Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Was ist mit den heutigen Studenten los


von Alan T. (turingmachine)


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Moin. Wollte euch mal fragen, ob die Studis bei euch an der Uni auch so 
faul und nicht so wissensneugierig sind wie bei mir?

Übbungsaufgaben werden größtenteils abgeschrieben, statt selbstständig 
gelöst, der Stoff wird einfach nur so hingenommen und abgekaut und kein 
Blick über den Tellerrand gewagt, keine Bücher zur Vertiefung und 
eigenständigen Wissenserwerb verwendet.

Kommt man in der Programmierenübung nicht weiter wird die Schuld beim 
Institut oder Tutoren gesucht, anstatt sich selber mal zu hinterfragen 
oder ein Buch zu nehmen, um das Problem zu lösen...

Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die 
aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so?

von A. A. (Firma: ...) (leo888)


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Hi,

nunja aus meiner Studentenzeit (von 2008-2014) kann ich nur sagen, dass 
es immer Menschen gibt, die weniger Interesse zeigen als andere. Diese 
sind aber meist nach wenigen Semester schon weg...

von 70 waren wir am Ende nur noch 20 und das war auch richtig so, denn 
wir wollten was lernen und haben uns über diverse probleme gerne den 
Kopf eingeschlagen :)

Man könnte es natürlich auch gesellschaftlich betrachten...
Cielen geht es einfach zu gut. Sie haben alles und denken sich, achja 
wird schon irgendwie schief gehen. Was kann denn schon passieren? Das 
ist halt in Entwicklungsländern anders. Da will man lernen, weil man 
weiß, dass es ohne ganz ganz schlecht aussieht.

Aber ich will mal nicht alles schlecht malen, wie gesagt es gibt so und 
so leute. Die richtig guten werden meist auch in Zukunft den besseren 
und erfüllteren Job haben.

Liebe Grüße

von Angiemerkel (Gast)


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Thread wird gelöscht in 3...2...1.

von Danilo (Gast)


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Alan Turin schrieb:
> Moin. Wollte euch mal fragen, ob die Studis bei euch an der Uni
> auch so
> faul und nicht so wissensneugierig sind wie bei mir?
>
> Übbungsaufgaben werden größtenteils abgeschrieben, statt selbstständig
> gelöst, der Stoff wird einfach nur so hingenommen und abgekaut und kein
> Blick über den Tellerrand gewagt, keine Bücher zur Vertiefung und
> eigenständigen Wissenserwerb verwendet.
>
> Kommt man in der Programmierenübung nicht weiter wird die Schuld beim
> Institut oder Tutoren gesucht, anstatt sich selber mal zu hinterfragen
> oder ein Buch zu nehmen, um das Problem zu lösen...
>
> Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die
> aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so?

Da kann ich selbst wenig zu sagen.

Vor 20 Jahren in meinem Studium war es aber schon so (FH) dass pro 
Semester pro Fach ca. 50 Übungsaufgaben gerechnet werden sollten (in 
Mathe waren es 100).

Da ich jeden Tag schon von 7 bis 17:30 unterwegs war und auch 
Praktikumsberichte zu machen waren (dazu PC einüben) habe ich vielleicht 
20 % der Übungsaufgaben mal probiert (und oft auch das Handtuch 
geschmissen).

In 12 Wochen konnten keine 200 Übungsaufgaben gerechnet werden.
Weniger wäre da manchmal mehr. Die Profs sagten, man soll sich zu Hause 
nochmals so lange hinsetzen wie man Zeit in der Schule verbringt. Ein 
Wahnsinn.

Hat bei uns (FH Köln) aber auch zu Studienzeiten von 12,4 - 12,8 
Semestern geführt.

von Dennis R. (dennis_r93)


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Ich kann dir erzählen, wie es bei mir als Student aussieht.

Wir haben das Problem, dass die Zeit einfach nicht mehr reicht.
Bei mir im Studiengang ist es normal, unter der Woche von 8 bis 22 oder 
23 Uhr für das Studium zu arbeiten. Vor Abgaben werden auch mal 
Nachtschichten gemacht bis morgens um 8. Dann geht es mit der Vorlesung 
weiter.
Am Wochenende sieht man in den Rechnerräumen immer jemand, Tags über 
mehr, Sonntag Nacht um 3 nur noch vereinzelt 2 oder 3 Gruppen pro Raum.
Neben dem Studium dann noch einen Job zu haben macht das ganze nicht 
einfacher, Bafög gibt's nicht immer.

Es gibt auch die faulen Studenten die einfach nur im Wohnheim im 
Etagenwohnzimmer hocken und die Bong blubbern lassen. Die Kopieren sich 
die Lösungen einfach und machen nichts. Aber die sind in den höheren 
Semestern nicht mehr zu finden, die werden ausgesiebt.

von Angiemerkel (Gast)


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Alan Turin schrieb:
> Kommt man in der Programmierenübung nicht weiter wird die Schuld beim
> Institut oder Tutoren gesucht, anstatt sich selber mal zu hinterfragen
> oder ein Buch zu nehmen, um das Problem zu lösen...

Also wir hatten immer einen in der ersten Praktikumsgruppe, der das 
konnte. Der hat den Quelltext dann in Forum gestellt und wir den bei uns 
reinpgepastet. Dann klappte das auch.

von Jägerknödel (Gast)


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Agit A. schrieb:
> von 70 waren wir am Ende nur noch 20 und das war auch richtig so, denn
> wir wollten was lernen und haben uns über diverse probleme gerne den
> Kopf eingeschlagen :)

Was für ein Gesülze.

Dennis R. schrieb:
> Wir haben das Problem, dass die Zeit einfach nicht mehr reicht.
> Bei mir im Studiengang ist es normal, unter der Woche von 8 bis 22 oder
> 23 Uhr für das Studium zu arbeiten. Vor Abgaben werden auch mal
> Nachtschichten gemacht bis morgens um 8. Dann geht es mit der Vorlesung
> weiter.
> Am Wochenende sieht man in den Rechnerräumen immer jemand, Tags über
> mehr, Sonntag Nacht um 3 nur noch vereinzelt 2 oder 3 Gruppen pro Raum.
> Neben dem Studium dann noch einen Job zu haben macht das ganze nicht
> einfacher, Bafög gibt's nicht immer.

Trag mal nicht so dick auf.

von Olaf (Gast)


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ich habe mein Studium vor ca. 10 Jahren abgeschlossen, damals war der 
Run auf die technischen Fächer noch nicht so groß, da haben eher die das 
studiert, die sich wirklich dafür interessiert haben. Daher hab ich 
sowas eigentlich kaum erlebt, außer in Einzelfällen. Diese Einzelfälle 
waren dann meist nach den ersten Semestern auch weg. Gerade im 
Hauptstudium war eher das Gegenteil der Fall, da hat man sich 
gegenseitig motiviert und zusammen gearbeitet.

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass durch die Schwemme der 
vielen MINT Anfänger durch die Fachkräfte Werbung sehr viele ein 
technisches Studium beginnen, die dafür nur wenig Begabung haben und die 
das hauptsächlich aus vermeintlichen extrinsischen Motiven heraus tun. 
Von wegen "der Lehrer in der Schule hat doch gesagt, als 
Ingenieur/Informatiker habt ihr beste Aussichten und werdet selbst mit 
mittelmäßigem Abschluß extremst abcashen und gleich von Daimler, 
Siemens, BMW direkt von der Hochschule abgeworben werden".

sowas zumindest bekam ich von jüngeren Verwandten schon mit, die noch in 
der Oberstufe sind. Da wird derzeit massivst Werbung für sämtliche MINT 
Studiengänge gemacht. Andererseits relativiert das die hohen 
Anfängerzahlen auch wieder. Wenn viele davon es gar nicht schaffen oder 
nur mit Hängen und Würgen durch kommen, sind diese keine wirklich 
ernstzunehmende Konkurrenz am Arbeitsmarkt.

von Olaf (Gast)


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Dennis R. schrieb:
> Wir haben das Problem, dass die Zeit einfach nicht mehr reicht.
> Bei mir im Studiengang ist es normal, unter der Woche von 8 bis 22 oder
> 23 Uhr für das Studium zu arbeiten. Vor Abgaben werden auch mal
> Nachtschichten gemacht bis morgens um 8. Dann geht es mit der Vorlesung
> weiter.

ja das ist was ich meinte. Es gibt einfach immer mehr weniger begabte 
die sich an einem technischen Studium versuchen. Die müssen dann sehr 
viel rackern um überhaupt durch zu kommen. Bei solchen Leuten wäre es 
u.U. besser, sie würden eine Lehre machen. Um so größer ist bei solchen 
Kandidaten später die Entäuschung, wenn sie ihr Studium nach deutlich 
überzogener Studiendauer und weniger optimalen Noten, wohl auch noch 
ohne Praxistätigkeit während des Studiums (da keine Zeit s.o.) auf dem 
Jobmarkt landen und höchstens kleine Klitschen oder bestenfalls die 
schlechteren Dienstleister sich überhaupt für sie interessieren.

von Werner M. (Gast)


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Olaf schrieb:
> Es gibt einfach immer mehr weniger begabte
> die sich an einem technischen Studium versuchen. Die müssen dann sehr
> viel rackern um überhaupt durch zu kommen. Bei solchen Leuten wäre es
> u.U. besser, sie würden eine Lehre machen.

Dann guck dir mal an, wie sich der Anteil der Studierenden an der 
Gesamtbevölkerung entwickelt. Es gibt nicht weniger Begabte, sondern es 
studiert ein wesentlich höherer Anteil der Bevölkerung. Früher hätten 
die meisten davon nie ein Studium angefangen. Wenn man dann Begabung 
durch blinde und zeitaufwändige Paukerei ersetzen muss und selbständiges 
Lernen durch Kurse ersetzt, die keine Rücksicht auf die individuelle Art 
des Lernens nehmen (können), ist es kein Wunder, dass viele damit nicht 
zurecht kommen.

von Kai S. (kai1986)


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Ich sehe das Problem wenig bei den Studenten, als vielmehr im 
Ausbildungssystem. Ein Student hat ca. 4-8 Fächer pro Semester und muss 
in den Semesterferien in jedem eine Klausur schreiben, die meist 
1,5-2,5h Bearbeitungsdauer hat. Die Firmen vermitteln den Studenten 
schon recht früh, das sie nur überdurchschnittlich gute Studenten haben 
wollen, sprich zwei oder besser. Die Folge ist, das die Studenten ihre 
Nutzung der Zeit dahingehend optimieren, um die Noten zu bekommen. Da 
für die Klausuren ein wirkliches Verständnis meist nicht nötig ist, 
sondern man Aufgrund des eingeschränkten Aufgabenpools die bloß schnell 
hinschreiben können muss werden die Aufgabenschema auswendig gelernt, 
weil es auf kurze Sicht (für die Klausur) Effizient ist. Wenn ich 
überlege, wieviel Zeit auf Klausurvorbereitungen verwendet wird, nur um 
einen gewissen Aufgabentyp möglichst schnell rechnen zu können und nach 
der Klausur direkt wieder zu vergessen, weil es keine weitere Relevanz 
für das Studium hat, dann frag ich mich, ob die Klausuren weglassen und 
dafür an Projekten zu arbeiten nicht zielführender für den Berufsalltag 
wäre. Das lässt sich aber halt nicht brauchbar mit einer Note bewerten 
(und Noten sind ja schließlich das beste und tollste, was es gibt).

Gleichzeitig müssen die Unis auch Geld sparen. Ein Ansatz davon ist, das 
es wenig Abbrecher gibt. Deshalb ist das Rauswerfen von schlechten 
Studenten überhaupt nicht mehr gewollt. Um nicht den Ruf einer leichten 
Uni zu bekommen werden Eignungstests vor dem Studium durchgeführt. Dabei 
wird aber Aufgrund der Chancengleichheit nichts geprüft, was mit dem 
eigentlichen Studium zu tun hat. Dadurch fliegen teils fachlich 
geeignete Leute (die sich dafür begeistern können) in der Vorauswahl 
raus und mittelmäßig geeignete kommen rein.

Insgesamt machen die Studenten in der Uni das, was von ihnen erwartet 
werden und sind auch durchaus fleißig. Auch die Wirtschaft findet diese 
Leute toll, weil sie fleißig sind und machen, was sie gesagt bekommen. 
Leute mit einer ausgebildeten Persönlichkeit und kritischen Denkvermögen 
machen da potenziell Problem, weil sie auch mal wiedersprechen (was 
unbequem ist).

Hinzu kommt dann auch nocht, das man heute mit einer Ausbildung als 
Facharbeiter eher schlechte Zukunftsaussichten hat, weil die Löhne immer 
weiter gedrückt werden (bei den Akademikern ja auch nix anderes, das 
geht es aber von einem höheren Lohnniveau aus).

Gruß Kai

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Dennis R. schrieb:

> Wir haben das Problem, dass die Zeit einfach nicht mehr reicht.
> Bei mir im Studiengang ist es normal, unter der Woche von 8 bis 22 oder
> 23 Uhr für das Studium zu arbeiten. Vor Abgaben werden auch mal
> Nachtschichten gemacht bis morgens um 8. Dann geht es mit der Vorlesung
> weiter.

Also, wir haben damals noch heimlich im BWL-Pool (Prof-Zugangskarte 
geknackt und kopiert, wofür ist man denn Info ;-) Duke Nukem gezockt bis 
es hell wurde und dann ab zu TheoInf ;-)

> Am Wochenende sieht man in den Rechnerräumen immer jemand, Tags über
> mehr, Sonntag Nacht um 3 nur noch vereinzelt 2 oder 3 Gruppen pro Raum.
> Neben dem Studium dann noch einen Job zu haben macht das ganze nicht
> einfacher, Bafög gibt's nicht immer.

Aber tröste Dich - damals (tm) war es noch wesentlich härter. Eine 
Nachtschicht? Durchgehend! Schlafen konnte man über Weihnachten ;-)

Aber ernsthaft:
Die Stundenanzahl war damals nicht geringer als heute auch. Trotzdem 
wurden damals wie heute auch Partys ohne Ende gefeiert.

Ich sehe das allerdings ähnlich nüchtern wie Olaf: wer sich durch sein 
Studium quält und nur dafür ackert, der ist dafür eher nicht geeignet.

Das war damals nicht anders als heute auch: die Überflieger mussten fast 
nichts tun, man schaute sich das ein, zweimal an und der Stoff saß. Die 
Leute am anderen Ende lernten und lösten ständig Aufgaben und kamen halt 
so irgendwie durch.

Natürlich ist diese Ausdauer und der Leistungswille bewundernswert 
(hätte ich wohl nie gemacht) - aber auch dort und gerade danach gilt:

"Wer sich gegen sein Talent entscheidet, entscheidet sich für das 
Mittelmaß."

Und Talent für Informatik/E-Technik war bei diesen Leuten definitiv 
nicht vorhanden.

Ich denke, die wären vermutlich in anderen Studiengängen (oder auch gar 
nicht an der Uni) besser aufgehoben gewesen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Dennis R. (dennis_r93)


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Chris D. schrieb:
> Aber tröste Dich - damals (tm) war es noch wesentlich härter. Eine
> Nachtschicht? Durchgehend! Schlafen konnte man über Weihnachten ;-)

Kommt halt nicht so toll, wenn ich nach der Nachtschicht beim Arbeiten 
nur halb da bin;-) Aber dafür kann ich ja das Wochenende über in der FH 
verbringen.

Ich hab mir auch schon überlegt, wie es wäre den Studiengang als 
Internat aufzubauen....

Chris D. schrieb:
> Aber ernsthaft:
> Die Stundenanzahl war damals nicht geringer als heute auch. Trotzdem
> wurden damals wie heute auch Partys ohne Ende gefeiert.

Party gibt's am Anfang vom Semester und nach den Prüfungen, wenn es 
keine Arbeit mehr gibt;-) Aber unter dem Semester heißt es arbeiten. Ich 
denke es ist über das Jahr ungefähr so viel Arbeit wie bei einem Job mit 
einer 40h/Woche. Nur leider ist die Arbeit auf 8 Monate Konzentriert.

Chris D. schrieb:
> Ich sehe das allerdings ähnlich nüchtern wie Olaf: wer sich durch sein
> Studium quält und nur dafür ackert, der ist dafür eher nicht geeignet.
>
> Das war damals nicht anders als heute auch: die Überflieger mussten fast
> nichts tun, man schaute sich das ein, zweimal an und der Stoff saß. Die
> Leute am anderen Ende lernten und lösten ständig Aufgaben und kamen halt
> so irgendwie durch.

Wenn du unseren Studiengang auf die talentierten zusammenstreichst haben 
wir bald nicht mehr genug Studenten für eine Vorlesung.
Die Profs bieten manche Vorlesungen erst ab mindestens 6 Studenten an.
Javascript, HTML und Photoshop interessieren mich nicht. Da wollen alle 
hin.
FPGAs & Embedded Software wird erst seit kurzem Angeboten, weil es 
endlich genug Studenten gibt die sich für diese Richtung interessieren, 
auch wenn ein paar davon ein Talentmangel haben.

von remy (Gast)


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Für mich ist mein Studium nicht mein einziger Lebensinhalt, wie für 
viele andere. Die meisten Leute die sowas beklagen, kennen meiner 
Erfahrung nach, nicht viel anderes als ihr Studium und "ihre" Technik...

Ich lese in meiner Freizeit statt einem Fachbuch eben lieber andere 
Bücher, oder mache Sport oder sonstwas... bin eben ein normaler Student.

von A. B. (funky)


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Wer studiert und täglich nur in seiner Kack FH/Uni rumhängt, macht 
definitiv etwas falsch. Irgendwo ist das auch ein besonderer 
Lebensabschnitt in dem es auch dazugehört, mal zu faulenzen, zu 
schwänzen, sich die Rübe wegzulöten und rumzufummeln.

Klar müssen einige sich mehr anstrengen(ich gehörte zu denen), aber wer 
regelmässig am WE bis nachts in seiner Uni rumhängt ist doch bekloppt.

von Alan T. (turingmachine)


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Klar, sicher sollte man auch ein Ausgleich wie Sport haben, sich mit 
Freunden treffen, Buch lesen etc. Aber ich vermisse bei vielen das 
'Brennen' für das  eigentliche Fach.

Viele sagen sich 'Mathe ist ein Arschloch'. Ich habe gerade deswegen ein 
MINT-Fach gewählt. Viele schimpfen auf die Mathematik in Informatik-, 
Physik- und Ingenieurstudiengängen. Dabei habe geht doch ohne diese 
Wissenschaft gar nichts in diesen Fächern.

Es wird auch nicht mal irgendwas 'extra' gemacht...es zählen nur der 
Stoff der Vorlesung und wieviele ECTS-Punkte es am Ende gibt...klar wird 
sicher später danach nicht fragen, aber ich finde man sollte auch mal 
über den Tellerrand hinaus gucken müssen...

ist nur halt meine Eintstellung zu dem ganzen..

von OhJe-DerWieder (Gast)


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Angiemerkel schrieb:
> Thread wird gelöscht in 3...2...1.

Nur wenn du dich nicht raushälst

Angiemerkel schrieb:
> Also wir hatten immer einen in der ersten Praktikumsgruppe, der das
> konnte. Der hat den Quelltext dann in Forum gestellt und wir den bei uns
> reinpgepastet. Dann klappte das auch.

Genau, und deshalb kannst du auch nur hier im Laberforum deinen Senf 
dazugeben. Wenn jemand eine konkrete evt. sogar technische Frage hat 
sieht man dich nicht unter den Antwortenden.

SCNR

von Klaro (Gast)


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Kai S. schrieb:
> (und Noten sind ja schließlich das beste und tollste, was es gibt).

Was soll denn daran bitte toll sein? Noten erlauben Firmen Bewerber
zu kategorisieren und zu diskriminieren, denn welche Ansprüche da
zu einer Entscheidung geführt haben, wird nie kommuniziert.
Eine derartige Verantwortungslosigkeit ist nicht haltbar.

von Thomas1 (Gast)


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Alan Turin schrieb:
> Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die
> aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so?


Das fängt beim Abitur so an.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kritik-an-oecd-viele-abiturienten-wenig-bildung-13300535.html

von Kai S. (kai1986)


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Klaro schrieb:
> Kai S. schrieb:
>> (und Noten sind ja schließlich das beste und tollste, was es gibt).
>
> Was soll denn daran bitte toll sein? Noten erlauben Firmen Bewerber
> zu kategorisieren und zu diskriminieren, denn welche Ansprüche da
> zu einer Entscheidung geführt haben, wird nie kommuniziert.
> Eine derartige Verantwortungslosigkeit ist nicht haltbar.

Das war ironisch gemeint. Die Absurdität mit den Noten geht ja soweit, 
das sie ihrer Basisidee wiedersprechen. Die Idee ist nämlich, das die 
gaußverteilte Leistungen sich mit dem Notenspektrum darstellen lassen. 
Würde bedeuten 3 ist die große Menge, einige haben noch 2er und 4er, 1er 
und 5er hat kaum jemand. Das heutzutage verfolgte Ziel ist aber, das am 
Besten alle einser haben, oder anders ausgedrückt, dass der Durchschnitt 
überdurchschnittlich gut ist.

Gruß Kai

von Wolfgang E. (Firma: janeeisklar) (whattheheck)


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Alan Turin schrieb:
> Ist das bei euch auch so?

Nein. Ist wohl ein lokales Problem.

von Klaro (Gast)


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Kai S. schrieb:
> Das heutzutage verfolgte Ziel ist aber, das am
> Besten alle einser haben, oder anders ausgedrückt, dass der Durchschnitt
> überdurchschnittlich gut ist.

Nützt nur nichts, wenn die Entscheider dabei potentielle Kandidaten
so aussieben, dass sie nachhaltig jede Perspektive verlieren, obwohl
immer gebetsmühlenartig gepredigt wurde, ein Abschluss öffnet Türen.
Wie es tatsächlich läuft, wollen die Propheten eh nicht hören,
geschweige denn, dafür ihre Hand ins Feuer legen. Lösen könnte
man das Problem nur mit notenlosen Zertifikaten. Was gehen Firmen
die Noten an? Bestanden ist bestanden. Bestimmte Befähigungswünsche
können geäußert, aber nicht garantiert werden. Man lernt nicht immer
alles was die Wirtschaft gern hätte.
Gesetzlich müsste Arbeitgeberverantwortung einklagbar sein und zwar 
effektiv, nicht so unterirdisch wie mit dem AGG, sondern mit ganz
anderen schärferen Mitteln.
Arbeitszeugnisse sind da ein Problem ganz anderer Natur, gegen die
man erst recht nichts machen kann und das in einem Rechtsstaat.
Gleichbehandlung muss anders aussehen.

von Dirk K. (knobikocher)


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Olaf schrieb:
> Die müssen dann sehr
> viel rackern um überhaupt durch zu kommen. Bei solchen Leuten wäre es
> u.U. besser, sie würden eine Lehre machen. Um so größer ist bei solchen
> Kandidaten später die Entäuschung, wenn sie ihr Studium nach deutlich
> überzogener Studiendauer und weniger optimalen Noten, wohl auch noch
> ohne Praxistätigkeit während des Studiums (da keine Zeit s.o.) auf dem
> Jobmarkt landen und höchstens kleine Klitschen oder bestenfalls die
> schlechteren Dienstleister sich überhaupt für sie interessieren.

Sehe ich ähnlich. Solche Leute hatte ich auch im Studium. Einer speziell 
hat sich immer über die Unmöglichkeit des Professors oder deren Aufgaben 
beschwert. Komischerweise fielen mir und einigen Anderen die Aufgaben 
weniger schwer. Der hat gelernt wie ein Bescheuerter, während wir 
durchaus Feiern waren. Aber: auch er hat es geschafft irgendwann und 
sogar direkt nach dem Studium einen Job gefunden. Schon bemerkenswert. 
Viele andere sind da einfach auf der Strecke geblieben.

Ich glaube, solche weniger talentierten Leute machen einen Großteil der 
Bekannten von Herny G. aus, dann kann ich mir auch erklären, warum er 
"aus seiner Erfahrung heraus" immer vom schlechten Stand der Ings. 
redet. ;)

Klaro schrieb:
> Noten erlauben Firmen Bewerber
> zu kategorisieren und zu diskriminieren,

Dafür sind sie ja auch gedacht. Diskriminieren bedeutet "zu 
Unterscheiden" im ursprünglichen Sinne. Wonach willst du sonst bei der 
Einstellung von Leuten die Entscheidung treffen? Alter, Berufserfahrung, 
Hautfarbe, Geschlecht, Ausbildung (ohne Noten). Und bei mehreren 
Bewerbern? Alle Probearbeiten lassen? Oder auswürfeln?
Und ich wette, du machst etwas ganz ähnliches, wenn es um eine 
Kaufentscheidung geht z.B. beim Fernseher. Irgendjemand vergibt dort 
Noten, anhand der du deine Entscheidung triffs, also "diskriminierst".

Back to topic:
Bei mir im Bacherlor-Studiengang gab es natürlich auch Faule. Die 
meisten davon sind aber raus geflogen. Das schon meist früh. Mir fallen 
nur zwei "weniger Fleißige" ein, die das Studium geschafft haben.
Ansonsten war es oftmals der Zeitdruck, welches uns zum Kopieren 
angeregt hat. Oder aber verhindert hat, dass man sich nebenbei mit nicht 
notwendigen Sachen beschäftigt hat. Da spielte das Thema BaföG oftmals 
eine immense Rolle. Dazu (Zeitdruck etc.) hat auch Kai S. (kai1986) auch 
etwas geschrieben, dem ich zustimme.

Was mir zum Ende hin aufgefallen ist: obwohl wir eine Truppe von rund 16 
Leuten (im gleichen Studiengang) zum Schluss waren, so sind die 
endgültigen Fähigkeiten (bzw Spezialkenntnisse) doch gut gestreut 
gewesen.
Ich war so ziemlich der Einzige, der HW-Entwicklung auf seine Fahne 
geschrieben hat. Einige sind in der Bildverarbeitung hängen geblieben. 
Manchen sind im Bereich der Sensorik vertieft und eingestiegen usw.. Von 
daher ist der Punkt:

Alan Turin schrieb:
> Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die
> aber im Grunde gar nichts können.

da sehr subjektiv. Wir haben alle den gleichen Abschluss (B. Eng. 
Studiengang Nachrichtentechnik), aber unsere Fähigkeiten sind weit 
gespreizt.

von Henry G. (gtem-zelle)


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Dirk Knoblich schrieb:

> Ich glaube, solche weniger talentierten Leute machen einen Großteil der
> Bekannten von Herny G. aus, dann kann ich mir auch erklären, warum er
> "aus seiner Erfahrung heraus" immer vom schlechten Stand der Ings.
> redet. ;)

Man, du hast dich ja auf mich eingeschossen. Fühlst du dich persönlich 
angegriffen, wenn ich unsere Berufsgruppe nicht ständig über den Klee 
lobe? Ich hoffe für dich, dass du in der Realität nicht ein so von 
Komplexen gebeuteltes Wesen bist. ;-)

von Henry G. (gtem-zelle)


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Alan Turin schrieb:

> Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die
> aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so?

Ja, Power-Lernen rund um die Uhr, Klausuren auswendig lernen usw. und 
manche schaffen es dann auch irgendwie. Für so etwas bin ich schlichtweg 
zu faul gewesen. Lieber ein Semester länger studiert und 'ne 2-3 
anstelle einer 1. Dafür habe ich aber auch etwas mehr als nur 
organisatorische Kompetenz aus dem Studium mitgenommen.

von Danilo (Gast)


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Olaf schrieb:
> sowas zumindest bekam ich von jüngeren Verwandten schon mit, die noch in
> der Oberstufe sind. Da wird derzeit massivst Werbung für sämtliche MINT
> Studiengänge gemacht. Andererseits relativiert das die hohen
> Anfängerzahlen auch wieder.

Bitte hier mal Roß und Reiter nennen.

Diesen Propaganda-Leuten gehört mal gepflegt einen ins Brett gedonnert.

Hab heute wieder mit einer Personalerin von der Leihbude gesprochen.
Gerade für die Absolventen und die älteren Ings muss es katastrophal 
aussehen (leider, ich freue mich da nicht drüber).

von Klaro (Gast)


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Dirk Knoblich schrieb:
> Dafür sind sie ja auch gedacht. Diskriminieren bedeutet "zu
> Unterscheiden" im ursprünglichen Sinne.

Eigentlich heißt es stellvertretend für "UNGLEICH behandeln".

> Wonach willst du sonst bei der
> Einstellung von Leuten die Entscheidung treffen?

Es ist ja nicht die Entscheidung, sondern die Intransparenz, warum
man sich so entschieden hat.

> Alter, Berufserfahrung,
> Hautfarbe, Geschlecht, Ausbildung (ohne Noten).

Die meisten der aufgezählten Kriterien sind sowieso nicht zulässig
und Noten sind ja nach wie vor usus.

> Und bei mehreren
> Bewerbern?

Muss es erst mal geben. Aber selbst wenn es nur einen geeigneten gibt
und der nicht genommen wurde, ist das nicht nachvollziehbar.

>Alle Probearbeiten lassen?

Das wird doch teilweise sowieso gemacht, ist eben nur ein Geldfrage
und müsste viel umfangreicher gemacht werden.

> Oder auswürfeln?

Wenn die Stellenbeschreibungen ausführlich und aussagekräftig genug
wären, würde sich die Zahl der Bewerber u.U. so dezimieren, dass es
möglicherweise keine mehr gibt. Dann müssten die Firmen etwas von
ihrer Bedingungsfeindlichkeit aufgeben. Statt dessen jammert man
lieber über den Fachkräftemangel.

> Und ich wette, du machst etwas ganz ähnliches, wenn es um eine
> Kaufentscheidung geht z.B. beim Fernseher. Irgendjemand vergibt dort
> Noten, anhand der du deine Entscheidung triffs, also "diskriminierst".

Ist schon ein Unterschied ob es um Menschen oder Sachen geht.
Meist wird die Kaufentscheidung nach oberflächlichen Kriterien und dem
Geldbeutel getroffen. Wenn man Ladenhüter vermeiden will, muss man
halt mit dem Preis runter. Bei Jobs wird nicht mal verhandelt, weil
man schon vorher ausgemustert wurde.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Unsere Gesellschaft hat ein „drei Generationen“ Problem.

Die erste Generation, die „Großväter“ haben aus dem „Nichts“ mit viel 
Fleiß, Ausdauer und persönlichem Einsatz etwas aufgebaut.

Die zweite Generation, die „Vater“ sind unter dem Einfluss dieses 
bescheidenen Wohlstandes groß geworden. Für sie waren Fleiß, Ausdauer, 
persönlicher Einsatz nicht mehr so wichtig. Der „Großvater“ hat ja schon 
vorgelegt.

Die dritte Generation, die „Kinder“ haben nur noch den Wohlstand des 
Vaters mitbekommen. Sie sind von Geburt an mit anderen Werten erzogen 
worden. Die Urtugenden des Großvaters waren einfach nicht mehr 
notwendig.

Genau das erleben wir auch im Bildungssystem. Doch keine Bange, nach 
jedem Zusammenbruch gibt es wieder ein neues „Drei Generationen“ 
Problem.

von Kolophonium (Gast)


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>Die erste Generation, die „Großväter“ haben aus dem „Nichts“ mit viel
>Fleiß, Ausdauer und persönlichem Einsatz etwas aufgebaut.

Fairerweise sollte man aber auch erwähnen, daß dieses Großväter dazu 
vorher mit den gleichen Tugenden Deutschland in Schutt und Asche gelegt 
haben.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Kolophonium schrieb:
> Fairerweise sollte man aber auch erwähnen, daß dieses Großväter dazu
> vorher mit den gleichen Tugenden Deutschland in Schutt und Asche gelegt
> haben.

Sag ich doch. Unsere Großväter waren auch nur Enkel.

Joe G. schrieb:
> Doch keine Bange, nach
> jedem Zusammenbruch gibt es wieder ein neues „Drei Generationen“
> Problem.

von Danilo (Gast)


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Kolophonium schrieb:
>>Die erste Generation, die „Großväter“ haben aus dem „Nichts“ mit
> viel
>>Fleiß, Ausdauer und persönlichem Einsatz etwas aufgebaut.
>
> Fairerweise sollte man aber auch erwähnen, daß dieses Großväter dazu
> vorher mit den gleichen Tugenden Deutschland in Schutt und Asche gelegt
> haben.

Es gilt beides.

Die haben geknufft ohne Ende (fast alle) weil es ums Überleben ging.
Die heutigen Großväter (zw. 50 und 80) haben aber kaum im Krieg 
mitgemacht (die waren da noch Kinder).

Und selbst wenn die mitgemacht hätten, ich meine nicht dass die 
Kindergeneration heute weniger angepasst ist. Die ist keinesfalls besser 
(höchstens schon wieder bequem geworden).

von mastermind (Gast)


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Olaf schrieb:
> ja das ist was ich meinte. Es gibt einfach immer mehr weniger begabte
> die sich an einem technischen Studium versuchen. Die müssen dann sehr
> viel rackern um überhaupt durch zu kommen. Bei solchen Leuten wäre es
> u.U. besser, sie würden eine Lehre machen. Um so größer ist bei solchen
> Kandidaten später die Entäuschung, wenn sie ihr Studium nach deutlich
> überzogener Studiendauer und weniger optimalen Noten, wohl auch noch
> ohne Praxistätigkeit während des Studiums (da keine Zeit s.o.) auf dem
> Jobmarkt landen und höchstens kleine Klitschen oder bestenfalls die
> schlechteren Dienstleister sich überhaupt für sie interessieren.

In den meisten anderen Studienfächern kannst du mit solch einem Profil 
gleich zu Obi fahren und dir einen Strick kaufen. Im Ing-Bereich kommen 
die wenigstens noch in Klitschen und bei Sklavenhändlern unter.

Des Weiteren muss kein "Begabter" so lange ackern, um gute 
Studienleistungen zu erzielen. Wer so viel Zeit in sein Studium 
investieren muss, um mehr schlecht als recht zu bestehen und daneben 
keine Zeit für Praktika hat, der sollte sich vielleicht überlegen, ob 
eine Ausbildung in seinem Fall nicht doch besser passen würde. Solche 
Studenten sind nämlich die, die früher eine Lehre gemacht hätten und 
heute komischerweise unbedingt studieren müssen, obwohl sie oft nicht 
wirklich dafür geeignet sind.

von Dirk K. (knobikocher)


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Henry G. schrieb:
> Man, du hast dich ja auf mich eingeschossen. Fühlst du dich persönlich
> angegriffen, wenn ich unsere Berufsgruppe nicht ständig über den Klee
> lobe? Ich hoffe für dich, dass du in der Realität nicht ein so von
> Komplexen gebeuteltes Wesen bist. ;-)

Eingeschossen, weil wir eine vergleichbare Situationen (ähnlicher 
Abschluss zur fast gleichen Zeit, wenn ich das alles richtig gelesen 
habe) durchlebt haben, mit stark unterschiedlichem Ausgang (für die 
Kommilitonen, wir haben ja beide einen Arbeitsplatz). Damit kein 
einseitiges Bild entsteht, versuche ich mit meiner Erfahrung das Bild 
gerade zu rücken. Naja, zumindest mit meiner Erfahrung gegen zu halten 
(ob das Bild dann gerade ist, dafür fehlt die Gesamtübersicht). Darum 
herrscht zwischen uns halbwegs die Möglichkeit, objektiv zu Vergleichen 
und Gründe für den unterschiedlichen Ausgang zu suchen.

Diese ganzen Diskussionen sind doch meist aufgrund der schlechten 
Vergleichbarkeit sowieso hinfällig. B.Eng. vs Master vs. Diplom. Uni vs 
FH, Norden gegen Süden, Osten gegen Westen. Ausländischer Bachelor vs. 
Germany Education...

Was ich für mich festgestellt habe und auch in diesen Thread passt: 
selbst innerhalb eines Studiengangs kann die "Qualität" (wieder 
Subjektiv) der Absolventen immens schwanken. Gleiche Vorlesung, anderer 
Professor - schon ist es hinüber mit der Vergleichbarkeit innerhalb 
eines Studiengangs! Von daher ist auch der ganze da dran hängende 
Rattenschwanz nicht objektiv zu beurteilen. Thema Arbeitsplatz nach dem 
Abschluss.
Du hast deine Erfahrung gemacht, ich meine. Die sind verschieden, aber 
beide richtig. Daraus jetzt auf die allgemeine Situation in ganz 
Deutschland zu schließen, das ist der GAU den hier so viele "gebildete" 
Leute produzieren.

INSM Fan schrieb im Beitrag #3913134:
> Hallo Michael S. ;-)
>
> es gibt genügend Firmen die qualifizierte und leistungsfähige Leute
> suchen, nur Du gehörst halt nicht dazu, bist ja nicht mal flexibel und
> würdest nicht mal für den Job umziehen. Selber schuld.

Jup, unverkennbar der Gute ;) Und passt wie die Faust auf das Auge. 
Seine Erfahrung sind nicht meine, aber er schließt daraus auf die 
gesamtdeutsche Situation. Error 404, Job not found - oh der PC ist 
kaputt!

Ich habe es schon früher mal so hart ausgedrückt:
Den Bodensatz will niemand.
Und Bodensatz gibt es (oh wen wundert es) auch unter den Absolventen 
eines akademischen Studiums.

von Falk B. (falk)


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@ Thomas1 (Gast)

>> Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die
>> aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so?

>Das fängt beim Abitur so an.
>http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kritik-a...

Schöner Artikel!

"Je höher die Abiturientenquote, desto höher die Jugendarbeitslosigkeit 
und desto niedriger das Volkseinkommen, also das Gegenteil dessen, was 
die OECD verspricht. Es ist demnach ein Irrweg, die Abiturienten- und 
Akademikerzahlen ohne Rücksicht auf die Qualität der Abschlüsse zu 
steigern, wie das derzeit in Deutschland geschieht."

Kann man nicht besser und knapper formulieren!

War bei uns damals ähnlich. Gefühlt mehr als die Hälfte der Leute hatte 
nicht wirklich Bock auf Abitur, man hat es halt gemacht, weil es 
Vorteile versprach, u.a. erstmal keine Lehre machen zu müssen, noch drei 
Jahre Freizeit als Schüler etc.

Masse statt Klasse ist kein neuartiges Problem.

von Zocker_42 (Gast)


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> Re: Was ist mit den heutigen Studenten los

Ganz einfach : Nichts !

von Frage? (Gast)


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Wo studierst du?

von Niemand (Gast)


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@ Klaro, warst du nicht der, welcher den Ausstieg, den nachhaltigen aus 
diesem kaputten System mal hier propagierte, und immer noch die 
Erklärung dafür schuldig ist?
Die Redeweise und Ansichten ganz ähnlich wie der Miachel S.!
> Bekanntlich sind DL noch bedingungsfeindlicher was sich clevere Leute
> nicht antun.

von Paul Baumann (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Gefühlt mehr als die Hälfte der Leute hatte
> nicht wirklich Bock auf Abitur, man hat es halt gemacht, weil es
> Vorteile versprach, u.a. erstmal keine Lehre machen zu müssen, noch drei
> Jahre Freizeit als Schüler etc.

Daß ich das noch erleben darf!
>Keine Lehre machen müssen, noch drei Jahre Freizeit als Schüler etc.

Bloß nicht körperlich arbeiten müssen und sich von Meistern oder 
Gesellen
etwas zeigen lassen, was man auch so kann.

Ich bin begeistert.

MfG Paul

von Vollzeitkraft (Gast)


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> Ich sehe das allerdings ähnlich nüchtern wie Olaf: wer sich durch sein
> Studium quält und nur dafür ackert, der ist dafür eher nicht geeignet.

Ich würde mal sagen, das hängt auch von der Hochschule ab. Nicht jede 
Hochschule stellt die gleichen Anforderungen.
Und es gibt Hochschulen, da geht keiner locker durch. Das sind dann aber 
auch die Hochschulen, bei denen die Firmen wissen, was so ein Absolvent 
wert ist.

von Gandalf der Weise, nicht der Weisse (Gast)


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Alan Turin schrieb:
> Kommt man in der Programmierenübung nicht weiter wird die Schuld beim
> Institut oder Tutoren gesucht, anstatt sich selber mal zu hinterfragen
> oder ein Buch zu nehmen, um das Problem zu lösen...
>
> Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die
> aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so?

Ja, das kommt leider immer öfter vor. Der Wille und die Bereitschaft 
selbst Verantwortung zu übernehmen ist rapide gesunken.

Ich halte es für ein gesellschaftliches Problem der *Rund Um Sorglos 
Generation* . Bis Anfang Zwanzig halten Mama und Papa die schützenden 
Hände über den Nachwuchs. Und dann ab ins kalte Wasser. Das kann nicht 
funktionieren.

von Sozialdarwinist (Gast)


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Gandalf der Weise, nicht der Weisse schrieb:
> Ich halte es für ein gesellschaftliches Problem der *Rund Um Sorglos
> Generation* . Bis Anfang Zwanzig halten Mama und Papa die schützenden
> Hände über den Nachwuchs. Und dann ab ins kalte Wasser. Das kann nicht
> funktionieren.

das ist in der Tat ein Problem, auch gerade politisch! was wählt so eine 
Weichei Generation, die es nur gewohnt ist umsorgt zu werden? richtig, 
linke bzw. rote Parteien! da aber auch die CDU immer mehr von diesen 
Leuten unterwandert wird, trägt das massiv zum Linksruck in der 
Gesellschaft bei, was unsere Wirtschaft immer weniger wettbewerbsfähig 
macht und was unseren Erfolg sowie Wohlstand kaputt macht!

von Klaro (Gast)


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Gandalf der Weise, nicht der Weisse schrieb:
> Und dann ab ins kalte Wasser. Das kann nicht
> funktionieren.

Könnte schon, wenn Staat und Unternehmen das Wasser mal wärmer
machen würden, aber das können/wollen die nicht auf die Reihe
bekommen, weil zu unbequem.

von man oh man (Gast)


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Klaro schrieb:
> Könnte schon, wenn Staat und Unternehmen das Wasser mal wärmer
> machen würden

Dann ist es kein kaltes Wasser mehr!

von Arc N. (arc)


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Alan Turin schrieb:
> Viele sagen sich 'Mathe ist ein Arschloch'. Ich habe gerade deswegen ein
> MINT-Fach gewählt. Viele schimpfen auf die Mathematik in Informatik-,
> Physik- und Ingenieurstudiengängen. Dabei habe geht doch ohne diese
> Wissenschaft gar nichts in diesen Fächern.

Mathematik ist und war eine Hilfswissenschaft...

> Es wird auch nicht mal irgendwas 'extra' gemacht...es zählen nur der
> Stoff der Vorlesung und wieviele ECTS-Punkte es am Ende gibt...klar wird
> sicher später danach nicht fragen, aber ich finde man sollte auch mal
> über den Tellerrand hinaus gucken müssen...
>
> ist nur halt meine Eintstellung zu dem ganzen..

Schon mal aktuelle Prüfungsordnung gelesen und mit älteren 
Diplomprüfungsordnungen verglichen? Z.T. wurde da schlicht der Stoff aus 
dem Diplomstudiengang in weniger Semester gepackt. Übungsaufgaben sind 
Plicht um zu Klausuren zugelassen zu werden. Klausurtermine werden nicht 
mehr über größere Zeiträume in den Semesterferien verteilt, sondern so, 
dass maximal ein paar Tage zw. den Terminen liegen. Die Anmeldung zu den 
Klausuren erfolgt z.T. automatisch ohne das in den ersten Semestern eine 
Abmeldung möglich wäre. Dazu der Druck möglichst gut abzuschneiden, um 
in einen Masterstudiengang zu kommen damit später die Chancen auf dem 
Arbeitsmarkt "besser" sind .
Dann noch die üblichen Probleme, die es auch schon früher gab: 
Unterfinanzierte Massenunis, bestenfalls mittelmäßige Lehre durch Profs. 
und Dozenten mit Gottkomplex, die nichts außer ihrer Meinung neben sich 
dulden und ein Gesamtsystem, was genau solche Leute "züchtet" (Ausnahmen 
bestätigen wie immer die Regel) 1)
Und dann wundern die sich, dass da niemand was "extra" macht oder das 
die wirklich guten Leute spätestens nach dem Studium ins Ausland 
abwandern?
Ebenso gibt es aber Defizite bei den Studierenden. U.a. Rücksichtnahme 
auf andere, die vielleicht was in den Vorlesungen lernen wollen? 
Fehlanzeige, da wird gequatscht, gezockt etc. Zu was sitzen solche Leute 
in den Vorlesungen? Eigenständigkeit oder gar kritisches Reflektieren? 
Ja, so was soll es noch geben...

1) U.a. dank Bologna und entsprechendem Personal werden bestimmte 
Lerntypen mittlerweile bevorzugt, die eigentlich nichts an Universitäten 
verloren haben: Oberflächlich und strategisch Lernende statt Leuten die 
ein tieferes Verstehen des Gebiets/der Zusammenhänge erreichen wollen.

: Bearbeitet durch User
von Gustav (Gast)


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Arc Net schrieb:
> 1) U.a. dank Bologna und entsprechendem Personal werden bestimmte
> Lerntypen mittlerweile bevorzugt, die eigentlich nichts an Universitäten
> verloren haben: Oberflächlich und strategisch Lernende statt Leuten die
> ein tieferes Verstehen des Gebiets/der Zusammenhänge erreichen wollen.

100% ACK, das merkt man bei diesen Leuten spätestens dann wenn sie zum 
ersten mal Probleme lösen müssen für die kein Schema-F in ihrem Lehrbuch 
steht, also wenn "Transfer" verlangt wird.

von nilsvoss2009@googlemail.com (Gast)


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Die Prüfungsordnung des Bachelors entspricht fast unserem früherem 
Diplom. Wirklich viel fehlt da nicht....

Was ich mich immer frage: die Politik hat das Bachelor/Master-System 
eingeführt, um die Studiendauer zu verkürzen. Aber beispielsweise bei 
uns hat das Diplom 9 Semester gedauert und der Master hat 10 
Semester...was soll daran denn jetzt kürzer sein, zudem fast der gesamte 
Stoff vom Diplom schon im Bachelor ist...( Bachelor dauert bei uns 6 
Semester)

Ja, die Leute, die immer stören in den Vorlesungen....Frage mich auch 
immer warum man such da mit dem Notebook hinsetzt und überflüssige 
Sachen macht, die nichts mit dem Studium zu tun haben....

Einige scheinen wirklich viel Zeit im Leben zu haben....

von Profit Maker (Gast)


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nilsvoss2009@googlemail.com schrieb:
> ie Prüfungsordnung des Bachelors entspricht fast unserem früherem
> Diplom. Wirklich viel fehlt da nicht....

FH oder Uni? bei FHs ist das so, da hat ein 7 semestriger Bachelor meist 
den gleichen Inhalt wie das FH Diplom, abzüglich des Praxissemesters im 
Grundstudium, was Leuten mit einer zuvor absolvierten Ausbildung 
erlassen wurde.

von Angiemerkel (Gast)


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nilsvoss2009@googlemail.com schrieb:
> Frage mich auch
> immer warum man such da mit dem Notebook hinsetzt und überflüssige
> Sachen macht, die nichts mit dem Studium zu tun haben....

Vermutlich weil die Vorlesung sterbenslangweilig ist?

von Ein Ing (Gast)


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Angiemerkel schrieb:
> Vermutlich weil die Vorlesung sterbenslangweilig ist?

Vorlesungen sind einfach das völlig falsche Mittel, ingenieurmäßiges 
Denken zu vermitteln. Aber das war schon immer so und wird auch immer so 
bleiben. Amen.

von Thinkpad (Gast)


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Vorlesungen sind wie Gute Nacht Geschichten: Zum Einschlafen ;-)

Und um nicht einzuschlafen muss man sich irgendwie wach halten - z.B. 
indem man anderes tut (mitschreiben gehört da auch dazu). Zuhören kann 
man wenns was wichtiges oder interessantes gibt...

von As-I-Roved-Out (Gast)


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Hi
Also ich hab aktuell guten Einblick in 3 Unis und 2 Fhs jeweils in 
Bachelor und Masterstudiengänge.
Dabei sieht man Folgendes:
- In den Bachelorstudiengängen kann man sich vor allem an Unis ein sehr 
leichtes Studium zusammenbauen, indem man die Wahlfächer nach dem 
Minimalprinzip (Aufwandsbezogen) auswählt - in FHs ist das wegen des 
dort eher vorherrschenden "Schulcharakters" nicht möglich. Hier werden 
Pflichtfächer festgelegt deren Profs es dann auch eindeutig übertreiben.
- im Masterstudiengang wird in den Unis zu viel theoretisches Wissen 
vermittelt, das definitiv unsinnig ist und nie einer Anwendung bedarf.
- An FHs fühlen sich einige Professoren dazu auserkoren die Studenten zu 
selektieren. Hier ein Zitat "Wenn sie dieses Semester mein Fach bestehen 
wollen, sollten sie maximaal noch ein Weiteres hinzubuchen und das 
Studium verlängern oder sich gleich exmatrikulieren" - Wer jetzt sagt 
"das war schon früher so" hat den Schuss vor den Bug nicht gehört. Nur 
weil es "früher" schon so war, war es damal schon gut? Veränderung 
sollte Verbesserung auch im fachlichen Sinne sein.
- Egal ob Uni oder Fh und auch egal welcher Studiengang, Bundesland oder 
Abschluss - Aufgabe einer Bildungseinrichtung ist u.A. das Formen von 
charakterlichen, ethischen und sozialen Wertevorstellungen (lest mal 
eure Bildungsgesetze und zwar nicht die mathematischen ;) ). Wenn man 
ein Studium so vollpackt, dass ein Student nicht mehr ausserhalb der 
Institution sozialisiert ist weil schlicht Zeit- und Energie fehlen, 
dann stimmt etwas nicht und diesen Punkt hat man, bei dem Verhalten 
einiger Mitschreibender hier, beriets im Diplom vor langer Weile 
überschritten.

Aktueller Stand ist, dass ich mehrere Masterstudenten sehe, die 
teilweise in der FH auf Isomatten übernachten und eben einige total 
gegenteilig.

Etwas zu dem Thread hier - Es ist schön zu sehen, dass das Dummgelaber 
"Bachelor ist doch nur ein Vordiplom" so langsam mal nachlässt und bei 
den Leuten, die eine aktuelle Bachelor SPO lesen und verstehen können 
auch ankommt.
Die Verkürzung der Studiendauer ist in sofern "richtig", dass man mit 
dem Bachelor ja bereits "arbeitsfähig" (böses Wort) ist, mit dem 
Vordiplom aber als "Studienabbrecher" gesehen wurde. Man hat also mit 
der Umstellung auf Bachelor/Master versucht ein altbackenes Denken 
aufzubrechen und zwar genau von denen, die dann den Bachelor als 
Vordiplom abgetan haben.

Es hat sich
- die Qualität der Studenten geändert (gibt einfach eine größere Spanne 
aber dafür auch exzellente Extrembeispiele)
- die Qualität der Vorlesungen ("dank" Powerpoint kannm an ja jetzt noch 
mehr Stoff reinschieben, der Dozent muss ja nichts mehr schreiben und 
Erklärungen werden durch "sie können das ja zuhause im Internet 
nachlesen" ersetzt)
- Die Qualität der Laborversuche (man kann von einem Studenten nicht 
morgens um 6:15 verlangen, vorbereitet und fit im Labor zu erscheinen, 
einen benoteten Versuch durchzuführen nachdem er am Tag vorher bis 19:30 
Vorlesung hatte und danach noch den Tag nachbereiten musste)

"Kai S." - weitgehend richtig, als gedankliche Anregung die Aussage des 
BW Bildungsministers von vor ca 3 Wochen "wir können aus jedem 
Abiturienten einen Bachelor- oder Masterabsolventen machen!"
"Arc Net" - korrekt
"Gustav" - das ist teilweise richtig. Problem ist, dass das 
Transferdenken nicht entwickelt werden kann, wenn keine Zeit ist einfach 
auch mal mit einem Dozenten solch mögliche Transfers (nach)zubesprechen.
"Ein Ing" - gut ausgedrückt!
"Thinkpad " - ähm nein

von Dirk K. (knobikocher)


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nilsvoss2009@googlemail.com schrieb:
> Die Prüfungsordnung des Bachelors entspricht fast unserem früherem
> Diplom. Wirklich viel fehlt da nicht....

Das kann ich bei meiner ehemaligen Hochschule bestätigen. Ein Kollege 
war an der selben Hochschule und hat dort sein Diplom bekommen.

FH Hannover: Diplom - Studiengang Informationstechnik - 8 Semester
FH Hannover: B.Eng. - Studiengang Nachrichtentechnik - 7 Semester

Wobei der Diplomstudiengang Nachrichtentechnik ebenfalls 8 Semester 
hatte. Bis auf die Vertiefungen ab dem 5 Semester sind beide 
Studiengänge in den Grundlagen gleich. Ich habe mich bei meinem Kollegen 
bezüglich des Umfangs des Studiums informiert, Unterschiede sind 
vorhanden, aber nicht groß (weniger Praxis).

Auf der anderen Seite habe ich einen Kollegen mit Diplom von der Uni bei 
20 Semestern Studiendauer, welcher mich spaßeshalber als "Halbingenieur" 
bezeichnet.

Solch eine Studiendauer war für den Großteil meiner Kommilitonen (und 
mich) undenkbar. Die Prüfungsordnung sieht regelmäßige 
Leistungsüberprüfung vor. Sollte man nicht mit den Leistungen nachkommen 
(<50% der üblichen Leistung oder so), so wird ein Gespräch geführt (was 
noch nichts bedeuten muss).

Dazu kam für die meisten Leute die Vorgaben von der BaföG-Stelle. Ende 
des vierten Semesters Leistungsnachweis "über die Erfüllung der übliche 
Leistungen". Die "üblichen Leistungen" wollten die Stelle auf 100% der 
erreichbaren Punkte festlegen. Ist zum Glück nicht geschehen.
Darüber hinaus wird BaföG für die Dauer der Regelstudienzeit gewährt. 
Jedes Semester mehr benötigt einen "schwerwiegenden Grund" oder man 
bekommt halt nichts.

Zusammengefasst: kommst du im Bachelorstudiengang mit den Leistungen 
nicht hinterher, bist du auf gut Deutsch am Arsch. Wo soll da noch Zeit 
für andere Sachen außer dem regulärem Studienplan bleiben?

: Bearbeitet durch User
von As-I-Roved-Out (Gast)


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"Dirk Knoblich" Schöne Antwort

Zum Thema Bafög:
1. musst du eine bestimmte Anzahl Credits (für die Diplomer "bestandene 
Prüfungen mit einem nachgewiesenen Umfang von x Stunden") nach dem 4. 
Semester haben (60 oder 90 - bin mir da nicht sicher)
2. Erfolgt die Förderung durch Bafög auch "nur" eine gewisse Zeit z.B. 
entspricht die Förderungshöchstdauer oft der Regelstudienzeit + 2 
Semester. Danach ist Ende. (Beispiel: Dein Studium duaerte regulär 7 
Semester, du verpasst im 2. Semester eine Prüfung wegen 
Krankheit/Unfall/Schwangerschaft/Nichtbestanden ... und musst, weil die 
Prüfung in deiner SPO Vorgabe ist zu bestehen um ins 3. Semester zu 
wechseln, ein Semester wiederholen, die Prüfung aber nur im Winter 
angeboten wird und schon 2 Semester draus werden .......)
3. An deinem 30. Geburtstag darfst du dann erstmal darlegen warum du 
eigentlich noch studierst, da bist du nämlich eigentlich nicht mehr 
Bafög bezugsberechtigt! (Abi mit 19, Bachelor mit 24 -> 3 Jahre Arbeiten 
bist 27/28 -> Master in 3 Semestern und du hast es gerade so geschafft! 
Zwischendurch Bundeswehr oder Freiwilliges-ökol. Jahr oder etwas in der 
Art und du darfst Papierkram ausfüllen und ggf 4 Monate ohne Geld 
auskommen, sofern das überhaupt als "triftiger Grund" gesehen wird und 
nicht als "Urlaubsjahr" oder so. Betrifft übrigens auch wieder alles, 
was mit Schwangerschaft zu tun hat!)

von benwilliam (Gast)


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<ironie>
na hörmal welcher Student hat denn heut zu tage noch zeit bei der 
riesigen "Sozialen Verantwortung" (a la facebook, 9gag, reddit, etc.)
Und von wegen es wird nicht über den Tellerrand geschaut!
Es wird täglich Stundenweise geschaut! (Amazon Prime zum halben Preis 
dank Studentenrabatt) :)
</ironie>

von Dirk K. (knobikocher)


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Die "üblichen Leistungen" wurden (werden?) von der Hochschule 
festgelegt. Denn diese weis am Besten, was an dieser Hochschule "die 
üblichen Leistungen" sind. Bei uns waren das alle Prüfungen bis Ende des 
dritten Semesters. Die BaföG-Stelle wollte, wie gesagt, dieses auf ALLE 
Prüfungen heraufsetzen.

Ich zum Beispiel hatte eben nicht alle Prüfungen des dritten Semesters 
bestanden (Mathe 3 und Physik 3). Ich konnte zwar einen guten Schnitt 
(2,2 oder so) und auch viele bestandene Prüfungen des vierten Semesters 
vorweisen (ca. 100 Credits), aber den Leistungsnachweis bekam ich nicht 
unterschrieben. Der Professor war so nett und hat mir aber eine 
persönliche Prognose über ein voraussichtlich erfolgreiches Studium 
ausgestellt. Sehr hilfreich, denn es gab Abhilfe: Ein Antrag auf 
Verschiebung des Leistungsnachweises um 6 Monate. Das gab es sinngemäß 
auch für das Vordiplom. Was das Thema BaföG wieder etwas entspannt: das 
erstmalige Nichtbestehen des Leistungsnachweise wurde als ein 
schwerwiegender Grund zur Verlängerung der Förderungshöchstdauer über 
die Regelstudienzeit hinaus anerkannt.
Ich habe nie wieder solchen Leistungsdruck wie zu diesem Zeitraum 
empfunden, als ich diese beiden Prüfungen bestehen musste. Und ich war 
einer der besseren Studenten (oberes Drittel), bei den meisten anderen 
verhielt es sich stressiger.

Im Vergleich mit Erzählungen früherer Studenten scheint ein solches 
Studium heute mit mehr Leistungsdruck verbunden zu sein.

Dazu kommt, dass die Inflation den Studenten heute das Studieren 
dreifach teurer kommen lässt:
Die Eltern haben inflationsbereinigt weniger Realeinkommen -> weniger 
finanzielle Unterstützung möglich.
Inflation direkt -> teurerer Lebensunterhalt.
Da müssen häufiger Studenten Nebenjobs ausüben, und das bei 
inflationsbereinigt niedrigerem Einkommen dadurch -> mehr arbeiten.

Da denke ich, bleibt halt weniger Zeit für die Bildung eines freien 
Geistes, für das Schauen über den Tellerrand, für die eigenständige 
Abarbeitung aller Übungsaufgaben oder die Verwendung von Bücher zur 
Vertiefung und eigenständigen Wissenserwerb.
eigenständigen Wissenserwerb.

von Professor (Gast)


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As-I-Roved-Out schrieb:
> man kann von einem Studenten nicht
> morgens um 6:15 verlangen, vorbereitet und fit im Labor zu erscheinen

Und ob wir Professoren das können! Unsere faulen studentischen 
Nichtsnutze saufen doch bis in die Puppen. Labortermine um 6.15 sind für 
uns Professoren das einzige Mittel dieser wohlstandsverwahrlosten 
Generation Y (= "why work") mal die Hammelbeine langzuziehen!
Und dass die Studierenden sich den Stoff selbst beibringen, ja das ist 
doch wohl selbstverständlich. Ich werde doch nicht für's Lehren bezahlt.

von Dipl.- G. (hipot)


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Dirk Knoblich schrieb:

> Die "üblichen Leistungen" wurden (werden?) von der Hochschule
> festgelegt. Denn diese weiß am Besten, was an dieser Hochschule "die
> üblichen Leistungen" sind. Bei uns waren das alle Prüfungen bis Ende des
> dritten Semesters.

Das ist falsch. Das BaföG-Amt urteilt über die üblichen Leistungen. Und 
wenn sich das Prüfungsamt auf den Kopf stellt. Bei uns kamen fast alle 
in die Bredouille, denn die Professoren ließen sich teilweise ewig Zeit, 
um die Klauren zu benoten und die Ergebnisse ans Prüfungsamt zu melden. 
Das Prüfungsamt, genauer gesagt eine bestimmte Mitarbeiterin, verhielt 
sich so bescheuert, daß der Weiterbesuch des Studiums in ernste Gefahr 
geriet. Typischer Fall von "Ich sitze auf Seite des Beamtentisches mit 
dem Hebel.". Im Endeffekt mußte ich mir über mehrere Monate Geld borgen, 
um vom Grundstudium ins Hauptstudium vorzurücken und dann am Ende des 5. 
Semesters die offenen (nicht geschriebenen/ nicht bestandenen :D) 
Klausuren des Grundstudiums nachzuholen. Das Vordiplom mußte bis 
spätestens zum 6. Semester absolviert sein, sonst wurde man geext, wie 
es so schön heißt. Das Lustige war jetzt, daß das BaföG-Amt die Sache 
nicht so eng sah wie das Prüfungsamt. Während die Trulla im Prüfungsamt 
gegen Ende des 4. Semesters alle Prüfungen des Grundstudiums 1. 
angemeldet, 2. geschrieben, 3. bestanden und 4. höchstens 2 Noten als 
"noch nicht eingetroffen" sehen wollte, hatte das Prüfungsamt auch mit 
vermehrten 5,0 und bis zu 5 offenen Prüfungen kein Problem. Die 
BaföG-Trulla meinte  nur, daß sie das Gefühl haben muß, daß das 
Grundstudium im Rahmen der Prüfungsordnung erfolgreich abgeschlossen 
werden kann, und sie war leicht angesäuert, daß das Prüfungsamt 
versuche, negativ zu intervenieren.



> Da denke ich, bleibt halt weniger Zeit für die Bildung eines freien
> Geistes, für das Schauen über den Tellerrand, für die eigenständige
> Abarbeitung aller Übungsaufgaben oder die Verwendung von Bücher zur
> Vertiefung und eigenständigen Wissenserwerb.
> eigenständigen Wissenserwerb.

Humboldt ist tot und niemand inn der deutschen Universitätslandschaft 
hat Interesse, dieses ideengeschichtliche Schreckgespenst wieder aus dem 
Schrank zu holen. Sich auf Humboldt berufen geht aber immer, wenn es der 
Argumentation dienlich ist.

: Bearbeitet durch User
von Angiemerkel (Gast)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Sich auf Humboldt berufen geht aber immer, wenn es der
> Argumentation dienlich ist.

Und bringt für heute eh nichts mehr, da man zu seinen Zeiten auch jeden 
Schiss studieren konnte und danach eben 1 von 100.000 war die studiert 
haben.
Und im Zweifelsfalle war Papi eh Fabrikbesitzer, andere Leute konnten eh 
nicht studieren.

von Konrad (Gast)


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Angiemerkel schrieb:
> Und im Zweifelsfalle war Papi eh Fabrikbesitzer, andere Leute konnten eh
> nicht studieren.

Und ist das heutzutage groß anders?

von Dipl.- G. (hipot)


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Angiemerkel schrieb:

> Und bringt für heute eh nichts mehr

Es ging mir mehr um die akademisschen Einrichtungen, die gerne mitt 
Humboldt argumentieren und sich hinter Humboldt verstecken, um 
Verantwortung auf andere zu schieben. Würden die Universitäten es ernst 
mit Humboldt meinen, gäbe es im Ingenieurstudium sehr viel weniger 
benotete Prüfungen, sehr viel mehr spielerische Freiräume und sehr viel 
mehr langfristige, projektbezogene Zusammenarbeit zwischen dem 
akademischen Mittelbau und den Studenten. Mein Beispiel ist immer die 
Numerik: Die müßte eigentlich vom 1.-10. Semester ständiges Fach sein 
und wie ein Schonraum zum intellektuellen Spielen angewandt werden. Wenn 
Humboldt sähe, wie heutzutage auf Teufel komm raus rausgeprüft wird, 
würde er im Grabe rotieren.

von Thomas1 (Gast)


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Angiemerkel schrieb:
> Und im Zweifelsfalle war Papi eh Fabrikbesitzer, andere Leute konnten eh
> nicht studieren.


So wie der auch.

http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Engels

Aber er unterstütze auch einen Sozialtouristen (Karl Marx) finanziell.

von Bernd (Gast)


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Angiemerkel schrieb im Beitrag #3917436:
> Natürlich, 1/3 machen Abitur, davon studieren auf kurz oder lang fast
> alle + die auf dem 2 Bildungsweg, Techniker, Meister...

insgesamt fängt schon die Hälfte eines Jahrganges ein Studium an. 
Mittlerweile machen schon mehr als ein Drittel das Abitur, 1/3 das war 
mal früher. Dazu kommen die mit Fachabitur und wie du sagtest, die die 
ihre HZB durch Meister, Techniker oder gar Gesellenbrief erhalten haben.

von Schwanzlurch (Gast)


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Schon erstaunlich was hier z. T. für Arrogantlinge unterwegs sind. Da 
muß man sich ja fast schämen Ing. zu sein. Z. B. der Bullshit mit "Die 
sollten dann lieber eine Lehre machen". Ich (48 J, Lehre als Mechaniker 
+ Dipl. Ing. (FH) Feinwerktechnik) habe eine Menge Facharbeiter 
getroffen denen viele der Geistesgrößen im Forum nicht das Wasser 
reichen könnten. Jeder hat sein Tätigkeitfeld und seine Begabungen. Dazu 
gehört auch menschliches Miteinander da man als einzelner nichts 
erreicht. So ein junger Karrierist hat da vielleicht eher seine Probleme 
bzgl. Teamfähigkeit.

Jeder der etwas kann hat Respekt verdient! Ich vermute, das einige 
dieser Chef Ings. hier in Großunternehmen sitzen und ein Beamtendasein 
fristen.

Cheers,

Schwanzlurch

von Elektroingenieur (Gast)


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Schwanzlurch schrieb:
> Jeder der etwas kann hat Respekt verdient!

Sehe ich auch so. Ich, Ingenieur, habe jahrelang mit einem netten 
Kollegen beim Kontraktor zusammen Firmware entwickelt. Der Mann hat nie 
einen Beruf erlernt, ist aber ein Top-Entwickler. Sowohl von der 
fachlichen wie von der menschlichen Seite hat er bis heute einen dicken 
Stein im Brett!

Habe die Firma inzwischen verlassen, den Kollegen werde ich immer 
schätzen, auch nach meinem Ausscheiden.

Man muss nicht studiert haben, um ein guter Fachmann zu sein. Und wenn 
ein Nichtakademiker besser ist, dann ist er eben besser, so einfach! Und 
hat es verdient, dass man das auch anerkennt.

SO klappt dann auch das Miteinander.

von Schwarzer (Gast)


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Schwanzlurch schrieb:
> hier z. T. für Arrogantlinge unterwegs sind. Da
> muß man sich ja fast schämen Ing. zu sein. Z. B. der Bullshit mit "Die
> sollten dann lieber eine Lehre machen". Ich (48 J, Lehre als Mechaniker
> + Dipl. Ing. (FH) Feinwerktechnik) habe eine Menge Facharbeiter
> getroffen denen viele der Geistesgrößen im Forum nicht das Wasser

ist ja auch richtig so. Es gibt verschiedene Begabungen und mancher der 
einfach eine Ewigkeit für sein Studium brauchte und dazu noch mit 
schlechten Noten abgeschlossen hat, hätte lieber vielleicht mal schauen 
sollen, ob ein anderer Beruf nicht eher seinen Begabungen entsprochen 
hätte. Das ist ja nicht abwertend gemeint. Ich wäre z.B. ein sehr 
schlechter Baskettballer, darum versuche ich auch nicht in dieser 
Sportart irgendwas zu erreichen, zumal es mir auch keinen Spass macht. 
Beim Ingenieurwesen ist es aber zunehmend so, dass viele wegen der 
Mangel Propaganda so ein Studium aus Karrieregründen anfangen, sich da 
durch quälen und am Ende jammern, dass sie mit miesen Noten und zu 
langer Studiendauer nix finden und dann pauschal behaupten, Ingenieure 
hätten es so schwer. Das wäre genauso wenn ich jetzt jeden Tag 8 Stunden 
Baskettball spielen würde um nach Jahren festzustellen, dass die 
erfolgreichen Baskettballer alle mindestens 2 Köpfe größer sind als ich 
und ich daher keine Chance habe, damit Geld zu verdienen.

von Elektroingenieur (Gast)


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Schwarzer schrieb:
> Beim Ingenieurwesen ist es aber zunehmend so, dass viele wegen der
> Mangel Propaganda so ein Studium aus Karrieregründen anfangen, sich da
> durch quälen und am Ende jammern, dass sie mit miesen Noten und zu
> langer Studiendauer nix finden und dann pauschal behaupten, Ingenieure
> hätten es so schwer.

Im Ingenieurwesen ist es aber auch oft für Absolventen mit relativ 
kurzem Studium und guten Noten schwer, einen anständigen Job zu finden, 
Ausnahmen akzeptiert. Eben wegen der von dir angesprochenen Propaganda. 
Da haben die Verbände, allen voran der VDI, schöne Lobbyarbeit 
geleistet, wurde schon genug diskutiert und inzwischen auch in den 
Medien debatiert.

Und: wer lange studiert hat muss noch lange kein schlechter Ingenieur 
sein. Bin schon etwas älter und spreche da aus Erfahrung.

Kenne genug 1er-Kandidaten mit guten Studienzeiten, die aber keinen 
blassen Schimmer von der Praxis haben. Kenne aber auch einige 
Absolventen oder Leute ohne Studium, die manchen Ingenieur an die Wand 
stellen.

Den meisten Unternehmen nutzt es wenig, wenn du der Held der 
Dreifachintegrale und Cauchy-Riemannschen Flächen bist, wenn du kaum 
einen Controller o.ä. programmieren und/oder die Schaltungen nicht 
verstehst.

Aber recht hast du auch: diese ganze Propapanda hat dazugeführt, dass 
heute mehr technisch Unbegabte an den Unis technische Berufe studieren, 
nur weil die Medien fälschlicherweise behaupten, dass man dort immer 
einen guten Job bekäme.

Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte.

von Danilo (Gast)


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As-I-Roved-Out schrieb:
> "Dirk Knoblich" Schöne Antwort
>
> Zum Thema Bafög:
> 1. musst du eine bestimmte Anzahl Credits (für die Diplomer "bestandene
> Prüfungen mit einem nachgewiesenen Umfang von x Stunden") nach dem 4.
> Semester haben (60 oder 90 - bin mir da nicht sicher)
> 2. Erfolgt die Förderung durch Bafög auch "nur" eine gewisse Zeit z.B.
> entspricht die Förderungshöchstdauer oft der Regelstudienzeit + 2
> Semester. Danach ist Ende. (Beispiel: Dein Studium duaerte regulär 7
> Semester, du verpasst im 2. Semester eine Prüfung wegen
> Krankheit/Unfall/Schwangerschaft/Nichtbestanden ... und musst, weil die
> Prüfung in deiner SPO Vorgabe ist zu bestehen um ins 3. Semester zu
> wechseln, ein Semester wiederholen, die Prüfung aber nur im Winter
> angeboten wird und schon 2 Semester draus werden .......)
> 3. An deinem 30. Geburtstag darfst du dann erstmal darlegen warum du
> eigentlich noch studierst, da bist du nämlich eigentlich nicht mehr
> Bafög bezugsberechtigt! (Abi mit 19, Bachelor mit 24 -> 3 Jahre Arbeiten
> bist 27/28 -> Master in 3 Semestern und du hast es gerade so geschafft!
> Zwischendurch Bundeswehr oder Freiwilliges-ökol. Jahr oder etwas in der
> Art und du darfst Papierkram ausfüllen und ggf 4 Monate ohne Geld
> auskommen, sofern das überhaupt als "triftiger Grund" gesehen wird und
> nicht als "Urlaubsjahr" oder so. Betrifft übrigens auch wieder alles,
> was mit Schwangerschaft zu tun hat!)

Egal in welchem Thread man hier mitliest, fast immer wird es einem 
schlecht vor Depressionen.

Ist zwar schon etwas her, aber die Bafoeg-Hürde zu schaffen war Mitte 
der 90er Jahre möglich.

Da hiess es in den ersten 3-4 Semestern voll ranklotzen (also auch mal 
am WE wenn alle feiérn waren). Ein Prof. hat gesagt: "Die ersten 4 Sem. 
die Finger weg von der Freundin!". Was Wahnsinn ist, manche hätten 
besser mal die Finger weg vom Alk. gelassen.

Eng wurde es wenn Du nach 2 Semestern nicht wenigstens 50 % der Prüf. 
bestanden hattest. Dann fing ja bereits der Stoff vom 2. Studienjahr an 
und Du musstest Nachholtermine für die Prüf. nutzen. Das war dann zum 
Erbrechen. Im Prinzip musstest Du da nach dem 1. Semester bereits die 
Prüfungen vom ´Juli vorbereiten (habe ich auch nicht ganz richtig 
gemacht).

Die kein Bafoeg hatten waren da fein raus weil Papa latzte. Die haben 
einfach das 1. Studienjahr 2x gemacht.

von Europe (Gast)


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Auch wenn der Thread schon älter ist, dass Thema ist ja aktuell.

Ich finde, dass das typische Studentenleben gelebt werden soll. Am 
Wochenende mal einen trinken und etwas chillen und faulenzen und die 
Auslachen, die den ganzen Tag 8h im Büro oder auf dem Bau sind.

Man trifft sich mit Freunden, kifft einen und philosophiert ein 
bisschen. Natürlich lernt man auch fürs Studium und vernachlässigt es 
nicht. Nicht jeder Absolvent ist schließlich ein Nerd, der sich nur für 
das Fach interessiert und noch nie eine Freundin hatte.

Also ist alles in Ordnung mit den heutigen Studenten :)

von Rick M. (rick-nrw)


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Europe schrieb:
> Also ist alles in Ordnung mit den heutigen Studenten :)

Genauso in Ordnung wie die von vor 20 Jahren.

von Heinz L. (ducttape)


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Tjo, das lösen wir Ösis halt anders. Nachdem wir dank Numerus Clausus 
jetzt auch Euren "Überhang" kriegen, sowie Studenten von so ziemlich 
überall in der Welt, zuzüglich einer Studiengebühr im Bereich von "zahlt 
sich das aus, der Erlagschein...?" (oder haben sie's eh wieder 
abgeschafft? Keine Ahnung, jedenfalls war's nie mehr als 'ne Handvoll 
Hunnis im Semester) haben unsere Unis eben eine Lösung dafür: 
Rausprüfen.

Die Durchfallerquote meiner Uni in den ersten 2 Semestern liegt in der 
Gegend von 85%. Bis zum Master halten etwa 2% derjenigen die anfangen 
durch.

Da kommst nur an wenn Du das wirklich erst nimmst. Weil Händchen halten 
ist nicht. Du wirst ins Wasser geworfen und wennst kannst, schwimm. Wenn 
nicht, pfft, einer weniger der den Hörsaal verstopft. Ned schad drum.

Was da mit Diplom rauskommt ist per Definition erste Wahl. Fähig zur 
Selbstorganisation, mit viel Selbstdisziplin und mit viel Know How und 
eigenem Einsatz. Blöderweise wissen diese Leute auch dass sie was wert 
sind und die wenigsten arbeiten Dir für 'n Appel und 'n Ei, ausser Du 
kannst was WIRKLICH interessantes anbieten was sie halt persönlich 
fasziniert.

von mephisto (Gast)


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Heinz L. schrieb:
> Die Durchfallerquote meiner Uni in den ersten 2 Semestern liegt in der
> Gegend von 85%. Bis zum Master halten etwa 2% derjenigen die anfangen
> durch.

Welche Uni, und kannst du das mit Beginner- und Abschluss-Statistiken 
belegen?
Die TU Wien zumindest bietet die benötigten Zahlen an. Jetzt bist du am 
Zug, deiner Aussage mehr Gewicht zu verleihen.

von Heinz L. (ducttape)


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mephisto schrieb:
> Heinz L. schrieb:
>> Die Durchfallerquote meiner Uni in den ersten 2 Semestern liegt in der
>> Gegend von 85%. Bis zum Master halten etwa 2% derjenigen die anfangen
>> durch.
>
> Welche Uni, und kannst du das mit Beginner- und Abschluss-Statistiken
> belegen?
> Die TU Wien zumindest bietet die benötigten Zahlen an. Jetzt bist du am
> Zug, deiner Aussage mehr Gewicht zu verleihen.

Getroffen.

von mephisto (Gast)


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Welche Fakultät? Für ET/IT stimmen deine Zahlen keinesfalls. Die Daten 
können gerne hier gezogen und verglichen werden: 
http://tiss.tuwien.ac.at/statistik/public_lehre

von Heinz L. (ducttape)


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Wenn ich über die Jahre bei 3500-4500 "gemeldete" Studenten habe (bei 
den von Dir beschriebenen Studien) und dabei über die Jahre ebenso recht 
konstant 50-80 Absolventen habe, wir würdest Du das interpretieren?

Wobei es schon 'ne sehr interessante Entwicklung ist, die Zahlen von 
"damals" (siehe oben) mit den heutigen zu vergleichen. Etwa 35% mehr 
Studenten, aber fast 200% mehr Abschlüsse. Bitte sag nicht die TU 
verwässert inzwischen auch schon ihren Standard.

von mephisto (Gast)


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Ich interpretiere, dass die von dir angegebenen Größen sich nicht durch 
Gemeldete vs. Absolventen sondern Beginner vs. Absolventen (großer 
Unterschied!) errechnen. Im Schnitt natürlich, weil man ja immer zwei 
bestimmte Semester in Relation setzen muss.

von Heinz L. (ducttape)


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Daraus würde sich dann eine Durchschnittsstudienzeit von etwa 8 Jahren 
ergeben. Irgendwie erklärt sich mir daraus die Attraktivität der FHs 
wenn die Abschlüsse dort dem Ganzen gleichgestellt werden...

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