Forum: HF, Funk und Felder Induktive Kopplung bei 150 Mhz


von Bernd (Gast)


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Hallo liebes Forum,
ich bin ein bisschen mit der drahtlosen Energieübertragung bei RFIDs 
(also im Bereich von 13.56 MHz) vertraut.
Mein Projekt: die drahtlose Energieversorgung eines Microcontrollers der 
halbstündlich eine relativ starke rote LED (400mA, 3.2V) für zwei 
Sekunden über einen Treiber-IC anschalten soll. Da dies eine Menge 
Leistung ist und schwer über induktive Kopplung zu erreichen ist kommt 
noch ein SuperCap (cap-xx, 470mF, 4.5V, 70mOhm) und entsprechende 
'Energy Harvesting' IC's ... Gleichrichter ... Step-up Konverter

Mein Problem ist, dass die Recieverspulen bei 13.56 MHz für meine 
Anwendung zu groß und schwer sind, deshalb würde ich gerne mit der 
Frequenz hoch. Anbieten würde sich das 150 MHz Band nach Vg. 6/2005.

Nun ist meine Frage ob sich bei diesen Frequenzen tatsächlich noch 
induktive Kopplung bewerkstelligen lässt, oder ob hierbei dann schon die 
elektromagnetische Kopplung sinnvoller wäre?

Vielen lieben Dank ... und ich gebe es zu ich bin Mediziner und kein 
Fachmann in Sachen Elektronik ... also bitte verzeiht mir!
Grüße,
Bernd

: Verschoben durch Moderator
von Bernd (Gast)


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Ohh ich habs ins flasche Forum gepostet ... tut mir Leid!
ich wollte zu HF, Funk & Felder !!! Sorry
Bernd

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Solange die Antennegröße nicht in die Nähe der Wellenlänge kommt, ist es 
induktive Kopplung. Wir wissen nichts über deine mechanischen 
Dimensionen.

von Peter R. (pnu)


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Tja wir verzeihen Dir wohl gerne, dass Du kein Fachmann, sondern 
Mediziner bist.

Nur müsste zum Abschätzen der Möglichkeiten die Geometrie der Anordnung 
zumindest ungefähr beschrieben sein.

Auf jeden Fall müsste auch das Medium bekannt sein, durch das die 
Energie übertragen werden muss.

Gegenüber einer Energieübertragung mit 13,56 MHz dürften die 
Verhältnisse bei 150 MHz eher wesentlich schlechter sein, denn die 
Streuung in die Gegend wird umd den Faktor 150/13,6 stärker wegen des 
schlechteren Verhältnisses Abmessung zur Wellenlänge. Außerdem ist die 
Absorption der Energie in Wasser und andren Medien bei 150MHz deutlich 
höher. (mindestens proportional zur Frequenzerhöhung.)

Eher könnte man eine Verbesserung dadurch erreichen dass man Ferrit in 
den Spulen bei Sender und Empfänger anordnet und damit die Kopplung 
zwischen den Spulen erhöht.

: Bearbeitet durch User
von Bernd (Gast)


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Vielen Dank für Eure Antworten ...

Also mit wässriger Umgebung müssen wir nicht rechnen ... aber zumindest 
einen Arbeitsabstand von 5-15 cm, wobei die Recieverspule am Besten 21,0 
mm x 14,0 mm x 2 mm nicht überschreiten.

Grüße,
Bernd

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Arbeitsabstand gleich Spulendurchmesser (Beide Spulen!), ansonsten viel 
Blindleistung und damit mieser Wirkungsgrad bis unbrauchbar überhaupt.

von lrep (Gast)


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Bernd schrieb:
> Arbeitsabstand von 5-15 cm, wobei die Recieverspule am Besten 21,0
> mm x 14,0 mm x 2 mm nicht überschreiten.

Dann wirst du die Idee wohl vergessen müssen.

Kannst du einen Laser und eine Solarzelle zur Energie Übertragung 
benutzen?
Selbst wenn die Elektronik nur 50% Wirkungsgrad hat, wäre eine 
Ausgangsleistung der Solarzelle von 3mW ausreichend.

Ferner solltest du einmal ventilieren, ob nicht eine rote Laserdiode 
einen besseren Wirkungsgrad hat, als die rote LED.

von Falk B. (falk)


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@ Bernd (Gast)

>einen Arbeitsabstand von 5-15 cm,

Verdammt viel.

> wobei die Recieverspule am Besten 21,0
>mm x 14,0 mm x 2 mm nicht überschreiten.

Verdammt wenig.

Das wird eng. Selbst mit Kompensation des Streufeldes.
150MHz braucht man da nicht, eher 150 kHz. Man kann ja man rechnen, 
welche Induktivität eine Kreisringspule mit einer WIndung mit 14mm 
Durchmesser hat, oder ein Oval 14x21. Dann kann man die Frequenz mit 
einem sinnvollen Kondensator ausrechnen, vielleicht 1-5MHz. Sollte 
reichen.

>halbstündlich eine relativ starke rote LED (400mA, 3.2V) für zwei
>Sekunden über einen Treiber-IC anschalten soll.

Macht im Mittel 0,4mA. Quasi nix. Das kann ein größerer Kondensator 
puffern,ggf. ein Supercap.

von wartemal (Gast)


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Arbeitsabstand von 5-15 cm.
Mache die Spule 10 x groesser!

von Bernd (Gast)


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Also schlagt Ihr mir vor, dass niedrigere Frequenzen hierfür geeignter 
sind? Dann würde ich bei den besagten 13.56 MHz bleiben, denn eine ~1µH 
Spule lässt sich ja prima mit den besagten Ausmaßen herstellen.

Das einzige was mir eben jetzt nicht einleuchtet, warum ich eine größere 
Spule bei höheren Frequenzen (kürzere Wellenlänge) benötigen soll ... 
könnt Ihr mir da auf die Sprünge helfen?
Besten Dank!
Bernd

von Bernd (Gast)


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Zudem wollte ich noch anfügen, dass ich mir im Klaren bin, dass sich 
eine Idealsituation (maximale Effizienz) schwerlich einstellen lässt, 
eben wegen dem besagten Abstand und der Recieverspulengröße. Allerdings 
wollte ich wissen ob ich nicht einen höherebn Wirkungsgrad bei 150 Mhz 
mit einer kleinen Recieverspule erhalte, als mit 13.56 Mhz.
Besten Dank!
Bernd

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd schrieb:
> Anbieten würde sich das 150 MHz Band nach Vg. 6/2005.

Seit wann benötigen Hochfrequenz-Therapiegeräte eigentlich
Empfängerspulen?

von lrep (Gast)


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Bernd schrieb:
> Also mit wässriger Umgebung müssen wir nicht rechnen .

Womit denn dann?

Du solltest bedenken, dass bei einem derartig niedrigen Kopplungsgrad 
die Feldstärke in der Nähe der Senderspule sehr hoch ist, und dass auch 
hinter der Empfängerspule und überall in der Umgebung das Feld nicht 
schlagartig auf 0 abfällt, sondern große Volumina durchflutet.

Nächster Punkt:
Wenn Sende- und Empfangsspule nicht korrekt aufeinander ausgerichtet 
sind, musst du die Sendeleistung noch höher wählen, damit der  Empfänger 
genug Energie abgibt.
Es gibt auch Nullstellen in den Richtdiagrammen von Sende und 
Empfangsantenne.
Was dann?

Da du schreibst, daß du Mediziner bist, fürchte ich, daß du dir einen 
Mikrowellenherd zusammenbastelst.
Es gibt übrigens Grenzwerte für nicht ionisierende Strahlung ...

von lrep (Gast)


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Bernd schrieb:
> Allerdings
> wollte ich wissen ob ich nicht einen höherebn Wirkungsgrad bei 150 Mhz
> mit einer kleinen Recieverspule erhalte, als mit 13.56 Mhz.

Damit ist nicht zu rechnen, sondern da mit steigender Frequenz die 
Verluste durch Skineffekt und die dielektrischen  Verluste steigen, 
dürfte eher das Gegenteil der Fall sein.

Wie kommst du gerade auf 150 MHz?
Du musst damit rechnen, daß du das Gerät nach Ende dieses Jahres nicht 
mehr betreiben darfst: 
http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Allgemeinzuteilungen/2005_06_ISM_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=4


Die klassischen ISM Frequenzen findest du hier: 
http://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Allgemeinzuteilungen/2003_76_ISM_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=5

Davon ist insbesondere die Zuteilung für 27,12MHz so breit, dass man die 
Bedingungen sogar mit freilaufenden ungequarzten Oszillatoren einhalten 
kann.

von guckst du hier (Gast)


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von Bernd (Gast)


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Hallo, und danke für die zahlreichen Antworten.

Ich habe auch befürchtet dass der Skin-Effekt den ich aus 
Tesla-Experimenten und der Verwendung von HF-Litzen kenne eben irgendwie 
negative im Zusammenhang mit der Effizienz steht.

Ich denke aber, dass ich mich auch hinsichtlich der biologischer 
Sicherheit wegen auf die bekannten und weit genutzten RFID Frequenzen 
beschränke.

Da ich ja eigentlich eine Art "RF Energy Harvesting" betreiben will bei 
einer argen Beschränkung der Empfängergröße, hätte ich meine Frage 
anders formulieren müssen. Es gibt ja auch zahlreiches Buchmaterial über 
dieses Thema zB. "Wireless Power Transfer for Medical Systems" Sun T. et 
al. 2013, oder "Energy Harvesting Technologies" Priya S. et al. 2009, 
allerdings wird hier eben oft von Extrem-Situationen ausgegangen, 
beispielsweise der Patient geht zum Aufladen sehr nahe an eine HF 
Transmittespule ... oder das andere Extrem .. wir sammeln Energy aus dem 
2.4GHz Band. Hat man aber einen kleinen pelzigen Patienten, der sich 
nicht immer ideal selbstständig positioniert sehen die Verhältnisse 
schon anders aus.

Zur Versorgung meines Schaltkreises dachte ich zuerst an das System von 
Powercast (http://www.powercastco.com) allerdings werden hierbei 1-3W @ 
915 MHz versendet und da wird selbst der gelassenste BNetzA Mitarbeiter 
unruhig .... ich wusste eben nicht ob ich bei derat kurzer Entfernung 
eher auf elektrische oder auf magnetische Kopplung setzten soll.

Ich habe mich aber jetzt entschieden, und werde eine Arbeitsfrequenz von 
13.56 Mhz wählen, die besagte ~1µH Luftspule und mit einer 
Gleichrichter/Spannungsverdoppler-Schaltung über eie Step-Up 
Konverter/Spannungsregler Kombi einen SuperCap laden.

Besten Dank und Grüße,
Bernd




Dennoch fühle ich mir geholfen und bedanke mich schon einmal.

Jetzt werde ich die oben besagte Empfangsspule

von lrep (Gast)


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Bernd schrieb:
> Hat man aber einen kleinen pelzigen Patienten,

Ist der schon mumifiziert, oder wie kommst du auf die Idee, daß das 
keine wässerige Umgebung darstellt?

von Bernd (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ihr geht ja hier vom Schlimmsten aus ... nein nein! Ich werde hier 
nichts implantieren oder so ... sondern es gibt kleine Jacken/Westen für 
Nager aller Art.
Grüße,
Bernd

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd schrieb:
> kleine Jacken/Westen für Nager aller Art

Ich stelle mir gerade eine Maus mit gelbgrüner Warnweste vor. :-))

von thomas s (Gast)


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150 MHz sind eine ganze Menge. Ich habe mich mit drahtloser 
Energieübertragung (Rotor/Stator) beschäftigt, aber am anderen Ende der 
Frequenzskala bei 20...50 kHz. Hier kann man Sender- und Empfängerspulen 
sehr unterschiedlich dimensionieren (insbesondere wenn der Wirkungsgrad 
ohne Bedeutung ist) und leicht ohne großen Aufand ein paar Watt 
übertragen.

Wenn du nach Telemetriesytemen googelst, siehst du am ehesten, was ich 
meine. Das gibts auch für medinzinische Zwecke.

http://www.rbk.de/standorte/robert-bosch-krankenhaus/abteilungen/kardiologie/informationen-fuer-patienten-und-angehoerige/diagnostik-und-therapie/telemetrie.html

Oder geht's darum?
http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.vetmed.uni-giessen.de%2Fvet-physiologie%2FAGGerstberger%2FTelemetrie.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.vetmed.uni-giessen.de%2Fvet-physiologie%2FAGGerstberger%2FTelemetrie.htm&h=1040&w=1024&tbnid=2VMjeGbJQNXdNM%3A&zoom=1&docid=NgdvhMdw93RohM&ei=4rbMVOm3Mcb7arCOgJAN&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1687&page=1&start=0&ndsp=40&ved=0CCkQrQMwAQ

Na dann klappt's ja schon!

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