Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schweißstrom anzeigen


von metallfunk (Gast)


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Natürlich geht das.

Problem: Ich müsste mir ein neues Mig-Mag Schweißgerät zulegen.

Es gibt da auch ein reizvolles Sonderangebot, aber: Es fehlt eine
digitale Anzeige für den wirklich fließenden Schweißstrom und
die Spannung.

Zu erwarten sind 50 bis 350 A, 15 - 45 V.

Ein Gerät mit Anzeige kostet 1 K€ mehr.
( Diese Anzeige wäre schon wichtig, um die blöde Euronorm
erfüllen zu können. )

Ideen?

Grüße Bernd

von OldMan (Gast)


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Stromwandler mit passender Digital-/Analoganzeige kaufen.
Funktioniert allerdings nur mit Wechselstrom. Evt. direkt vor dem
Gleichrichter einbauen, falls es sich bei Deinem Schweißgerät um ein
DC-Schweißgerät handelt.
Bei Inverter-Schweißgeräten wird das ein bisschen tricky.

von metallfunk (Gast)


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Das ist Gleichstrom, allerdings konventionell.
( Trafo, Drossel und Gleichrichter )

Grüße Bernd

von metallfunk (Gast)


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Wieso steht da " Gast " ?

Grüße Bernd

von DerSchonWieder (Gast)


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Dann einen Stromwandler vor den Gleichrichter.

von Weld (Gast)


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Suche einmal nach LEM-Wandler. Diese arbeiten sowohl mit AC als auch mit 
DC-Ströme. Diese einfach in den Schweißkreis hängen + Spannungsanpassung 
(Verstärkung) für die Anzeige. Die LEM Wandler gibt es auch mit einer 
höheren Genauigkeit als 2 %, also auch für eine EN1090 
(Schweißvalidierungsnorm) konforme Spannungsanzeige geeignet.

von metallfunk (Gast)


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DerSchonWieder schrieb:
> Dann einen Stromwandler vor den Gleichrichter.

Gut.
Frage: Lohnt es? Was kosten die Brocken, Einbauzeit, evtl.
Gehäuse schnitzen.

Hausnummer würde mir reichen.

Danke
Bernd

von metallfunk (Gast)


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Weld schrieb:
> Suche einmal nach LEM-Wandler. Diese arbeiten sowohl mit AC als
> auch mit
> DC-Ströme. Diese einfach in den Schweißkreis hängen + Spannungsanpassung
> (Verstärkung) für die Anzeige. Die LEM Wandler gibt es auch mit einer
> höheren Genauigkeit als 2 %, also auch für eine EN1090
> (Schweißvalidierungsnorm) konforme Spannungsanzeige geeignet.


Klasse, da ist einer, der was weiß.  :)

Viele Grüße
Bernd

von Georg A. (georga)


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Bei meinem China-WIG-Böller habe ich das völlig unbeschriftete Poti mit 
einem billigen Zangenamperemeter (DC-tauglich mit Hall-Sensor) 
kalibriert, das sollte auch im laufenden Betrieb gehen.

Seltsamerweise hat sich aber irgendwann am Ende der Messung das 
Messgerät total verstellt. Es gibt jetzt immer einen Offset von ca. 70A, 
ansonsten ist es weiterhin linear :-O Entmagnetisieren hilft aber 
nichts, oder ich habe die richtige Feldstärke dazu noch nicht erreicht 
;) Evtl. wars auch ESD von der HV-Zündung, weiss nicht mehr, ob ich das 
um die Elektrode oder ums Massekabel gelegt habe.

> Wieso steht da " Gast " ?

Steht bei deinen Postings schon seit ein paar Tagen... Evtl. ist 
irgendein Cookie abgelaufen und du musst dich nur neu einloggen...

von David .. (volatile)


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Frage: Hat das MIG/MAG irgendwelche praktischen Funktionen wie 
Hochspannungszuendung? Wenn ja, wird das komplizierter... Edit: Du 
schriebst ja konventionell, also wohl nicht.

Es gibt da nette Shunts, iirc 50 Euro fuer einen passenden. Dazu ein 
Spannungsteiler und fertig ist die Strom/Spannungsmessung mit AVR etc.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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metallfunk schrieb:
> Ideen

Als ich mal wissen wollte, ob der eingestellte Strom auch fliesst, habe 
ich einfach ein Gleichstrom-Zangenamperemeter um die Leitung gehängt.

eBay 111344439622

Ist natürlich nicht die Einbauvariante, aber Hallsensorwandler an 
Einbauinstrument funktioniert natürlich auch.

eBay 360670396116

Für die Spannung gibt es reichlich Panelmeter zum Einbau

eBay 380809976973

von metallfunk (Gast)


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Hochspannungszündung gibt es beim Wig- Schweißen.

Hier ist das also harmlos.
Mir geht es nur um die grundsätzliche Frage, ob ein Selbsteinbau
dieser Messeinrichtung den Mehrpreis von über 1000 Euros
wettmacht.

Ich bastel gern, das ist kein Problem.
Unter geschäftlichen Bedingungen muss aber auch mal die
Reißleine gezogen werden.

Deswegen meine Frage.

Grüße Bernd

von metallfunk (Gast)


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Hallo Mawin,

wenn ich mir das so anschaue, dann liegt eine Anzeige
der relevanten Sachen unter 100 €, selbst mit aufwändigem Ein-
bau durchaus lohnend.

Grüße Bernd

von David .. (volatile)


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metallfunk schrieb:
> Hallo Mawin,
>
> wenn ich mir das so anschaue, dann liegt eine Anzeige
> der relevanten Sachen unter 100 €, selbst mit aufwändigem Ein-
> bau durchaus lohnend.


So sehe ich das auch

von metallfunk (Gast)


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Da hätte ich doch noch eine Geschäftsidee für arme unterbezahlte
Elektroniker. Eine universelle, schnell einbaubare Anzeige
von Strom und Spannung, für ältere Schweißgeräte ohne diese Anzeige.

Es gibt keinen wirklichen Grund, all die perfekt funktionierenden
Geräte auf den Müll zu werfen.

( Gut, die Lobby von DVS und Geräteherstellern ausgenommen  :)

Viele Grüße
Bernd ( Schlossermeister )

von Und wech U. (quinny)


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Hallo Bernd,

warum besorgst Du Dir nicht ein billiges Dreheisenmesswerk zur 
Effektivwertanzeige großer Ströme beliebiger Kurvenform, gleich ob AC 
oder DC?

http://www.conrad.de/medias/global/ce/1000_1999/1200/1200/1208/120850_BB_00_FB.EPS_1000.jpg

VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von Dieter W. (dds5)


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Eine Anzeige des tatsächlich fließenden Stroms stelle ich mir ziemlich 
nutzlos vor - wie soll man Schweißstelle und Anzeige gleichzeitig im 
Blick haben?

von metallfunk (Gast)


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http://www.ebay.de/itm/Miyachi-Weltouch-CT-100A-und-Miyachi-MM-121B-Schweissstromuberwachung-/380717180476?pt=Schwei%C3%9F_L%C3%B6ttechnik&hash=item58a483263c

Das ist die Luxuslösung.


Natürlich kann man während es Schweißens nicht nachschauen.

Aber in den Zeiten von Europanormen muss über alles Buch
geführt werden.

Selbst eine Minimalanzeige würde der " Schweißaufsichtsperson",
während des Schweißens ermöglichen, die Werte aufzuschreiben.

Genauso muss der Schweißdraht ( Hersteller, Charge ) und Hersteller
des Schutzgases dokumentiert sein.

Die Welt braucht mehr Papier.

Grüße Bernd

von Und wech U. (quinny)


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Hallo Bernd,

folgendes mag für Dich abstrus klingen. Ist es aber nicht (wir führen 
parallel Beitrag "Re: Alte Messtechnik" noch eine 
kleine Diskussion):


Der stromdurchflossene Schweißdraht kann auf einen Eisenanker eine Kraft 
einwirken lassen. Wie bei einem Elektromagneten. Diese 
stromproportionale Kraft kann man mit einer Digitalwaage messen. Es gibt 
billige Digitalwaagen mit Druckeranschluss. Es werden prinzipbedingt 
Effektivwerte angezeigt.


Wär das für Dich womöglich zielführend?

VG

Fred

: Bearbeitet durch User
von Dieter W. (dds5)


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metallfunk schrieb:
> Genauso muss der ... Hersteller des Schutzgases dokumentiert sein.

Und sicherlich auch die Scharsche ;-). Da könnte man genau so gut 
verlangen, dass von jeder Buddel Gas noch einen Schluck archiviert 
werden muss - von wegen Nachverfolgbarkeit und so.

Die hammse doch nicht mehr alle am Sträußchen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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metallfunk schrieb:
> Die Welt braucht mehr Papier.

Sei doch froh, dass du nicht auch noch das Schweißstromprofil über
die Zeit mitmeißeln und archivieren musst. :-/

von Erich (Gast)


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@ Jörg
Der Schweißstromlogger ist bereits erfunden.
http://www.otc-daihen.de/index.php?id=2332
Seite 8/10
Gruss

von David .. (volatile)


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Jörg Wunsch schrieb:
> metallfunk schrieb:
>> Die Welt braucht mehr Papier.
>
> Sei doch froh, dass du nicht auch noch das Schweißstromprofil über
> die Zeit mitmeißeln und archivieren musst. :-/

...was ja kinderleicht ist, aber nicht reicht. Fuer weiterreichende 
Aussagen brauchst du auch die Spannung, aus beiden die Leistung, 
Drahtvorschub, Gasfluss, uU Vorwaermtemperatur, 
Schweissgeschwindigkeit... :P

von Harald W. (wilhelms)


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David ... schrieb:

> den die Leistung,
> Drahtvorschub, Gasfluss, uU Vorwaermtemperatur,
> Schweissgeschwindigkeit... :P

Der Schweissstrom beträgt 80A, die Schweissspannung 50V.
Wie alt ist der Schweisser? :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Wie alt ist der Schweisser?

Lehrling.  Schweißstrom viel zu gering, er will ganz vorsichtig sein.
Der Eletrodenabstand ist zu groß.

:-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Ausschuß (Gast)


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Jaja, die Erarbeiter von technischen Regeln (Normen) sind alles 
Nichtfachleute...

(Hauptsache sie messen Schweissströme nicht mit Waagen)

von Harald W. (wilhelms)


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Ausschuß schrieb:

> (Hauptsache sie messen Schweissströme nicht mit Waagen)

http://de.wikipedia.org/wiki/Stromwaage

von Ausschuß (Gast)


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Ja, das ideale Gerät für die Verwendung in einer Schlosserei.

Auch so einfach und unkompliziert aufzubauen.
Stromwaagen gibt es an jeder Ecke (RS, Farnell, Schuricht, Conrad, PTB), 
Stromwaagenzubehör (Nivelierspitzen, Netzgeräte, Feldquellen, Waagen 
oder DMS) sowieso.

Warum Hersteller von Ampere Meter, LEM oder andere noch nicht pleite 
sind?

von Harald W. (wilhelms)


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Ausschuß schrieb:

> Warum Hersteller von Ampere Meter, LEM oder andere noch nicht pleite
> sind?

Vermutlich weil es Stromwaagen gibt, denn darüber wird die Einheit
Ampere definiert. Und ohne Normale gibt es keine Meßgeräte.

Das man im täglichen Gebrauch nicht mit Stromwaagen misst, sondern
sekundäre Meßgeräte benutzt, sollte jedem klar sein. Mein Link
passte aber gerade gut zum Beitrag von "Ausschuss".
Gruss
Harald

von Ausschuß (Gast)


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Überheblich wie ich bin lass ich das gelten (gerade noch die Kurve 
gekriegt?).

von Und wech U. (quinny)


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Mainstream kann jeder. Ich fühl mich halt für die Querdenker-Ideen 
zuständig... ;)


VG

Fred

von Thomas F. (igel)


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Ich habe in mein MIG-MAG Gerät eine Stromerfassung eingebaut. Meines ist 
aber nur ein Hobbygerät und hat nur 150A:

Bei i-bay habe ich einen 175A China-Shunt besorgt und am Masseanschluss 
vor die Drossel reingeklemmt (konventionelles Trafogerät). Spannung über 
dem Shunt dann mit einfachem OP verstärkt und auf einen Atmega8-ADC 
gegeben. Der Atmega8 steuert auch Drahtvorschub, Gasventil und 
Haupttrafo. Mit der Strommessung erkennt der Atmega, ob der Lichtbogen 
brennt und steigert dann den Vorschub von einem langsamen "Zündvorschub" 
zur normalen Vorschubgeschwindigkeit.

Über die Genauigkeit meiner Messung kann ich leider nichts sagen, da ich 
zum Vergleich Ströme in dieser Größe nicht messen kann.
Wenn ich mal wieder vieel Zeit habe, soll der Atmega8 (seit 6 Jahren auf 
Lochraster) durch was neues ersetzt werden, da die Anzeige, derzeit ein 
2x16 LCD, im Werkstattbereich nur schlecht ablesbar ist. Dann soll auch 
eine PC-Schnittstelle mit rein um den Strom mit zu loggen. Aber das kann 
noch dauern...

von Und wech U. (quinny)


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Ic kann mir vorstellen, dass zwei- und dreistellige impulsförmige 
Amperes und dazu noch das Plasma des Lichtbogens unendlich viel HF 
produzieren. An derartige Stromkreise mit einer direkten galvanischen 
Verbindung (Shunt-Messung) heranzugehen, empfinde ich als sportlich.

Da wird viel HF durch die Atmel-Elektronik fließen können, wenn man 
nicht gewissenhaft verdrosselt.

VG

Fred

von Thomas F. (igel)


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Fred Quinny schrieb:
> Da wird viel HF durch die Atmel-Elektronik fließen können, wenn man
> nicht gewissenhaft verdrosselt.

Es befinden sich eher wenig Drosseln auf meiner Lochrasterplatine. Genau 
weiß ich es nicht mehr, da es keinen Schaltplan gibt. Gesichert weiß ich 
nur noch LC an AVCC.
Shuntmessung ist seit zwei Jahren, der Atmega8 seit sechs Jahren 
problemlos im Einsatz.

von Und wech U. (quinny)


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Ich kenn diese MIG-MAG-Geräte nicht. Vielleicht haben die eine Elektrok 
drin, die das alles irgendwie besänftigt und zügelt. Ich denk ja eher an 
sowas:

http://www.zen40166.zen.co.uk/image007.jpg

von Ausschuß (Gast)


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Fred Quinny schrieb:
> empfinde ich als sportlich.

...ist halt kein Mainstream.

von Bernd F. (metallfunk)


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Hier noch ein wenig Text.

http://www.heidenbluth.com/de/news/en1090

Man beachte Punkt 8.

Grüße Bernd

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd Funk schrieb:
> Man beachte Punkt 8.

Und Punkt 2: du brauchst also nicht nur eine Messeinrichtung, sondern
du musst sie auch kalibrieren (lassen) können.  Da wird die Sache
schon etwas heikler, denn du musst einerseits die Genauigkeit deines
selbstgebauten Gerätes irgendwo dokumentieren, und andererseits
jemanden finden, der eine Messmöglichkeit hat, die auf ein bekanntes
Normal rückführbar ist, und deren Messfehler zusammen mit dem von dir
für das Gerät dokumentierten insgesamt ausreichend ist, die
Anforderungen der EN1090 (die ich nicht kenne, aber auf ein Prozent
kommt es sicher nicht an bei sowas) zu erfüllen.

von Bernd F. (metallfunk)


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Ich kriege immer mehr das Gefühl, dass die Lobby der Schweißgeräte-
Hersteller bei der Fassung der EN 1090 nicht unbeteiligt war.

Grüße Bernd

von Dieter W. (dds5)


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Und als nächstes darf die Konstruktion nur noch mit einem zertifizierten 
LKW durch die Gegend gekarrt werden.

Wie konnte die Welt nur bisher ohne dieses ganze Gedöns vor dem 
Untergang bewahrt werden?

von Ausschuß (Gast)


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Dieter Werner schrieb:
> mit einem zertifizierten
> LKW durch die Gegend gekarrt werden

Jeder LKW ist "zertifiziert". Erstmals durch die Bauartgenehmigung, eine 
Art "Kalibrierung" erfolgt dann periodisch durch den TÜV.


Bernd Funk schrieb:
> Ich kriege immer mehr das Gefühl, dass die Lobby der Schweißgeräte-
> Hersteller bei der Fassung der EN 1090 nicht unbeteiligt war.

Natürlich sitzen diese, die Hersteller, mit im Gremium, genauso wie der 
Schlossereiverband, Stahlhersteller und andere.
Auch Privatpersonen können mitarbeiten. Es verlangt aber Aufwand, Zeit, 
Geld und Sachverstand.


@ Hr. Wunsch: Ein Messgerät welches nicht einer Prüfmittelüberwachung 
unterliegt ist in der Industrie so gut wie keines.

von Amateur (Gast)


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Der Lehrling am Ende des ersten Lehrjahres wird ganz spontan Shunt bzw. 
Stromwandler (AC) sagen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ausschuß schrieb:
> Ein Messgerät welches nicht einer Prüfmittelüberwachung unterliegt ist
> in der Industrie so gut wie keines.

Überwachung ist was anderes als Kalibrierung.

Letzteres ist Rückführbarkeit auf ein Normal.

von Ausschuß (Gast)


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... und was macht die QS/QM (Prüfmittelüberwachung)?
Schaut daß sie nicht gestohlen werden?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ausschuß schrieb:
> ... und was macht die QS/QM (Prüfmittelüberwachung)?

Ausschuss.

von Deneriel (Gast)


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Also ich habe gerade mal ins Handbuch meiner orangenen MIG/MAG-Brate 
vergleichbarer Leistungsklasse eines süddeutschen Herstellers geschaut:
Vom Gleich-riecht-er geht es direkt auf den Zentralanschluss zum 
Brenner. In der Masseleitung sitzt dann eine (steuerbare) Drossel und 
zwischen Drossel und Minuspol des Gleichrichters ein schnöder Shunt.
Den groben Müll dürfte die Drossel ja rausfiltern, die Restwelligkeit 
der Spannung dürfte bei einem reinen Drehstromgerät keine große Rolle 
spielen.

Da man ja nicht 200 oder 2000 Messungen pro Sekunde braucht sondern eine 
Aktualisierung mit 2-3Hz genügen dürfte ist genug Zeit mehrfach zu 
messen und den Mittelwert zu bilden. Häufiger wird bei dem besagten 
Gerät die Anzeige auch nicht aktualisiert.
Also nichts was mit einem kleinen AVR nicht zu machen wäre.

Was gibt die EN-Norm denn bezüglich der Anzeige vor? In meinem Fall 
bleibt die einfach mit den letzten Werten stehen (Data-Hold, wie beim 
Multimeter).


Und eine wahrscheinlich blöde, noch nicht zuende gedachte Überlegung: 
Kann man nicht die Drossel als Shunt missbrauchen? Zwar ergibt sich da 
ggf. eine Verschiebung zwischen Spannung und Strom, aber der Mittelwert 
über einen Zeitraum sollte doch trotzdem passen?!

von Thomas F. (igel)


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Deneriel schrieb:
> Kann man nicht die Drossel als Shunt missbrauchen? Zwar ergibt sich da
> ggf. eine Verschiebung zwischen Spannung und Strom, aber der Mittelwert
> über einen Zeitraum sollte doch trotzdem passen?!

Das war auch meine erste Überlegung. Da mein theoretisches Wissen über 
den Spannungsverlauf über der Drossel und Auswirkung der im Feld 
gespeicherten Energie auf selbige eher begrenzt ist, bin ich dann auf 
den China-Shunt ausgewichen.

Aber hier weiß sicher jemand mehr zu Spannungen über Drosseln...

Thomas

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

> eine Messmöglichkeit, die auf ein bekanntes Normal rückführbar ist,

Eine Stromwaage?
SCNR

von Bernd F. (metallfunk)


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Stellt euch das mal vor:

Ihr könnt löten. Jetzt gibt es eine neue Europanorm.

1. Ihr dürft nicht mehr löten, ihr braucht einen Lötfachmann.
( Selber machen, 3000,- oder jemand dauerhaft einstellen)
Der darf nicht selbst löten, der überwacht nur.

2. Die Grenze zur nächsten Gefahrenstufe ist 40 V.
( Ab dann brauchst du den Lötfachingenieur , dauerhaft eingestellt )

3. Alle Geräte wegwerfen. Ohne Parameterüberwachung und teuerste
Tests ( 2000,- € pro Lötstelle ) geht da nichts.
( Schnittbild, Mikroskop, Röntgen usw. )

4. Du kaufst dir ein Superlötgerät, dass 152 Jobs geprüft und
gespeichert hat (  vom smd bis zur Leistungsdiode ),
dann sparst du die 2000,- pro Lötstelle.

5. du musst jede Lötung dokumentieren.
Wer, wann, Lot, Gerät, Einstellungen usw.

6. Du zweifelst an der Menschheit.

7. Dein Kunde hält dich für völlig abgedreht und kauft in Taiwan.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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8. Um deine Laune weiter abzusenken, erfährst du, dass deine 
Berufsvertretung ( Zwangsbeiträge , Jahresgehalt Chef über 100000,- )
von der Europanorm völlig überrascht wurde.
(Zum Zeitpunkt der Abstimmung lag nur die französische Fassung vor,
das können wir nicht. )

Dann kriegst du noch mit, dass der Chef vom Gesamtverband eine
Beraterfirma gegründet hat. ( Privat, bevor die Norm öffentlich
wurde.)

Man muss das nicht verstehen, es zeigt aber ( leicht überspitzt )
die Problematik, mit der sich der Feld- Wald- Wiesenschlosser
gerade so beschäftigt. :)

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Ausschuß (Gast)


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von Paul B. (paul_baumann)


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Zitat aus dem Link:
Wer auch in Zukunft im bauaufsichtlichen Bereich tätig sein möchte, für 
den ist die Schweißerprüfung unverzichtbar. Für Meister, die sich 
fachlich immer auf dem Laufenden gehalten haben und ihr Handwerk 
verstehen, mag das ärgerlich sein. Aber es führt kein Weg daran vorbei. 
Für alle, die lange keine Fortbildung mehr gemacht haben, ist es 
dringend erforderlich und nur nützlich.

Ende Zitat

Demnach war es bisher möglich, auch tragende Teile zu schweißen, wenn
man sich für einen Schweißer hielt?

Das wäre ja ein Ding, wo doch sonst jeder Dreck bis in's Detail geregelt
ist.

MfG Paul

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Hallo Paul,

bei uns gibt es gestandene Schlosser mit Schweißerprüfung.
2 Schlossermeister, 2 Gesellen mit Jahrzehnten Erfahrung.
Außerdem noch einen Schweißfachmann.


Nützt alles nichts. Der komplette Betrieb muss jetzt nach EU-Norm
zertifiziert werden. Neue Schweißgeräte müssen her.
Zusätzlich noch eine Kraft für das Büro.
( Und 10 Ikea Regale für die Ablage)

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Bernd Funk schrieb:
> ( Und 10 Ikea Regale für die Ablage)

Zumindest das Geld kannst Du sparen, wenn Du die Regale aus 25er
Winkeleisen selbst schweißt

;-)

MfG Paul

von Tom (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> wenn Du die Regale aus 25er
> Winkeleisen selbst schweißt

Das funktioniert aber nur, wenn die Menge an Dokumentation, die pro 
geschweißtem Regal entsteht, kleiner ist als eine Regalfüllung ;)

von Bernd F. (metallfunk)


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Nicht kleckern, klotzen!
http://www.merkle-mannheim.de/de/produkte/qmacs.html

Das wäre doch genau das richtige für meine kleine Schlosserei. :)

Grüße Bernd

von Deneriel (Gast)


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Bernd, wir sind doch hier in Deutschland. Sooo einfach kannst du es dir 
mit deiner pauschalen Aussage nun auch nicht machen:
Von den Forenteilnehmern kann allenfalls eine verschwindend kleine Menge 
löten. Der Rest behauptet das vielleicht, kann aber unter Garantie kein 
perönliches Zertifikat an der Teilnahme einer Lehrveranstaltung nebst 
Prüfung bei einem akkreditierten zugelassenen Prüfinstitut vorweisen.
Ergo: Hier kann nahezu keiner löten.


Man könnte die Vorschrift ja einfach rückwirkend für Ultimo seit 
Erfindung der Schweißverbindung in Deutschland einführen - Rückwirkende 
Gesetze gehen ja durchaus. Dann hätte man das Problem mit der 
Rheinbrücke bei Köln auch nicht und könnte einfach die damalige 
ausführende Firma auf Vorlage der Zertifikate verklagen... und weil sie 
das nicht kann auf die Bereitstellung einer neuen Brücke innerhalb von 
sagen wir mal... 2 Wochen.

Wie lange darfst du die Unterlagen denn aufbewahren? 2 Jahre? 10 Jahre 
oder bis zum Abriss des Bauwerkes?
Schließlich haben wir hierzulande ein massives Problem mit der 
Haltbarkeit von Schweißnähten im Baubereich. Diesem Wildwuchs gehört ein 
Riegel vorgeschoben, es kann ja nicht sein dass alle Nase lang eine 
Großkonstruktion aufgrund mangelhafter Nähte kaputt geht.


Um dem Sarkasmus Genüge zu tun und den Bogen zum Löten zurück zu 
schlagen wäre meine Frage:
Wie verhält es sich denn mit den abgelegten vorgegebenen Profilen beim 
Schweißen? Ich denke da jetzt z.b. an das hypothetische Profil SMD-IC 
bei der Lötstation. Der Löter wüsste ja dass er viel Hitze braucht weil 
dieser SO-8 MosFET mit 4 Beinchen an der großen Massefläche hängt, die 
Lötstation meint aber: Neee, das darf man nur mit geringer Temperatur 
und nur ganz kurz löten, mehr als 260 Grad is nich und außerdem bist du 
über die 3 Sekunden drüber. Ich mach dann mal aus...

von Bernd F. (metallfunk)


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Es gab in Deutschland schon immer genaue Vorschriften, wer
was schweißen darf.

Als normaler Schlosser konntest du Treppengeländer oder auch mal
einen Balkon bauen ( Natürlich nach Statik und mit vorgegeben
Schweißnähten )

Für Brücken oder Druckbehälter im Kraftwerk war der Schlosser
nicht zertifiziert.

Nach der neuen Norm muss für jeden Kram eine Zertifizierung erfolgen.
( Das ist zwar unterschiedlich nach Gefahrpotenzial, bedeutet
dennoch einen Riesenaufwand für profane Sachen.

Wenn ein Betrieb, ( so wie ich )jeden Tag was Neues macht,
erschlägt dich der Verwaltungsaufwand.

Das könnte ich ja ertragen, wenn da nicht die blöden Kunden
wären, die kopfschüttelnd zum Schwarzarbeiter wechseln.

Grüße Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


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Ich habe mich jetzt entschieden ein Schweißgerät der neuesten
Generation zu kaufen.

Ist nicht billig,  dafür wird einem der zukünftige Papierkram etwas 
leichter.

Ein V/A Meter ist da natürlich eingebaut.

Etwas schwanke ich noch zwischen einem konventionellen Gerät
( Trafo, Drossel, Gleichrichter)  oder einem Inverter.

Die kosten gleich viel. Ein Invertergerät der gleichen Firma
habe ich auch schon fast 20 Jahre im Einsatz ( ohne Probleme ).
Die Firma sollte also Leistungselektronik im Griff haben.
Statt um 180 A geht es jetzt um 400 A.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Bernd Funk schrieb:
> Etwas schwanke ich noch zwischen einem konventionellen Gerät
> ( Trafo, Drossel, Gleichrichter)  oder einem Inverter.

Du mußt mal die ganzen Maulschlüssel und anderen Stahlteile aus den
Taschen Deines Arbeitsanzuges nehmen, damit keine Induktionsströme
drin fließen können.
Dann schwankst Du auch nicht mehr, weil Du nicht mehr vom Trafo oder
der Drossel angezogen wirst.
;-)

MfG Paul

von Bernd F. (metallfunk)


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Paul Baumann schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Etwas schwanke ich noch zwischen einem konventionellen Gerät
>> ( Trafo, Drossel, Gleichrichter)  oder einem Inverter.
>
> Du mußt mal die ganzen Maulschlüssel und anderen Stahlteile aus den
> Taschen Deines Arbeitsanzuges nehmen, damit keine Induktionsströme
> drin fließen können.
> Dann schwankst Du auch nicht mehr, weil Du nicht mehr vom Trafo oder
> der Drossel angezogen wirst.
> ;-)
>
> MfG Paul


Paul,

du hast meinen Tag gerettet. :)

Grüße Bernd

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd Funk schrieb:
> Etwas schwanke ich noch zwischen einem konventionellen Gerät
> ( Trafo, Drossel, Gleichrichter)  oder einem Inverter.

Ich kann mir vorstellen, dass sich mit der Elektronik Möglichkeiten
eröffnen, die die klassische Kiste nicht konnte.  Ist die Frage, ob
du sowas brauchst.  Meine billige Chinakiste (die mittlerweile selbst
10 cm Kellerüberflutung schon überstanden hat, hätte ich ihr nicht
zugetraut) kann beispielsweise impulsförmig den Strom absenken, sodass
das Werkstück während des Schweißens wieder abkühlen kann.  Das habe
ich als praktisch für filigrane Teile gefunden, die man wohl sonst
hätte gar nicht schweißen können (1-mm-Bleche und sowas).  Aber ob du
sowas in deiner Schlosserei überhaupt brauchst, oder aber können die
Schweißer das dank ihrer Erfahrung einfach anderweitig ausgleichen?

Vermutlich ist die Elektronik-Variante auch leichtgewichtiger als
der klassiche Eisenklotz.

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