Forum: PC Hard- und Software PC-Netzteil läuft Amok


von wolfie (Gast)


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Mir hat es heute meinen PC komplett zerlegt, alles war hinüber: MB, 
Festplatten, DVD-Laufwerk ... schuld war das Netzteil.

Eine Spannungsmessung auf der 12V-Schiene ergab satte 34 Volt, auf der 
5V-Schiene noch 14,3 Volt, belastbar mit mehreren Ampere (gemessen mit 
einer Scheinwerfer-Birne für's Auto).

Wie kann so etwas sein, da ist wohl die Spannungsregelung komplett den 
Jordan runter gegangen. In Netzteil entstanden dann sehr schnell 
Rauchschwaden, mehrere Widerstände, Elkos und 2 IC's sind geplatzt.

von Peter X. (peter_x)


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wolfie schrieb:
> schuld war das Netzteil

Wäre zwar nur Statistik, aber könntest du den Hersteller nennen?

Um deine Frage zu beantworten, könnte man anfangen zu recherchieren, 
welche Bauteile für die Disziplinierung der Ausgangsspannungen 
verantwortlich sind.
Aber das würde wohl auch nur in statistischen Sphären enden, da es 
bereits passiert ist und eine Untersuchung der relevanten Bauteile nicht 
mehr möglich ist.

von oszi40 (Gast)


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Mach einen Henkel dran. Der PC ist zu 99% Schrott. Ungünstig wäre, wenn 
eine angeschlossene Backup-HD auch an Überspannung gestorben ist. Solche 
Überspannungen sind möglich, wenn z.B. die Reglung sich irrt und zu viel 
nachregelt.

Früher hatten ordentliche Netzteile hinten eine Crowbar, die bei 
gefährlicher Überspannung den Ausgang kurzschloss und die Sicherung 
auslöste. Bei PC-Netzteilen mit vielen Ausgangsspannungen ist das zu 
aufwändig. 
https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/crowbar.htm

von Sven (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Bei PC-Netzteilen mit vielen Ausgangsspannungen ist das zu
> aufwändig.

Und zu Teuer. Oft sind die dinger (Auch die teuren) sehr sparsam 
aufgebaut.

von (prx) A. K. (prx)


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oszi40 schrieb:
> Früher hatten ordentliche Netzteile hinten eine Crowbar, die bei
> gefährlicher Überspannung den Ausgang kurzschloss und die Sicherung
> auslöste.

Hat wohl auch was mit den Ausfallszenarien und deren Wahrscheinlichkeit 
zu tun. Diese früheren Netzteile waren oft Linearnetzteile und deren 
typisches Aufallszenario ist der verreckte Längstransistor, mit hoher 
Ausgangsspannung als Folge. Schaltnetzteile verrecken hingegen meistens 
harmlos auf der Primärseite.

> Bei PC-Netzteilen mit vielen Ausgangsspannungen ist das zu
> aufwändig.

Eigentlich nicht. Crowbar auf 12V und sämtliche anderen Spannungen sind 
auch weg. Die sind ja nicht unabhängig.

von michael_ (Gast)


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Trotzdem, kannst du mal reinschauen, ob es die Standardausführung mit 
den zwei Transistoren auf der Primärseite ist, oder ob da nur ein FET 
ist.
Ich tippe mal auf letzteres.

von (prx) A. K. (prx)


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michael_ schrieb:
> Trotzdem, kannst du mal reinschauen, ob es die Standardausführung mit
> den zwei Transistoren auf der Primärseite ist, oder ob da nur ein FET
> ist. Ich tippe mal auf letzteres.

Da hinten noch was rauskommt sind die Schalter auf der Primärseite ok.

: Bearbeitet durch User
von Freitag (Gast)


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A. K. schrieb:
> Schaltnetzteile verrecken hingegen meistens
> harmlos auf der Primärseite.

Das hat wolfies Netzteil nicht gewußt ;)

von (prx) A. K. (prx)


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Freitag schrieb:
> Das hat wolfies Netzteil nicht gewußt ;)

Doch. Aber das war eines, das schon aus Prinzip anders handelt, als es 
soll. Möglicherweise in der Pubertät.

von oszi40 (Gast)


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A. K. schrieb:
> Eigentlich nicht. Crowbar auf 12V und sämtliche anderen Spannungen sind
> auch weg. Die sind ja nicht unabhängig.

Genau da ist der wunde Punkt! Wenn die Regelspannung aus der Summe der 
Ausgangsspannungen hinten nur über ein paar Widerstände zusammengeführt 
wurde, verschiebt sich dann die Gesamtspannung wenn EINE der 
Ausgangsspannungen unplanmäßig belastet wird. Also wenn z.B. die 12V in 
den Keller gehen, könnten die 5V gleichzeitig mit nachgeregelt werden 
und damit steigen solange es möglich ist!

von (prx) A. K. (prx)


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oszi40 schrieb:
> den Keller gehen, könnten die 5V gleichzeitig mit nachgeregelt werden
> und damit steigen solange es möglich ist!

Yep. Aber hier gehen ja alle hoch. Und m.W. haben aktuelle Netzteile 
schon eine Spannungsüberwachung. Aber die sitzt sekundär und kann auch 
nur hoffen, das jemand auf sie hört.

Der beschriebene Effekt führte dazu, dass ich bei einem früheren Rechner 
trotz ungeregelter Lüfter die Rechenlast hören konnte, weil ein vorderer 
gedrosselter Gehäuselüfter sehr empfindlich auf Schwankungen auf 12V 
reagierte. Und die 12V gingen einige Zehntel hoch wenn die damals von 5V 
gespeiste CPU auf Vollgas lief.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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A. K. schrieb:
> Aber hier gehen ja alle hoch.

Stimmt. Mein Last-Beitrag bezog sich auf den Fall 12V wenn Deine Crowbar 
kurzgeschlossen hätte.

HIER ist vermutlich die Reglung ausgefallen. Das Ende vom Lied war, daß 
nachgeregelt wurde bis zum bitteren Ende. Kaputter Optokoppler od. ein 
Widerstand in der Nähe scheint die Katastrophe ausgelöst zu haben? Diese 
Forschung ist aber relativ sinnlos, da kaum noch das Gehäuse brauchbar 
sein wird.

von (prx) A. K. (prx)


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oszi40 schrieb:
> Stimmt. Mein Last-Beitrag bezog sich auf den Fall 12V wenn Deine Crowbar
> kurzgeschlossen hätte.

Und was passiert dann? Liefert der Trafo auf den anderen Wicklungen 
wirklich genug Volt ab, um Schaden anzurichten, wenn die leistungsmässig 
mit Abstand dominante Wicklung kurzgeschlossen ist?

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Es könnTE natürlich auch sein, daß einer an dem kleinen roten 
Schalterchen 230-110V herumgespielt hat (falls es noch kein 
Mehrbereichsnetzteil ist). Dann ist auch ein hörbarer Knall und andere 
lustige Sachen möglich.

von michael_ (Gast)


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Auf alle Fälle ist auch der zulässige Strom hochgegangen.
Deshalb meine Frage nach dem Konzept.
Die klassische Schaltung mit den zwei Transistoren hat mehrere 
Schutzschaltungen gegen Überstrom und Überspannung.

von oszi40 (Gast)


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A. K. schrieb:
> Und was passiert dann? Liefert der Trafo auf den anderen Wicklungen
> wirklich genug Volt ab, um Schaden anzurichten, wenn die leistungsmässig
> mit Abstand dominante Wicklung kurzgeschlossen ist?

Mit Crowbars hatte ich schon tolle Erlebnisse und fliegende Thyristoren 
bevor die Sicherung kam. Für jedes Netzteil würde ich hier auf Grund des 
verschieden Aufbaus meine Hand nicht ins Feuer legen. WELCHE Sicherung 
sollte Deine Crowbar überhaupt auslösen? Die 12V kurzschließen 
garantiert ja noch nicht daß der Überstromsensor des Schaltreglers 
richtig eingestellt ist und sofort abregelt. Bis eine Sicherung vorn am 
Gleichrichter kommt, wird noch etwas Rauch nötig sein.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mein Beileid. Hatte ich vor einigen Jahren kurz hintereinander mit 2 
Netzteilen der Weltfirma Seasonic. Bei beiden Netzteilen hatte der 
Standby Trafo Windungsschluss auf der Primärseite und der TOP247 (oder 
so) hat davon nichts mitgekriegt, da sich die Chinesen eine Regelung 
gespart haben und sich auf das Windungsverhältnis des Trafos verliessen.

Resultat waren 15V auf der 5V Standby Schiene, die das MB gehimmelt 
haben - in dem Fall hatten allerdings wenigstens HDD, DVD usw. überlebt. 
Tastaturen und der Rast auf den 5V Stby waren natürlich kaputt.

: Bearbeitet durch User
von wolfie (Gast)


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Das war ein bequiet, ca 2-3 J alt, 500 Watt. Gestern beim Wertstoffhof 
entsorgt, die Elkos haben eine ziemliche Sauerei veranstaltet, da konnte 
man nichts mehr ausbauen. Ich habe mich mal über Netzteile eingelesen, 
da war wohl die Rückkoppelung der Regelung hin. Am Montag kommt wohl das 
neue :)

von Marcus W. (marcusaw)


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Soetwas ist eigentlich ein Versicherungsfall für bequiet.

von Stephan B. (matrixstorm)


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Hallo wolfie

Ggf. kannst du deine Daten aber noch retten.
Einige PC-Komponenten (Festplatten) haben eigene 
Spannungsschutzmechanismen.
Vermutlich in Form einer Diode die jetzt dauerhaft auf Kurzschluss steht 
um die Elektronik dahinter zu schuetzen.
Wenn du diese Diode tauschst oder zumindest ausbaust (Achtung, dann aber 
kein Ueberspannungsschutz mehr in Zukunft!) duerfte die Platte wieder 
anlaufen.

MfG

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Stephan B. schrieb:
> Wenn du diese Diode tauschst oder zumindest ausbaust (Achtung, dann aber
> kein Ueberspannungsschutz mehr in Zukunft!) duerfte die Platte wieder
> anlaufen.

Mit der Vorhersage wär ich vorsichtig. Ein 500W PC-Netzteil mit defekter 
Abschaltung hat mehr Schmackes dahinter als das übliche 19V Laptop-Teil.

: Bearbeitet durch User
von Stephan B. (matrixstorm)


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A. K. schrieb:
> Mit der Vorhersage wär ich vorsichtig.

Ich mein ja auch nur, das es einen Versuch wert waere.
Ein Funken Hoffnung sozusagen.

MfG

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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wolfie schrieb:
> Das war ein bequiet, ca 2-3 J alt, 500 Watt.

Ich habe auch keine guten Erfahrungen mit Netzteilen dieser Firma:
Viel Schrott für viel Geld. Die Dinger waren mit Heißkleber 
vollgeschüttet, so daß die Bauelemente ihre Wärme nicht losbekamen. Der 
Aufbau ist sehr wartungs- und reparaturunfreundlich.

MfG Paul

von wolfie (Gast)


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> Ggf. kannst du deine Daten aber noch retten.
> Einige PC-Komponenten (Festplatten) haben eigene
> Spannungsschutzmechanismen.

Danke für Euer Mitgefühl und Tipps.

1. Habe ich ein Backup meiner Daten, mache ich (fast) jeden Tag, ich bin 
selbständig, da wäre ein Datenverlust eine Katastrophe.

2. War bei beiden HDDs tatsächlich nur die Schutzdiode hin, die gingen 
danach wieder ohne Fehler, neue sind in der Bestellung natürlich drin.

von Soul E. (Gast)


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wolfie schrieb:

> Wie kann so etwas sein, da ist wohl die Spannungsregelung komplett den
> Jordan runter gegangen. In Netzteil entstanden dann sehr schnell
> Rauchschwaden, mehrere Widerstände, Elkos und 2 IC's sind geplatzt.

Da muss nur im Feedback-Spannungsteiler der obere Widerstand aufmachen. 
Habe ich schon oft erlebt bei Netzteilen, die ein Poti zur Feinjustage 
der Ausgangsspannung haben. Schleifer hebt ab, Null Volt am Feedback, 
PWM-Regler dreht Spannung auf Anschlag.

Den Fehler erkennt man am rhythmischen "zing-zing-zing", wenn die 
Crowbar zuschlägt, dem Regler den Saft abdreht, und dieser dann neu 
anläuft. Aber eben diese Schutzschaltung scheint man bei Dir ja 
eingespart zu haben...

von (prx) A. K. (prx)


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soul eye schrieb:
> Den Fehler erkennt man am rhythmischen "zing-zing-zing", wenn die
> Crowbar zuschlägt, dem Regler den Saft abdreht, und dieser dann neu
> anläuft. Aber eben diese Schutzschaltung scheint man bei Dir ja
> eingespart zu haben...

Das Ding heisst immerhin "be quiet". Wo käme man hin, wenn man permanent 
einen solchen Radau produzierte? ;-)

Denke aber nicht, dass da sonst eine Crowbar drin steckt. Eher sowas wie 
hier, eine Crowbar gibts da nur im Standby-Zweig: 
http://www.smpspowersupply.com/atx-power-supply.html

: Bearbeitet durch User
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