Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trafo neu wickeln - ein paar Fragen


von Paul (Gast)


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Hallo alle zusammen.

Ich möchte mir eine Spannungsversorgung für meine elektronischen 
Schaltungen bauen. So eine Art Labornetzteil halt. Dazu möchte ich den 
Trafo aus einer alten Mikrowelle verwenden. Ich habe diesen ausgebaut, 
den EI-Kern aufgeflext und alles bis auf die Primärspule entfernt. Zum 
test habe ich zwei Windungen mit 10mm² Litze als Sekundärspule verwendet 
und ein paar Nägel zum glühen gebracht. Soweit so gut.

Auf dieser Seite hier
http://www.jogis-roehrenbude.de/Transformator.htm
habe ich erfahren, dass ich wohl einen EI Kern 106b habe. Zumindest laut 
den Abmessungen. So ein 106er Kern ist mit 140VA angegeben, was mich 
aber stutzig macht, da so eine Mikrowelle ja bedeutend mehr Leistung hat 
als nur schlappe 140W. Wo liegt mein Denkfehler? Ist die Leistun die das 
Magnetron abstrahlt etwa höher als die Eingangsleistung? So ein 
Verhalten kenne ich sonst nur von Klimaanlagen.

Meine eigentliche Frage sieht aber anders aus. Ich möchte mit dem Trafo 
eine symmetrische Spannungsversorgung von +- 15V aufbauen, um OPV 
Schaltungen damit zu testen. Ich brauche also eine Mittelanzapfung. Wie 
man die nötige Windungszahl berechnt ist klar, allerdings weiß ich noch 
nicht wie viele Windungen die Primärspule hat. Dieses Problem würde ich 
einfach mit ausprobieren lösen um auf ungefähr 12,67V zu kommen, die ich 
dann gleichrichte und somit 2x18V Gleichspannung habe
Nun wirds konkret:
Wie dick muss der Draht der Sekundärwicklung sein? Ich möchte zwei LM350 
zur Erzeugung der positiven und negativen Spannungen verwenden. Diese 
können bis zu 3A abgeben. Mein Leiter sollte als 3 Ampere aushalten. 
Laut den diversen Tabellen reichen dafür 0,5mm². Kann man das so stehen 
lassen?

Neben den beiden 2x12,67V Wicklungen möchte ich noch eine 21,67V 
Wicklung dazuwicklen, aus der ich nachher ca 30V= erzeugen will, 
Belastbarkeit sollten auch so an die 3A sein.
Jetzt stellt sich mir allerdings die Frage, ob das so machen kann oder 
ob sich die 3 Sekundärwicklungen gegenseitig beeinflussen.

Mir ist klar das ich nicht alle drei Wicklungen zur selben Zeit mit den 
vollen 3A belasten kann.

Die Fragen nochmal knapp:
1. Wie viel Leistung hat mein Trafo? "Nur" die 140W oder doch mehr?

2. Reichen 0,5mm² für meine angestrebten 3A?

3. Beeinflussen sich die Sekundärwicklungen stark oder ist das 
vernachlässigbar?

4. Kann ich normale Litze mit dünner Isolierung für die Sekundärspulen 
verwenden? Oder muss es Lackdraht sein?

Danke für eure Aufmerksamkeit und noch einen schönen Abend.
Viele Grüße
Paul

von Schreiber (Gast)


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Paul schrieb:
> So ein 106er Kern ist mit 140VA angegeben, was mich
> aber stutzig macht, da so eine Mikrowelle ja bedeutend mehr Leistung hat
> als nur schlappe 140W. Wo liegt mein Denkfehler?

Der Denkfehler liegt darin, dass ein Trafo in der Mikrowelle mit einem 
kräftigen Lüfter gekühlt wird und die Mikrowelle nur kurzzeitig 
betrieben wird. Mit besonders hitzebeständigem Draht kann man auch noch 
etwas Leistung rausholen.

von Klaus R. (klara)


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Schreiber schrieb:
> Paul schrieb:
>> So ein 106er Kern ist mit 140VA angegeben, was mich
>> aber stutzig macht, da so eine Mikrowelle ja bedeutend mehr Leistung hat
>> als nur schlappe 140W. Wo liegt mein Denkfehler?
>
> Der Denkfehler liegt darin, dass ein Trafo in der Mikrowelle mit einem
> kräftigen Lüfter gekühlt wird und die Mikrowelle nur kurzzeitig
> betrieben wird. Mit besonders hitzebeständigem Draht kann man auch noch
> etwas Leistung rausholen.

Wenn das so stimmt, dann würde ich erst einmal den Kern mit 
Primärwicklung auf Dauerbetrieb testen. Wenn er nach 15 Minuten nicht zu 
warm wird ist er wohl für ein Netzgerät brauchbar.
mfg klaus

von MaWin (Gast)


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Deine 12.67V reichen vorne und hinten nicht, man braucht eher 18V.

(((15+2.5)/0.8+2)/1.414)/0.9


http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9


Die 0.5mm würden bei Kupferlack reichen, aber dicker schadet auch nicht. 
Die dicke PVC Isolation reicht nur bis 70 GradC, da muss es sogar dicker 
sein. Zumal der Trafo weicher wird durch die schlechtere Kopplung, es 
müssen also ein paar Windungen mehr drauf.

140W sind realistisch, 1kW nur bei strammer Kühlluft im Kurzzeitbetrieb.

Tatsächlich sind 140W sogar knapp, denn der Trafo muss nicht 2x15V/3A 
bringen sondern 2x18V/4.8A

von oszi40 (Gast)


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> 0.5mm würden
Für Dauerbetrieb scheint mir das recht dünn. Was meint Jogis Tabelle? 
Meine Tabelle sagt: 1,3mm Durchmesser bei für 3,38A (Windungszahll je 
cm²=45)

2x15V: ob all Deine gewünschten Wicklungen überhaupt noch durch das 
Trafo-Fenster passen?? Man sollte mal kurz überschlagen wieviel 
Windungen pro Volt gebraucht werden und wieviel cm² Trafofenster 
verfügbar sind bei ausreichender Isolation und Drahtstärke.

von L. H. (holzkopf)


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Paul schrieb:
> Die Fragen nochmal knapp:
> 1. Wie viel Leistung hat mein Trafo? "Nur" die 140W oder doch mehr?
>
> 2. Reichen 0,5mm² für meine angestrebten 3A?
>
> 3. Beeinflussen sich die Sekundärwicklungen stark oder ist das
> vernachlässigbar?
>
> 4. Kann ich normale Litze mit dünner Isolierung für die Sekundärspulen
> verwenden? Oder muss es Lackdraht sein?

Zu 1)
Du darfst die Trafo-Angabe 140 VA NICHT mit der Wirkleistung (W) 
verwechseln.
VA-Angaben beziehen sich auf die Scheinleistung.
In der ist aber die Blindleistung mit enthalten.
Weshalb auch die tatsächlich entnehmbare Wirkleistung (W) niedriger ist.
Das ist nicht dramatisch viel weniger.
In Deinem Fall - geschätzt - kannst Du mit ca. 130 bis 135 W rechnen.

Zu 2)
Es gibt für ruhende el. Maschinen (ohne Zwangskühlung), wie z.B. Spulen, 
Trafos usw., einen "Faustwert":
2,5 A / mm^2, damit sie sich nicht unzulässig erwärmen können.

Zu 3)
Am wenigsten beeinflussen sie sich, wenn sie jeweils möglichst nah auf 
den Kern gewickelt sind.
Sieht dann so aus, wie wenn jede einzelne Wicklung ihren eigenen 
"scheibenartigen" Wickelraum hat.

Zu 4)
Mit CuL bekommst Du nicht nur die meisten Windungen bei einer Wicklung, 
sondern hast dabei auch gleichzeitig die höchste thermische 
Belastbarkeit der Wicklung.
Die Innen-T sollte ca. 130° C NICHT übersteigen.
(Bei 140° C ist bei Standard-CuL Schluß und bei dicker lackiertem CuL 
bei 150° C)
Wenn Platz vorhanden ist, kannst Du eine Thermosicherung mit 
"einwickeln" oder ersatzweise eine außen auf die Wicklung "setzen".
Die aber dann um 30° C niedriger, also 100° C.


Nun kannst Du überschlägig ermitteln, ob Dir das vorhandene freie 
Wickelfenster für Dein Vorhaben ausreicht.
Ich denke eher, daß dies nicht der Fall sein wird.
Sollte es wirklich "eng" werden, laß lieber die Finger von diesem Trafo 
und besorg Dir einen anderen (mit Mantelkern und ca. 200 VA).
Es klang ja bereits an, daß selbst 140 VA "knapp" werden könnten.

Halt Dir bei Deiner Entscheidung bitte vor Augen, daß es schade wäre, 
wenn Du hinterher feststellen müßtest, daß Deine ganze Wickelarbeit "für 
die Katz" war.
Und entscheide Dich dann kompromißlos, das Richtige zu tun.
Trafos, die sich umwickeln lassen, gibt es wie Sand am Meer.:)

von Peter R. (pnu)


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Trafo selbst wickeln macht Spaß.

Und wenn man die Primärwicklung mit ihrer unbeschädigten Isolierung 
schon fertig drauf hat, ist schon für die erste Sicherheit gesorgt.

1. Den Trafo nur mit Primärwicklung ans Netz anschließen: er darf nach 
mindestens einer Viertelstunde nicht zu heiß geworden sein. Ein Trafo 
aus der Mikrowelle ist für Betrieb am Lüfter gedacht. Da ist die 
Primärwicklung möglicherweise so knapp ausgelegt, dass der Trafo 
Dauerbetrieb ohne Lüftung auch im Leerlauf nicht aushält.
2. 10 Windungen (beliebig dicken) Draht als Sekundärwicklung 
reinwickeln. Damit kann man die Windungen pro Volt ermitteln.
3. Dann die notwendigen Wicklungen auf den Trafo wickeln. Dabei sollte 
für die Querschnitte ein Wert von etwa 3 A/mm² angenommen werden.

Dumm ist halt nur: Beim Wickeln von Hand, womöglich sogar mit woanders 
abgewickeltem Draht bekommt man keinen festen Wickel zustande, Der Trafo 
wird mit Sicherheit bei Belastung brummen.

Paul schrieb:
> Ich möchte mit dem Trafo
> eine symmetrische Spannungsversorgung von +- 15V aufbauen, um OPV
> Schaltungen damit zu testen

Überleg Dir aber genau: Sind die vielen Ampere überhaupt notwendig? 
Nicht umsonst sind die meisten Netzgeräte auf 1A ausgelegt. Nur wenn 
man mit Akkus oder Leistungsverstärkern zu tun hat, braucht man größere 
Ströme als 1A. Mit den vielen Ampere brät man bei einem Fehler nur in 
Sekundenschnelle die OPAmps usw. kaputt. Dazu kommt noch: In der 
Leistungsklasse oberhalb etwa 50W wird das Wickeln der Trafos zunehmend 
schwieriger: Draht wird immer dicker und dann schwerer zu wickeln. Je 
dicker der Draht, desto schwerer beschaffbar. Dünnerer Draht lässt sich 
von alten Trafos abwickeln, dicker wird beim Abwickeln so wellig, dass 
beim Wieder-Aufwickeln kein ordentlicher Wickel möglich ist.
Ganz hässlich sind die Trafokerne mit einer Linienschweißung am Rand. 
Die lassen sich ja nicht bewickeln sondern nur "befädeln". Da wird die 
Sekundärwicklung schlecht gekühlt, da sich die Drähte ja gegenseitig 
nicht berühren und so die Wärme weitergeben.

Dem Anfänger würde ich einen Ringkerntrafo empfehlen, dessen Spannung in 
etwa stimmt und höchstens durch ein paar zusätzliche Windungen auf den 
gewollten Wert hochgewickelt werden müsste. Den Mikrowellentrafo würde 
ich der Entsorgung übergeben. Er ist eine Sonderbauform und für normalen 
Gebrauch kaum verwendbar.

von L. H. (holzkopf)


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Peter R. schrieb:
> Dumm ist halt nur: Beim Wickeln von Hand, womöglich sogar mit woanders
> abgewickeltem Draht bekommt man keinen festen Wickel zustande, Der Trafo
> wird mit Sicherheit bei Belastung brummen.

Wenn man darin etwas geübt ist, läßt sich auch eine Nach- oder 
Umwicklung ganz gut anlegen.
Ganz abgesehen davon, daß man dabei (manchmal) drei oder vier Hände 
bräuchte, verwende ich dabei immer Keile.
Mit denen verpresse ich die angelegten Windungen immer wieder.
So, daß sie sich beim Weiterwickeln nicht lösen können.

Denn das Problem beim Wickeln liegt m.E. hauptsächlich darin, daß sich 
bereits angelegte Windungen - sowie man sie nicht mehr unter Spannung 
(damit meine ich Zug ;)) - hält, ablösen wollen.
Mehrere angelegte Windungen, die sich ablösten, wieder "stramm" anlegen 
zu wollen, ist nahzu aussichtslos.

Die besten Wicklungen lassen sich erreichen, wenn man zu zweit wickelt.
Vier Hände sind beim Umwickeln optimal.
Nicht nur, weil dann auch mal eine helfende Hand zum evtl. Halten da 
ist, sondern auch, weil eine der vier Hände ab und zu wenigstens auch 
mal zum Bierglas greifen kann.;)

von Peter X. (peter_x)


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Wenn man Trafos selbst wickelt, bietet es sich an, den Anschluß der 
ersten und letzten Windung einer jeden Spule mit geeigneten Maßnahmen so 
auszuführen, dass ein eventuelles Nachsetzen (Neuanschließen der 
Wicklungsenden) durch eine leichte mechanische Maßnahme möglich ist, da 
die Stromdichte dort am höchsten ist. Sprich, an den Anschlüssen jeder 
Wicklung ist die Gefahr am größten, bei Überlast zuerst durchzubrennen. 
Wenn man da also ein wenig Reserve in Bezug auf die Drahtlänge hat, kann 
man es gut korrigieren.

von MaWin (Gast)


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L. H. schrieb:
> Denn das Problem beim Wickeln...

...wird bei Paul noch viel krasser sein: Die meisten Mikrowellentrafos 
haben einen verschweissten Kern, man muss also beim Wickeln jedesmal 
durch den Kern, den ganzen Draht durchstopfen, und damit nicht knicken 
und nicht den Lack abschaben.

Da kauft man doch lieber neu...

von Mani W. (e-doc)


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Paul schrieb:
> habe ich erfahren, dass ich wohl einen EI Kern 106b habe. Zumindest laut
> den Abmessungen. So ein 106er Kern ist mit 140VA angegeben, was mich
> aber stutzig macht, da so eine Mikrowelle ja bedeutend mehr Leistung hat
> als nur schlappe 140W.



Schreiber schrieb:
> Der Denkfehler liegt darin, dass ein Trafo in der Mikrowelle mit einem
> kräftigen Lüfter gekühlt wird und die Mikrowelle nur kurzzeitig
> betrieben wird. Mit besonders hitzebeständigem Draht kann man auch noch
> etwas Leistung rausholen.


Falsch!

Gekühlt wird das Magnetron, der Trafo selbst hat 2000 Volt und mehr als
Ausgangsspannung bei Strömen zwischen 0,5 und 1 Ampere.

Anschlußleistung liegt je nach Gerät bei ca. 1,5 KW

Auch das Gewicht mit ca. 8 kg ist mehr als ein 106er, was ja schon 
einiges
aussagt. Die verschweißten Bleche sind keineswegs optimal.

Eigene Messung an der Primärspule ohne Last sekundär:

Leerlaufstrom bis 2 Ampere (ca. 450 W)

Meiner Meinung absolut ungeeignet für Labornetzgerät oder ähnliches


Mani

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Mani W. schrieb:

> Leerlaufstrom bis 2 Ampere (ca. 450 W)

Der Leerlaufstrom sollte m.E. keineswegs über 100mA liegen.
Das kann man erreichen, wenn man der Primärwicklung zusätz-
liche Windungen hinzufügt. Geschweisste Trafos kann man mit
einer Bügelsäge aufsägen. Wenn der Trafo fertig gewickelt
ist, schweisst man ihn entweder wieder zu, oder presst beide
Eisenkernpakete mit stabilen Schrauben zusammen. Da ist etwas
mechanische Kreativität gefragt.
Gruss
Harald

von Bernd F. (metallfunk)


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MaWin schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Denn das Problem beim Wickeln...
>
> ...wird bei Paul noch viel krasser sein: Die meisten Mikrowellentrafos
> haben einen verschweissten Kern, man muss also beim Wickeln jedesmal
> durch den Kern, den ganzen Draht durchstopfen, und damit nicht knicken
> und nicht den Lack abschaben.
>
> Da kauft man doch lieber neu...

MaWin hat da schon recht...

Erst mal klein anfangen, den Rotor vom Märklinmotor neu wickeln.

Aber einen Trafo? Wozu, bei den Preisen?

Grüße Bernd

von L. H. (holzkopf)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Geschweisste Trafos kann man mit
> einer Bügelsäge aufsägen. Wenn der Trafo fertig gewickelt
> ist, schweisst man ihn entweder wieder zu, oder presst beide
> Eisenkernpakete mit stabilen Schrauben zusammen. Da ist etwas
> mechanische Kreativität gefragt.

Ja - da ist genau so Kreativität gefragt, wie bei der Wickelei.
Am schnellsten kann man die Verschweißung auftrennen, wenn man zunächst 
mit einer 1 mm Trennscheibe eine Nut in die Schweißnaht einbringt.
Und dann mit einer PUK-Eisensäge diese Nut so vertieft, bis die 
Trafo-Teile trennbar sind.
Damit hat man dann auch eine Nut für eine erneute Verschweißung 
geschaffen.
Wie von Dir genannt, kann man den Trafo aber auch per Schrauben 
verpressen.

Was insbesonders dann, wenn man ihm experimentieren will, sehr 
vorteilhaft ist.
Weil man dann mit Jochverschiebungen und/oder unterschiedlichen 
Luftspalten seinen magn. Fluß x-beliebig manipulieren kann.

Bernd Funk schrieb:
> MaWin schrieb:
>> L. H. schrieb:
>>> Denn das Problem beim Wickeln...
>>
>> ...wird bei Paul noch viel krasser sein: Die meisten Mikrowellentrafos
>> haben einen verschweissten Kern, man muss also beim Wickeln jedesmal
>> durch den Kern, den ganzen Draht durchstopfen, und damit nicht knicken
>> und nicht den Lack abschaben.
>>
>> Da kauft man doch lieber neu...
>
> MaWin hat da schon recht...
>
> Erst mal klein anfangen, den Rotor vom Märklinmotor neu wickeln.
>
> Aber einen Trafo? Wozu, bei den Preisen?

Ich verstehe manchmal derlei Ratschläge nicht so recht.
Der Verfasser des Themas will erklärtermaßen einen Trafo umwickeln und 
bat um Ratschläge dazu.

Glaubt Ihr, er wüßte nicht, daß er sich auch einen Trafo kaufen kann??
Ganz abgesehen davon ist es nicht mal ein Problem, ein freigelegtes 
Wickelfenster ratz fatz mit einer anderen Wicklung auszustatten.

Von wegen Draht knicken oder den Lack beim "Einfädeln" abschaben.
Vermutlich habt Ihr das beide noch nie gemacht.:)

Fakt ist:
a) wenn bei einem Trafo seine Sekundär-Wicklung entfernt wurde und 
danach
b) die scharfen Kanten seines Blechpaketes entspr. "abgeschottet" (am 
besten mit Teflon- oder PE-Folie) wurden
läßt sich der CuL-Draht locker-flockig zur Neubewickelung durch das 
Wickelfenster "durchjagen".

Mit Knicken oder Abschaben läuft dabei gar nichts.;)

von MaWin (Gast)


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L. H. schrieb:
> Vermutlich habt Ihr das beide noch nie gemacht.:)
>
> Fakt ist:

[X] Du hast das noch nie gemacht.

Sonst wüsstest du, dass man die 200 Meter Draht echt ungern jedenmal 
durchs Loch steckt, man musste ihn dazu nämlich von der Spenderrolle 
abwickeln, möglichst nicht zu kurz, und anfangs auf voller Länge 
durchschieben, kürzer wird er erst gegen Ende der Wicklung. Und dabei 
noch stramm halten und möglichst so wickeln dass Windungen ähnlicher 
Spannung beieinander liegen.

> läßt sich der CuL-Draht locker-flockig zur Neubewickelung durch das
> Wickelfenster "durchjagen".

LOL. Schon nach der 5. Runde hast du keine Lust mehr und besorgst dir 
einen nur verschraubten Trafo

von L. H. (holzkopf)


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MaWin schrieb:
> [X] Du hast das noch nie gemacht.
>
> Sonst wüsstest du, dass man die 200 Meter Draht echt ungern jedenmal
> durchs Loch steckt,...

200 Meter Draht, bei einer Sekundär-Wicklung, die lt. Thema vielleicht 
gerade mal 15 od. 18 V erbringen soll???

Ganz abgesehen davon, daß Du schwerlich irgendeine Ahnung davon haben 
kannst, was ich alles schon machte, bestätigt Deine Argumentation m.E. 
meine Vermutung, daß Du noch keinen Trafo umgewickelt hast.:)

Wir reden hier von einem MOT, dessen Primärwicklung intakt und vorhanden 
ist.
Es geht also nur um dessen sekundärseitige "Um-Bewickelung", um z.B. 15 
od. 18 VAC erzeugen zu können.

Und weiter gar nichts.;)


MaWin schrieb:
>> läßt sich der CuL-Draht locker-flockig zur Neubewickelung durch das
>> Wickelfenster "durchjagen".
>
> LOL. Schon nach der 5. Runde hast du keine Lust mehr und besorgst dir
> einen nur verschraubten Trafo

Kannst Du Dir ganz getrost "schenken".
Wenn jemand etwas machen will, dann wird er das auch tun!
Und wenn jemand dazu um Ratschläge bittet, dann sind wir ALLE gefordert, 
ihn bei seinem Vorhaben tunlichst zu UNTERSTÜTZEN.

Damit er dabei keine Fehler macht und im Endeffekt das von IHM 
Gewünschte auch realisieren kann.
Denn schließlich haben wir ALLE genug Erfahrungen gesammelt, um 
zumindest teilweise dazu beitragen zu können, damit der Verfasser des 
Themas ihm unbekannte Fehlermöglichkeiten von vornherein gar nicht erst 
"beschreiten" wird.

Generell ist es ausschließlich seine Sache, was er tun will oder welche 
Ratschläge er zu befolgen gedenkt.

Derartige Ratschläge:
Bernd Funk schrieb:
> Erst mal klein anfangen, den Rotor vom Märklinmotor neu wickeln.

werden ihm bei seinem Vorhaben allerdings kaum weiterhelfen können.
Zumal er ja keinen E-Mot. sondern einen Trafo bewickeln will.

Ich kann mir kaum vorstellen, daß wir in der Sache hierzu 
unterschiedliche Auffassungen haben.:)

Viel interessanter dürfte für den Verfasser des Themas die Frage sein:
Wie kommst Du ausgerechnet auf 200 m sekundärseitigen Draht, um z.B. 15 
od. 18 VAC erreichen zu können?

Aus "den Rippen geschwitzt" oder bloß mal so "dahergeredet".
Oder wie oder was? :)

von dolf (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Dumm ist halt nur: Beim Wickeln von Hand, womöglich sogar mit woanders
> abgewickeltem Draht bekommt man keinen festen Wickel zustande, Der Trafo
> wird mit Sicherheit bei Belastung brummen.

das teil wird zum schluß vakuum getränkt und schon herrscht ruhe.
dem kern wird dabei auch gleich das maul gestopft und die isolation wird 
auch verbessert.
abgewickelten draht sollte man nicht nehmen.
der lack wird mit der zeit spröde und wird beim rumwickeln beschädigt.
man sucht sich ne wickelei/elektromaschinenbauer und gut ist´s.
ich lass meine trafos immer tränken und auf iso prüfen.
klar kostet das aber sicherheit geht vor.
wenn möglich kauf ich trafos natürlich von der "stange".

von Andrew T. (marsufant)


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Peter Xuang schrieb:
> Wenn man Trafos selbst wickelt, bietet es sich an, den Anschluß
> der
> ersten und letzten Windung einer jeden Spule mit geeigneten Maßnahmen so
> auszuführen, dass ein eventuelles Nachsetzen (Neuanschließen der
> Wicklungsenden) durch eine leichte mechanische Maßnahme möglich ist,


Soweit ist es richtig, und Dein Rat ist praxiskonform. Ab dann:

>  da
> die Stromdichte dort am höchsten ist. Sprich, an den Anschlüssen jeder
> Wicklung ist die Gefahr am größten, bei Überlast zuerst durchzubrennen.

Hier muß jedoch stehen: Die Stromdichte ist gleich - so wie überall im 
Draht. Wie sollte sie sich auch ändern, denn der Drahtquerschnitt ist 
konstant. Und es "fließt kein Strom  über mysteriöse Pfade" ab.



> Wenn man da also ein wenig Reserve in Bezug auf die Drahtlänge hat, kann
> man es gut korrigieren.

Es ist am Wicklungsnafang und -ende ein rein mechanisches Problem, das 
zu (gelegentlich zu beobachtendne ) Drahtabrissen führt.

von Harald W. (wilhelms)


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Andrew Taylor schrieb:

> Hier muß jedoch stehen: Die Stromdichte ist gleich - so wie überall im
> Draht. Wie sollte sie sich auch ändern, denn der Drahtquerschnitt ist
> konstant.

Ja, aber der frei durch die Luft geführte Draht kann vermutlich
deutlich höhere Ströme vertragen als der gleiche Draht innerhalb
der Wicklung. Der Effekt ist also genau umgekehrt als von Peter
Xuang beschrieben.
Gruss
Harald

von oszi40 (Gast)


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> durch die Luft geführte Draht

...bricht schneller ab durch mechanische Belastung. Leider sind es oft 
die haardünnen Drähte der unteren Wicklung. Bei 1kW sollte dieser Draht 
"etwas" robuster sein. Eine sinnvoller Aufbau kann mechnische Spannungen 
vermeiden.

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