Forum: HF, Funk und Felder nRF24L01 + pa + lna/ mit Verstärker: erlaubt in Deutschland?


von Stimmt S. (stimmts)


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Hallo zusammen,
ich hab mir vor einiger Zeit ein paar nRF24L01+ Funkmodule geholt und 
damit herumgbastelt (mit dem ATMEGA328 µC).

Darunter war eines, das einen eingebauten Verstärker (+pa+lna) besitzt 
um höhere Reichweiten zu bekommen:
http://www.ebay.de/itm/291312309936
Auf dem Modul sind 2 Chips: "nRF24L01+" und "X2401C"

Jetzt habe ich aber bedenken, ob es erlaubt ist damit in Deutschland zu 
senden (ich wohne mitten in Berlin) oder ob die Sendeleitung zu groß 
ist.

In einem anderen Forum habe ich was von höchtens 100mW (bei WLan) 
gelesen,
hier im Forum habe ich noch etwas von "xbee"-Sendern gehöhrt die mit 
60mW senden. Ich bin mir aber nicht sicher welche Sendeleitung mein 
Modul hat.

Meine Fragen:
-Ist die Benutung hier grundsätzlich erlaubt?
-Wenn nicht, kann ich das Modul nur als Emfpänger benutzen?
-Interresiert sich überhaupt jemand dafür, ob ich sowas benutzte/was 
wäre passiert wenn ich es einfach benutzt hätte ohne hier noch mal zu 
fragen?

Grüße, David!

: Bearbeitet durch User
von Sascha (Gast)


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Hallo David,
ich habe vor ca. 2 Jahren auf Basis nRF24L01+ + MC03 LNA+Power Amp mir 
selber Module gebaut mit 100mW Pout. Die sind als solche mit einer 
schmalbandigen Modulation und unerwünschten Nebenaussendungen, die ganz 
unumgänglich sind beim nRF24L01+ nicht conform nach DIN EN 300440-1.
Der nRF24L01 wurde für Preis/Leistung auf 1mW entwickelt und hält dafür 
seine Grenzwerte ein, aber nicht mehr bei 100mW.

Die Reichweite im Wohngebiet ist höchsten auch nur ein paar hundert 
Meter und es wird vermutlich keinem Auffallen, wenn du die Teile nur für 
deine privaten Testzwecke einsetzt.

Bei mir hier in der Firma haben ein paar Spaßvögel von der 
Spielzeugmesse sich solche China Quadcopter gekauft, die machen alles 
auf 2,4GHz blatt. Alle PC-Tastaturen, Mäuse und WLans sind im ganzen 
Firmenareal tot wenn die ihre Quadcopter fliegen lassen.

Mit dem Analyzer habe ich mal die Fernbedienung gemessen, wow stellt 
einen solieden Gartenzaun mit einer Bandbreite von 10 MHz mit einem Pout 
von ca. 500mW.

Da frage ich mich wo ist das CE-Zeichen, viel besser wer ist der 
Importeur?!?

Bekanntlich gilt: Wo kein Kläger auch kein Richter!

Gruß Sascha

von Stimmt S. (stimmts)


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Hallo Sascha,
vielen Dank für deine Antwort! Hilft mir weiter :D
Weißt du ob aktiv nach solchen ordnungswiedrigen Sendern wie diesen 
Fernbedienungen gesucht wird und kann man die neben dem ganzen Wlan 
orten?
-David

: Bearbeitet durch User
von HF-Werkler (Gast)


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100mW war gestern, die neue EN300328 schreibt entsprechende Massnahmen 
zur Koexistenz vor, wenn man mehr als 10mW aussenden will. Ich glaube 
kaum, dass die Module eine entsprechende Zulassung/Konformität haben.

Übrigens, solange keine Konformitätserklärung vorliegt, wird es nicht 
legaler sein, die Dinger zu betreiben.

Aktiv gesucht wird vor allem, wenn andere Nuzter von Funksystemen 
gestört werden, und das kann sich bei 2.4Ghz inzwischen in Städten 
schnell mal ergeben, da direkt danneben die LTE-Bänder liegen. Mag sein, 
dass das früher kein Problem war. Heutzutage werden die 
Mobilfunkunternehmen in den Standorten entsprechende Möglichkeiten 
vorsehen, Störer zu erkennen. Und wenn dann so ein Modul die 
angrenzenden Bereiche durch Nebenaussendungen stört...

von Mendax (Gast)


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> Bei mir hier in der Firma haben ein paar Spaßvögel von der
> Spielzeugmesse sich solche China Quadcopter gekauft, die machen alles
> auf 2,4GHz blatt. Alle PC-Tastaturen, Mäuse und WLans sind im ganzen
> Firmenareal tot wenn die ihre Quadcopter fliegen lassen.

Das nennen ich aber eine tolerante Firma sein, die ihren Angestellten 
erlaubt sie lahmlegen. Oder ist die Geschichte gelogen?

von Sascha (Gast)


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Hallo,
@Mendax, nein die Geschichte ist nicht gelogen, das haben wir ja auch 
erst festgestellt, als wir es bemerkt haben, dass es von dem Spielzeug 
kommt. Natürlich wird es dann vermieden die Dinger während der 
Arbeitszeit fliegen zu lassen. Mich kümmert das wenig, an meinen PC in 
meiner Abteilung sind an allen Geräten noch klassisch Kabel dran, weil 
wir eh 2.4GHz Transceiver bauen und abgleichen.

@David, ja also solche Dinger haben eine ganz andere Modulation als ein 
WLAN, das kann man mit bloßem Auge schon auf dem Analyzer sehen. Ein 
WLAN ist noch breitbandiger und verteilt seine Leistung noch stärker im 
Spektrum. Ein SRD Sender ist dagegen immer noch schmalbandiger und hat 
somit mehr Leistung. Somit setzt sich der SRD Transceiver gegen das WLAN 
durch.
Wir Testen z.b. 300 solcher SRD Transceiver gleichzeitig, dabei senden 
meist 30 gleichzeitig in einem art Netzwerk, dabei sind die WLANS bei 
unseren Nachbarn empfindlich gestört. Und das bei 1mW Pout völlig 
konform. Wir hören dann immer "Heute war wieder kein Interrnet möglich" 
da müssen wir uns immer das Grinsen verheben.
Ob nun aktiv nach solchen Teilen, die nicht Konform sind gesucht wird 
kann ich dir nicht sagen. Aber wer rennt schon in der Gegend herum und 
macht sich wegen einem 100mW Sender zum Affen, ich bestimmt nicht. Wenn 
natürlich jemand gestört wird und der verdacht besteht und die BNetzA 
gerufen wird siehts anders aus.

Aber mein Tip: geh doch auf die etwas höheren Frequenzen was man mit dem 
SRD in Deutschland noch benützen darf, dort ist kein WLAN mehr. Bandplan 
SRD und WLAN ansehen! Oder geh zwischen die WLAN Kanäle rein.

Gruß Sascha

von Stimmt S. (stimmts)


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Ich werd da mal schauen was ich damit machen kann.
Wenn ich große Reichweiten brauche und niemanden stören will, versuch 
ich es mal mit dem RF905 oder was ähnlichem.
@Sascha vielleicht kann ich ja auch mehrere verwenden die die gleichen 
Daten versenden um die Reichweite zu erhöhen...
Vielen Dank für eure Antworten!

-stimmts

von Wolfgang A. (Gast)


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David M. schrieb:
> Jetzt habe ich aber bedenken, ob es erlaubt ist damit in Deutschland zu
> senden (ich wohne mitten in Berlin) oder ob die Sendeleitung zu groß
> ist.

Mit einer entsprechenden Amateurfunklizenz darfst du im 2.4GHz Band eine 
Sendeleistung von 75 W PEP nutzen. Für die Einhaltung der Grenzwerte, 
u.a. bezügl. Frequenz der Aussendung und Pegel von Nebenaussendungen 
bist du dann verantwortlich, was zumindest Zugang zu entsprechendem 
Messeequipment voraus setzt.

von Himbeerkuchen (Gast)


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Ich benutze die XBEE Pro 868 Module. Kosten bei Mouser 37€ netto und 
haben Reichweiten bis 40/80km. Sind also für Anwendungen bis vielleicht 
2km ganz gut zu gebrauchen.

von Sascha (Gast)


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Hallo,
Reichweite ist immer dann besser, je niedriger die Frequenz ist, da die 
Freiraumdämpfung geringer wird. Da würde ich 433 MHz ISM-Band 
vorschlagen.
Die 868MHz sind mit den Chipsätzen, die am Markt sind auch noch nicht 
ganz einfach zu händeln. Die Chipsätz von Analog Device, Ti oder Silabs 
sind bei 433MHz schon recht gut. Es zählt nicht nur Sende Power sondern 
auch eine gute Empfangsempfindlichkeit, da ist besonders der Ti und AD 
Chipsatz sehr gut.

Das Link-Budge setzt sich aus TX-Power+Empfangsempfindlichkeit zusammen.
z.B. Sender +10dBm + Empfänger -122dBm = 132 dB Budge, das geht gute 7kM 
auf freiem Feld. Wenn jetzt aber der Empfänger eine Gurke ist und nur 
bis -92dBm geht fehlen schon 30dB an Link-Budge. 30dB das entspricht 
Faktor 1000, aber um Faktor 1000 kann man den Sender nicht steigern. 
Also ist erste Priorität einen ordentlichen Empfänger zu bauen. Die 
nRF24L01 Bausteine gehen so ca. bis -93dBm, das ist also nicht wirklich 
brickelnd, reicht aber für Mäuse und Keyboards am PC aus.

Des weiteren gilt für große Reichweite je schmalbandiger desto besser. 
Muss aber auch die Frequenzgenauigkeit stimmen, und dies kostet wieder 
Geld bzw. macht die Sache etwas aufwendiger durch Verwendung eines TCXOs 
anstatt eines Quarzes.

Gruß Sascha

von Stimmt S. (stimmts)


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Wolfgang A. schrieb:
> Mit einer entsprechenden Amateurfunklizenz darfst du im 2.4GHz Band eine
> Sendeleistung von 75 W PEP nutzen.

Eine Amateurfunklizenz wollte ich mir für meine kleinen Basteleien 
eigendlich nicht besorgen...Aber würde ich nicht(so viel ich bisher 
weiß) mit 75W Sendeleistung nicht sämmtliche WLankommunikation und 
weiteres in der Gegend unterbrechen? Das kann doch gar nicht mehr legal 
sein...

@Himbeerkuchen (lecker!)
Himbeerkuchen schrieb:
> Kosten bei Mouser 37€ netto und
> haben Reichweiten bis 40/80km
Diese xbee pro Module hab ich mir auch schon angesehen, sind mir aber in 
Moment noch zu teuer. Das mit der Reichweite hab ich nicht ganz 
verstanden:
40/80km Reichweite aber nur bis 2km zu gebrauchen?

@Sascha Das mit der Reichweitenberechnung interresiert mich sehr, wie 
genau kommt man von "Link-Budge" auf Reichweite? gibt es da ein paar 
Suchbegriffe mit denen ich mich schlau machen kann?
Ein paar 433MHz Sender hab ich mir angesehen, auf Pollin Elektronik 
gibts ne große Auswahl z.B. RFM24W -> Sendeleistung: 10dBm 
Empfindlichkeit: -126 dBm

Um noch mal auf das Thread Thema zurückzukommen, ändern Antennen auch 
etwas daran, ob Funkmodule erlaubt sind?

von Schreiber (Gast)


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David M. schrieb:
> Eine Amateurfunklizenz wollte ich mir für meine kleinen Basteleien
> eigendlich nicht besorgen...Aber würde ich nicht(so viel ich bisher
> weiß) mit 75W Sendeleistung nicht sämmtliche WLankommunikation und
> weiteres in der Gegend unterbrechen? Das kann doch gar nicht mehr legal
> sein...

Wiso soll das nicht legal sein?. Wer Wlan u. dgl. verwendet, der weiß, 
dass es bei diesen Anwendungen keinen Rechtsanspruch auf Verfügbarkeit 
und Störungsfreiheit gibt. Das kann man in der Allgemeinverfügung aus 
der die Frequenzzuteilung hervorgeht nachlesen.

Wer eine zuverlässihe Funkverbindung benötigt, der besorgt sich hierzu 
eine entsprechende Frequenzzuteilung (gebürenpflichtig, versteht sich)

von Sascha (Gast)


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Hallo,
@David, ja wenn ein Funkmodem mit einer Antenne das CE Zeichen 
durchlaufen hat, darf nur diese Antenne verwendet werden. Bei den 
Antennen gibt es verschiedene Typen mit unterschiedlicher 
Sctrahlungskarakteristik und Gewinn. Eine Gute Antenne hat so ca. 3dB 
Gewinn in dieser Klasse der SRD/ISM Transceiver. Die Antenne kann an der 
Qualität eines Moduls mal schnell 50% ausmachen.

Übrigens werden die Amateurfunkbänder ab 23cm vermutlich bald start 
eingeschränkt für Amateurfunker, weil da das neue Galileo Ortungssystem 
kommt. Im 13cm Band ist auch schon etwas geplant habe ich gehört. Da 
würde ich kein Geld mehr investieren als Funkamateur. Auch nicht auf 
Kurzwelle, da nur noch PLC-Störungen zu erwarten sind.

Gruß Sascha

PS. jetzt gibts doch noch ne neue ISM Frequenz bei 40MHz ab 2014 ?!?

von Stimmt S. (stimmts)


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Sascha schrieb:
> wenn ein Funkmodem mit einer Antenne das CE Zeichen
> durchlaufen hat, darf nur diese Antenne verwendet werden.

Und wenn die Antenne ausgetauscht wird, jedoch trotzdem die die Gesetze 
der Bundesnetzargentur einhallten werden (bei "Short Range Devices")?

von Ralph B. (rberres)


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Sascha schrieb:
> Übrigens werden die Amateurfunkbänder ab 23cm vermutlich bald start
> eingeschränkt für Amateurfunker, weil da das neue Galileo Ortungssystem
> kommt. Im 13cm Band ist auch schon etwas geplant habe ich gehört. Da
> würde ich kein Geld mehr investieren als Funkamateur. Auch nicht auf
> Kurzwelle, da nur noch PLC-Störungen zu erwarten sind.

Zerbreche dir mal über die Frequenzen der Funkamateure nicht den Kopf.

Todgesagte leben bekanntlich länger.

es ist schon öfters vorgekommen, das Funkamateure angeblich Frequenzen 
entzogen werden sollten. Dazu gekommen ist es meines Wissens noch nie.

Ganz im Gegenteil. Es sind immer neue Bänder hinzu gekommen.

Ralph Berres

von Mike (Gast)


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Sascha schrieb:
> Eine Gute Antenne hat so ca. 3dB Gewinn in dieser Klasse der
> SRD/ISM Transceiver.

Da solltest du dazu schreiben, ob du dBi oder dBd meinst. Das wäre 
immerhin ein Unterschied von 2,15dB.

von Sascha (Gast)


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Hallo,
@David, Wenn die Antenne ausgetauscht wird, und du der sogenannte 
Inverkehrbringer bist, must du eine neue CE-Erklärung quasi schreiben. 
Ansonsten ist es egal was du damit machst, solange es keine Störungen 
gibt.

Zum Thema Reichweite, schau mal im Netz nach Freiraumdämpfung.

@Mike, ja dBi oder dBd ist mir gut bekannt aber mal ganz ehrlich was 
sind schon 2dB? und wie schnell sind 3dB verloren? Dann sind oftmals die 
Angaben der Antennenbauer sehr fragwürdig. Mit einer Dipoleantenne würde 
ich im ISM oder SRD Bereich nicht arbeiten. Sie ist viel zu stark 
Lageabhängig und du wirst immer mindestens 3 Antennen mit Umschaltung 
brauchen. Der Einfache Rundstrahler mit ca.3dB ist sicher.

Gruß Sascha

von Himbeerkuchen (Gast)


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>Das mit der Reichweite hab ich nicht ganz
>verstanden:
>40/80km Reichweite aber nur bis 2km zu gebrauchen?

Wenn Du 2 Berge hast, die 80km entfernt sind. Und auf beiden die Module, 
dann kannst du eine Verbindung herstellen.

Wenn Du aber in 10km Entfernung zu Deinem Haus eine Garage hast, dann 
glaube ich nicht, dass es geht,

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