Forum: Haus & Smart Home Nachrüsten von FI


von Matthias (Gast)


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Mal wieder eine Frage zum beliebten Thema FI-Schutzschalter ;-)

Unser altes Haus (Baujahr 1955) hat an den Steckdosen drei Adern, aber 
die Kabel zu den Deckenlampen weisen alle nur zwei Adern auf, der 
Schutzleiter fehlt hier.

Läßt sich in diesem Fall trotzdem der FI nachrüsten, ohne Kabel 
rausreißen und neue zu verlegen?
Und wenn es theoretisch geht, wird der Elektromeister das dann auch 
machen oder sich weigern?

von Paul M. (paul_m65)


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> Unser altes Haus (Baujahr 1955) hat an den Steckdosen drei Adern

Bei Baujahr 1955 bezweifle ich das. Sicher dass es sich nicht nur um 
klassische Nullung handelt?


Natürlich ist eine Nachrüstung eines FI machbar. Ohne Schutzleiter ist 
das aber keine ordentliche Arbeit weil nicht Normkonform.

von Matthias (Gast)


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Paul M. schrieb:
> Bei Baujahr 1955 bezweifle ich das. Sicher dass es sich nicht nur um
> klassische Nullung handelt?

Mich wundert es auch immer wieder, aber zumindest bis zum 
Sicherungskasten gehen immer drei Adern. Was sich dahinter verbirgt, 
habe ich noch nie nachgesehen.


> Natürlich ist eine Nachrüstung eines FI machbar. Ohne Schutzleiter ist
> das aber keine ordentliche Arbeit weil nicht Normkonform.

Das leidige Thema über Normkonformität und VDE-Regeln kommt hier in 
regelmäßigen Abständen zur Sprache, da möchte ich das an dieser Stelle 
nicht aufwärmen. Mir erscheint nur ein Haus mit 'halbem' FI immer noch 
besser als gar kein FI. Und hat die Deckenlampen greifen unsere Kinder 
und wir Erwachsene eher selten, weshalb ich an dieser Stelle am ehesten 
auf einen Schutz verzichten würde.

von Michael (Gast)


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Also mein Verständnis eines FI sagt, dass er auch ohne PE funktioniert.
Selbst wenn die Steckdosen klassische Nullung hätten würde er 
funktionieren (oder eben auch bei Deinen Deckenlampen!), sofern N mit 
dem Potenzialausgleich des Hauses verbunden ist.

von OldMan (Gast)


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Matthias schrieb:
> da möchte ich das an dieser Stelle
> nicht aufwärmen.
Warum stellst auch Du solche Fragen hier? Hier bekommst Du immer das 
gleiche dumme Geschwätz zu lesen.

Hol Dir einen Elektromeister ins Haus. Der soll sich die Installation 
anschauen und Dir ein Angebot machen.
Das kostet (normaler Weise) nichts und Du bist direkt und vernünftig 
informiert.

von kis (Gast)


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Michael schrieb:
> Also mein Verständnis eines FI sagt, dass er auch ohne PE funktioniert.

Das Problem ist daß es keinen wirklichen Schutzleiter gibt, sondern nur 
die Null. Ein Fehlerstrom, z.B. zwischen L, dir und dem Gehäuse eines 
defekten Gerätes mit Schukostecker, fließt jetzt regulär über N ab und 
der FI löst nicht aus.

von Tassilo (Gast)


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Vorab, damit keiner meckert: Klassische Nullung und FI ist nicht 
zulaessig, da dann ja der Schutzleiter weggeschaltet wird im Fehlerfall, 
und alle Fehler, die zu einem Fehlerstrom ueber den Schutzleiter 
fuehren, nicht erkannt werden.

Praktisch: Es geht schon, aber mit Einschraenkungen, wuerde ich ausser 
als Kurzzeit-Provisorium auch unter Ignorierung der Vorschriften nicht 
machen, denn: Jedes Schutzklasse I-Geraet, das ueber sein Gehauese oder 
andere Anschluesse etc. auch noch mit Erde in Verbindung steht, loest 
den FI aus (da dann ja ein Teil des Neutralleiter-Stromes ueber die 
N-PE-Bruecke und das Gehause nach Erde fliessen kann). Selbst getestet 
(es ging nicht anders): Gartenhaecksler ueber eine so gepfuschte 
Steckdose angeschlossen und ins feuchte Gras gestellt -> FI loest aus. 
Selbiges wird wohl auch mit Lampen im Metallgehaeuse, die am Metallhaken 
in der Betondecke haengen, passieren.

von Michael (Gast)


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kis schrieb:
> Das Problem ist daß es keinen wirklichen Schutzleiter gibt, sondern nur
> die Null. Ein Fehlerstrom, z.B. zwischen L, dir und dem Gehäuse eines
> defekten Gerätes mit Schukostecker, fließt jetzt regulär über N ab und
> der FI löst nicht aus.

Kannst Du das mal genauer erklären?
Du sprichst den hypothetischen Fall an, dass man auf der einen Seite L 
berührt und auf der anderen Seite ein Gehäuse welches über klassische 
Nullung "geerdet" ist?

Für den Fall hast Du absolut recht aber wo gibts den in der Praxis?

Viel häufiger ist doch zum Beispiel, dass ein Kind ausversehen in die 
Steckdose fasst - und da löst der FI auch ohne "wirklichen Schutzleiter" 
aus.

von Amateur (Gast)


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Schau mal nach, ob sich das Ganze überhaupt lohnt.

Ein FI mit gemischter Nullung ist irgendwie Augenwischerei und schafft 
falsche Sicherheit.

Wurde an der Installation, im Laufe der Jahre herumgefuscht, so lässt 
sich der tatsächliche Zustand sowieso nicht rekonstruieren.

Ich würde als erstes Mal nachsehen, ob sich eine Generalsanierung nicht 
lohnt. Traditionell wurden damals viel zu wenige Steckdosen gesetzt und 
fast immer ist die gesamte Anlage, für heutige Ansprüche, zu 
schwachbrüstig. Das heißt: Der Ärger bleibt Dein ständiger Begleiter.
Es sei denn Du stehst auf Mehrfachsteckdosen verbunden mit Mehrf.

Früher wurde oft mit Leerrohr gearbeitet. Ist das bei Dir der Fall, 
kannst Du Dir eventuell einiges an Aufbruch sparen.

von Michael (Gast)


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Tassilo schrieb:
> Jedes Schutzklasse I-Geraet, das ueber sein Gehauese oder
> andere Anschluesse etc. auch noch mit Erde in Verbindung steht, loest
> den FI aus (da dann ja ein Teil des Neutralleiter-Stromes ueber die
> N-PE-Bruecke und das Gehause nach Erde fliessen kann). Selbst getestet
> (es ging nicht anders): Gartenhaecksler ueber eine so gepfuschte
> Steckdose angeschlossen und ins feuchte Gras gestellt -> FI loest aus.
> Selbiges wird wohl auch mit Lampen im Metallgehaeuse, die am Metallhaken
> in der Betondecke haengen, passieren.

Ich bin davon überzeugt, da stimmte was mit Deinem Gartenhaecksler 
nicht!
Anderst kann ich mir das nicht erklären.
Und bei einer Lampe mit Metallhaken und Metallgehaeuse fliest gar nix 
über den Metallhaken, sonst würde selbst bei korrekter Installation MIT 
PE der FI fliegen!

von kis (Gast)


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Michael schrieb:
> Viel häufiger ist doch zum Beispiel, dass ein Kind ausversehen in die
> Steckdose fasst - und da löst der FI auch ohne "wirklichen Schutzleiter"
> aus.

Keine Ahnung was statistisch häufiger passiert. Für die Steckdosen 
würden sich jedenfalls Kindersicherungen anbieten.

von kis (Gast)


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Michael schrieb:
> Anderst kann ich mir das nicht erklären.

Dann brücke doch mal N und PE an der nächsten Steckdose und berichte uns 
in 5 Minuten was du erlebt hast. Bis dahin müsstest du den Rechner 
wieder hochgefahren haben ;)

von Michael (Gast)


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kis schrieb:
> Dann brücke doch mal N und PE an der nächsten Steckdose und berichte uns
> in 5 Minuten was du erlebt hast. Bis dahin müsstest du den Rechner
> wieder hochgefahren haben ;)

Da passiert GAAAAAR NIX!
NULL, NIX, NJENTE!

Und wenn bei Dir zuhause da was passiert dann würde ich mir ernsthaft 
Sorgen machen und mir eine Elektrofachkraft ins Haus holen, die sich das 
mal anschaut.

von kis (Gast)


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Labe rnicht sondern teste es!

von Tassilo (Gast)


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Michael schrieb:
> Ich bin davon überzeugt, da stimmte was mit Deinem Gartenhaecksler
> nicht!

Stimmt nicht. Der FI vergleicht den Strom zwischen Neutralleiter (N) und 
Phase (L). Der Neutralleiter ist irgendwo vor dem FI schon mit 
Erde/Schutzleiter (PE) verbunden. Wenn man jetzt klassische Nullung nach 
dem FI hat, ist PE an jedem Geraet mit N verbunden wegen der Bruecke in 
der Steckdose. Wenn man jetzt das Geraetegehaeuse mit Erde verbindet 
(durchs nasse Gras etc.), hat man einen zweiten Strompfad am FI vorbei, 
durch den ein Teil des Neutralleiterstromes abfliessen kann -> FI loest 
aus.

Das ist so aehnlich wie in einer korrekten 3-Leiter-Installation: Wenn 
man dort beim Lampenanklemmen an einem abgeschalteten Stromkreis 
(Sicherung aus) nicht aufpasst und N und PE verbindet, dann loest der FI 
auch aus, wenn irgendwo an einem anderen Stromkreis, der am selben FI 
haengt, noch ein Verbraucher an ist, eben weil man wieder eine 
Verbindung am FI vorbei geschaffen hat.

Mit FI darf es hinter dem FI nirgendwo eine Verbindung 
Erde-Neutralleiter geben, sonst loest er (zumindest wenn genug 
Verbraucher an sind) aus.

von Matthias (Gast)


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Meine grobe Vorstellung war, daß an den Deckenlampen die Summe aus 
Neutralleiter und Phase im Normalfall Null ist. Der FI würde also nicht 
auslösen und würde sich auf die Überwachung der Steckdosen beschränken.
Ein möglicher Fehlerfall an den Deckenlampen bliebe unentdeckt / kann 
unentdeckt bleiben.
Die Frage ist halt, ob der Rest funktioniert oder ob die Anordnung den 
FI 'verwirrt'.

von Stephan I. (steph77)


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Ich weiss nur vom Fall als ich eine Lampe Wechseln wollte Sicherung war 
ausgeschalten, kamen N und PE zusammen, und der FI lösste aus, da Strom 
aus einem anderen Stromkreis über den N zu PE floss.

von Amateur (Gast)


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>Und hat die Deckenlampen greifen unsere Kinder
>und wir Erwachsene eher selten, weshalb ich an dieser Stelle am ehesten
>auf einen Schutz verzichten würde.

Interessante Philosophie!

Auch mit FI, sollte man an der Decke keinen Unsinn machen.
Meist steht man dabei auf der Leiter und nachher nicht mehr.
Und das trotz FI.
In diesem Falle kann man aber mal über die Tatsache nachdenken, warum 
die meisten Unfälle im Haushalt passieren.

von Michael (Gast)


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Stephan I. schrieb:
> Ich weiss nur vom Fall als ich eine Lampe Wechseln wollte
> Sicherung war
> ausgeschalten, kamen N und PE zusammen, und der FI lösste aus, da Strom
> aus einem anderen Stromkreis über den N zu PE floss.

Dann solltest auch Du ganz dringend einen Elektriker holen.
Wenn dem so wäre, dann wären 30mA (Auslösestrom der hängigsten FIs) von 
"irgendwo" ins "Nirgendwo" (nein, in den PE) geflossen - OBWOHL die 
Sicherung aus war ("aus einem anderen Stromkrei" - vielleicht wars ja 
der vom Nachbarn!?. Das ist ein sicherer Fall für den Elektriker.

Und wenn Du denkst nur weils bei Dir passiert ist sei das normal, dann 
irrst Du Dich!

von Sven L. (sven_rvbg)


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Michael schrieb:
> Dann solltest auch Du ganz dringend einen Elektriker holen.
> Wenn dem so wäre, dann wären 30mA (Auslösestrom der hängigsten FIs) von
> "irgendwo" ins "Nirgendwo" (nein, in den PE) geflossen - OBWOHL die
> Sicherung aus war ("aus einem anderen Stromkrei" - vielleicht wars ja
> der vom Nachbarn!?. Das ist ein sicherer Fall für den Elektriker.
>
> Und wenn Du denkst nur weils bei Dir passiert ist sei das normal, dann
> irrst Du Dich!

Na wenn Du meinst...

Er hat schon recht. In dem Stromkreis, in dem er arbeitet, schaltet er 
den Leitungsschutzschater aus, in einem anderem Stromkreis fließen mehr 
als 30mA von L nach N, dann verbindet er N und PE in seiner Leuchte 
ausversehen und überbrückt somit den Summenwandler im FI, somit fliegt 
er! Das ist normal.

von Michael (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Das ist normal.

Dann hoff ich mal für Dich, dass Dein Nachbar NIE ausversehen N und PE 
brückt der pöse Pupe, sonst hauts Deinen FI raus, ist doch normal ...

Gute Nacht, im wahrsten Sinne des Wortes!

von sepp (Gast)


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Michael schrieb:
> Sven L. schrieb:
>> Das ist normal.
>
> Dann hoff ich mal für Dich, dass Dein Nachbar NIE ausversehen N und PE
> brückt der pöse Pupe, sonst hauts Deinen FI raus, ist doch normal ...
>
> Gute Nacht, im wahrsten Sinne des Wortes!

Warum sollte wenn der Nachbar N und PE brückt der FI in Svens Wohnung 
auslösen? Der FI löst nur für die Stromkreise aus, welche nach dem FI
liegen.

von Kai S. (kai1986)


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Dann mal ne kleine Rechnung:

Der FI löst aus, sobald er mehr als 30mA Differenzstrom feststellt. Für 
die Kontaktstelle von N und PE nehme ich jetzt mal 0,5 Ohm 
Übergangswiderstand an (wird im Normalfall sogar kleiner sein). Damit 
folgt für das Auslösen des FI, das die Potenzialdifferenz von N zu PE 
maximal 0,5 Ohm mal 30 mA gleich 15 mV (U=R*I) sein darf. Wenn jetzt an 
dem FI mehrere Stromkreise hängen (wie das meist der Fall ist) fließt 
der Strom Neutralleiter des anderen Stromkreis über die N-Sammelschiene 
im Verteiler zu der Anschlussklemme des FI. Eine Klemmstelle wird üblich 
mit 0,1 Ohm übergangswiderstand angenommen. Sprich, ab einem Stromfluss 
im anderen Stromkreis von mehr als 150 mA (15 mV / 0,1 Ohm = 150 mA) 
entsteht an der N-Sammelschiene schon eine Verlagerungsspannung von N zu 
PE von 15 mV und damit genug, um durch den Kontakt im abgeschalten 
Stromkreis den Auslösestrom des FI fließen zu lassen. Das entspricht 
circa einem 35 W Verbraucher. Zugelassen sind Verlagerungsspannung von N 
zu PE sogar bis zu 50 V.

@Michael
Wenn du eine Verbindung zwischen N und PE hinter einem FI herstellst, an 
dem noch aktive Stromkreise hängen bleibt einem funktionierendem FI 
keine andere Chance, als auszulösen.

Gruß Kai

von Hobbyelektroniker (Gast)


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Komische Rechnung und komische Definition betreffend FI.

Zuerst wird erklärt ein FI reagiert wenn es zu einer gewisse "Differenz" 
zwischen Phasenstrom und Neutralleiterstrom kommt. Soweit so gut.

Dann aber wird argumentiert, es fließt trotz ausgeschaltetem 
Leitungsschutzschalter ein Differenzstrom, der den FI zum auslösen 
bringt.

Hmm, wie kommt dann ein Stromfluss im abgeschalteten Phasenstromkreis 
zustande, damit es einen "Differenzstrom" geben kann.?

von MaWin (Gast)


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Michael schrieb:
> Also mein Verständnis eines FI sagt, dass er auch ohne PE funktioniert.

Er funktioniert ohne PE, wenn jedoch ein PE angeschlossen wird, also ein 
Gehäuse an einem Schutzleiter der durch klassische Nullung in 
Wirklichkeit an N hängt, dann fliegt der FI viel zu oft aus Versehen 
raus, daher kann man FI bri klassischer Nullung nicht nachrüsten, man 
kommt aus dem Laufen zum Sicherungskasten gar nicht mehr raus.

So lange in Mathias seiner Wohnung also die Lampen keinen 
Gehäuseschutzleiter haben, kann er einen FI nachrüsten, Vorschrift ist 
er eh nur an Steckdosen und nicht an festangeschlossenen Lampen, aber so 
ein altes Haus mag verdrahtungstechnisch Überraschungen bergen, 
beispielsweise verbundene N unterschiedlicher Stromkreise.

Daher ist das alles Blödsinn:

Michael schrieb:
> Selbst wenn die Steckdosen klassische Nullung hätten würde er
> funktionieren (oder eben auch bei Deinen Deckenlampen!), sofern N mit
> dem Potenzialausgleich des Hauses verbunden ist.

Michael schrieb:
> Da passiert GAAAAAR NIX!
> NULL, NIX, NJENTE

Michael schrieb:
> Dann hoff ich mal für Dich, dass Dein Nachbar NIE ausversehen N und PE
> brückt

von John Doe (Gast)


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Mal ein anderes Thema:

Durch ein Nachrüsten oder Umrüsten in der Elektroinstallation verfällt 
der Bestandschutz!

Also muss ALLES nach aktueller Norm umgebaut werden.

Andernfalls ist die Installation nicht zulässig. Versicherungen mögen 
sowas!

von Georg X. (schorsch666)


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Hallo Leute,

ist denn eine Mischkonfiguration erlaubt?
Ich würde alle Stromkreise die an den PE angeschlossen werden können 
über den FI laufen lassen und die ohne PE mit klassischer Nullung. 
Dadurch sind zumindest die Steckdosen über den FI abgesichert. Den 
Nulleiter muß man dann im Sicherungskasten auf die 2 Stromkreise 
aufteilen damit der FI auch seine Funktion erfüllen kann.

Ich habe in meinem alten Haus einen großteil der Leitungen komplett 
ersetzt und diesen Teil auf FI umgerüstet. Die Stromkreise die nicht 
verändert worden sind laufen noch über die klassische Nullung. Werden 
dann im laufe der Jahre auch noch umgerüstet. Ging davor nicht da zu 
viel Zeitdruck für den Umzug vorhanden war und ein paar Zimmer zum 
Wohnen fertig werden mussten.

Gruß,
Georg.

von Lars (Gast)


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John Doe schrieb:
> Also muss ALLES nach aktueller Norm umgebaut werden.

Und genau das ist das Problem. Ich hatte auch kürzlich das Problem mit 
der Nachrüstung. Also beim Elektrofachbetrieb angefragt und 
Kostenvoranschlag eingeholt. Da kam dann raus, das komplett neu 
verkabelt werden muss, inkl. Wände aufreißen und allem Pipapo. Abgesehen 
von dem vielen Dreck und dem Baulärm, was ja ein zwar unangenehmes, aber 
doch lösbares Problem gewesen wäre: Die Kosten wären so hoch gewesen, 
das ich hinterher Privatinsolvenz hätte anmelden müssen. Was macht man 
also? Notgedrungen wurde die Installation dann eben nicht ganz 
"normgerecht", aber finanzierbar.

von Kai S. (kai1986)


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Hobbyelektroniker schrieb:
> Dann aber wird argumentiert, es fließt trotz ausgeschaltetem
> Leitungsschutzschalter ein Differenzstrom, der den FI zum auslösen
> bringt.

Der Standardaufbau ist ein FI und mehrere Leistungsschutzschalter. Wird 
jetzt ein Stromkreis spannungsfrei geschlatet wird nur der Außenleiter 
getrennt, der Neutralleiter bleibt verbunden. Ein Stromfluss über den 
Neutralleiter der nicht abgeschalteten Stromkreise erzeugt einen kleinen 
Spannungsabfall über die Leitung. Damit gibt es nach dem FI eine 
Differenzspannung zwischen PE und N (PE und N sind vor dem FI 
verbunden).

Hobbyelektroniker schrieb:
> Hmm, wie kommt dann ein Stromfluss im abgeschalteten Phasenstromkreis
> zustande, damit es einen "Differenzstrom" geben kann.?

Weil der Stromkreis nur einpolig abgeschaltet ist. Der Neutralleiter ist 
nicht abgeschaltet, deshalb kann über ihn weiterhin ein Strom fließen 
und der empfindliche FI bekommt das mit.

Um es Schaltungstechnisch zu verstehen muss man im Elektroplan der 
Hausinstallation Leitungen und Kontaktstellen mit einem Widerstand 
ersetzen, um die reale Situation genau genug zu beschreiben, um das FI 
Auslösen durch N-PE Kontakt nachvollziehen zu können.

Gruß Kai

von Martin (Gast)


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Ich gehe davon aus, dass sich Steckdosen- und Lichtkreis nicht ohne 
große Aufwände trennen lassen. Ebenso, dass sich die Leuchten 
Anschlußstellen nicht ohne große Aufwände mit PE nachrüsten lassen.

Vorschlag (ohne Gewähr auf VDI-Konformität):
1. Alle Steckdosen mit getrenntem N und PE nachrüsten. Damit wird 
sichergestellt, dass bei Ansprechen eines FI der PE der Steckdose nicht 
vom (Fundament-)Erder getrennt wird (Vorschrift!).

2. Alle Lampenanschlüsse soweit möglich mit getrenntem N und PE 
nachrüsten.

3. Bei den Lampenanschlüssen, bei denen das nicht möglich ist, diese mit 
L und N (ohne PE) versorgen und ausschließich Lampen mit 
Schutzisolierung (Schutzklasse II) anschliessen!

4. Stromkreis an FI anschliessen, vorausgesetzt es sind wirklich alle 
Steckdosen mit getrenntem PE ausgerüstet damit sichergestellt ist, dass 
bei Ansprechen des FI der PE der Steckdose nicht vom (Fundament-)Erder 
getrennt wird.

von Matthias (Gast)


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Martin schrieb:
> Ich gehe davon aus, dass sich Steckdosen- und Lichtkreis nicht ohne
> große Aufwände trennen lassen.

Das sehe ich selbst als größtes Problem, deshalb meine Frage.

Die Vorschläge von Martin klingen gut, werde das mal so mit dem 
Elektromeister vor Ort diskutieren.

von ... (Gast)


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John Doe schrieb:
> Durch ein Nachrüsten oder Umrüsten in der Elektroinstallation verfällt
> der Bestandschutz!
>
> Also muss ALLES nach aktueller Norm umgebaut werden.

Das ist so allgemein ausgedrückt nicht richtig.

Es gibt in der Elektrotechnik keinen Bestandschutz.

Es gibt keine Forderung bestehende Anlgen anzupassen wenn:

- die geltenden Normen zum Zeitpunkt der Errichtung eingehalten wurden.
- in neueren Normen oder von dazu berechtigten Institutionen keine 
Forderung zur Um- oder Nachrüstung erhoben wird.
-keine Sicherheitstechnischen Mängel vorliegen, Beispiel: alte 
Isolierung der Leitungen bröckelt.
- keine norm- oder standardwidrigen Änderungen erfolgt sind.
- die äußeren Bedingungen gleich geblieben sind, d. h. keine Einbauten 
vorgenommen wurden, die andere sicherheitstechnische Anforderungen, z. 
B. an den Schutz gegen elektrischen Schlag, stellen.

Eine umfangreiche Modernisierung der Wohnung/Haus mit Verlegung von 
neuen Leitungen, Steckdosen, Schalter, Verbraucher stellt eine 
wesentliche Änderung der Anlage dar, die eine erneute Abnahme notwendig 
machen.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Matthias schrieb:
> Mal wieder eine Frage zum beliebten Thema FI-Schutzschalter ;-)
>
> Unser altes Haus (Baujahr 1955) hat an den Steckdosen drei Adern, aber
> die Kabel zu den Deckenlampen weisen alle nur zwei Adern auf, der
> Schutzleiter fehlt hier.
>
> Läßt sich in diesem Fall trotzdem der FI nachrüsten, ohne Kabel
> rausreißen und neue zu verlegen?
> Und wenn es theoretisch geht, wird der Elektromeister das dann auch
> machen oder sich weigern?

Um mal wieder zur ursprünglichen Frage zurück zu kehren. Ich denke 
nicht, das es klappt, weil die alten Leitungen wahrscheinlich nicht mehr 
die erforderliche isolation mitbringen. Nach fast 60 Jahren ist das aber 
auch nicht verwunderlich. Aber auch da kannst du mal einen örtlichen 
Elektriker holen, sicher klemmt er für eine Flasche Bier mal kurz das 
ISO Messgerät an ein paar Leitungen, um das zu über prüfen..


Dennis

von Schreiber (Gast)


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Dennis H. schrieb:
> Um mal wieder zur ursprünglichen Frage zurück zu kehren. Ich denke
> nicht, das es klappt, weil die alten Leitungen wahrscheinlich nicht mehr
> die erforderliche isolation mitbringen. Nach fast 60 Jahren ist das aber
> auch nicht verwunderlich. Aber auch da kannst du mal einen örtlichen
> Elektriker holen, sicher klemmt er für eine Flasche Bier mal kurz das
> ISO Messgerät an ein paar Leitungen, um das zu über prüfen..

Die Kabel (sofern mit PVC isoliert) sind da üblicherweise Problemlos, 
was Ärger bereiten kann sind alte, mit Dreck gefüllte, Abzweigdosen und 
angekokelte Steckdosen. Reinigen und die alten Klemmen durch Wagos 
ersetzen hilft hier.

von MaWin (Gast)


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Lars schrieb:
> Und genau das ist das Problem. Ich hatte auch kürzlich das Problem mit
> der Nachrüstung. Also beim Elektrofachbetrieb angefragt und
> Kostenvoranschlag eingeholt. Da kam dann raus, das komplett neu
> verkabelt werden muss, inkl. Wände aufreißen und allem Pipapo. Abgesehen
> von dem vielen Dreck und dem Baulärm, was ja ein zwar unangenehmes, aber
> doch lösbares Problem gewesen wäre: Die Kosten wären so hoch gewesen,
> das ich hinterher Privatinsolvenz hätte anmelden müssen. Was macht man
> also? Notgedrungen wurde die Installation dann eben nicht ganz
> "normgerecht", aber finanzierbar.

Das ist so natürlich Unsinn.

Wenn man einen FI nachrüsten will, brauchen die am FI hängenden 
Leitungen einen Schutzleiter.

Hat man noch Leitungen ohne Schutzleiter, die man nicht ersetzen will, 
muss der Teil eben ohne FI mit klassischer Nullung laufen. Das ist 
erlaubt, er entspricht den damals geltenden Normen, dem bisherigen 
Aufbau.

Wenn man den FI nachrüsten will und im alten Sicherungskasten ist kein 
Platz mehr, kann man einen Neuen daneben hängen.

Nun kommt das interessante: Will man aber den Sicherungskasten 
modernisieren, weil der alte keinen vertrauenserweckenden Eindruck mehr 
macht oder eben zu klein ist, DANN IST ES ERLAUBT den zu eretzen und 
TROTZDEM die klassische Nullung bei den alten Leitungen ohne FI 
beizubehalten.

Das erzählen dir gierige Elektriker natürlich nicht - und verlieren 
deswegen den gesamten Auftrag, Gier kennt eben keine Grenzen.

Das ersetzen eines maroden Sicherungskastens ohne die nachfolgenden 
Leitungen zu ersetzen läuft unter Instandhaltung und ist KEIN Neuaufbau.

Nur wenn man ZUSSÄTZLICHE Stromkreise anlegen will, müssen diese den 
aktuellen Vorschriften genügen, aber da muss man sowieso ein 
zusätzliches kabel neu verlegen.

von Schreiber (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wenn man einen FI nachrüsten will, brauchen die am FI hängenden
> Leitungen einen Schutzleiter.
>
> Hat man noch Leitungen ohne Schutzleiter, die man nicht ersetzen will,
> muss der Teil eben ohne FI mit klassischer Nullung laufen. Das ist
> erlaubt, er entspricht den damals geltenden Normen, dem bisherigen
> Aufbau.

Als Abhilfe für diesen Fall gibt es Steckdosen mit eingebautem FI.
Zwar nicht ganz billig, im Badezimmer aber dennoch sehr sinnvoll.

von Haussanierer (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das ersetzen eines maroden Sicherungskastens ohne die nachfolgenden
> Leitungen zu ersetzen läuft unter Instandhaltung und ist KEIN Neuaufbau.
>
> Nur wenn man ZUSSÄTZLICHE Stromkreise anlegen will, müssen diese den
> aktuellen Vorschriften genügen

War bei meiner Haus-Teilsanierung genauso und auch von Seiten des 
Elektrikers kein Thema:

Alle Zahlerkästen wurden komplett erneuert und die alten Leitungen mit 
klassicher Nullung wieder angeschlossen.
Neuanlagen (Bad, Küche, Heizung, Aussensteckdosen etc.) wurden mit FI 
und den vom Strombetreiber vorgegeben Normen verkabelt.

von Lars R. (lars_r48)


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Uiuiui leute Leute,
hier stehen einige mit einem Bein im Knast.

Ich mache gerade mein elektro Meister und genau der hier beschriebene 
fall ist eine Prüfungs frage.

Es ist strikt verboten nur den kasten zu wechseln ohne die 
Stichleitungen auf stand zu bringen.

Desweiteren ist es zwar zulassig ein steckdosen rcd zu verwenden wird 
aber davon abgeraten, da im fall eines pen Bruchs alle gehäuse unter 
spannnung stehen und der fi nicht auslöst.

Nur weil ein kurzschlusselektriker das macht heist das nicht das es 
zulässig ist.

Die gierigen Elektriker sind diese, die ein sicherungskasten ohne 
Austausch der Leitungen macht.
Der Bestandsschutz kommt aus dem baurecht und hat nichts mit der vde zu 
tun.

: Bearbeitet durch User
von temp (Gast)


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Lars Rosenberg schrieb:
> Ich mache gerade mein elektro Meister und genau der hier beschriebene
> fall ist eine Prüfungs frage.
>
> Es ist strikt verboten nur den kasten zu wechseln ohne die
> Stichleitungen auf stand zu bringen.
>
> Desweiteren ist es zwar zulassig ein steckdosen rcd zu verwenden wird
> aber davon abgeraten, da im fall eines pen Bruchs alle gehäuse unter
> spannnung stehen und der fi nicht auslöst.
>
> Nur weil ein kurzschlusselektriker das macht heist das nicht das es
> zulässig ist.
>
> Die gierigen Elektriker sind diese, die ein sicherungskasten ohne
> Austausch der Leitungen macht.

Es wäre sicher angebracht, wenn die IHK bei den Prüfungen mal Fragen aus 
der Praxis stellen würde. Beispiel:

Du bist Elektromeister in einem kleinen Ort und erhältst am 25.12. einen 
Notruf aus deinem Ort. Hauptsicherung fliegt raus da in der Verteilung 
was geschmort hat und den halben Kasten gleich mit. VDE-komform wäre 
jetzt: Ich kann dir nicht helfen da s.o. Am besten ihr zieht ein halbes 
Jahr in ein Hotel und ich hinterlasse dein Haus als Wüste, da ich alle 
Leitungen wechseln muss. Am besten noch blanko, da für einen fundierten 
Kostenvoranschlag die Zeit fehlt. Dann hast du im neuen Jahr in dem Ort 
garantiert keinen Auftrag mehr. Das hat nichts mit gierig oder blöd zu 
tun. Also wie sieht's in der Praxis aus? Es kommt ein neuer Kasten rein 
und die alten Leitungen werden so aufgelegt wie das ursprünglich Stand 
der Technik war. Vom Kunden kann man sich noch ein Protokoll 
unterschreiben lassen in dem ihm der Ernst der Lage geschildert wird mit 
dem Hinweis recht zeitnah tätig zu werden. In der Regel wird das dann 
mit umgesetzt wenn ohnehin Renovierungsarbeiten anstehen.

Beim Thema Lampen hätte ich bei mir auch Mut zur Lücke. Wenn die ohne 
Nullung an einem 30mA FI hängen sollte das ausreichen um im Falle eines 
Falles nicht ins Gras zu beißen. Fraglich ist ob in den heute üblichen 
Wohnungen (Laminat, PVC-Boden, Holzdielen...) überhaupt merkbare 
Fehlerströme zustande kommen geschweige denn 30mA zum Auslösen des FI. 
In Bäder o.ä. sind aber dann schutzisolierte Lampen Pflicht. Eigentlich 
kann man die fast überall einsetzten. Vieles was heute mit LED und 
Vorschaltgerät am Markt ist braucht keinen Schutzleiter. Übliche 
Leuchtstofflampen fürs Nebengelass kommen auch in Vollplaste daher. 
Bleiben noch die paar "wertvollen" Stücke an der Wohnzimmerdecke übrig. 
Da kann man dann bei der nächsten Renovierung mal eine neue 3 adrige 
Leitung verlegen.

von Helge A. (besupreme)


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Lars Rosenberg schrieb:
> Es ist strikt verboten nur den kasten zu wechseln ohne die
> Stichleitungen auf stand zu bringen.

In AT wird das immer noch fallweise entschieden, die Fachkunde des 
Elektrischen ist dabei gefordert. Hierzu z.B. 
https://www.ove.at/fileadmin/user_upload/NormungOEK/pdf/Fachinfo_Elektrische_Niederspannungsanlagen/fachmeinung04.pdf
Die relevanten Fachartikel lassen sich grob zusammenfassen in: Es ist 
immer noch besser, schrittweise zu sanieren als gar nicht. Das trägt den 
teilweise begrenzten Möglichkeiten der Hausbesitzer Rechnung. 
Randbedingungen sind dabei ganz grob (und unvollständig!):
- Neue Betriebsmittel müssen dem Stand der Technik entsprechen.
- Alle im Rahmen des Umbaus möglichen Schutzmaßnahmen werden erreicht.
- Altanlagen haben mindestens den vorher beabsichtigten Schutz.
- Bei zu vermietenden Wohnungen muß die Übereinstimmung mit dem Stand 
der Technik nachgewiesen werden, hier gelten strengere Anforderungen.

Leider ist diese Praxis nicht ganz frei von Nebenwirkungen, wie ich hier 
beim Einzug feststellen mußte. Klassische Nullung in einer 
Verteilerdose, oxidierte Klemmstellen, ein Stückchen Draht in der Wand 
mit nur 1mm² Querschnitt und ein Rohrbruch führten dazu, daß fast die 
gesamte nasse Wohnung auf Netzpotential war.

Es führt für mich kein Weg daran vorbei, anläßlich einer Erneuerung den 
Zustand der gesamten elektrischen Anlage zu überprüfen. Wenigstens alle 
Steckdosenkreise brauchen einen Fehlerstromschalter und Schutzleiter. 
Bei Deckenleuchten könnte man notfalls eine zweiadrige Leitung belassen, 
wenn die angeschlossene Lampe Schutzklasse 2 oder 3 erfüllt.

von Lars R. (lars_r48)


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Natürlich sieht die Praxis anders aus.
Ich hab schon Verteilungen gesehen wo sich jeder EUP bereits die Hände 
übern kopf zusammen schlägt.
Aber ich würde hier in einem Forum bestimmt nicht jemanden empfehlen wie 
die Praxis läuft. Wenn er Kinder hat die daruch zu schaden kommen wird 
er sich n strick nehmen und fertig.
Wenn ihr geld verdienen wollt schreibt dem guten mann ein angebot was er 
zu zahlen hat und fertig. Dann haftet ihr auch dafür. Und könnt euch die 
Klageschrift anhören die um falle eines falles vorgelesen wird.

Ich für mein fall sage ganz klar: Scheiß auf die Kohle i h will das 
niemand zu schaden kommt!!!!

von Matthias L. (limbachnet)


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Lars Rosenberg schrieb:
> Es ist strikt verboten nur den kasten zu wechseln ohne die
> Stichleitungen auf stand zu bringen.

Die "anerkannten Regeln der Technik", auf die Gerichte so gerne 
zurückgreifen, sind aber nicht die Prüfungsfragen der IHK, sondern die 
relevanten Normen - was steht denn so in DIN VDE 0100-XY zum Thema?

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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@ Lars

Das ist hier ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Wenn man dem einen 
vernünftig erklärt hat, wie es geht kommt irgendwo aus der 
Forums-Versenkung der nächste gekrochen und behauptet wieder, das doch 
alles viel billiger ist und das es bloß die Elektriker-Lobby ist. Ich 
habe auch vor zwei Jahren Meister gemacht, ich hab hier einfach mal 
einen Artikel erstellt, um die grundlegende Funktionsweise der 
Sicherungseinrichtungen darzustellen, um einfach mal den ganz 
Ahnungslosen den Mund zu stopfen.

Ich bin der Meinung, eine Elektriker-Lobby gibt es nicht. Sonst gäbe es 
nicht soviele Pfuscher. Vergleiche das mal mit den Heizungsbauern. Die 
stehen vor der Tür, sagen dir, es gibt eine neue Richtlinie und dafür 
muss ich deinen Kessel umbauen, kostet 800€, kommst du nicht herum. Beim 
Elektriker wird man hier ja schon beschimpft, wenn man mal erwähnt, das 
ein zweiter FI fürs ganze Haus vielleicht angebracht ist. Sicher ist das 
jetzt etwas übertrieben geschrieben, aber im Grunde trifft es zu. Und 
auch bei Elektro gehts um Menschenleben. Mehr als beim Heizungsbauer, 
wenn wieder irgend eine dämliche EU-Komission beschlossen hat, das die 
früheren Grenzwerte der Abgase auf einmal schädlich sind.

Außerdem bin ich ganz deiner Meinung, wenn du schreibst, man kann in 
einem Forum nicht erzählen, wie man es auch pfuschen kann. In einem 
Forum sollte fachlich richtig geantwortet werden. Wenn der TO dann 
selbst der Meinung ist, das geht auch einfacher, ist das seine Sache. 
Aber in einem Forum wie diesem, von dem man eine gewisse fachliche 
Kompetenz erwartet, kann man nicht mit Bastellösungen kommen.

So, genug abgelassen..


Dennis

von Matthias L. (limbachnet)


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Dennis H. schrieb:
> man kann in
> einem Forum nicht erzählen, wie man es auch pfuschen kann. In einem
> Forum sollte fachlich richtig geantwortet werden. Wenn der TO dann
> selbst der Meinung ist, das geht auch einfacher, ist das seine Sache.
> Aber in einem Forum wie diesem, von dem man eine gewisse fachliche
> Kompetenz erwartet, kann man nicht mit Bastellösungen kommen.

Völlig einverstanden!

Wenn der Eine oder Andere seine persönliche Meinung als Laie ablässt, 
ist dem Hilfesuchenden nicht geholfen. Wenn jemand durch 
Elektro-Basteleien zu Schaden kommt, wird es niemanden interessieren, 
wenn der Verursacher hinterher herumstammelt: "Aber der XY im Forum hat 
gemeint, das geht so!"

Ihm ist aber auch nicht geholfen, wenn da jemand schreibt: "Ich bin 
gelernter Elektriker und deshalb hab' ich Recht!". Das Rechthaben ist in 
Europa ziemlich gut geregelt - dafür gibt es Gesetze, Verordnungen, 
Normen, Verträge und gesellschaftliche Konventionen. Für die 
Elektroinstallationen dürften davon die Normen am interessantesten sein.

Und deshalb wäre die einzig wirklich hilfreiche Antwort: "Das ist 
soundso geregelt, und zum Nachlesen steht's in der DIN VDE XY da und 
dort."
Bevor jemand schreibt: "Dann antworte das doch!": Kann ich nicht, ich 
weiß auch nicht, wo's geschrieben steht.

Aber (nur) mit dieser Antwort sollten Diskussionen vom Tisch sein, in 
denen es nur darum geht, wer denn schauer oder blöder ist, wer welche 
Ausbildung wann gemacht oder auf sonstwelche Arten und Weisen den 
Größten hat.

Allerdings kommt dann wieder die Frage hoch, warum gerade die 
DIN-Normen, die viele anerkannte Regeln der Technik darstellen und daher 
für Alle gelten sollen, nicht frei verfügbar sind - aber ist ein ganz 
anderes Thema...

von Schreiber (Gast)


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temp schrieb:
> Du bist Elektromeister in einem kleinen Ort und erhältst am 25.12. einen
> Notruf aus deinem Ort. Hauptsicherung fliegt raus da in der Verteilung
> was geschmort hat und den halben Kasten gleich mit. VDE-komform wäre
> jetzt: Ich kann dir nicht helfen da s.o. Am besten ihr zieht ein halbes
> Jahr in ein Hotel und ich hinterlasse dein Haus als Wüste, da ich alle
> Leitungen wechseln muss. Am besten noch blanko, da für einen fundierten
> Kostenvoranschlag die Zeit fehlt. Dann hast du im neuen Jahr in dem Ort
> garantiert keinen Auftrag mehr. Das hat nichts mit gierig oder blöd zu
> tun. Also wie sieht's in der Praxis aus? Es kommt ein neuer Kasten rein
> und die alten Leitungen werden so aufgelegt wie das ursprünglich Stand
> der Technik war. Vom Kunden kann man sich noch ein Protokoll
> unterschreiben lassen in dem ihm der Ernst der Lage geschildert wird mit
> dem Hinweis recht zeitnah tätig zu werden. In der Regel wird das dann
> mit umgesetzt wenn ohnehin Renovierungsarbeiten anstehen.

Rechtlich einwandfrei ists so:
1. es wird ein alter, baugleicher Kasten irgendwo aufgetrieben
2. Selbiges für die Sicherungen u.dgl.
3. Die alten, verschmorten Teile werden durch alte, baugleiche Teile 
ersetzt. Dass es mit neueren Teilen sicherer werden würde ist egal.

Wenn original der "Sicherungskasten" eine Mamortafel mit 
Sicherungsdrahthaltern (früher gabs noch keine Schraubsicherungen...) 
aus Messing (ohne berührungsschutz, versteht sich) ist und die 
Installationskabel in form blanker Drähte auf Keramikisolatoren durch 
den Raum verlaufen, dann darfst du die zur Instandhaltung durch durch 
baugleiche Teile ersetzen.
Das Einbauen eines FIs oder gar das Umrüsten auf isolierte Drähte ist 
dagegen ein Umbau und daher STRENGSTENS VERBOTEN.

von MaWin (Gast)


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Lars Rosenberg schrieb:
> Es ist strikt verboten nur den kasten zu wechseln ohne die
> Stichleitungen auf stand zu bringen.

Nein.

Es ist als Instandhaltungsmassnahme selbstverständlich erlaubt.

Anderes Beispiel: Ein alter H-Sicherungsautomat geht kaputt.
In den alten Kasten passt kein moderner B-Automat, weil die
breiter und nicht so hoch sind.

Selbstverständlich ist es
a) erlaubt, den alten H-Sicheruzngsautomaten gegen einen anderen
   H-Sicherungsautomaten zu ersetzen (vielleicht war im alten
   Kasten ein unbenutzer) ohne die Leitung dahinter von
   klassischer NUllung auf Schutzleiter mit FI umbauen zu müssen
b) erlaubt, neben den alten Sicherungskasten einen neuen kleinen
   Hutschienenbox zu schrauben in der ein neuer Automat steckt der
   die alte Leitung ohne FI absichert.

Das alles ist Instandhaltung und nicht Neuinstallation, und ebenso
kann es notwendig sein, den ganzen Kasten zu wechseln als
Instandhaltungsmassnahme. Und Instandhaltungsmassnahmen führen
keineswegs dazu, daß die Anlage plötzlich auf den neuesten Stand
gebraucht werden muss.


Matthias L. schrieb:
> Allerdings kommt dann wieder die Frage hoch, warum gerade die
> DIN-Normen, die viele anerkannte Regeln der Technik darstellen und daher
> für Alle gelten sollen, nicht frei verfügbar sind - aber ist ein ganz
> anderes Thema...

Damit du als Kunde auf keinen Fall in der Lage bist, das dir Angebotene 
auf Normkonformität überprüfen zu können und Anbieter Murks beweisen zu 
können. Du sollst schön die Füsse still halten, egal welcher Schrott dir 
gerade aufgeschwatzt wurde. Geheime Normen dienen nur dem Schutz der 
Gewerblichen, schliesslich wurden die Normen auch im geheimen von eben 
diesen ausgekungelt.

von MaWin (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Rechtlich einwandfrei ists so:
> 1. es wird ein alter, baugleicher Kasten irgendwo aufgetrieben
> 2. Selbiges für die Sicherungen u.dgl.
> 3. Die alten, verschmorten Teile werden durch alte, baugleiche Teile
> ersetzt. Dass es mit neueren Teilen sicherer werden würde ist egal.

Im Gegenteil, das ist rechtlich eher zweifelhaft.

Der Elektriker muss auf seine Arbeit Gewährleistung geben, und da geht 
er bei den alten Teilen ein erhöhtes Risiko ein. Er kann ruhig (und 
wird) Neuteile verwenden.

Fackelt die Bude ab, weil ein 40 jahre vor sich hin oxidierter von ihm 
jedoch neu installierter Leitungsschutzschalter zu hohe 
Übergangswiderstände hatte, hat er ein Problem.

von Eppelein V. (eppelein)


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Lars Rosenberg schrieb:
> Uiuiui leute Leute,
> hier stehen einige mit einem Bein im Knast.
>
> Ich mache gerade mein elektro Meister und genau der hier beschriebene
> fall ist eine Prüfungs frage.
>
> Es ist strikt verboten nur den kasten zu wechseln ohne die
> Stichleitungen auf stand zu bringen.


Bist Du Dir sicher, nicht in einem anderen "Fachgebiet" Deinen "eletro 
Meister" machen zu wollen?

Tausende von Wohnungen in einer Baugenossenschaft/ten, wo nur der 
"Kasten" und da ist die Unterverteilung gemeint, erneuert wird, im Zuge 
einer Steigleitungserneuerung, müßten Deiner Ansicht nach die älteren 
Wohnungsinstallationen in den bewohnten Wohnungen erneuert werden, 
dürften nicht mehr an das Netz angeschlossen werden ....

Werde einmal mit meinem Ing.-Büro diese Deine Aussage erörtern ...

Eppelein

von Lars R. (lars_r48)


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Wie gesagt ich sehe es ja genauso, das die Praxis anders aussieht.
Jedoch ist genau diese frage in dem Fachgespräch gestellt worden.
Sie haben einen Kunden der eine neue Verteilung braucht. In Haus sind 
alle Stromkreise klassisch genullt. Der Kunde besteht drauf da er kein 
Dreck möchte das alle Leitungen erneuert werden.
Nehmen sie den Auftrag an und begründen sie.

Und abgenommen hat die Prüfung der nette man des mit ansässigen VNB der 
die Zählerabnahmen macht.

Richtige antwort:
Ich lehne den auftrag ab, da Bestandsschutz aus dem bauwesen kommt und 
dieser nichts mit der vde zu tun hat.

: Bearbeitet durch User
von wendelsberg (Gast)


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Lars Rosenberg schrieb:
> Wie gesagt ich sehe es ja genauso, das die Praxis anders aussieht.
> Jedoch ist genau diese frage in dem Fachgespräch gestellt worden.
> Sie haben einen kunden der aus eine neue verteilung braucht. In Haus
> sind alle Stromkreise klassisch genullt. Der Kunde besteht drauf da er
> kein Dreck möchte das alle Leitungen erneuert werden.
> Nehmen sie den Auftrag an und begründen sie.
>
> Und abgenommen hat die Prüfung der nette man des mit ansässigen VNB der
> die Zählerabnahmen macht.
>
> Richtige antwort:
> Ich lehne den auftrag ab, da Bestandsschutz aus dem bauwesen kommt und
> dieser nichts mit der vde zu tun hat.

Und da soll einem nicht das Wort LOBBY einfallen?????????

wendelsberg

von wendelsberg (Gast)


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Kommt einer mit seinem uralten Kaefer in die VW-Werkstatt.
"Meister die Scheinwerferlampe ist defekt."

"Das wird teuer" sagt der Meister "der hat ja noch Bilux, die Lampen 
gibt es nicht mehr. Aber wir koennen Reflektoren von einem spaeten 
Kaefer einbauen, aber dann muss der Kaefer ABS, geregelten Kat, ESP, 8 
Airbags und wenn wir es dieses Jahr nicht mehr schaffen auch noch ECall 
bekommen, sonst ist das nicht zulaessig."

Komisch nur, dass die Autoindustrie eine solche schwache Lobby hat, dass 
DAS bisher nicht hinbekommen haben.

wendelsberg

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Lars Rosenberg schrieb:
> Ich lehne den auftrag ab, da Bestandsschutz aus dem bauwesen kommt und
> dieser nichts mit der vde zu tun hat.

Naja, Bestandsschutz hat nichts mit VDE zu tun, das ist richtig. 
Zumindest steht dieses Wort nirgends da drin.

Die exakten VDE Norm-Nummern habe ich gerade nicht im Kopf. Es gibt eine 
Norm, die die Erst-Abnahme regelt. Und eine weitere, die 
Wiederholungsprüfungen regelt. (ich glaube, 0100t105 war Erstprüfung und 
0100t701 Wiederholungsprüfung).

In der Wiederholungsprüfungsordnung steht drin, dass ich unter anderem 
kontrollieren soll, ob die zum Zeitpunkt der Errichtung geltenden 
VDE-Normen(wörtlich:anerkannten Regeln der Technik, bitte jetzt keine 
Diskussion deswegen) eingehalten wurden. Da ich das nicht alles im Kopf 
haben kann, wann welche Norm geändert wurde, kann ich auf der VDE-DVD 
auch nach Datum suchen, also ich kann suchen, welche Regelungen z.B. 
1983 gegolten haben. Ein Meisterkollege von mir hatte sogar eine Version 
mit TGL drauf, der Normung der DDR.

In der Erst-Abnahme Norm steht, das der Anlagenteil, den ich verändere, 
den aktuellen Regeln der Technik entsprechen muss, bis zum 
Endverbraucher. Wie schon so oft erwähnt, wenn ich nur eine Steckdose 
erneuere, weil bei der alten das Gehäuse kaputt ist, ist es keine 
Veränderung sondern Instandhaltung. Ich denke, das was Eppelein 
angesprochen hat zählt auch noch als Instandhaltung. Zumindest werden 
alle verantwortlichen so argumentieren. Wenn ich also in einem großen 
Mietsblock zu einer Wohnung eine stärkere Zuleitung verlege, weil sein 
Schlfzimmer-Spielzeug soviel Strom verbraucht, muss die komplette 
Wohnung erneuert werden, aber nicht der ganze Mietsblock.

Somit taucht nirgends das Wort Bestandsschutz auf, aber indirekt ist er 
schon gegeben. Sonst wäre es auch nicht okay gewesen, in viele 
Miets-Wohnungen einen FI fürs Bad einzubauen und den Rest genullt zu 
lassen.


Dennis

von ... (Gast)


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Zu dem Thema Bestandsschutz und was darf ich auswechseln ein 
interessanter Vortrag des ZVEH:
http://www.vewsaar.de/fileadmin/dokumente/Aktuell/veranstaltungen/pdf/Anlage7_TAB_Fachtagung21112013.pdf
Insbesondere Seite 24.

von suizdbastler (Gast)


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... schrieb:
> Zu dem Thema Bestandsschutz und was darf ich auswechseln ein
> interessanter Vortrag des ZVEH:


Seite 23 ist auch interessant.

>•Für eine elektrische Anlage, die am Ende ihrer Lebensdauer angekommen
>ist (Betriebszeit üblicherweise 40 Jahre), kann der Bestandsschutz
>grundsätzlich nicht mehr geltend gemacht werden.

danach müssten alle Anlagen mit klassischer Nullung sofort stillgelegt 
und erneuert werden. Zumindest in Westdeutschland sind diese Anlagen 
alle älter als 40Jahre und hätten keinen Bestandsschutz.

die Grundlage für diese Aussage würde mich mal interessieren.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Na da steht im Grunde genau das, was ich oben schon geschrieben habe. 
Eben bisschen förmlicher, aber ich bin Elektriker, ich muss nicht 
förmlich sein :-)


Dennis

von ... (Gast)


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suizdbastler schrieb:
> Seite 23 ist auch interessant.
>
>>•Für eine elektrische Anlage, die am Ende ihrer Lebensdauer angekommen
>>ist (Betriebszeit üblicherweise 40 Jahre), kann der Bestandsschutz
>>grundsätzlich nicht mehr geltend gemacht werden.
>
> danach müssten alle Anlagen mit klassischer Nullung sofort stillgelegt
> und erneuert werden. Zumindest in Westdeutschland sind diese Anlagen
> alle älter als 40Jahre und hätten keinen Bestandsschutz.
>

Ja, aber nur wenn du wesentliche Änderungen in der elektrischen Anlage 
vornimmst. Einen Schalter oder einen Steckdoseneinsatz wirst du 
auswechseln dürfen.

> die Grundlage für diese Aussage würde mich mal interessieren.
Kann man sich an 5 Fingern abzählen. Bröckelnde Isolierungen, 
ausgelutschte Steckdosen-Kontakte etc.

von MaWin (Gast)


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suizdbastler schrieb:
> danach müssten alle Anlagen mit klassischer Nullung sofort stillgelegt
> und erneuert werden.

Daran, daß das nicht passiert, kannst du also erkennen, daß du und der 
Schreiber dabei wohl etwas bei der Auslegung der Normen und Gesetze grob 
missverstanden hat.

Da der Schreiber eigentlich wissen solle, wovon er schreibt, muß man 
sogar Vorsatz bei der Desinfornation unterstellen und da er dem 
Elektrohandwerk nahesteht, also zum eigenen Interesse, ist das kein 
Wunder.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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MaWin schrieb:
> Daran, daß das nicht passiert, kannst du also erkennen, daß du und der
> Schreiber dabei wohl etwas bei der Auslegung der Normen und Gesetze grob
> missverstanden hat.

Warum? Eine Steckdose kann auch 60 Jahre halten. Wenn keine Reparatur 
ansteht, muss man auch nichts erneuern. Wenn ich aber eine sehr alte 
Steckdose auswechseln soll, weil sie aus irgendwelchen Gründen kaputt 
gegangen ist und ich dann nur blanke Drähte zu sehen bekomme, weil die 
Isolierung ab bröckelt werde ich als Eli garantiert keine neue Steckdose 
da einbauen. Weil ab da bin ich dafür verantwortlich. Ich habe so etwas 
schon abgelehnt, allerdings war das eine Abzweigdose. Sobald ich meine 
Finger da reinstecke, trage ich als Eli die Verantwortung. Und auf so 
etwas lasse ich mich nicht ein. Wenn sie einen anderen dummen finden, 
dann bitte, soll jeder auf seine Art glücklich werden. Aber schon eine 
Iso-Messung sollte dann meistens Klarheit schaffen, so alte Leitungen 
halten kein 1MOhm bei 1000V. Auch 500kOhm, wie es früher war halten die 
nicht mehr. Dafür steht dieser Satz, nach 40Jahren sollte man nichts 
mehr nur auswechseln, sondern lieber erneuern. Das ist mehr ein 
Richtwert, und zwar nur in dem Falle, falls wirklich etwas auszutauschen 
ist.

Und auch 43Jahre alte Leitungen können noch in Ordnung sein, das darf 
der Eli dann selbst entscheiden, für was er verantwortlich sein will.


Dennis

von Eppelein V. (eppelein)


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Bei  hanfumwickelten Leitungen ist eine ISO-Messung für die Katz`!

Alt-Installationen, wie von Dennis beschrieben, gibt es noch zuhauf. 
Hier legt man in der Tat keine Hand an, bzw. der Kunde wird darauf 
aufmerksam gemacht, daß hier unbedingt eine Neuinst. unabdingbar ist -

Den Sachverhalt dann in schriftlicher Form dem Kunden zusätzlich noch 
mitteilen.

Das Gejammer ist dann oft groß, wenn es sich um MP (Mietparteien) 
handelt und Teile der Anlage vom Netz genommen werden müssen.

Passiert ab und an, daß man den Kunden dann abschreiben kann, weil man 
die MP auf die Gefahren der Inst. von anno dazumal hingewiesen hatte. 
Der Vermieter hat nicht die Absicht, jetzt "Unsummen" in eine neue Inst. 
zu investieren, da man ja oft von den "mickrigen" Mieteinnahmen seinen 
Lebensunterhalt und das oft seit Jahrzehnten, bestreitet.

Fazit: Eine weitere E-Firma wird hinzugezogen, die sich einige Pfründe 
als neuer Hauselektriker verspricht und das Ganze "repariert"!!!

Kann auch davon ein Liedchen zwitschern.

Eppelein

von Lars R. (lars_r48)


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Und diese super seriösen Elektrofirmen sorgen dafür das Elektrofirmen 
die es sicher machen wollen als Halsabschneider da stehen.
Das Elektromeister für ihr werk haften müssen und im fall der Richter 
Entscheidet intressiert weder da jemand noch die paragraphenschleudern 
hier. Hauptsache mal ausm Internet n excel dokument gezogen und meinen 
so isses. Wenn es jemand machen will bitte. Kann er ja Geld verdienen. 
Vom mir aus könnt ihr auch die Alten Gussrohre als Rückleiter nehmen. 
Meine Unterschrift wird nie jemand auf so einem Auftrag finden dazu ist 
mir mein Ruf bei meiner Kundschaft zu wichtig.
Wenn die Elektronen aus der Leitung fliegen würden, würde sich jeder 
Kunde 3 mal überlegen ob er sie erneuern lässt oder nicht.

von Schreiber (Gast)


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suizdbastler schrieb:
>>•Für eine elektrische Anlage, die am Ende ihrer Lebensdauer angekommen
>>ist (Betriebszeit üblicherweise 40 Jahre), kann der Bestandsschutz
>>grundsätzlich nicht mehr geltend gemacht werden.
>
> danach müssten alle Anlagen mit klassischer Nullung sofort stillgelegt
> und erneuert werden. Zumindest in Westdeutschland sind diese Anlagen
> alle älter als 40Jahre und hätten keinen Bestandsschutz.

Was ist denn die übliche Lebensdauer einer Elektroinstallation mit 
(Extrembeispiel) blanken, verzinnten Kupferdrähten auf 
Keramikisolatoren?
Schalt- und Sicherungstafeln aus Marmor sind auch unverwüstlich und 
waren damals Haushaltsüblich. (so man denn überhaupt Strom hatte)
Den zum Herstellungszeitpunkt geltenden Normen entspricht die Anlage ja 
noch immer und in gutem Zustand ist sie auch. Also wo ist das Problem?

Bei sowas gibts ja keine Gummi/Kunststoffteile (selbst Bakelit wurde 
erst später erfunden) die altern können.


Was aber gar nicht geht sind schlampige Flickarbeiten und 
Ergebnisskosmetik. Wenn bei einem Kabel die Isolierung spröde/beschädigt 
ist, dann muss es eben ersetzen. Sebiges wenn Leiter angegammelt sind. 
Und dass die Belastbarkeit älterer Installationen nur in sehr begrenztem 
Maße den heutigen Anforderungen entspricht, das muss man halt hinnehmen 
und nicht etwa auf die "gute" Idee kommen, dass man das mit einer 
stärkeren Sicherung ändern könnte. Dass die erforderliche Pflege älterer 
Installationen (Schrauben nachziehen...) meist unterbleibt und zu 
Folgeschäden führt ist auch bekannt. Die Unsitte rumzupfuschen 
ebenfalls.
Auch das Thema "Schutz durch isoliernde Räume" und Umbaumaßnahmen...

von Jürgen R. (paulgeorg)


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Die Antwort auf das Problem ist doch einfach.

Benötigt ein Auto für viel Geld einen Airbag?

Wenn man nie einen schweren Unfall hat, natürlich nicht.

Wer sich aber, weil er keinen hatte, den Rest seines Lebens um sein nun 
Querschnittgelähmtes Kind und die eigenen Gebrechen kümmern muss, würde 
liebend gerne ein Vielfaches zahlen, wenn nur alles wieder gut wäre.

Ein Freund von mir, hat beim Rasenmähen das Kabel erwischt. Er hatte 
leider auch keine Geld für einen FI (RCD) aus dem Fenster geworfen. Die 
Beerdigung hat mehr gekostet, als die Sanierung der kompletten E-Anlage.
Seine letzten Minuten waren sicher auch nicht der reine Genuss.

Versicherungen sind immer unnütz und teuer, wenn nichts schief geht.

von temp (Gast)


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Jürgen R. schrieb:
> Die
> Beerdigung hat mehr gekostet, als die Sanierung der kompletten E-Anlage.

Wenn man sich Steigerungsraten bei den Beerdigungspreisen ansieht, hat 
er sogar was gut gemacht. Könnte in 30 Jahren gut das doppelte 
kosten....

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