Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bipolarer Transistor - Sättigungsverstärkung


von LieberKerl (Gast)


Lesenswert?

Hallo liebes Forum,

gestattet mir zu dieser später Stunde eine Frage:

In manchen Datenblättern eines Bipolaren Transistors, wird der Wert der 
Stromverstärkungsfaktor für die Sättigung auch angegeben(Hfe_sat).

Aber leider in den meisten Datenblättern ist dieser nicht angegeben. 
Dort wird meist nur ein Wert angegeben, indem der Transistor linear 
arbeitet angegeben.(Z.b. bei VCE=2V)

Mich Interessiert jedoch, wie ich beispielsweise für Typ XY, die 
Sättigungsstromverstärkung berechnen kann. Es gibt zwar hier so 
Daumenregeln, aber die sind mir zu unpräzise(bsp.: Hfe/10).

Ausmessen wäre auch eine Option, aber das möchte ich erstmal nicht.

Es wird doch im Bereich der Possibility liegen, diesen aus einem 
gegebenen Datenblatt zu definieren, oder wage ich mich zu weit auf die 
Planke?

Ich weiss es gibt Exemplarstreuungen etc., aber Ihr Experten habt da 
bestimmt gute Ansätze.

Ich wäre froh wenn jemand einen Ansatz hätte, und würde mich schonmal im 
Voraus bedanken.

MfG
Lieber Kerl

von daumen (Gast)


Lesenswert?

Ohne Daumenregel bist du mit der Possibility gefährlich weit auf der 
Planke :)

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

LieberKerl schrieb:
> In manchen Datenblättern eines Bipolaren Transistors, wird der Wert der
> Stromverstärkungsfaktor für die Sättigung auch angegeben(Hfe_sat).
>
> Aber leider in den meisten Datenblättern ist dieser nicht angegeben.
> Dort wird meist nur ein Wert angegeben, indem der Transistor linear
> arbeitet angegeben.(Z.b. bei VCE=2V)

Das ist auch deutlich sinnvoller. Denn man kann zwar eine Grenze 
zwischen linearem und Sättigungsbereich angeben, aber wie weit man in 
die Sättigung will, ist eher Geschmackssache [1].

> Mich Interessiert jedoch, wie ich beispielsweise für Typ XY, die
> Sättigungsstromverstärkung berechnen kann. Es gibt zwar hier so
> Daumenregeln, aber die sind mir zu unpräzise(bsp.: Hfe/10).

Etwas besseres wirst du aber nicht bekommen.

Es gibt im wesentlichen zwei Ansätze:

1. man setzt einen sehr hohen Basisstrom an, z.B. I_b = I_c/10 - 
entsprechend einer effektiven Stromverstärkung von 10. So bekommt man 
natürlich schön niedrige, werbewirksame Sättigungsspannungen hin. Aber 
praxisgerecht ist das nicht unbedingt.

2. man rechnet ausgehend von der tatsächlichen [2] Stromverstärkung beim 
gewünschen Kollektorstrom mit einem willkürlich festgelegten 
Übersteuerungsfaktor zwischen ca. 3 und 10. Die effektive 
Stromverstärkung ist dann um diesen Faktor geringer als die nominelle.


[1] Wenn man Verluste im Kollektorkreis (U_ce * I_c) und 
Ansteuerverluste addiert und dann diese Summe minimieren will, gibt es 
natürlich auch ein Optimum irgendwo.

[2] modulo Exemplarstreuung etc.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Irgendwo sollte es eine Kurve Saettigungsspannung zu Saettigungsstrom 
geben, dort ist auch der Kollektorstrom dabei.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Wie alt sind die Datenblätter?
Es ist sicher jetzt die Kurzschluß-Stromverstärkung.

von U. B. (Gast)


Lesenswert?

Bei der Transistorkennlinie ist die Bestimmung der "Sättigung" für einen 
gegebenem Kollektorstrom etwas willkührlich.

Wählt man bei z.B. bei
http://www.hobby-bastelecke.de/bilder/halbleiter/arbeitspunkt.gif
einen Kollektorstrom von 38 mA, hat man einen linearen Arbeitspunkt bei 
6 V Kollektorspannung und 150 µA Basisstrom.

Aber ab welchem Basisstrom erhält man Sättigung und bei welcher 
Kollektorspannung ?
Bei 300, 350 oder 400 µA ?

Die Exemplarstreuungen kommen noch dazu.

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

U. B. schrieb:
> Bei der Transistorkennlinie ist die Bestimmung der "Sättigung" für einen
> gegebenem Kollektorstrom etwas willkührlich.

Da hast Du die Antwort!

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

U. B. schrieb:
> Aber ab welchem Basisstrom erhält man Sättigung und bei welcher
> Kollektorspannung ?
> Bei 300, 350 oder 400 µA ?

Bei der Kurzschlußstromverstärkung ist die Kollektorspannung 
nebensächlich.
Da wird der Strom gemessen ohne Kollektorwiderstand.

von LieberKerl (Gast)


Lesenswert?

Guten Abend,
Erstmal vielen Dank fuer die Antworten.

Ich definiere erstmal pauschal die Sättung so:

Uce.sat <<<<< Ube.sat(also wenn uce viel viel viel kleiner ist, als dir 
BE Spannung).

Mir gehts prinzipiell darum, bei einem festen Basisstrom z.b. 1.5mA, wie 
hoch dann der Kollektorstrom werden kann, wenn obige Bedingung noch 
eingehalten wird. Das kann man ja ausmessen, aber ich wollte wissen obs 
da eine 'theorethische methode' gibt.

Vielen Dank

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

LieberKerl schrieb:
> ich wollte wissen obs
> da eine 'theorethische methode' gibt.

Ja, das Studium der Kennlinienfelder im Datenblatt.

von LieberKerl (Gast)


Lesenswert?

Mark Space schrieb:
> LieberKerl schrieb:
>> ich wollte wissen obs
>> da eine 'theorethische methode' gibt.
>
> Ja, das Studium der Kennlinienfelder im Datenblatt.

Guten Abend,

ich mag ja solche pauschale Aussagen ungemein, das ist mir klar. Aber du 
hättest ja mal ein Beispiel machen können, dann wäre ich dir sogar 
dankbar gewesen° ;)

Gut ich versuche mal 2 Beispiele auf die Beine zu stellen, Korrekturen 
unbedingt erwünscht, teilt euer Wissen! :)

Beides sind Transistoren die fürs Schalten spezifiziert sind, also 
kleine Sättigungsspannung, schnelle Schaltzeiten. Hohe Verstärkung im 
Linear-Modus.

-------------------------------
Nehmen wir mal ein Beispiel:
Gegeben:
- Transistor: FCX617
- Basisstrom: 1mA.
- DB: http://www.diodes.com/datasheets/FCX617.pdf
- Emitterschaltung (Spannungsversorgung und Kollektorwiderstand 
variabel, um Sättigungspunkt/übergang in linearen Bereich zu navigieren)

Gesucht:
- Maximaler Kollektorstrom wenn Uce.sat << Ube.sat

Mal davon abgesehen, dass das Datenblatt seine Kennlinienfelder nur für 
fixe Verhältnisse(10, 60, 100) angibt, lässt sich meiner Meinung nach 
daraus nichts vernünftiges herleiten. Ich würde daher in diesem Fall 
sagen, bei 100mA +- steigt der Kollektorstrom nicht weiter an, wenn man 
Versorgungsspannung erhöht oder Kollektorwiderstand senkt.

--------------------------------

Nun ein zweites Beispiel:
Gegeben:
- Transistor: 2SD1012H (H steht für Hfe 480-960@VCE=2V)
- Basisstrom: 1mA.
- DB: http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/EN0676-D.PDF
- Emitterschaltung (Spannungsversorgung und Kollektorwiderstand 
variabel, um Sättigungspunkt/übergang in linearen Bereich zu navigieren)

Gesucht:
- Maximaler Kollektorstrom wenn Uce.sat << Ube.sat

Diesen Datenblatt hat bessere Kennlinienfelder, mal schauen.

Ube.sat liegt laut DB bei max. 1V, nach Kennlinie irgendwo zwischen 0.6V 
und 0.8V bei einem Basisstrom von 1mA. Gehen wir mal von Ube.sat 0.8V 
aus.

Für den Sättigungsbetrieb gehe ich mal von 30mV Uce.sat aus.

Mit den Angaben kann ich mir den Kollektorstrom aus dem 
Ausgangskennlinienfeld holen, der da dann ungefähr bei 50mA liegt.

Somit kann ich sagen, wenn ich einen Basisstrom von 1mA habe. Fließt bei 
einer Kollektor-Emittier-Sättigungsspannung von 30mV ein Kollektorstrom 
von 50mA. Somit hätte ich eine effektive Verstärkung von 50 im 
Sättigungsbetrieb.

Wenn ich nun hingehen würde, und meine Last am Kollektor verkleinere 
oder die Versorgungsspannung erhöhe. Würde ich zwar den Kollektorstrom 
erhöhen, jedoch würde ich dadurch eine höhere Uce.sat bekommen.

Bis zum Punkt, an dem Uce noch kleiner als Ube.sat ist, wäre ich ja im 
quasi-sättigungsbereich richtig?

Das würde wiederum bedeuteten: Bei Uce=0.8V Ib=1mA, würde ich rund 300mA 
rausholen können. Aber dann wäre der Transistor ja nicht mehr gesättigt.

Das würde wiederrum heißen, dass meine ursprüngliche Annahme doch 
richtig ist, dass ich eine Sättigungsverstärkung von 50 habe?
----------------------------------

Ich mach hier ja nicht einfach so Gedanken, für solche Sachen.

Es geht um eine Joule-Thief Schaltung(standard), um die Definition des 
Sättigungsstromes. Welches dort ein Abschaltkriterium ist.

Und zwar, ein Joule-Thief schaltet auf zwei verschiedene Arten ab, 
Trafo-Sättigung(wenn Kerne verwendet werden), ist aber reichlich 
ineffektiv. Wenn man vernünftigen Kern+Dimensionierung verwendet, kommt 
man nichtmal in die Nähe von Bmax.

Zweite Abschalt-Ursache ist die "Sättigung" des Transistor, und zwar ist 
Basisstrom in der Einschaltphase(positive Kopplung durch Trafo) eines 
Joule Thief's umgefähr:
Ib = (1+N2/N1) * U_quelle - Ube / Rb, der verändert sich nicht in der 
Einschaltphase.

Der Kollektorstrom steigt, wenn vernünftig dimensioniert!, linear von 
null beginnend an und irgendwann wenn - Der Sättigungspunkt - erreich 
ist, steigt dieser nicht weiter an, und der Transistor schaltet aus, 
aufgrund der nun negativen Kopplung durch den Trafo. Da B nicht weiter 
steigt, wird folglich in die zweite Wicklung Spannung induziert:

U_aus = U_N1 * N2/N1 * (ton/T-ton)

in negativer Richtung. Womit man nun an N2

U_N2_Ausschaltphase = (1+N2/N1)*U_N1 - U_aus

anliegt. Naja what ever.
----------------------------------------------
Mir gehts darum, das Joule Thief gibt es seit Jahrzehnten, und im 
Internet gibt es absolut nichts, was auch brauchbar wäre, um sowas 
vernünftig auf die Beine zu stellen(Effizienz+Funktion). Man findet nur 
halb ausgegorenen Mist, willkürlich hinzugefügte zusätzliche Komponenten 
die meiner Meinung nach keinen Sinn ergeben. Wie auch immer.

Es gibt tausende Schaltungen, aber die meisten, verstehen nichtmal ihre 
"selbstentwickelte" Schaltung, was auch in gewisserweise ironisch ist ;)

Gut die Schaltung basiert auf so ziemlich vielen Nebenwerten, aber man 
doch mit ein wenig Gehirnschmalz etwas daraus machen oder nicht?!
--------------------------------------------
Ich würde mich freuen, wenn ihr Ideen habt, zu meiner eigentlichen 
Frage.

Einen schönen Abend noch!

Liebe Grüße, LieberKerl.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

LieberKerl schrieb:
> ich versuche mal 2 Beispiele auf die Beine zu stellen, Korrekturen
> unbedingt erwünscht, teilt euer Wissen! :)
> -------------------------------
> - Transistor: FCX617
> - Basisstrom: 1mA.
> - DB: http://www.diodes.com/datasheets/FCX617.pdf
> - Emitterschaltung (Spannungsversorgung und Kollektorwiderstand
> variabel, um Sättigungspunkt/übergang in linearen Bereich zu navigieren)
> Gesucht:
> - Maximaler Kollektorstrom wenn Uce.sat << Ube.sat

1. bei U_be(sat) ... was soll da das (sat) bedeuten? Die Basis-Emitter- 
Strecke ist ein pn-Übergang. Der verhält sich im wesentlichen unabhängig 
davon, welcher Kollektorstrom fließt und welche Kollektor-Emitter- 
Spannung anliegt.

Bei deinem festgelegten Basisstrom von 1mA wird U_be irgendwo um 0.65V 
liegen. Nach deiner eigenen Definition ist der Sättigungsbereich also 
der Bereich u_ce <= 0.65V.

> Mal davon abgesehen, dass das Datenblatt seine Kennlinienfelder nur für
> fixe Verhältnisse(10, 60, 100) angibt, lässt sich meiner Meinung nach
> daraus nichts vernünftiges herleiten. Ich würde daher in diesem Fall
> sagen, bei 100mA +- steigt der Kollektorstrom nicht weiter an, wenn man
> Versorgungsspannung erhöht oder Kollektorwiderstand senkt.

Seite 3 oben links zeigt das Ausgangskennlinienfeld. Zwar in einer etwas 
eigenwilligen Parametrisierung, aber was solls. Die Punkte die einem 
Basisstrom von 1mA entsprechen sind bei I_c = 10/60/100mA auf den 
jeweiligen Kurven. Die zugehörigen Werte von U_ce kannst du selber 
finden. Aber die liegen sämtlich weit unterhalb von 0.65V.

Ergebnis: man kann mit diesem Transistor problemlos 100mA schalten und 
ihn dabei weit in die Sättigung fahren. Die gesuchte Größe I_c bei U_ce 
= 0.65V kann man aus dem Datenblatt nicht ableiten.

> --------------------------------
> - Transistor: 2SD1012H (H steht für Hfe 480-960@VCE=2V)
> - Basisstrom: 1mA.
> - DB: http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/EN0676-D.PDF
> Gesucht:
> - Maximaler Kollektorstrom wenn Uce.sat << Ube.sat
>
> Diesen Datenblatt hat bessere Kennlinienfelder, mal schauen.
>
> Ube.sat liegt laut DB bei max. 1V, nach Kennlinie irgendwo zwischen 0.6V
> und 0.8V bei einem Basisstrom von 1mA. Gehen wir mal von Ube.sat 0.8V
> aus.
>
> Für den Sättigungsbetrieb gehe ich mal von 30mV Uce.sat aus.

Warum nur so wenig? Na deiner eigen Definition ist alles unterhalb 0.65V 
(hier sogar 0.8V) schon Sättigung.

> Mit den Angaben kann ich mir den Kollektorstrom aus dem
> Ausgangskennlinienfeld holen, der da dann ungefähr bei 50mA liegt.

Eher 40mA. Aber was solls. Das Diagramm zeigt ja typische Werte. Du 
hast keine Garantie, ob dein Exemplar besser oder schlechter sein wird.

> Somit kann ich sagen, wenn ich einen Basisstrom von 1mA habe. Fließt bei
> einer Kollektor-Emittier-Sättigungsspannung von 30mV ein Kollektorstrom
> von 50mA. Somit hätte ich eine effektive Verstärkung von 50 im
> Sättigungsbetrieb.

So weit, so offensichtlich.

> Wenn ich nun hingehen würde, und meine Last am Kollektor verkleinere
> oder die Versorgungsspannung erhöhe. Würde ich zwar den Kollektorstrom
> erhöhen, jedoch würde ich dadurch eine höhere Uce.sat bekommen.
>
> Bis zum Punkt, an dem Uce noch kleiner als Ube.sat ist, wäre ich ja im
> quasi-sättigungsbereich richtig?

Nach deiner eigenen Definition, ja. Und nicht "quasi", sondern wirklich.

> Das würde wiederum bedeuteten: Bei Uce=0.8V Ib=1mA, würde ich rund 300mA
> rausholen können.

Richtig. Die "Sättigungs-Stromverstärkung" (die es aber streng genommen 
nicht gibt) liegt je nachdem, wo du "Sättigung" genau ansetzt, für ein 
typisches Exemplar dieses Transistors irgendwo zwischen 40 und 300. 
Genau deswegen schrieb ich ...

im Beitrag #3984797:
> wie weit man in die Sättigung will, ist eher Geschmackssache [1].

Das Diagramm h_fe vs. I_c zeigt ein Maximum von h_fe ~= 400. D.h. je 
nachdem, wo du "Sättigung" definierst, hast du effektiv noch 75% .. 10% 
von diesem Wert. Schrieb ich übrigens auch schon ...

im Beitrag #3984797:
> man rechnet ausgehend von der tatsächlichen [2] Stromverstärkung beim
> gewünschen Kollektorstrom mit einem willkürlich festgelegten
> Übersteuerungsfaktor zwischen ca. 3 und 10. Die effektive
> Stromverstärkung ist dann um diesen Faktor geringer als die nominelle.

-----

> Es geht um eine Joule-Thief Schaltung(standard), um die Definition des
> Sättigungsstromes. Welches dort ein Abschaltkriterium ist.

<Möööp> Thema verfehlt, setzen. Sechs!

Bei einem Joule-Thief geht es um den Sättigungsstrom der Spule !

> Und zwar, ein Joule-Thief schaltet auf zwei verschiedene Arten ab,
> Trafo-Sättigung(wenn Kerne verwendet werden), ist aber reichlich
> ineffektiv. Wenn man vernünftigen Kern+Dimensionierung verwendet, kommt
> man nichtmal in die Nähe von Bmax.

Das ist eine sehr eigenwillige Definition von "vernünftigen 
Kern+Dimensionierung". Bei einem selbstschwingenden Sperrwandler nutzt 
man ja gerade den Effekt der magnetischen Sättigung aus. Man will den 
Kern in die Sättigung bringen. Wenn der Transistor vor dem Kern sättigt, 
dann ist eines von beiden falsch dimensioniert.

> Mir gehts darum, das Joule Thief gibt es seit Jahrzehnten, und im
> Internet gibt es absolut nichts, was auch brauchbar wäre, um sowas
> vernünftig auf die Beine zu stellen(Effizienz+Funktion).

Ein Joule-Thief ist per Definition ein hingerotzter Sperrwandler bei dem 
die Effizienz eine eher untergeordnete Rolle spielt. Wenn es um 
Effizienz geht, dann baut man sowas anders. Z.B. (quasi)resonant. Oder, 
wenn man partout nicht in die magnetische Sättigung will, dann eben 
fremderregt und mit hinreichend überdimensioniertem Kern.

von LieberKerl (Gast)


Lesenswert?

Guten Abend Axel,

Vielen Dank fuer die ausfuerliche Antwort!
Ich denke da ist praktisches ausmessen einiger Exemplare angesagt.

Jedoch stimmt das mit der magnetischen Sättigung so nicht.

Wenn du mir nicht glaubst, bau ein Joule Thief auf und stell den 
Basisstrom ganz niedrig ein. Mit einem z.b. RM12 Kern mit paar 
Windungen, kommst du nichtmal ansatzweise in die Magnetische Sättigung.

Der Transistor selber sorgt dafuer dass abgeschaltet wird, weil frueher 
keine Reserve an Verstärkung mehr da ist, womit der Strom nicht weiter 
steigt und damit auvh deine Flussdichte stagniert. Da hast du keine 
magnrtische Sättigung.

Ich erzaehl keinen Mist. Du kannst das gerne mal austesten.

Schoenen Abend noch!

von LieberKerl (Gast)


Lesenswert?

Sorry wollte noch was anhaengen.
Magnetische Sättigung ist wesentlich ineffektiver, als wenn man das Teil 
so dimensioniert, dass der "Transistor saettigt".
Der Peak-Value des Stromes also der Saettigungsstrom ist der 
Abschaltpunkt, bzw definiert diesen. Womit ich das Thema nicht verfehlt 
habe und in der Schule bin ich auch nicht mehr. Ich verbitte mir solche 
Floskeln.

Sonst nochmal herzlichen Dank. Bis morgen.

Liebe Grüsse
LieberKerl

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

LieberKerl schrieb:
> Sonst nochmal herzlichen Dank. Bis morgen.

Hoffentlich nicht!

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

LieberKerl schrieb:
> ... stimmt das mit der magnetischen Sättigung so nicht.
> Wenn du mir nicht glaubst, bau ein Joule Thief auf und stell den
> Basisstrom ganz niedrig ein. Mit einem z.b. RM12 Kern mit paar
> Windungen, kommst du nichtmal ansatzweise in die Magnetische Sättigung.

Das ist keine Frage des Glaubens. Und aufbauen muß ich da auch nichts.
Selbstverständlich schwingt der auch ohne daß der Kern in die Sättigung 
geht. Weil auf die eine oder andere Weise der Strom in der 
Primärwicklung  nicht mehr weiter steigt. Korrekt dimensioniert man das 
aber so, daß der magnetische Kreis beim gewünschten Strom in Sättigung 
geht. U.a. deswegen, weil man die magnetischen Eigenschaften deutlich 
besser vorhersagen kann als die Verstärkung des Transistors. Außer 
natürlich beim Joule Thief, der ja definitionsgemäß aus dem Bodensatz 
der Bastelkiste gebaut wird.

> Magnetische Sättigung ist wesentlich ineffektiver, als wenn man das Teil
> so dimensioniert, dass der "Transistor saettigt".

Nein. Wenn der Transistor zuerst sättigt, begrenzt das in erster Linie 
die Ausgangsleistung. Das Optimum erreicht man, wenn beide Phänomene 
gleichzeitig einsetzen, weil man dann am wenigsten Basisstrom unnötig 
verpulvert.

> Der Peak-Value des Stromes also der Saettigungsstrom ist der
> Abschaltpunkt, bzw definiert diesen. Womit ich das Thema nicht verfehlt
> habe und in der Schule bin ich auch nicht mehr. Ich verbitte mir solche
> Floskeln.

Ist nicht meine Schuld daß du den selbstschwingenden Sperrwandler nicht 
verstanden hast. Daß das Phänomen beim Transistor und im magnetischen 
Kreis gleich heißt, bedeutet nicht daß es austauschbar ist. Wenn die 
Kollektor-Emitterspannung des Transistors so weit ansteigt daß der 
Sperrwandler in den Sperrzustand kippt, dann ist der Transistor schon 
lange aus der Sättigung raus. Und eigentlich will man den Transistor in 
dieser Schaltung auch gar nicht übermäßig sättigen. Weil der Basisstrom 
direkt am Wirkungsgrad frißt.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Bei schnellem Durchfliegen des Thread, sah ich bisher noch keine 
brauchbare Zahl. Einen normalen NPN kann man bei Nennstrom auf ca 
50..100mV runter saettigen. Wenn man weniger will muss man mit Mosfets 
arbeiten. Dort sind beliebig kleine Spannungen moeglich.

von U. B. (Gast)


Lesenswert?

> Ich definiere erstmal pauschal die Sättung so:
> Uce.sat <<<<< Ube.sat(also wenn uce viel viel viel kleiner ist, als die
> BE Spannung).

Genau da kann man eben keinen Grenzwert angeben, das Fachwissen des 
Anwenders ist nicht zu ersetzen ...

---

>> Bis zum Punkt, an dem Uce noch kleiner als Ube.sat ist, wäre ich ja im
>> quasi-sättigungsbereich richtig?

> Nach deiner eigenen Definition, ja. Und nicht "quasi", sondern wirklich.


Die Unterscheidung beim Bipolartransistor

Betrieb in Sättigung   ≠   Betrieb in Quasi-Sättigung
           *********                  ***************

macht dann Sinn, wenn es um Schaltbetrieb bei hoher Frequenz und hohen 
Strömen geht.

Bei "Sättigung" hat man eben geringere Durchlassverluste, erkauft durch 
längere Ausschaltzeit (und natürlich höheren Basisstrom).

Oft kommt aber nur "Quasisättigung" in Betracht, eben wg. der dann 
günstigen Ausschaltzeit.

Übrigens: Hat man einen gewöhnlichen Darlington-Transistor, bleibt 
dessen zweiter Transistor IMMER in Quasisättigung (ausser im 
unrealistischen Betrieb mit riesengrossem Basisstrom).

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.