Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trafosymmetrischer Ausgang -> Treiber davor?


von Jan (Gast)


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Hallo!

ich muss ein Audio Signal galvanisch trennen und über längere Distanz 
übertragen, ich möchte das mit einem Trafosymmetrischen Ausgang 
realisieren.
Ausgesucht habe ich mir den Lundahl LL7401 zu dem es auch eine 
Beispielschaltung gibt:

http://www.lundahl.se/pdf/7401.pdf

Der Übertrager wird einfach mit einem OP "angetrieben", ich habe darauf 
hin mal alte Schaltungsunterlagen von EMT und Studer durchgesehen und 
gesehen das besonders Studer ähnliche Schaltungen verwendet hat wie die 
Beispielschaltung von Lundahl, wird ja auch indirekt im Datenblatt 
erwähnt. Einziger großer Unterschied, sie verwenden hinter dem OPV eine 
Treiberstufe: (Seite 168)

ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/CD/A730/Manuals/A730_Op_Serv.pdf

Meine Frage ist nun, macht es Sinn für den LL7401 den Treiber von Studer 
zu übernehmen oder ist die Mühe umsonst? Der Treiber kann schließlich 
auch Probleme machen wenn er zu langsam ist im Vergleich zum OP, ich 
möchte NE5532 oder OPA2134 verwenden...

Vielen Dank!

Gruß,
Jan

von Blablubb (Gast)


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Jan schrieb:
> Meine Frage ist nun, macht es Sinn für den LL7401 den Treiber von Studer
> zu übernehmen oder ist die Mühe umsonst? Der Treiber kann schließlich
> auch Probleme machen wenn er zu langsam ist im Vergleich zum OP, ich
> möchte NE5532 oder OPA2134 verwenden...

Hallo,

die Maßnahme ist dann sinnvoll, wenn Du Lasten <600 Ohm treiben 
möchtest, ansonsten reicht ein einzelner NE5534. Bei Studer und EMT 
findest Du die Ausgangsstufen mit Treiber, weil die Rundfunknorm (IRT) 
vorschreibt, dass ein Ausgang Lasten bis hinunter zu 300 Ohm treiben 
können muss.

Die Schaltung im Lundahl-Datenblatt kann, soweit ich das beurteilen 
kann, ebenfalls 300 Ohm treiben, wahrscheinlich sind die Werte für THD 
etwas besser als bei einer OP+Transistor-Lösung.

Falls Du die Lundahl-Schaltung übernimmst und NE5534 einsetzt, vergiss 
bitte nicht, Bypass- und Kompensationskondensatoren (33p bei A=1) 
vorzusehen, diese fehlen in der Schaltung.

von Jan (Gast)


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>die Maßnahme ist dann sinnvoll, wenn Du Lasten <600 Ohm treiben
>möchtest, ansonsten reicht ein einzelner NE5534. Bei Studer und EMT
>findest Du die Ausgangsstufen mit Treiber, weil die Rundfunknorm (IRT)
>vorschreibt, dass ein Ausgang Lasten bis hinunter zu 300 Ohm treiben
>können muss.
>
>Die Schaltung im Lundahl-Datenblatt kann, soweit ich das beurteilen
>kann, ebenfalls 300 Ohm treiben, wahrscheinlich sind die Werte für THD
>etwas besser als bei einer OP+Transistor-Lösung.

Der NE verzerrt ja schon selbst weniger als der Lundahl das schaffen 
könnte, die Frage ist ob sich der Buffer stark negativ auswirken kann 
ansonsten ist das ja eine gute Sache den Ausgang so niederohmig zu 
bekommen.

Kannst Du mir eventuell sagen was der Tiefpass am nicht invertierenden 
Eingang des ersten OPs im Lundahl Datenblatt soll?

>Falls Du die Lundahl-Schaltung übernimmst und NE5534 einsetzt, vergiss
>bitte nicht, Bypass- und Kompensationskondensatoren (33p bei A=1)
>vorzusehen, diese fehlen in der Schaltung.

Danke für den Hinweis, deshalb will ich den doppel OPV 5532 verwenden 
der ist intern für Verstärkung 1 kompensiert. (:

Gruß,
Jan

von Blablubb (Gast)


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Jan schrieb:
> Kannst Du mir eventuell sagen was der Tiefpass am nicht invertierenden
> Eingang des ersten OPs im Lundahl Datenblatt soll?

Ich würde sagen, dass das eher ein Hochpass ist :-) Cin ist ein 
Koppelkondensator, Rin und Rf ergeben die Grundschaltung des 
invertierenden Verstärkers. Mit Cin und Rin kannst Du also die untere 
Grenzfrequenz des Übertragungsbereichs einstellen.

Deine Überlegungen zur geringen Ausgangsimpedanz sind richtig :-) 
Solange Du OPS vom Schlage NE553* oder OPA2132 einsetzt, sind keine 
negativen Auswirkungen in Bezug auf THD zu erwarten. Treiberstufen mit 
diskreten Transistoren machen da eher mal Probleme.

Der Rat von Douglas Self ("Small Signal Audio Design") zum Treiben 
niederohmiger Lasten lautet sinngemäß: Schalte so viele NE5532 parallel, 
bis es passt :-)

von Jan (Gast)


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>Ich würde sagen, dass das eher ein Hochpass ist :-)

Klar, sorry! =P

>Cin ist ein
>Koppelkondensator, Rin und Rf ergeben die Grundschaltung des
>invertierenden Verstärkers. Mit Cin und Rin kannst Du also die untere
>Grenzfrequenz des Übertragungsbereichs einstellen.

Ich meinte den C direkt unter dem ersten OPV in Verbindung mit dem 10k 
Widerstand. Mir ist nicht ganz klar warum man die beiden Teile braucht, 
vermutlich eine Art Offsetkompensation?

>Deine Überlegungen zur geringen Ausgangsimpedanz sind richtig :-)
>Solange Du OPS vom Schlage NE553* oder OPA2132 einsetzt, sind keine
>negativen Auswirkungen in Bezug auf THD zu erwarten. Treiberstufen mit
>diskreten Transistoren machen da eher mal Probleme.
>
>Der Rat von Douglas Self ("Small Signal Audio Design") zum Treiben
>niederohmiger Lasten lautet sinngemäß: Schalte so viele NE5532 parallel,
>bis es passt :-)

Ich schau mich mal nach Schaltungsunterlagen um, wirklich direkt 
parallel oder hat jeder OP seine eigene GK?

Gruß und danke für die Unterstützung! =)

Jan

von Tom K. (ez81)


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Der Übertrager in dem Lundahl-Datenblatt wird mit einer negativen 
Impedanz (Mitkopplung) angesteuert, um Verzerrungen etc. zu vermindern. 
Der ominöse Kondensator beschränkt diese Mitkopplung auf AC.

http://waltjung.org/PDFs/ADI_2002_Seminar_Ch6_Audio_Drivers_I.pdf‎ ab 
Seite 6.71

Die wichtigste Seite 556 wird leider nicht angezeigt:
http://books.google.de/books?id=u249BAAAQBAJ&pg=PA557&lpg=PA557&dq=mixed+feedback+drive+circuits+for+audio+output+transformers&source=bl&ots=zMKNuPKXqQ&sig=rybM-EU7UyTMmewmLaZRevSMDig&hl=de&sa=X&ei=YgBRVJLDCYKQPaXhgdgC&ved=0CCUQ6AEwAzgK#v=onepage&q&f=false

von Blablubb (Gast)


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Jan schrieb:
> Ich schau mich mal nach Schaltungsunterlagen um, wirklich direkt
> parallel oder hat jeder OP seine eigene GK?

Die Schaltung von D. Self besteht aus Impedanzwandlern, die jeweils mit 
10 Ohm Widerständen auf einen gemeinsamen Knoten gehen, den Ausgang.

Die 10-Ohm Rs enkoppeln die Ausgänge der OPs, da ja von kleinen 
Offsetfehlern und daraus resultierenden Strömen ausgegangen werden muss.

Wegen dem C haben wir uns wohl missverstanden :-) Tim hat das ja schon 
fein erklärt.

Schönen Abend,
Bla

von Jan (Gast)


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Hallo zusammen,

nochmals vielen Dank für Eure Unterstützung, ich werde die Übertrager 
bestellen und das ganze in einem Testaufbau versuchen. (=

Gruß,
Jan

von oldeurope O. (Gast)


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Jan schrieb:
> Ausgesucht habe ich mir den Lundahl LL7401 zu dem es auch eine
> Beispielschaltung gibt:
>
> http://www.lundahl.se/pdf/7401.pdf

Puh, eine Paraphase mit Laufzeitfehler.
Das machen Studer und Lundahl?
Bitter!

LG

old.

von Tom K. (ez81)


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Ja. Die haben wohl mehr Ahnung von dem, was sie tun, als einige 
andere...

von oldeurope O. (Gast)


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Schlimmer geht immer. - Mir fällt nur grad kein Beispiel ein.

von Jan (Gast)


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>Puh, eine Paraphase mit Laufzeitfehler.
>Das machen Studer und Lundahl?
>Bitter!

Und was genau stört Dich jetzt daran?

von oldeurope O. (Gast)


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Der Laufzeitunterschied zwischen Pin 7 und Pin 11 des Übertragers.

von Jan (Gast)


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>Der Laufzeitunterschied zwischen Pin 7 und Pin 11 des Übertragers.

Hast Du eine bessere Lösung? Die Studer Schaltung macht das doch genauso 
und es scheint gut zu funktionieren, die Messwerte von Lundahl sind 
extrem gut für einen Übertrager...

von oldeurope O. (Gast)


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Jan schrieb:
> Hast Du eine bessere Lösung?

Ja sicher. Würde ich mich sonnst beklagen?

LG

old.

von Jan (Gast)


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>Ja sicher. Würde ich mich sonnst beklagen?

Würdest Du sie bitte vorstellen?

von oldeurope O. (Gast)


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Z.B. vor Pin 7 einen non inv amp mit der gleichen Laufzeit
wie der inv amp vor Pin 11
oder gleich einen OP mit Q und Qnicht Ausgang.

LG

old.

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