Forum: HF, Funk und Felder Direktmischer mit Ladderfilter


von fgt (Gast)


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Hallo zusammen!

Heute kam mir die Idee, dass man einen Direktmischempfänger auf folgende 
Weise aufbauen könnte:

Antenne
|
V
Schwingkreis mit relativ kleiner Güte fest eingestellt
(z.b. 10,105MHz)
|
V
Quarz-/Ladderfilter mit veränderbarer Frequenz
(z.b. 10,102 bis 10,107MHz, 350Hz Bandbreite)
|
V
Produktdetektor

Der Schwingkreis selektiert vor und transformiert die Impedanz für das 
Quarzfilter/Ladderfilter runter

Das Quarz-/Ladderfilter kann mittels mehrerer C-Dioden um ein paar kHz 
variiert werden.

Bei Pollin gab es mal diese 10,110-MHz-Quarze, damit könnte man 
wahrscheinlich ein solches Ladderfilter für das 30-Meter-Band aufbauen.


Auf diese Weise könnte man einen Direktmischer mit Ladderfilter aufbauen 
(was ja sonst nur mit einem Superhet geht).
Der Abstimmbereich wäre natürlich ziemlich klein. Spielt bei CW aber 
eine eher untergeordnete Rolle.

Das nur mal als Idee - ob der Aufbau sich lohnen würde, steht auf einem 
anderen Blatt.

Viele Grüße an alle Leser!

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo fgt

Das funktioniert so sicherlich. Die 10,111 MHz Quarze lassen sich nicht 
besonders gut ziehen. Soll dann der Oszillator mit dem gleichen Quarz 
schwingen?

Gruß, Bernd

von fgt (Gast)


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Wie gesagt ist es erst mal nur eine theoretische Idee.
Ich habe im Moment keine Ahnung, wie man mehrere Quarze in einem 
Ladderfilter mit C-Dioden sauber ziehen könnte, ohne dass dabei die 
Filterkurve leidet.

Ja, genau, man wählt aus mehreren Quarzen die besten für das 
Ladderfilter aus und einen passenden Quarz für den 
Produktdetektoroszillator (auf feste Frequenz eingestellt).

B e r n d W. schrieb:
> Die 10,111 MHz Quarze lassen sich nicht
> besonders gut ziehen.

Dachte immer, je höher die Frequenz, um so größer der ziehbare 
Hertzbereich.

von fgt (Gast)


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fgt schrieb:
> Ja, genau, man wählt aus mehreren Quarzen die besten für das
> Ladderfilter aus und einen passenden Quarz für den
> Produktdetektoroszillator (auf feste Frequenz eingestellt).

Obwohl, der Oszillator vom Produktdetektor müsste eigentlich um ca. 
600Hz versetzt in seiner Frequenz parallel zur Mittenfrequenz des 
Ladderfilters mitgezogen werden...

von B e r n d W. (smiley46)


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Bei schmalen Ladder-Filter muss man nicht so auf die Durchlasskurve 
achten. Jedoch wird bei hohen Frequenzen die Einfügedämpfung größer. Es 
könnte aber ein Stück weit gehen. Jetzt verstehe ich, das Filter 
unterdrückt gleich das andere Seitenband. Andere versuchen eher, die 
Bandbreite zu verändern.

Ich hab ein wenig mit diesen Quarzen rumexperimentiert. Die 
Serienresonanz befindet sich bei ca. 10,110 MHz. Weiter runter gehts nur 
mit Drossel. D.h. die Drosseln müssen auch ins Quarzfilter rein. Das 
kann man mal simulieren.

Ich hatte 5 Quarze parallel und mit allen Tricks ließen die sich um 
12kHz ziehen (als Oszillator). Der Ziehbereich wird nach oben durch die 
Parallelresonanz begrenzt und die ist nicht weit weg.

Dann hab ich einen anderen 10,138 MHz Quarz mit großem Gehäuse genommen 
und der ließ sich einzeln schon ohne Probleme bis 10,120 MHz 
runterziehen. Mit einer größeren Drossel gehts sicher noch weiter.

von herbert (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Mit einer größeren Drossel gehts sicher noch weiter.

Da habe ich auch mal experimentiert.20m QRP CW-Sender. Ich benutze 
selbstbewickelte 5mm Siefelspulenkörper mit Kern. So etwa 20kHz so meine 
blasse Erinnerung ließ sich der "Andy-quarz" nach untenziehen. Das 
Problem ist allerdings, dass die Induktivität mit ihrem TK dann die 
Stabilität bestimmt.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo fgt

Es läßt sich ein Stück weit schieben. Eventuell bräuchte man dazu diese 
Kapazitätsdioden für Mittelwelle.

1SV149 oder BB112...

Gruß, Bernd

von fgt (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Jetzt verstehe ich, das Filter
> unterdrückt gleich das andere Seitenband.

Ja, das Seitenband wird unterdrückt, man braucht kein besonders gutes 
NF-Filter mehr und auch keinen Eingangsmischer wie  beim Superhet.
Das würde den komplizierteren Aufbau mit den C-Dioden schon 
rechtfertigen.
Eine Frequenzshift beim Senden (RIT) braucht man trotzdem.


> Ich hab ein wenig mit diesen Quarzen rumexperimentiert. Die
> Serienresonanz befindet sich bei ca. 10,110 MHz. Weiter runter gehts nur
> mit Drossel. D.h. die Drosseln müssen auch ins Quarzfilter rein. Das
> kann man mal simulieren.

Hatte damals auch solche Quarze bestellt, muss das mal untersuchen.


> Ich hatte 5 Quarze parallel und mit allen Tricks ließen die sich um
> 12kHz ziehen (als Oszillator). Der Ziehbereich wird nach oben durch die
> Parallelresonanz begrenzt und die ist nicht weit weg.

Das ist eigentlich nicht viel. Ob man im Ladderfilter auch Quarze 
parallel schalten könnte?

herbert schrieb:
> Das
> Problem ist allerdings, dass die Induktivität mit ihrem TK dann die
> Stabilität bestimmt.

Die Erfahrung habe ich auch gemacht und meide seitdem Ferrite in 
Oszillatorspulen.


B e r n d W. schrieb:
> Es läßt sich ein Stück weit schieben. Eventuell bräuchte man dazu diese
> Kapazitätsdioden für Mittelwelle.

Du hast es schon simuliert, super!!! Die Kurve ganz links ist die von 
der Schaltung mit den zusätzlichen Induktivitäten?

Könnte man im Filter die Quarze gegen Masse schalten? Wenn ja, wäre es 
einfacher mit den C-Dioden.

Viele Grüße!

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo fgt

> Ob man im Ladderfilter auch Quarze parallel schalten könnte?

Dann wird lediglich die Durchlassbreite größer. Mit vergrößerten 
Kondensatoren gegen GND, um die schmale Bandbreite wieder herzustellen, 
benötigt man dann eine Varicap mit der doppelten Kapazität, um den 
selben Verstellbereich zu erreichen. Das beisst sich in den Schwanz.

Beim Oszillator gehts mit 5 Quarzen vor allem in Richtung hoher 
Frequenzen besser. Nach unten reicht eine größere Drossel.

> Könnte man im Filter die Quarze gegen Masse schalten?

Filter in Parallelresonanz werden sehr hochohmig und sind daher 
schwieriger zu handhaben.

Die Drosseln wirken recht gut, um den Bereich nach unten zu erweitern. 
Somit ist ca. 10,102 ... 10,111 MHz erreichbar, wobei am oberen Ende die 
Einfügedämpfung nach 4 Quarzen schon 20dB beträgt.

Bei Verwendung von 100k Widerständen für die DC-Pfade bemerkt man 
praktisch keine Veränderung am Filter. Die Impedanzen liegen ja eher bei 
100 Ohm.

.model BB132 D(IS=10n TT=5U CJO=78P VJ=5 M=1.75843 Rs=2 Bv=28 Vpk=30 
mfg=Philips type=varactor)

Bernd

von fgt (Gast)


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Danke für die ausführlichen Informationen!

Habe jetzt auch ein paar Quarze vermessen.

In einem SA602-Oszillator bringe sie mit einer Serienkapazität
 3p: 10.123MHz
34p: 10.113MHz

Eventuell sind noch ein paar Exemplare dabei, die insgesamt tiefer 
schwingen. Die 10kHz Ziehbereich kann man aber wohl als "Konstante" 
ansehen.

Kann man davon ausgehen, dass die Serienkapazität im Filter nicht 
kleiner als 20pF sein sollte (wegen dem Schaltbild oben)?

von B e r n d W. (smiley46)


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> Kann man davon ausgehen, dass die Serienkapazität im Filter nicht
> kleiner als 20pF sein sollte (wegen dem Schaltbild oben)?

Dann nimmt halt die Dämpfung stark zu.

!An meinem vorherigen Post hängt ein weiteres asc-File dran!

von herbert (Gast)


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herbert schrieb:
> So etwa 20kHz so meine
> blasse Erinnerung ließ sich der "Andy-quarz" nach untenziehen.

Nachtrag: Ich glaube sogar das "ziehen" bis 80 KHz getrieben zu haben. 
Macht echt Spass aber die Stabilität ist natürlich beim Teufel... 
Wichtig bei Versuchen Quarze zu ziehen ist auch, dass man möglichst 
keinen Stecksockel verbaut sondern die Quarze  so kurz wie möglich 
einlötet.

von B e r n d W. (smiley46)


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> das "ziehen" bis 80 KHz getrieben

Das Ziehen nach oben geht im Prinzip auch. Dazu wird eine Induktivität 
zum Quarz parallel geschaltet, welche zusammen mit der Parallelkapazität 
eine Resonanz etwas oberhalb der Parallelresonanz bildet.

Jedoch ergeben sich weitere Resonanzen, auf welche der Oszillator gerne 
einrastet. Dies muss durch eine Anordnung ähnlich eines 
Butler-Oszillators unterdrückt werden.

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