Forum: Offtopic Umgang mit Menschen, die ein Problem haben


von Martin S. (led_martin)


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In letzter Zeit fällt mir auf, das Menschen, die sich mit einem, nicht 
technischen, Problem ans Forum wenden, oft nur niedergemacht, und 
beschimpft werden.

Ob Burn-Out, wie z.B. hier:
Beitrag "wie nach Burn-Out wieder einsteigen"

oder Arbeitslosigkeit, es kommen, neben ein paar hilfreichen Tipps, fast 
nur Kommentare wie:

- Jammerlappen
- Unterirdisches Profil
- Stinkt aus dem Mund
...

Die Lebensbedingungen werden schlechter, auch in Deutschland, da gibt es 
immer mehr Menschen, die an den Rand gedrängt werden. Die Meisten 
geraten unverschuldet in solche Schwierigkeiten. Denen sollte man 
versuchen zu helfen, auch wenns nur ein guter Rat ist, aber sie nicht 
runtermachen.

Das Unterforum 'Ausbildung & Beruf' ist eigentlich unbenutzbar, wenn man 
ein Problem diskutieren möchte, und gute Tipps erwartet.

(Ich bin übrigens der Meinung, in Deutschland, was ein sehr reiches Land 
ist, könnte es Allen gut gehen, wenn man ein paar Dinge richtig 
organisieren würde, das nur so am Rande.)

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von (prx) A. K. (prx)


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Martin Schlüter schrieb:
> Das Unterforum 'Ausbildung & Beruf' ist eigentlich unbenutzbar, wenn man
> ein Problem diskutieren möchte, und gute Tipps erwartet.

Es war zwar schon vorher nicht stubenrein, aber spätestens seit im 
Offtopic Anmeldezwang besteht ist die Trolldichte in A&B angestiegen.

Und dass seit einiger Zeit ein Obertroll sich immer wieder mal einen 
Spass dran macht, mit erfundenen Rührstories Threads zu starten um die 
Leute zu leimen, macht das Klima auch nicht wirklich besser.

: Bearbeitet durch User
von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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@Martin,

1. Was erwartest du eigentlich bei einem Nick "DoNotFeedTheTroll" des TO 
für Antworten?


2. In regelmäßigen Abständen werden die immer wieder gleichen Säue als 
Thema durchs Forumsdorf getrieben:

- ich finde keine Job
- ich bin unterbezahlt
- mein Chef bzw. meine Kollegen lieben mich nicht
- Dienstleister sind Parasiten
- ich habe 27 Traumjobs zur Auswahl, welchen soll ich nehmen
- TU-Ings sind besser als FH-Ings

Habe ich welche vergessen?


3. Wenn ich wirklich ein Problem habe, suche selber im Internet oder 
wende mich an Fachleute. Bei angeblichem Burnout sind das mein 
behandelnder Arzt, die Krankenkasse, der Werksarzt und der 
Betriebsrat/Vertrauensmann soweit in der Firma vorhanden.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Martin Schlüter schrieb:
> Die Lebensbedingungen werden schlechter, auch in Deutschland, da gibt es
> immer mehr Menschen, die an den Rand gedrängt werden.

Diese These hat aber keinen generellen Zuspruch. Würden die 
Lebensbedingungen tatsächlich nur schlechter, wären der Zustand 
Deutschland schlimmer als nach dem Krieg. Dem ist aber sich nicht so.

> Die Meisten
> geraten unverschuldet in solche Schwierigkeiten. Denen sollte man
> versuchen zu helfen,

Hilfe zur selbsthilfe ja,  wenn die Zuwendung allerdings zum Verlust der 
Eigenitiative führt resp der Zustand der Erlernten Hilfslosigkeit 
erreicht ist 
(https://de.wikipedia.org/wiki/Erlernte_Hilflosigkeit#Erlernte_Hilflosigkeit_bei_Menschen) 
war die Hilfsmassnahme eher eine gut gemeinte aber schlecht geratene.

MfG,

von Gerhard O. (gerhard_)


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Guten Abend,

Ich glaube schon, daß Martins Thema sehr relevant ist. Mit der globalen 
Wirtschaft hat sich der Lebenskampf der meisten Menschen sich extrem 
verschärft weil einfach weniger für jeden Einzelnen da ist, es sei denn 
kann sich dieser Tatsache durch viel Glück oder andere günstige Umstände 
entziehen. In der traditionellen Wirtschaft bevor dem großen Umschwung 
der in den 90er Jahren anfing, gab es einfach viel mehr Möglichkeiten 
irgendwie sich eine einigermaßen akzeptable Existenz zu schaffen. Auch 
haben sich durch die Elektronische Formen der Kommunikation die Art der 
Zusammenarbeit und Interaktion mit den Mitmenschen verändert. Heutzutage 
verbringt man viel mehr Zeit am PC zu arbeiten anstatt miteinder Gesicht 
zu Gesicht zu reden. Und da nichts perfekt ist, passiert es immer wieder 
dass einige Menschen in die Spalten des Boden fallen. Es gibt hier bei 
uns auch zahlreiche Beispiele davon. Ist ja traurig wieviele heimlose 
Menschen es bei uns auch in C gibt. Dann ist es auch so, daß nicht jeder 
Mensch die gleichen Fähigkeiten hat. Heutzutage herrschen starre Normen 
in denen die Menschen gezwängt werden. Außenseiter solcher Normen haben 
dann beizeiten nichts zu lachen. Die werden einfach abgeschrieben. Wer 
nicht ins gängige Gesellschaftsprofil passt, von dem trennt man sich. 
Das sieht man ja in den typischen Firmen in deren internen sozialen 
Verhalten und Struktur.

Irgendwie müssen wir es schaffen wieder den Mensch in der Gesellschaft 
und in den Firmen zurückzubringen und zu finden damit Dinge wieder 
irgendwie freundlicher werden und ein vernünftiges Maß annehmen.


Grüße,
Gerhard

von Andreas D. (rackandboneman)


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"Denen sollte man versuchen zu helfen"

Es wird nunmal immer solche geben, gerade in der beschriebenen Situation 
mit steigender allgemeiner Unsicherheit, die dann stattdessen denken 
"toll- bald einer weniger!" und sich daran machen dem nachzuhelfen. Da 
machste nichts dran...

von Dieter P. (low_pow)


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Im Forum bin ich ja noch nicht sehr lange so gesehen.
Aufgefallen ist mir aber schon, daß die Kluft teilweise
sehr groß ist.Manche suchen verzweifelt nach Lösungen,
bei anderen ( Ausnahmefälle ? ) habe ich den Eindruck
daß aus Langweile zu irgendwelchen Nicht-Elektronik-Themen
Umfragen gestartet werden.
Menschen mit Problem ist auch allgemein gesehen,
es gibt auch da Unterschiede.
Junge, Ältere 50plus, oder Frauen, jeweils als Gruppen gesehen
werden anders eingeordnet.

Wenn man so will, habe ich schon manchmal das Gefühl, in dieser
Gesellschaft der Geschäftsmodelle überflüssig zu sein.

Profesionelle Helfer für Probleme sind dann auch so eine
Sache, teilweise ein Geschäftsmodell ?

von P. M. (o-o)


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Gerhard O. schrieb:
> Irgendwie müssen wir es schaffen wieder den Mensch in der Gesellschaft
> und in den Firmen zurückzubringen und zu finden damit Dinge wieder
> irgendwie freundlicher werden und ein vernünftiges Maß annehmen.

Die globalisierte und technisierte Welt wird uns leider noch viel mehr 
eine The-Winnter-takes-it-all-Gesellschaft bringen. Die Konkurrenz wird 
immer globaler und man wird in Zukunft nicht mehr der beste+günstigste 
im Dorf sein müssen, sondern der beste+günstigste weltweit.

Aber man könnte sich trotzdem wieder einen anständigen und wohlwollenden 
Umgangston sowie ein vertrauensvolleres Verhältnis angewöhnen, zumindest 
gegenüber Personen, die offensichtlich im selben Boot sitzen.

von Martin S. (led_martin)


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P. M. schrieb:
> Aber man könnte sich trotzdem wieder einen anständigen und wohlwollenden
> Umgangston sowie ein vertrauensvolleres Verhältnis angewöhnen, zumindest
> gegenüber Personen, die offensichtlich im selben Boot sitzen.

Auch wenn ich hier eine interessante Grundsatzdiskussion losgetreten 
habe, ging es mir voerallem um Das was Du hier sagst, speziell auf 
dieses Forum bezogen.

Deutschland hatte eigentlich mal ein ganz brauchbares Rezept, um 
Wirtschaft und Mensch, zumindest ansatzweise, zusammenzubringen, die 
Soziale Marktwirtschaft, das Konzept hat man leider, so Stück für Stück 
aufgegeben.

Gerade Arbeitslosigkeit scheint hier im Forum echt ein unerwünschtes 
Thema zu sein, darüber kann man hier gar nicht sinnvoll diskutieren. Da 
heist es dann immer, wer keine Arbeit findet ist unfähig, oder nicht in 
der Lage zu suchen, oder ist Alkoholiker, oder zu dick, oder ungepflegt. 
Anscheinend sind hier nur Überflieger und Erfolgsmenschen unterwegs, die 
mit 35 schon die erste Million auf der Seite haben, und sich keine 
Sorgen um ihre Existenz machen müssen.

Wenn man das System mit einem Haus vergleicht, dann ist der hübsche Putz 
schon lange runter, und die tragenden Teile bekommen auch schon Risse. 
Die Exoten, oder sonstwie nicht 'normgerechten' Menschen sind halt die 
ersten, die es in den Abgrund zieht. Die Qualität einer Gesellschaft 
lässt sich auch daran messen, wie sie mit diesen Menschen umgeht, eine 
'gute' Gesellschaft bietet auch diesen Menschen die Möglichkeit in Würde 
leben zu können. Darüber sollten die Großen und Mächtigen dieses Landes 
dringend mal nachdenken.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Mani W. (e-doc)


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P. M. schrieb:
> Die globalisierte und technisierte Welt wird uns leider noch viel mehr
> eine The-Winnter-takes-it-all-Gesellschaft bringen. Die Konkurrenz wird
> immer globaler und man wird in Zukunft nicht mehr der beste+günstigste
> im Dorf sein müssen, sondern der beste+günstigste weltweit.
>
> Aber man könnte sich trotzdem wieder einen anständigen und wohlwollenden
> Umgangston sowie ein vertrauensvolleres Verhältnis angewöhnen, zumindest
> gegenüber Personen, die offensichtlich im selben Boot sitzen.

Dein letzter Satz sollte auch sitzen und manchen zu denken geben.

Danke für diese Worte, trifft meiner Meinung voll zu...

LG
Mani

von Mani W. (e-doc)


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Gerhard O. schrieb:
> Irgendwie müssen wir es schaffen wieder den Mensch in der Gesellschaft
> und in den Firmen zurückzubringen und zu finden damit Dinge wieder
> irgendwie freundlicher werden und ein vernünftiges Maß annehmen.

JA, ist unbedingt notwendig.

Mani

von Mani W. (e-doc)


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Martin Schlüter schrieb:
> Wenn man das System mit einem Haus vergleicht, dann ist der hübsche Putz
> schon lange runter, und die tragenden Teile bekommen auch schon Risse.
> Die Exoten, oder sonstwie nicht 'normgerechten' Menschen sind halt die
> ersten, die es in den Abgrund zieht. Die Qualität einer Gesellschaft
> lässt sich auch daran messen, wie sie mit diesen Menschen umgeht, eine
> 'gute' Gesellschaft bietet auch diesen Menschen die Möglichkeit in Würde
> leben zu können. Darüber sollten die Großen und Mächtigen dieses Landes
> dringend mal nachdenken.
>
> Mit freundlichen Grüßen - Martin

Danke für Deinen Beitrag

Vielleicht sind "diese Menschen" dann diese, die die großen 
"Errungenschaften"
des Lebens erkundet haben...


Galileo, Einstein etc...

Mani

von Andreas D. (rackandboneman)


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"Die Exoten, oder sonstwie nicht 'normgerechten' Menschen sind halt die 
ersten, die es in den Abgrund zieht."

Naja, es ist eher so dass aus diesen entweder die zähesten oder die 
krummsten Nägel werden...

von Uhu U. (uhu)


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Martin Schlüter schrieb:
> In letzter Zeit fällt mir auf, das Menschen, die sich mit einem, nicht
> technischen, Problem ans Forum wenden, oft nur niedergemacht, und
> beschimpft werden.

Der psychische Mechanismus, der dahinter steckt, nennt sich 
Projektion. Es ist ein Abwehrmechanismus, der folgendermaßen 
funktioniert:

Ein verunsicherter Mensch erkennt bei jemand anderem ein Problem, vor 
dem er selbst große Angst hat, es sich aber nicht eingestehen kann, dass 
es so ist.

Statt das Problem bei sich selbst ursächlich anzugehen - was bei rauer 
werdendem Gesellschaftsklima immer schwierier, bis unmöglich werden kann 
- "bekämpft" er denjenigen, der ihn an sein eigenes Problem erinnert.

Beispiel: Ein Kleinbürger sieht sich von Arbeitslosigkeit bedroht und 
muss befürchten, das Bisschen zu verlieren, das er seinen Besitz nennt. 
Er beginnt ganz besonders lautstark gegen die "Hartz-IV-Schmarotzer" zu 
hetzen.

Er versucht damit, Distanz zwischen sich und denen zu schaffen, die das 
Unglück schon ereilt hat, in der Hoffnung, damit das Unglück von sich 
selbst fernzuhalten.

Das ist zwar ein ziemlich kindischer Versuch der Problembewältigung, 
aber ein ziemlich verbreiteter und äußerst ekelhafter. Nicht nur 
rechtsradikale Propaganda macht sich den Mechanismus sehr gerne zu 
Nutze, weil er zuverlässig dazu führt, dass die Personen, die darauf 
anspringen auch noch um den letzten Rest Verstand gebracht werden 
können.

https://de.wikipedia.org/wiki/Projektion_%28Psychoanalyse%29

: Bearbeitet durch User
von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Darüber hinaus kommt dieser Mechanismus jenen zu Gute welche von der 
sozialen Kluft profitieren. Hilft er doch die sozial schwächsten 
gegeneinander auszuspielen und so von den eigentlich konflikttreibenden 
Ursachen abzulenken. Insofern hat nicht nur der sozial Gefährdete ein 
scheinbares Intresse an derartiger Projektion, vielmehr noch hat es 
derjenige dessen sozialer Abstand zu beiden viel größer ist. Er wird 
deshalb noch den an der Kante zum  abgrund balancierenden gegen den 
schon Untergehenden aufstacheln in dem er suggieriert die Schuld an der 
miserablen Situation "Aller" läge bei letzterem und er säße mit dem 
Maximalausgenutzen im gleichen Boot, da auch er zur Kasse gebeten würde. 
Das dies im relativ viel geringerem Maße passiert und er eigentlich von 
der Not beider profitiert wird er geflissentlich ausblenden, womöglich 
auch vor sich selbst.

Soviel zur Notwendigkeit des Wissens breiter Bevölkerungsschichten zur 
Funktion der Psychologie in der menschlichen Gesellschaft als 
Bestandteil darwinschen Auslese und Mittel zum Machterhalt.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> Das dies im relativ viel geringerem Maße passiert und er eigentlich von
> der Not beider profitiert wird er geflissentlich ausblenden, womöglich
> auch vor sich selbst.

Witziger noch: Der in der Mitte wird ihm sogar zustimmen und ihn 
verteidigen. Siehe die Diskussion um "Reichensteuer" oder 
Erbschaftssteuer, wo Leute, die nie in ihrem Leben das Eine oder das 
Andere zahlen werden, auf den gierigen Staat schimpfen.

Oder aktuell: 2016 werden 1% der Menschheit mehr gehören als den 
restlichen 99%. Kannst Du drauf warten, dass unter den 99% genug sind, 
die sich lieber mit dem 1% "solidarisieren", die sie ausbeuten, als mit 
den 99%, mit denen sie zusammen ausgebeutet werden.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Timm Thaler schrieb:
> Der in der Mitte wird ihm sogar zustimmen und ihn
> verteidigen. Siehe die Diskussion um "Reichensteuer" oder
> Erbschaftssteuer, wo Leute, die nie in ihrem Leben das Eine oder das
> Andere zahlen werden, auf den gierigen Staat schimpfen.

Auch das ist ein psychologischer Effekt und nennt sich Stockholmsymdrom. 
Der in Geiselhaftgenommenene solidarisiert sich mit seinem Geiselnehmer 
und glaubt, wer den Geiselnehmer bekämpft gefährdet ihn zumindest 
billigend.
Das die soziale Gewalt von dem ausgeht in dessen Hand er sich befindet 
blendet er seinerseits aus. Da er sich schon zuvor mit dessen 
(Lebens~)Zielen identifiziert, identifiziert er sich auch mit ihm und 
seiner Denkweise und folgerichtig mit dessen Ansichten, ohne zur 
kenntniss zu nehmen das der ihn an der Nase durch die Manege schleift.


So hier ist dazu meinerseits genug gesagt. Alles weiter entnehme man dem 
aktuellen Kabarettprogrammen oder man beginne selbst sich zu bilden.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Was für ein aktuelles Kabarettprogramm? Die faulen Säcke aus der Anstalt 
und selbst derdickeWelke sind noch im Winterurlaub. Auf meine Kosten...

Ach, Du meinst die Liveübertragungen aus dem Bundestag?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Namaste

von Mani W. (e-doc)


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Winfried J. schrieb:
> Namaste

Wünsche ich auch!

Andy D. schrieb:
> Naja, es ist eher so dass aus diesen entweder die zähesten oder die
> krummsten Nägel werden...

Diese Möglichkeit besteht durchaus, denn Menschen, die für "andere 
normale"
Menschen dann doch anders agieren, als es die Regeln vorschreiben, 
können
bald als "krumme Nägel" gelten...

Trotzdem ist es wichtig, sich sein "Ich" zu behalten !

Mani

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Martin.

Martin Schlüter schrieb:

> Das Unterforum 'Ausbildung & Beruf' ist eigentlich unbenutzbar, wenn man
> ein Problem diskutieren möchte, und gute Tipps erwartet.

Du musst halt lernen, beim lesen schon zwischen Retina und Gehirn den 
Müll auszusortieren. In vielen Fällen ist der Nick des Schreibers dazu 
ausreichend. ;O)

>
> (Ich bin übrigens der Meinung, in Deutschland, was ein sehr reiches Land
> ist, könnte es Allen gut gehen, wenn man ein paar Dinge richtig
> organisieren würde, das nur so am Rande.)

Das Problem ist eben die konsensuale Definition von "gut gehen". Die 
Gruppe "Alle" konsensual zu definieren ist möglicherweise ein noch 
größeres Problem. ;O)

Der Uhu hat zum Verständnis der Problematik etwas sehr wichtiges 
geschrieben:
Uhu Uhuhu schrieb:

> Der psychische Mechanismus, der dahinter steckt, nennt sich
> Projektion. Es ist ein Abwehrmechanismus, der folgendermaßen
> funktioniert:

>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Projektion_%28Psychoanalyse%29

Ein ähnlicher, in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtiger Begriff ist 
die Übertragung: 
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbertragung_%28Psychoanalyse%29

Noch wichtiger scheint mir in dem Zusammenhang Empathie zu sein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Empathie

Aber Empathie kann auf mindestens zwei verschiedene Arten und Weisen 
versagen.

1) Die Person hat keine wirkliche Empathie. Es fehlen ihr tatsächlich 
hirnorganische Fähigkeiten. Psychopathen z.B. Diese Leute haben meistens 
gelernt, über kognitieve Methoden das Verhalten anderer Leute zu deuten, 
aber nicht unbedingt zu verstehen. Trotzdem oder gerade darum können sie 
hochmanipulativ sein. Die Bedeutung dieser Leute für die Gesellschaft 
ist ambivalent. Sie können oft gute Führungspersönlichkeiten sein, aber 
auch gemeingefährlich. Und oft sogar beides gleichzeitig.

2) Die Person hat zwar Empathie. Aber Empathie ist im wesentlichen ein 
Schliessen von sich auf andere, und wenn diese Person dann versucht, 
Gefühle zu verstehen, die das Gegenüber hat, aber die diese Person 
selber nicht hatt, dann greift die Empathie dort ins leere. Natürlich 
versucht man dann, ähnliches oder vermeintlich ähnliches per 
Transferdenken in das Gegenüber zu übertragen, aber das ist natürlich 
nur sehr eingeschränkt wirksam, und kann sogar komplett falsch sein und 
in die Irre führen.

Ein Beispiel von mir persönlich: Ich bin Atheist. Ich kann mich in 
religiöse Personen nur sehr schwer hineindenken. Ich bekomme lediglich 
mit, dass denen etwas wichtig ist, was ich aber überhaupt nicht 
verstehe. Das was ich persönlich kenne und dem am ähnlichsten ist, sind 
Zwangsvorstellungen (die Projektion). Es ist natürlich undiplomatisch, 
dass denen so direkt ins Gesicht zu sagen. ;O)

Umgekehrt geht das denen genauso: Aus deren Sicht erkenne ich etwas 
nicht, was aus deren Sicht wohl offensichtlich ist. Also bin ich wohl 
ein Ignorant oder einfach nur böswillig (Projektion oder Übertragung), 
insbesondere wenn ich bockig werde, wenn es um das befolgen so wichtiger 
nerviger göttlicher Gesetzte wie z.B. kein Schweinefleich essen oder die 
Sonntagsruhe beachten geht. ;O)

Das ist der Grund, warum Leute aus unterschiedlichen Religionen sich oft 
irgendwie gut verstehen, aber als Atheist bin ich immer ausgegrenzt. 
Umgekehrt sind mir religiöse Leute immer etwas unheimlich: Für mich gibt 
es keinen richtigen Grund anzunehmen, das sich ein Evangele oder Kathole 
anders verhält wie ein fundamentalistischer Islamist. Darum habe ich 
auch immer ein wenig Angst, das auch  Katholen und Evangelen plötzlich 
anfangen, sich zur Ehre Gottes in die Luft zu sprengen.....ich verstehe 
den ganzen Komplex nicht, und mir ist nicht klar, warum es die einen tun 
und die anderen (zur Zeit noch?) lassen.

Für mich ist das der Grund, warum ich Religion zwar tolerieren kann, 
aber nicht aktzeptieren kann. ;O)

Ästheten und Schöngeister sind dann der nächste Konfliktfall.....

So ist das Versagen von Empathie aufgrund fehlender emotionaler 
Gemeinsamkeiten zumindest für mich die Hauptursache von nicht 
funktionierender Kommunikation. Das ist zwar erstmal kein Trost, aber 
meine Erfahrung, dass freier Wille sowieso nur eine Illusion und die 
Welt in Wirklichkeit ein deterministisches Chaos (* ist, macht, dass ich 
auch persönliche Angriffe auf mich recht einfach abprallen lassen kann. 
Die Leute funktionieren halt auch nur gemäß ihrer Erbanlagen und ihres 
Umfeldes und können nicht wirklich etwas dagegen machen. Dieses Wissen 
macht ein dickes Fell. Ein dickes Fell ist für vieles nützlich. ;O)

(* Ok, der radioaktive Zerfall bringt noch mal eine extra 
Zufallskomponente in das System.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Bernd Wiebus schrieb:

> So ist das Versagen von Empathie aufgrund fehlender emotionaler
> Gemeinsamkeiten zumindest für mich die Hauptursache von nicht
> funktionierender Kommunikation. Das ist zwar erstmal kein Trost, aber
> meine Erfahrung, dass freier Wille sowieso nur eine Illusion und die
> Welt in Wirklichkeit ein deterministisches Chaos (* ist, macht, dass ich
> auch persönliche Angriffe auf mich recht einfach abprallen lassen kann.
> Die Leute funktionieren halt auch nur gemäß ihrer Erbanlagen und ihres
> Umfeldes und können nicht wirklich etwas dagegen machen.

Meine bessere Hälfte sagt immer: "Jeder gibt zu jeder Zeit sein Bestes." 
Wenn das manchmal etwas wenig erscheint, so vermochte derjenige in genau 
diesem Augenblick es nicht besser. Diese Sichtweise hilft sogar 
Nachsicht mit Menschen zu üben deren Denken und Handel man für zutiefst 
unverständlich, furchtbar oder auch grausam empfindet. Und si hilft 
darüberhinaus zu verzeihen, auch wenn es sonnst unmöglich escheinen mag.

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Andreas D. (rackandboneman)


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@berndwiebus bei 2) fehlt noch der Fall dass die Gefühle des Gegenübers 
zwar verstanden werden aber mitnichten willkommen sind...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Andy.

Andy D. schrieb:
> @berndwiebus bei 2) fehlt noch der Fall dass die Gefühle des Gegenübers
> zwar verstanden werden aber mitnichten willkommen sind...

Weil sich der Fall nicht so richtig in versagende Emphatie einordnen 
lässt.....weil eigentlich Versagt die ja in dem Falle nicht.

Aber die daraus resultierende Kommunikation kann nun korrupt sein, oder 
auch nicht, abhängig ob der Emphatiker offen sprechen kann, darf oder 
muss.

Der Fall wird also erst anschliessend komplizierter. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Bernd Wiebus schrieb:
> Weil sich der Fall nicht so richtig in versagende Emphatie einordnen
> lässt.....weil eigentlich Versagt die ja in dem Falle nicht.

Das Problem hier hat mit "versagender Empathie" nichts zu tun. Die 
projektive Abwehr funktioniert schlicht nicht, wenn Empathie für die 
Opfer vorhanden ist. Deswegen reden sie sich jede Empathie aus und weil 
das um so besser funktionert je mehr andere die Lüge auch glauben, 
passiert das durch lautstarke und bizarre Hetzerei.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Wenn man die Wikipedia-Definition am Artikelanfang:

"Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, 
Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu 
erkennen und zu verstehen."

zugrundelegt scheint der Empathie noch lange keine dem Gegenüber 
wohlwollende Reaktion auf Erkenntnis/Verständnis inhärent zu sein. "Das 
wird dir noch leidtun!" kann durchaus empathisch begründet sein... ;)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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wikipedia halt.

Den Satz kann nur ein echter Nerd kreiert haben, den Empathie beschreibt 
viel mehr das Vermögen mit dem Gegenüber zu empfinden, dessen soziale 
Rolle emotional aufzunehmen und nachzuvollziehen. So gesehen ist das 
Wohlwollen ein immanenter und unverzichtbarer Bestandteil dieser 
Fähigkeit

Namaste

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Andy D. schrieb:
> Wenn man die Wikipedia-Definition am Artikelanfang:
>
> "Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken,
> Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu
> erkennen und zu verstehen."
>
> zugrundelegt scheint der Empathie noch lange keine dem Gegenüber
> wohlwollende Reaktion auf Erkenntnis/Verständnis inhärent zu sein. "Das
> wird dir noch leidtun!" kann durchaus empathisch begründet sein... ;)

Nimm die die Duden-Definition:
"Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen 
einzufühlen"

Hier wird die emotionale Komponente der Empathie deutlich.

Man kann Empathie auch ganz gut mit dem buddhistischen Begriff des 
"Mitgefühls" beschreiben. Siehe auch "Karuna"

Der WP Satz ist eine typische Theoriefindung, die eigentlich gelöscht 
gehört. Man sollte keine WP Definition übernehmen deren Quelle nicht 
nachvollziehbar angegeben wurde.

MfG,

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Martin Schlüter schrieb:
> In letzter Zeit fällt mir auf, das Menschen, die sich mit einem, nicht
> technischen, Problem ans Forum wenden, oft nur niedergemacht, und
> beschimpft werden.

Du beschreibst schon im ersten Satz genau das Wesentliche:
"mit einem nichttechnischen Problem"

Dies hier ist aber ein rein technisches Forum.

Ich denke nicht, dass A&B der richtige Ort ist, um in solchen 
Situationen wirklich Hilfestellung erwarten zu können.

Natürlich sind Beschimpfungen etc. unterste Schublade, aber ich würde 
mit solchen Problemen ganz klar nicht in diesem Forum fragen.

> oder Arbeitslosigkeit, es kommen, neben ein paar hilfreichen Tipps,

Ich denke, mehr darfst Du hier nicht erwarten. Hier sind einfach keine 
Schreiber, die sich wirklich mit diesen Problemen auskennen.

> Die Lebensbedingungen werden schlechter, auch in Deutschland, da gibt es
> immer mehr Menschen, die an den Rand gedrängt werden. Die Meisten
> geraten unverschuldet in solche Schwierigkeiten. Denen sollte man
> versuchen zu helfen, auch wenns nur ein guter Rat ist, aber sie nicht
> runtermachen.

Richtig. Aber man sollte sich auch Hilfe an der richtigen Stelle suchen 
- ein technisches Forum ist dafür einfach denkbar ungeeignet.

Es gibt sicherlich eine Menge Foren, in denen sich solche Dinge 
wesentlich ausführlicher und besser diskutieren lassen.

Nur meine 2 ct :-)

von Martin S. (led_martin)


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Chris D. schrieb:
> - ein technisches Forum ist dafür einfach denkbar ungeeignet.
>
> Es gibt sicherlich eine Menge Foren, in denen sich solche Dinge
> wesentlich ausführlicher und besser diskutieren lassen.

In allgemeinen Foren wird die doch etwas 'spezielle' Denke eines 
Elektronik-Freaks oft nicht verstanden, und den Ingenieur-Arbeitsmarkt 
kennen die nur aus den, mehr oder weniger lobby-gefärbten, 
Zeitungsartikeln.

Auch zum Leben eines Elektronik-Freaks gehören halt noch eine Menge 
anderer Dinge als Lötkolben und Mikrocontroller - leider.

Wir geht es auch weniger darum, ob man solche Dinge hier diskutieren 
sollte, sondern darum wie man miteinander umgeht wenn so Etwas hier 
diskutiert wird. Das ist wohl nicht nur ein Problem hier, sondern ein, 
die ganze Gesellschaft betreffendes, Problem, was hier ja schon mehrere 
Forenteilnehmer geschrieben haben.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Horst S. (Gast)


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Schade nur, dass beim Lesen vieler Threads reale Informationen neben der 
ganzen Meinungsmache nur noch als Nadel im Heuhaufen zu finden sind. Das 
macht einiges an Stoff wirklich unbrauchbar.

Jeder gibt immer sein Bestes - ja, das ist auch eine schöne Vorstellung!
Schade nur, dass einige das Konzept "am besten mal die Schnauze halten" 
scheinbar nicht mehr kennen. Muss an den vielen Einzelkindern heute 
liegen. Im Mehrkinderhaushalt meiner Eltern war Samstags immer der Depp 
mit Staubsaugen dran, der beim Mittagstisch am weitersten die Klappe 
aufriss.

Also mein freundlicher Tipp an Disser und Trolls:
"Am besten mal die Schnauze halten!"

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Horst S. schrieb:
> "Am besten mal die Schnauze halten!"

... und warum beherzigst du selbst es dann so wenig?
Achja du wirst es gerade nicht vermocht haben.

Nimm es mir bitte nicht übel, aber genau diesen Satz halte ich für den 
Überrflüssigsten in jedweder Kommunikation.

Namaste

von Timm T. (Gast)


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Horst S. schrieb:
> am weitersten die Klappe

Ist das die Steigerungsform von "am weitesten"?

von Mani W. (e-doc)


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Martin Schlüter schrieb:
> Wir geht es auch weniger darum, ob man solche Dinge hier diskutieren
> sollte, sondern darum wie man miteinander umgeht wenn so Etwas hier
> diskutiert wird. Das ist wohl nicht nur ein Problem hier, sondern ein,
> die ganze Gesellschaft betreffendes, Problem, was hier ja schon mehrere
> Forenteilnehmer geschrieben haben.
>
> Mit freundlichen Grüßen - Martin

Du hättest es nicht besser ausdrücken können...

Mani

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