Forum: Haus & Smart Home Störeinflüsse auf µC über Leitung an Eingangspin


von Michael W. (neuer_nutzer)


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Hallo Forengemeinde!

Ich bin neu im Thema µC und unternehme derzeit die ersten Schritte im 
Bereich einfachster Hausautomatisierung. An dieser Stelle schon einmal 
herzlichen Dank an alle, die mir mit Tutorials und Beiträgen einen guten 
Einstieg ermöglicht haben.

Nachdem auf dem Steckbrett die ersten Erfolge schnell erreicht waren 
(Grundschaltung aufgebauen, Programm schreiben, µC flashen, Grundlagen 
über Timer & ADC & PWM etc., Eingänge mit Pull-Up (intern / extern), 
Ausgänge mit Transistor f. Relais...) sollten die neuen Kenntnisse 
praktisch umgesetzt werden. Dabei kommt es jedoch zu Störungen, für 
deren Behebung meine Kenntnisse derzeit nicht ausreichen.

Situation:
In einem Verteilerschrank sitzt ein Atmega auf einer Platine in einem 
Hutschienengehäuse. Auf der Platine befinden sich Schraubklemmen für 
Eingänge (z.B. f. Taster) sowie Ausgänge (5V Relais und 
Stromstoßschalter). Die Relais-Ausgänge gehen über einen ULN2803A. Die 
Eingänge werden ohne externen PullUp direkt an die Klemmen geführt, es 
ist aber der interne PullUp gesetzt.
Die Eingänge werden über Installationstaster auf GND gezogen. Mehrere 
Taster an verschiedenen Schaltstellen sind über jeweils ca. 10m 
Telefonleitung J-Y(ST)Y angeschlossen. Alle Taster an einer Schaltstelle 
teilen sich eine GND Leitung zum Verteilerschrank, die zweite Leitung 
jedes Tasters geht dann auf den jeweiligen Eingangspin. Die 
Telefonleitungen laufen im Bündel neben einem Bündel 230V Leitungen 
(wenige cm Abstand), da 10cm oder mehr bautechnisch nicht machbar waren.

Problem:
Ist eine Leitung an einer Eingangs-Schraubklemme angeschlossen wird am 
entsprechenden Eingangspin des µC (mehr oder minder häufig) eine 0 
gelesen, obwohl der entsprechende Taster nicht betätigt ist (und obwohl 
der interne PU gesetzt ist).

Die Störung tritt in folgenden Situationen auf:
- Anschluss einer Eingangsleitung an der Schraubklemme, wackeln daran
- Schalten eines im Schrank befindlichen Stromstoßschalters (egal ob 
über analogen 5V Impuls oder auch per Hand direkt am Relais)
- Ändern des Potentils der Schirmung des Telefonkabels (GND / +5V / 
frei)

Lösungsversuche:
- Schirmung des Telefonkabels auf GND legen (Anschliessen induziert kurz 
Störung auf Eingangspin, danach keine merkliche Verbesserung)
- Externer 1kOhm PullUp (leichte bis merkliche Verbesserung)
- Schirmung auf GND zzgl. externer PullUp (deutliche Verbesserung, 
Problem aber immernoch vorhanden)

Weitere Idee:
- Software Filter für Eingänge implementieren und anstatt direkt den 
Pin-Wert den Wert PinAVG = PinAVG * (1-16/256) + 16 * Pin auswerten mit 
Schwellwerten für Hi/Lo (z.B. 150 Hi & 100 Lo)

Der Programmieraufwand für den Filter scheint mir zu hoch, als dass ich 
mich direkt darauf stürzen möchte. Auch kommen mir 1kOhm PullUps recht 
klein vor, wenn intern ca. 50kOhm anstehen und extern meist etwa 10kOhm 
empfohlen sind. Von diesem Ansatz als finale Lösung bin ich daher nicht 
so recht überzeugt.

Ich hoffe von euch vielleicht Anregungen und Tips zu bekommen, wie ich 
die Störungen bzw. die Störeinflüsse beseitigen kann. Vielleicht habe 
ich ja auch iregendwas gravierendes üebersehen und falsch gemacht, was 
einem von euch sofort auffällt. Daher vielen Dank im Voraus für eure 
Hilfe!

Viele Grüße,


Michael

von Katastrophenklaus (Gast)


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Mikrocontrollereingänge direkt mit solch langen Leitungen zu verbinden 
ist keine gute Idee. In Verbindung mit dem (hochohmigen) Pull-Up hast du 
dir, wie du ja schon gemerkt hast, ein paar schöne Antennen gebaut - das 
kann noch zu den schönsten EMV-Problemen führen, wenn deine Installation 
noch etwas gewachsen ist.
Zudem vermisse ich zumindest eine rudimentäre Schutzbeschaltung - ich 
gehe nämlich nicht davon aus, dass du den µC und die Taster als 
SELV-Stromkreis ausgeführt hast, sondern (wie leider häufig in der 
Praxis üblich) z. B. einfach "Telefonkabel" J-Y(St)Y o. ä. genommen und 
dies einfach unter Missachtung aller Vorschriften (z.. B. doppelte 
Isolation bei Verlegung parallel zu netzspannungsführenden Leitungen) 
"irgendwie" hinein geworfen hast ;-) (Ist kein Problem, wenn die Anlage 
richtig ausgeführt ist; in der Praxis passiert das aber meistens 
nicht).
Und herkömmliche Installationsschalter sind für solch geringe Ströme 
nicht ausgelegt - das gibt zeitnah Kontaktschwierigkeiten.

Meine Empfehlung: Schaue dir an, wie das die Kollegen aus der 
SPS-Fraktion machen, und baue dir z. B. solche Eingänge (24V, 10mA): 
http://www.mikrocontroller.net/attachment/40716/24vsps5V.gif
Versorge die Eingangsseite deiner "SPS" mit 24V Funktionskleinspannung 
mit kurzschluss-etc.-geschütztem Netzteil, verbinde die Masse dieser 24V 
mit dem Schutzleiter - dann funktioniert das - auch mit 
Installationsschaltern - recht zuverlässig. Durch die Optokoppler kannst 
du bei Beachtung des Isolationsabstands dann den Mikrocontroller auch 
mit SELV versorgen.

von Katastrophenklaus (Gast)


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Katastrophenklaus schrieb:
> "Telefonkabel" J-Y(St)Y o. ä. genommen und [...] Verlegung parallel zu 
netzspannungsführenden Leitungen

Vergiss das - hatte beim Schreiben das Gelesene aus deinem Posting schon 
wieder verdrängt ;-)

Wollte noch ergänzen, dass ich für die Taster an deiner Stelle keinen 
gemeinsamen Masseleiter nehmen würde, sondern bevorzugt für jeden Taster 
ein eigenes Adernpaar, und die Massen dann an der Eingangsplatine 
zusammenführen würde.

von Frank K. (fchk)


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Deine Eingänge sind zu hochohmig.

Was bei Dir passiert, ist dass durch die parallele Führung der 
Signalkabel parallel zu Stromkabeln Spannungen kapazitiv eingekoppelt 
werden.

Du kannst ja mal folgendes Experiment machen: 20m dreiadriges Stromkabel 
nehmen, auf braun und blau Netzspannung geben und auf grün-gelb mit 
einem digitalen Multimeter im Wechselspannungsbereich messen. Du wirst 
dort eine Spannung messen, die recht hoch sein kann, aber schon bei 
leichter Belastung sofort zusammenbricht. Genau das muss Deine Strategie 
sein.

Eine Möglichkeit ist zB die Verwendung von Optokopplern. Erstens schützt 
Du Deinen AVR damit vor Überspannung von außen. Und zum Anderen braucht 
die LED im Optokoppler 20mA nominal (je nach Typ), um den Transistor auf 
der anderen Seite durchzuschalten, und das sollten die eingekoppelten 
Spannungen nicht schaffen.

fchk

von Michael W. (neuer_nutzer)


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Hallo Katastrophenklaus, Hallo Frank!

Herzlichen Dank für eure schnellen und ausführlichen Antworten!

Katastrophenklaus schrieb:
> ... das kann noch zu den schönsten EMV-Problemen führen...
EMV war bisher für mich nur ein abstrakter Begriff, der jetzt zu einem 
realen Problem wird. Das habe ich wohl deutlich unterschätzt :-/

> ... ich gehe nämlich nicht davon aus, dass du den µC und die Taster als
> SELV-Stromkreis ausgeführt hast...
Verstehe ich richitg: SELV-Stromkreis = Stromkreis mit geringer Spannung 
UND besonderer Isolation gegenüber Kreisen mit höherer Spannung?

> ...sondern z. B. einfach "Telefonkabel" J-Y(St)Y ... genommen und
> dies "irgendwie" hinein geworfen hast ;-) ...
So in der Art kann man es beschreiben. Also habe ich SELV Spannung aber 
keine SELV Leitungsinstallation (und vermutlich auch kein SELV 5V 
Netzteil mit besonderem Schutz gegenüber 230V)?

> ... Ist kein Problem, wenn die Anlage richtig ausgeführt ist; in der Praxis 
passiert das aber meistens nicht...
"Richtig" und "Anlage" in Bezug auf die korrekte Ausführung der 
Leitungsinstallation (z.B. 10cm Abstand afaik) oder in Bezug auf den µC 
und seine Eingangsbeschaltung? Mit letzterem hätte ich "kein Problem" 
:-) Beim µC ist noch alles möglich aber an der Verkabelung ist nix mehr 
zu machen :-/

> Und herkömmliche Installationsschalter sind für solch geringe Ströme
> nicht ausgelegt - das gibt zeitnah Kontaktschwierigkeiten.
Atm geben die Schalter 5V direkt an die Relais und Stromstoßschalter, 
das geht bisher einwandfrei. Da ist aber auch der Strom ca. um den 
Faktor 10 höher. Wenn 24V eine gute Alternative sind ist es einfach zu 
wechseln und damit "kein Problem" :-)

> Meine Empfehlung...
Habe heute versucht etwas ähnliches auf dem Steckbrett zusammenzufummeln 
mit dem was ich da habe. Optokoppler und Widerstände kein Problem, aber 
Z-Diode und 24V habe ich gerade nicht.
Die µC Seite habe ich wie ab abgebildet aufgebaut und angeschlossen. Auf 
der Seite mit dem Taster habe ich die Z-Diode zunächst weg gelassen, 
dann eine normale Diode (1N4148) in gleicher Richtung eingesetzt. die 
Tasterseite habe ich einmal an 5V (gleicher Kreis wie µC) angeschlossen 
und einmal offen gelassen.
Ist die Tasterseite offen sind die Störungen sehr stark. Liegt die 
Tasterseite an 5V ist das ganze schon deutlich unanfälliger, aber auch 
hier kommt es trotzdem immer noch zu Störungen. Dies wundert mich, da 
"die eingekoppelten Spannungen (20mA) nicht schaffen (sollten)" (s. 
Frank K.). Vor allem mit der Diode und ihrer Sperrspannung...

Ich werde mir morgen ein 24V Netzteil und die Z-Diode besorgen und 
testen, ob es denn funktioniert, wenn man alles und nicht nur ein 
bisschen richtig macht. Aber, verstehe ich
>verbinde die Masse dieser 24V mit dem Schutzleiter
richtig, dass damit der PE der 230V Installation gemeint ist? Kann ich 
das? Darf ich das? :o


Frank K. schrieb:
> Deine Eingänge sind zu hochohmig.
War auch meine Vermutung, daher habe wie gesagt auch externe 1kOhm PUs 
ausprobiert, ohne Erfolg. Ist 1kOhm tatsächlich noch als zu hochohmig zu 
bezeichnen?

> Was bei Dir passiert, ist dass durch die parallele Führung der
> Signalkabel parallel zu Stromkabeln Spannungen kapazitiv eingekoppelt
> werden.
So etwas ähnliches dachte ich mir auch basierend auf dem was aus 
E-Technik hängen geblieben ist. Habe diese Effekte wohl gründlich 
unterschätzt :/

> Du kannst ja mal folgendes Experiment machen...
Ich glaube ich kenne den Effekt von einem Drehstromanschluss ohne Last 
wenn nur die Sicherung von einer Phase an ist. Auf den anderen Phasen 
sieht man mit dem Phasenprüfer oder dem MM auch etwas, allerdings 
natürlich nicht strombelastbar.

> Genau das muss Deine Strategie sein.
Zum Setzen des Eingangs einen "hohen" Strom zu benötigen, den die 
eingekoppelten Spannungen nicht schaffen? Z.B. über noch niederohmige 
PullUps? Oder eben über den unten angesprochenen Optokopller (OK)?
Wie weiter oben unter "meine Empfehlung" gegenüber Katastrophenklaus 
ausgeführt habe ich heute schon mit einem OK etwas herumgespielt. Selbst 
mit 1kOhm Pullup und OK kam es trotzdem noch, wenn auch deutlich 
reduziert, zu Störungen. Werde es aber auch nochmal "ganz richtig" 
entsprechend der obigen Empfehlung ausprobieren. Gibt es evtl. 
Möglichkeiten noch mehr herauszuholen? Ich will erst Hardwareseitig das 
Nötige und Mögliche machen bevor ich an der Software etwas mache.

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Eine weiterführende Frage: Wenn ich bei so etwas vermeintlich einfachem 
wie Tastern schon solche Schwierigkeiten mit Störungen habe, auf welche 
Probleme stoße ich dann wenn es vielleicht mal an analoge Sensoren oder 
1-Wire (naiv auch über Telefonkabel) oder Buskommunikation (über Cat5e 
Kabel) geht? Wird es Probleme geben? Sind die lösbar? Oder muss ich mich 
von langfristigen Zukunftsphantasien besser jetzt schon verabschieden?

Nochmals vielen herzlichen Dank für eure Hilfe. Über weitere 
Unterstützung würde ich mich sehr freuen :)


Michael

von Frank K. (fchk)


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Michael W. schrieb:

> ausgeführt habe ich heute schon mit einem OK etwas herumgespielt. Selbst
> mit 1kOhm Pullup und OK kam es trotzdem noch, wenn auch deutlich
> reduziert, zu Störungen. Werde es aber auch nochmal "ganz richtig"

Na ja, wenn Du eine LED hast, dann fängt die ja auch bei einem 
geringeren Strom an zu leuchten, und der Fototransistor fängt irgendwann 
an, ein klein wenig aufzumachen. Du musst das eben unempfindlicher 
machen, zB durch einen größeren Vorwiderstand an der OK-LED, oder indem 
Du den OK-Transistor belastest, damit er richtig durchschalten muss etc 
etc.


> Eine weiterführende Frage: Wenn ich bei so etwas vermeintlich einfachem
> wie Tastern schon solche Schwierigkeiten mit Störungen habe, auf welche
> Probleme stoße ich dann wenn es vielleicht mal an analoge Sensoren oder
> 1-Wire (naiv auch über Telefonkabel) oder Buskommunikation (über Cat5e
> Kabel) geht? Wird es Probleme geben? Sind die lösbar? Oder muss ich mich
> von langfristigen Zukunftsphantasien besser jetzt schon verabschieden?

Da schau Dir an, wie andere das machen: Automobilindustrie und 
Maschinenbau zB.

Beispiel CAN/RS485/Ethernet: Da ist der Trick "differentielle 
Übertragung". Die Idee ist, zwei Leitungen zu haben, die gegensinnig 
angesteuert werden. Störungen auf die Leitungen gehen auf beide 
gleichmäßig. Am Ende wird nicht der absolute Spannungspegel, sondern die 
Differenz gebildet, und da heben sich die Störungen auf.

Beispiel LIN: Da ist der Trick, 12V-Pegel zu verwenden, die relativ 
schwer durch andere 12V-Verbraucher gestört werden können.

1-Wire wird Probleme machen - das sage ich Dir vorher. I2C solltest Du 
auch nicht nehmen, jedenfalls nicht ohne extra Treiber.

Für die Übertragung analoger Größen gibts die 4-20mA Stromschnittstelle. 
Alternativ: vor Ort digitalisieren und Messwert per Datenbus schicken.

fchk

von Noname (Gast)


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Kondensatoren einsetzen?

von temp (Gast)


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Optokoppler machen aber nur Sinn, wenn es auch 2 komplett galvanisch 
getrennte Spannungsversorgungen gibt, die nicht miteinander verbunden 
sind. Außerdem haben die auch ein eine, wenn auch kleine Kapazität 
(CNY17 z.B. 0.6pF) über die Transitenten hinweg gehen. Für ein paar 
popelige Taster reicht eine RC - Beschaltung in der Regel aus. Zur Not 
kann man noch eine TVS- oder Z-Diode spendieren.

Das ist aber nur der Schutz, damit der Eingang nicht kaputt geht. Was du 
bei allen Tastern brauchst ist eine Entprellung. Und wenn da ein µC im 
Spiel ist, sollte der das auch machen. Spar' dir jeden Interrupt an den 
Tasten und frag sie alle zyklisch ab. Sagen wir mal alle ms. Wenn du 
dann einen Flankenwechsel nur dann akzeptierst wenn du 4,8,oder 16 mal 
hintereinander den selben Pegel detektiert hast sollten Störimpulse 
sicher eliminiert sein. Eine Verzögerung von 10-20ms merkt man bei 
Tastern nicht. Nur zum Beispiel, wenn du von einem Störimpuls von 1µs 
Länge ausgehst. Im Interrupt-Betrieb schlägt der jedes mal zu. Wenn du 
nur alle ms einmal kurz nachschaust bist du statistisch schon bei einem 
tausendstel der Fehler. Mit der Mehrfachabtastung geht der Fehler gegen 
0.

Die Hardwareeinheiten in den Controllern für die verschiedenen Busse 
(i2c, CAN, UART) arbeiten auch nicht so, dass sie von jedem noch so 
kurzen Flankenwechsel getriggert werden. Da wird auch gesampelt und oft 
auch noch an mehreren Punkten um die Störfestigkeit zu erhöhen.

Die Aussage zum Mindeststrom von Installationstastern von oben ist zwar 
richtig, aber die Wahrheit liegt immer in der Mitte. Bei Strömen von 
1-5mA sollte das noch relativ gut und lange funktionieren. Ich fahre sie 
mit ca. 1mA und manche sind schon 30 Jahre drin. Installationsschalter 
werden häufiger auf Befehl der weiblichen Hälfte getauscht und nicht 
weil sie elektrisch kaputt sind.

von Michael (Gast)


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Hallo zusammen,

zunächst Danke für die neuen Antworten. Ich werde später im Detail 
darauf eingehen. Aus Zeitgründen jetzt nur ein kurzes Update mit ein 
paar mehr oder minder eiligen Fragen.

Ich habe in den letzten Tagen etwas gebastelt und einiges ausprobiert. 
Leider bisher nur mit einem Teilerfolg. Die Störungen, welche von der 
230V Seite eingestreut werden, sind weg. Wenn der Stromstoßschalter 
manuell betätigt wird passiert nichts böses mehr, im Gegensatz zu 
vorher. Wird der Stromstoßschalter aber mit 5V Impuls geschaltet, kommt 
es noch zu Störungen. Unter Umständen bin ich hier dem Problem aber 
bereits auf die Schliche gekommen, das werde ich nachher, wenn 
Feierabend ist, testen.

Ich würde die von Katastrophenklaus vorgeschlagene Schaltung gerne auf 
Lochrasterplatine aufbauen. Für das finale Layout bestehen meinerseits 
aber noch ein paar Fragen:
- spielt es eine Rolle, ob der Taster in der GND Leitung oder in der 
+24V Leitung liegt (Variante A: Platine mit OK liegt an +24V, jeder OK 
geht über Leitung an die Taster, welche auf GND Schalten; Variante B: 
Platine mit OK liegt an GND, jeder OK geht über Leitung an die Taster, 
welche +24V Schalten)
- ist die Reihenfolge der Z-Diode (D2), des Eingangswiderstandes (R1 
1,2kOhm), und des OK/D1 relevant? Abgebildet ist +24V -> R -> D2 -> 
OK/D1 -> GND; aber könnte ich auch +24V -> R -> OK/D1 -> D2 -> GND? Wäre 
im Platinenlayout platzsparender
- welche OK kommen alternativ in Frage? Der angegebene CNY17-2 kommt in 
einem DIP-6 Gehäuse daher. Für das Layout wären DIP-4 gut geeignet bzw. 
besser noch 4 Stck. zusammen in einem DIP-16 Gehäuse. Sowas habe ich 
auch gefunden, weiß aber nicht, ob die elektrischen Parameter 
vergleichbar sind
- Ich habe OK gefunden, welche an der Eingangsseite zwei gegenläufig 
gesetzte Dioden haben. Natürlich ist (mindestens) eine die Leuchtdiode, 
die den Phototransistor aktiviert. Ist die andere die im Plan 
abgebildete Diode D1, welche bereits im IC integriert ist? Oder ist es 
eine weitere LED, damit man den OK auch "verpolt" betreiben kann?

FÜr eure Unterstützung noch einmal vielen Dank und auch im Voraus Danke 
für alles Weitere.

Viele Grüße,


Michael

von Michael W. (neuer_nutzer)


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Hallo zusammen!

Ich habe den Übeltäter gefunden und das Problem so weit behoben :) 
Schuld waren fehlende Freilaufdioden an einigen Stromstoßschaltern 
(SSS), welche direkt mit 5V über Taster versorgt wurden. Da die 
Anbringung der Dioden an den SSS schwierig ist und damals noch kein µC 
dabei war, habe ich sie weggelassen. Alle Relais und SSS die jetzt am µC 
hängen haben die Freilaufdiode im ULN2803. Mit externer Diode an 
restlichen SSS gab es bei den bisherigen Tests keine Störungen mehr :)

Besonders durch den Beitrag von "temp" stellt sich nun die Frage nach 
dem Notwendigen und dem Sinnvollen. Ich möchte schon etwas anständiges 
und zuverlässiges haben. Deswegen, und auch um der Störung evtl. auf den 
Grund zu gehen, habe ich auch nicht einfach "Kondensatoren eingesetzt" 
oder per Software auf den Low Pegel mit warten und erneuter Abfrage 
reagiert. Mir kam zwar auch der Gedanke, dass mit der Entprellung der 
Taster wie es im µC.net Artikel "Entprellung" beschrieben ist (= besagte 
RC-Beschaltung?) die Störung kompensiert werden könnte und hätte später 
auch per Software mit Sättigungsfilter ähnliches gemacht. Bevor ich mir 
aber irgendwas zurecht bastel wollte ich erfahrenen Rat holen um auch 
erstmal auf der Hardware Seite alles anständig zu machen.

Für das weitere Vorgehen stellen sich nun folgende Fragen:
- Sind eine zweite Spannungsversorgung und Optokoppler wirklich sinnvoll 
oder nur "nice to have"? Schutz der Eingänge klingt erstmal nicht 
verkehrt...
- Was davon sollte ggf. geschaltet werden, GNDA oder +24V?
- Spielt die Reihenfolge der Bauteile der Eingangsschaltung eine Rolle?
- Welcher Optokoppler kommt (sinnvoll) in Frage? (Ideal 4Stck in DIL16 
mit zweiter Diode integriert (wie 844, falls das den gleihen Zweck 
erfüllt)

Im Voraus Danke für eure Antworten und eure Hilfe!


Frank K. schrieb:
>Du musst das eben unempfindlicher machen, zB durch einen größeren Vorwiderstand 
an der OK-LED, oder indem Du den OK-Transistor belastest, damit er richtig 
durchschalten muss
Hatte ich versucht. Selbst mit drei Z-Dioden, 100kOhm Eingangswiderstand 
und 100Ohm Pullup ist die Störung (nicht die von den 230V) immer noch 
durchgekommen. Aer natürlich schon lange kein Taster mehr...

>Die Idee ist, zwei Leitungen zu haben...
Stichwort ist glaube ich symmetrische Signalübertragung, habe ich 
zumindest schon mal was von gehört und kann ich mir gut vorstellen. Ich 
hoffe, für so etwas gibt es ggf. Bausteine. Klingt ansonsten nach ein 
paar Wochenenden Einarbeitung...

> I2C solltest Du auch nicht nehmen, jedenfalls nicht ohne extra Treiber.
> Für die Übertragung analoger Größen gibts die 4-20mA Stromschnittstelle.

temp schrieb:
> Die Hardwareeinheiten in den Controllern für die verschiedenen Busse
> (i2c, CAN, UART) arbeiten auch nicht so ... um die Störfestigkeit zu erhöhen.

Das gibt mir Hoffnung, dass aus den langfristigen Visionen doch noch was 
werden kann. Zu gegebener Zeit :)


> Die Aussage zum Mindeststrom von Installationstastern von oben ist zwar 
richtig...
Aufgrund der Qualität der Taster gehe ich eh nicht davon aus, dass sie 
für die Ewigkeit gemacht sind. Davon abgesehen kann ich mir im Moment 
auch noch nicht vorstellen, warum die niedrigen Spannungen ein Problem 
für die Schalter sind. Wenn es Sinn macht gehe ich gerne auch auf 24V, 
aber wenn deine Erfahrungen positiv sind, mache ich vielleicht auch 
meine eigenen.


Danke noch mal an alle für eure Hilfe!

Viele Grüße,


Michael

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