Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug (Universal-)Öl für die Werkstatt


von Paul H. (powl)


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Hi,

in der Werkstatt und bei eigenen Basteleien gibts öfter mal was zu 
schmieren. Seien es irgendwelche Gelenkverbindungen, offene Kugellager 
oder Gleitbahnen/Führungen.

Ich suche ein viskoses Öl mit denen ich die meisten dieser Fälle 
abdecken kann.

Was soll ich denn da nehmen? Ballistol ist mir im allgemeinen zu 
dünnflüssig. Das nehme ich nur bei ganz filigraner Mechanik.

Einfach Motoröl? Bringt Leichtlauf-Öl mit seinen Additiven einen Vorteil 
hinsichtlich der Schmierwirkung und Verschleißminderung? Oder wie wärs 
mit Bettbahnöl?

lg

von Michael B. (laberkopp)


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Motoröl ist oftmals gut, aber nicht allergiefrei.

Bettbahnöl ist Getriebeöl und sehr zäh und säurehaltig.

Ballistol (das echte, nicht die tausend Sachen die die heute unter dem 
Namen verkaufen) ist Weissöl, könnte man trinken, ist aber nicht 
wärmefest.

WD40 ist Petroleum und verdunstet fast vollständig, da ist Caramba 
deutlich besser.

nicht verharzende Öle sind oft Silikonöle was nicht so gut schmiert wie 
Mineralöl oder Weissöle

Alles ist ein Kompromiss. Weissöle gibt es auch billiger als mit dem 
Markennamen Ballistol.

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/875000-899999/892601-si-01-de-KOMET_UNIVERSAL_OEL_100ML.pdf

von ?!? (Gast)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Motoröl ist oftmals gut, aber nicht allergiefrei.
>
> Bettbahnöl ist Getriebeöl und sehr zäh und säurehaltig.
>
> Ballistol (das echte, nicht die tausend Sachen die die heute unter dem
> Namen verkaufen) ist Weissöl, könnte man trinken, ist aber nicht
> wärmefest.
>
> WD40 ist Petroleum und verdunstet fast vollständig, da ist Caramba
> deutlich besser.
>
> nicht verharzende Öle sind oft Silikonöle was nicht so gut schmiert wie
> Mineralöl oder Weissöle
>
> Alles ist ein Kompromiss. Weissöle gibt es auch billiger als mit dem
> Markennamen Ballistol.
>
> http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/87...

Billiger mag sein, aber das verlinkte Datenblatt enthält schon einige 
Sachen, die es deutlich von Ballistol unterscheiden:
1
- Kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein
2
- Bei Berührung mit der Haut mit Wasser und Seife abwaschen
3
- Sofort Arzt hinzuziehen
4
- Persönliche Schutzausrüstung (Schutzhandschuhe, Schutzbrille,
5
  Schutzkleidung) verwenden.
6
- Als Problemabfall entsorgen

Nur ein paar Ausschnitte. Von daher würde ich lieber bei Ballistol 
bleiben, das wirst du sicherlich verstehen.

von herbert (Gast)


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Kettenöle fürs MTB oder Rennrad sind recht gut....oder eben 35iger 
Maschinenöl. Manchmal ist es aber auch sinnvoller ein Fett zu benutzen. 
Muß man je nach Anwendungsfall abwägen. "Das eine für alles" gibt es 
nicht.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Paul H. schrieb:
> Hi,
>
> in der Werkstatt und bei eigenen Basteleien gibts öfter mal was zu
> schmieren. Seien es irgendwelche Gelenkverbindungen, offene Kugellager
> oder Gleitbahnen/Führungen.
>
> Ich suche ein viskoses Öl mit denen ich die meisten dieser Fälle
> abdecken kann.

Such mal nach Gleitbahnöl - das gibt es preiswert (z.B. Shell Tonna 
5€/Liter). Da gibt es auch noch Unterscheide zwischen Waagerechten und 
senkrechten Führungen :-)
Wenn es etwas dünnflüssiger sein soll, dann nimm ein Spindelöl.

Offene Kugellager solltest Du nicht mit Öl schmieren, da das Öl schön 
den Dreck aus der Luft aufnimmt und somit das Gegenteil bewirkt - es sei 
denn, es läuft in einem Ölbad. Offene Kugellager fettet man lieber 
großzügig. Das hält dann auch den Schmutz ab.

Wenn Du gar nicht dran kommst, kann ich Dir auch etwas Gleitbahn- und 
Spindelöl abfüllen ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Stefan M. (derwisch)


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Bei mir gibt es 4 verschiedene Schmierstoffe.

Kugellagerfett für Kugellager.
Ballistol für Feinmechanik ( Metall ).
Kettenfett ( Spray ) für Gelenke, qietschende Türscharniere etc.
Weiße Schmierpaste ( Klüberpaste ) für Kunststoffschmierungen, 
Servogetriebe, Spielzeug etc.

Damit konnte ich bisher alles gut erledigen.

von Udo S. (urschmitt)


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Stefan M. schrieb:
> Weiße Schmierpaste ( Klüberpaste ) für Kunststoffschmierungen,
> Servogetriebe, Spielzeug etc.

Kannte ich noch gar nicht.
Habe für lebensmittelechte Schmierungen oder für Gummiringe immer 
Silikonfett benutzt, wie es als Zubehör für Kaffeevollautomaten gibt 
oder Fermit Glissa
Für Fenstermechanik oder auch Türschlösser habe ich gute Erfahrungen mit 
MoS2-Spray, wurde mir von einem Fensterbauer empfohlen, macht keine 
Sauerei, hält aber auch nicht so lange.

: Bearbeitet durch User
von Tom (Gast)


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Die (sprühende) Verwendung von Silikonöl sollte man vermeiden, wenn man 
im gleichen Gebäude jemals etwas lackieren will.

von Schreiber (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Seien es irgendwelche Gelenkverbindungen, offene Kugellager
> oder Gleitbahnen/Führungen.

Nähmaschinenöl für Gleitlager, für alles andere aus Metall Schmierfett

Bei Kunststoffteilen Silikonfett und wenn man schmieren muss ohne dass 
es Dreck anzieht PTFE-Spray

von isidor (Gast)


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Tom schrieb:
> Die (sprühende) Verwendung von Silikonöl sollte man vermeiden, wenn man
> im gleichen Gebäude jemals etwas lackieren will.

.... denn bei dem Wort Silikonöl kriegen Lackierer spontan
allergischen Hautausschlag und schlagen wild um sich .....

von Lothar S. (loeti)


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Früher hieß Das Nähmaschinenöl... .

von Schreiber (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> Früher hieß Das Nähmaschinenöl... .

...früher war Mechanik noch aus Metall, heute wird da immer mehr 
Kunststoff verbaut.
...früher hat man in der Elektronik gerne auch Fernschreiberöl 
verwendet, heute gibts das nicht mehr...

Dementsprechend sollte man das eigene Schmierstofflager etwas anpassen.

von Paul H. (powl)


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Gleitbahnöl ist also säurehaltig. OK, was ist daran der Nachteil?

Und wie sieht es mit dem verharzen aus? Welche Öle verharzen, welche 
nicht? Und wie lange dauert das, bis so ein Öl verharzt ist?

von Schreiber (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Welche Öle verharzen, welche
> nicht? Und wie lange dauert das, bis so ein Öl verharzt ist?

alle leicht oxydierbaren Öle verharzen, etwa Pflanzenöle (Leinöl...)

Mineralöle bekommt man nur mit "roher Gewalt" zum Verharzen, Silikonöle 
verharzen grundsätzlicgh nicht

von F. F. (foldi)


Angehängte Dateien:

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Du kannst auch ein modernes Waffenöl für sehr viele Anwendungen nehmen.
Diese verharzen nicht und haben keramische Anteile, wodurch sie auch für 
die Schmierung von Schienen geeignet sind.
Ich muss mal eben im Waffenschrank schauen wie das Zeug heißt.
...
So, eben noch ein Bild dazu gemacht.

von ;o) (Gast)


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Ich verwende für die meißten Fälle wo's flutschen soll verwende ich 
normales Bettbahnöl
Für Konservirung und das Schmieren von Kunststoffteilen verwende ich 
Vaseline -> Säurefrei, Harzt nicht und ist auch Lebensmittelecht wenn 
nicht zu viel ins Essen / Trinken kommt.
Und für Lager verwende ich ein 0815 Lagerfett.

Damit habe ich 95% der Anwendungen abgedeckt.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Paul H. schrieb:
> Gleitbahnöl ist also säurehaltig. OK, was ist daran der Nachteil?

Öl ist nur dann säurehaltig, wenn es entsprechende Additive enthält. Und 
dann ist das gewollt, um Korrosionsschutz/Verschleißschutz zu haben.

Per se sind Gleitbahnöle nicht säurehaltig.

von Matthias L. (limbachnet)


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Ich habe Natriumseifenfett als Universalfett für Lager im Innenbereich 
(für draußen taugt's nur da, wo nicht viel Wasser drankommt), Vaseline 
für Kunststoffschienen und sowas, eine Tube Silikonfett für die 
Wasserpascherei (und nur da!). Und Öl, klar - da gibt' eine Flasche 
Gabi-Motoröl (Ganz billig) 10W40. Damit habe ich bisher alle Haushalts- 
und Hobby-üblichen Schmieraufgaben gelöst bekommen.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Für Feinmechanik möchte ich aber das zähe Zeug 10W40 nicht gerade 
nehmen.
Ob es billiger als Nähmaschinenöl (harz und säurefrei) ist?
Klar es fällt beim Auto ab.
Wenn, dann nehme ich Hydrauliköl.

von F. F. (foldi)


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michael_ schrieb:
> Wenn, dann nehme ich Hydrauliköl.

Eignet sich überhaupt nicht zum schmieren.

von Bernd F. (metallfunk)


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Ein Ölkännchen mit normalem Autoschmierstoff ( 10 W 40 ) ist
für 98% brauchbar.

Für Kunststoff und Exoten muss man sich halt schlau machen und
das Richtige kaufen.

Das normale Motoröl funktioniert auch einwandfrei als
" Bettöl " an der Drehmaschine.

Wichtiger ist ja, dass man überhaupt ölt, und nicht wartet
bis es knirscht.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Schreiber (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Ein Ölkännchen mit normalem Autoschmierstoff ( 10 W 40 ) ist
> für 98% brauchbar.

...die Haut dankts, besonders wegen den vielen Additiven...
...die sicher sehr Gesund sind...

...für einfache Fälle reicht auch ganz normales Nähmaschinenöl 
(dünnflüssig) oder Paraffinöl (dickflüssig, lebensmittelecht). Ersteres 
gibts in jedem Baumarkt, letzteres in jedem Ikea

von Bernd F. (metallfunk)


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Schreiber schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Ein Ölkännchen mit normalem Autoschmierstoff ( 10 W 40 ) ist
>> für 98% brauchbar.
>
> ...die Haut dankts, besonders wegen den vielen Additiven...
> ...die sicher sehr Gesund sind...
>
> ...für einfache Fälle reicht auch ganz normales Nähmaschinenöl
> (dünnflüssig) oder Paraffinöl (dickflüssig, lebensmittelecht). Ersteres
> gibts in jedem Baumarkt, letzteres in jedem Ikea

A: Du sollst es dir nicht auf die Haut schmieren.

B: Da, wo du es hinbringst, ( Wenig ! ) soll es möglichst lange
    bleiben.

C: Es soll lange Schmierwirkung haben.

Also:  Motoröl.

Meist wird auch falsch geölt. Viel hilft nicht viel, weil das
Öl schnell wegsickert. Ein kleiner Tropfen mit einem dünnen
Draht an der richtigen Stelle platziert, hat mehr Wirkung.

Hierbei ist es wichtig, dass der Rest trocken und Ölfrei
bleibt. sonst verteilen die Kapillarkräfte das Öl überall.
die eigentliche Schmierstelle wird aber schnell wieder trocken.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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Der Bernd weiß wovon er spricht. :-)
Die 2% müssen mit speziellen Schmiermitteln geschmiert werden.
Für sehr enge Passungen ist Motoröl zu dickflüssig und da braucht es 
diese Spezialöle mit hoher Kriechfähigkeit

von michael_ (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Das normale Motoröl funktioniert auch einwandfrei als
> " Bettöl " an der Drehmaschine.

Ja, jeder hat eine Drehmaschine mit 5m Länge in der Elektronikwerkstatt.
Sicher nimmst du das auch für deine Taschenuhren!

F. Fo schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Wenn, dann nehme ich Hydrauliköl.
>
> Eignet sich überhaupt nicht zum schmieren.

Mindestens das was ich noch übrig habe von der Hydraulik von meiner 
Zitrone BX ist schön dünnflüssig und säurefrei.

von F. F. (foldi)


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michael_ schrieb:
> Mindestens das was ich noch übrig habe von der Hydraulik von meiner
> Zitrone BX ist schön dünnflüssig und säurefrei.

... und vermutlich ist die Farbe rot?
Dann ist es ATF Öl

von Schreiber (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Meist wird auch falsch geölt. Viel hilft nicht viel, weil das
> Öl schnell wegsickert. Ein kleiner Tropfen mit einem dünnen
> Draht an der richtigen Stelle platziert, hat mehr Wirkung.

Allenfalls in der Feinmechanik, dort verwendet man sinnvollerweise einen 
Punktöler, bei allem anderen gilt auch heute noch: Viel hilft viel!
Der Schmierstoff soll nämlich nicht nur Schmieren, sondern auch vor 
Dreck und Korrosion schützen.

Bernd Funk schrieb:
> Hierbei ist es wichtig, dass der Rest trocken und Ölfrei
> bleibt. sonst verteilen die Kapillarkräfte das Öl überall.
> die eigentliche Schmierstelle wird aber schnell wieder trocken.

Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Schmierstelle trocken wird, dann 
hat man nicht genug geschmiert!
Bei vielen Geräten schreibt der Hersteller vor nach jeder Verwendung 
alle Lager und Gelenke gründlich abzuschmieren, weniger wegen der 
Schmierung sondern um die Lager vor Wasser und Dreck zu schützen.

Ölkännchen und Fettpresse (gibts auch Druckluftbetrieben) gehören daher 
in fast jeder Werkstatt zu den meistbenutzten Werkzeugen...

...außer wenn alle Maschinen mit einer Zentralschmierung ausgerüstet 
sind.

wenns nur um wenige Schmierstellen geht, dann kann man auch über 
Schmierpatronen nachdenken.

Bernd Funk schrieb:
> Ein Ölkännchen mit normalem Autoschmierstoff ( 10 W 40 ) ist
> für 98% brauchbar.
Brauchbar schon, aber halt nicht immer sinnvoll.
Dass man diese Öl für fast alles von der Nähmaschine bis zur Kettensäge 
verwenden kann, stimmt zwar, doch sinnvoll und umweltschonend ist es 
sicher nicht! Und im Nebelöler vom Druckluftwerkzeug möchte ich sicher 
auch kein Motoröl haben, das landet später (teilweise) in meiner Nase!

F. Fo schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Wenn, dann nehme ich Hydrauliköl.
>
> Eignet sich überhaupt nicht zum schmieren.

Es gibt durchaus viele Maschinen die einen gemeinsamen Schmier- und 
Hydraulikölkreislauf haben, weshalb Hydrauliköle meist auch gut zum 
schmieren geeignet sind.
Zur Perfektion getrieben wurde diese Doppelverwendung bei Turbinenöl, 
das dafür aber nicht sehr umweltfreundlich ist...

von F. F. (foldi)


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Schreiber schrieb:
> Es gibt durchaus viele Maschinen die einen gemeinsamen Schmier- und
> Hydraulikölkreislauf haben, weshalb Hydrauliköle meist auch gut zum
> schmieren geeignet sind.
> Zur Perfektion getrieben wurde diese Doppelverwendung bei Turbinenöl,
> das dafür aber nicht sehr umweltfreundlich ist...

Das ist doch was ganz anderes und was der Michael danach schrieb, zeigt 
dass er nicht mal Hydrauliköl (was wir darunter verstehen) von ATF Öl 
unterscheiden kann.
Natürlich schmieren die heutigen Öle auch deutlich besser. Die heutigen 
viel verwendeten HVLP schmieren auch deutlich besser. Das hat aber in 
der Hydraulik andere Gründe warum man diese Öle heute dort verändert 
hat. Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich das hier weiter ausführe. 
Nur so viel: stick slip Effekt. Den gibt es heute eigentlich gar nicht 
mehr; natürlich auch durch neuere Konstruktionen der Nutringe.

Turbinenöle, auch da kenne ich mich noch etwas aus, haben noch eine ganz 
andere Aufgabe.

von Paul B. (paul_baumann)


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So'n Genöle
mit dem Öle!
;-)
SCNR
Paul

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