Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Transistor als Öffner (PNP und NPN kombiniert)


von Horst A. (trailblazer)


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Hallo zusammen,

ich habe mich bei einer Schaltung entschlossen einen Öffner aus zwei 
Transistoren zu bauen (so weit, so einfach) - die LEDs sollen leuchten, 
sobald Strom anliegt, und der Controller sollte die LEDs ausschalten 
können.

Bisher habe ich diese Öffner-Schaltungen aber nur mit jeweils zwei 
NPN-Transistoren gesehen (z.B. 
http://www.tech-ecke.de/index_quereinstieg.htm?/elektronik/transistor_als_oeffner.htm 
). Meine Schaltung erfordert aber einen PNP-Transistor, weil ich an den 
GND der LEDs nicht herankomme.

Würde das trotzdem so funktionieren, wie ich es momentan geplant habe, 
oder habe ich irgend etwas übersehen?

Vielen Dank für die Hilfe und beste Grüße,
Horst

P.S: Der Controller schaltet Q2 auch mit 5V.

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Horst A. schrieb:
> Transistoren zu bauen (so weit, so einfach) - die LEDs sollen leuchten,
> sobald Strom anliegt, und der Controller sollte die LEDs ausschalten
> können.

 Wieso denkst du, dass die LEDs beim anlegen der Spannung leuchten ?

 Controllerpins sind beim Start als Eingänge definiert und haben somit
 praktisch 0V.

: Bearbeitet durch User
von Lothar S. (loeti)


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> oder habe ich irgend etwas übersehen?

Ja, zwischen Basis Q1 und Collektor Q2 fehlt ein 
Strombegrenzungswiderstand.

Grüße Löti

von Horst A. (trailblazer)


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>  Wieso denkst du, dass die LEDs beim anlegen der Spannung leuchten ?
>
>  Controllerpins sind beim Start als Eingänge definiert und haben somit
>  praktisch 0V.

Weil Q1 über R3 direkt an +5V hängt. Somit sollte Q1 schließen, sobald 
Spannung anliegt. Pin 3 soll ja nur öffnen, ist also korrekt dass der 
erstmal 0V hat (Pin 1 und 2 sind VCC und GND des µC).

> Ja, zwischen Basis Q1 und Collektor Q2 fehlt ein
> Strombegrenzungswiderstand.

Hmm, fehlt der hier dann auch?
http://www.tech-ecke.de/index_quereinstieg.htm?/elektronik/transistor_als_oeffner.htm
Der Sinn ist doch eigentlich, dass Q2 einen "besseren" Weg zu GND 
offenbart, und Q1 deshalb schließt - ein Widerstand steht dem Zweck doch 
komplett entgegen?

Gruß
Horst

: Bearbeitet durch User
von Matthias L. (Gast)


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>Hmm, fehlt der hier dann auch?

Nein. Denn die Originaldchaltung arbeitet mit zwei npn. Du hast aber 
einen npn und einen pnp. Und da fliesst der Basisstrom anders. Das 
bedeutet, wenn du q2 einschaltest, wird auch q1 eingeschaltet. Da du 
aber für Q1 und den Mikrocontroller die gleiche Betriebsspannung 
verwendest, kannst du dir den Q2 sparen.

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Horst A. schrieb:
> Weil Q1 über R3 direkt an +5V hängt. Somit sollte Q1 schließen, sobald
> Spannung anliegt. Pin 3 soll ja nur öffnen, ist also korrekt dass der
> erstmal 0V hat.

 Bevor man versucht, etwas an einer Schaltung zu ändern, sollte man
 sich auch ein bisschen informieren.

 Q1 ist gesperrt wenn Q2 gesperrt ist. In der Originalschaltung ist es
 umgekehrt.

von Karl H. (kbuchegg)


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Horst A. schrieb:

> Hmm, fehlt der hier dann auch?
> 
http://www.tech-ecke.de/index_quereinstieg.htm?/elektronik/transistor_als_oeffner.htm

Dort ist das in Ordnung. Denn T2 ist ja ein NPN. Damit der schaltet, 
rinnt Strom in die Basis hinein (und aus dem Emitter wieder raus). Wo 
kommt dieser Strom her, der in die Basis hineinrinnt? Der kommt über den 
1k-Widerstand R2 direkt von Vcc. Dieser Widerstand ist also der 
Basiswiderstand für den Transistor T2 und ist gleichzeitig der 
Widerstand, an dem die Spannung abfallen kann, wenn T1 durchschaltet.

Aber du hast keinen NPN. Du hast einen PNP. Bei dem ist die Richtung des 
Basisstroms genau anders rum. Um den Transistor zu schalten muss es 
einen Stromfluss von der Versorgungsspannung durch den Emitter geben, 
der aus der Basis raus kommt. Und diesem Strom stellt sich bei dir kein 
Widerstand entgegen, der diesen begrenzen würde auf seinem Weg nach 
Masse.

von Karl H. (kbuchegg)


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Horst A. schrieb:

> Der Sinn ist doch eigentlich, dass Q2 einen "besseren" Weg zu GND
> offenbart, und Q1 deshalb schließt - ein Widerstand steht dem Zweck doch
> komplett entgegen?

Der Sinn des Widerstands ist es, dass da nicht ZUVIEL Strom fliesst!
Es wird dir zwar bei deiner Kombination so nicht passieren, aber 
normalerweise nennt man das dann einen Kurzschluss, wenn es einen 
direkten Strompfad von + nach - gibt.

von Horst A. (trailblazer)


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> Bevor man versucht, etwas an einer Schaltung zu ändern, sollte man
> sich auch ein bisschen informieren.
> Q1 ist gesperrt wenn Q2 gesperrt ist. In der Originalschaltung ist es
> umgekehrt.

Nunja, ist meine erste Schaltung mit PNP und NPN-Transistoren. Ich frage 
ja hier, weil ich es offensichtlich noch nicht ganz kapiert habe.

> Um den Transistor zu schalten muss es
> einen Stromfluss von der Versorgungsspannung durch den Emitter geben,
> der aus der Basis raus kommt.

Das hat mir auf die Sprünge geholfen, dementsprechend hat Marc natürlich 
recht - die Schaltung macht so keinen Sinn.

> Da du aber für Q1 und den Mikrocontroller die gleiche Betriebsspannung
> verwendest, kannst du dir den Q2 sparen.

Ich habe es jetzt geändert:
- Strom für Q1 wird über R3 beschränkt.
- Normalerweise ist Pin_Q1 Low (0V) -> daher sollte Q1 schließen
- Wenn ich die LEDs ausschalten will, setzte ich Pin_Q1 auf High (5V).

Richtig? :)

von Matthias L. (Gast)


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Das sieht jetzt gut aus. Du solltest nur noch einen Widerstand von der 
Basis zum Emitter einbauen. Das sorgt dafür das der T sicher sperrt, 
wenn der Mikrocontroller beim Einschalten noch auf Eingang konfiguriert 
ist.

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Horst A. schrieb:
> Richtig? :)

 Ja, nur unbedingt R3 wieder zurück.

 Die uC Ausgänge erreichen selten die vollen 5V, ohne R3 könnte es
 da Probleme geben.

: Bearbeitet durch User
von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Das sieht jetzt gut aus. Du solltest nur noch einen Widerstand von der
> Basis zum Emitter einbauen. Das sorgt dafür das der T sicher sperrt,
> wenn der Mikrocontroller beim Einschalten noch auf Eingang konfiguriert
> ist.

 Zweimal dieselbe Antwort, zweimal dieselbe Zeit und beide Male warst
 du um ein paar Sekunden schneller...
 Wie machst du das ?  ;-D

von Matthias L. (Gast)


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Wenn du übrigens den Pnp in Kollektorschaltung einbaust, kannst du dir 
den Basiswiderstand auch noch sparen.

von Matthias L. (Gast)


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>du um ein paar Sekunden schneller... Wie machst du das ? ;-D

Bin selbst erstaunt. Ich tippe hier nämlich über ein Tablet und kämpfe 
mit der pseudointelligenz der eingabetastatur

von Horst A. (trailblazer)


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Okay - es geht vorwärts :-)
Damit hätte ich dann also R3 und R4.

Matthias Lipinsky schrieb:
> Wenn du übrigens den Pnp in Kollektorschaltung einbaust, kannst du dir
> den Basiswiderstand auch noch sparen.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Kollektorschaltung richtig verstehe 
(da sind alle Beispiele mal wieder mit einem NPN). Was müsste ich dazu 
umbauen?

von Matthias L. (Gast)


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Das ist jetzt falsch. Der Widerstand nicht zwischen Emitter und Vcc, 
sondern parallel zru Basis-Emitter-Strecke.

>Was müsste ich dazu umbauen?


Vcc--------o---------------.
           |               |
          µC               |
                         |/ C
         OUT -----o------|     (npn)
                  |      |\ E
           |      |        |
           |     10k       |
           |      |      Led+R
           |      |        |
GND -------o------o--------'

von Horst A. (trailblazer)


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Okay... dann hätte ich mir den Exkurs in die PNPs gleich sparen können. 
Hast du den ASCII-Plan auch auf dem Tablet geschrieben? ;-)

Mit dem NPN muss ich aber meine Controllerlogik umdrehen, oder?
Sprich, Pin_Q1 low -> offen (LEDs aus), high -> geschlossen (LEDs an)
Warum brauche ich dann keinen Widerstand mehr zwischen µC und Q1 Basis?

Laufe ich damit nicht auch Gefahr, dass meine LEDs dann über den µC 
gespeist werden?

: Bearbeitet durch User
von Matthias L. (Gast)


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>Hast du den ASCII-Plan auch auf dem Tablet geschrieben? ;-)

Nein. Das war mir zu mühsam.


>Mit dem NPN muss ich aber meine Controllerlogik umdrehen, oder?

Korrekt.


>Warum brauche ich dann keinen Widerstand mehr zwischen µC und Q1 Basis?
>Laufe ich damit nicht auch Gefahr, dass meine LEDs dann über den µC
>gespeist werden?

Nein. Der Basisstrom wird automatisch begrenzt durch den Lastwiderstand 
(Deine Led mit Rv). Dafür hast Du über der Last nicht mehr die vollen 
5V, sondern die vom µC ausgegebene Spannung minus ca. 0.65V Ube.

von Horst A. (trailblazer)


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> Nein. Das war mir zu mühsam.
Das dachte ich mir. Dankeschön fürs aufstehen ;-)

Okay. Das ganze ist jetzt ja aber kein Öffner mehr - sprich wenn der µC 
noch "hochfährt", sind die LEDs aus.

Den Öffner schaffe ich nur über diese PNP-Lösung (nur ohne den R4), 
richtig? Von den Bauteilen her ist es ja trotzdem gleich - den R3 
brauche ich so oder so.

von Matthias L. (Gast)


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>27.11.2014 22:51

Diese Schaltung geht nicht.

von Horst A. (trailblazer)


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Warum? Marc schrieb vorhin zur Schaltung @ 21:13:
> Ja, nur unbedingt R3 wieder zurück.

Warum sollte das so nicht gehen? Der Strom zum µC ist doch so begrenzt.

von voltwide (Gast)


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Der Strom zu den LEDs allerdings auch.

von Ralph S. (jjflash)


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Wieviele Kombinationen zur falschen Lösung führen.
Schaltung siehe Bilder (und dann gleich nochmal grundsätzliches zu 
Transistoren als Schalter auch in einem Bild).

Anmerkung zur Schaltung "PNP-Schalter":

Diese Schaltung funktioniert nur dann, wenn die Spannung am Emitter des 
PNP-Transistors nicht mehr als 0,7V (Ube) höher liegt als das 1 Signal 
des Microcontrollers. Unterschreitet ein 1 Signal des Controllers (bei 
einer angenommenen Versorgungsspannung von 5V am Emitter des 
Transistors) in etwa 4,3V so ist am Transitor eine ausreichend hohe Ube 
gegeben und der Transistor ist immer leitend, egal ob eine 1 oder eine 0 
anliegt.

In Verbindung mit einem AVR-Controller wird diese Schaltung jedoch 
funktionieren (wobei ich kein Freund davon bin, LED's parallel zu 
schalten: sind deren Schwellspannungen unterschiedlich hoch, wird nur 
eine von 2 parallel geschalteten LED's leuchten... kann man gerne 
ausprobieren wenn man bspw. eine rote und eine blaue LED parallel 
schaltet, die blaue wird nie leuchten).

Gruß,
Ralph

von Ralph S. (jjflash)


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PS: wenn das wirkliche rote LED's sein sollen, ist deren Schwellspannung 
mit ca. 1,8V - 2V noch gering genug um je 2 in Reihe zu schalten, deren 
Vorwiderstand anzupassen um sie noch mit 5V sicher betreiben zu können.

Dann... würde auch ein BC 557 wieder reichen weil der Gesamtstrombedarf 
sich dann halbiert !!!!!

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