Forum: HF, Funk und Felder Pflege eines alten HP8753B VNA


von Jan (Gast)


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Hallo zusammen!

Ich habe aus einer Laborauflösung (die haben aufgeräumt und in was Neues 
investiert...) einen gut erhaltenen HP8753B mit S-Parameter Test Set 
erstehen können. Das Gerät funktioniert einwandfrei, alle Selbsttests 
laufen ohne Fehler durch und die Bildröhre ist noch recht scharf und 
hell. Jetzt meine Frage: Nach gut 25 Jahren kann auch mal was an so 
einem Qualitätsgerät kaputt gehen, ich kenne mich zwar mit VNA Messungen 
gut aus so dass ich recht sicher bin nichts via Testport kaputt zu 
machen, aber gegen altersbedingte Fehler kann man nichts tun. Ist an dem 
Gerät irgendwas, was man zur Pflege machen sollte? Also evtl. eine 
Speicherbatterie austauchen, möglicherweise Kalibrationsspeicher 
auslesen und auf einem PC sichern, Staub entfernen? Möchte an dem Gerät 
gerne noch ein paar Jahre Spass haben!

Viele Dank!

Jan

von jb (Gast)


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"Never change a running system" men Jung. Aber Entstauben sollte nicht 
schaden.

Gruß Jonas

von Soul E. (Gast)


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Kalibrierdaten sichern ist immer eine gute Idee. Das geht je nach Gerät 
mit GPIB, Diskette, Digitalkamera oder Papier und Bleistift.

Die Anleitung dazu sollte im Service Manual zu finden sein, und dieses 
über die Suchmaschine Deiner Wahl oder direkt bei HP/Agilent/Keystone.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Speicherbatterie, wenn vorhanden, ist oft eine eingelötete Li-Zelle, 
ähnlich Mignon-Größe. Die sind noch gut erhältlich. Im Service-Manual 
schwer zu finden. Elkos könnten ausgetrocknet sein.
Das Lüftergitter zu entstauben würde ich auch empfehlen.

von Ralph B. (rberres)


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> ist oft eine eingelötete Li-Zelle,
> ähnlich Mignon-Größe. Die sind noch gut erhältlich.

Aber vorsichtig beim wechseln der Batterie. Vorher nachschauen was das 
Servicemanual dazu meint.

Es gibt Geräte, die haben ihre Kalibrierdaten in einen Rom stehen, 
welche durch eine Lithiumbatterie gepuffert wird.

Wenn man die Lithiumbatterie ablötet, sind die Kalibrierdaten 
unwideruflich weg. Also bevor man die Batterie wechselt, im 
Servicemanual nachschauen, welche Vorschriften es zu beachten gibt.

Ralph Berres

von Jan (Gast)


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Hallo zusammen!

Vielen Dank für die Hilfe! Die Pufferbatterie macht mir auch am meisten 
Sorgen, nach 25Jahren (oder wird die beim Kalibrieren - das letzte mal 
2002 - ausgetauscht?) wird die sicher nicht mehr allzu frisch sein. Im 
Betrieb nachgeladen werden die nicht, oder? Ich werde jetzt erstmal 
versuchen, das richtige Manual und einen HPIB Adapter aufzutreiben um zu 
sehen, was ich an Kalibrierdaten sichern kann. Erst wenn die sicher auf 
einer Festplatte bzw. auf Papier sind schaue ich unter den Deckel!
Das macht fast noch mehr Spass als das eigentliche Messen mit dem Gerät 
:-)

Viele Grüße,

Jan

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das Schmieröl verharzt gelegentlich, dann gehen die Drehknöpfe schwer. 
Und alle Kontakte können Übergangswiderstände entwickeln, alle Relais, 
Schalter und Steckverbinder. Ich habe mal ein Relais einfach am 
Funktionsgenerator eine halbe Stunde klackern lassen, dann war der 
Kontakt wieder ok.

Vielleicht kann man die Pufferbatterie solange mit einem Elko puffern.

von Ralph B. (rberres)


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Vielleicht kann man die Pufferbatterie solange mit einem Elko puffern.

Ich würde während des wechseln der Batterie einfach 3,6V von einen 
anderen Netzteil einspeisen.

Ralph Berres

von MaikH (Gast)


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Hallo,
die wichtigen Geräte-Kalibrierdaten des HP8753 stehen in einem fest 
eingelötetem EEPROM. (Die 2-Tor Fehlerkorrektur steht dann im 
gepufferten..)

Der EEprom Typ ist mittlerweile kaum noch zu bekommen, ich hab mir dafür 
ein paar wiederaufgearbeitete aus China bestellt...

Bei mir ist der Originalbaustein kaputtgegangen - ein Datenbitausgang 
war tot.Die Kiste ist daher ersteinmal hin, auch wenn sie grundsätzlich 
noch tut.

In diesem EEProm stehen auch die Optionsdaten drin. Wenn es kaputtgeht 
können die TimeDomain, 6GHz und Mischeroptionen ins Nirvana 
verschwinden.


Die Neukalibrierung mittels per GPIB angeschlossenem Powermeter mit 
passendem Messkopf und Splitter ...ist recht aufwändig und steht noch 
aus. Ich suche dafür noch einen 4GHz Messkopf von HP - gern auch 
leihweise. Bislang ist die Kalibrierung mit einem 18GHz Messkopf immer 
in einer Fehlermeldung geendet.

Also - persönlicher Tipp : eeprom auslöten und sichern.



Handbücher:

Für den HP8753A gibt es ein CLIP (Component Level...)-Handbuch.
Ausgenommen von der Signalquellenbaugruppe steht da alles drin.
Ein Großteil der Baugruppen ist bis zum HP8753C identisch.
Die Geräte scheinen sich hauptsächlich nur an der Bildschirmeinheit und 
ggfs. einer geänderten Prozessorplatine zu unterscheiden.

Dazu gibt es ein exzellentes Forum bei Yahoo. Viele Handbücher für 
obsolete Geräte standen zumindest bei Agilent immer noch zum Download 
bereit. Ansonsten liefert die Firma ArtekMedia scans zu fairen Preisen. 
Dort habe ich die Schaltpläne für meinen HP8510 umgehend und problemlos 
bekommen.

mfg

Maik

von Jan (Gast)


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Hi Maik!

Danke für die ausführliche Antwort! Ja, das EEPROM sichern war auch mein 
erster Gedanke, laut Handbuch ginge das auf ein externes 
Diskettenlaufwerk (Service Manual, Kapitel Adjustments, Seite 53) und 
wird auch vor allen Reparaturen am Digitalteil empfohlen. Ob das auch 
per GPIB-USB Adapter geht ist noch eine offene Frage... Was da 
allerdings drin steht ist mir ein Rätsel: Nur die allgemeine Firmware 
oder auch spezifische Daten zu meinem VNA(Optionen und Kalibration)? 
Oder steht das im gepufferten Teil? Wie wird denn da gepuffert? Batterie 
oder SuperCap? Bei SuperCap macht es Sinn den VNA gerne auch mal eine 
Stunde länger laufen zu lassen...
Wie hast Du die EEPROM Kopie gemacht und wo hast Du die EEPROMS her? 
Würde die auch ganz gerne in die Ersatzteilkiste legen!

Danke und viele Grüße,

Jan

von MaikH (Gast)


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Nochmal detailliert :

im EEprom stehen u.a. die Kalibrierdaten der Quelle (z.B. 
Pegelregelung), ich glaube auch die Samplerkalibrierung und auch die 
freigeschalteten Optionen.

In den  Eproms dann die Firmware.

Im Goldcap gepufferten Speicher vermutlich nur Nutzerdaten.

Das EEprom müsstest Du auslöten (gefährlich, ESD & mechanisch)
- und mit einem geeigneten (guten) EPROM Programmiergerät auslesen.
Alternativ natürlich mit HP Floppylaufwerk über GPIB kann weniger 
kaputtgehen.

Die EEproms habe ich via ebay aus China bezogen, unter 5 Euro pro Stück 
im Zehnerpack.

Falls Du aus Niedersachsen kommst - melde Dich mal.

vg

Maik

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