Forum: Offtopic Mükrosekunden?


von Borislav B. (boris_b)


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Hallo,
die E-Techniker bei uns im Büro sprechen häufig von "Mükrosekunden".

Ich persönlich würde ja behaupten dass es sowas garnicht gibt ;-)
Vermutung: Die meinen "Mikrosekunden" und bauen das griechische "µ" in 
das Wort mit ein...

Ist diese Redensweise so üblich? Oder darf ich die Herren offiziell 
darüber informieren, dass das fachlich kompletter Blödfug ist? ^^

von Joachim B. (jar)


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Boris P. schrieb:
> Oder darf ich die Herren offiziell
> darüber informieren, dass das fachlich kompletter Blödfug ist?

wenn du Logopäde bist nur zu.

von Paule H. (stk500-besitzer)


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Boris P. schrieb:
> Ist diese Redensweise so üblich? Oder darf ich die Herren offiziell
> darüber informieren, dass das fachlich kompletter Blödfug ist? ^^

Fachlicher Blödfug ist es nicht.
Es ist einfach nicht ganz richtig (um es pädagogisch genau 
auszudrücken).
Du hast es aber schon selber erkannt: Es ist eine Mischung aus dem 
Buchstabenlaut und der Si-Bedeutung.
Genauso "falsch" wie "Stundenkilometer" u.dergl. Es hat sich halt 
eingebürgert.
Und wenn man jemanden darauf aufmerksam macht, dann kann es schon 
passieren, dass man als "Klugscheisser" bezeichnet wird.

Boris P. schrieb:
> Ich persönlich würde ja behaupten dass es sowas garnicht gibt ;-)

1. "gar nicht" wird gar nicht zusammengeschrieben
2. vor "dass" kommt ein Komma, da damit ein Nebensatz eingeleitet wird.

Handbewegung + Riechorgan ...

von Icke ®. (49636b65)


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Ich mache mir eher Sorgen darüber, daß Techniker Zeit und 
Gehirnkapazität an derart unwichtige Banalitäten verschwenden, anstatt 
sich um echte Probleme zu kümmern...

von Joachim B. (jar)


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Paule H. schrieb:
> Du hast es aber schon selber erkannt: Es ist eine Mischung aus dem
> Buchstabenlaut und der Si-Bedeutung.

oder Sprachfehler.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Das sind die gleichen Leute, die auch "Litzium-Ionen-Akku" sagen. So
etwas bekommst du nicht ausgerottet. Also einfach nicht aufregen, auch
wenn es manchmal schwer fällt ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Boris P. schrieb:

> Oder darf ich die Herren offiziell
> darüber informieren, dass das fachlich kompletter Blödfug ist? ^^

Hier im Forum hat sich eine Art der Rechtschreibung eingebürgert,
wo man mehr Zeit für die Enträtselung des Beitrags aufwenden muss
als für die Lösung des fachlichen Problems. Wenn dann um eine
deutlichere Schreibweise gebeten wird, halte ich das für legitim.
Dagegen handelt es sich bei Deinem Problem um eine leicht unsaubere
Aussprache, die sich vielleicht sogar durch einen Dialekt erklären
lässt und völlig ohne Bedeutung ist.
Gruss
Harald

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:
> Das sind die gleichen Leute, die auch "Litzium-Ionen-Akku" sagen.
Es gibt den "Litium-Akku" und den "Litsium-Akku". Beides ist laut Duden 
gleich gültig:
http://www.duden.de/rechtschreibung/Lithium

Paule H. schrieb:
> Genauso "falsch" wie "Stundenkilometer" u.dergl.
Früher gab es sogar Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder, wo nur "km" 
drauf stand...
http://www.allgaeu-humor.de/01humor_verkehrsschilder_alt.htm

> Es hat sich halt eingebürgert.
Ich sage nur "Schraubenzieher"...

: Bearbeitet durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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Lothar Miller schrieb:
> Ich sage nur "Schraubenzieher"...

Wo ist da das Problem? Man hat eben irgendwann erkannt, dass man einen 
Schraubenanzieher auch als Schraubenauszieher verwenden kann und den 
solcherart unnötigen Wortteil einfach weggelassen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ich habe mal das Pech gehabt, Leuten begegnet zu sein, die ernsthaft der 
Ansicht waren, daß es nicht nur "mükro", sondern auch "püko" hieße ...

Glücklicherweise konnte ich denen recht schnell entkommen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Ich habe mal das Pech gehabt, Leuten begegnet zu sein, die ernsthaft der
> Ansicht waren, daß es nicht nur "mükro", sondern auch "püko" hieße ...

Düs würen büstümmt düse hür:

https://www.youtube.com/watch?v=9C2cLTif4QU

;-)

MfG Paul

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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aus eine Mycke einen Elephanten machen. Das Mikro wird auch im 
Altgriechischen mit einem Iota und nicht mit Ypsilon geschrieben

von (prx) A. K. (prx)


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> aus eine Mycke einen Elephanten machen. Das Mikro wird auch im
> Altgriechischen mit einem Iota und nicht mit Ypsilon geschrieben

Aber vorneweg nicht mit "i" sondern mit "m" (µ), und bei dem schreibt 
man den alten Griechen zu, es "mü" ausgesprochen zu haben.

von Harald W. (wilhelms)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Ich habe mal das Pech gehabt, Leuten begegnet zu sein, die ernsthaft der
> Ansicht waren, daß es nicht nur "mükro", sondern auch "püko" hieße ...
>
> Glücklicherweise konnte ich denen recht schnell entkommen.

Haben die auch Rüfus zu Dir gesagt? :-)
Gruss
Harald
PS: Sprich ein klöres Ö mein Söhn. Jö, Vater, jö.

von J.-u. G. (juwe)


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Paule H. schrieb:
> Fachlicher Blödfug ist es nicht.
> Es ist einfach nicht ganz richtig (um es pädagogisch genau
> auszudrücken).

Genau. Gemäß:
http://de.wiktionary.org/wiki/Mikro-

ist "Mükro" auch nicht falsch, sondern bei Verwendung als 
Einheiten-Präfix lediglich nicht DIN-konform.

von Rainer V. (rudi994)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Stundenkilometer ist... in der deutschen Sprache vollkommen richtig.

Als Begriff aus der Physik ist es eben nicht richtig, denn v=s/t, eine 
Division, grafisch als Kurve darstellbar. "Stundenkilometer" drückt aber 
die Multiplikation t*s aus, grafisch eine Fläche. Was soll das sein?

Dieser alte Begriff entstammt sicher dem früheren Verständnis, hohe 
Geschwindigkeit habe mit hoher Leistung zu tun. Von daher hat sich 
dieser falsche Begriff auch deshalb eingebürgert, weil er denjenigen 
entgegenkommt, die mit ihrem Auto angeben wollen. "Stundenkilometer" 
hört sich nach Vervielfachung und viel Power an, wogegen bei "Kilometer 
pro Stunde" etwas geteilt und folglich kleiner wird.

Der schon o.g. "Schraubenzieher" deutet auf die frühere Verwendung hin. 
Vermutl. wurden damals die ersten Schrauben nicht herausgedreht, sondern 
herausgehebelt und später mittels Nieten wieder zusammengeschraubt.

Zum Thema dieses Thread: Beitrag "Aussprache µH"

von (prx) A. K. (prx)


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Rainer V. schrieb:
> Dieser alte Begriff entstammt sicher dem früheren Verständnis, hohe
> Geschwindigkeit habe mit hoher Leistung zu tun.

Der alte Begriff Stundenlohn entstammt sicher auch dem früheren 
Verständnis, ein hoher Lohn habe mit hoher Leistung zu tun. ;-)

von Rainer V. (rudi994)


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A. K. schrieb:
> Stundenlohn... hoher Lohn... hoher Leistung

Hervorragendes Beispiel! Trinkst Du auch gerade µllermilch?

von P. M. (o-o)


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Da hilft nur eines: Konsequent den in deinen Augen richtigen Begriff 
verwenden. Wenn man viel Glück hat, übernehmen weitere Kollegen den 
Begriff - weil sie den anderen auch schon immer seltsam fanden.

von Paule H. (stk500-besitzer)


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A. K. schrieb:
> Der alte Begriff Stundenlohn entstammt sicher auch dem früheren
> Verständnis, ein hoher Lohn habe mit hoher Leistung zu tun. ;-)

Wobei "Stundenlohn" keine Einheit ist, die aus mehreren zusammengesetzt 
ist, sondern eine Größe. ;)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lothar Miller schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Das sind die gleichen Leute, die auch "Litzium-Ionen-Akku" sagen.
> Es gibt den "Litium-Akku" und den "Litsium-Akku". Beides ist laut Duden
> gleich gültig:
> http://www.duden.de/rechtschreibung/Lithium

Auweia, beim Duden scheint man inzwischen nach dem gleichen Motto
wie in den Patentämtern zu verfahren: Im Zweifelsfall einfach alles
durchwinken.

Dann kann es ja nicht mehr lange dauern, bis auch der "Wiederstand"
korrektes Deutsch ist ;-)

von Matthias L. (limbachnet)


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Der Laberkopp hat insoweit Recht, dass es in der deutschen Sprache keine 
feste Bildungsregel für zusammengesetzte Substantive gibt. Rein 
sprachlich betrachtet ist "Stundenkilometer" oder "Stundenlohn" genauso 
richtig wie "Manntag".

Nur - Umgangssprache ist das Eine, physikalisch-technische Fachsprache 
etwas ganz anderes. Und technische Umgangssprache liegt irgendwo 
dazwischen...

Wenn man von "Kilometer pro Stunde" spricht, kann man jedenfalls davon 
ausgehen, dass sowohl der Physik- als auch der Fahrlehrer und sogar der 
Kunstlehrer und der Schornsteinfeger und sonstwer weiß, was damit 
gemeint ist - und die paar Zehntelsekunden, die man gegenüber dem 
"Stundenkilometer" aufwenden muss, werden wohl keine Unmengen an 
Lebenszeit verbraten...

Die Herkunft des Schraubenziehers vermute ich übrigens da, wo Schrauben 
festgezogen werden...

von Thomas E. (thomase)


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Rainer V. schrieb:
> Der schon o.g. "Schraubenzieher" deutet auf die frühere Verwendung hin.
> Vermutl. wurden damals die ersten Schrauben nicht herausgedreht, sondern
> herausgehebelt und später mittels Nieten wieder zusammengeschraubt.

Nur Nieten nehmen Niete, um etwas zuammenzuschrauben.

Yalu X. schrieb:
> Dann kann es ja nicht mehr lange dauern, bis auch der "Wiederstand"
> korrektes Deutsch ist

Das bleibt bestimmt nicht das Einzigste.

Matthias L. schrieb:
> Nur - Umgangssprache ist das Eine, physikalisch-technische Fachsprache
> etwas ganz anderes. Und technische Umgangssprache liegt irgendwo
> dazwischen...

Es gibt ja noch ein paar mehr: Schieblehre, Zollstock, Autobatterie...

Da kann man schön auf schlau machen.

Aber spätestens wenn man einem Bauarbeiter erzählt, dass der 
Bewehrungsstahl von einem Franzosen erfunden wurde und demzufolge nicht 
"Moh-Nier-Eisen", sondern "Monn-Jeh-Eisen" heissen müsste, gibt es was 
mit der Dachlatte.

mfg.

: Bearbeitet durch User
von Mac G. (macgyver0815)


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> Mükrosekunden

Wohl zuwenig µsli gefrühstückt...

von Paul B. (paul_baumann)


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Thomas Eckmann schrieb:
> ...dass der
> Bewehrungsstahl von einem Franzosen erfunden wurde und demzufolge nicht
> "Moh-Nier-Eisen", sondern "Monn-Jeh-Eisen" heissen müsste, gibt es was
> mit der Dachlatte.

Dafür gibt es dann aber Bewährung!
;-)

MfG Paul

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Thomas Eckmann schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Dann kann es ja nicht mehr lange dauern, bis auch der "Wiederstand"
>> korrektes Deutsch ist
>
> Das bleibt bestimmt nicht das Einzigste.

Einziger als einzig - einzigst. Jaja, Recht haste.

von P. M. (o-o)


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Matthias L. schrieb:
> Die Herkunft des Schraubenziehers vermute ich übrigens da, wo Schrauben
> festgezogen werden...

Wikipedia sagt: "Mitte des 20. Jahrhunderts kam dafür auch die 
Bezeichnung „Schraubendreher“ auf. Sie konnte sich bis heute nicht im 
allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen, während in der 
Handwerksausbildung auf den vermeintlich korrekteren Begriff großer Wert 
gelegt wird."

Also der "Schraubendreher" scheint mir weitgehend ein neumodischer Furz 
zu sein. Für mich heisst das weiterhin Schraubenzieher.

Dasselbe mit der "Glühbirne".

von Rainer V. (rudi994)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Bauarbeiter... gibt es was mit der Dachlatte.

Oder mit einem Moniereisen, falls keine Latte herumliegt. Er qualmt auch 
den ganzen Tag Rote Hand oder Gauloise und verprügelt seine Eloise, weil 
sie bei Moniereisen eine Kreuzfahrt gebucht hat, die von dem mickrigen 
Stundenlohn nicht bezahlbar ist, weshalb er auch vor Wut seinen Manta 
mit 2*40 Stundenkilometern gegen die Gartenmauer brettert.

von Dipl.- G. (hipot)


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Hier sind wieder Gestalten am Werk. Mikrometer, Mükrometer, beides das 
gleiche, beides gleich oft zu hören - Jacke wie Hose.

Und das chemische (nicht etwa [k]emische :P) Element heißt schon seit 
Jahrzehnten Lithium - mit [ts] -, eine davon abweichende Aussprache habe 
ich noch nirgends in meinem ganzen Leben in keinem Lehrfilm und in 
keiner Fachliteratur gesehen oder hegört. Demzufolge ist es ein 
"Li[ts]iumakku". Was soll es sonst sein? Lithium mit altsächsischem 
th-Reibelaut? LOOOL

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Element heißt schon seit Jahrzehnten Lithium - mit [ts] -,

Du warst doch im Nebenberuf Sprachwissenschaftler. Dann würdest du 
wissen, dass Lithium sich von griechisch "Lithos" der Stein ableitet.
Wie man Lithos ausspricht kannst du sicher problemlos ableiten.

>eine davon abweichende Aussprache habe ich noch nirgends in meinem ganzen
>Leben in keinem Lehrfilm und in keiner Fachliteratur gesehen oder hegört.

Da kannst du mal sehen, wie wenig deine Erfahrung zählt.

>Lithium mit altsächsischem th-Reibelaut? LOOOL

Völlig falsch. Aussprache analog Lithos.


>LOOOL

Jeder blamiert sich so gut er kann.

: Bearbeitet durch User
von U. B. (Gast)


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Mükrosekunden ?

Klar gibt's die, schliesslich kennt man ja auch "Müllimeter".

(Das sind auseinandergefallende und deswegen entsorgte Zöll-Stöcke ...)

von Thomas E. (thomase)


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Li ti um hört sich doch völlig bescheuert an. Aber wenn man sich 
unbedingt zum Affen machen will.

Der Duden erlaubt übrigens beides.

mfg.

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Li ti um hört sich doch völlig bescheuert an.

Reine Gewohnheit. Aus der Kathode machst du ja auch keinen Stubentiger.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Li ti um hört sich doch völlig bescheuert an.

Leider ist dein ausgeprägtes Sprachgefühl nicht maßgebend.


>Aber wenn man sich unbedingt zum Affen machen will.

Was hat die korrekte Aussprache mit Affen zu tun. Nicht alles was du 
nicht verstehst ist dumm.


>Der Duden erlaubt übrigens beides.

Der Duden stellt mittlerweile den kleinsten gemeinsamen Nenner dar.

von U. B. (Gast)


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> Li ti um hört sich doch völlig bescheuert an.

"Kemie" aber auch.

(= bairische Bezeichnung für eine Naturwissenschaft)

s.a. http://www.duden.de/rechtschreibung/bairisch

von Dipl.- G. (hipot)


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Fatal Error schrieb:

> Du warst doch im Nebenberuf Sprachwissenschaftler.

Bitte was? Ich beschäftige mich mit vielen Sachen, u.a. gewissen 
Aspekten von Sprache, aber ein Diplom in Philologie habe ich nicht. Eine 
Kumpeline von mir allerdings schon, so daß ich wenigstens eine 
verläßliche linguistische Quelle bei der Hand habe.



> wissen, dass Lithium sich von griechisch "Lithos" der Stein ableitet.
> Wie man Lithos ausspricht kannst du sicher problemlos ableiten.

Interessiert nicht. Li[ts]ium ist die 1. im Alltag, 2. in der Schule, 3. 
bei den Chemikern und 4. in der einschlägigen (Nebenfächler-)Literatur 
die Standardaussprache. Ergo: "eingedeutscht". Immer wieder lächerlich, 
wie sich irgendwelche Leuchten einzelne Wörter heraussuchen, um dann 
einen abstrusen Glaubenskrieg anfachen zu wollen, während gleichzeitig 
andere Wörter ignoriert werden. Am besten noch mit dem Argument "klingt 
doof". Wer Li[ti]um sagt, soll bitte auch richtigerweise Ka-esar (Cäsar) 
oder Pha-eton (Phäton, Phaeton) und dergleichen sagen. Aber dafür fehlt 
euch dummen Braaschern das Wissen und der intellektuelle punch.
Erinnert ein wenig an die peinliche Diskussion um "Sinn machen", was 
seit Jahrhunderten umgangs- und hochsprachlich korrekt ist und sogar bei 
Lessing gefunden werden kann.
Ich beklage mich zwar immer über diverse Kollegen und deren Existenz als 
intolerante Fachidioten, aber wenn ich solche Geschichten lese von wegen 
mikro, mükro, Lithium, dann werde ich periodisch von schwachen Momenten 
heimgesucht und denke mir, daß es wahrscheinlich besser ist, wenn diese 
Leute in ihrer von der Technik begrenzten Seifenblase bleiben und die 
normalen Menschen in Ruhe lassen.

von Thomas E. (thomase)


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A. K. schrieb:
> Aus der Kathode machst du ja auch keinen Stubentiger.

Gut, aber trotzdem schlecht. Bei der Katzode sind nämlich keine zwei 
Vokale hintereinander. Ein Ion hätte besser gepasst. Aber das wiederum 
schreibt man nicht mit 'th!.

mfg.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dipl.- Gott schrieb:
> Li[ts]ium ist die 1. im Alltag, 2. in der Schule, 3. bei den Chemikern
> und 4. in der einschlägigen (Nebenfächler-)Literatur die
> Standardaussprache.

In welcher Gegend Deutschlands soll das der Fall sein?

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Aber das wiederum schreibt man nicht mit 'th!.

Strontium auch nicht. Das "h" spielt keine Rolle, nicht in der einen und 
nicht in der anderen Richtung. Da steht einfach dumm herum und stört.

von Thomas E. (thomase)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> In welcher Gegend Deutschlands soll das der Fall sein?

Überall. Ausser bei dir im Dorf.

mfg.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Immer wieder lächerlich, wie sich irgendwelche Leuchten einzelne Wörter
>heraussuchen, um dann einen abstrusen Glaubenskrieg anfachen zu wollen

>Aber dafür fehlt euch dummen Braaschern das Wissen und der intellektuelle
>Punch

>Ich beklage mich zwar immer über diverse Kollegen und deren Existenz als
>intolerante Fachidioten

Ja, man merkt wie abgeklärt du über den Dingen stehst.

von Thomas E. (thomase)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Braaschern

Was sind denn Braascher?

mfg.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sei froh, das sie nicht von Silikon Transistoren reden. Da kenne ich ein 
oder zwei Kandidaten, die sich gerne damit abheben, weil sie ja so gut 
englisch können.
Ich habe dann die Assoziation Silly-Cone :-)

Und bei Silizium wäre Si-li-ti-um schon richtig albern, hätte beim Duden 
aber evtl. eine Chance :-P

von Norbert H. (blacknoise)


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A. K. schrieb:

> Der alte Begriff Stundenlohn entstammt sicher auch dem früheren
> Verständnis, ein hoher Lohn habe mit hoher Leistung zu tun. ;-)

Hoher Lohn ⇔ hohe Schein-Leistung

dürfte zumindest in zwei seiner Bedeutungsformen nicht selten zutreffend 
sein.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Fassen wir zusammen:

Der monolizische ... nee, Leute, das geht nicht. Echt nicht.

Vielleicht sind Rudimente von Allgemeinbildung doch nicht so schlecht?

Ja: Wer "Lizium" sagt, muss auch "Monolizisch" sagen.

von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Ja: Wer "Lizium" sagt, muss auch "Monolizisch" sagen.

Seit wann ist Sprache streng logisch?

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Rainer V. schrieb:
> Als Begriff aus der Physik ist es eben nicht richtig, denn v=s/t

...ist auch nicht korrekt.  Auf jeden Fall sollte man ein dahin gehendes 
Volkbegehren einbringen, dass einem in Zukunft eine "Verwarnung mit 
Zahlungsaufforderung wegen Überschreitens des Absolutbetrags der ersten 
Ableitung des Weges Ihres Fahrzeugs an der Stelle X zum Zeitpunkt T nach 
der Zeit um G Einheiten." zugestellt bekommt.  Sonst versteht das ja 
kein Schwein!

> die Multiplikation t*s aus, grafisch eine Fläche.

Ojejojeoje, erstens mal ist das keine Fläche, oder gibst du die 
Grundfläche deiner Wohnung halb in Metern und halb in Sekunden an?

Zweitens ist hier die Produktbildung nur in speziellen Sonderfällen 
korrekt. Richtig muss es lauten

> Was soll das sein?

Dieses Integral der Entfernung über die Zeit wird im allgemeinen 
Sprachgebrauch als "Heimweh" bezeichnet.

von Thomas E. (thomase)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Ja: Wer "Lizium" sagt, muss auch "Monolizisch" sagen.

Das ist doch kompletter Unsinn. Solange auf das 't' keine 2 Vokale 
folgen, gibt es gar keine Diskussion. Oder sitzt du am Schreibzisch?

mfg.

von Michael B. (alter_mann)


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Wer sagt denn Stundenkilometer?
Das heißt doch schon ewig Kaaemmhaa!
Und jetzt schnell weg hier! ;-)

von Rainer V. (rudi994)


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Johann L. schrieb:
> ...Verwarnung mit Zahlungsaufforderung wegen Überschreitens des
>  Absolutbetrags der ersten Ableitung des Weges...

Bloß das nicht! Bin mal mit Pkw in einem Ort in der Eifel steil bergab 
einem Rennradfahrer hinterhergedüst, der ständig mitten auf der Straße 
fuhr. Hinter dem Schild am Ortsausgang hat es dann geblitzt. Habe mich 
beschwert und gefragt, ob man die Geldstrafe halbieren könne, immerhin 
habe der Radfahrer die Straße blockiert, sodaß ich hinterher fahren 
mußte. Darauf hieß es, man könne das so weder ausrechnen noch vermerken, 
man habe von dem Radfahrer kein Kennzeichen und er könne fahren, wo und 
wie er wolle, da er seinen Radsport nicht im Wald ausüben könne.

> ...ist das keine Fläche...

Wird aber grafisch so gehandhabt, soweit ich mich erinnere. Z.B. ist 
über eine Periodendauer gemessen die Fläche unter der Geraden der 
effektiven Leistung so groß, wie die Fläche unter der Sinuskurve der 
Scheinleistung. Oder wie war das gleich?

Wo finde ich dieses Heimweh-Integral? Scheint im Web niemand zu kennen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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A. K. schrieb:
> Strontium auch nicht. Das "h" spielt keine Rolle, nicht in der einen und
> nicht in der anderen Richtung. Da steht einfach dumm herum und stört.

Doch, schon. Es gibt zwar bei natürlichen Sprachen kaum uneingeschränkt
gültige Regeln, aber "th" wird praktisch immer als "t" ausgesprochen,
wohingegen "ti" in Fremdwörtern oft auch als "ts" ausgesprochen wird
(insbesondere in der Endung "-tion" wie in "Station").

Die Aussprache von "Lithium" mit "ts" höre ich eigentlich erst seit der
weiten Verbreitung der auf diesem Element basierenden galvanischen
Zellen. Diesem Trend folgt auch der Duden, indem er inzwischen beide
Aussprachen zulässt. Noch vor ein paar Jahren war laut dieser Quelle

  https://sites.google.com/a/evoltas.eu/buerger-energie/klimaschutz-marktplatz/energie-speicher/news-energiespeicher/innovationen-speichertechnologie/lithium-ionen-akkumulatoren-batterien

aber auch im Duden¹ ausschließlich die Aussprache mit "t" aufgeführt.

Thomas Eckmann schrieb:
> Das ist doch kompletter Unsinn. Solange auf das 't' keine 2 Vokale
> folgen, gibt es gar keine Diskussion.

Wie sieht's aus mit "Theologie", "Pantheon" und "Amphitheater"?

Fällt dir außer "Lithium" noch irgendein anderes Wort als Beispiel ein,
wo das "th" als "ts" ausgesprochen wird? Wenn nicht, warum sollte man
dann für dieses einzelne Wort eine Sonderreglung für die Aussprache
einführen?

——————————
¹) Der Duden in 12 Bänden. Duden 06: Max Mangold,
   Das Aussprachewörterbuch, 6. Auflage, 2005, ISBN 3-411-04066-1,
   S. 514 (vielleicht hat ja jemand von euch dieses Buch und kann mal
   nachschlagen)

von Klaus I. (klauspi)


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Yalu X. schrieb:
> Die Aussprache von "Lithium" mit "ts" höre ich eigentlich erst seit der
> weiten Verbreitung der auf diesem Element basierenden galvanischen
> Zellen.

Aus der [K]emie kenne ich aus persönlichen Erleben nur die Aussprache 
als Lizium, erst mit den Aufkommen der Akkus höre ich auch öfter die 
andere Variante.

>    S. 514 (vielleicht hat ja jemand von euch dieses Buch und kann mal
>    nachschlagen)

Der Duden in 12 Bänden? Nee lass mal gut sein, ich glaub Dir auch so ;o)

Wie spricht ihr eigentlich "Agilent" aus. So wie man es schreibt oder 
neudeutsch Ägschilänt. Was sagt den da der Duden Band 5?

von Helge A. (besupreme)


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A. K. schrieb:
> Seit wann ist Sprache streng logisch?

Ich dachte, die letzte Hundertschaft Rechtschreibreformen diente dazu, 
die Sprache zu ver-logisch-en. Ich komm jedenfalls bei dem ganzen 
Reformismus nit mehr nach, wie die Worte grad heut geschrieben werden. 
Ist wohl mittlerweile fast alles erlaubt..??

Yalu X. schrieb:
> "Amphitheater"

Darf man das in so einer antiquierten Form noch schreiben? Und nicht 
"Amfiteater"?? Wollt mir ein Lehrer weismachen, jedenfalls.

von Matthias L. (limbachnet)


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Die alten Schreibweisen Photograph, Amphitheater usw. sind als 
alternative Schreibweise lt Korrekturen.de weiterhin möglich. Und 
Korrekturen.de ist zumindest nach eigener Aussage konform zum Regelwerk 
des Rats der deutschen Rechtschreibung 2006.

"Wir gehen ins Tzeater" habe ich allerdings auch noch nie gehört. "Wir 
steigen an der nächsten Stazion aus" hingegen oft. Sprache ist eben oft 
inkonsequent.

Für mich kommt Lithium auch von lithos und ich spreche es daher ohne z 
aus, so wie es in meinem Bekanntenkreis auch deutlich überwiegend der 
Fall ist. Für mich hört sich Litzium komisch an. Aber da der Duden 
beides zulässt, muss man eben mit beiden Aussprachen leben...

von (prx) A. K. (prx)


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Mancher Deutsche denkt gerne, seine schöne Sprache werden konsequent so 
ausgesprochen, wie sie geschrieben würde. Nur alle anderen nicht. Im 
Englischen Aufwachsende haben oft den Vorteil, schon zu wissen, dass es 
in ihrer Sprache nicht so ist. Deutsche müssen das ggf. erst lernen.

Mal übern Zaun geschaut: Versucht bitte, Briten oder Amis beizubringen, 
dass sich Lithium mit "t" statt "th" ausspricht, weils aufgrund des 
griechischen Ursprungs so sein müsse. Nixda, die sprechen das konsequent 
so, wie sie es schreiben. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (thomase)


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Yalu X. schrieb:
> Fällt dir außer "Lithium" noch irgendein anderes Wort als Beispiel ein,

Promethium. Aber das ist dasselbe in grün.

Wobei man sich dabei auch die Frage stellen kann, warum man diese beiden 
Elemente überhaupt mit 'th' schreiben muss.
Und nein, es muss jetzt keiner bei Wikipedia nachschlagen und sich mit 
der Kenntnis der Herkunft brüsten.

Yalu X. schrieb:
> Wie sieht's aus mit "Theologie", "Pantheon" und "Amphitheater"?

Mir sind aber keine Worte geläufig, bei denen das 't' als 'ts' oder 'z' 
gesprochen wird, bei denen auf das 't' kein 'i' folgt.
Niemand würde auf die Idee kommen 'Intuition' 'Inzuizion' auszusprechen.

Motivation, Inspiration, Initiative, Modulation, Artikulation, 
Strontium, Pentium, rational, national...

Sicherlich stammt daher die möglicherweise unkorrekte Aussprache von 
'Lithium' und 'Promethium' als 'Lizium' und 'Promezium'. Ich habe aber 
auch noch nie bewusst wahrgenommen, dass jemand Li-ti-um sagt. Kann mir 
allerdings gut vorstellen, dass jemand im Geschäft nach einer 
Li-ti-um-Batterie verlangt und dabei ein überlegenes Besserwissergrinsen 
aufsetzt.

mfg.

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias L. schrieb:
> so wie es in meinem Bekanntenkreis auch deutlich überwiegend der
> Fall ist.

Während sich in meinem Verwandtenkreis nicht alle drüber einig waren, 
wie man "Station" ausspricht. Allerdings nicht bei "tion", sondern bei 
"St". ;-)

: Bearbeitet durch User
von Rainer U. (r-u)


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A. K. schrieb:
> Während sich in meinem Verwandtenkreis nicht alle drüber einig waren,
> wie man "Station" ausspricht. Allerdings nicht bei "tion", sondern bei
> "St". ;-)

Lach! Ich würde sagen - Hamburg gegen Schwaben ? :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Rainer Unsinn schrieb:
> Lach! Ich würde sagen - Hamburg gegen Schwaben ? :-)

Fast. Nördlich Hamburg.

Für Ahnungslose:
http://www.welt.de/kultur/article10938617/Norddeutsche-verlieren-den-spitzen-Stein.html

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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P. M. schrieb:
> Dasselbe mit der "Glühbirne".

Mein Physiklehrer pflegte dann immer zu sagen: „Pass auf, wenn deine
Birne gleich glüht!“

von Thomas E. (thomase)


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A. K. schrieb:
> Fast. Nördlich Hamburg.

Hast du den Artikel nicht gelesen?

Das ist typisch für Hamburg. Da macht man sich bei uns schon seit 
Jahrzehnten drüber lustig.

mfg.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas Eckmann schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Dann kann es ja nicht mehr lange dauern, bis auch der "Wiederstand"
>> korrektes Deutsch ist
> Das bleibt bestimmt nicht das Einzigste.
Man muss es nur zum Standart erklären!

Thomas Eckmann schrieb:
> Kann mir allerdings gut vorstellen, dass jemand im Geschäft nach einer
> Li-ti-um-Batterie verlangt und dabei ein überlegenes Besserwissergrinsen
> aufsetzt.
Und ich kann mir gut vorstellen, dass der Verkäufer trotzdem 
"Litsium-Batterie" hört... ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Hast du den Artikel nicht gelesen?

Die Person, auf die ich mich beziehe, lebte ihr Leben lang in Elmshorn 
(bis auf etwas Bayern in jungen Jahren ;-). Und das ist nördlich 
Hamburg. Egal was der Artikel schreibt. Es aber die gleiche Sprache wie 
im Artikel.

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (thomase)


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A. K. schrieb:
> Die Person, auf die ich mich beziehe, lebte ihr Leben lang in Elmshorn.

Lebte. Also ist sie schon tot.

Lass dir von einem lebendigen Elmshorner sagen, dass man hier nicht über 
den spitzen Stein stolpert, sondern dass man sich hier darüber lustig 
macht.

mfg.

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Lebte. Also ist sie schon tot.

Yep. Gleiche Generation wie im Artikel. Muss es aber dort gelernt haben, 
denn die Familie stammt auch von dort.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der Stubentiger ist ein naher Verwandter des Kammerbärs

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Matthias L. schrieb:
> "Wir gehen ins Tzeater" habe ich allerdings auch noch nie gehört. "Wir
> steigen an der nächsten Stazion aus" hingegen oft. Sprache ist eben oft
> inkonsequent.

Das ist auch etwas grundverschiedenes.

Station enthält kein "th", Theater (und Lithium) hingegen schon.

Das "h" ist hier eben ganz und gar nicht irrelevant, sondern 
tonangebend, gewissermaßen.

"Th" wie "t" aussprechen, "ti", gefolgt von einem Vokal, wie "ts" resp. 
"z" aussprechen.

Nation - "Natsion"
Emulation - "Emulatsion"

Lithographie - "Litografie"
monolithisch - "monolitisch"
Lithium - "Litium"

Das gleiche gibt es übrigens auch im Italienischen bei der Kombination 
von "g" und "h".

"Ghia" - wird "gia" ausgesprochen (hartes "g")
"Giulia" - wird "dschulia" ausgesprochen
"Giotto" - wird "dschotto" ausgesprochen

Zur Allgemeinbildung gehört es, auch über den Tellerrand der eigenen 
Sprache hinausblicken zu können und bei Fremdwörtern a) zu erkennen, aus 
welcher Sprache sie kommen und b) zumindest in Ansätzen die 
Ausspracheregeln dieser Sprachen zu erahnen.

Da das Wort "Theater" nicht aus dem Englischen übernommen wurde (sondern 
nur dort auch verwendet wird), ist die englische Aussprache mit dem die 
meisten deutschsprachigen Menschen überfordernden englischen "th" nicht 
relevant, es heißt daher nicht "ßiatr" und daher ist auch kein "ts" 
aus dem "th" ableitbar.

Der "Duden" ist hier übrigens als Referenzwerk komplett ungeeignet, da 
der Duden nur "beobachtet" und also auch jede sich durchsetzende 
sprachliche Missbildung irgendwann als "korrekt" ansieht.

Das falsche "nen" wird ebenso bald im "Duden" auftauchen wie das falsche 
"den" (statt "denn") und der Plural-Apostroph.

Duden -> Tonne, um es in Jugendsprache auszudrücken.

von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Nation - "Natsion"
> Emulation - "Emulatsion"

Kation - "Kation". Irgendein Esel hatte das in der Kathode noch 
vorhandene "h" weggelassen und nun haben wir die Misere.

Irgendwie muss man sich ja vom ungebildeten Plebs abheben können. ;-)

von Matthias L. (limbachnet)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Der "Duden" ist hier übrigens als Referenzwerk komplett ungeeignet, da
> der Duden nur "beobachtet" und also auch jede sich durchsetzende
> sprachliche Missbildung irgendwann als "korrekt" ansieht.
>
> Das falsche "nen" wird ebenso bald im "Duden" auftauchen wie das falsche
> "den" (statt "denn") und der Plural-Apostroph.
>
> Duden -> Tonne, um es in Jugendsprache auszudrücken.

Ich stimme dir inhaltlich völlig zu - aber welches Referenzwerk nehmen 
wir denn stattdessen? Jibt ja nüscht besseret...

von Klaus I. (klauspi)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Zur Allgemeinbildung gehört es, auch über den Tellerrand der eigenen
> Sprache hinausblicken zu können...

Nein, tut es nicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Irgendein Esel hatte das in der Kathode noch vorhandene "h" weggelassen

Das darf man aber auch in der Katode weglassen …

http://www.duden.de/rechtschreibung/Kathode

„fachsprachlich auch Katode“

von Thomas E. (thomase)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Das gleiche gibt es übrigens auch im Italienischen bei der Kombination
> von "g" und "h".

Früher gab es den Karman Ghia. Karman Dschia.
Heute den Lambordschini.
Die Leute, die das sagen, frage ich ich immer, ob sie auch Spadschetti 
essen.

Aber Lithium bleibt Lizium. Da könnt ihr schreiben, was ihr wollt.

mfg.

von Thomas E. (thomase)


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Lothar Miller schrieb:
> Thomas Eckmann schrieb:
>> Yalu X. schrieb:
>>> Dann kann es ja nicht mehr lange dauern, bis auch der "Wiederstand"
>>> korrektes Deutsch ist
>> Das bleibt bestimmt nicht das Einzigste.
> Man muss es nur zum Standart erklären!

Zumindestens.

mfg.

von Harald W. (wilhelms)


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Klaus I. schrieb:

> Wie spricht ihr eigentlich "Agilent" aus.

...und wie Woolworth? Von Kindheit an habe ich das eigentlich immer
deutsch ausgesprochen undich sehe nicht ganz ein, warum ich das jetzt
ändern sollte. Und zu dem Fluss in Brasilien sage ich auch nicht
"Emmesonas".

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

> „fachsprachlich auch Katode“

Darf ich in Wiederstand denn auch das "e" weglassen?
SCNR

von Matthias L. (limbachnet)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Li ti um hört sich doch völlig bescheuert an. Aber wenn man sich
> unbedingt zum Affen machen will.
>
> Der Duden erlaubt übrigens beides.
>
> mfg.

Thomas Eckmann schrieb:
> Aber Lithium bleibt Lizium. Da könnt ihr schreiben, was ihr wollt.

Ah ja. Konsequenz ist die Inkonsequenz der Inkonsequenz, oder wie? Der 
Duden erlaubt beides, aber nur deine Ansicht ist richtig. Jaaa, jaaa, 
Meistaa...

von Thomas E. (thomase)


Angehängte Dateien:

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Matthias L. schrieb:
> Ah ja. Konsequenz ist die Inkonsequenz der Inkonsequenz, oder wie? Der
> Duden erlaubt beides, aber nur deine Ansicht ist richtig. Jaaa, jaaa,
> Meistaa...

Nun reg dich mal wieder ab. Sonst kriegst du noch einen Herzinfarkt.

mfg.

von Paul B. (paul_baumann)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Sonst kriegst du noch einen Herzinfarkt.
>
> mfg.

Heißt das nicht: Herzkonfekt? Aber, das dressiert die
Koniferen sicher nicht.
;-)
MfG Paul

von U. B. (Gast)


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> Ah ja. Konsequenz ist die Inkonsequenz der Inkonsequenz, oder wie?

Und Inkontinenz ist die Inkonsequenz der Contenance ...  SCNR

von Klaus I. (klauspi)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Klaus I. schrieb:
>
>> Wie spricht ihr eigentlich "Agilent" aus.
>
> ...und wie Woolworth? ...

Ach sorry, habe ganz übersehen dass ich dazuschreibe, dass die Frage 
ernstgemein war. Früher habe ich das immer deutsch ausgesprochen (ebenso 
wie die Vertreter der Firma Agilent) und vor kurzem hat mich meine Frau 
darauf hingewiesen, dass ich das ja jetzt auch so amerikansich 
ausspreche.

Diese Entwicklung meiner Aussprache war mir nie so bewußt, deswegen 
grüble ich etwas darüber und habe hier deswegen die Frage gestellt.

In eurer Sparte ist ja nicht die Frage wie Agilent ausgesprochen wird, 
die Sparte nennt sich ja jetzt Keysight ;o)

Bei mit ist es noch immer Agilent ;o)

von Dipl.- G. (hipot)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Der "Duden" ist hier übrigens als Referenzwerk komplett ungeeignet, da
> der Duden nur "beobachtet" und also auch jede sich durchsetzende
> sprachliche Missbildung irgendwann als "korrekt" ansieht.

Das ist genau genommen wohlfeiler Unfug.
Ja, es trifft auf den aktuellen Duden zu - dieser ist nicht mehr 
normativ.

Man sollte allerdings nicht vergessen, daß der echte Duden zu Zeiten der 
deutsch-deutschen Teilung der DDR-Duden war und in der DDR darüber 
hinaus per Gesetz normativen Charakter hatte. Und wenn ich meine 
VEB-Duden Neubearbeitung von 1970 zur Hand nehme und Lithium 
nachschlage, steht dort in bezug auf die Aussprache garantiert 
Li[ts]ium. Daß Leute überhaupt auf die Idee kommen, Li[ti]um zu sagen, 
höre ich hier das erste Mal. Keinen Chemielehrer, keinen Biologielehrer, 
keinen Physiklehrer, keinen Materialwissenchaftenprofessor, keinen 
Physikprofessor blablabla habe ich jemals Li[ti]um sagen hören.

Wer daraufhin versucht, sprachlogisch zu argumentieren, disqualifiziert 
sich sofort, denn die deutsche Sprache hat keine sogenannte 
phonematische Orthographie, das heißt, man spricht nicht alles so wie 
man es schreibt.
Sieg-Sie[k], König-Köni[ch], Rad-Ra[t], Sachsen-Sa[k]sen, Nacht-Na[x]t, 
nicht-ni[ch]t, still-[scht]ill, sieben-[z]ieben, Zeit-[Tsai]t, 
Zink-[Ts]i[ng]k, Vogel-[F]ogel, Vokal-[W]okal; um nur einige wenige 
Beispiele zu nennen. Hierbei ist die sogenannte Auslautverhärtung 
vielleicht das stärkste Merkmal (worüber sich zu meiner Verwunderung 
viele Deutsche nicht bewußt sind, was sich beim Englischsprechen negativ 
bemerkbar macht). Deutsch mag sehr strukturiert, differenziert und in 
weiten Teilen recht logisch sein, total konsistent ist es definitiv 
nicht.
Des weiteren deutscht Deutsch ein, wie Deutsch eben eindeutscht. Das 
folgt ebenfalls keinen festen Regeln.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>wenn ich meine  VEB-Duden Neubearbeitung von 1970 zur Hand nehme und
>Lithium nachschlage, steht dort in bezug auf die Aussprache garantiert
>Li[ts]ium.

Na, dann sieh doch mal nach. Oder traust du dich sicherheitshalber 
nicht.

>Daß Leute überhaupt auf die Idee kommen, Li[ti]um zu sagen,
>höre ich hier das erste Mal.

Mach dich trotz deiner gottgleichen Fähigkeiten doch mal von der 
Vorstellung frei, daß alles was du nicht kennst bzw. nicht weißt nicht 
existiert.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dipl.- Gott schrieb:
> steht dort in bezug auf die Aussprache garantiert Li[ts]ium.

Das bezweifle ich. Ganz stark. Weil das der einzige Fall wäre, wo 
"thi" wie "ts" ausgesprochen wird, und weil es eine unlogische und 
inkonsequente Abweichung gegenüber der griechischen Quelle (λίθος) 
wäre.

Wie bereits geschrieben, müsste es dann auch "monolitsisch" heißen.

von S. M. (moench)


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Frage an den Bewerber:
Ob er sich mit  "Fuubiei" auskennt ?

Antwort:
Nein

bei der Rückreise, denkt der Bewerber nur noch an VBA.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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S. M. schrieb:
> "Fuubiei"

"Wiebiey". "Fuu" ist für "V" föllich falsch.

von S. M. (moench)


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You be I !

von Thomas E. (thomase)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Wie bereits geschrieben, müsste es dann auch "monolitsisch" heißen.

Wie bereits geschrieben, ist das völliger Unsinn, da dieser Vergleich 
vorne und hinten hinkt.

mfg.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Thomas Eckmann schrieb:
> Wie bereits geschrieben, ist das völliger Unsinn, da dieser Vergleich
> vorne und hinten hinkt.

Das genau tut er nicht; Du weigerst Dich standhaft, einzusehen, daß 
beides -- lithium und monolithisch -- von der gleichen Wurzel, nämlich 
dem griechischen "λίθος" (lithos) kommt, und in beiden Fällen mit 
"thi" geschrieben wird.

Deine Interpretation, daß das "h" in "Lithium" überflüssig wäre, ist der 
Kern Deines Irrtums.

Vielleicht solltest Du Dich mal etwas eingehender mit unserem primären 
Kulturgut beschäftigen?

von Thomas E. (thomase)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Deine Interpretation, daß das "h" in "Lithium" überflüssig wäre, ist der
> Kern Deines Irrtums.

Das ist nicht meine Interpretation:

A. K. schrieb:
> Thomas Eckmann schrieb:
>> Aber das wiederum schreibt man nicht mit 'th!.
>
> Strontium auch nicht. Das "h" spielt keine Rolle, nicht in der einen und
> nicht in der anderen Richtung. Da steht einfach dumm herum und stört.

Dir sollte aufgefallen sein, dass hinter dem 'th' in Lithium 2 Vokale 
folgen. Da man im Deutschen aber das 'h' beim 'th' nicht mitspricht, hat 
sich die umgangssprachliche Aussprache 'zium' entwickelt. Deswegen hinkt 
auch dein Vergleich mit 'monolithisch' gewaltig.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Vielleicht solltest Du Dich mal etwas eingehender mit unserem primären
> Kulturgut beschäftigen?

Nun bleib mal auf dem Teppich.

mfg.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fatal Error schrieb:
> Na, dann sieh doch mal nach.

Weder im Duden von 1982 noch in Meyers Lexikon von 1974 wird die
Aussprache von Lithium dokumentiert. ;-)

von Paul M. (paul_m65)


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Und wie spricht man Chemie und China richtig aus?

von Matthias L. (limbachnet)


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Anders als Charakter. ;-)

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Ich denke, um mich auf die ursprüngliche Frage zu beziehen, dass es zum 
Mükro so kam, wie zu Tüsch, Körche, Kürsche oder Füsch.

Was man auch gleich diskutieren kann:
Heißt es Vater (Fater) und Vase (Fase) oder Vater (Water) und Vase 
(Wase).
Heißt es Goethe (Göthe) der Poet (Pöt) oder Goethe (Goethe) der Poet 
(Poet).

;)

von Thomas E. (thomase)


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A. K. schrieb im Beitrag #3928915:
> Nur ist der ist nicht von mir.

Sagt ja auch keiner. Der stammt von Rufus.

Ja, das kann man oben missverstehen. Das habe ich zitert, weil er mich 
wegen dem 'h' angezeckt hat. Man beachte die ':'.

mfg.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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U. B. schrieb:
>> Li ti um hört sich doch völlig bescheuert an.
> "Kemie" aber auch.
> (= bairische Bezeichnung für eine Naturwissenschaft)
Oder gar "Schemie"...
http://www.belleslettres.eu/blog/chemie-aussprache.php

Und gerade in Bayern wird ja hochdeutsch geredet...
http://de.wikipedia.org/wiki/Standarddeutsch

Paul M. schrieb:
> Und wie spricht man Chemie und China richtig aus?
Am besten so, wie alle Anderen in der Gegend auch. Sonst hört es sich 
seltsam holprig an...

von Klaus I. (klauspi)


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Lothar Miller schrieb:
> Am besten so, wie alle Anderen in der Gegend auch. Sonst hört es sich
> seltsam holprig an...

A geh, mir san da tolerant :o)
Aber ich sollte in einer Kneipe in Nürnberg tatsächlich mal einen Streit 
schlichten ob man es Chemie oder Schemie ausspricht. Meine Antwort Kemie 
hat irgendwie nicht zur Entspannung geführt :oD

Andere haben ja bei Litsium ganz andere sorgen: Die Betonung des zweiten 
"i" wird generell falsch gemacht.

http://de.wiktionary.org/wiki/Lithium

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus I. schrieb:
> in einer Kneipe in Nürnberg
In Franken müsste das eigentlich "Gemie" heißen, analog dazu, dass sich 
die Franken selbst "Frangga" nennen...  ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Lothar Miller schrieb:
> Und gerade in Bayern wird ja hochdeutsch geredet...

Klar, wird ja so von der CSU gefordert, auch in der Familie. :-)

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> "Th" wie "t" aussprechen, "ti", gefolgt von einem Vokal, wie "ts" resp.
> "z" aussprechen.

Sehr gut. Das sehe ich genauso. Das "h" hat nicht nur hinter dem 't' 
seine besondere Bedeutung, sondern auch hinter dem 'g', wie Du richtig 
aufführst:

> "Ghia" - wird "gia" ausgesprochen (hartes "g")
> "Giulia" - wird "dschulia" ausgesprochen
> "Giotto" - wird "dschotto" ausgesprochen

Und auch:

Spaghetti - "Schpagetti" mit hartem "g"

Ich habe mich schon immer gewundert, warum mit Einführung der Neuen 
Deutschen Rechtschreibung ab sofort "Spagetti" geschrieben werden 
sollte. Denn damit bekommt das Wort eine komplett neue Aussprache, 
nämlich "Schpadschetti".

Leider ist dieser Irrsinn nicht komplett wieder abgeschafft worden, denn 
seitdem findet man auch im Duden beide Schreibweisen:

   http://www.duden.de/rechtschreibung/Spaghetti

was meiner Meinung nach idiotisch ist.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Man könnte das, was Frank M. schrieb, auch auf das Wesentliche abkürzen:
> Einführung der Neuen Deutschen Rechtschreibung,
> was meiner Meinung nach idiotisch ist.

: Bearbeitet durch Moderator
von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Lothar Miller schrieb:
> Man könnte das, was Frank M. schrieb, auch auf das Wesentliche abkürzen:

Ok, ch wrde mch ab sfrt krzr fassn. :-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Frank M. schrieb:
> was meiner Meinung nach idiotisch ist.

Es gibt zahllose fremde Wörter, die wir eindeutschen.  Wenn man einen
Frisör mit ‚ö‘ schreiben kann, gibt's keinen Grund mehr, das für uns
bedeutungslose ‚h‘ in den Spagetti noch drin zu lassen.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Wenn man einen Frisör mit ‚ö‘ schreiben kann,

Den Koafföhr auch?

von Thomas E. (thomase)


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Jörg Wunsch schrieb:
> gibt's keinen Grund mehr, das für uns
> bedeutungslose ‚h‘ in den Spagetti noch drin zu lassen.

Solange das Hackfleisch in der Bolonäse bleibt.

mfg.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas Eckmann schrieb:
> Solange das Hackfleisch in der Bolonäse bleibt.

Wenn sie nicht vegetarisch oder vegan ist, dann schon. :-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Es gibt zahllose fremde Wörter, die wir eindeutschen.

Kann man machen, ist aber nicht der Weisheit letzter Schluss.

Wenn man nicht über den Tellerrand des "Hier wird Deutsch gesprochen" 
hinausblickt, und die Wurzeln fremdsprachlicher Begriffe entfernen 
möchte, dann muss man aber auch konsequent sein, und alles sofort 
eindeutschen.

Also bitte Zuckini, Radickio, Kaputschino und Lattemackiato einführen.

Ich halte das für kontraproduktiv. Das Verständnis dafür, daß es andere 
Sprachen gibt, in denen andere Ausspracheregeln existieren, das sehe ich 
als Bereicherung, spätestens dann, wenn man Fremdsprachen lernen möchte.
Obendrein regt es zum Nachdenken an; warum beispielsweise gibt es in 
bestimmten Regionen Deutschlands Gegenden, in denen recht viele 
französische Begriffe in die Sprache übernommen wurden? Ja: Das ist 
Beschäftigung mit Geschichte*.

Insofern ist die mit der sogenannten "Rechtschreibreform" losgetretene 
Welle von Eindeutschungen ein Schritt in eine völlig falsche Richtung.

Majonäse, Portmonee & Co. sind Sprachverstümmelung. Völlig unnötig, 
weils die Jahrzehnte vorher ja auch funktioniert hat.




*) Lesenswert:
"Französisch im Berliner Jargon", ISBN 3897735245
"Jiddisch im Berliner Jargon", ISBN 3897735237

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hat immer zwei Seiten.  Andere Sprachen machen das auch, manche zu
100 % (Tschechisch beispielsweise, da wird immer alles so geschrieben,
wie man es auch spricht), andere nicht ganz so konsequent.  Englische
Fachbegriffe in russischen Texten ringen uns oft ein Schmunzeln ab,
aber das bei uns übliche „Denglisch“ ist da kaum besser.

Wir werden damit leben müssen, dass bestimmte Fremdwörter irgendwann
einfach Lehnwörter sind und dann auch deutsch geschrieben werden,
andere bleiben Fremdwörter.  Solange wir nicht den Redakteur wieder
durch „Schriftführer“ ablösen, hänge ich da nicht allzu viele
Emotionen dran.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Englische Fachbegriffe in russischen Texten ringen uns oft ein
> Schmunzeln ab

Oh, das gibt besonders lustige Dinge beim Stille-Post-Spiel für 
Vornamen.

Der (englische) Name David wird in der russischen Umschrift Дэвид 
geschrieben. Das wiederum wird als vermeintlich russischer Vorname 
"Devid" eingedeutscht ...

von (prx) A. K. (prx)


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Man möge sich ein Vorbild in den Japanern nehmen. Die jonglieren im 
gleichen Text mit 4 Schriftsystemen, eines wurde vor langer Zeit 
importiert, eines erst vor kurzer Zeit und dazu kommen zwei eigene.

: Bearbeitet durch User
von Kurt B. (kurt-b)


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Paule H. schrieb:

> Du hast es aber schon selber erkannt: Es ist eine Mischung aus dem
> Buchstabenlaut und der Si-Bedeutung.

Die SI-Sekunde ist doch auf CS133 gemünzt.
Ändert sich da in nächster Zeit was?

 Kurt

von Falk B. (falk)


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ACHTUNG!!! WIR WERDEN GEENTERT!!!!

von Kurt B. (kurt-b)


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Falk Brunner schrieb:
> ACHTUNG!!! WIR WERDEN GEENTERT!!!!

Warum schreist du denn so?
Halte dich einfach fest, dann wird schon nichts passieren.

 Kurt

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Frisör
Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Majonäse, Portmonee & Co.
Jörg Wunsch schrieb:
> Redakteur
Der müsste dann doch konsequenterweise "Redaktör" heißen. Oder wollten 
das die Redakteure der Sprachreförm nicht, weil es zu sehr nach 
Smörrebröd aussieht?

von Peter N. (bleumann)


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Paule H. schrieb:
> Handbewegung + Riechorgan ...

Winknase?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Lothar Miller schrieb:
> Smörrebröd

Du meinst Бутерброды?  Als meine Frau dort studiert hat, haben sie
sich drüber lustig gemacht, weil oft genug gar keine Butter drauf
war.   Das waren dann Бутерброды без бутера (was natürlich kein
Russe versteht, da Butter ja масло heißt). ;-)

Kannst ja auch das schöne deutsche Wort „Sandwich“ dafür benutzen …

von Paul B. (paul_baumann)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Das waren dann Бутерброды без бутера

Du bist doch nicht gescheit!
:-)))
Butterbrote ohne Butter -Wunderbar.

MfG Paul

von Thomas E. (thomase)


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Paul Baumann schrieb:
> Butterbrote ohne Butter -Wunderbar.

Ja und? Gibt doch auch Bier ohne Alkohol.

mfg.

von Timm T. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Du meinst Бутерброды

Das Erschreckende ist, dass ich das lesen kann. Dabei hab ich das vor 25 
Jahren hinter mir gelassen, glaubte ich...

von Rainer U. (r-u)


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Timm Thaler schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Du meinst Бутерброды
>
> Das Erschreckende ist, dass ich das lesen kann. Dabei hab ich das vor 25
> Jahren hinter mir gelassen, glaubte ich...

Dito! Wobei ich es eher Бутерброты schreiben würde, es sei denn, es sind 
sächsische.. :-)


Zur "Kemie" sag ich nur:

Der Käsar und der Kikero, die gingen ins Konkil, der Käsar mit Kylinder, 
der Kikero in Kivil!

"Kemie" klingt für mich immer ein bischen so, als ob es jemand besonders 
gebildet aussprechen will (alter Lateiner) und sich damit ein bischen 
lächerlich macht.. Oder hinter den Bergen hat sich die alte lateinische 
Aussprache halt besonders lange gehalten?

Naja.. alles nicht so ernst nehmen.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Rainer Unsinn schrieb:
> Zur "Kemie" sag ich nur:
>
> Der Käsar und der Kikero, die gingen ins Konkil, der Käsar mit Kylinder,
> der Kikero in Kivil!

Das hat aber nichts miteinander zu tun.

Daß die konsequente "K"-Sprechweise realitätsfern ist, zeigt wiederum 
jede romanische Sprache, in der c mit folgendem Vokal einheitlich 
unterschiedlich ausgesprochen wird, je nach Vokal anders.

ca  "ka" *)
ce  "tsche"/"zeh"
ci  "tschi"/"zih"
co  "ko"
cu  "ku"

Das ist im Italienischen, Französischen und Spanischen gleichermaßen so; 
und ich nehme sehr stark an, daß das auch im Rumänischen so sein wird.

Chemie hingegen kommt vom griechischen χημεία ("chimeía").

Und das Chi (χ) ist kein K-Laut, wie ja auch Chemie mit "ch" geschrieben 
wird.

Schon wieder ein "h", das eine Bedeutung hat.


*) Der Caesar ist hier ein Sonderfall, denn "ae" ist ein Diphtong, der 
fast wie "ei" ausgesprochen wird, und deswegen greift die Aussprache für 
"ce".

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer Unsinn schrieb:
> Wobei ich es eher Бутерброты schreiben würde, es sei denn, es sind
> sächsische.. :-)

Oder eben russische.  Ich musste mich auch belehren lassen, dass sie
das mit д schreiben.  Ob sie in der Butter ein oder zwei т haben,
sind sie sich aber nicht einig …

von Rainer U. (r-u)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Oder eben russische.  Ich musste mich auch belehren lassen, dass sie
> das mit д schreiben.  Ob sie in der Butter ein oder zwei т haben,
> sind sie sich aber nicht einig …

:-)

Also gut, dann noch eine Aufgabe zum Wochenende an alle 
Russisch-Streber: Was heißt "Butterbrot ohne Butter" korrekt auf 
russisch? :-)

von Dipl.- G. (hipot)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> *) Der Caesar ist hier ein Sonderfall, denn "ae" ist ein Diphtong, der
> fast wie "ei" ausgesprochen wird, und deswegen greift die Aussprache für
> "ce".

Cäsar lebte zu Zeiten der klassischen lateinischen Aussprache und hieß 
demzufolge [K]a-esar, was noch heute im Deutschen, minimal verändert, 
als Kaiser fortlebt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dipl.- Gott schrieb:
> Cäsar lebte zu Zeiten der klassischen lateinischen Aussprache

Eben. Die Aussprache des Diphtongs "ae" als "ei" ist die Aussprache, 
die damals üblich war.

Zwischen dem deutschen "Kaiser" und dem altlateinischen "caesar" liegen 
so derartig viele Lautverschiebungen, daß gerade das nicht als Referenz 
herangezogen werden kann.

von Timm T. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Die Aussprache des Diphtongs "ae" als "ei" ist die Aussprache,
> die damals üblich war.

Wie eindeutig anhand von damaligen Tonaufzeichnungen in gedrehten 
Ton(sic!)gefäßen nachgewiesen wurde.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Und das Chi (χ) ist kein K-Laut, wie ja auch Chemie mit "ch" geschrieben
> wird.

Deswegen gehen auch die Schristen (von Χριστός) zu Weihnachten in die 
Kirche. Du kannst Sachen behaupten...

von Udo S. (urschmitt)


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Ich bin dafür dass wir jetzt mal eine nichtrepräsentative Abstimmung 
machen wie die User hier die Worte aussprechen.

Ich fang mal an:

[K]aesar 0   [Z]äsar 1
Li[t]ium 0   Li[tz]ium 1
[K]emie  0   [Ch]emie 1

von (prx) A. K. (prx)


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Timm Thaler schrieb:
> Wie eindeutig anhand von damaligen Tonaufzeichnungen in gedrehten
> Ton(sic!)gefäßen nachgewiesen wurde.

Wenn alle romanischen Sprachen in dieser Stelle eine ähnliches Schema 
zeigen, dann liegt es nahe, dass es sich im gemeinsamen Ursprung ebenso 
verhielt.

Rumänisch und Rätoromanisch schliesst sich dem Schema an.

: Bearbeitet durch User
von Klaus I. (klauspi)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Zwischen dem deutschen "Kaiser" und dem altlateinischen "caesar" liegen
> so derartig viele Lautverschiebungen, daß gerade das nicht als Referenz
> herangezogen werden kann.

Weil es Deiner vorgefassten Meinung, die Du anscheinend bis aufs Blut 
verteidigst, zuwiderläuft?

Aber bleiben wir doch zunächst erstmal beim Lizium:
http://de.wiktionary.org/wiki/Lithium
sind da die Erklärungen wirklich so daneben?

von Klaus I. (klauspi)


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Udo Schmitt schrieb:
> Ich bin dafür dass wir jetzt mal eine nichtrepräsentative Abstimmung
> machen wie die User hier die Worte aussprechen.

> [K]aiser 1   [Z]äsar 1
> Li[t]ium 0   Li[tz]ium 2
> [K]emie  1   [Ch]emie 1

von Paul B. (paul_baumann)


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Rainer Unsinn schrieb:
> Was heißt "Butterbrot ohne Butter" korrekt auf
> russisch? :-)

Moschet bütj:
Бутерброды без масло

(Ich habe nicht mehr genug kyrillische Buchstaben, muß erst welche
bestellen)
;-)
Privjet Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> *) Der Caesar ist hier ein Sonderfall, denn "ae" ist ein Diphtong, der
> fast wie "ei" ausgesprochen wird, und deswegen greift die Aussprache für
> "ce".

Wobei man sich fragen darf, ob die alten Lateiner das auch immer gleich 
hielten. Immerhin geht es um die Sprache eines Jahrtausends, da kann 
sich das schon mit der Zeit ändern. Webquellen zufolge ist das von dir 
beschriebene Schema für das Kirchenlatein üblich, nicht aber für das 
vorchristliche Latein. Könnte also auch sein, dass die Spätrömer es 
anders hielten als Caesar selbst.

von Thomas E. (thomase)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Und das Chi (χ) ist kein K-Laut, wie ja auch Chemie mit "ch" geschrieben
> wird.

Sagte der cholerische Chef aus China auch immer.

mfg.

von Paul B. (paul_baumann)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Sagte der cholerische Chef aus China auch immer.

Das sagte del wahlscheinlich nicht, del cholelische...
Del aß in Luhe seine Flühlingslolle.
;-)

MfG Paul

: Bearbeitet durch User
von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Paul M. schrieb:
> Und wie spricht man Chemie und China richtig aus?

Na genauso wie "Chiraffe" *wegduck* 

von U. B. (Gast)


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> Und wie spricht man Chemie und China richtig aus?

Und wie spricht in China richtig ?

---

Walum sind die Ingenieule aus dem Molgenland bzw. Olient fühlend im 
weltweiten Holizont ? =>

Jedem Tlansistol wild in Kina ein Wi(e)delstand palallelgeschaltet, das 
beweist den Kalaktel des Entwicklels.

von B. O. (t_65)


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Udo Schmitt schrieb:
> [K]aesar 0   [Z]äsar 1

Wenn ich mich an mein Latein erinnere, spricht man dort das 'c' wie ein 
'k'.
Also [K]aesar.

Umlaute wie 'ä' gab's auch nicht, also düfte der [K][a][e]sar schnell 
zum Kaiser mutiert sein.

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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@Pasewalkel
Du bist lichtig!
;-)
MfG Paul

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Thomas Eckmann schrieb:
> Sagte der cholerische Chef aus China auch immer.

χολή wird mit einem "ch"-Laut ausgesprochen. Der "k"-Laut ist eine Folge 
der Latinisierung, bei der die gleiche Abhängigkeit vom Folgevokal 
vorliegt wie beim "c".

Ist mir aber letzlich wurscht, was Du wie aussprechen willst.

von Thomas E. (thomase)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> χολή

Was soll das sein? Tut mit leid, aber wir hatten in der Schule Englisch.

mfg.

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Was soll das sein? Tut mit leid, aber wir hatten in der Schule Englisch.

Und wie stehts mit Mathe und Physik? Da treiben sich auch viele 
griechische Buchstaben rum. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Thomas Eckmann schrieb:
> Tut mit leid, aber wir hatten in der Schule Englisch.

So etwas hatte ich bereits vermutet.

Sagen wir's mal so:

Ich weiß ja nicht, ob Du es schon weißt, aber es gibt auch noch andere 
Sprachen als Deutsch und Englisch. Astonishing, isn't it? Und manche 
dieser Sprachen werden dann sogar mit anderen Schriftzeichen geschrieben 
(wie Dir die diversen Butterbrot-Kommentare auch schon hätten verraten 
können) ...

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (thomase)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Ich weiß ja nicht, ob Du es schon weißt, aber es gibt auch noch andere
> Sprachen als Deutsch und Englisch.

Wow!

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> (wie Dir die diversen Butterbrot-Kommentare auch schon hätten verraten
> können) ...

Aha. Aber lesen kann ich's trotzdem nicht. Ich kenn nur ein Wort in 
kyrillischen Buchstaben: PECTOPAH.
Das reicht mir.

mfg.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Darauf ein Пиво!

(Merk' Dir das als zweites Wort in kyrillischen Buchstaben. Das wird 
"piwo" ausgesprochen -- und heißt Bier)

von J. A. (gajk)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Ich habe mal das Pech gehabt, Leuten begegnet zu sein, die
> ernsthaft der
> Ansicht waren, daß es nicht nur "mükro", sondern auch "püko" hieße ...
>
> Glücklicherweise konnte ich denen recht schnell entkommen.

Nun ja, das griechische µ wird tatsächlich als "mü" ausgesprochen und 
nicht als "mi".

von Thomas E. (thomase)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> (Merk' Dir das als zweites Wort in kyrillischen Buchstaben. Das wird
> "piwo" ausgesprochen -- und heißt Bier)

Pivo. Wenn man im PECTOPAH sitzt, reicht es, dem Kellner das mündlich 
mitzuteilen.

mfg.

: Bearbeitet durch User
von J. A. (gajk)


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Und wenn in der Physik 10-6m fehlen oder zuviel sind, dann spricht man 
auch davon dass ein paar "mü" zuviel sind.

von Asko B. (dg2brs)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Pivo. Wenn man im PECTOPAH sitzt, reicht es, dem Kellner das mündlich
> mitzuteilen.

Das gilt aber nicht fuer ALLE Laender der Russisch-sprachigen
Gemeinschaft.
In Litauen (jeder dort spricht russisch) heisst Bier zb
"Alus"
Man bestellt kein "Bier" in der Gaststaette sonden ein
"Markenartikel"
Also zb in Litauen ein "Extra".
und jede Kellnerin weiss, was Sie bringen soll.
Im Supermarkt ist zum Teil das Importbier preiswerter
als das einheimische.
Aber das weiss nur der "Markt".


Gruss Asko.

von Mani W. (e-doc)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Ich habe mal das Pech gehabt, Leuten begegnet zu sein, die ernsthaft der
> Ansicht waren, daß es nicht nur "mükro", sondern auch "püko" hieße ...
>
> Glücklicherweise konnte ich denen recht schnell entkommen.


Ja, es gibt immer wieder Wunder!

Ich hatte ein Gespräch über Drehstrom: Dabei hat mein Gesprächspartner
behauptet, es gibt zwei rechts drehende und eine links drehende Phase,
denn sonst könnte man einen Motor nicht in die andere Richtung drehen
lassen...

Glücklicherweise ist er gegangen und ich konnte noch einige Mischungen
zu mir nehmen...

Mani

von Klaus I. (klauspi)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> χολή wird mit einem "ch"-Laut ausgesprochen. Der "k"-Laut ist eine Folge
> der Latinisierung, bei der die gleiche Abhängigkeit vom Folgevokal
> vorliegt wie beim "c".

Oder die Römer hatten mehr Sinn für Kultur und Allgemeinwissen als die 
Griechen und lagen mit dem "k" näher am ägyptischen Ursprung?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Asko B. schrieb:
> In Litauen (jeder dort spricht russisch)

Die jüngeren nicht mehr, die sprechen höchstens Englisch.  Man hat
sich ja schließlich von den Russen gelöst …

von Asko B. (dg2brs)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Die jüngeren nicht mehr, die sprechen höchstens Englisch

stimmt,
aber mit denen hatte ich selten zu tun.

Die Bevoelkerungsanzahl ist da ja nicht besonders hoch.
Trotzdem gibt es mehrere Dialekte und das kann dazu
fueren, das der eine den anderen nicht versteht.
Also sprechen sie dann doch wieder russisch.

Gruss Asko.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Um mal zum Anfang zurückzukommen. Es gibt sprachliche Unterschiede in 
verschiedenen Regionen. In Magdeburg sagt man „Mülch“ und nicht „Milch“, 
also darf man hier auch „Mükrosekunden“ sagen.
Um wieder abzuschweifen, es regt mich auf wenn jemand sagt: „das Laptop“ 
und nicht „der Laptop“. So jetzt weiterstreiten!

von Thomas E. (thomase)


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Fred Feuerstein schrieb:
> In Magdeburg sagt man „Mülch“ und nicht „Milch“

Bei uns heisst das Meeeech.

mfg.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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J. Ad. schrieb:
> Nun ja, das griechische µ wird tatsächlich als "mü" ausgesprochen und
> nicht als "mi".

Im Deutschen. Aber schon nicht mehr im Griechischen. Da heißt es "mi".

Der einzelne Buchstabe aber entscheidet gar nicht darüber, wie das Wort 
heißt; das "m" wird im Deutschen "emm" ausgesprochen, also müsste es 
doch korrekterweise

"emm-i-kah-er-o" heißen.

Tut es aber nicht nicht. Komisch, nicht?

Mikro kommt vom griechischen μικρός (mikrós) - da steht ja noch so ein 
komischer Schnörkel hinter dem µ, nämlich ein ι (Iota). Und das 
entspricht einem "i".

Ganz besonders komisch.

"mü" geht also nur, wenn man sich auf den einzelnen Buchstaben bezieht, 
und "µF" als "mü-eff" ausspricht.

Bei "microfarad" aber werden keine einzelnen Buchstaben ausgesprochen, 
sondern Wörter (das sind diese Dinge, die sich aus mehreren Buchstaben 
zusammensetzen ...)

Und was passiert, wenn man sich die Aussprache einzelner Buchstaben bzw. 
Buchstabenkombinationen willkürlich zusammensucht, hat George Bernard 
Shaw anhand des allgemein bekannten Wortes ghoti nachgewiesen.

Ghoti. Kennt das jemand nicht? Das wird wie "fish" ausgesprochen.

gh - wie enough
o - wie women
ti - wie nation

Alles klar?

von (prx) A. K. (prx)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Im Deutschen. Aber schon nicht mehr im Griechischen. Da heißt es "mi".

Neugriechisch ja. Altgriechisch scheint man aber zumindest in der 
Neuzeit anders auszusprechen: https://de.wikipedia.org/wiki/My. Da fragt 
man sich ja schon, wie die Griechen soweit kommen konnten, ihre Sprache 
völlig falsch auszusprechen. ;-)

Ein Lehrer für Altgriechisch hat andererseits mal behauptet, man könne 
sich im neuzeitlichen Griechenland notfalls auch mit Altgriechisch 
einigermassen behaupten. Vorausgesetzt der Grieche sei in der Lage, sich 
die Frage nach der Galeere in jene über die Fähre zu gewünschten Insel 
zu übersetzen.

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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In Griechenland sagen die kleinen Kinder "Alpha, Alpha!", wenn sie mal
müssen...

MfG Paul

von Rainer U. (r-u)


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Paul Baumann schrieb:
> Rainer Unsinn schrieb:
>> Was heißt "Butterbrot ohne Butter" korrekt auf
>> russisch? :-)
>
> Moschet bütj:
> Бутерброды без масло
>
> (Ich habe nicht mehr genug kyrillische Buchstaben, muß erst welche
> bestellen)
> ;-)
> Privjet Paul

Nee das wär doch zu einfach, oder? Die Butter muss doch bestimmt noch in 
irgendeinem der 6 Fälle verarbeitet werden? :-) Außerdem nur EIN 
Butterbrot..?

: Bearbeitet durch User
von Rainer U. (r-u)


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dabei fällt mir auf: Butter hat im Deutschen keinen Plural? Oder doch?

von (prx) A. K. (prx)


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Rainer Unsinn schrieb:
> dabei fällt mir auf: Butter hat im Deutschen keinen Plural?

Yep, sowas gibts. Andersrum aber auch. Passend zu den kommenden Tagen: 
Wie lautet das Singular von "Ferien"?

von Paul B. (paul_baumann)


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Rainer Unsinn schrieb:
> dabei fällt mir auf: Butter hat im Deutschen keinen Plural? Oder doch?

Na klar: Buttern!

Beispiel: "Wir buttern Geld in sinnlose Weihnachtsgeschenke!"
;-)
MfG Paul

von B. O. (t_65)


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Paul Baumann schrieb:
> Na klar: Buttern!

Ich hätte eher auf 'Bütter' getippt.
:-)

von (prx) A. K. (prx)


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B. Obachter schrieb:
> Ich hätte eher auf 'Bütter' getippt.

Das ergäbe sich zumindest in Analogie zu Luft und Wasser.

von Paul B. (paul_baumann)


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A. K. schrieb:
>> Ich hätte eher auf 'Bütter' getippt.
>
> Das ergäbe sich zumindest in Analogie zu Luft und Wasser.

Darauf einen Schüttelreim:

Kratzen mit dem Buttermesser
konnte meine Mutter besser!

MfG Paul

von Matthias L. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wie lautet das Singular von "Ferien"?

Ferium?

von B. O. (t_65)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Wie lautet das Singular von "Ferien"?
>
> Ferium?

Dann wäre der Plural wohl eher 'Ferii' (lateinisch).

Also singular 'die Ferie'
:-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Das Wort kommt tatsächlich aus dem Lateinischen und heißt dort "feriae"
bzw. im Singular "feria". Aus "feriae" wurde durch die Eindeutschung
"Ferien". Im eingedeutschen Singular lässt man das Endungs-a entweder so
stehen oder ersetzt es durch ein -e.

Also sollten

  eine Feria

und

  eine Ferie

beide korrektes Deutsch sein.

Hat man zwei Tage Urlaub, sind es eben

  zwei Ferien

: Bearbeitet durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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Super. Aber Ferien will eigentlich auch niemand im Singular. Daher nun 
etwas, wovon man zwar auch immer im Plural zu tun hat, aber eigentlich 
den Singular vorziehen würde: die Kosten.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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A. K. schrieb:
> Daher nun etwas, wovon man zwar auch immer im Plural zu tun hat, aber
> eigentlich den Singular vorziehen würde: die Kosten.

Naja, noch besser als eine Koste sind überhaupt keine Kosten, und da
kann man wieder den Plural anwenden.

Ich habe allerdings nie verstanden, warum man bei 0 Exemplaren von
irgendetwas den Plural (plures = mehrere) verwendet.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:
> Ich habe allerdings nie verstanden, warum man bei 0 Exemplaren von
> irgendetwas den Plural (plures = mehrere) verwendet.

Wenn man das Zahlwort "null" verwendet. Verwendet man hingegen "kein", 
kann man auch den Singular verwenden; mit "keine" zusammen gibts wieder 
den Plural.

Sprache ist ein gar possierlich Tier ...

von Thomas E. (thomase)


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Yalu X. schrieb:
> Ich habe allerdings nie verstanden, warum man bei 0 Exemplaren von
> irgendetwas den Plural (plures = mehrere) verwendet.

Umgangssprachlich geht auch Singular:

Null Ahnung, null Bock, null Problem...

mfg.

von Paul B. (paul_baumann)


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Hier habt ihr noch etwas, an dem ihr Dativ und Genitiv erproben könnt:
Es ist mein Lieblingsgedicht von Christian Morgenstern
(Der Mann war genial)

Der WERWOLF

Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind, und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: Bitte, beuge mich!

Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:

"Der Werwolf", - sprach der gute Mann,
"des Weswolfs"- Genitiv sodann,
"dem Wemwolf" - Dativ, wie man's nennt,
"den Wenwolf" - damit hat's ein End.'

Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!

Der Dorfschulmeister aber mußte
gestehn, daß er von ihr nichts wußte.
Zwar Wölfe gäb's in großer Schar,
doch "Wer" gäb's nur im Singular.

Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!!
Doch da er kein Gelehrter eben,
so schied er dankend und ergeben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer Unsinn schrieb:
> Die Butter muss doch bestimmt noch in irgendeinem der 6 Fälle
> verarbeitet werden? :-)

Genitiv, klar.  Ich hätte daher auf Бутерброды без масла getippt, bin
aber gerade zu faul, im Wörterbuch nachzugucken.

Schönes Gedicht übrigens. :)

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