Moin. Wollte euch mal fragen, ob die Studis bei euch an der Uni auch so faul und nicht so wissensneugierig sind wie bei mir? Übbungsaufgaben werden größtenteils abgeschrieben, statt selbstständig gelöst, der Stoff wird einfach nur so hingenommen und abgekaut und kein Blick über den Tellerrand gewagt, keine Bücher zur Vertiefung und eigenständigen Wissenserwerb verwendet. Kommt man in der Programmierenübung nicht weiter wird die Schuld beim Institut oder Tutoren gesucht, anstatt sich selber mal zu hinterfragen oder ein Buch zu nehmen, um das Problem zu lösen... Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so?
Hi, nunja aus meiner Studentenzeit (von 2008-2014) kann ich nur sagen, dass es immer Menschen gibt, die weniger Interesse zeigen als andere. Diese sind aber meist nach wenigen Semester schon weg... von 70 waren wir am Ende nur noch 20 und das war auch richtig so, denn wir wollten was lernen und haben uns über diverse probleme gerne den Kopf eingeschlagen :) Man könnte es natürlich auch gesellschaftlich betrachten... Cielen geht es einfach zu gut. Sie haben alles und denken sich, achja wird schon irgendwie schief gehen. Was kann denn schon passieren? Das ist halt in Entwicklungsländern anders. Da will man lernen, weil man weiß, dass es ohne ganz ganz schlecht aussieht. Aber ich will mal nicht alles schlecht malen, wie gesagt es gibt so und so leute. Die richtig guten werden meist auch in Zukunft den besseren und erfüllteren Job haben. Liebe Grüße
Alan Turin schrieb: > Moin. Wollte euch mal fragen, ob die Studis bei euch an der Uni > auch so > faul und nicht so wissensneugierig sind wie bei mir? > > Übbungsaufgaben werden größtenteils abgeschrieben, statt selbstständig > gelöst, der Stoff wird einfach nur so hingenommen und abgekaut und kein > Blick über den Tellerrand gewagt, keine Bücher zur Vertiefung und > eigenständigen Wissenserwerb verwendet. > > Kommt man in der Programmierenübung nicht weiter wird die Schuld beim > Institut oder Tutoren gesucht, anstatt sich selber mal zu hinterfragen > oder ein Buch zu nehmen, um das Problem zu lösen... > > Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die > aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so? Da kann ich selbst wenig zu sagen. Vor 20 Jahren in meinem Studium war es aber schon so (FH) dass pro Semester pro Fach ca. 50 Übungsaufgaben gerechnet werden sollten (in Mathe waren es 100). Da ich jeden Tag schon von 7 bis 17:30 unterwegs war und auch Praktikumsberichte zu machen waren (dazu PC einüben) habe ich vielleicht 20 % der Übungsaufgaben mal probiert (und oft auch das Handtuch geschmissen). In 12 Wochen konnten keine 200 Übungsaufgaben gerechnet werden. Weniger wäre da manchmal mehr. Die Profs sagten, man soll sich zu Hause nochmals so lange hinsetzen wie man Zeit in der Schule verbringt. Ein Wahnsinn. Hat bei uns (FH Köln) aber auch zu Studienzeiten von 12,4 - 12,8 Semestern geführt.
Ich kann dir erzählen, wie es bei mir als Student aussieht. Wir haben das Problem, dass die Zeit einfach nicht mehr reicht. Bei mir im Studiengang ist es normal, unter der Woche von 8 bis 22 oder 23 Uhr für das Studium zu arbeiten. Vor Abgaben werden auch mal Nachtschichten gemacht bis morgens um 8. Dann geht es mit der Vorlesung weiter. Am Wochenende sieht man in den Rechnerräumen immer jemand, Tags über mehr, Sonntag Nacht um 3 nur noch vereinzelt 2 oder 3 Gruppen pro Raum. Neben dem Studium dann noch einen Job zu haben macht das ganze nicht einfacher, Bafög gibt's nicht immer. Es gibt auch die faulen Studenten die einfach nur im Wohnheim im Etagenwohnzimmer hocken und die Bong blubbern lassen. Die Kopieren sich die Lösungen einfach und machen nichts. Aber die sind in den höheren Semestern nicht mehr zu finden, die werden ausgesiebt.
Alan Turin schrieb: > Kommt man in der Programmierenübung nicht weiter wird die Schuld beim > Institut oder Tutoren gesucht, anstatt sich selber mal zu hinterfragen > oder ein Buch zu nehmen, um das Problem zu lösen... Also wir hatten immer einen in der ersten Praktikumsgruppe, der das konnte. Der hat den Quelltext dann in Forum gestellt und wir den bei uns reinpgepastet. Dann klappte das auch.
Agit A. schrieb: > von 70 waren wir am Ende nur noch 20 und das war auch richtig so, denn > wir wollten was lernen und haben uns über diverse probleme gerne den > Kopf eingeschlagen :) Was für ein Gesülze. Dennis R. schrieb: > Wir haben das Problem, dass die Zeit einfach nicht mehr reicht. > Bei mir im Studiengang ist es normal, unter der Woche von 8 bis 22 oder > 23 Uhr für das Studium zu arbeiten. Vor Abgaben werden auch mal > Nachtschichten gemacht bis morgens um 8. Dann geht es mit der Vorlesung > weiter. > Am Wochenende sieht man in den Rechnerräumen immer jemand, Tags über > mehr, Sonntag Nacht um 3 nur noch vereinzelt 2 oder 3 Gruppen pro Raum. > Neben dem Studium dann noch einen Job zu haben macht das ganze nicht > einfacher, Bafög gibt's nicht immer. Trag mal nicht so dick auf.
ich habe mein Studium vor ca. 10 Jahren abgeschlossen, damals war der Run auf die technischen Fächer noch nicht so groß, da haben eher die das studiert, die sich wirklich dafür interessiert haben. Daher hab ich sowas eigentlich kaum erlebt, außer in Einzelfällen. Diese Einzelfälle waren dann meist nach den ersten Semestern auch weg. Gerade im Hauptstudium war eher das Gegenteil der Fall, da hat man sich gegenseitig motiviert und zusammen gearbeitet. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass durch die Schwemme der vielen MINT Anfänger durch die Fachkräfte Werbung sehr viele ein technisches Studium beginnen, die dafür nur wenig Begabung haben und die das hauptsächlich aus vermeintlichen extrinsischen Motiven heraus tun. Von wegen "der Lehrer in der Schule hat doch gesagt, als Ingenieur/Informatiker habt ihr beste Aussichten und werdet selbst mit mittelmäßigem Abschluß extremst abcashen und gleich von Daimler, Siemens, BMW direkt von der Hochschule abgeworben werden". sowas zumindest bekam ich von jüngeren Verwandten schon mit, die noch in der Oberstufe sind. Da wird derzeit massivst Werbung für sämtliche MINT Studiengänge gemacht. Andererseits relativiert das die hohen Anfängerzahlen auch wieder. Wenn viele davon es gar nicht schaffen oder nur mit Hängen und Würgen durch kommen, sind diese keine wirklich ernstzunehmende Konkurrenz am Arbeitsmarkt.
Dennis R. schrieb: > Wir haben das Problem, dass die Zeit einfach nicht mehr reicht. > Bei mir im Studiengang ist es normal, unter der Woche von 8 bis 22 oder > 23 Uhr für das Studium zu arbeiten. Vor Abgaben werden auch mal > Nachtschichten gemacht bis morgens um 8. Dann geht es mit der Vorlesung > weiter. ja das ist was ich meinte. Es gibt einfach immer mehr weniger begabte die sich an einem technischen Studium versuchen. Die müssen dann sehr viel rackern um überhaupt durch zu kommen. Bei solchen Leuten wäre es u.U. besser, sie würden eine Lehre machen. Um so größer ist bei solchen Kandidaten später die Entäuschung, wenn sie ihr Studium nach deutlich überzogener Studiendauer und weniger optimalen Noten, wohl auch noch ohne Praxistätigkeit während des Studiums (da keine Zeit s.o.) auf dem Jobmarkt landen und höchstens kleine Klitschen oder bestenfalls die schlechteren Dienstleister sich überhaupt für sie interessieren.
Olaf schrieb: > Es gibt einfach immer mehr weniger begabte > die sich an einem technischen Studium versuchen. Die müssen dann sehr > viel rackern um überhaupt durch zu kommen. Bei solchen Leuten wäre es > u.U. besser, sie würden eine Lehre machen. Dann guck dir mal an, wie sich der Anteil der Studierenden an der Gesamtbevölkerung entwickelt. Es gibt nicht weniger Begabte, sondern es studiert ein wesentlich höherer Anteil der Bevölkerung. Früher hätten die meisten davon nie ein Studium angefangen. Wenn man dann Begabung durch blinde und zeitaufwändige Paukerei ersetzen muss und selbständiges Lernen durch Kurse ersetzt, die keine Rücksicht auf die individuelle Art des Lernens nehmen (können), ist es kein Wunder, dass viele damit nicht zurecht kommen.
Ich sehe das Problem wenig bei den Studenten, als vielmehr im Ausbildungssystem. Ein Student hat ca. 4-8 Fächer pro Semester und muss in den Semesterferien in jedem eine Klausur schreiben, die meist 1,5-2,5h Bearbeitungsdauer hat. Die Firmen vermitteln den Studenten schon recht früh, das sie nur überdurchschnittlich gute Studenten haben wollen, sprich zwei oder besser. Die Folge ist, das die Studenten ihre Nutzung der Zeit dahingehend optimieren, um die Noten zu bekommen. Da für die Klausuren ein wirkliches Verständnis meist nicht nötig ist, sondern man Aufgrund des eingeschränkten Aufgabenpools die bloß schnell hinschreiben können muss werden die Aufgabenschema auswendig gelernt, weil es auf kurze Sicht (für die Klausur) Effizient ist. Wenn ich überlege, wieviel Zeit auf Klausurvorbereitungen verwendet wird, nur um einen gewissen Aufgabentyp möglichst schnell rechnen zu können und nach der Klausur direkt wieder zu vergessen, weil es keine weitere Relevanz für das Studium hat, dann frag ich mich, ob die Klausuren weglassen und dafür an Projekten zu arbeiten nicht zielführender für den Berufsalltag wäre. Das lässt sich aber halt nicht brauchbar mit einer Note bewerten (und Noten sind ja schließlich das beste und tollste, was es gibt). Gleichzeitig müssen die Unis auch Geld sparen. Ein Ansatz davon ist, das es wenig Abbrecher gibt. Deshalb ist das Rauswerfen von schlechten Studenten überhaupt nicht mehr gewollt. Um nicht den Ruf einer leichten Uni zu bekommen werden Eignungstests vor dem Studium durchgeführt. Dabei wird aber Aufgrund der Chancengleichheit nichts geprüft, was mit dem eigentlichen Studium zu tun hat. Dadurch fliegen teils fachlich geeignete Leute (die sich dafür begeistern können) in der Vorauswahl raus und mittelmäßig geeignete kommen rein. Insgesamt machen die Studenten in der Uni das, was von ihnen erwartet werden und sind auch durchaus fleißig. Auch die Wirtschaft findet diese Leute toll, weil sie fleißig sind und machen, was sie gesagt bekommen. Leute mit einer ausgebildeten Persönlichkeit und kritischen Denkvermögen machen da potenziell Problem, weil sie auch mal wiedersprechen (was unbequem ist). Hinzu kommt dann auch nocht, das man heute mit einer Ausbildung als Facharbeiter eher schlechte Zukunftsaussichten hat, weil die Löhne immer weiter gedrückt werden (bei den Akademikern ja auch nix anderes, das geht es aber von einem höheren Lohnniveau aus). Gruß Kai
Dennis R. schrieb: > Wir haben das Problem, dass die Zeit einfach nicht mehr reicht. > Bei mir im Studiengang ist es normal, unter der Woche von 8 bis 22 oder > 23 Uhr für das Studium zu arbeiten. Vor Abgaben werden auch mal > Nachtschichten gemacht bis morgens um 8. Dann geht es mit der Vorlesung > weiter. Also, wir haben damals noch heimlich im BWL-Pool (Prof-Zugangskarte geknackt und kopiert, wofür ist man denn Info ;-) Duke Nukem gezockt bis es hell wurde und dann ab zu TheoInf ;-) > Am Wochenende sieht man in den Rechnerräumen immer jemand, Tags über > mehr, Sonntag Nacht um 3 nur noch vereinzelt 2 oder 3 Gruppen pro Raum. > Neben dem Studium dann noch einen Job zu haben macht das ganze nicht > einfacher, Bafög gibt's nicht immer. Aber tröste Dich - damals (tm) war es noch wesentlich härter. Eine Nachtschicht? Durchgehend! Schlafen konnte man über Weihnachten ;-) Aber ernsthaft: Die Stundenanzahl war damals nicht geringer als heute auch. Trotzdem wurden damals wie heute auch Partys ohne Ende gefeiert. Ich sehe das allerdings ähnlich nüchtern wie Olaf: wer sich durch sein Studium quält und nur dafür ackert, der ist dafür eher nicht geeignet. Das war damals nicht anders als heute auch: die Überflieger mussten fast nichts tun, man schaute sich das ein, zweimal an und der Stoff saß. Die Leute am anderen Ende lernten und lösten ständig Aufgaben und kamen halt so irgendwie durch. Natürlich ist diese Ausdauer und der Leistungswille bewundernswert (hätte ich wohl nie gemacht) - aber auch dort und gerade danach gilt: "Wer sich gegen sein Talent entscheidet, entscheidet sich für das Mittelmaß." Und Talent für Informatik/E-Technik war bei diesen Leuten definitiv nicht vorhanden. Ich denke, die wären vermutlich in anderen Studiengängen (oder auch gar nicht an der Uni) besser aufgehoben gewesen.
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Chris D. schrieb: > Aber tröste Dich - damals (tm) war es noch wesentlich härter. Eine > Nachtschicht? Durchgehend! Schlafen konnte man über Weihnachten ;-) Kommt halt nicht so toll, wenn ich nach der Nachtschicht beim Arbeiten nur halb da bin;-) Aber dafür kann ich ja das Wochenende über in der FH verbringen. Ich hab mir auch schon überlegt, wie es wäre den Studiengang als Internat aufzubauen.... Chris D. schrieb: > Aber ernsthaft: > Die Stundenanzahl war damals nicht geringer als heute auch. Trotzdem > wurden damals wie heute auch Partys ohne Ende gefeiert. Party gibt's am Anfang vom Semester und nach den Prüfungen, wenn es keine Arbeit mehr gibt;-) Aber unter dem Semester heißt es arbeiten. Ich denke es ist über das Jahr ungefähr so viel Arbeit wie bei einem Job mit einer 40h/Woche. Nur leider ist die Arbeit auf 8 Monate Konzentriert. Chris D. schrieb: > Ich sehe das allerdings ähnlich nüchtern wie Olaf: wer sich durch sein > Studium quält und nur dafür ackert, der ist dafür eher nicht geeignet. > > Das war damals nicht anders als heute auch: die Überflieger mussten fast > nichts tun, man schaute sich das ein, zweimal an und der Stoff saß. Die > Leute am anderen Ende lernten und lösten ständig Aufgaben und kamen halt > so irgendwie durch. Wenn du unseren Studiengang auf die talentierten zusammenstreichst haben wir bald nicht mehr genug Studenten für eine Vorlesung. Die Profs bieten manche Vorlesungen erst ab mindestens 6 Studenten an. Javascript, HTML und Photoshop interessieren mich nicht. Da wollen alle hin. FPGAs & Embedded Software wird erst seit kurzem Angeboten, weil es endlich genug Studenten gibt die sich für diese Richtung interessieren, auch wenn ein paar davon ein Talentmangel haben.
Für mich ist mein Studium nicht mein einziger Lebensinhalt, wie für viele andere. Die meisten Leute die sowas beklagen, kennen meiner Erfahrung nach, nicht viel anderes als ihr Studium und "ihre" Technik... Ich lese in meiner Freizeit statt einem Fachbuch eben lieber andere Bücher, oder mache Sport oder sonstwas... bin eben ein normaler Student.
Wer studiert und täglich nur in seiner Kack FH/Uni rumhängt, macht definitiv etwas falsch. Irgendwo ist das auch ein besonderer Lebensabschnitt in dem es auch dazugehört, mal zu faulenzen, zu schwänzen, sich die Rübe wegzulöten und rumzufummeln. Klar müssen einige sich mehr anstrengen(ich gehörte zu denen), aber wer regelmässig am WE bis nachts in seiner Uni rumhängt ist doch bekloppt.
Klar, sicher sollte man auch ein Ausgleich wie Sport haben, sich mit Freunden treffen, Buch lesen etc. Aber ich vermisse bei vielen das 'Brennen' für das eigentliche Fach. Viele sagen sich 'Mathe ist ein Arschloch'. Ich habe gerade deswegen ein MINT-Fach gewählt. Viele schimpfen auf die Mathematik in Informatik-, Physik- und Ingenieurstudiengängen. Dabei habe geht doch ohne diese Wissenschaft gar nichts in diesen Fächern. Es wird auch nicht mal irgendwas 'extra' gemacht...es zählen nur der Stoff der Vorlesung und wieviele ECTS-Punkte es am Ende gibt...klar wird sicher später danach nicht fragen, aber ich finde man sollte auch mal über den Tellerrand hinaus gucken müssen... ist nur halt meine Eintstellung zu dem ganzen..
Angiemerkel schrieb: > Thread wird gelöscht in 3...2...1. Nur wenn du dich nicht raushälst Angiemerkel schrieb: > Also wir hatten immer einen in der ersten Praktikumsgruppe, der das > konnte. Der hat den Quelltext dann in Forum gestellt und wir den bei uns > reinpgepastet. Dann klappte das auch. Genau, und deshalb kannst du auch nur hier im Laberforum deinen Senf dazugeben. Wenn jemand eine konkrete evt. sogar technische Frage hat sieht man dich nicht unter den Antwortenden. SCNR
Kai S. schrieb: > (und Noten sind ja schließlich das beste und tollste, was es gibt). Was soll denn daran bitte toll sein? Noten erlauben Firmen Bewerber zu kategorisieren und zu diskriminieren, denn welche Ansprüche da zu einer Entscheidung geführt haben, wird nie kommuniziert. Eine derartige Verantwortungslosigkeit ist nicht haltbar.
Alan Turin schrieb: > Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die > aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so? Das fängt beim Abitur so an. http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kritik-an-oecd-viele-abiturienten-wenig-bildung-13300535.html
Klaro schrieb: > Kai S. schrieb: >> (und Noten sind ja schließlich das beste und tollste, was es gibt). > > Was soll denn daran bitte toll sein? Noten erlauben Firmen Bewerber > zu kategorisieren und zu diskriminieren, denn welche Ansprüche da > zu einer Entscheidung geführt haben, wird nie kommuniziert. > Eine derartige Verantwortungslosigkeit ist nicht haltbar. Das war ironisch gemeint. Die Absurdität mit den Noten geht ja soweit, das sie ihrer Basisidee wiedersprechen. Die Idee ist nämlich, das die gaußverteilte Leistungen sich mit dem Notenspektrum darstellen lassen. Würde bedeuten 3 ist die große Menge, einige haben noch 2er und 4er, 1er und 5er hat kaum jemand. Das heutzutage verfolgte Ziel ist aber, das am Besten alle einser haben, oder anders ausgedrückt, dass der Durchschnitt überdurchschnittlich gut ist. Gruß Kai
Kai S. schrieb: > Das heutzutage verfolgte Ziel ist aber, das am > Besten alle einser haben, oder anders ausgedrückt, dass der Durchschnitt > überdurchschnittlich gut ist. Nützt nur nichts, wenn die Entscheider dabei potentielle Kandidaten so aussieben, dass sie nachhaltig jede Perspektive verlieren, obwohl immer gebetsmühlenartig gepredigt wurde, ein Abschluss öffnet Türen. Wie es tatsächlich läuft, wollen die Propheten eh nicht hören, geschweige denn, dafür ihre Hand ins Feuer legen. Lösen könnte man das Problem nur mit notenlosen Zertifikaten. Was gehen Firmen die Noten an? Bestanden ist bestanden. Bestimmte Befähigungswünsche können geäußert, aber nicht garantiert werden. Man lernt nicht immer alles was die Wirtschaft gern hätte. Gesetzlich müsste Arbeitgeberverantwortung einklagbar sein und zwar effektiv, nicht so unterirdisch wie mit dem AGG, sondern mit ganz anderen schärferen Mitteln. Arbeitszeugnisse sind da ein Problem ganz anderer Natur, gegen die man erst recht nichts machen kann und das in einem Rechtsstaat. Gleichbehandlung muss anders aussehen.
Olaf schrieb: > Die müssen dann sehr > viel rackern um überhaupt durch zu kommen. Bei solchen Leuten wäre es > u.U. besser, sie würden eine Lehre machen. Um so größer ist bei solchen > Kandidaten später die Entäuschung, wenn sie ihr Studium nach deutlich > überzogener Studiendauer und weniger optimalen Noten, wohl auch noch > ohne Praxistätigkeit während des Studiums (da keine Zeit s.o.) auf dem > Jobmarkt landen und höchstens kleine Klitschen oder bestenfalls die > schlechteren Dienstleister sich überhaupt für sie interessieren. Sehe ich ähnlich. Solche Leute hatte ich auch im Studium. Einer speziell hat sich immer über die Unmöglichkeit des Professors oder deren Aufgaben beschwert. Komischerweise fielen mir und einigen Anderen die Aufgaben weniger schwer. Der hat gelernt wie ein Bescheuerter, während wir durchaus Feiern waren. Aber: auch er hat es geschafft irgendwann und sogar direkt nach dem Studium einen Job gefunden. Schon bemerkenswert. Viele andere sind da einfach auf der Strecke geblieben. Ich glaube, solche weniger talentierten Leute machen einen Großteil der Bekannten von Herny G. aus, dann kann ich mir auch erklären, warum er "aus seiner Erfahrung heraus" immer vom schlechten Stand der Ings. redet. ;) Klaro schrieb: > Noten erlauben Firmen Bewerber > zu kategorisieren und zu diskriminieren, Dafür sind sie ja auch gedacht. Diskriminieren bedeutet "zu Unterscheiden" im ursprünglichen Sinne. Wonach willst du sonst bei der Einstellung von Leuten die Entscheidung treffen? Alter, Berufserfahrung, Hautfarbe, Geschlecht, Ausbildung (ohne Noten). Und bei mehreren Bewerbern? Alle Probearbeiten lassen? Oder auswürfeln? Und ich wette, du machst etwas ganz ähnliches, wenn es um eine Kaufentscheidung geht z.B. beim Fernseher. Irgendjemand vergibt dort Noten, anhand der du deine Entscheidung triffs, also "diskriminierst". Back to topic: Bei mir im Bacherlor-Studiengang gab es natürlich auch Faule. Die meisten davon sind aber raus geflogen. Das schon meist früh. Mir fallen nur zwei "weniger Fleißige" ein, die das Studium geschafft haben. Ansonsten war es oftmals der Zeitdruck, welches uns zum Kopieren angeregt hat. Oder aber verhindert hat, dass man sich nebenbei mit nicht notwendigen Sachen beschäftigt hat. Da spielte das Thema BaföG oftmals eine immense Rolle. Dazu (Zeitdruck etc.) hat auch Kai S. (kai1986) auch etwas geschrieben, dem ich zustimme. Was mir zum Ende hin aufgefallen ist: obwohl wir eine Truppe von rund 16 Leuten (im gleichen Studiengang) zum Schluss waren, so sind die endgültigen Fähigkeiten (bzw Spezialkenntnisse) doch gut gestreut gewesen. Ich war so ziemlich der Einzige, der HW-Entwicklung auf seine Fahne geschrieben hat. Einige sind in der Bildverarbeitung hängen geblieben. Manchen sind im Bereich der Sensorik vertieft und eingestiegen usw.. Von daher ist der Punkt: Alan Turin schrieb: > Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die > aber im Grunde gar nichts können. da sehr subjektiv. Wir haben alle den gleichen Abschluss (B. Eng. Studiengang Nachrichtentechnik), aber unsere Fähigkeiten sind weit gespreizt.
Dirk Knoblich schrieb: > Ich glaube, solche weniger talentierten Leute machen einen Großteil der > Bekannten von Herny G. aus, dann kann ich mir auch erklären, warum er > "aus seiner Erfahrung heraus" immer vom schlechten Stand der Ings. > redet. ;) Man, du hast dich ja auf mich eingeschossen. Fühlst du dich persönlich angegriffen, wenn ich unsere Berufsgruppe nicht ständig über den Klee lobe? Ich hoffe für dich, dass du in der Realität nicht ein so von Komplexen gebeuteltes Wesen bist. ;-)
Alan Turin schrieb: > Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die > aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so? Ja, Power-Lernen rund um die Uhr, Klausuren auswendig lernen usw. und manche schaffen es dann auch irgendwie. Für so etwas bin ich schlichtweg zu faul gewesen. Lieber ein Semester länger studiert und 'ne 2-3 anstelle einer 1. Dafür habe ich aber auch etwas mehr als nur organisatorische Kompetenz aus dem Studium mitgenommen.
Olaf schrieb: > sowas zumindest bekam ich von jüngeren Verwandten schon mit, die noch in > der Oberstufe sind. Da wird derzeit massivst Werbung für sämtliche MINT > Studiengänge gemacht. Andererseits relativiert das die hohen > Anfängerzahlen auch wieder. Bitte hier mal Roß und Reiter nennen. Diesen Propaganda-Leuten gehört mal gepflegt einen ins Brett gedonnert. Hab heute wieder mit einer Personalerin von der Leihbude gesprochen. Gerade für die Absolventen und die älteren Ings muss es katastrophal aussehen (leider, ich freue mich da nicht drüber).
Dirk Knoblich schrieb: > Dafür sind sie ja auch gedacht. Diskriminieren bedeutet "zu > Unterscheiden" im ursprünglichen Sinne. Eigentlich heißt es stellvertretend für "UNGLEICH behandeln". > Wonach willst du sonst bei der > Einstellung von Leuten die Entscheidung treffen? Es ist ja nicht die Entscheidung, sondern die Intransparenz, warum man sich so entschieden hat. > Alter, Berufserfahrung, > Hautfarbe, Geschlecht, Ausbildung (ohne Noten). Die meisten der aufgezählten Kriterien sind sowieso nicht zulässig und Noten sind ja nach wie vor usus. > Und bei mehreren > Bewerbern? Muss es erst mal geben. Aber selbst wenn es nur einen geeigneten gibt und der nicht genommen wurde, ist das nicht nachvollziehbar. >Alle Probearbeiten lassen? Das wird doch teilweise sowieso gemacht, ist eben nur ein Geldfrage und müsste viel umfangreicher gemacht werden. > Oder auswürfeln? Wenn die Stellenbeschreibungen ausführlich und aussagekräftig genug wären, würde sich die Zahl der Bewerber u.U. so dezimieren, dass es möglicherweise keine mehr gibt. Dann müssten die Firmen etwas von ihrer Bedingungsfeindlichkeit aufgeben. Statt dessen jammert man lieber über den Fachkräftemangel. > Und ich wette, du machst etwas ganz ähnliches, wenn es um eine > Kaufentscheidung geht z.B. beim Fernseher. Irgendjemand vergibt dort > Noten, anhand der du deine Entscheidung triffs, also "diskriminierst". Ist schon ein Unterschied ob es um Menschen oder Sachen geht. Meist wird die Kaufentscheidung nach oberflächlichen Kriterien und dem Geldbeutel getroffen. Wenn man Ladenhüter vermeiden will, muss man halt mit dem Preis runter. Bei Jobs wird nicht mal verhandelt, weil man schon vorher ausgemustert wurde.
Unsere Gesellschaft hat ein „drei Generationen“ Problem. Die erste Generation, die „Großväter“ haben aus dem „Nichts“ mit viel Fleiß, Ausdauer und persönlichem Einsatz etwas aufgebaut. Die zweite Generation, die „Vater“ sind unter dem Einfluss dieses bescheidenen Wohlstandes groß geworden. Für sie waren Fleiß, Ausdauer, persönlicher Einsatz nicht mehr so wichtig. Der „Großvater“ hat ja schon vorgelegt. Die dritte Generation, die „Kinder“ haben nur noch den Wohlstand des Vaters mitbekommen. Sie sind von Geburt an mit anderen Werten erzogen worden. Die Urtugenden des Großvaters waren einfach nicht mehr notwendig. Genau das erleben wir auch im Bildungssystem. Doch keine Bange, nach jedem Zusammenbruch gibt es wieder ein neues „Drei Generationen“ Problem.
>Die erste Generation, die „Großväter“ haben aus dem „Nichts“ mit viel >Fleiß, Ausdauer und persönlichem Einsatz etwas aufgebaut. Fairerweise sollte man aber auch erwähnen, daß dieses Großväter dazu vorher mit den gleichen Tugenden Deutschland in Schutt und Asche gelegt haben.
Kolophonium schrieb: > Fairerweise sollte man aber auch erwähnen, daß dieses Großväter dazu > vorher mit den gleichen Tugenden Deutschland in Schutt und Asche gelegt > haben. Sag ich doch. Unsere Großväter waren auch nur Enkel. Joe G. schrieb: > Doch keine Bange, nach > jedem Zusammenbruch gibt es wieder ein neues „Drei Generationen“ > Problem.
Kolophonium schrieb: >>Die erste Generation, die „Großväter“ haben aus dem „Nichts“ mit > viel >>Fleiß, Ausdauer und persönlichem Einsatz etwas aufgebaut. > > Fairerweise sollte man aber auch erwähnen, daß dieses Großväter dazu > vorher mit den gleichen Tugenden Deutschland in Schutt und Asche gelegt > haben. Es gilt beides. Die haben geknufft ohne Ende (fast alle) weil es ums Überleben ging. Die heutigen Großväter (zw. 50 und 80) haben aber kaum im Krieg mitgemacht (die waren da noch Kinder). Und selbst wenn die mitgemacht hätten, ich meine nicht dass die Kindergeneration heute weniger angepasst ist. Die ist keinesfalls besser (höchstens schon wieder bequem geworden).
Olaf schrieb: > ja das ist was ich meinte. Es gibt einfach immer mehr weniger begabte > die sich an einem technischen Studium versuchen. Die müssen dann sehr > viel rackern um überhaupt durch zu kommen. Bei solchen Leuten wäre es > u.U. besser, sie würden eine Lehre machen. Um so größer ist bei solchen > Kandidaten später die Entäuschung, wenn sie ihr Studium nach deutlich > überzogener Studiendauer und weniger optimalen Noten, wohl auch noch > ohne Praxistätigkeit während des Studiums (da keine Zeit s.o.) auf dem > Jobmarkt landen und höchstens kleine Klitschen oder bestenfalls die > schlechteren Dienstleister sich überhaupt für sie interessieren. In den meisten anderen Studienfächern kannst du mit solch einem Profil gleich zu Obi fahren und dir einen Strick kaufen. Im Ing-Bereich kommen die wenigstens noch in Klitschen und bei Sklavenhändlern unter. Des Weiteren muss kein "Begabter" so lange ackern, um gute Studienleistungen zu erzielen. Wer so viel Zeit in sein Studium investieren muss, um mehr schlecht als recht zu bestehen und daneben keine Zeit für Praktika hat, der sollte sich vielleicht überlegen, ob eine Ausbildung in seinem Fall nicht doch besser passen würde. Solche Studenten sind nämlich die, die früher eine Lehre gemacht hätten und heute komischerweise unbedingt studieren müssen, obwohl sie oft nicht wirklich dafür geeignet sind.
Henry G. schrieb: > Man, du hast dich ja auf mich eingeschossen. Fühlst du dich persönlich > angegriffen, wenn ich unsere Berufsgruppe nicht ständig über den Klee > lobe? Ich hoffe für dich, dass du in der Realität nicht ein so von > Komplexen gebeuteltes Wesen bist. ;-) Eingeschossen, weil wir eine vergleichbare Situationen (ähnlicher Abschluss zur fast gleichen Zeit, wenn ich das alles richtig gelesen habe) durchlebt haben, mit stark unterschiedlichem Ausgang (für die Kommilitonen, wir haben ja beide einen Arbeitsplatz). Damit kein einseitiges Bild entsteht, versuche ich mit meiner Erfahrung das Bild gerade zu rücken. Naja, zumindest mit meiner Erfahrung gegen zu halten (ob das Bild dann gerade ist, dafür fehlt die Gesamtübersicht). Darum herrscht zwischen uns halbwegs die Möglichkeit, objektiv zu Vergleichen und Gründe für den unterschiedlichen Ausgang zu suchen. Diese ganzen Diskussionen sind doch meist aufgrund der schlechten Vergleichbarkeit sowieso hinfällig. B.Eng. vs Master vs. Diplom. Uni vs FH, Norden gegen Süden, Osten gegen Westen. Ausländischer Bachelor vs. Germany Education... Was ich für mich festgestellt habe und auch in diesen Thread passt: selbst innerhalb eines Studiengangs kann die "Qualität" (wieder Subjektiv) der Absolventen immens schwanken. Gleiche Vorlesung, anderer Professor - schon ist es hinüber mit der Vergleichbarkeit innerhalb eines Studiengangs! Von daher ist auch der ganze da dran hängende Rattenschwanz nicht objektiv zu beurteilen. Thema Arbeitsplatz nach dem Abschluss. Du hast deine Erfahrung gemacht, ich meine. Die sind verschieden, aber beide richtig. Daraus jetzt auf die allgemeine Situation in ganz Deutschland zu schließen, das ist der GAU den hier so viele "gebildete" Leute produzieren. INSM Fan schrieb im Beitrag #3913134: > Hallo Michael S. ;-) > > es gibt genügend Firmen die qualifizierte und leistungsfähige Leute > suchen, nur Du gehörst halt nicht dazu, bist ja nicht mal flexibel und > würdest nicht mal für den Job umziehen. Selber schuld. Jup, unverkennbar der Gute ;) Und passt wie die Faust auf das Auge. Seine Erfahrung sind nicht meine, aber er schließt daraus auf die gesamtdeutsche Situation. Error 404, Job not found - oh der PC ist kaputt! Ich habe es schon früher mal so hart ausgedrückt: Den Bodensatz will niemand. Und Bodensatz gibt es (oh wen wundert es) auch unter den Absolventen eines akademischen Studiums.
@ Thomas1 (Gast) >> Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die >> aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so? >Das fängt beim Abitur so an. >http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kritik-a... Schöner Artikel! "Je höher die Abiturientenquote, desto höher die Jugendarbeitslosigkeit und desto niedriger das Volkseinkommen, also das Gegenteil dessen, was die OECD verspricht. Es ist demnach ein Irrweg, die Abiturienten- und Akademikerzahlen ohne Rücksicht auf die Qualität der Abschlüsse zu steigern, wie das derzeit in Deutschland geschieht." Kann man nicht besser und knapper formulieren! War bei uns damals ähnlich. Gefühlt mehr als die Hälfte der Leute hatte nicht wirklich Bock auf Abitur, man hat es halt gemacht, weil es Vorteile versprach, u.a. erstmal keine Lehre machen zu müssen, noch drei Jahre Freizeit als Schüler etc. Masse statt Klasse ist kein neuartiges Problem.
> Re: Was ist mit den heutigen Studenten los
Ganz einfach : Nichts !
@ Klaro, warst du nicht der, welcher den Ausstieg, den nachhaltigen aus diesem kaputten System mal hier propagierte, und immer noch die Erklärung dafür schuldig ist? Die Redeweise und Ansichten ganz ähnlich wie der Miachel S.! > Bekanntlich sind DL noch bedingungsfeindlicher was sich clevere Leute > nicht antun.
Falk Brunner schrieb: > Gefühlt mehr als die Hälfte der Leute hatte > nicht wirklich Bock auf Abitur, man hat es halt gemacht, weil es > Vorteile versprach, u.a. erstmal keine Lehre machen zu müssen, noch drei > Jahre Freizeit als Schüler etc. Daß ich das noch erleben darf! >Keine Lehre machen müssen, noch drei Jahre Freizeit als Schüler etc. Bloß nicht körperlich arbeiten müssen und sich von Meistern oder Gesellen etwas zeigen lassen, was man auch so kann. Ich bin begeistert. MfG Paul
> Ich sehe das allerdings ähnlich nüchtern wie Olaf: wer sich durch sein > Studium quält und nur dafür ackert, der ist dafür eher nicht geeignet. Ich würde mal sagen, das hängt auch von der Hochschule ab. Nicht jede Hochschule stellt die gleichen Anforderungen. Und es gibt Hochschulen, da geht keiner locker durch. Das sind dann aber auch die Hochschulen, bei denen die Firmen wissen, was so ein Absolvent wert ist.
Alan Turin schrieb: > Kommt man in der Programmierenübung nicht weiter wird die Schuld beim > Institut oder Tutoren gesucht, anstatt sich selber mal zu hinterfragen > oder ein Buch zu nehmen, um das Problem zu lösen... > > Teilweise kommen so Leute mit (sehr) guten Abschlüssen aus der Uni, die > aber im Grunde gar nichts können. Ist das bei euch auch so? Ja, das kommt leider immer öfter vor. Der Wille und die Bereitschaft selbst Verantwortung zu übernehmen ist rapide gesunken. Ich halte es für ein gesellschaftliches Problem der *Rund Um Sorglos Generation* . Bis Anfang Zwanzig halten Mama und Papa die schützenden Hände über den Nachwuchs. Und dann ab ins kalte Wasser. Das kann nicht funktionieren.
Gandalf der Weise, nicht der Weisse schrieb: > Ich halte es für ein gesellschaftliches Problem der *Rund Um Sorglos > Generation* . Bis Anfang Zwanzig halten Mama und Papa die schützenden > Hände über den Nachwuchs. Und dann ab ins kalte Wasser. Das kann nicht > funktionieren. das ist in der Tat ein Problem, auch gerade politisch! was wählt so eine Weichei Generation, die es nur gewohnt ist umsorgt zu werden? richtig, linke bzw. rote Parteien! da aber auch die CDU immer mehr von diesen Leuten unterwandert wird, trägt das massiv zum Linksruck in der Gesellschaft bei, was unsere Wirtschaft immer weniger wettbewerbsfähig macht und was unseren Erfolg sowie Wohlstand kaputt macht!
Gandalf der Weise, nicht der Weisse schrieb: > Und dann ab ins kalte Wasser. Das kann nicht > funktionieren. Könnte schon, wenn Staat und Unternehmen das Wasser mal wärmer machen würden, aber das können/wollen die nicht auf die Reihe bekommen, weil zu unbequem.
Klaro schrieb: > Könnte schon, wenn Staat und Unternehmen das Wasser mal wärmer > machen würden Dann ist es kein kaltes Wasser mehr!
Alan Turin schrieb: > Viele sagen sich 'Mathe ist ein Arschloch'. Ich habe gerade deswegen ein > MINT-Fach gewählt. Viele schimpfen auf die Mathematik in Informatik-, > Physik- und Ingenieurstudiengängen. Dabei habe geht doch ohne diese > Wissenschaft gar nichts in diesen Fächern. Mathematik ist und war eine Hilfswissenschaft... > Es wird auch nicht mal irgendwas 'extra' gemacht...es zählen nur der > Stoff der Vorlesung und wieviele ECTS-Punkte es am Ende gibt...klar wird > sicher später danach nicht fragen, aber ich finde man sollte auch mal > über den Tellerrand hinaus gucken müssen... > > ist nur halt meine Eintstellung zu dem ganzen.. Schon mal aktuelle Prüfungsordnung gelesen und mit älteren Diplomprüfungsordnungen verglichen? Z.T. wurde da schlicht der Stoff aus dem Diplomstudiengang in weniger Semester gepackt. Übungsaufgaben sind Plicht um zu Klausuren zugelassen zu werden. Klausurtermine werden nicht mehr über größere Zeiträume in den Semesterferien verteilt, sondern so, dass maximal ein paar Tage zw. den Terminen liegen. Die Anmeldung zu den Klausuren erfolgt z.T. automatisch ohne das in den ersten Semestern eine Abmeldung möglich wäre. Dazu der Druck möglichst gut abzuschneiden, um in einen Masterstudiengang zu kommen damit später die Chancen auf dem Arbeitsmarkt "besser" sind . Dann noch die üblichen Probleme, die es auch schon früher gab: Unterfinanzierte Massenunis, bestenfalls mittelmäßige Lehre durch Profs. und Dozenten mit Gottkomplex, die nichts außer ihrer Meinung neben sich dulden und ein Gesamtsystem, was genau solche Leute "züchtet" (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel) 1) Und dann wundern die sich, dass da niemand was "extra" macht oder das die wirklich guten Leute spätestens nach dem Studium ins Ausland abwandern? Ebenso gibt es aber Defizite bei den Studierenden. U.a. Rücksichtnahme auf andere, die vielleicht was in den Vorlesungen lernen wollen? Fehlanzeige, da wird gequatscht, gezockt etc. Zu was sitzen solche Leute in den Vorlesungen? Eigenständigkeit oder gar kritisches Reflektieren? Ja, so was soll es noch geben... 1) U.a. dank Bologna und entsprechendem Personal werden bestimmte Lerntypen mittlerweile bevorzugt, die eigentlich nichts an Universitäten verloren haben: Oberflächlich und strategisch Lernende statt Leuten die ein tieferes Verstehen des Gebiets/der Zusammenhänge erreichen wollen.
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Arc Net schrieb: > 1) U.a. dank Bologna und entsprechendem Personal werden bestimmte > Lerntypen mittlerweile bevorzugt, die eigentlich nichts an Universitäten > verloren haben: Oberflächlich und strategisch Lernende statt Leuten die > ein tieferes Verstehen des Gebiets/der Zusammenhänge erreichen wollen. 100% ACK, das merkt man bei diesen Leuten spätestens dann wenn sie zum ersten mal Probleme lösen müssen für die kein Schema-F in ihrem Lehrbuch steht, also wenn "Transfer" verlangt wird.
Die Prüfungsordnung des Bachelors entspricht fast unserem früherem Diplom. Wirklich viel fehlt da nicht.... Was ich mich immer frage: die Politik hat das Bachelor/Master-System eingeführt, um die Studiendauer zu verkürzen. Aber beispielsweise bei uns hat das Diplom 9 Semester gedauert und der Master hat 10 Semester...was soll daran denn jetzt kürzer sein, zudem fast der gesamte Stoff vom Diplom schon im Bachelor ist...( Bachelor dauert bei uns 6 Semester) Ja, die Leute, die immer stören in den Vorlesungen....Frage mich auch immer warum man such da mit dem Notebook hinsetzt und überflüssige Sachen macht, die nichts mit dem Studium zu tun haben.... Einige scheinen wirklich viel Zeit im Leben zu haben....
nilsvoss2009@googlemail.com schrieb: > ie Prüfungsordnung des Bachelors entspricht fast unserem früherem > Diplom. Wirklich viel fehlt da nicht.... FH oder Uni? bei FHs ist das so, da hat ein 7 semestriger Bachelor meist den gleichen Inhalt wie das FH Diplom, abzüglich des Praxissemesters im Grundstudium, was Leuten mit einer zuvor absolvierten Ausbildung erlassen wurde.
nilsvoss2009@googlemail.com schrieb: > Frage mich auch > immer warum man such da mit dem Notebook hinsetzt und überflüssige > Sachen macht, die nichts mit dem Studium zu tun haben.... Vermutlich weil die Vorlesung sterbenslangweilig ist?
Angiemerkel schrieb: > Vermutlich weil die Vorlesung sterbenslangweilig ist? Vorlesungen sind einfach das völlig falsche Mittel, ingenieurmäßiges Denken zu vermitteln. Aber das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Amen.
Vorlesungen sind wie Gute Nacht Geschichten: Zum Einschlafen ;-) Und um nicht einzuschlafen muss man sich irgendwie wach halten - z.B. indem man anderes tut (mitschreiben gehört da auch dazu). Zuhören kann man wenns was wichtiges oder interessantes gibt...
Hi Also ich hab aktuell guten Einblick in 3 Unis und 2 Fhs jeweils in Bachelor und Masterstudiengänge. Dabei sieht man Folgendes: - In den Bachelorstudiengängen kann man sich vor allem an Unis ein sehr leichtes Studium zusammenbauen, indem man die Wahlfächer nach dem Minimalprinzip (Aufwandsbezogen) auswählt - in FHs ist das wegen des dort eher vorherrschenden "Schulcharakters" nicht möglich. Hier werden Pflichtfächer festgelegt deren Profs es dann auch eindeutig übertreiben. - im Masterstudiengang wird in den Unis zu viel theoretisches Wissen vermittelt, das definitiv unsinnig ist und nie einer Anwendung bedarf. - An FHs fühlen sich einige Professoren dazu auserkoren die Studenten zu selektieren. Hier ein Zitat "Wenn sie dieses Semester mein Fach bestehen wollen, sollten sie maximaal noch ein Weiteres hinzubuchen und das Studium verlängern oder sich gleich exmatrikulieren" - Wer jetzt sagt "das war schon früher so" hat den Schuss vor den Bug nicht gehört. Nur weil es "früher" schon so war, war es damal schon gut? Veränderung sollte Verbesserung auch im fachlichen Sinne sein. - Egal ob Uni oder Fh und auch egal welcher Studiengang, Bundesland oder Abschluss - Aufgabe einer Bildungseinrichtung ist u.A. das Formen von charakterlichen, ethischen und sozialen Wertevorstellungen (lest mal eure Bildungsgesetze und zwar nicht die mathematischen ;) ). Wenn man ein Studium so vollpackt, dass ein Student nicht mehr ausserhalb der Institution sozialisiert ist weil schlicht Zeit- und Energie fehlen, dann stimmt etwas nicht und diesen Punkt hat man, bei dem Verhalten einiger Mitschreibender hier, beriets im Diplom vor langer Weile überschritten. Aktueller Stand ist, dass ich mehrere Masterstudenten sehe, die teilweise in der FH auf Isomatten übernachten und eben einige total gegenteilig. Etwas zu dem Thread hier - Es ist schön zu sehen, dass das Dummgelaber "Bachelor ist doch nur ein Vordiplom" so langsam mal nachlässt und bei den Leuten, die eine aktuelle Bachelor SPO lesen und verstehen können auch ankommt. Die Verkürzung der Studiendauer ist in sofern "richtig", dass man mit dem Bachelor ja bereits "arbeitsfähig" (böses Wort) ist, mit dem Vordiplom aber als "Studienabbrecher" gesehen wurde. Man hat also mit der Umstellung auf Bachelor/Master versucht ein altbackenes Denken aufzubrechen und zwar genau von denen, die dann den Bachelor als Vordiplom abgetan haben. Es hat sich - die Qualität der Studenten geändert (gibt einfach eine größere Spanne aber dafür auch exzellente Extrembeispiele) - die Qualität der Vorlesungen ("dank" Powerpoint kannm an ja jetzt noch mehr Stoff reinschieben, der Dozent muss ja nichts mehr schreiben und Erklärungen werden durch "sie können das ja zuhause im Internet nachlesen" ersetzt) - Die Qualität der Laborversuche (man kann von einem Studenten nicht morgens um 6:15 verlangen, vorbereitet und fit im Labor zu erscheinen, einen benoteten Versuch durchzuführen nachdem er am Tag vorher bis 19:30 Vorlesung hatte und danach noch den Tag nachbereiten musste) "Kai S." - weitgehend richtig, als gedankliche Anregung die Aussage des BW Bildungsministers von vor ca 3 Wochen "wir können aus jedem Abiturienten einen Bachelor- oder Masterabsolventen machen!" "Arc Net" - korrekt "Gustav" - das ist teilweise richtig. Problem ist, dass das Transferdenken nicht entwickelt werden kann, wenn keine Zeit ist einfach auch mal mit einem Dozenten solch mögliche Transfers (nach)zubesprechen. "Ein Ing" - gut ausgedrückt! "Thinkpad " - ähm nein
nilsvoss2009@googlemail.com schrieb: > Die Prüfungsordnung des Bachelors entspricht fast unserem früherem > Diplom. Wirklich viel fehlt da nicht.... Das kann ich bei meiner ehemaligen Hochschule bestätigen. Ein Kollege war an der selben Hochschule und hat dort sein Diplom bekommen. FH Hannover: Diplom - Studiengang Informationstechnik - 8 Semester FH Hannover: B.Eng. - Studiengang Nachrichtentechnik - 7 Semester Wobei der Diplomstudiengang Nachrichtentechnik ebenfalls 8 Semester hatte. Bis auf die Vertiefungen ab dem 5 Semester sind beide Studiengänge in den Grundlagen gleich. Ich habe mich bei meinem Kollegen bezüglich des Umfangs des Studiums informiert, Unterschiede sind vorhanden, aber nicht groß (weniger Praxis). Auf der anderen Seite habe ich einen Kollegen mit Diplom von der Uni bei 20 Semestern Studiendauer, welcher mich spaßeshalber als "Halbingenieur" bezeichnet. Solch eine Studiendauer war für den Großteil meiner Kommilitonen (und mich) undenkbar. Die Prüfungsordnung sieht regelmäßige Leistungsüberprüfung vor. Sollte man nicht mit den Leistungen nachkommen (<50% der üblichen Leistung oder so), so wird ein Gespräch geführt (was noch nichts bedeuten muss). Dazu kam für die meisten Leute die Vorgaben von der BaföG-Stelle. Ende des vierten Semesters Leistungsnachweis "über die Erfüllung der übliche Leistungen". Die "üblichen Leistungen" wollten die Stelle auf 100% der erreichbaren Punkte festlegen. Ist zum Glück nicht geschehen. Darüber hinaus wird BaföG für die Dauer der Regelstudienzeit gewährt. Jedes Semester mehr benötigt einen "schwerwiegenden Grund" oder man bekommt halt nichts. Zusammengefasst: kommst du im Bachelorstudiengang mit den Leistungen nicht hinterher, bist du auf gut Deutsch am Arsch. Wo soll da noch Zeit für andere Sachen außer dem regulärem Studienplan bleiben?
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"Dirk Knoblich" Schöne Antwort Zum Thema Bafög: 1. musst du eine bestimmte Anzahl Credits (für die Diplomer "bestandene Prüfungen mit einem nachgewiesenen Umfang von x Stunden") nach dem 4. Semester haben (60 oder 90 - bin mir da nicht sicher) 2. Erfolgt die Förderung durch Bafög auch "nur" eine gewisse Zeit z.B. entspricht die Förderungshöchstdauer oft der Regelstudienzeit + 2 Semester. Danach ist Ende. (Beispiel: Dein Studium duaerte regulär 7 Semester, du verpasst im 2. Semester eine Prüfung wegen Krankheit/Unfall/Schwangerschaft/Nichtbestanden ... und musst, weil die Prüfung in deiner SPO Vorgabe ist zu bestehen um ins 3. Semester zu wechseln, ein Semester wiederholen, die Prüfung aber nur im Winter angeboten wird und schon 2 Semester draus werden .......) 3. An deinem 30. Geburtstag darfst du dann erstmal darlegen warum du eigentlich noch studierst, da bist du nämlich eigentlich nicht mehr Bafög bezugsberechtigt! (Abi mit 19, Bachelor mit 24 -> 3 Jahre Arbeiten bist 27/28 -> Master in 3 Semestern und du hast es gerade so geschafft! Zwischendurch Bundeswehr oder Freiwilliges-ökol. Jahr oder etwas in der Art und du darfst Papierkram ausfüllen und ggf 4 Monate ohne Geld auskommen, sofern das überhaupt als "triftiger Grund" gesehen wird und nicht als "Urlaubsjahr" oder so. Betrifft übrigens auch wieder alles, was mit Schwangerschaft zu tun hat!)
<ironie> na hörmal welcher Student hat denn heut zu tage noch zeit bei der riesigen "Sozialen Verantwortung" (a la facebook, 9gag, reddit, etc.) Und von wegen es wird nicht über den Tellerrand geschaut! Es wird täglich Stundenweise geschaut! (Amazon Prime zum halben Preis dank Studentenrabatt) :) </ironie>
Die "üblichen Leistungen" wurden (werden?) von der Hochschule festgelegt. Denn diese weis am Besten, was an dieser Hochschule "die üblichen Leistungen" sind. Bei uns waren das alle Prüfungen bis Ende des dritten Semesters. Die BaföG-Stelle wollte, wie gesagt, dieses auf ALLE Prüfungen heraufsetzen. Ich zum Beispiel hatte eben nicht alle Prüfungen des dritten Semesters bestanden (Mathe 3 und Physik 3). Ich konnte zwar einen guten Schnitt (2,2 oder so) und auch viele bestandene Prüfungen des vierten Semesters vorweisen (ca. 100 Credits), aber den Leistungsnachweis bekam ich nicht unterschrieben. Der Professor war so nett und hat mir aber eine persönliche Prognose über ein voraussichtlich erfolgreiches Studium ausgestellt. Sehr hilfreich, denn es gab Abhilfe: Ein Antrag auf Verschiebung des Leistungsnachweises um 6 Monate. Das gab es sinngemäß auch für das Vordiplom. Was das Thema BaföG wieder etwas entspannt: das erstmalige Nichtbestehen des Leistungsnachweise wurde als ein schwerwiegender Grund zur Verlängerung der Förderungshöchstdauer über die Regelstudienzeit hinaus anerkannt. Ich habe nie wieder solchen Leistungsdruck wie zu diesem Zeitraum empfunden, als ich diese beiden Prüfungen bestehen musste. Und ich war einer der besseren Studenten (oberes Drittel), bei den meisten anderen verhielt es sich stressiger. Im Vergleich mit Erzählungen früherer Studenten scheint ein solches Studium heute mit mehr Leistungsdruck verbunden zu sein. Dazu kommt, dass die Inflation den Studenten heute das Studieren dreifach teurer kommen lässt: Die Eltern haben inflationsbereinigt weniger Realeinkommen -> weniger finanzielle Unterstützung möglich. Inflation direkt -> teurerer Lebensunterhalt. Da müssen häufiger Studenten Nebenjobs ausüben, und das bei inflationsbereinigt niedrigerem Einkommen dadurch -> mehr arbeiten. Da denke ich, bleibt halt weniger Zeit für die Bildung eines freien Geistes, für das Schauen über den Tellerrand, für die eigenständige Abarbeitung aller Übungsaufgaben oder die Verwendung von Bücher zur Vertiefung und eigenständigen Wissenserwerb. eigenständigen Wissenserwerb.
As-I-Roved-Out schrieb: > man kann von einem Studenten nicht > morgens um 6:15 verlangen, vorbereitet und fit im Labor zu erscheinen Und ob wir Professoren das können! Unsere faulen studentischen Nichtsnutze saufen doch bis in die Puppen. Labortermine um 6.15 sind für uns Professoren das einzige Mittel dieser wohlstandsverwahrlosten Generation Y (= "why work") mal die Hammelbeine langzuziehen! Und dass die Studierenden sich den Stoff selbst beibringen, ja das ist doch wohl selbstverständlich. Ich werde doch nicht für's Lehren bezahlt.
Dirk Knoblich schrieb: > Die "üblichen Leistungen" wurden (werden?) von der Hochschule > festgelegt. Denn diese weiß am Besten, was an dieser Hochschule "die > üblichen Leistungen" sind. Bei uns waren das alle Prüfungen bis Ende des > dritten Semesters. Das ist falsch. Das BaföG-Amt urteilt über die üblichen Leistungen. Und wenn sich das Prüfungsamt auf den Kopf stellt. Bei uns kamen fast alle in die Bredouille, denn die Professoren ließen sich teilweise ewig Zeit, um die Klauren zu benoten und die Ergebnisse ans Prüfungsamt zu melden. Das Prüfungsamt, genauer gesagt eine bestimmte Mitarbeiterin, verhielt sich so bescheuert, daß der Weiterbesuch des Studiums in ernste Gefahr geriet. Typischer Fall von "Ich sitze auf Seite des Beamtentisches mit dem Hebel.". Im Endeffekt mußte ich mir über mehrere Monate Geld borgen, um vom Grundstudium ins Hauptstudium vorzurücken und dann am Ende des 5. Semesters die offenen (nicht geschriebenen/ nicht bestandenen :D) Klausuren des Grundstudiums nachzuholen. Das Vordiplom mußte bis spätestens zum 6. Semester absolviert sein, sonst wurde man geext, wie es so schön heißt. Das Lustige war jetzt, daß das BaföG-Amt die Sache nicht so eng sah wie das Prüfungsamt. Während die Trulla im Prüfungsamt gegen Ende des 4. Semesters alle Prüfungen des Grundstudiums 1. angemeldet, 2. geschrieben, 3. bestanden und 4. höchstens 2 Noten als "noch nicht eingetroffen" sehen wollte, hatte das Prüfungsamt auch mit vermehrten 5,0 und bis zu 5 offenen Prüfungen kein Problem. Die BaföG-Trulla meinte nur, daß sie das Gefühl haben muß, daß das Grundstudium im Rahmen der Prüfungsordnung erfolgreich abgeschlossen werden kann, und sie war leicht angesäuert, daß das Prüfungsamt versuche, negativ zu intervenieren. > Da denke ich, bleibt halt weniger Zeit für die Bildung eines freien > Geistes, für das Schauen über den Tellerrand, für die eigenständige > Abarbeitung aller Übungsaufgaben oder die Verwendung von Bücher zur > Vertiefung und eigenständigen Wissenserwerb. > eigenständigen Wissenserwerb. Humboldt ist tot und niemand inn der deutschen Universitätslandschaft hat Interesse, dieses ideengeschichtliche Schreckgespenst wieder aus dem Schrank zu holen. Sich auf Humboldt berufen geht aber immer, wenn es der Argumentation dienlich ist.
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Dipl.- Gott schrieb: > Sich auf Humboldt berufen geht aber immer, wenn es der > Argumentation dienlich ist. Und bringt für heute eh nichts mehr, da man zu seinen Zeiten auch jeden Schiss studieren konnte und danach eben 1 von 100.000 war die studiert haben. Und im Zweifelsfalle war Papi eh Fabrikbesitzer, andere Leute konnten eh nicht studieren.
Angiemerkel schrieb: > Und im Zweifelsfalle war Papi eh Fabrikbesitzer, andere Leute konnten eh > nicht studieren. Und ist das heutzutage groß anders?
Angiemerkel schrieb: > Und bringt für heute eh nichts mehr Es ging mir mehr um die akademisschen Einrichtungen, die gerne mitt Humboldt argumentieren und sich hinter Humboldt verstecken, um Verantwortung auf andere zu schieben. Würden die Universitäten es ernst mit Humboldt meinen, gäbe es im Ingenieurstudium sehr viel weniger benotete Prüfungen, sehr viel mehr spielerische Freiräume und sehr viel mehr langfristige, projektbezogene Zusammenarbeit zwischen dem akademischen Mittelbau und den Studenten. Mein Beispiel ist immer die Numerik: Die müßte eigentlich vom 1.-10. Semester ständiges Fach sein und wie ein Schonraum zum intellektuellen Spielen angewandt werden. Wenn Humboldt sähe, wie heutzutage auf Teufel komm raus rausgeprüft wird, würde er im Grabe rotieren.
Angiemerkel schrieb: > Und im Zweifelsfalle war Papi eh Fabrikbesitzer, andere Leute konnten eh > nicht studieren. So wie der auch. http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Engels Aber er unterstütze auch einen Sozialtouristen (Karl Marx) finanziell.
Angiemerkel schrieb im Beitrag #3917436: > Natürlich, 1/3 machen Abitur, davon studieren auf kurz oder lang fast > alle + die auf dem 2 Bildungsweg, Techniker, Meister... insgesamt fängt schon die Hälfte eines Jahrganges ein Studium an. Mittlerweile machen schon mehr als ein Drittel das Abitur, 1/3 das war mal früher. Dazu kommen die mit Fachabitur und wie du sagtest, die die ihre HZB durch Meister, Techniker oder gar Gesellenbrief erhalten haben.
Schon erstaunlich was hier z. T. für Arrogantlinge unterwegs sind. Da muß man sich ja fast schämen Ing. zu sein. Z. B. der Bullshit mit "Die sollten dann lieber eine Lehre machen". Ich (48 J, Lehre als Mechaniker + Dipl. Ing. (FH) Feinwerktechnik) habe eine Menge Facharbeiter getroffen denen viele der Geistesgrößen im Forum nicht das Wasser reichen könnten. Jeder hat sein Tätigkeitfeld und seine Begabungen. Dazu gehört auch menschliches Miteinander da man als einzelner nichts erreicht. So ein junger Karrierist hat da vielleicht eher seine Probleme bzgl. Teamfähigkeit. Jeder der etwas kann hat Respekt verdient! Ich vermute, das einige dieser Chef Ings. hier in Großunternehmen sitzen und ein Beamtendasein fristen. Cheers, Schwanzlurch
Schwanzlurch schrieb: > Jeder der etwas kann hat Respekt verdient! Sehe ich auch so. Ich, Ingenieur, habe jahrelang mit einem netten Kollegen beim Kontraktor zusammen Firmware entwickelt. Der Mann hat nie einen Beruf erlernt, ist aber ein Top-Entwickler. Sowohl von der fachlichen wie von der menschlichen Seite hat er bis heute einen dicken Stein im Brett! Habe die Firma inzwischen verlassen, den Kollegen werde ich immer schätzen, auch nach meinem Ausscheiden. Man muss nicht studiert haben, um ein guter Fachmann zu sein. Und wenn ein Nichtakademiker besser ist, dann ist er eben besser, so einfach! Und hat es verdient, dass man das auch anerkennt. SO klappt dann auch das Miteinander.
Schwanzlurch schrieb: > hier z. T. für Arrogantlinge unterwegs sind. Da > muß man sich ja fast schämen Ing. zu sein. Z. B. der Bullshit mit "Die > sollten dann lieber eine Lehre machen". Ich (48 J, Lehre als Mechaniker > + Dipl. Ing. (FH) Feinwerktechnik) habe eine Menge Facharbeiter > getroffen denen viele der Geistesgrößen im Forum nicht das Wasser ist ja auch richtig so. Es gibt verschiedene Begabungen und mancher der einfach eine Ewigkeit für sein Studium brauchte und dazu noch mit schlechten Noten abgeschlossen hat, hätte lieber vielleicht mal schauen sollen, ob ein anderer Beruf nicht eher seinen Begabungen entsprochen hätte. Das ist ja nicht abwertend gemeint. Ich wäre z.B. ein sehr schlechter Baskettballer, darum versuche ich auch nicht in dieser Sportart irgendwas zu erreichen, zumal es mir auch keinen Spass macht. Beim Ingenieurwesen ist es aber zunehmend so, dass viele wegen der Mangel Propaganda so ein Studium aus Karrieregründen anfangen, sich da durch quälen und am Ende jammern, dass sie mit miesen Noten und zu langer Studiendauer nix finden und dann pauschal behaupten, Ingenieure hätten es so schwer. Das wäre genauso wenn ich jetzt jeden Tag 8 Stunden Baskettball spielen würde um nach Jahren festzustellen, dass die erfolgreichen Baskettballer alle mindestens 2 Köpfe größer sind als ich und ich daher keine Chance habe, damit Geld zu verdienen.
Schwarzer schrieb: > Beim Ingenieurwesen ist es aber zunehmend so, dass viele wegen der > Mangel Propaganda so ein Studium aus Karrieregründen anfangen, sich da > durch quälen und am Ende jammern, dass sie mit miesen Noten und zu > langer Studiendauer nix finden und dann pauschal behaupten, Ingenieure > hätten es so schwer. Im Ingenieurwesen ist es aber auch oft für Absolventen mit relativ kurzem Studium und guten Noten schwer, einen anständigen Job zu finden, Ausnahmen akzeptiert. Eben wegen der von dir angesprochenen Propaganda. Da haben die Verbände, allen voran der VDI, schöne Lobbyarbeit geleistet, wurde schon genug diskutiert und inzwischen auch in den Medien debatiert. Und: wer lange studiert hat muss noch lange kein schlechter Ingenieur sein. Bin schon etwas älter und spreche da aus Erfahrung. Kenne genug 1er-Kandidaten mit guten Studienzeiten, die aber keinen blassen Schimmer von der Praxis haben. Kenne aber auch einige Absolventen oder Leute ohne Studium, die manchen Ingenieur an die Wand stellen. Den meisten Unternehmen nutzt es wenig, wenn du der Held der Dreifachintegrale und Cauchy-Riemannschen Flächen bist, wenn du kaum einen Controller o.ä. programmieren und/oder die Schaltungen nicht verstehst. Aber recht hast du auch: diese ganze Propapanda hat dazugeführt, dass heute mehr technisch Unbegabte an den Unis technische Berufe studieren, nur weil die Medien fälschlicherweise behaupten, dass man dort immer einen guten Job bekäme. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte.
As-I-Roved-Out schrieb: > "Dirk Knoblich" Schöne Antwort > > Zum Thema Bafög: > 1. musst du eine bestimmte Anzahl Credits (für die Diplomer "bestandene > Prüfungen mit einem nachgewiesenen Umfang von x Stunden") nach dem 4. > Semester haben (60 oder 90 - bin mir da nicht sicher) > 2. Erfolgt die Förderung durch Bafög auch "nur" eine gewisse Zeit z.B. > entspricht die Förderungshöchstdauer oft der Regelstudienzeit + 2 > Semester. Danach ist Ende. (Beispiel: Dein Studium duaerte regulär 7 > Semester, du verpasst im 2. Semester eine Prüfung wegen > Krankheit/Unfall/Schwangerschaft/Nichtbestanden ... und musst, weil die > Prüfung in deiner SPO Vorgabe ist zu bestehen um ins 3. Semester zu > wechseln, ein Semester wiederholen, die Prüfung aber nur im Winter > angeboten wird und schon 2 Semester draus werden .......) > 3. An deinem 30. Geburtstag darfst du dann erstmal darlegen warum du > eigentlich noch studierst, da bist du nämlich eigentlich nicht mehr > Bafög bezugsberechtigt! (Abi mit 19, Bachelor mit 24 -> 3 Jahre Arbeiten > bist 27/28 -> Master in 3 Semestern und du hast es gerade so geschafft! > Zwischendurch Bundeswehr oder Freiwilliges-ökol. Jahr oder etwas in der > Art und du darfst Papierkram ausfüllen und ggf 4 Monate ohne Geld > auskommen, sofern das überhaupt als "triftiger Grund" gesehen wird und > nicht als "Urlaubsjahr" oder so. Betrifft übrigens auch wieder alles, > was mit Schwangerschaft zu tun hat!) Egal in welchem Thread man hier mitliest, fast immer wird es einem schlecht vor Depressionen. Ist zwar schon etwas her, aber die Bafoeg-Hürde zu schaffen war Mitte der 90er Jahre möglich. Da hiess es in den ersten 3-4 Semestern voll ranklotzen (also auch mal am WE wenn alle feiérn waren). Ein Prof. hat gesagt: "Die ersten 4 Sem. die Finger weg von der Freundin!". Was Wahnsinn ist, manche hätten besser mal die Finger weg vom Alk. gelassen. Eng wurde es wenn Du nach 2 Semestern nicht wenigstens 50 % der Prüf. bestanden hattest. Dann fing ja bereits der Stoff vom 2. Studienjahr an und Du musstest Nachholtermine für die Prüf. nutzen. Das war dann zum Erbrechen. Im Prinzip musstest Du da nach dem 1. Semester bereits die Prüfungen vom ´Juli vorbereiten (habe ich auch nicht ganz richtig gemacht). Die kein Bafoeg hatten waren da fein raus weil Papa latzte. Die haben einfach das 1. Studienjahr 2x gemacht.
Auch wenn der Thread schon älter ist, dass Thema ist ja aktuell. Ich finde, dass das typische Studentenleben gelebt werden soll. Am Wochenende mal einen trinken und etwas chillen und faulenzen und die Auslachen, die den ganzen Tag 8h im Büro oder auf dem Bau sind. Man trifft sich mit Freunden, kifft einen und philosophiert ein bisschen. Natürlich lernt man auch fürs Studium und vernachlässigt es nicht. Nicht jeder Absolvent ist schließlich ein Nerd, der sich nur für das Fach interessiert und noch nie eine Freundin hatte. Also ist alles in Ordnung mit den heutigen Studenten :)
Europe schrieb: > Also ist alles in Ordnung mit den heutigen Studenten :) Genauso in Ordnung wie die von vor 20 Jahren.
Tjo, das lösen wir Ösis halt anders. Nachdem wir dank Numerus Clausus jetzt auch Euren "Überhang" kriegen, sowie Studenten von so ziemlich überall in der Welt, zuzüglich einer Studiengebühr im Bereich von "zahlt sich das aus, der Erlagschein...?" (oder haben sie's eh wieder abgeschafft? Keine Ahnung, jedenfalls war's nie mehr als 'ne Handvoll Hunnis im Semester) haben unsere Unis eben eine Lösung dafür: Rausprüfen. Die Durchfallerquote meiner Uni in den ersten 2 Semestern liegt in der Gegend von 85%. Bis zum Master halten etwa 2% derjenigen die anfangen durch. Da kommst nur an wenn Du das wirklich erst nimmst. Weil Händchen halten ist nicht. Du wirst ins Wasser geworfen und wennst kannst, schwimm. Wenn nicht, pfft, einer weniger der den Hörsaal verstopft. Ned schad drum. Was da mit Diplom rauskommt ist per Definition erste Wahl. Fähig zur Selbstorganisation, mit viel Selbstdisziplin und mit viel Know How und eigenem Einsatz. Blöderweise wissen diese Leute auch dass sie was wert sind und die wenigsten arbeiten Dir für 'n Appel und 'n Ei, ausser Du kannst was WIRKLICH interessantes anbieten was sie halt persönlich fasziniert.
Heinz L. schrieb: > Die Durchfallerquote meiner Uni in den ersten 2 Semestern liegt in der > Gegend von 85%. Bis zum Master halten etwa 2% derjenigen die anfangen > durch. Welche Uni, und kannst du das mit Beginner- und Abschluss-Statistiken belegen? Die TU Wien zumindest bietet die benötigten Zahlen an. Jetzt bist du am Zug, deiner Aussage mehr Gewicht zu verleihen.
mephisto schrieb: > Heinz L. schrieb: >> Die Durchfallerquote meiner Uni in den ersten 2 Semestern liegt in der >> Gegend von 85%. Bis zum Master halten etwa 2% derjenigen die anfangen >> durch. > > Welche Uni, und kannst du das mit Beginner- und Abschluss-Statistiken > belegen? > Die TU Wien zumindest bietet die benötigten Zahlen an. Jetzt bist du am > Zug, deiner Aussage mehr Gewicht zu verleihen. Getroffen.
Welche Fakultät? Für ET/IT stimmen deine Zahlen keinesfalls. Die Daten können gerne hier gezogen und verglichen werden: http://tiss.tuwien.ac.at/statistik/public_lehre
Wenn ich über die Jahre bei 3500-4500 "gemeldete" Studenten habe (bei den von Dir beschriebenen Studien) und dabei über die Jahre ebenso recht konstant 50-80 Absolventen habe, wir würdest Du das interpretieren? Wobei es schon 'ne sehr interessante Entwicklung ist, die Zahlen von "damals" (siehe oben) mit den heutigen zu vergleichen. Etwa 35% mehr Studenten, aber fast 200% mehr Abschlüsse. Bitte sag nicht die TU verwässert inzwischen auch schon ihren Standard.
Ich interpretiere, dass die von dir angegebenen Größen sich nicht durch Gemeldete vs. Absolventen sondern Beginner vs. Absolventen (großer Unterschied!) errechnen. Im Schnitt natürlich, weil man ja immer zwei bestimmte Semester in Relation setzen muss.
Daraus würde sich dann eine Durchschnittsstudienzeit von etwa 8 Jahren ergeben. Irgendwie erklärt sich mir daraus die Attraktivität der FHs wenn die Abschlüsse dort dem Ganzen gleichgestellt werden...
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