Forum: Haus & Smart Home Ist es in den USA oder Kanada zulässig, eine 230 V Stromversorgung im ganzen Haus zu verlegen


von 230V (Gast)


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Darf man in den USA oder Kanada sein Haus mit einer 230 V 
Stromversorgung und einer 16 A Absicherung ausstatten oder ist das 
rechtlich prinzipiell verboten?

Darf man also z.B. neben den dort üblichen 110 V Steckdosen auch noch 
230V Schukodosen anbringen und die 230 V Dosen mit einer entsprechenden 
230 V Stromversorung und ausreichender Stromreserve versorgen?

Notfalls als Insellösung?
Und da wir schon beim Thema sind, würde auch noch Drehstrom gehen?


Der Grund meiner Frage ist der, weil man mit dem dort üblichen 110V Netz 
eben keine ordentliche Leistung hinbekommt. Die reicht ja nicht einmal 
zum Elektrogrillen und für schwere Maschinen geht's noch weniger.

von Ivan Kuznec (Gast)


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Die Frage ist eher, wenn das kein Inselnetz sein soll, woher sollen dann 
die 230V den kommen? Und die entsprechende Leistung dahinter?

von Paul B. (paul_baumann)


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Kan a da, äh, kann er da nicht noch 110 Volt vom Nachbarn borgen?

;-)

MfG Paul

von Thomas (kosmos)


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Die Maschinen dort weisen einfach einen geringeren Widerstand auf und 
benötigen mehr Strom ergo mehr Spannungsabfall.

Vielleicht läst du dir nen Trafo 110V auf 230V für dein Haus fertigen um 
alles mit 230 V machen zu können. Passt eigentlich die Netzfrequenz wenn 
die dort höher ist verschenkst du mit Deutschen Geräten auch etwas 
Leistung.

Ich wüsste nicht was dagegen sprechen sollte in DE ist zB der Betreiber 
nach dem Zähler selber verantwortlich.

: Bearbeitet durch User
von Thomas (kosmos)


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Wie stark sind eigentlich die Versorgungsleitungen vom Versorger. 
Vielleicht bleibst bei denen in der Hausverteiling hängen wenn nach dem 
Zähler am Leitungsquerschnitt gespart wird.

von Oliver R. (orb)


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240Volt sind für Großverbraucher (Klimaanlagen ...) als 180° verschobene 
Phasen verfügbar.
Jeweils 120Volt gegen Erde.
Das erfordert zusätzliche Schutzmaßnahmen wie z.B. zweipolige 
Sicherungen,

von Ivan Kuznec (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Vielleicht läst du dir nen Trafo 110V auf 230V für dein Haus fertigen um
> alles mit 230 V machen zu können. Passt eigentlich die Netzfrequenz wenn
> die dort höher ist verschenkst du mit Deutschen Geräten auch etwas
> Leistung.

Der Trafo kann man fertigen lassen, die 60 Hz bleiben aber, und die 
nötige Leistung(Netzbetreiberseitig) ist auch nicht da ;-))

von Frank K. (fchk)


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230V schrieb:
> Darf man in den USA oder Kanada sein Haus mit einer 230 V
> Stromversorgung und einer 16 A Absicherung ausstatten oder ist das
> rechtlich prinzipiell verboten?
>
> Darf man also z.B. neben den dort üblichen 110 V Steckdosen auch noch
> 230V Schukodosen anbringen und die 230 V Dosen mit einer entsprechenden
> 230 V Stromversorung und ausreichender Stromreserve versorgen?

nein. Du musst Dich an den NEC (National Electrical Code) halten. Und 
dort taucht SCHUKO eben nicht auf.

Für 2*110V=220V gibts jedoch auch dort passende lokale Dosen, zB NEMA 
14-20 (mit N) oder NEMA 6-15 (ohne N):

http://de.wikipedia.org/wiki/NEMA-Stecker#mediaviewer/File:NEMA_simplified_pins.svg

> Und da wir schon beim Thema sind, würde auch noch Drehstrom gehen?
Ist dort extrem unüblich. Frag den lokalen Versorger. Normal sind 
2L+N+PE, wobei die beiden L von der Phasenlage um 180° gegeneinander 
verschoben sind.

fchk

von Gerd E. (robberknight)


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Auch in den USA sind 240V-Steckdosen verbreitet, Typ NEMA 6-irgendwas. 
Die werden gerne für Heizungen und Klimaanlagen verwendet. Natürlich 
weiterhin bei 60Hz.

Nur Drehstrom ist unüblich. Die 240V werden einfach per Mittelanzapfung 
an dem Transformator in der Nähe des Hauses erzeugt. Damit brauchen die 
nur eine Phase in die Wohngegenden führen und keine 3 wie hier.

von Gerd E. (robberknight)


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von Marek N. (Gast)


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Wie treiben die eigentlich richtig große Motren an? So über 100 kW?
Oh, ich vergaß, man wollte je ursprünglich auf Gleichstrom setzen.

von Michael B. (alter_mann)


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Marek N. schrieb:
> Wie treiben die eigentlich richtig große Motren an? So über 100
> kW?
> Oh, ich vergaß, man wollte je ursprünglich auf Gleichstrom setzen.

Wie macht man das denn hier?
Es gibt nämlich hier wie dort auch ein Mittelspannungsnetz.

von Oliver R. (orb)


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Im Industriebereich gibt es auch in den USA Drehstrom und höhere 
Spannungen, nur im privaten Bereich ist der unüblich.

von Ivan Kuznec (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Wie treiben die eigentlich richtig große Motren an? So über 100 kW?
> Oh, ich vergaß, man wollte je ursprünglich auf Gleichstrom setzen.

entweder ein Wagon mit Kondetsatoren um Phase zu schieben oder mit Quza 
Schaltung ;-)))

von 230V (Gast)


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Danke für eure Antworten.

Haben die 120 V @ 60 HZ die die dort haben irgendeinen Vorteil gegenüber 
unseren 230 V @ 50 Hz Netz?


Ich war da drüben mal im Urlaub und das was ich bis jetzt feststellen 
konnte war, dass die Steckdosen Müll sind.
Die Kabel sitzen nämlich dort nicht fest, wie bei uns.
Das erklärt dann auch, warum in den Bedienungsanleiteungen (leider auch 
bei uns) drinsteht, dass man bei einem vermeintlich nicht 
funktionierenden Gerät erst einmal prüfen soll, ob der Stecker auch 
richtig sitzt.
Unsere Euro und Schukostecker sitzen immer perfekt, da wackelt nichts 
und rutscht auch nichts raus, daher hat mich so ein Text in einer 
Bedienungsanleitung immer sehr verwundert.
Aber wenn man mal die US Steckdosen begutachten konnte, dann weiß man 
auch warum. :D

von Gerd E. (robberknight)


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230V schrieb:
> Haben die 120 V @ 60 HZ die die dort haben irgendeinen Vorteil gegenüber
> unseren 230 V @ 50 Hz Netz?

Du kannst die Geräte billiger bauen weil die Geräte nicht so 
spannungsfest sein müssen und du nicht so große Isolationsabstände 
brauchst. Gerade bei Triacs und anderen Halbleitern interessant. Auch 
wenn du eine gewischt bekommst fliesst weniger Strom.
Aber dafür hast du generell deutlich höhere ohmsche Verluste in den 
Leitungen.

Aber das passt zu den Amis: Energie kostet fast nix, an den Geräten 
sparen ist wichtig.

Aber keine Ahnung ob die das so abgeschätzt haben damals als die sich 
für 110V entschieden haben. Heute das zu ändern würde sich nicht lohnen.

> Ich war da drüben mal im Urlaub und das was ich bis jetzt feststellen
> konnte war, dass die Steckdosen Müll sind.

Das hat nix mit der Spannung zu tun.

Auch bei der Wahl der Steckdosen haben die Amis vor allem auf den Preis 
geachtet...

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd E. schrieb:
> Du kannst die Geräte billiger bauen weil die Geräte nicht so
> spannungsfest sein müssen und du nicht so große Isolationsabstände
> brauchst.

Du kannst Geräte und Verlegekabel teurer bauen, weil der 
Kupferquerschnitt grösser sein muss - und Kupfer ist (mittlerweile) 
teuer. ;-)

von Murmelchen (Gast)


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Frank K. schrieb:
> Normal sind
> 2L+N+PE, wobei die beiden L von der Phasenlage um 180° gegeneinander
> verschoben sind.

Das mit der Phasenlage ist so aber zumindest missverständlich. Es ist 
ein Einphasen-Dreileiternetz. Die beiden Leiter L sind die Enden der 
Sekundärwicklung und N ist die (üblicherweise geerdete) Mittelanzapfung. 
Zwischen den beiden Leitern liegt eine Spannung von 240 V und jeweils 
gegenüber N eine Spannung von 120 V. Die gegenüber N gemessenen 
Spannungen weisen zwar die entgegengesetzte Polarität auf, sind aber (im 
Gegensatz zu unserem Netz) nicht phasenverschoben.


Mit besten Grüßen

Murmelchen

von Klaus (Gast)


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>Die beiden Leiter L sind die Enden der Sekundärwicklung und N ist die
>(üblicherweise geerdete) Mittelanzapfung.

Was ich mich schon lange Frage - vom Kraftwerk kommen ja sicher auch 3 
Phasen.
Der Trafo zur Wandlung auf 120/240V hat dann sicher auch 3 Spulen ?
Wie funktioniert das dann mit der Erdung des Mittelabgriffs ? Gibt doch 
einen sauberen Kurzschluss ?

von tex (Gast)


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Da sich Kanada und USA in Bezug auf die Antworten massiv unterscheiden, 
ist die Frage in dieser Art nicht wirklich zu beantworten.
Viel wurde schon geschrieben, das meiste davon stimmt auch.
3-Phase Service ist lokal möglich aber eben nicht überall verfügbar.
Kanada ist gerade im Handwerksbereich sehr restriktiv.
Und NYM verlegen oder vorbereiten kannst Du ganz vergessen. Alle 
Arbeiten müssen von einem kanadischen!, zertifizierten Elektriker 
vorgenommen werden und werden vom Inspector abgenommen. Keine Wand wird 
zugemacht, bevor der Inspector nicht da war! Bei Renovierung ist das 
wieder anders als bei Neubau.
Auch Dachreparaturen dürfen nur von zertifizierten Dachdecker 
vorgenommen werden und es wurden schon Leute vom Inspector mit dem Heli 
aus der Pampa von Neu Schottland von ihrem Hausdach geholt, und direkt 
zum Flugplatz gebracht und ausgeweisen, wegen illegaler Dachreparaturen.
In den USA ist es noch schlimmer. Die Regeln unterscheiden sich von 
State zu State und sind auch innerhalb eines States nicht gleich sondern 
unterscheiden sich von County zu County und von City zu County. Es wird 
aber im Gegensatz zu Kanada in der Regel weniger und nur nach 
Voranmeldung kontrolliert, weil der Inspector in den USA Gefahr laufen 
würde, für einen Einbrecher gehalten und erschossen zu werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Klaus schrieb:

> Was ich mich schon lange Frage - vom Kraftwerk kommen ja sicher auch 3
> Phasen.

Kann schon sein, aber dann auf der Mittelspannungsebene.

> Der Trafo zur Wandlung auf 120/240V hat dann sicher auch 3 Spulen ?

Normalerweise nicht. In Amerika kann man die an den Masten hängenden
Trafos ja gut sehen. Da gehennur zwei Drähte rein.

> Wie funktioniert das dann mit der Erdung des Mittelabgriffs ? Gibt doch
> einen sauberen Kurzschluss ?

Wo ist da das Problem und wieso sollte es da einen Kurzschluss geben?
Gruss
Harald

von Joachim B. (jar)


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stellt doch die Frage hier, er baut ja ganze Häuser selber, sicher wird 
er auch Strom haben und für seine deutschen Gäste auch eine Lösung.

http://konny-island.com/index.php

von Erich (Gast)


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Der grösste im normalen US- Haushalt übliche Stecker ist der NEMA 14-50 
plug.
http://www.generatorsforhomeuse.us/14-50r/

Verwendet für Herde, elektrische Wasserboiler sowie natürlich 
Ladestecker für den Tesla.
http://www.teslamotors.com/charging#/outlet
Unterkapitel <Outlet Charging> <Adapter Guide>

Damit stehen 240V / 40A zur Verfügung, 2-phasig mit 180° ; ergibt 10 kW.
Die kommen vom von den üblichen Fasstrafos, die aussen am Holzmasten 
hängen.

Nette Darstellung hier:
http://waterheatertimer.org/images/Electricity-from-the-pole-9.jpg
http://waterheatertimer.org/See-inside-main-breaker-box.html

Unseren 3x 120° Drehstrom müsste man über Wechselrichter machen.

Gruss

von Georg W. (gaestle)


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230V schrieb:
> Darf man also z.B. neben den dort üblichen 110 V Steckdosen auch noch
> 230V Schukodosen anbringen und die 230 V Dosen mit einer entsprechenden
> 230 V Stromversorung und ausreichender Stromreserve versorgen?

Nein, 230V Verbraucher müssen fest oder über besondere 2-phasige Stecker 
angeschlossen werden. Schuko wird die der Inspektor nicht akzeptieren. 
Sie hängen dann zwischen 2 Phasen, also führen N und L plötzlich je 110V 
gegenüber Erde. Also müsste das Gerät umgebaut werden.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Georg W. schrieb:

> Sie hängen dann zwischen 2 Phasen, also führen N und L plötzlich je 110V
> gegenüber Erde. Also müsste das Gerät umgebaut werden.

Da ja bei Schukosteckern die Lage der Phase auch nicht definiert ist,
müsste da m.E. nichts umgebaut werden.

von Schreiber (Gast)


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Georg W. schrieb:
> Also müsste das Gerät umgebaut werden.

Oder einfach ein kleines Adapterkabel von NEMA 6-15 auf Schuko basteln.

von Amateur (Gast)


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Die meisten Fragen haben eine einfache Antwort:
Darf man in Deutschland ein Haus mit einer 460V/800V Installation 
errichten?

Du darfst (für Dich, wenn andere nicht reinkommen), man darf nicht. 
Unabhängig davon, dass die Gerätebeschaffung etwas schwierig wird.

Die 120V haben zwar den Vorteil, der leichteren Isolierung, aber nach 
meiner Meinung, wird dieser vielfach, durch die 4-fache Stromaufnahme 
(Brandgefahr), wettgemacht.
Erkundige Dich mal, wieviel höher die Brandgefahr/-wahrscheinlichkeit in 
120V-Ländern ist.

von Joachim B. (jar)


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Amateur schrieb:
> Erkundige Dich mal, wieviel höher die Brandgefahr/-wahrscheinlichkeit in
> 120V-Ländern ist.

und das in Verbindung mit der allseits beliebten Holzständerbauweise!

von Lothar S. (loeti)


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> Darf man in den USA oder Kanada sein Haus mit einer 230 V
> Stromversorgung und einer 16 A Absicherung ausstatten

Das ist nicht verboten allerdings sind Schuko-Steckdosen tatsächlich 
nicht erlaubt.

Ich würde Dir zusätzlich empfehlen mit einen Spartrafo z.B. 
http://www.block.eu/de_DE/products/393247.htm
die 240VAC auf 230VAC runter zu setzen um Schäden an Deinen 230V Geräten 
auch im Dauerbetrieb sicher auszuschließen.
Die 60Hz sind normaler Weise kein Problem.

Grüße Löti

von MaWin (Gast)


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230V schrieb:
> Haben die 120 V @ 60 HZ die die dort haben irgendeinen Vorteil gegenüber
> unseren 230 V @ 50 Hz Netz?

Man sagt, 120V bringen einen nicht um.
Dafür reichen sie, um 2 Bogenlampen in Reihe zu versorgen. (60 hätten 
noch weniger umgebracht und immer noch für 1 Lampe gereicht, aber nicht 
mehr für eine Leuchtstoffröhre).

Mehr als 40Hz sind nötig, damit Bogenlampen nicht flackern.

Weniger als 25 Hz sind sinnvoll, damit Kommutatoren alter Elektroloks 
kein zu grosses Funkenfeuer hatten.

Das Verhältnis der hohen (Beleuchtungs-) und der niedrigen 
(Antriebsmotoren-)Frequenz muss einen niedriges kleinste gemeinsame 
Vielfache haben (wegen Motor/Generatorsatz).

60Hz+15Hz war schlauer als 50Hz+16.66Hz, aber 50Hz+25Hz war noch 
einfacher.

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:

> (60 hätten noch weniger umgebracht und immer noch für 1 Lampe
> gereicht, aber nicht mehr für eine Leuchtstoffröhre).

Naja, 110V reichen für Standardleuchstofflampen eigentlich nicht.
Deshalb hat man in den USA einen Streufeldtrafo anstatt einer Drossel
als Vorschaltgerät genutzt.

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