Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator mit 360V Entladen -> FET


von Tom (Gast)


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Hallo Forum,

ich möchte einen Kondensator, der sich bis 360Vdc laden kann mit einer 
externen Beschaltung entladen, dazu hätte ich eine Entsprechende Last 
mit einem FET zugeschalten, plus galvanische Trennung usw.

Als FET hätte ich diesen vorgesehen: IRF840PBF-ND, mehr als 2-3A sollten 
nicht fliessen.
http://www.digikey.com/product-detail/en/IRF840PBF/IRF840PBF-ND/812044

Diesen würde ich mit einem Gatedriver betreiben: TLP351
http://www.digikey.com/product-detail/en/TLP351(F)/TLP351F-ND/527168

Schutzbeschaltung kommt noch dazu, Freilaufdiode, Varistor, sicher ist 
sicher. Sollte doch so funktionieren? Wie gesagt, ist zum Entladen und 
nicht für gepulsten oder PWM Betrieb. Bin für alle Tipps dankbar.

LG Tom

: Verschoben durch Moderator
von michael_ (Gast)


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Wie groß ist denn dein Kondensator?
Bei Blitzgeräten wird das mit einem Thyristor gemacht.

von Tom (Gast)


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Hallo,

die Kapazität beträgt 15'000uF, Thyristor geht nicht, da nicht in jedem 
Fall ganz entladen werden soll. Daher der Ansatz mit dem FET, kann 
wieder abgeschalten werden.

Tom

von Tany (Gast)


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Hallo,
schon mal Gedanken über Verlustleistung gemacht?
2A x 360V =Satte 720W am MOSFET verbraten, auch für kurze Zeit wird der 
ohne Vorwiderstand nicht aushalten.

von Georg (Gast)


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Tom schrieb:
> Schutzbeschaltung kommt noch dazu, Freilaufdiode, Varistor

Du hast doch im Entladekreis keine Induktivität, das wäre ja ganz 
sinnlos. Um die gespeicherte Energie in einem Widerstand zu verbraten 
brauchst du die Beschaltung nicht.

Mit so einer einfachen Last bekommst du allerdings eine exponentielle 
Entladung. Ich würde daher gleich einen FET als Last nehmen und als 
Konstantstromsenke schalten (also linear ansteuern). Ein geeigneter FET 
ist sowieso für hohe Leistung ausgelegt, einen entsprechenden Widerstand 
müsstest du erst beschaffen. Die Energie bleibt ja die gleiche und muss 
letztlich an die Umgebung abgegeben werden.

Georg

von legba (Gast)


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Georg schrieb:
> Ein geeigneter FET
> ist sowieso für hohe Leistung ausgelegt, einen entsprechenden Widerstand
> müsstest du erst beschaffen. Die Energie bleibt ja die gleiche und muss
> letztlich an die Umgebung abgegeben werden.

Ich würde jetzt gerne deine Schaltung sehen.

von foo (Gast)


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Georg schrieb:
> Ich würde daher gleich einen FET als Last nehmen und als
> Konstantstromsenke schalten (also linear ansteuern)

Die meisten MOSFETs sind aber nicht für den Linearbetrieb spezifiziert, 
sondern als Schalter.
Im  Linearbetrieb können sich bei hoher Leistung Hotspots bilden und das 
wars dann.
Um einen Entladewiderstand, der die gesamte im Kondensator gespeicherte 
Energie aufnehmen kann, wird man also nicht herumkommen.
Dafür darf dann der Schalttransistor bescheidene Daten haben.

von MiWi (Gast)


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Tany schrieb:
> Hallo,
> schon mal Gedanken über Verlustleistung gemacht?
> 2A x 360V =Satte 720W am MOSFET verbraten, auch für kurze Zeit wird der
> ohne Vorwiderstand nicht aushalten.

Wer lesen kann.... der TO schreibt ausdrücklich von zusätzlicher Last...

Grüße

MiWi

von MiWi (Gast)


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Tom schrieb:
> Hallo Forum,
>
> ich möchte einen Kondensator, der sich bis 360Vdc laden kann mit einer
> externen Beschaltung entladen, dazu hätte ich eine Entsprechende Last
> mit einem FET zugeschalten, plus galvanische Trennung usw.
>
> Als FET hätte ich diesen vorgesehen: IRF840PBF-ND, mehr als 2-3A sollten
> nicht fliessen.
> http://www.digikey.com/product-detail/en/IRF840PBF...
>
> Diesen würde ich mit einem Gatedriver betreiben: TLP351
> http://www.digikey.com/product-detail/en/TLP351(F)...
>
> Schutzbeschaltung kommt noch dazu, Freilaufdiode, Varistor, sicher ist
> sicher. Sollte doch so funktionieren? Wie gesagt, ist zum Entladen und
> nicht für gepulsten oder PWM Betrieb. Bin für alle Tipps dankbar.
>
> LG Tom

Ja, passt schon. Der FET sollte nicht Linear betrieben werden, sonst 
knallt es. Also ausreichend Widerstand vorsehen.

Grüße

MiWi

von Tany (Gast)


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MiWi schrieb:
> ... der TO schreibt ausdrücklich von zusätzlicher Last...

und wie ist zusätzlicher Last angeschlossen? parallel oder seriell zu 
MOSFET? und wo siehst du's?

von Tom (Gast)


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Guten Morgen und danke für die Antworten.

Tom schrieb:
> dazu hätte ich eine Entsprechende Last
> mit einem FET zugeschalten

Schema: Habe grad nichts zum Zeichnen da; der FET dient als Schalter, 
die Last ist in Serie zum FET, die beiden parallel zum Kondensator.

LG Tom

von WehOhWeh (Gast)


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Hallo,

eine elegante Lösung, die ich mal gesehen habe, ist es 
Transistorstromquellen zu verwenden.

Man kann entweder einen dicken BIP nehmen oder die BIPs kaskadieren. 
BIPs für die hohe Spannung sind relativ kostengünstig:
http://at.farnell.com/webapp/wcs/stores/servlet/Search?catalogId=15001&langId=49&storeId=10153&categoryId=700000004650&sort=P_PRICE&st=Transistoren&pageSize=25&showResults=true&aa=true&pf=310007698,310037570,310077217,310079931,310083316,310115116,310169484,310182909,310204108,310328782&min=310083316

Das Schöne daran ist, dass die Spannung beim Entladen nicht exponentiell 
sondern linear verläuft. Da wir hier vom flachen Teil der E-Funktion 
reden, macht das einen gewaltigen Unterschied - der Kondensator ist sehr 
viel schneller leer.

Die Stromquelle kann man recht einfach abschalten, indem man die Basis 
im Betrieb aktiv auf 0V hält.

Den Transistor kann man entweder so auslegen, dass er die Leistung 
dauerhaft verkraftet, oder man schaltet einen thermisch gekoppelten NTC 
dazu der abdreht.

von foo (Gast)


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>Man kann entweder einen dicken BIP nehmen oder die BIPs kaskadieren.
...und dabei immer schön die SOA beachten.

von Tom (Gast)


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Danke für den Tipp, ich bleibe mal bei der Lösung mit FET und 
Lastwiderstand. Ich habe heute die Bauteile von Digikey erhalten und mal 
einen ersten Prototyp aufgebaut. Werde das ganze morgen mal testen, im 
kleinen Rahmen mit 25V hat das soweit gut funktioniert.

LG Tom

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Ich würde den Kondensator mit einem dicken Schraubenzieher 
kurzschließen. Von einer Auswertung der Entladekurve steht nämlich 
nichts in der Threaderöffnung.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Dirk J. schrieb:
> Ich würde den Kondensator mit einem dicken Schraubenzieher
> kurzschließen.

Habe ich früher bei Arbeiten am Fotoblitzgerät immer gemacht.  Nach
der 10. Entladung braucht man aber leider einen neuen Schraubendreher.

;-)

von Erich (Gast)


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>21.10.2014 23:58
>> 360V kurzschliessen
>Werde das ganze morgen mal testen
>im kleinen Rahmen mit 25V hat das soweit gut funktioniert

Heute ist der 23.10.2014
Offenbar ist 360 schon was anderes als 25 Volt.
Hoffentlich ist Tom (nur) im Krankenhaus zur Beobachtung.
Immer ein Glück wenn nix schlimmeres passiert.

von Tom (Gast)


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Hallo Forum,

Danke für den Tipp mit dem Schraubenzieher, leider bleiben diese immer 
an den Kontakten kleben, hat sich somit nicht bewährt. ;)


War die letzten Tage noch unterwegs, hatte noch keine Zeit zum 
weitermachen. Lebe aber noch. ;)

LG Tom

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Tom schrieb:
> Danke für den Tipp mit dem Schraubenzieher, leider bleiben diese immer
> an den Kontakten kleben,

Bei größeren Exemplaren von C muss man halt zusätzlich noch einen
Meißel mit im Bordwerkzeug führen. :-)

von Tom (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo Forum,

nun hatte ich endlich Zeit meine Messungen durchzuführen. Leider muss 
ich einige von euch enttäuschen: Es scheint soweit alles zu 
funktionieren und ich bin nicht verletzt...

;)


Mit dem momentanen Equipment kriege ich ca. 375Vdc hin. Der Kondensator 
wird über 110Ohm geladen und dann mit dem FET und 165Ohm wieder 
entladen. Intervall ist 40s, d.h. 20s laden und 20s entladen.

Die beiden Lastwiderstände erwärmen sich um etwa 20°C der FET bleibt bei 
Zimmertemperatur.

Im Anhang habe ich einen Screenshot der Messung angehängt.



LG Tom

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