Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Kaufmann als Physiker in die Bewerbung?


von Gerald M. (gerald_m17)


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Hallo,

da ich schon seit der Schule im örtlichen Edeka gearbeitet habe (auf 
400€ Basis) hatte ich die Möglichkeit bei der IHK die Prüfung zum 
Kaufmann im Einzelhandel zu erwerben. Da es mich nichts gekostet hat 
(Chef hat gezahlt) außer ein paar Tage Zeit für die Prüfungen und etwas 
lernen habe ich das eben gemacht.
Ich bin bald fertig mit meinem Dr. in Physik und muss mich bald 
bewerben.
Zur Frage:
Soll ich den Kaufmann unter den Abschlüssen auflisten oder nicht? 
Einerseits denke ich es könnte mich interessant machen ( vor allem als 
Physiker, denen ja eh etwas an sozialphobie nachgesagt wird) 
andererseits hat es doch wenig mit den angestrebten Stellen (Entwicklung 
im Hardwarebereich) zu tun.

Was meint ihr dazu? Danke schon mal.

von Wolfgang S. (wsm)


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da schreibt man:

Kaufmann im Rahmen einer Teilzeitbeschäftigung während des Studiums.

von ROFL Copter (Gast)


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wenn du jetzt nicht angemeldet wärst, würde ich ganz klar sagen: netter 
Trollversuch. Hast du einen Link zu einer Quelle, dass man einfach so 
die IHK Prüfung machen kann, wenn man in dem Beruf als 400 Euro Jobber 
tätig war? wenn es kein Trollversuch ist: es gehört zum Lebenslauf und 
warum nicht einfach mit rein nehmen. Wenn du berufserfahren wärst, würde 
ich es weg lassen, sonst wird der Lebenslauf zu voll.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Als Kaufmann verdienst Du vermutlich eh mehr wie als Astrophysiker ;)

Mein VL peilt da auch den Doktor in Physik an. Zusatzquali wäre da
Motorradschrauben (also keine 10 Daumen), kA ob das etwas bringt.

von Klaro (Gast)


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Kommt auf die Aufgaben in einem Job an. In der Regel wird man
das kaum in einer Bewerbung für eine hoch anspruchsvolle Stelle
brauchen. Nach ein paar Jahren ist so eine Qualifikation sowieso
nichts mehr wert. Man sollte sich nicht zum Sklaven des
Bewerbermarktes machen und seine Vita möglichst kurz und schlüssig
halten. Pragmatisch wäre es sowieso, man setzt auf Vitamin B.

von Gerald M. (gerald_m17)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Zusatzquali wäre da
> Motorradschrauben (also keine 10 Daumen)

Ich habe ein Bild von mir wie ich bei meinem alten Punto die 
Zylinderkopfdichtung gewechselt habe und im Schnee mit dem Staubsauger 
den ganzen Schmodder ausm Zylinder sauge :D
Vielleicht zählt das ja.

ROFL Copter schrieb:
> Hast du einen Link zu einer Quelle, dass man einfach so
> die IHK Prüfung machen kann, wenn man in dem Beruf als 400 Euro Jobber
> tätig war?

Wenn man nach "IHK externen Prüfung" googled findet man da was.
Gesetzliche Grundlage:
"Nach § 45 Berufsbildungsgesetz (BBiG) können Personen in besonderen 
Fällen zur Abschlussprüfung in einem Ausbildungsberuf zugelassen werden, 
wenn sie nachweisen, dass sie "mindestens das Eineinhalbfache der Zeit, 
die als Ausbildungszeit vorgeschrieben ist, in dem Beruf tätig gewesen 
[sind], in dem die Prüfung abgelegt werden soll. Als Zeiten der 
Berufstätigkeit gelten auch Ausbildungszeiten in einem anderen, 
einschlägigen Ausbildungsberuf. Vom Nachweis der Mindestzeit kann ganz 
oder teilweise abgesehen werden, wenn durch Vorlage von Zeugnissen oder 
auf andere Weise glaubhaft gemacht wird, dass der Bewerber oder die 
Bewerberin die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat, die die 
Zulassung zur Prüfung rechtfertigt."

Ich hatte die Zeit (als Vollzeit gerechnen) zwar nicht komplett, bin 
aber annerkanter Berater für Deutschen Wein und habe von meinem Chef 
einen Zettel bekommen, auf dem steht dass ich sowieso alles mache und 
kann.

Joachim Drechsel schrieb:
> Als Kaufmann verdienst Du vermutlich eh mehr wie als Astrophysiker ;)

Naja, da ich die Gehälter von beiden kenne, kann ich dir sagen: Nein
Gut, ich bin kein Astrophysiker, bekomme aber mit meiner dreiviertel 
Doktorandenstelle etwa 3000 Brutto, was nicht viel weniger ist als der 
Marktleiter von unserem größten Markt, der knapp 200 Leute unter sich 
hat.

Bin übrigens Experimentalphysiker und tatsächlich handwerklich zu etwas 
zu gebrauchen :D

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Gerald m. schrieb:
> Ich habe ein Bild von mir wie ich bei meinem alten Punto die
> Zylinderkopfdichtung gewechselt habe und im Schnee mit dem Staubsauger
> den ganzen Schmodder ausm Zylinder sauge :D

4 Doktoranden haben versucht eine Dichtung einzubauen. Also Schraube
und Mutter und rundum festgeknallt. Ohne Handschuhe etc.

VL hat die Kupferdichtung aubergemacht und alles mit Handschuhen über
kreuz und schrittweise angezogen. Das Vakuum war um den Faktor 1000
besser.

Kopfdichtung kann er auch ;)

von MoD - Master of Desaster (Gast)


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Gerald m. schrieb:
> hatte ich die Möglichkeit bei der IHK die Prüfung zum
> Kaufmann im Einzelhandel zu erwerben. Da es mich nichts gekostet hat
> (Chef hat gezahlt) außer ein paar Tage Zeit für die Prüfungen und etwas
> lernen habe ich das eben gemacht.

Neben bei eine Ausbildung?
Eine Ausbildung zum Kaufmann dauert normalerweise um die 2 Jahre, in 
denen man verschiedene Stationen durchläuft, Lager, Einkauf, Dispo, ...

Wo willst du das einordnen, vor oder nach dem Abi?

Als Dr. der Physik ist alles was vor dem Abi war egal.

Was soll Dir eine Ausbildung im Einzelhandel als Dr-Physik für einen 
Vorteil bringen?

Ausbildung zum Schlosser, Elektriker  - OK- der hat keine 2 linke Hände.

Interessanter sind da eher vernünftige Ferien-/Studentenjobs während des 
Studiums.

von P. M. (o-o)


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Klar gehört das zumindest in den ersten paar Berufsjahren rein! Du 
zeigst dem Arbeitgeber schon mal, dass du wahrscheinlich nicht zur 
Kategorie der realitätsfremden, rein-akademischen Fachidioten gehörst. 
Das ist wertvoller als da eine halbe Note besser oder dort noch eine 
Publikation mehr.

Habe auch ein paar solche fachfremde Leistungen in meinem Lebenslauf, 
diese wurden bei meinen Bewerbungen mehrmals positiv gewürdigt, und ja, 
ich hätte den Job dann auch gekriegt ;-)


Wolfgang Schmidt schrieb:
> Kaufmann im Rahmen einer Teilzeitbeschäftigung während des Studiums.

Würde ich genau so machen.

von Wolfgang S. (wsm)


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Dieser unaufdringliche Hinweis lässt dich geeignet erscheinen, auch 
kaufmännische Aspekte in deine Arbeit mit einzubeziehen.

Weiter ist erkennbar, dass du sehr zielstrebig arbeitest, denn wer 
bekommt das schon hin, und dich nicht auf die faule Haut gelegt hast.

Aber Vorsicht, das lässt auch den Gedanken zu, dass du mit 60h pro Woche 
belastbar bist.
Also im Arbeitsvertrag eine vernünftige Überstundenregelung mit 
einschließen.

W.

von Gerald M. (gerald_m17)


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Wolfgang Schmidt schrieb:
> Kaufmann im Rahmen einer Teilzeitbeschäftigung während des Studiums.

Für diesen Satz wollte ich dir noch danken, der ist auf jede Fall 
notiert :)

Wolfgang Schmidt schrieb:
> Aber Vorsicht, das lässt auch den Gedanken zu, dass du mit 60h pro Woche
> belastbar bist.

Das passt witzigerweise auch, denke aber auch dass man da wegen der 
Promotion schon drauf kommen könnte :D

MoD - Master of Desaster schrieb:
> Wo willst du das einordnen, vor oder nach dem Abi?
>
> Als Dr. der Physik ist alles was vor dem Abi war egal.
>
> Was soll Dir eine Ausbildung im Einzelhandel als Dr-Physik für einen
> Vorteil bringen?
>
> Ausbildung zum Schlosser, Elektriker  - OK- der hat keine 2 linke Hände.

Tatsächlich waren die Prüfungen ca 9 Monate nach dem Diplom, also schon 
wärend der Promotion. Das ist sogar eine dreijährige Ausbildung, de 
allerdings um 6 Monate verkürzt werden kann.
Mit einer handwerklichen Ausbildung kann ich leider nicht dienen.
Die größten Vorurteile sind bei Physikern ja meist "Theoretiker" 
(negativ: zwei linke Hände") und "Introvertiertheit".
Wenigstens das zweite wollte ich entkräftige, denn wer im Verkauf 
arbeitet, kann nicht auf den Mund gefallen sein.
Wegen der linken Hände muss er mich halt einstellen, damit ich es ihm 
zeigen kan :D

Danke schonmal an alle. Da dies wie ihr euch denken könnt der erste Job 
nach der Uni sein wird, ist der Lebenslauf auch nicht zu voll.
Also bis jetzt erkenne ich eine starke Tendenz es zu erwähnen.

von Marx W. (Gast)


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Gerald m. schrieb:
> Bin übrigens Experimentalphysiker und tatsächlich handwerklich zu etwas
> zu gebrauchen :D

MoD - Master of Desaster schrieb:
> Neben bei eine Ausbildung?
> Eine Ausbildung zum Kaufmann dauert normalerweise um die 2 Jahre, in
> denen man verschiedene Stationen durchläuft, Lager, Einkauf, Dispo, ...

Kaufmann ist 3 Jahre.
Verkäufer 2 Jahre.
Verkürzung der Lehrzeit auf 2 Jahre  beim Kaufmann, nur wenn er in der 
Schule die mittl. Reife im kaufmänischen Zweig gemacht hat!

von oszi40 (Gast)


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Er sollte sein kaufmännisches Interesse vorteilhaft formulieren können. 
Vielen Wissenschaftlern fällt es schwer, ihre Forschungsergebnisse der 
Industie gut zu verkaufen. Wenn er als Physiker auch noch zusätzliche 
kaufmännische Fähigkeiten nachweisen kann, muß das nicht schädlich sein.

von MoD - Master of Desaster (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Kaufmann ist 3 Jahre.
> Verkäufer 2 Jahre.
> Verkürzung der Lehrzeit auf 2 Jahre  beim Kaufmann, nur wenn er in der
> Schule die mittl. Reife im kaufmännischen Zweig gemacht hat!

Jau, kann sein, die 2 Jahre waren geschätzt.

Nur welche Vorteile hat ein Dr.-Physik mit einer IHK-Ausbildung als 
Kaufmann?
grübel
Was erwartet ein Dr.-Physik ernsthaft (!!!) durch diese Angabe?
Verlust des Selbstvertrauens? - OK Dr--Physik hat ja fast jeder, mal 
eben nebenbei gemacht.

von Frollein Müller-Lüdenscheid (Gast)


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MoD - Master of Desaster schrieb:
> Was soll Dir eine Ausbildung im Einzelhandel als Dr-Physik für einen
> Vorteil bringen?

Er kann billig Material für Feiern besorgen, berät bei der Auswahl des 
Weins aber nur des Deutschen, den nur dafür hat den Weinberaterschein - 
LOL
Macht nebenbei einen Firmencateringservice auf,
er betreibt nebenbei den Firmenkiosk,
...

Eigentlich gar nicht mal so verkehrt, wenn er sich geschickt anstellt 
macht er ernsthaft sowas in der Richtung als zweites Standbein.
Dr. Physik, viel Geld ist damit heute auch nicht mehr zu machen, die 
meisten landen in IT-Jobs, dafür den Dr. gemacht? => Legalisierte Zeit 
und Geldvernichtung. Kommt er in der Forschung unter verdient er eher 
mies, da ist so ein zweites Standbein gar nicht verkehrt und wenn das 
mal richtig läuft und ausgebaut wird hat er mehr Geld im Sack als jeder 
Physikwilli die hier und da unterkommen.
Vielleicht klappts ja als verbeamteter Lehrer, da hat er viel Freizeit 
für seinen Zweitjob allerdings muss er das dann genehmigen lassen, das 
kann er aber ganz leicht umgehen.

von Matthias (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Wenn er als Physiker auch noch zusätzliche
> kaufmännische Fähigkeiten nachweisen kann, muß das nicht schädlich sein.

Die kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten eines 
Einzelhandelskaufmanns schätze ich doch als eher gering ein.
Einzelhandelskaufmann ist nichts anderes als ein Verkäufer im Marktkauf!
Welcher Dr.-Irgendetwas bringt soetwas in eine Bewerbung rein???
Die Finanzierung des Studiums durch einen Nebenjob ist ganz nett und im 
Lebenslauf am Rande erwähnenswert, aber den EHK würde ich auf alle Fälle 
weglassen.
Was kommt als nächstes? Prof.Dr.med. mit zertifizierter Ausbildung zum 
Babysitter als Nachweis, daß er/sie gut mit Kindern umgehen kann?

von P. M. (o-o)


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MoD - Master of Desaster schrieb:
> Nur welche Vorteile hat ein Dr.-Physik mit einer IHK-Ausbildung als
> Kaufmann?
> grübel

Viele Physiker sind extrem weltfremde, abegehobene Rein-Theoretiker. Mit 
dem Kaufmann zeigt man, dass man die echte Welt zumindest gesehen und 
sich dort bis zu einem gewissen Grad bewährt hat. Schliesslich schreibt 
man freiwillige Vereinsarbeit, Studentenjobs oder längere Reisen auch 
genau aus diesem Grund in den Lebenslauf.

von DrTech (Gast)


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Hallo!
Also in unserer Firma, wenn ich jemanden einstelle, achte ich schon auf 
so etwas, dann weiß ich zumindest, der ist sich nicht zu schade für 
solch eine Arbeit, oder hat nicht alles durch Papi finanziert bekommen.

von Rudi Radlos (Gast)


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Einstein hat im Garten gearbeitet. Schadete das seinem Ansehen? Kaum.
http://www.einstein-website.de/z_biography/caputh.html

von Klaus (Gast)


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Viele Physiker arbeiten als Kaufmann. Ich sehe da kein Problem oder 
Widerspruch.

von Zocker_42 (Gast)


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Die kaufmännische Zusatzausbildung ist nicht verkehrt.

Kann bei einer Würstchenbude schon sehr hilfreich sein.

von Np R. (samweis)


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1. Die meisten derer, die Dir hier antworten, werden weder promoviert 
sein noch Einzelhandelsḱaufmann noch irgendwo in Personalverantwortung. 
Welche Antworten erwartest Du da?

2. Ein Kaufmann ist kein MBA. Die Auswirkungen auf Deine (langfristigen) 
Berufsaussichten sind also eher marginal. Bei dem Berufseinsteiger kann 
es aber als Signal gewertet werden, dass Du auch außerhalb Deines 
Fachbereichs Deinen Mann stehen kannst.

3. Falls Du Dir Sorgen machst, dass ein Arbeitgeber es zum Anlass nimmt, 
Dich in eine (ungewünschte?) Verkäuferrolle zu drücken - hey, es bist 
immer noch Du, der dort verhandelt und sagt, wofür er zur Verfügung 
steht und wofür nicht.
Geh mit etwas Selbstvertrauen zum Gespräch, dann klappt das auch.

von Zocker_42 (Gast)


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Ein Freund von mir, Dr. in Chemie und Dr. in Pharmacie, war 
Geschäftsführer in eine Pharma-Firma mit 1.500 Mitarbeitern.

Ersagte mir, eigentlich währe ihm eine kaufmannische Ausbildung 
hilfreicher gewesen, aber ohne Promotion hätte er den Job nicht 
bekommen. Obwohl er praktisch nichts aus dem Studium für den 
Geschäftsführer-Posten benötigte.

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