Forum: FPGA, VHDL & Co. Artix7 MGT Versorgung


von Felix S. (flex64)


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Hallo,

ich bin gerade an einem Design für einen Artix7-200T dran, bei dem auch 
alle MGTs nutzbar sein sollen. Beim Thema Stromversorgung bin ich mir 
allerdings nicht ganz schlüssig wie die Sache am Besten zu gestalten 
ist.

Folgende Eckdaten:
- MGTs brauchen 1,0V und 1,2V analoge Versorung
- Zulässiger Ripple 10 mVpp
- 1,0V auch als FPGA-Core-Spannung vorhanden

Schaltungstechnisch wäre es natürlich recht einfach, die 1,0V analog 
über einen Filter aus der Core-Spannung abzuleiten. Beide Spannungen 
dürfen gemeinsam hoch- und runterfahren beim Ein/Ausschaltvorgang. Nun 
ist die Corespannung aber sicher mit die "dreckigste" Spannung im 
System.

Alternativ könnte man die 1,0V aus einer vorhandenen IO-Spannung über 
einen LDO gewinnen. Danach könnte immernoch ein kleiner 
Ferritbead-Filter sitzen um HF-Noise weiter zu unterdrücken. Die 
IO-Spannung wäre wahrscheinlich 1,5V oder 1,8V. Dieses Prinzip soll auch 
für die Erzeugung der 1,2V analog eingesetzt werden. Der Platz für den 
zweiten LDO wäre da.

Ich frage mich jetzt nur ob der LDO einen nennenswerten Vorteil bringt. 
Ich brauche ihn nicht zum Sequencing und die IO-Spannung, die als Quelle 
dienen würde kommt sowieso aus einem Schaltregler und ist nicht ideal 
glatt. Schaltfrequenz des vorgelagerten Reglers wird bei ~3Mhz liegen. 
Dämpft der LDO da noch relevant den Ripple oder ist der Filter sowieso 
der wichtigere Teil?

Wie sind da eure Ansichten dazu? Hat jemand bereits Erfahrungen mit der 
Versorgung der Artix7-MGTs gemacht?

Grüße, Felix

von Christian R. (supachris)


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Also wir versorgen die 1,0V VCCINT, VCCBRAM und MGTAVCC aus dem selben 
Schaltregler (LMZ30604). Die 1,2V MGTAVTT kommen aus einem LDO 
(TPS7A7100) und werden aus den 1,8V generiert, die auch die VCCAUX 
speisen. Das klappt einwandfrei, die MGTs laufen fehlerfrei bei 5GBit/s.

von Felix S. (flex64)


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Danke für die Infos, dann werde ich das ohne den zweiten LDO probieren.
Wie aufwendig ist bei euch der Filter für MGTAVCC ausgefallen?

von Christian R. (supachris)


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Nix besonders, zwischen dem LMZ und dem TPS LDO ist Ferritperle und 
Kondensator. Nach dem TPS sind dann noch einige dicke Keramik-Cs.

von Felix S. (flex64)


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Ich meinte eher Filter zwischen VCCINT und MGTAVCC, also den beiden aus 
1,0V gespeisten Versorgungen. Oder sind die einfach direkt 
durchverbunden?

von Christian R. (supachris)


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Die sind durchverbunden. Liegen sowieso auf einer eigenen Power-Plane 
und sind dezentral und zentral abgeblockt.

von qwerty (Gast)


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1) Hast du ein Oszi, wo du das digitale Signal messen kannst? Wenn nein, 
dann verwende LDOs. Falls nämlich Fehler wegen der Versorgungsspannung 
auftreten sollten, kannst du ohne passendes Oszi ganz schön lange suchen

2) Ich würde keine (!) Spannung aus der VCCINT für die Transceiver 
verwenden. Diese Spannung ist die schrecklichste von allen....

3) Neben der Spannungsversorgung ist m. E. das Clock Management mit am 
wichtigsten. Darf ich fragen, wie du das machst? Die Spannungsversorgung 
für das Clock-Management sollte unbedingt von einem LDO kommen. Das ist 
schon mehr als die halbe Miete für ein Fehlerfreies gelingen.

Klingt konservativ, aber lieber so also Tage/Wochen in Fehlersuche 
investieren... Vor allem: HW ändert man doch nicht so einfach wie SW

von Christian R. (supachris)


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1) Klar hab ich ein Oszi. Hat zwar nur 6 GHz Bandbreite (Lecroy Wave pro 
760zi) aber reicht. Versorgungsspannung ist durch die reichlich 
vorhandene zentrale und lokale Abblockung extrem sauber, Ripple deutlich 
unter den geforderten 10mV.

2) Musst du ja nicht, unser Layouter mit jahrelanger Erfahrung in High 
Speed Design schon. Und wie geschrieben, der MGT läuft fehlerfrei bei 
5GBit/s.

3) 100MHz Referenz Takt kommt von der Backplane, da aus von LDO 
versorgten Low Jitter Clock Distribution Chips.

Übrigens ist die schrecklichste Spannung bei uns eher die wenige cm 
entfernte +-110V für die HV Pulser (5ns Anstiegszeit). Glaub mir, wir 
haben uns das Layout und die Abblockung schon sehr gut überlegt....wir 
machen das schon ein paar Jahre.

von qwerty (Gast)


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War nicht an Dich sondern an Felix gerichtet ;-)

Wenn einer sowas zum ersten mal macht, muss man schon nachfragen, ob 
auch die anderen Sachen alles passt.

Glaub ich dir gern, dass dein Pulser deinen Leitungen keine Freude macht 
;-)

von Christian R. (supachris)


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Achso. Naja, die 8 Pulser da spucken schon rum, aber durch den Aufbau 
und die vielen Lagen der Platte kommt da nix am Digitalteil oder am ADC 
an. Und die Induktivität der power Plane zusammen mit den dicken 
Keramik-Cs wirkt da an MGTAVCC auch wie ein Filter aus Ferritperle und 
Kondensator. Unser Layouter hat da ein Programm zum Berechnen. MGTAVTT 
kommt ja eh aus einem seperaten LDO, weil die 1,2V sonst nirgends 
benötigt werden. Für einen extra LDO für MGTAVCC war weder Platz noch 
Strom :)
Aber ich geb dir recht, man sollte sich schon an die Guidelines halten 
und nur in begründeten Fällen davon abweichen. Gerade Anfänger sollten 
möglichst die Schaltung der Demobords in dem entsprechenden Bereich 
benutzen.

von Felix S. (flex64)


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Na dann will ich auch auch nochmal auf qwertys Fragen eingehen:

Vorab: Wir brauchen "nur" 2.5Gbps PCIe Gen1 und 1.25Gbps SGMII.

1) Oszi jein, das dauerhaft vorhandene ist grenzwertig von der 
Bandbreite für die MGTs, vor allem beim PCIe. Es wäre aber im Ernstfall 
sicher möglich, die entsprechende Messtechnik zu organisieren.

2) So auch meine erste Vermutung. Auf der anderen Seite habe ich genug 
Platz um die VCCINT anständig zu stützen. Quelle ist ein 
Enpirion-Schaltreglermodul mit geringem Ausgangsripple (<5mV laut DS).

3) Referenztakt wird von einem Si5338 Clockgenerator erzeugt, gefolgt 
von einem Si53307 Buffer. Jeder Clock-IC hat einen eigenen 
Ferrit/C-Filter, wird aber aus einer IO-Spannung des FPGAs (2.5V) 
versorgt.

Durch die Empfehlung doch lieber den LDO zu nehmen würde ich gern 
nochmal auf die Ursprungsfrage zurückkommen. Bringt denn ein LDO 
überhaupt eine nennenswerte Dämpfung?

Im Bereich der Schaltfrequenzen der Schaltregler (0.5-5MHz) liegen viele 
LDOs bei 20-30dB. Bringt also was, nur ist der Ripple da eigentlich 
schon gering genug. Wenn ich aber den VCCINT-Ripple betrachte, sehe ich 
eher die internen Takte von 100-400MHz plus Harmonische. Das muss 
sowieso ein passiver Filter erledigen.

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