Forum: PC Hard- und Software Backup Lösung im It Chaos


von Sven (Gast)


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Hallo
Meine Datensammlungen wachsen schneller als ich lerne damit umzugehen...
Ich betreibe eine kleine "Farm" und eine kleine Familie. Meine Dame hat 
einen Hofladen.

Aktuell stehen 3 Stk Nsa325 Nas mit jeweils 2x 3Tb Platten und ein Qnap 
mit 4x 2,5Tb Platten im Raid 5. ~8Tb
Ein Nsa ohne Raid 6Tb ist die private Video und Musik Sammlung Ohne 
Backup
Ein Nsa läuft im Raid1 (3Tb) für alle so anfallenden Privaten Daten
Dieser spielt automatisch Wöchentlich ein Backup auf den 3. Nsa.
Der Qnap ist für die Geschäfts Daten incl Videoüberwachung und darf sein 
Backup auf usb Platten machen.

Alles in allem finde ich das nicht sonderlich Sicher zudem sind 
eigentlich alle Server fast voll. Jetzt habe ich viel Gelesen und bin 
vermutlich zu dem Schluss gekommen das womöglich ein neuer Server und 
ein Bandlaufwerk für Langzeitsicherungen her muss.
Preis Leistung würde für mich ein LTO3 in frage kommen. Laufwerke gibt 
es ab 100€ Bänder ~10€ für 800GB
Das würde zumindest mal die Backup Situation erleichtern.
Soein Band im Schrank dürte alle mal besser sein wie laufende 
Festplatten oder?

Stellt sich nur die frage womit man auf welche Art das Backup auf das 
Band bekommt. Es müsste ein Pc her Welcher sich die Daten vom Nas auf 
die Platte Kopiert und dann auf das Band sichert. Klingt umständlich und 
kompliziert..
Wie sicher man Iscsi Lun's und Sql Datenbanken auf ein Band?

Wie ist der "Normale" weg so etwas zu organisieren? Was für Hardware 
würdet ihr Empfehlen?

: Verschoben durch Moderator
von Purzel H. (hacky)


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Ich kann Baender nicht empfehlen, das bezieht sich auf nicht ganz neue 
Systeme. Die ganz Neuen kenn ich nicht. Egal. Denn sie benoetigen 
spezielle Software, lassen sich nicht als Filesystem mounten. Der 
wesentliche Unterschied.. das Teil ist nicht fuer jetzt, fuer morgen, 
sondern soll auch in 10 Jahren noch lesbar sein. Die heute tolle 
Software laeuft dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht mehr. 
Und flupp in den kuebel.

Kauf nochmals ein NAS.

von (prx) A. K. (prx)


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Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb:
> Ich kann Baender nicht empfehlen, das bezieht sich auf nicht ganz neue
> Systeme.

LTO3 Bänder sind ziemlich zuverlässig, auch über viele Jahre. Vorteil 
gegenüber Disks ist, dass sie nicht online verfügbar sind und folglich 
auch nicht im Handumdrehen versehentlich gelöscht werden können.

Darüber hinaus eignen sie sich gut für den Transport an einen anderen 
Ort. Je nach Änderungsrate kommen dafür heute auch 
Internet-Synchronisationsverfahren in Frage.

Siebzehn Für Fuenfzehn schrieb:
> Die heute tolle
> Software laeuft dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht mehr.

Da ist natürlich drauf zu achten. Manche Bandformate haben allerdings 
schon viele Jahrzehnte überlebt.

von Sven (Gast)


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Ja das Problem mit der Heute Tollen Software...
Ich würde ja schon sagen das ich einen "Pc" abstelle welcher sich nur um 
die Backups kümmert und die Software von heute hat und behält bis nichts 
mehr geht. Bänder weil wir auch Daten haben die wir über Jahre 
aufbewahren müssen aber vermutlich niemals mehr brauchen. Diese Daten 
müsste ich ja wie bislang auf zwei getrennten Festplatten lagern.

Stimmt das überhaupt das Festplatten bei längerer Nichtbenutzung sterben 
können? Ich habe da einiges gelesen von vergammelten lagern und 
ähnlichem.
Zumal währen Bänder doch noch etwas günstiger wie Festplatten.

Auch was die Langzeitsicherung der Laufenden Daten angeht könnten Bänder 
mein gewissen entlasten.

Also wir haben zb unsere Rezepte manche macht man eher selten. 
Angenommen irgendetwas beschädigt eine Datei von einem Rezept und 
niemand merkt es sofort. Mit dem normalen Backup würde dieser Fehler ins 
Backup wandern und (je nach Speicherplatz) werden Alte Backups gelöscht. 
So das vermutlich nach spätestens einem halben Jahr dieser Fehler in 
allen Backups steckt.

Mag sein das ich etwas ängstlich bin aber irgendwie mag ich mich vor 
diesen dingen Schützen.

von Noch einer (Gast)


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Vollsicherungen auf Band und zusätzlich inkrementelle Sicherungen, aus 
denen sich jede Version wiederherstellen lässt, ist durchaus üblich. In 
einem Konzern kannst du den Administrator anrufen, du willst den Stand 
vom 29.2.2000 wiederhaben.

von Sven (Gast)


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> In einem Konzern kannst du den Administrator anrufen, du willst den Stand
> vom 29.2.2000 wiederhaben.

So in etwa brauche ich das. Nur fies das ich der Admin bin. Nein aber 
schon die Inkrementellen Backups verbrauchen jeden Tag ein wenig 
Speicher. Irgendwo muss das ja alles hin.
Klar die Nas Lösung ist da Erstmal einfach. Aber ist es wirklich 
wirtschaftlich und Sicher Backups welche man hoffentlich nie braucht auf 
Festplatten zu lagern?. Jederzeit am Strom und am Netz?

Wie wird dann das in anderen mittel kleinen betrieben gemacht?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Sven schrieb:
> Meine Datensammlungen wachsen schneller als ich lerne damit umzugehen...

> Aktuell stehen 3 Stk Nsa325 Nas mit jeweils 2x 3Tb Platten und ein Qnap
> mit 4x 2,5Tb Platten im Raid 5. ~8Tb

Pillepalle. 4TB Platten sind billig. 8TB Platten kommen gerade auf den 
Markt.

> Ein Nsa ohne Raid 6Tb ist die private Video und Musik Sammlung Ohne
> Backup

Filme und Musik sind wiederbeschaffbar und folglich nicht backupwürdig.

> Der Qnap ist für die Geschäfts Daten incl Videoüberwachung und darf sein
> Backup auf usb Platten machen.

Du machst Backups von den Daten der Videoüberwachung? Bist du Krösus?

> Alles in allem finde ich das nicht sonderlich Sicher zudem sind
> eigentlich alle Server fast voll. Jetzt habe ich viel Gelesen und bin
> vermutlich zu dem Schluss gekommen das womöglich ein neuer Server und
> ein Bandlaufwerk für Langzeitsicherungen her muss.

Jein. Mainboards mit 8-10 SATA-Ports sind handelsüblich. Dazu ein 
vernünftiges Gehäuse und du kannst 7 bis 9 Platten a 4TB als RAID6 
zusammenfassen (also 5 bis 7 x 4TB Nettokapazität). Das reicht eine 
Weile.

Backup ist eine andere Geschichte. Wenn man allerdings mal hinterfragt, 
welche Daten denn wirklich kritisch sind, dann fallen die ganzen 
großen Brocken (Video, Audio) meist raus. Der Rest ist dann ganz gut mit 
ein oder mehreren großen Festplatten in z.B. USB3-Gehäusen handlebar.

> Preis Leistung würde für mich ein LTO3 in frage kommen. Laufwerke gibt
> es ab 100€ Bänder ~10€ für 800GB

800GB sind lächerlich. Außerdem ist das nur die Marketingzahl, die für 
gut komprimierbare Daten (also z.B. nicht für Video) gilt. Die echte 
Kapazität sind 400GB pro Kassette. Wenn du nicht einen hundsteuren 
Band-Wechsler kaufen willst, kommst du damit nicht weit.

Von der heutzutage indiskutablen Datentransferrate ganz zu schweigen. 
Auch die Profis machen heute das Backup erstmal auf Platte (virtuelle 
Tape-Library) und kopieren das von da offline auf Bänder. Sie würden 
sonst die Backup-Zyklen von XX TB/Tag gar nicht schaffen bzw. die zu 
backupenden Systeme zu lange lahmlegen.

> Das würde zumindest mal die Backup Situation erleichtern.
> Soein Band im Schrank dürte alle mal besser sein wie laufende
> Festplatten oder?

Jein. Im Prinzip sind (LTO) Bänder recht sicher. Vor allem 
transportabel, weil man ein Backup ja nicht neben den Server legt, wo es 
im Ernstfall zusammen mit diesem einem Brand zum Opfer fällt. Allerdings 
nutzen sich Bänder im Gegensatz zu Festplatten recht schnell ab. Und man 
hat Null Toleranz. Ist ein Band erstmal im Arsch, dann sind alle Daten 
weg. Bei einer Platte sind oftmals nur einzelne Sektoren kaputt. Backups 
auf Bändern erfordern zwingend regelmäßiges Rücklesen der Daten zum 
Test und Aussortieren kaputter Bänder. Wenn man das nicht macht, braucht 
man erst gar keine Backups anzulegen. BTDT.

> Stellt sich nur die frage womit man auf welche Art das Backup auf das
> Band bekommt. Es müsste ein Pc her Welcher sich die Daten vom Nas auf
> die Platte Kopiert und dann auf das Band sichert. Klingt umständlich und
> kompliziert..

Wenn man Backups auf Bänder macht, dann will man eine professionelle 
Backup-Software. Gibts auch zum Nulltarif, z.B. Amanda, Bacula & Co.

Backup auf Platten macht man sinnvollerweise als Filesystem-Snapshot. 
Gute Verfahren nutzen dabei Hardlinks um alte Versionen einer Datei zu 
referenzieren und können so ein Vielfaches der Datenträgerkapazität an 
virtuellem Backup-Platz bereitstellen.

Bei mir läuft z.B. storeBackup dafür und macht Backups von /home und 
Systeminstallationen auf eine einzelne 4TB Platte. Von /home sind 
derzeit 75 Generationen im Backup (letzte 30 Tage + erstes pro Woche 
über 1 Jahr + erstes pro Monat für 5 Jahre). Obwohl /home ca. 50GB groß 
ist, sind weniger als 3GB pro Generation zu sichern. Der Großteil der 
genutzten ca. 2TB auf der 4TB Backup-Platte geht drauf für Urlaubsfotos 
und seltene Videos. Datenblätter und Software wird auch gebackupt, macht 
aber volumenmäßig nur wenig aus.

von Volker S. (vso)


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Also wenn ich jetzt richtig mitgerechnet habe hast Du über 24 TB an 
Platten...

Die Idee von "Noch einer" ist prinzipiell richtig: regelmäßig 
Voll-Backup und dann in kürzeren Abständen inkrementelle Sicherung.
Die Perioden für das Voll-Backup und die inkrementellen Sicherungen 
richten sich danach, wie wertvoll Deine Daten sind. Beispiel: Die Daten 
vom Hofladen sind evtl. wertvoller als Deine Video-Sammlung.


Was das Rechenzentrum anbelangt: Nein, da kann man nicht einfach anrufen 
und sagen man will die Daten von 2000 und bekommt die, sondern man 
bekommt nur das, was vorher vereinbart wurde. Denn Datensicherung kostet 
auch Geld und Rechenzentren schieben die Kosten für Platten NICHT 1:1 
durch. Also auch da gilt: unterschiedliche Datenarten werden evtl. 
unterschiedlich lange aufgehoben (Produktentwicklung, Werbung, 
Buchhaltung, ...)
Genauso musst Du auch mit Dir selber einen "Service Level" ausmachen.

Und: Daten wegspeichern ist erst die halbe Miete. In einem Rechenzentrum 
wird regelmäßig überprüft, ob die weggespeicherten Daten noch lesbar 
sind, egal ob auf Platte (ja, liegende Platten sterben auch mal) oder 
Band. Auch dazu müsstest Du Dir ein paar Gedanken machen, inwiefern Du 
das für notwendig erachtest.

Dann: Wo steht Deine Datensicherung? Wenn das Haus brennt, brennt Deine 
Datensicherung dann mit ab? Oder ersäuft im Löschwasser?

Ein Tipp noch: Es gibt jetzt diese neuen DVDs die die Daten 1000 Jahre 
halten. Sind noch etwas teuer aber für viele Zwecke zu empfehlen. Dann 
kannst Du evtl. diverse Datenmengen aus Deiner Sicherung heraus nehmen 
oder die Sicherung dafür vereinfachen.

Also: Mach Dir erstmal einen Plan.
Was für Daten hast Du, wie wichtig sind sie und dann überlegen, welche 
Datensicherung angemessen wäre.

Viel Erfolg!

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Axel Schwenke schrieb:
> Von der heutzutage indiskutablen Datentransferrate ganz zu schweigen.

80MB/s zzgl. Komprimierung (LTO3, je nach Laufwerk) ist zwar kein 
Blitztempo, aber viel mehr kriegst du sowieso nicht übers 
Gigabit-Ethernet, falls das zwischen zu sicherndem Medium und dem Backup 
hängt.

Der durchsatzbegrenzende Faktor insbesondere aktuellerer Laufwerke als 
das schon alte LTO3 ist oft genug das System aus dem die Daten kommen. 
An die 300MB/s von 08/15 Daten durchgängig von HDDs runter zu ziehen 
musst du erst einmal schaffen. Weshalb Bandlaufwerke mittlerweile z.T. 
so konstruiert werden, dass sie auch ohne stop-and-go mit niedrigerem 
Durchsatz als möglich arbeiten können.

> Auch die Profis machen heute das Backup erstmal auf Platte (virtuelle
> Tape-Library) und kopieren das von da offline auf Bänder.

Im Prinzip ja, kommt aber etwas auf die Art der Backups und die Anzahl 
parallel zu sichernder Systeme an.

> Allerdings
> nutzen sich Bänder im Gegensatz zu Festplatten recht schnell ab.

Hab nicht den Eindruck. TSM als Backup-Software steht bedingt durch das 
Arbeitsprinzip nicht im Ruf, mit Bändern schonend umzugehen. Von hoher 
Abnutzung habe ich nichts bemerkt. Bei frischer Lieferung von Tapes 
mendeln sich einzelne schlechte ziemlich schnell raus, danach ist die 
Ausfallrate ziemlich unabhängig vom Alter. Die Laufwerke sollten aber in 
leidlich sauberer Umgebung stehen.

Der Selbsttest geschriebener Daten durch Hinterbandkontrolle 
funktioniert bei LTO3 recht gut. Bänder fliegen weit überwiegend mit 
Schreibfehler raus, weniger mit Lesefehler. Obwohl die Tapes bedingt 
durch die Arbeitsweise von TSM häufig wieder gelesen werden.

> Backup auf Platten macht man sinnvollerweise als Filesystem-Snapshot.
> Gute Verfahren nutzen dabei Hardlinks um alte Versionen einer Datei zu
> referenzieren und können so ein Vielfaches der Datenträgerkapazität an
> virtuellem Backup-Platz bereitstellen.

Der Begriff Snapshot ist dem Kontext heute anders belegt als mit 
Hardlinks, auch wenn rsnapshot so heisst. Auf Hardlinks basierende 
Backups haben irgendwann ein Problem mit der Anzahl Files, d.h. bei sehr 
vielen eher kleines Files dominiert die Anzahl Files die Laufzeit, nicht 
die Grösse des Backups, insbesondere weil das Löschen alter Backups fast 
genauso teuer ist wie das Anlegen.

Echte Filesystem-Snapshots auf dem Quellsystem können heute die erste 
Stufe der Sicherung darstellen. Nicht für Systemwiederherstellung, 
sondern für den häufigsten Fall, nämlich versehentlich gelöschte oder 
falsch bearbeitete Files. Diese Art von Sicherung kann bei 
entsprechenden designten Filesystemen (WAFL, ZFS, zukünftig btrfs) 
problemlos mehrmals am Tag laufen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Volker S. schrieb:
> Also: Mach Dir erstmal einen Plan.
> Was für Daten hast Du, wie wichtig sind sie und dann überlegen, welche
> Datensicherung angemessen wäre.

Und unterscheide dabei zwischen Sicherung für Disaster Recovery, d.h. 
vollständiger Wiederherstellung von Systemen einerseits und selektiver 
Wiederherstellung gelöschter/zerlegter Files/Dirs andererseits.

Bei Disaster Recovery ist der Durchsatz entscheidend, aber üblicherweise 
will man den letzten oder allenfalls vorletzten Stand, nicht den von vor 
3 Monaten. Diese Medien kann man also schnell wieder freigeben.

Bei selektiver Datenwiederherstellung hingegen interessiert weniger der 
Gesamtdurchsatz, eher schon die Zugriffszeit, dafür aber kann es sein, 
dass man auch mal 1 Jahr zurück will.

Das kann auf völlig verschiedene Verfahren und Systeme für diese beiden 
Anforderungen rauslaufen. Beispielsweise Offline-Bänder für die 
Katastrophe und Online-Disks/Snapshots fürs Selektive.

: Bearbeitet durch User
von Purzel H. (hacky)


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> Aber ist es wirklich wirtschaftlich und Sicher Backups welche man hoffentlich 
nie braucht auf Festplatten zu lagern?. Jederzeit am Strom und am Netz? Wie wird 
dann das in anderen mittel kleinen betrieben gemacht?

Nein. Backup Festplatten sind natuerlich nur am Netz wenn man sie 
benoetigt. 100 Euro fuer ein Terabyte ist akzeptabel. Und, leider, NAS 
kann ich nur noch eingeschraenkt empfehlen. Die NAS sind eigentlich 
nicht dafuer gebaut.
Die NAS wollen/sollen mit Features glaenzen, deswegen kommt alle zwei 
Monate eine neue Version raus. Neue Software, neue Software, neue 
Software, neue Hardware... mir hat es mal ein Mainboard einer Synology 
verblasen. Das Mainboard gab es nicht mehr... Eine neuere, aehnliche 
Station hatte ein neueres Betriebssystem, das Filesystem nicht mehr 
Ext3, sondern Ext4, konnte Ext3 nicht lesen. Wir haben's dann trotzdem 
geschafft. Ich war da relativ entspannt, denn es war ein Raid-1, beide 
Disks noch gut. Aber die Arbeit waer nicht noetig gewesen. Es ging dann 
noch weiter. Die Applikationen haben nicht mehr gepasst. MySQL hiess 
fortan MariaDB, ging aber noch. Die wiki Software wollte die alten Daten 
nicht mehr kennen, die Blog Software auch nicht. Eine Woche ist schnell 
weg.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Axel Schwenke schrieb:
> Allerdings nutzen sich Bänder im Gegensatz zu Festplatten recht
> schnell ab. Und man hat Null Toleranz. Ist ein Band erstmal im Arsch,
> dann sind alle Daten weg. Bei einer Platte sind oftmals nur einzelne
> Sektoren kaputt. Backups auf Bändern erfordern zwingend regelmäßiges
> Rücklesen der Daten zum Test und Aussortieren kaputter Bänder.

Hast Du Dir mal die Spezifikationen von LTO angesehen?

Und: Ist eine Platte erstmal im Arsch, sind die Daten drauf auch alle 
weg.

Das Grundprinzip bei egal welcher Art von Sicherung heißt daher:
Redundanz schaffen.

von Sven (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Redundanz schaffen.

Das sehe ich auch so. Für die Schnelle dauerhafte Lösung also ein Sync 
auf einen zweiten Nas. Und als Langzeit Sicherung ein Tägliches 
(Inkrementelles) Backup.

Bleibt die frage wie? Welche Backup Software sollte man verwenden? Ich 
habe jetzt viel gelesen über Backula aber eigentlich sogut wie nix 
verstanden.

Anforderungen währen da also. Das zusammensammeln der Daten von 
Netzwerkfreigaben oder Ftp. Das Abgleichen dieser Daten und das Voll bzw 
Inkrementelle sichern. Zeitplanung und Powermanagement währen gut.

von Peter D. (peda)


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Sven schrieb:
> Mag sein das ich etwas ängstlich bin aber irgendwie mag ich mich vor
> diesen dingen Schützen.

Ich kriege eher den Eindruck, Du bist ein Daten-Messie.

Das Geheimnis des richtigen Backups ist erstmal das Sortieren der Daten:
Nur die Geschäftsdaten sind wichtig und da werden doch kaum GB die Woche 
anfallen.
Videoüberwachung wird eh nach 24..48h gelöscht.
Spielfilme, MP3 muß man nicht sichern, die sind leicht 
wiederbeschaffbar.
Private Fotos, Videos sichert einfach jedes Famillienmitglied für sich.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Peter Dannegger schrieb:
> Spielfilme, MP3 muß man nicht sichern, die sind leicht
> wiederbeschaffbar.

Das könnten andere Leute anders sehen.

> Private Fotos, Videos sichert einfach jedes Famillienmitglied für sich.

Ach so. Na dann ... dann gibt es ja gar keine Probleme. Wenn 
Datensicherung nur für Geschäftsdaten nötig ist, dann ... tja, dann muss 
man sich ja keinen Kopf machen.

Etwas zu kurz gesprungen, meinst Du nicht auch?

von ... (Gast)


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> Wie wird dann das in anderen mittel kleinen betrieben gemacht?

Ich persönlich verwende ein Computer mit 2011er Board und Adaptec 71605Q 
Controller (24 Ports) und eine MS Server Core Installation. Alle Platten 
werden zu einem einzigen gespiegelten Array kombiniert. Lese- und 
Schreibvorgänge werden von den schnelleren SSD-Laufwerken durchgeführt, 
wobei intern die Daten dann auf SATA und SAS Platten geschoben werden. 
Das übliche HDDs zuteilen, Partitionen anlegen usw. kann entfallen. Die 
Leistung ist mit über 450.000 E/A pro Sekunde (IOPS) brachial. Durch die 
Zero-Maintenance Cache Protection kann auf den Akkus verzichtet werden, 
was ich nicht gemacht habe. Das Zeitfenster für das Backup ist dadurch 
extrem klein und kann mehrmals an einem Kalendertag durchgeführt werden.

Gefällt mir besser als ein SAN oder NAS, was mit 24 Ports in ähnlicher 
Qualität nicht unter 4000 EUR zu haben ist. Die einfachen Gerätschaften 
haben mich mit ihrer Qualität noch nie überzeugt.

Im Vergleich mit dem zuvor eingesetzten Bandlaufwerk sind die Kosten pro 
GB drastisch gesunken. Zudem war das ewige Bänderwechseln beim 
Generationenprinzip einfach nur lästig. Das Bandlaufwerk selbst ist auch 
nicht gerade preiswert.

Am Standort bzw. Gebäude 2 steht die identische Ausführung ...

ABER... die üblen >10 Jahres Dateien landen aber immer noch auf Bänder 
(Quartalssicherungen, redundant auf Tandberg LTO6) - hier wünsche ich 
mir noch eine bessere Lösung

Privat: Im Keller steht ein Synology NAS RS2414+, was richtig Schei*e 
ist ...

von Klaus P (Gast)


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Sven schrieb:
> Wie ist der "Normale" weg so etwas zu organisieren? Was für Hardware
> würdet ihr Empfehlen?

Normalerweise definiert man erst einmal, was man wie lange sichern will 
- und was man überhaupt speichern (und sichern) darf.

Wenn man das hat, macht man ein Konzept, in dem man zwischen Backup (für 
die schnelle Wiederherstellung) und Archiv (für das Rezept, in das sich 
ein Fehler eingeschlichen hat - und für das Finanzamt, das auf 
bestimmten Aufbewahrungsfristen besteht) unterscheidet. Für die Rezepte 
bietet sich normalerweise ein Versionsverwaltungssystem an - dann kann 
man die alte Version einfach ansehen und wieder zurückholen.

Und erst ganz zum Schluss denkt man über die Hardware nach. 
Kurzfristiges Backup auf ein schnelles System (NAS, Platten etc.). 
Archiv möglichst extern lagern.

von avion23 (Gast)


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Du brauchst ein System, welches die Integrität der Daten sicher stellt. 
Mir fällt da ZFS und BTRFS ein. Letzteres habe ich schon oft in Aktion 
gesehen. Da kommt in der konsole die Meldung, dass die checksum für XXX 
nicht mehr stimmt.

ZFS hat so etwas wie eine duplicate-Erkennung. D.h. doppelte Inhalte 
werden nicht extra abgespeichert. Das sparrt auf Dauer sehr viel 
Speicherplatz.

BTRFS beherrscht transparente Kompression. Auch sehr sinnvoll.

von Peter D. (peda)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Wenn
> Datensicherung nur für Geschäftsdaten nötig ist, dann ... tja, dann muss
> man sich ja keinen Kopf machen.

Habe ich nirgends behauptet.
Ich meinte nur, daß die besonderer Sorgfalt bedürfen, da davon durchaus 
die Existenz abhängen kann. Ich glaube aber kaum, daß da für einen 
Selbstständigen >1TB in 10 Jahren anfallen.

Aber wenn ich seine obige Aufzählung uberfliege kommen ich auf >20TB und 
da frage ich micht wirklich, ob er das alles braucht.

Man muß den Aufwand in Relation zum erwarteten Nutzen sehen.
Es ist ja nicht nur das Material und der Stromverbrauch, sondern auch 
die Arbeitszeit, die rapide steigen, je größer die zu sichernde 
Datenmenge ist.

von oszi40 (Gast)


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> Man muß den Aufwand in Relation zum erwarteten Nutzen sehen.
> Meine Dame hat einen Hofladen.

1.Erst mal Ordnung in Deinen Laden bringen und private und dienstliche 
Daten trennen! Dann kannst Du entscheiden wie oft was gesichert werden 
muß.
Deine Ladenkasse und Kundendaten wirst Du sicher oft inkrementell 
sichern wollen und Deine Hochzeitsbilder monatlich oder jährlich auf ein 
anders Medium.

2.Allerdings sollte man regegelmäßig ein Komplettbackup an einem 
sicheren Ort haben, da sonst im Störfall das Einspielen von tausenden 
kleinen, einzelnen Dateien Tage dauern könnte. Die 
Videoüberwachungsbilder könnte man auch rollierend speichern.

3.Deine NAS sind Schrott sobald der Blitz einschlängt oder ein Virus 
Schaden anrichtet. Bänder und USB-Platten sind im Schrank sicherer.

von Peter D. (peda)


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oszi40 schrieb:
> 1.Erst mal Ordnung in Deinen Laden bringen und private und dienstliche
> Daten trennen!

Sehe ich auch so.

Für den privaten Schrunz brauche ich kein ständiges Backup.
Es reicht völlig, für die private Foto-, Film-, MP3-Sammlung eine 
Zweitkopie auf einer USB-Platte, die auch nur fürs Aktualisieren 
angestöpselt wird.
Und vielleicht einmal im Monat ein Systemabbild, falls man sich einen 
Virus einfängt.

Also 3 separate Backup-Strategien:
1. dienstlich
2. privat
3. System

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Axel Schwenke schrieb:
>> Allerdings nutzen sich Bänder im Gegensatz zu Festplatten recht
>> schnell ab. Und man hat Null Toleranz. Ist ein Band erstmal im Arsch,
>> dann sind alle Daten weg. Bei einer Platte sind oftmals nur einzelne
>> Sektoren kaputt. Backups auf Bändern erfordern zwingend regelmäßiges
>> Rücklesen der Daten zum Test und Aussortieren kaputter Bänder.
>
> Hast Du Dir mal die Spezifikationen von LTO angesehen?

Ich hab so Zeug sogar schon professionell betrieben. Und zwar genau 
LTO3, von dem hier die Rede war. Aktuell ist übrigens LTO6 (Daten siehe 
https://de.wikipedia.org/wiki/Linear_Tape_Open)

Von daher weiß ich auch, daß die Zahlen zur komprimierten Kapazität und 
zum Durchsatz mit (mehr als) einem Körnchen Salz zu nehmen sind. Die 
Anschaffungskosten sind auch nicht ohne. Und man braucht eine recht 
fette Maschine nur für das Backup allein. OK, das hängt auch wieder von 
der Backup-Software ab. Bei uns war das HP OmniBack. Aber ein Kumpel 
betreut nochmal Faktor 10 größere Installationen als ich damals mit 
Networker. Und nach dem was er so an War-Stories erzählt, ist das auch 
nicht besser.

Ich bin recht froh, nix mehr mit Tape-Backups zu tun zu haben. Backups 
auf Platten sind doch deutlich streßfreier.

> Das Grundprinzip bei egal welcher Art von Sicherung heißt daher:
> Redundanz schaffen.

Wohl wahr. Wobei es aber verschiedene Arten von Redundanz gibt. RAID für 
operationale Verfügbarkeit. Backups die gegen versehentliches Löschen 
von Files helfen sollen. Und Backups, von denen man im Fall eines Brands 
im Rechenzentrum möglichst schnell wieder eine lauffähige 
IT-Infrastruktur aufbauen will. Die Anforderungen sind jeweils 
verschieden. Und es gibt kein "Silver Bullet".

von (prx) A. K. (prx)


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Axel Schwenke schrieb:
> Die Anschaffungskosten sind auch nicht ohne.

Hmm. Er schreibt: "Laufwerke gibt es ab 100€ Bänder ~10€."

> Und man braucht eine recht fette Maschine

Nämlich das, was vor 10 Jahren eine fette Maschine war. ;-)

> nur für das Backup allein.

Weshalb?

Das macht es bloss langsamer, es sei denn du willst ihm 10Gb Ethernet 
oder Fibre-Channel verkaufen. Denn ein normales 1Gb Ethernet ist schon 
beim unkomprimierten Datenstrom von LTO3 ziemlich am Anschlag. Da wärs 
ökonomischer und schneller, das Tape dort dran zu hängen, wo die Disks 
sitzen.

> OK, das hängt auch wieder von der Backup-Software ab.

Auch. Wenn das Tape schneller ist als die Disks die Daten liefern 
können, dann wirds langsamer als technisch möglich. Bei vielen kleinen 
Files ist das eher ein Problem als beim Videoarchiv.

Bei vielen kleinen Files muss allerdings auch ein Disk-to-Disk Backup 
auf Einzelfilebasis (vgl. rsync) nicht unbedingt schnell sein. Das ist 
der Nachteil solcher Backup-Technik. Einzelfiles auf Disk zu schreiben 
ist relativ aufwendig. Stream-Container sind dann fixer, ob mit Tape 
oder Disk als Ziel.

> Zahlen zur komprimierten Kapazität

Klar. Beim Videoarchiv kann man die Komprimierung vergessen. Dafür aber 
zieht das voll durch, da darf man die Durchsatzdaten schon ernst nehmen.

Mit stellt sich eher die Frage, wer zu welcher Tageszeit die Bänder 
wechselt, wenn eine Komplettsicherung ansteht. Gebrauchte Laufwerke mag 
es für 100€ geben, aber Wechsler?

: Bearbeitet durch User
von Outi O. (outlaw)


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Miste mal aus, man muss auch nicht jeden "Mist" aufheben und schon gar 
nicht als Backup.

Hört sich für mich nach Datenmessi an.

von oszi40 (Gast)


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A. K. schrieb:
> Gebrauchte Laufwerke mag es für 100€ geben, aber Wechsler?

Für Daten-Wildwuchs gibt es nie genug Bänder. Außerdem wer will diese 
nachts stündlich tauschen? Aufräumen und ordnen nach Dringlichkeit hat 
Prio 1!
In 5 Jahren wird ein stinknormales USB od. DVD-Gerät noch funktionieren, 
aber ein zu spezielles Bandgerät wird wahrscheinlich von keinem neuen 
Betriebssystem mehr unterstützt? Die NASA hatte auch Bänder aus den 70er 
Jahren von der Mondmission und einige Probleme damit ...

von (prx) A. K. (prx)


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oszi40 schrieb:
> In 5 Jahren wird ein stinknormales USB od. DVD-Gerät noch funktionieren,
> aber ein zu spezielles Bandgerät wird wahrscheinlich von keinem neuen
> Betriebssystem mehr unterstützt?

Ein LTO Gerät ist nicht grad das, was ich ein "zu spezielles" Bandgerät 
nennen würde, sondern der Branchenstandard. Das logische Protokoll 
solcher Geräte ist nicht speziell, sondern basiert ebenso auf SCSI wie 
USB-Massenspeicher oder SATA-Brenner. Aber klar, es ist keine 
Consumer-Ware.

LTO definiert zudem, dass LTO(n) Medien auch von LTO(n+2) Geräten 
gelesen und von LOT(n+1) Geräten geschrieben werden können. LTO5 Geräte 
können also LTO3 Medien lesen.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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A. K. schrieb:
> LTO5 Geräte können also LTO3 Medien lesen.

Das glaube ich Dir aufs Wort. Nur ob jeeedes künftige spezielle System 
einen funktionierenden Treiber dazu hat? 
https://forums.suse.com/showthread.php?2979-Mixture-of-LTO-5-and-6-in-SLES11-SP2&mode=linear&pp=1000

von (prx) A. K. (prx)


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oszi40 schrieb:
> 
https://forums.suse.com/showthread.php?2979-Mixture-of-LTO-5-and-6-in-SLES11-SP2&mode=linear&pp=1000

Da geht es nicht um das Bandlaufwerk selbst, sondern um den 
Barcode-Leser eines Bandwechslers. Und es geht nicht um ein altes Gerät, 
dass mit neuen Systemen Probleme hat, sondern um ein relativ neues 
Gerät.

Der Betroffene hat sich dabei selbst ein Bein gestellt, indem er die 
Bänder nicht korrekt global durchnummerierte, sondern innerhalb des 
jeweiligen Typs neu. Weshalb es doppelte Volume-IDs gab, über die die 
Software stolperte.

Der Bandroboter, mit dem ich zu tun habe, ist über 10 Jahre alt, 
technologisch wohl noch älter, wird aber heute noch verkauft. Die 
Laufwerke wechselten inzwischen, der Automat nicht.

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