Ich bin 25 Jahre alt und studiere seit nun fast 5 Semestern techn. Informatik B.Sc. (FH). Zuvor habe ich ein Lehramtsstudium Oberstufe mit den Fächern Mathe/Physik/Informatik nach 6 Semestern mangels Interesse am Beruf abgebrochen (Notenschnitt war gerade in den "Fach-"Fächern sehr gut, ich wollte einfach kein Lehrer werden). Notenschnitt B.Sc. liegt momentan bei 1,6. Meine Frage ist nun kurz vor Berufseinstieg, wie sehr sich meine Berufserfahrung auf mein Einstiegsgehalt auswirken kann. Ich weiß durch Kommilitonen, dass bei uns in Hessen (RMG) das Einstiegsgehalt für Bachelor grob zwischen 35k und 45k liegen kann. Ich werde zum Ende folgendes vorweisen können: * (Alter Job) 3,5 Jahre Werkstudent bei einem Automotive Konzern (170k+ Mitarbeiter int.) im Bereich Softwareentwicklung für Infotainmentsysteme (unterschiedliche Aufgaben, hauptsächlich unterstützung der Devs bei Sprachsteuerung C++ auf Windows Embedded + OIP) * (Momentaner Job) 2 Jahre Werkstudent bei einem KMU zur Entwicklung einer Zugangskontrolle/Türsteuerung, technisch leitend. Hier eigenständig sehr viel Erfahrung im Bereich (Embedded-)Linux gesammelt (Kernelmodule, Daemon Software (C/Python), Administration, Erstellen von Images), außerdem Mikrocontroller-Entwicklung AVR-GCC (CAN, RS232, I2C etc.) und MSP430. Beide Jobs mit jeweils 10-20h während dem Semester, in der vorlesungsfreien Zeit oft mehrere 40 Stunden Wochen. Ja, wie gesagt - ich wüsste gerne, ob ich wegen der "Berufserfahrung" bei den Verhandlungen wesentlich höher einsteigen kann und sollte? Mein persönliches Gefühl ist, dass ich doch wesentlich mehr Praxis als meine Kommilitonen habe und abhängig vom Job somit wesentlich weniger Einarbeitungszeit brauchen werde. Natürlich werde ich mich sowieso bei den beiden "alten" Arbeitgebern bewerben (regelm. Kontakt zum alten AG besteht), möchte aber gerne auch etwas neues sehen und weitere Kontakte knüpfen. Ich möchte auf jeden fall im Embedded SW-Dev Bereich bleiben. Am liebsten würde ich gerne mehr Erfahrung mit Embedded Linux sammeln.
bvd schrieb: > Am liebsten würde ich gerne mehr Erfahrung mit Embedded Linux sammeln. Das wird aber nicht das primäre Ziel deines neuen AG sein. Dessen Ziel ist die Fertigstellung seines Produkts. Wenn du dein Wissen und deine Nebenbeschäftigung richtig anpreist, kannst du durchaus höher einsteigen. Aber 3 Jahre "nebenher" sind eben noch lange nicht 3 Jahre "voll drin". Du solltest also nicht diese "Berufserfahrung" anpreisen, sondern "Engagement" und "Lernbereitschaft". Das hebt dich ab von Anderen, die schon "richtige" 3 Jahre Berufserfahrung haben, aber ausser den nötigen 7 Stunden nichts für den Job tun...
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Lothar Miller schrieb: > Das wird aber nicht das primäre Ziel deines neuen AG sein. Dessen Ziel > ist die Fertigstellung seines Produkts. Das ist klar. Damit meinte ich auch vielmehr, dass ich weiterhin in den Bereich möchte. Die weitere Erfahrung kommt dann ja ganz von alleine beim Fertigstellen des Produkts. > Wenn du dein Wissen und deine Nebenbeschäftigung richtig anpreist, > kannst du durchaus höher einsteigen. Aber 3 Jahre "nebenher" sind eben > noch lange nicht 3 Jahre "voll drin". Du solltest also nicht diese > "Berufserfahrung" anpreisen, sondern "Engagement" und > "Lernbereitschaft". Das hebt dich ab von Anderen, die schon "richtige" 3 > Jahre Berufserfahrung haben, aber ausser den nötigen 7 Stunden nichts > für den Job tun... Das ist ein guter Tipp, vielen Dank dafür.
Lothar Miller schrieb: > Du solltest also nicht diese > "Berufserfahrung" anpreisen, sondern "Engagement" und > "Lernbereitschaft". Das hebt dich ab von Anderen, die schon "richtige" 3 > Jahre Berufserfahrung haben, aber ausser den nötigen 7 Stunden nichts > für den Job tun... Also ich gebe gerne zu, dass ich einer davon bin. Nach 7 Stunden Arbeit gehe ich nach Hause und sehe überhaupt nicht ein, dann noch etwas für den Job zu tun. Warum sollte ich auch? Wird das bezahlt, wird es wertgeschätzt? Gibt es wichtigere und schönere Dinge im Leben als Arbeit? Die Beantwortung dieser Fragen überlasse ich dem geneigten Leser. P.S. Ein Faulpelz bin ich nicht, aber eben auch kein Idiot.
Christian schrieb: > Also ich gebe gerne zu, dass ich einer davon bin. Nach 7 Stunden Arbeit > gehe ich nach Hause und sehe überhaupt nicht ein, dann noch etwas für > den Job zu tun. Sehr gut Einstellung! Wer unentgeltlich buckelt, beutet sich am Ende nur selber aus. Das Einzige, was dabei herumkommt, ist am Ende der Spruch auf dem Grabstein: "Arbeit war sein Leben". Das kann man tatsächlich klüger angehen. Ich bin auch im Berufsleben Anhänger des Mottos "minimaler Einsatz bei maximalem Gewinn", und bisher bin ich damit immer gut gefahren.
bvd schrieb: > Ich werde zum Ende folgendes vorweisen können: > * (Alter Job) 3,5 Jahre Werkstudent bei einem Automotive Konzern (170k+ > Mitarbeiter int.) im B.... > > * (Momentaner Job) 2 Jahre Werkstudent bei einem KMU zur Entwicklung > einer Zugangskontrolle/Türsteuerung, technisch leitend. Hier... Wie kommt man an solche Jobs? Ich suche schon ewig einen Werkstudentenjob und wenn mal ne Zusage kommt dann sind es nur Schrottstellen.
abc schrieb: > bvd schrieb: > Wie kommt man an solche Jobs? Ich suche schon ewig einen > Werkstudentenjob und wenn mal ne Zusage kommt dann sind es nur > Schrottstellen. Der Automotive Job war einfach so über eine Initiativbewerbung, mein momentaner Job war klassisch auf ner Party kennen gelernt. Man hat mir ein sehr interessantes Projekt angeboten, was ich quasi vollkommen eigenständig und ohne großen Druck umsetzen kann, und dafür sogar noch etwas bessere Arbeitsbedingungen und minimal mehr Geld. Ich habe dann für mich in ein Projekt gewechselt, welches mehr sehr viel mehr Spaß macht als vorher.
Die bisherigen Arbeiten sind Gold wert gegenüber jemandem, der nichts dergleichen hat (wobei ich mir nicht vorstellen kann, daß jemand mit Interesse an der Sache nicht neben dem Studium schon Brötchen damit verdient, aber vielleicht hat sich das ja geändert in den letzten Jahrzehnten). Was man auf jeden Fall machen sollte, ist ein vernünftiges Zeugnis dafür zu haben. Auch wenn es albern ist und in Zeugnissen die Wahrheit selten zu finden ist, gibt es immer noch Leute, die reinschauen wollen. Auch wenn du bei Conti wieder einsteigst, solltest du sie dir beizeiten beschaffen - irgendwann bekommst du sie nicht mehr, und irgendwann wirst wechseln wollen oder müssen.
Christian schrieb: > Warum sollte ich auch? Ich mache z.B. nebenher auch noch Elektronik, weil ich das für die Musik brauche. Ich mache Elektronik, damit ich meine Maschinen, die ich zum Arbeiten brauche, am Laufne halten kann. Und so lese ich mir eben auch zu Hause mal aus purem Interesse mal eine Fachzeitschrift durch. Und du glaubst es nicht: es macht mir die Arbeit leicht. Wo andere keinen Ausweg sehen, kann ich einen Schritt zurück und eine andere Lösung finden... > Wird das bezahlt, wird es wertgeschätzt? Wenn nicht, dann bist du in der falschen Firma. Schon mal drüber nachgedacht? > Gibt es wichtigere und schönere Dinge im Leben als Arbeit? Ja. Viele. Manche streikten früher für eine 35-Stunden-Woche. Mir wäre ein 35-Stunden-Tag arg recht... Danilo schrieb: > Ich bin auch im Berufsleben Anhänger des Mottos "minimaler Einsatz bei > maximalem Gewinn", und bisher bin ich damit immer gut gefahren. Irgendwie mache ich mir Sorgen um die Stabilität der Rente. Nicht dass mich das die nächsten Jahre betreffen würde, aber trotzdem... abc schrieb: > wenn mal ne Zusage kommt dann sind es nur Schrottstellen. Die Lösung ist einfach: nimm diese "Schrottstelle" und mach das Beste draus. Du wirst dabei lernen. Und wenn es nur ist, wie man es nicht machen sollte. Du musst dann hinterher diese(n) Fehler schon nicht selber machen.
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Vielen dank für die regen Antworten. Klaus Wachtler schrieb: > Was man auf jeden Fall machen sollte, ist ein vernünftiges Zeugnis dafür > zu haben. Daran habe ich auf jeden Fall gedacht. Alleine beim Vorentscheid ohne persönlichen Kontakt sind diese Zeugnisse Gold wert. Eine Frage hätte ich allerding noch. Und zwar geht es um Initiativbewerbungen schon weit im Voraus. Ich habe gesehen, dass ganz in der Nähe ein Automotive Zulieferer mit 25 Ingenieuren dauerhaft neue Mitarbeiter sucht. Ist eine Initiativbewerbung zum "Hallo sagen" so weit im Voraus (1 Jahr) ratsam, oder fühlt sich das Unternehmen dann irgendwie auf den Arm genommen?
1 Jahr ist schon etwas viel. Ich glaube nicht, daß die Bewerbung dort 9 Monate liegt und dann rechtzeitig wieder zur Vorlage kommt. Kann mich aber auch täuschen...
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