Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RoHS in der Elektronikentwicklung


von walter (Gast)


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Hallo,

welche Auswirkungen hat eigentlich die RoHS Richtlinie in der 
Elektronikentwicklung?

Ich meine, muss man darauf achten, dass ALLE Bauteile auf der 
Leiterplatte eine RoHS Zertifikat haben (also jeder kleine Kondensator, 
Widerstand usw...)?

In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, gibt es überhaupt 
noch Bauteile, die kein RoHS Zertifikat haben?

Wie geht ihr generell vor, wenn ihr diese Richtlinie zu erfüllen habt?

Danke, lG!

von Pandur S. (jetztnicht)


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Also erstens haben wir diese Richtlinie zu erfuellen. Und zweitens sind 
fast alle Bauteile unproblematisch, wenn man den beim Einkauf drauf 
schaut. Und immer noch nicht RoHS konforme Bauteile wie einen CdS 
Photowiderstand, lassen wir den Kunden bestuecken, sofern's denn sein 
muss.

von MaWin (Gast)


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Natürlich müssen alle Bauteile RoHS haben und die allermeisten sind das 
auch. Man sammelt die Belege (Datenblatt mit Info und Lieferschein mit 
Bestellnummer) im CE Ordner und gut is.

von walter (Gast)


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OK Danke!

Hatte es auch so geplant, einfach alle Datenblätter etc zu sammeln und 
gesammelt abzulegen, das gilt dann als Nachweis.

Vielleicht passt das Thema noch dazu: Wie ist dies mit UL? geht man hier 
gleich vor bzw. müssen hier auch alle Bauteile UL zertifiziert sein, 
oder nur Teile, in denen Kunststoffe vorkommen?

Danke!

von Guido Körber (Gast)


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RoHS Zertifikate sind teure aber sinnlose Dokumente die gerne von 
"Beratern" verkauft werden. Es gibt nach RoHS keine Zertifizierung, 
ausser der die sich die Beratungsbranche ausgedacht hat.

Bauteile können nicht RoHS-konform sein (bzw. sind es grundsätzlich 
immer), da die RoHS keine Anforderungen an Bauteile, sondern an Geräte 
macht. Die Frage die man stellen muss ist, ob Bauteile kompatibel mit 
dem Einsatz in Geräten sind die unter die RoHS fallen.

Die verbotenen Stoffe dürfen in einem Gerät nicht in der sogenannten 
"homogenen Masse" die Grenzwerte überschreiten. Die "homogene Masse" ist 
der kleinste Teil den man durch irgend eine mechanische Bearbeitung von 
einem Bauteil abtrennen kann. Notfalls also ein Splitter von der 
Beschriftung eines Widerstandes.


UL ist eine komplett andere Kiste und hat nicht ansatzweise was mit RoHS 
zu tun. Wenn man sicher stellt, dass alle Komponenten ein UL-Zeichen 
haben geht man mit dem ganzen Konglomerat zur UL, lässt da dann immer 
noch einen Haufen Geld liegen und bekommt einen Prüfbericht. Der 
Geldhaufen wird größer wenn Teile nicht UL-zertifiziert sind.

Bei UL sollte man vorher prüfen ob die Kunden das verlangen, es ist 
nicht verpflichtend und es gibt zu UL diverse Alternativen. UL ist nur 
eins von über 15 Labors die in den USA prüfen dürfen. Nur ist es die 
Entscheidung des Endkunden welche Zertifikate er anerkennt, oder ob er 
überhaupt welche verlangt.

von Pandur S. (jetztnicht)


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UL ist in gewissen Industien verlangt, in anderen nicht. Der Einstiweg 
in UL Kompatibilitaet sollte gut ueberlegt sein. Ein Berater, der gerne 
vorbeikommt, um das UL Konzept zu erklaeren kostet schnell mal 1kEuro. 
Die Dokumente, die ins Detail gehen, gehen auch ins Geld. Um UL zu 
erfuellen, muessen alle Komponenten UL erfuellen. Natuerlich ist es 
nicht so einfach, denn es gibt jeweils verschiedene Klassen, und welche 
man nun erfuellen muss ist nicht immer trivial.
Heisst, wenn man in dieser Industrie etwas anbieten will, muss man da 
durch. Aber fuer einfach mal schnell ein Projekt wuerd ich's nicht.

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