Forum: Platinen Natriumpersulfatlösung verdunstet - unbedenklich?


von Adrian E. (ahsd)


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N'abend,

ich bin gerade am hin und her überlegen wie ich mir jetzt meine Ätz-Ecke 
einrichte. Dazu habe ich eine kurze Frage:

Wenn ich die Feinätzkristall-Lösung (Natriumpersulfat) in der Ätzküvette 
stehen lasse, manchmal über Wochen, dann verdunstet ja ein Teil. Ist 
dies bloß der Wasseranteil, sodass ich ihn einfach nachfüllen könnte? 
Oder verändert sich dann das Lösungsverhältnis?

Gruß
-Adrian.

von B.A. (Gast)


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Das Wasser verdunstet und damit ändert sich dann das Lösungsverhältnis.
Du kannst es mit destilliertem Wasser wieder auffüllen.

Destilliertes Wasser solltest du deshalb nehmen weil du sonst 
wahrscheinlich (habe es nicht probiert, aber destilliertes Wasser habe 
ich eh da) Kalk an den Wänden deiner Küvette bekommst, der Ätzprpzess 
wird daurch nicht beeinflusst, aber dene Küvette würde irgendwann doof 
aussehen.

Wenn das ganze Wasser verdunstet ist, dann befindet sich nur noch ein 
NaPS-Kristall im Behälter.

Meine Küvette besitzt einen Deckel, so kann das kondensierte Wasser 
wieder zurückfließen und es verschwindet so gut wie kein Wasser aus der 
Küvette.

von dolf (Gast)


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Adrian E. schrieb:
> Wenn ich die Feinätzkristall-Lösung (Natriumpersulfat) in der Ätzküvette
> stehen lasse, manchmal über Wochen, dann verdunstet ja ein Teil.

mein ätzgefäß ist n stabiler 10l eimer vom dönertürken um die ecke.
0€ kosten.
hab zwei deckel mitgenommen.
einer hat nun öffnungen für heizung und luftschlauch und der andere hat 
halt keine öffnungen.
wenn nicht geätzt wird kommt der deckel ohne öffnungen drauf und gut.
das ist dicht und kann auf lager...
ätzlösung fecl3 cucl2 und hcl.
und zum glück ist das reaktionsprodukt cucl2 ebenfalls n ätzmittel für 
cu.

von foo (Gast)


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Adrian E. schrieb:
> Ist
> dies bloß der Wasseranteil, sodass ich ihn einfach nachfüllen könnte?

Ja, theoretisch ist das nur das Wasser, aber da in der Lösung auch 
allerlei Verunreinigungen vom Ätzen enthalten sind, ist es möglich, dass 
sich das Persulfat allmählich zersetzt hat.
Es spaltet dabei Sauerstoff ab, und am Ende bleibt nur noch 
Natriumhydrogensulfat bzw. ein wässeriges Gemisch aus Natriumsulfat und 
Schwefelsäure übrig, das zum Ätzen von Kupfer nicht mehr taugt.

von Georg (Gast)


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Hallo,

Natrium und Sulfat können nicht verdunsten, das Problem liegt im "Per": 
solche Verbindungen sind prinzipiell unstabil, das ist der Zweck der 
Sache, denn dadurch wird das Kupfer gelöst, aber langfristig kann sich 
das auch zersetzen und ist dann nicht mehr wirksam. Gottseidank zersetzt 
sich NaPS nicht explosionsartig wie Wasserstoffperoxid, damit wurde die 
V1 angetrieben.

Wenn es nicht mehr ätzt, dann ätzt es eben nicht mehr, da kannst du dann 
auch nichts mehr dran ändern. Den Wasserverlust kannst du aber mit 
demineralisiertem Wasser ersetzen.

Georg

von Georg (Gast)


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Hallo,

Nachtrag aus einem Gefahren-Merkblatt:

"2. Gefahren.

    Entwickelt giftige und reizende Dämpfe bei starker Erwärmung oder 
Brand.
    Erwärmung von Behältern kann zum Druckanstieg und Bersten führen.
    Kontakt mit brennbaren Stoffen kann einen Brand oder eine Explosion 
verursachen.
    Die mit dem Stoff verschmutzte Kleidung kann in Brand geraten, 
besonders wenn diese trocken wird."

Also auslaufen sollte das Zeug nicht. Getrocknet auf alten Lumpen oder 
so ergibt ein Sprengmittel.

Georg

von Minimalist (Gast)


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Hallo,
glaubt einem Chemiker wenn ich euch sage: Getrocknet auf einem Lappen 
passiert gar nix!
Probiert es halt aus, ein kleines stück Baumwolle getränkt in 
gesättigter Ätzlösung, trocknen lassen und anzünden. Bestenfalls brennts 
ein wenig besser als trockene Baumwolle, eher wird kaum ein Unterschied 
zu bemerken sein. Die von dir zitierten Sätze resultieren aus einer 
allgemeinen Einstufung als "Brandfördernd (O)". Der nach GHS korrekte 
Gefahrenhinweis lautet lediglich "Kann Brand verstärken; 
Oxidationsmittel."

Ich selbst arbeite für den Arbeitsschutz und kann aus erfahrung sagen, 
das die Herstellerdatenblätter nicht immer das gelbe vom Ei sind. 
Vergleicht einfach mal mehrere Datenblätter verschiedener Hersteller zum 
selben Stoff, dann wisst ihr, was ich meine.

Eine empfehlenswerte Quelle für Informationen zu Gefahrstoffen ist die 
GESTIS-Datenbank. Ich habe selber Jahrelang für das IFA gearbeitet, die 
Informationen hier werden stets von Experten geprüft und verglichen, 
bevor sie in der Datenbank landen. (sowas wie peer-reviewed)
In der GESTIS findet sich kein Hinweis auf explosive Eigenschaften.

Langer Rede kurzer Sinn:
Füll es in eine Flasche mit kleinem Loch im Deckel(!), um bei 
versehentlichem Umstoßen ein großartiges Auslaufen zu verhindern. Das 
sollte die Verdunstungsverluste klein halten. Außerdem wird das 
aufkonzentrieren durch Verdunsten eh von der katalytischen Zersetzung 
überkompensiert. Dir fehlt also eher Ätzmittel als Wasser.

Grüße

von Adrian E. (ahsd)


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Minimalist schrieb:
> Eine empfehlenswerte Quelle für Informationen zu Gefahrstoffen ist die
> GESTIS-Datenbank.

Vielen Dank für die Antworten und vor allem für den guten Hinweis mit 
der GESTIS Datenbank!

Ich werde die Säure dann in der Ätzküvette belassen. Einen einfachen 
Deckel stellt auch der Platinenhalter dar, der die Öffnung über die 
ganze Breite bedeckt.

-Adrian

von Lukas T. (tapy)


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Georg schrieb:
> Natrium und Sulfat können nicht verdunsten

Himmel, das ist jetzt echt mal ein richtig dämlicher Kommentar.
Natrium zum Beispiel, lässt sich prima in die Gasphase bringen. Siehe 
Straßenbeleuchtung. "Sulfat" existiert nicht. Nicht alleine.

Minimalist hat soweit recht. Die MSDS oder Sicherheitsdatenblätter 
beziehen sich auf industrielle Mengen und deren Handhabung. Man führe 
sich das jenige von Natriumchlorid zu Gemüte und lege dicke Handschuhe 
neben sein Frühstücksei um es unter Verwendung dieser und eines 
Atemschutzes zu salzen.

Immer einfach Wasser nachfüllen, bis der Mist nicht mehr ätzt. Dann 
neutralisieren, eintrocknen lassen und Müll sowie parallel neue Lösung 
ansetzen. Dest. Wasser ist cool, Leitungswasser tut auch. Kalkränder 
gibt's ... nach Jahrzehnten.

von NaPS (Gast)


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>Himmel, das ist jetzt echt mal ein richtig dämlicher Kommentar.
>Natrium zum Beispiel, lässt sich prima in die Gasphase bringen

Du glaubst also ernsthaft, daß elementares Natrium in Natriumpersulfat 
vorhanden ist?!

>Dann neutralisieren,

Schreib mal die Reaktionsgleichung zur Oxidation von Cu auf oder sieh in 
Wikipedia nach.
Und dann erkläre mir, was du neutralisieren möchtest.

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