Forum: HF, Funk und Felder Koppelkondensator


von suppi (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe eine eigentlich ganz einfache Aufgabe. Ich will einen 
Koppelkondensator berechnen, der eine Frequenz von 1,532 GHz sicher 
durchlässt. Ein Koppelkondensator bildet ja mit dem Eingangswiderstand 
des nachfolgenden Bauelements einen Hochpass. Der Widerstand würde in 
meinem Fall 50 Ohm betragen.
Wie man die Grenzfrequenz eines Hochpasses berechnet ist mir auch 
bekannt. Nur ich kann ja die Frequenz, welche ich durchlassen möchte 
nicht als Grenzfrequenz einsetzten. Das Signal würde ja dann um 3 dB 
gedämpft werden.
Ich bin im Augenblick leider etwas Ratlos.

von J. T. (chaoskind)


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Mit der Grenzfrequenz so viel tiefer gehen, dass deine 1,532GHz gerade 
noch unbedämpft sind, oder hinter dem "Filter" um 3dB verstärken?

von suppi (Gast)


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Achja, falls es hilft. Das Bauelement, was mit dem Signal versorgt 
werden soll ist der AD8254.
Datenblatt gibt es hier: 
http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/evaluation-documentation/AD8354.pdf

Ich muss gestehen, dass ich wohl bei Koppelkondensatoren eine 
Bildungslücke habe.

von suppi (Gast)


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Gut, dann gehen meine Überlegungen nicht völlig in die falsche Richtung. 
Wenn ich die Grenzfrequenz mit 153,2 kHz ansetze müsste das gehen?

von J. T. (chaoskind)


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viel viel zu tief. Das wäre ja ein Faktor 10. Überlege dir welche 
Frequenz zwischen der 3dB Grenzfrequenz und dem unbedämpften Bereich 
liegen. 1GHz dürfte schon reichen. Hängt natürlich auch von der 
Steilheit und Charakteristik deines Filters ab. Aber einfache RCs liegen 
ja bei 6dB/Oktave respektive 20dB/Dekade. Einfach mal ein wenig mit 
Spice rumspielen, das sollte dir auch ein Gefühl dafür geben.

von suppi (Gast)


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j. t. schrieb:
> viel viel zu tief. Das wäre ja ein Faktor 10. Überlege dir welche
> Frequenz zwischen der 3dB Grenzfrequenz und dem unbedämpften Bereich
> liegen. 1GHz dürfte schon reichen. Hängt natürlich auch von der
> Steilheit und Charakteristik deines Filters ab. Aber einfache RCs liegen
> ja bei 6dB/Oktave respektive 20dB/Dekade. Einfach mal ein wenig mit
> Spice rumspielen, das sollte dir auch ein Gefühl dafür geben.

Ok danke.

Die einzige Formel die ich zum berechnen brauche ist die hier oder?

Ich finde es ein bisschen seltsam, dass man die Grenzfrequenz nach 
Gefühl wählen soll....

Noch eine Kleinigkeit. Der Verstärker, dessen Datenblatt ich verlinkt 
habe. Kann Signal mit einer Frequenz von 1 MHz bis 2,7 GHz verstärken. 
Auf Seite 15 sind Koppelkondensatoren von 1000 pF zu sehen. (C1 und C2)
Mit der von mir angegebenen Formel komme ich auf eine Grenzfrequenz von 
über 3 GHz. Da stimmt doch irgendetwas nicht.

von suppi (Gast)


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suppi schrieb:
> Noch eine Kleinigkeit. Der Verstärker, dessen Datenblatt ich verlinkt
> habe. Kann Signal mit einer Frequenz von 1 MHz bis 2,7 GHz verstärken.
> Auf Seite 15 sind Koppelkondensatoren von 1000 pF zu sehen. (C1 und C2)
> Mit der von mir angegebenen Formel komme ich auf eine Grenzfrequenz von
> über 3 GHz. Da stimmt doch irgendetwas nicht.

Brauchst du nicht beachten, ich kann nur keine Taschenrechneranzeige 
lesen. Es sind nur knapp 3 MHz und nicht 3 GHz.

Aber stimmt meine Formel?

von bazo (Gast)


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Dann berücksichtige aber, das der Koppelkondensator nicht ideal ist und 
je nach Kapazität und gewünschter Frequenz mehr oder weniger vom Ideal 
abweicht.

Bsp:
Feld/Wald/Wiesen SMD Baugröße 0603 bis 1210, 1000pF, fr irgendwo um die 
200MHz

Sprich man sucht sich den Kondensator aus, der an der gewünschten 
Frequenz die minimale Impedanz hat, in dem Fall 10pF.

von lrep (Gast)


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suppi schrieb:
> Ich will einen
> Koppelkondensator berechnen, der eine Frequenz von 1,532 GHz sicher
> durchlässt.

Falls das ein Empfänger werden soll, ist es vermutlich sinnvoller 
anstelle eines einfachen Hochpasses ein Bandfilter zu verwenden.

Z.B. so etwas: http://www.microsaw.fi/pdf/M044-1532M1.pdf

Der Grund dafür sind die E-Netz-Mobiltelefone, die um 1,8 GHz arbeiten 
und wegen ihrer räumlich Nähe deinen MMIC-Verstärker leicht übersteuern 
können.

von SF6 (Gast)


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suppi schrieb:
> Aber stimmt meine Formel?
Schon wenn du nur die Einheiten nachprüfst wirst du sehen, dass du damit 
unmöglich auf Hz = 1/s kommst. Versuch es mal ohne die Wurzel

von Ralph B. (rberres)


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Bei 1,5GHz langt ein Koppelkondensator in der Größenordnung von 10pF.

Ich würde auch keine größeren nehmen, weil größere Kondensatoren 
womöglich bei dieser Frequenz schon oberhalb der Eigenresonanz betrieben 
werden und somit induktiv werden. SMD  ist hier schon fast ein Muss.

Ralph Berres

von Tilli (Gast)


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SF6 schrieb:
> suppi schrieb:
>> Aber stimmt meine Formel?
> Schon wenn du nur die Einheiten nachprüfst wirst du sehen, dass du damit
> unmöglich auf Hz = 1/s kommst. Versuch es mal ohne die Wurzel

Oh man ich bin so ein Held... Ich habe die ganze Zeit ohne Wurzel 
gerechnet, sie aber hier eingetragen.

von Frank (Gast)


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>Achja, falls es hilft. Das Bauelement, was mit dem Signal versorgt
>werden soll ist der AD8254.
>Datenblatt gibt es hier:
>http://www.analog.com/media/en/technical-documenta...

>Ich muss gestehen, dass ich wohl bei Koppelkondensatoren eine
>Bildungslücke habe.

wie wäre es einfach mal das Datenblatt zu lesen

->>
Consequently, a dc blocking capacitor should be connected between the 
output pin, VOUT, and the load that it drives. The value of this 
capacitor is not critical, but it should be 100 pF or larger

von Ralph B. (rberres)


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Frank schrieb:
> Consequently, a dc blocking capacitor should be connected between the
> output pin, VOUT, and the load that it drives. The value of this
> capacitor is not critical, but it should be 100 pF or larger

Bei 1,5GHz wäre ich da aber ein wenig vorsichtig.

100pF geht vermutlich noch. Aber 100nF wohl eher nicht mehr.

Ich würde mir außer dem Datenblatt des AD8254 auch mal das Datenblatt 
des Koppelkondensators zur Gemüte führen. Da sollte nämlich drin stehen, 
bis welcher Frequenz der Kondensator sich auch noch als solcher benimmt, 
und nicht zu einer Induktivität wird.

Die Eigenresonanz sollte eine ganze Ecke höher sein als die 1,5 GHz.

Ralph Berres

von Bazo (Gast)


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Ralph Berres schrieb:

> Bei 1,5GHz wäre ich da aber ein wenig vorsichtig.
>
> 100pF geht vermutlich noch. Aber 100nF wohl eher nicht mehr.

Auch 100pF ist schon weit jenseits von fr (siehe Anhang), es sei den man 
nimmt halt Murata oder ATC oder was vergleichbares.

> Ich würde mir außer dem Datenblatt des AD8254 auch mal das Datenblatt
> des Koppelkondensators zur Gemüte führen. Da sollte nämlich drin stehen,
> bis welcher Frequenz der Kondensator sich auch noch als solcher benimmt,
> und nicht zu einer Induktivität wird.
>
> Die Eigenresonanz sollte eine ganze Ecke höher sein als die 1,5 GHz.

Warum, solange das "schmalbandig" würde ich immer den C auswählen, bei 
dem die Impedanz bei der gewünschten Frequenz am niedrigsten ist.

von Ralph B. (rberres)


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Bazo schrieb:
> Warum, solange das "schmalbandig" würde ich immer den C auswählen, bei
> dem die Impedanz bei der gewünschten Frequenz am niedrigsten ist.

Das ist aber ein Drahtseilakt, wo man sich aussuchen kann, ob man nach 
links oder nach rechts abstürzt.

Ich würde nicht darauf bauen, das die Resonanzfrequenz genau auf die 
Betriebsfrequenz fällt.

Ralph Berres

von suppi (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe mich für einen 10 pF Kondensator entschieden. Ich habe mich bei 
der Auswahl an den Datenblättern orientiert.

Mein meinte aber zu mir, dass ich den Einfluss der Leiterbahn, welche 
sich vor und hinter dem Koppelkondensator befindet, berücksichtigen 
soll.

Leider kann ich mich  nicht mehr an alles erinnern, was man mir gesagt 
hat. Irgendwie schien sich aus dieser Einbeziehung auch eine Obergrenze 
für die Kapazität ab leiten zu können. Ich hätte jetzt nicht erwartet, 
dass die Streifenleitung (nur ein paar Millimeter lang) so viel Einfluss 
hat, dass man das berücksichtigen muss.
(Leitungstheoretische Grundlagen sind vorhanden)

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