> und 5. Harmonische kommen im Ausgangssignal gar nicht vor
> (geradzahlige Harmonische ohnehin nicht).

Ich weiß - aus genau diesem Buch habe ich die Anregung ;-)

von Und wech U. (quinny)


Lesenswert?


von Schmunzler (Gast)


Lesenswert?

Fred Quinny schrieb:
> Geht!

Cool!
Ist ein Phasenschieber.
Die Amplitudenregelung macht er auch gleich selbst.

PS:
@Fred
Gerüchteweise darf ich Dir schon mal ankündigen,
dass der möglichst-wenig-Teile-Pokal wohl doch an Dich gehen wird...

VG

von Und wech U. (quinny)


Lesenswert?

Moin Schmunzler,

der Pokal kann nur vom TE vergeben werden. Der ist aber vermutlich von 
irgendwas regelrecht erschlagen worden ;)

VG

Fred

von Schmunzler (Gast)


Lesenswert?

Fred Quinny schrieb:
> der Pokal kann nur vom TE vergeben werden.
> Der ist aber vermutlich von
> irgendwas regelrecht erschlagen worden ;)

Passiert den TEs hier öfters...
;)


Beim LC-Oszillator und für 10kHz ist der C1 wohl doch nötig.
Und mit 5 Teilen warst Du, Fred, schneller.

Mit 4 Teilen funzt es bei 800kHz, vermutl. wg. Streukapazitäten.

von Christian Sch. (Gast)


Lesenswert?

Fred Quinny schrieb:
> Der ist aber vermutlich von
> irgendwas regelrecht erschlagen worden ;)

Hatte die letzte Woche leider kaum Zeit. Erschlagen worden bin ich von 
der Größe des Threads nun schon.

Der Wien-Robinson-Oszillator ist ein recht simpler HW Ausbau. Den ich in 
Betracht ziehe.

Aber auch einen Atmega mit einem Widerstandsnetzwerk zu beschalten (und 
zu filtern) sieht nach einer recht einfachen Lösung aus.
Atmega8 und ISP Programmer habe ich zu Hause, somit wäre auch das 
Machbar. Wobei allerdings die Programmierung nicht mein stärkstes 
Werkzeug ist.

Vielen Dank aber an Alle, die mir hier Feedback gegeben haben!

von Christian S. (chris02)


Lesenswert?

Ich habe mir folgenden Sinus Generator aufgebaut:
http://www.eeweb.com/blog/circuit_projects/1-khz-frequency-wien-bridge-oscillator

Mit der Form des Sinus und der Frequenz bin ich auch zufrieden.

Das Problem ist die Spannunsveränderung, wenn ich eine Last verbinde.
Im Moment teste ich mit 17V (USS).

Stelle ich im Leerlauf 17V (USS) ein, bircht die Spannung mit Last 
zusammen und ich muss über TR1 nachstellen, sodass ich wieder einen 
Sinus von 17V (USS) erhalte.

Mache ich es umgekehrt und stelle unter Last 17V (USS) ein, habe ich im 
Leerlauf 20V (USS).

Wie kann ich es erreichen, dass meine Spannung unabhängig von der Last 
bleibt (mit der Vorraussetzung, dass meine Spannungsquelle natürlich 
auch nicht zusammen bricht)?

Verbaute habe ich für Q1 und Q2 einen BD139 bzw BD140 und für R7 & R8 = 
6,8 Ohm, was meiner Ansicht nach aber kein Problem sein sollte.

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Mit einem Buffer entkoppeln?

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Christian Sch. schrieb:
> Ich habe mir folgenden Sinus Generator aufgebaut:
> 
http://www.eeweb.com/blog/circuit_projects/1-khz-frequency-wien-bridge-oscillator
>
> Mit der Form des Sinus und der Frequenz bin ich auch zufrieden.

OK. Die Amplitudenstabilisierung der Schaltung ist etwas krude.

> Das Problem ist die Spannunsveränderung, wenn ich eine Last verbinde.

Das sollte man auch besser nicht tun. Zwischen Generator und Last gehört 
eine Trennstufe.

> Stelle ich im Leerlauf 17V (USS) ein, bircht die Spannung mit Last
> zusammen und ich muss über TR1 nachstellen, sodass ich wieder einen
> Sinus von 17V (USS) erhalte.

TR1 ist nicht zur Einstellung der Amplitude. Damit stellt man nur ein, 
daß der Oszillator überhaupt schwingt. Die Amplitude sollte man im 
Interesse eines geringen Klirrfaktors auch nicht zu hoch einstellen.

> Wie kann ich es erreichen, dass meine Spannung unabhängig von der Last
> bleibt (mit der Vorraussetzung, dass meine Spannungsquelle natürlich
> auch nicht zusammen bricht)?

Mein Vorschlag: schmeiß den ganzen Zirkus mit der Endstufe raus. Nimm 
direkt den OPV-Ausgang als Oszillatorausgang. Schließ ein Poti (ca. 10K) 
an als Lautstärkeregler. Danach dann eine Endstufe. Entweder als 
fertiges IC (NF-Endstufe) oder alternativ mit einem zweiten OPV und 
Transistoren wie jetzt.


XL

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.