Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Gehrung verbinden - wie heißen diese Möbelbauteile?


von rundeEcke (Gast)


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Hi Leute, ich wollte mal die Heimwerker unter Euch fragen, wie man am 
besten 2 dicke Bretter (200x15x4cm) rechtwinklig zu einem Rahmen 
verbindet, wenn die 15cm-Seite auf Gehrung gesägt sein soll, Und wenn 
die Verbindung wieder lösbar sein soll (also nicht alles leimen)

Bei vielen Möbeln (allerdings ohne Gehrung) sind abwechselnd Holzzapfen 
und so vorgebohrte Löcher für Holzschrauben mit speziellem Kopf und 
gegenüber so Exzenter..? die man mit einem großen Schraubenzieher 
anzieht. Wie heißen diese Teile?

Oder wie würdet Ihr das machen?

von rundeEcke (Gast)


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ach so vergessen: Die Bretter sollen hochkant stehen (also auf der 
4cm-Seite liegen)

von Blackbird (Gast)


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Läuft unter "Möbelverbinder" als Oberbegriff.
Du meinst die "Muttern", die ein Stück Rundmaterial sind mit einer 
Querbohrung in der Mitte mit Gewinde?

Gibts es als Schüttware im Baumarkt nebst passender Senkkopfschraube und 
spezieller "Unterlegscheibe" (Dicker Ring mit 90° Senkung).

Blackbird

von rundeEcke (Gast)


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Naja nee, eigentlich meine ich diese SChrauben mit Knubbel am Kopf, wo 
dann so ein rundes Teil reingreift..

Wobei diese "Muttern mit Gewinde" hab ich auch in Beracht gezogen, aber 
das sieht man ja dann von außen, was ich gerne vermeiden möchte (ok, das 
hab ich oben auch nicht hingeschrieben .. :-)

von rundeEcke (Gast)


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.. Aber mit dem Suchbegriff habe ich die Dinger schon mal gefunden - 
danke! :-)

von walter (Gast)


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Flachdübel, dafür braucht man aber eine spezielle Fräse

https://de.wikipedia.org/wiki/Lamello

von Udo S. (urschmitt)


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walter schrieb:
> Flachdübel, dafür braucht man aber eine spezielle Fräse

Es geht um eine wieder lösbare Verbindung.
Lamelloverbindungen werden üblicherweise geleimt.

@rundeEcke:
Man kann die Bretter auch so bearbeiten, dass nur der vordere Zentimeter 
auf Gärung sind und der rest stumpf gestossen.
Dann 10mm Holzdübel für den passgenauen Sitz und Schrauben zum 
festziehen.
ist allerdings etwas aufwändig
Ähnlich wie verdeckte Verzinkung (die ist noch aufwändiger), siehe:
http://www.schreiner-seiten.de/verbindungen/v_zinkung-gehrung.php

: Bearbeitet durch User
von eman (Gast)


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japanische Holzverbindungen

wer schrauben benötigt, versteht sein Handwerk nicht ...

von radiostar (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Es geht um eine wieder lösbare Verbindung.
> Lamelloverbindungen werden üblicherweise geleimt.

Die gibt's auch lösbar, siehe Lamello Clamex

von rundeEcke (Gast)


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eman schrieb:
> wer schrauben benötigt, versteht sein Handwerk nicht ...

Naja ich bin ja nun kein Tischler..

von schreiner (Gast)


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Mach eine verdeckte Schwalbenschwanzzinkung, die stramm sitzt, du mußt 
da nur aufpassen, das du die Kräfte auf die richtige Seite einleitest ;)

von steve (Gast)


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von MaWin (Gast)


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rundeEcke schrieb:
> wie würdet Ihr das machen?

Nicht auf Gehrung sägen, denn die 45 Grad Schräge bekommst du weder mit 
Dübeln, noch Lamellos, noch Möbelverbindern
http://www.schallenberg-shop.de/online/Moebel-Schloesser-Beschlaege/Moebelverbinder/Komplett-Sets/Moebelverbinder-SET-6-mm::1997.html

zusammen.

Dafür müsstest du die Bretter stumpf aufeinandersetzen, und dann sieht 
man auf einer Seite die Stirnseite des 4cm dicke Bretts.

Das willst du nicht ? Dann wird es aufwändig, gerade wenn man nur über 
sehr beschränktes Werkzeug verfügt.

Säge auf Gehrung und weil es 4cm dick ist, fräse mit einer Oberfräse in 
der Gehrung wieder Taschen deren Wände parallel zu den Aussenflächen 
liegen. Die Enden gehen nicht bis zum Rand des Bretts, sondern enden 
vorher, durchaus rund entsprechend dem Fräser.

Lege in die Tasche ein 2 x 2 cm Vierkantholz ein, das muss nicht ganz so 
lang wie die Tasche sein damit die runden Enden kein Problem werden. Das 
Vierkantholz bekommt Möbelverbinder wie oben verlinkt, und zwar 2 auf 
jeder Seite, und die Bretter werden dort gebort zur Aufnahme der 
Gegenstücke. Dann ist das lösbar miteinander verbunden und derdeckt von 
aussen und von vorne/hinten jedoch nicht von innen.
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Ist aber ein Scheiss Aufwand, geht nur gut mit guter Fräse, schon die 
20mm Löcher für die Möbelverbinder erfordern passende Forstnerbohrer, 
möglichst nicht die billisgten. Am einfachsten geht das noch, wenn dein 
4cm dickes Brett nicht aus einem Brett besteht, sondern aus 2: Ein ca. 
1cm dickes aussen auf Gehrung, ein ca. 3cm dickes Innen stumpf 
aufeinanderstossend, denn dort reicht dann eine Reihe Möbelverbinder 
oder Dübel
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Aber solche Bretter muss man auch erst mal verleimt bekommen, du hast 
sicher keine Funierpresse.

von eman (Gast)


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schreiner schrieb:
> Mach eine verdeckte Schwalbenschwanzzinkung, die stramm sitzt, du
> mußt
> da nur aufpassen, das du die Kräfte auf die richtige Seite einleitest ;)

gute Idee. schaut gut aus, hält extrem gut, einfach herzustellen. Bei 
15x4cm wird das so richtig stabil ...

Achte auf das Sägeblatt, je feiner desto besser ... Der Aufwand lohnt, 
du wirst begeistert sein! Für eine einmalige Geschichte reicht auch eine 
Laubsäge.

Machst du das öfters? Für einfache Verbindungen gäbe es auch Schablonen, 
ich verwende die von festool

https://www.festool.de/Produkte/Pages/Produktdetailansicht.aspx?pid=488876&name=Verbindungssystem-VS-600-GE

minimiert sehr deutlich den Zeitaufwand ...

komplexe Sachen müssen händisch erledigt werden, dafür gibt es keine 
Schablonen ...

von eman (Gast)


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MaWin schrieb:

> Aber solche Bretter muss man auch erst mal verleimt bekommen, du hast
> sicher keine Funierpresse.

Bleib besser bei dem E-kram. Als Schreiner bist du ein Versager ...

von Udo S. (urschmitt)


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eman schrieb:
> Für eine einmalige Geschichte reicht auch eine
> Laubsäge.

Für 15 x 4cm Bretter? Du bist definitiv auch kein Schreiner :-))

: Bearbeitet durch User
von eman (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> eman schrieb:
>> Für eine einmalige Geschichte reicht auch eine
>> Laubsäge.
>
> Für 15 x 4cm Bretter? Du bist definitiv auch kein Schreiner :-))

kommt auf das Holz an ...

Er verwendet 100%ig KEIN Hartholz, wetten? In meiner Stichsäge sind nur 
"Laubsägeblätter", und für Weichholz, also Darrdichte weit unter 0,55 
g/cm³ absolut ausreichend. Sind hier nur Klugscheißer am Start?

Kannst uns gerne in der Schreinerei besuchen kommen...

von Udo S. (urschmitt)


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eman schrieb:
> In meiner Stichsäge

Eine Stichsäge ist keine Laubsäge.
Und wie du mit einer Laubsäge ein 15cm breites Brett sauber einschneiden 
willst um eine verdeckte Schwalbenschwanzverzinkung zu machen, das 
darfst du gerne hier mal mit einem Video belegen.
Zur Info: das ist eine Laubsäge:
https://www.google.de/search?q=laubs%C3%A4ge&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=HmS-VI_1KsXoywO-xYCQBw&ved=0CEEQsAQ&biw=1642&bih=993
und das eine Stichsäge:
https://www.google.de/search?q=laubs%C3%A4ge&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=HmS-VI_1KsXoywO-xYCQBw&ved=0CEEQsAQ&biw=1642&bih=993#tbm=isch&q=stichs%C3%A4ge

eman schrieb:
> Sind hier nur Klugscheißer am Start?
Sorry aber du musst nicht von dir auf uns schliessen.

und bzgl. deiner Festool Fräshilfe.
Die geht bis 30mm Materialstärke, habe ich auch hier, bin aber nur mäßig 
begeistert.
Und du glaubst dass der TO sich wegen 2 oder 4 Eckverbindungen jetzt für 
400-500 Euro sowas kauft.

von Tom (Gast)


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eman schrieb:
> japanische Holzverbindungen
> wer schrauben benötigt, versteht sein Handwerk nicht ...

eman schrieb:
> Kannst uns gerne in der Schreinerei besuchen kommen...

Und da sitzt ihr alle auf dem Boden und klopft japanische 
Angeberverbindungen zusammen? Was würde OPs Bretterrahmen bei Euch 
kosten?

Grüße vom Ex-Tischler

von eman (Gast)


Angehängte Dateien:

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anbei eine Säge für Laubsägeblätter ... Schon erschreckend wie unwissend 
der (angeblich) hochbezahlte DAU von der Universität doch ist ...

Ideal geeignet für feine Arbeiten (Holzverbinder), nachträgliches 
Schleifen ist überflüssig - nur die Kanten müssen abgezogen werden.

von Andreas (Gast)


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eman schrieb:
> anbei eine Säge für Laubsägeblätter

Nennt sich Dekupiersäge, die Hegner ist natürlich was besonders Feines.
Bei mir musste die Proxxon reichen... Ist aber auch sehr gut.

von Udo S. (urschmitt)


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eman schrieb:
> Schon erschreckend wie unwissend
> der (angeblich) hochbezahlte DAU von der Universität doch ist

Das ist eine Dekupiersäge. Ich wusste nicht, dass du einen Uniabschluss 
hast, aber du musst dich nicht gleich als DAU bezeichnen, nur weil du 
eine Laubsäge nicht von einer Stichsäge und einer Dekupiersäge 
unterscheiden kannst, das kann noch werden, siehe die Links oben.

Und du meinst also der TO kauft sich wegen seiner 2 oder 4 
Holzverbindungen eine Dekupiersäge für über 400 Euro?

SCNR

von rundeEcke (Gast)


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Wow - so viele Beiträge - danke! Ich hab inzwischen mehr zum Thema 
gelesen, und ordentlich Respekt vor Gehrungen entwickelt.

Das Ganze soll übrigens ein Rahmen für ein Bett werden. Ich habe 
inzwischen eine andere Idee, unter Benutzung meiner Hand-Oberfräse:

Ich denke, ich werde an den Ecken je ein dickes Vierkantholz (Kreuzholz) 
stellen, und oben die Innenseiten so tief wie das Brett ist ausfräsen. 
Dann kann ich ganz normale "Klobenverbinder" (so heißen die, habe ich 
inzwischen erfahren) und Holzzapfen verwenden, und außen alles schön 
rund fräsen / schleifen.

Andere Ideen sind willkommen.

von schreiner (Gast)


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Also für eine verdeckte Schwalbenschwanzverbindung ist eine Dekupiersäge 
völlig ungeeignet ;)

Es reichen 2 bis 3 passende Stemmeisen (auch Stechbeitel genannt) und 
eine (gute) Feinsage. Ok man sollte noch einen (Kombi-)Schleifstein für 
die Stemmeisen haben, und das Schleifen und Abziehen beherrschen, da es 
sonst keinen Spaß macht.

Wenn es schnell gehen soll, nimm Clamex Verbinder, das müßte auch auf 
Gehrung gehen, habe selber aber keine Erfahrung mit denen.

Für ein solches Problem gibt es hunderte verschieden Lösungen, und du 
hast den Vorteil, das du ein recht dickes Brett hast ;)

von schreiner (Gast)


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und bei einer verdeckte Schwalbenschwanzzinkung, musst du auch nicht so 
genau arbeiten, als bei einer sichtbaren Zinkung, es muss halt nur 
streng sitzen, so das man es nur mit dem Hammer zusammenbauen oder 
demontieren kann.
Das wurde Jahrhunderte Jahre lang so gemacht (ok meistens mit ein 
bisschen Knochenleim) ;)

von Udo S. (urschmitt)


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Bei Betten habe ich auch schon dreieckige Metallverbinder gesehen, die 
einfach geschraubt werden.
Für ein Bett würde ich die Bretter stumpf stossen und nicht auf Gehrung.
Wenn es richtig gut werden soll dann verdeckte 
Schwalbenschwnazverzinkung, ist aber ohne Oberfäsenschablone (Siehe 
Beitrag mit Link oben zur Festo) und Oberfräse ziemlich aufwändig.
Ich würde da eher je 2 - 3 10mm Holzdübel nehmen, und dann innen (keine 
Sichtseite, da Matratze) entweder einen Winkel reinschrauben (etwas 
einlassen, dass die Matratze nicht dran hängenbleibt.)
oder normale Exzenter Verbindungsbeschläge nehmen.
Wenns stabiler und nachspannbar werden soll könnte man auch 
Arbeitsplattenverbinder missbrauchen

von schreiner (Gast)


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Noch was, wegen der Japanischen Handwerkskunst, die ist auch nicht 
"besser" als die Europäische, sie ist halt anders, und mehr auf Kunst 
ausgelegt, die Europäische ist mehr auf Ökonomie (soll schnell gehen und 
halten) ausgelegt, und außerdem sind die Holzarten anders, 
dementsprechend, muss man mit japanischen Stemmeisen bei Europäischen 
hölzern vorsichtiger arbeiten. ;)
In der Berufsausbildung schworen viele auf die Japanische Säge, konnten 
aber nicht richtig damit umgehen, was zu sehr kurzen Lebenszeiten der 
Sägeblätter führte, die europäische Feinsäge hätten sie nicht so schnell 
kaputt gekriegt und hätte auch nur ein viertel dessen gekostet als die 
Japanische säge ;)

von schreiner (Gast)


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Sehe gerade, dass es ein Bett werden soll, da sollte dann die Zinkung , 
wenn nicht verleimt, irgendwie gesichert werden, aber man sieht da die 
Innenseite sowieso nicht, da kannst du dir dann alles mögliche 
ausdenken, das einfachste wäre unten einen einfachen Metallwinkel 
anschrauben.

von Udo S. (urschmitt)


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schreiner schrieb:
> die ist auch nicht "besser" als die Europäische
Wobei es Details gibt die ich zumindest nicht von europäischen kenne 
(bin kein Schreiner). z.B. Blätter deren Materialdicke zur Blattmitte 
abnimmt und damit ein Verklemmen erschwert wird.
Aber für so Werkzeug müsste ich erst mal viiieeel besser werden :-)

von schreiner (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> schreiner schrieb:
>> die ist auch nicht "besser" als die Europäische
> Wobei es Details gibt die ich zumindest nicht von europäischen kenne
> (bin kein Schreiner). z.B. Blätter deren Materialdicke zur Blattmitte
> abnimmt und damit ein Verklemmen erschwert wird.
> Aber für so Werkzeug müsste ich erst mal viiieeel besser werden :-)

Wenn eine säge verklemmt, ist sie nicht richtig geschränkt.
Und das mit dem dünneren Blatrücken hat auch ein Schweizer 
Taschenmesser. ;)

Ja sie haben schon Vorteile, ich möchte auch nicht mehr ohne meine 
Japansäge sein, aber sie haben auch Nachteile, wie zum Beispiel sehr 
viel empfindlicher, wenn man unvorsichtig arbeitet.
Wenn man mal die Feinsäge mit dem Japanischen Gegenstück vergleicht, 
kann man bei der Europäischen den Schnitt besser korrigieren, wenn man 
beim Ansetzen nicht aufgepasst hat, dafür ist die Schnittbreite bei der 
Japanischen schmäler.
Das Problem ist, das bei den europäischenartigen Ausführungen viel Müll 
auf dem Markt ist, aber den gibt es inzwischen auch bei den 
Japanischenartigen, da ist dann das Schnittbild und das Material genau 
so scheiße, kommt halt oft aus China ;)
Im Endeffekt bereichern die Japanischen Werkzeuge die Auswahl bei uns, 
um für den richtigen Zweck das richtige Werkzeug zu haben.

Und ich denke viele Heimerker sägen intuitiv erst einmal auf Zug, und 
kommen deswegen nicht so gut mit den Europäischen Sägen zurecht, man 
muss es halt erst einmal lernen ;)

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