Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gegentaktwandler - Preiswerter Ferrittrafo?


von Gideon F. (flunzelord)


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Ich möchte einen Gegentaktwandler bauen, der aus 8-16V 200-400V macht.

Das Problem: Leistung -> 1kW RMS!


Ich dachte mir, um Mosfets und die Dioden zu sparen, einen Trafo mit 2 
Primär- und Sekundärwindungen zu wickeln. Hier würde ich dann 
abwechselnd Primärspule 1 und 2 über Mittelzapfen (auf 12V) auf Masse 
schalten! Ist im Grunde nichts anderes als eine H-Brücken Ansteuerung, 
nur Mechanisch gelöst. Bei den immensen Strömen einen P-Channel Mosfet 
zu kaufen, wird unbezahlbar. Einen High Side Treiber möchte ich auch 
nicht erst verwenden. Deswegen steuere ich einfach 2 Spulen abwechselnd 
an und bekomme so einen Wechselstrom am Ausgang.


Das Windungsverhältnis ist 1:25 (Ja, geringe Spannungsverluste erlaubt!)


Mir ist nur ein Problem aufgefallen: Welchen kern kann man bei der 
Leistung noch verwenden, der im Bezahlbaren liegt? Ich meine, der 
U100/57/25 wäre definitiv groß genug, allerdings ist er unbezahlbar mit 
40€ Pro Kernhälfte. Selbst mit I100 als 2. Hälfte immernoch viel zu 
teuer.




Ist ein Ringkern geeignet, oder gibt es keine, die groß genug sind und 
dennoch Preiswert. Man muss ja mal bedenken: Bricht die Spannung auf 8V 
ein und ich will 1kW raushaben, muss ich mit 125A halber Puls pro 
Primärwicklung ansteuern. Die Litze herzustellen ist auch keim Problem, 
aber passt die einfach auf keinen Kern. Wenn ich sie dünner mache, habe 
ich aber wieder durch zu hohen Widerstand immense Verluste!

Ich bin von eine Litze ausgegangen aus 0,3mm Kupferlackdraht - ungefähr 
0,7cm soll sie dick werden - oder, wenn ein Kern es möglich macht, auch 
dicker.


Übertreibe ich hier mit dem Querschnitt für die Primärwindungen? Sagt es 
ehrlich. :D

Die Frequenz soll so 100kHz bis 150kHz sein. Nur, wenn unbedingt nötig, 
bis 200kHz - mehr wäre wieder zu Verlusthaft.





Da ich in solchen Leistungsbereichen keinerlei Praktische Erfahrung habe 
und das Einzige Projekt, mit einem DIY Transformator, was ich gesehen 
habe einen U100/57/25 als Kern benutzt hat, frage ich euch!





Raus mit der Sprache, äh, den Kernen!
Danke für jeden Ratschlag. ( Außer: "Lass es lieber" :D )

: Bearbeitet durch User
von SMPS frischling (Gast)


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Wie wäre es mit einem Multiphasenwandler ???

PGesamt = PEinzel*n

Je grösser n umso leichter wird es.


Du hast nicht geschrieben was hinten rauskommen soll...

von Gideon F. (flunzelord)


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Also, du meinst 3 Netzteile Parallel? Das ist eigentlich eine Gute Idee, 
aber dann bräuchte ich für 3 Netzteile die dreifache Diodenzahl und 
ebenfalls 3 Drosseln, was die Kosten anhebt. Hmmm. Muss ich mir mal so 
durchrechnen - vielleicht ist es ja sogar billiger, wenn ich da mal 
etwas optimiere.


Geschrieben, was rauskommen soll, habe ich schon:

8-12V zu 200-400V bei 1kW Dauerleistung.

Das kommt dann auf die Drossel und wird reguliert -> 170V DC. (Gut, das 
habe ich nicht geschrieben :D )



Warum in Gottes Namen sowas extremes? Naja, Autoendstufe vom nächsten 
Level. Ich will 2kW - das Netzteil bau ich 2 mal auf. Das gibt dann 
mindestens nahezu 2kW Leistung. (Verluste nicht ignorieren - sind sicher 
über 100W wenn ich alles einrechne)

: Bearbeitet durch User
von Rena (Gast)


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von MaWin (Gast)


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Gideon Falta schrieb:
> Welchen kern kann man bei der Leistung noch verwenden, d

Es gibt haufenweise 1kW PC Netzteile deren Kerne nun nicht gigantisch 
sind.

Klar, nicht jede Leistung ist wahr und die Netzteile sind zwangsgekühlt, 
aber grössenordnungsmässig kommt es schon hin.

von Amateur (Gast)


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Einen ganz normalen z.B. 230V/2X12V-Trafo umkehren.

Angeblich soll die (dann) Sekundärwicklung sogar für 230V geeignet sein.

Habe mal irgendwo gelesen, dass man einen Trafo auch umdrehen kann - 
auch wenn die Befestigung mit den Fuß nach oben nicht das Gelbe vom Ei 
ist.

von Gideon F. (flunzelord)


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Rena schrieb:
> Du schickst also 125A bei den 8V raus?
>
> Ich würde dazu raten dir einen AutoPowerInverter zu schnappen:
> 
http://www.ebay.at/itm/500-Watt-power-inverter-12V-DC-to-230V-AC-with-car-12V-adaptor-/231358615838?pt=UK_Campervan_Caravan_Accessories&hash=item35de0c511e
>
> 
http://www.ebay.at/itm/Boss-AR1500M-1500W-Monoblock-Class-AB-Armor-Series-Power-Car-Amplifier-Amp-/301345034499?pt=Car_Amplifiers&hash=item4629905103
>
>
> Gibts auch mit 1KW um ca 50 Euro denke




Das ist jetzt wirklich, wirklich NICHT böse gemeint!!!

Sorry, aber da muss ich lachen. Für 50€ eine 1,5kW Endstufe? Das 
schaffen nichtmal die Chinesen, wenn es was taugen soll. Für 50€ eine 
50W Endstufe KÖNNTE vielleicht noch zu finden sein, aber ganz sicher 
nicht 1,5kW für unter 500€. Solche Werte werden um ein vielfaches nach 
oben gelogen. Ich hatte Schon Produkte, da wurde die 5 Fache 
Spitzenleistung als RMS angegeben!

Außerdem geht es ja nicht um die Endstufe selbst, sondern den Bastelspaß 
dahinter. :)





MaWin schrieb:
> Gideon Falta schrieb:
>> Welchen kern kann man bei der Leistung noch verwenden, d
>
> Es gibt haufenweise 1kW PC Netzteile deren Kerne nun nicht gigantisch
> sind.
>
> Klar, nicht jede Leistung ist wahr und die Netzteile sind zwangsgekühlt,
> aber grössenordnungsmässig kommt es schon hin.




Naja, ich habe noch 2x ETD34 (GL87/N87) und 2x ETD 39 (GL9/N97). Das 
Problem ist eben der Drahtquerschnitt.


Hat jemand damit eine Erfahrung, was ein guter Kompromiss ist? Ich 
möchte nicht, dass mir bei den Strömen zunächst der Trafo und dann die 
Mosfets durchbrennen.

Gehen wir mal von dem 0,3mm Draht aus. 0,2418 Ohm pro Meter. Gehen wir 
von 0,5 Meter länge aus. Pro Amper ein Draht, ergibt bei 125A 125 Drähte 
-> Ergibt 0.0144 Ohm. Das sind 30W Verluste - dauerhaft. Dazu kommen 
Kernverluste und die Verluste der Sekundärspule. Ich habe ja schon die 
Trafos in PC-Netzteilen gesehen - wie kriegen die das nur hin? o.O Ich 
meine, die werden zwar heiß, aber abbrennen tun sie äußerst selten.


Ich denke mal, ich werde 2xETD34 nehmen. Also 2 Wandler für ein 
Netzteil. Das ist so im Preis/Leistungs-Verhältnis noch akzeptabel. Ist 
dann nur der halbe Querschnitt pro Trafo, also gut realisierbar.

von Helge A. (besupreme)


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Die Idee, einen solchen Inverter als Grundlage zu nehmen, ist nit 
schlecht. Meiner mit "2000W" Aufdruck liefert 2kW Impuls und ca. 800W 
Dauer. Da sind 8 Mosfets und 4 Trafos für die Wandlung auf 260V drin.

Meinen habe ich defekt mit einer gebrochenen Leiterbahn günstig 
bekommen. Neu gibts sowas für ca. 150€, das ist vermutlich etwa der 
Einzelteilpreis bei Selbstbau. Beispiel 
http://www.ebay.de/itm/inverter-2000W-4000W-12V-spannungswandler-wechselrichter-EU-/321457979064?pt=Solaranlagen&hash=item4ad8637eb8

von SMPS frischling (Gast)


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...und die phasenverschoben ansteuern.

von rio71 (Gast)


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Gideon Falta schrieb:
> Ich denke mal, ich werde 2xETD34 nehmen. Also 2 Wandler für ein
> Netzteil. Das ist so im Preis/Leistungs-Verhältnis noch akzeptabel. Ist
> dann nur der halbe Querschnitt pro Trafo, also gut realisierbar.

etd34 sind für diese leistung einfach viel zu klein, selbst wenn doppelt 
verwendet.
für 500W wäre ein etd 54 - 59 ok, bei richtigem kernmaterial (N97)
guggst du auch hier..
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html#Aww

von Gideon F. (flunzelord)


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rio71 schrieb:
> Gideon Falta schrieb:
>> Ich denke mal, ich werde 2xETD34 nehmen. Also 2 Wandler für ein
>> Netzteil. Das ist so im Preis/Leistungs-Verhältnis noch akzeptabel. Ist
>> dann nur der halbe Querschnitt pro Trafo, also gut realisierbar.
>
> etd34 sind für diese leistung einfach viel zu klein, selbst wenn doppelt
> verwendet.
> für 500W wäre ein etd 54 - 59 ok, bei richtigem kernmaterial (N97)
> guggst du auch hier..
> http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html#Aww

Laut der Seite ist beim Vollbrückengegentaktwandler der ETD59 allein 
geeignet für 1,15kW - etwas mehr ist immer gut.

Aber die Seite geht eben auch davon aus, dass nur je eine Windung 
Primär- und eine Windung Sekundärseitig verwendet werden.


Der UI 93/104/16 hat bei meinen 150kHz das doppelte vom empfohlenen 
Wert, deswegen werde ich mir das Kernpaar zulegen.

http://www.tridelta-weichferrite.de/product_info.php?products_id=142
UND
http://www.tridelta-weichferrite.de/product_info.php?products_id=116


Die Seite habe ich gerade erst entdeckt. Naja, die Preise sind zwar 
hoch, aber für einen so großen Kern ist das auch ok. (Muss ich aber 
erstmal noch sparen)


Als Litze verwende ich 20x parallel eine Litze von 120x0,1mm (Lötbar 
erst bei 350°C :( - Naja, muss ein heißes Lötbad her)

http://www.reichelt.de/index.html?ARTICLE=57209


Allein der Trafoteil ist echt teuer... :(

Naja, ich sollte wohl um die 150€ pro 1kW Netzteil einrechnen.

Das wird das teuerste Projekt, was ich je gemacht habe. Wenn ich 
schonmal dabei bin, lass ich mir die Platine auch gleich entwickeln auf 
Platinenbelichter. (Übrigens danke, den Link habe ich hier auf der Seite 
gefunden - die sind recht genau, auch wenn es einige Nachteile gibt)

Und ich werde SMD Bauteile nehmen. xD Ich werde mich hassen, wenn das 
alles fertig ist.



Und keine Sorge, Leute: Das Netzteil wird erstmal in einer Version mit 
100W getestet - sonst bau ich die Platine auf und am Ende klappt es 
nicht (Mit nem ca. 900-950 Gramm Ferrittrafo! xD)
Vielleicht werde ich den Trafo sogar garnicht festlöten, um die 
Isolation möglichst zu schonen. Veilleicht finde ich was gutes um das 
festzuschrauben.


Ich würde für die hohen Ströme sicherlich keine Kupferauflage mit 35µm 
verwenden wollen. Ich werde eine Metallschiene verwenden. Also zum 
Beispiel sowas wie eine Kupferschiene. :D Ich stelle mir gerade die 
fertige Platine vor, wie sie aussieht und weiß schon jetzt, dass man von 
dem Anblick einfach mal nur mega Angst bekommen wird. xD

Wird Zeit, dass Weihnachten vorbei ist und ich das Geld dazu habe. :D

von rio71 (Gast)


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oh.. 150kHz ist recht ambitioniert.
da nen anständigen mosfet zu finden der entsprechend kurze rise- und 
fallzeiten (unter 150nS) in verbindung mit sehr niedrigem rdson hat ist 
dann vermutlich auch wieder sehr teuer.

von Gideon F. (flunzelord)


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Wow wow wow woooow, warte.


Rise Time? Darüber hab ich noch garnicht nachgedacht (Hab ich 
ehrlichgesagt  noch nie).


Was ist, wenn ich einen Mosfet mit 190ns Rise Time eine schnellere Rise 
Time aufzwingen will, z.B. 150ns oder 100ns?


(Ich finde beim Googlen nach Rise Time nur dumme Datenblätter)

von rio71 (Gast)


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dann musste den silizium-kristall umdotieren.. und wohl auch umformen..
na das ist erst ambitioniert.. :-))

von Gideon F. (flunzelord)


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rio71 schrieb:
> dann musste den silizium-kristall umdotieren.. und wohl auch umformen..
> na das ist erst ambitioniert.. :-))



Und jetzt mal ernst gemeint? Was passiert, wenn ich einen Langsamen 
MOSFET schnell arbeiten lassen will? Wird die Flanke einfach nicht steil 
werden, oder wird der MOSFET zerstört?

von jkl (Gast)


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Gideon Falta schrieb:
> Wird die Flanke einfach nicht steil
> werden, oder wird der MOSFET zerstört?


Zumindest wird der MOSFET wärmer und der Wirkungsgrad des
Netzteils sinkt. Das ideale Rechteck wird halt vorne und
hinten verschliffen (so oder so immer mehr oder weniger).


Ich hätte noch zwei Verständnisfragen zu Ihrem Projekt:

-> Wieso benötigen Sie eine so hohe Ausgangsspannung des
Netzteils? Wie sieht denn Ihr Gesamtsystem aus?

-> Benötigen Sie eine galvanische Trennung zwischen Eingang
und Ausgang?

von knoelke (Gast)


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Gideon Falta schrieb:
> Als Litze verwende ich 20x parallel eine Litze von 120x0,1mm

Du solltes mal überlegen ob Du nicht mit Kupferfolie wickeln willst.
Das macht auch die Wicklungskapazität schön klein.

Gideon Falta schrieb:
> Was ist, wenn ich einen Mosfet mit 190ns Rise Time eine schnellere Rise
> Time aufzwingen will, z.B. 150ns oder 100ns?

Hoho, aufzwingen ...
Wenn Du mal schaffst den mit der Datenblatt Angabe auf / zu zu machen.
Die Fets mit den fetten strömen haben eine gigantische Gate Kapazität 
und die muß Dein Treiber mit 150Khz umladen.
Das sind ein paar Ampere Gate Strom, vergiss also das leistungslose 
ansteuern von Mosfets. Das gilt nur bei DC.

von rio71 (Gast)


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Gideon Falta schrieb:
> Und jetzt mal ernst gemeint? Was passiert, wenn ich einen Langsamen
> MOSFET schnell arbeiten lassen will? Wird die Flanke einfach nicht steil
> werden, oder wird der MOSFET zerstört?

es wird einfach nicht gelingen.. ein traktor mit 200ps wird nicht 
200km/h fahren, auch wenn du das gas durcher als durch drückst.
dafür hat er untenrum viel bumms.
steiler bekommst du die flanken nicht, auch nicht mit höherer 
gatespannung und besonders niederohmig und niederimpedanziger 
ansteuerung.
wozu bräuchte man dann die schnell schaltenden mosfets... würde doch 
keiner mehr kaufen.. :-)
die flanken werden dann eher sinus-mäßig aussehen, also anteilmäßig viel 
im linearen bereich sein.
und das heißt jede menge verlustleistung.

von Gideon F. (flunzelord)


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Wie wäre es mit dem?

http://www.mouser.de/ProductDetail/?qs=sGAEpiMZZMshyDBzk1%2fWi9keWGjaL8pJQuktWVg4bJU%3d

Laut Datenblatt 53ns, was sehr schnell ist.


Ich werde die Mosfets alle mit einem dicken Kupferblech verlöten und das 
dicke Kupferblech dann auf die Schiene schrauben - MOSFET wechseln, 
FALLS nötig ist dann echt einfach. Die Kupferschiene und das Kupferblech 
helfen dann 1A bei der Kühlung. Direkt auf die Schiene Löten ginge auch, 
aber da bräuchte ich die Hitze eines Gasbrenners, damit die Schiene heiß 
genug wird.

Jajaja, das wird noch seeehr lustig, das Projekt. xD

von rio71 (Gast)


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umschaltzeiten sehen ok aus, aber der innenwiderstand ist hoch .
musste eh mehrere parallel schalten.

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