Forum: HF, Funk und Felder Memristor Verständnisproblem


von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Hallo,
bei der Definition des Memristors stoße ich auf eine Verständnisproblem.
Der deutsche Wikipediaartikel beschreibt den Memristor aus 
(Differential)Quotienten aus mag. Fluss und elektrischer Ladung. Der 
englische Eintrag  als Quotienten aus magnetic flux und elektrischer 
Ladung, verweist jedoch gleichzeitig auf den Originalartikel von Chua. 
Chua selbst schreibt jedoch nur vom Fluss, nicht vom mag. Fluss.
Nun ist das Spannungsintegral oder der Spannungsstoß zwar in einigen 
Fällen gleich dem mag. Fluss jedoch bleiben es zunächst zwei 
unterschiedliche physikalische Größen.
Wie wird nun der Memristor definiert? Als ein rein elektrisches 
Bauelement als Quotient aus Spannungsintegral und Ladung oder als ein 
elektromagnetisches Bauelement als Quotient aus mag. Fluss und Ladung?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Joe,

> bei der Definition des Memristors stoße ich auf eine Verständnisproblem.
Ich nicht ;-), ich bin auf eine Unverständlichkeit gestossen! Ein 
Widerspruch ist zwischen der Beschreibung unter der Überschrift "Aufbau" 
im deutschsprachigen Artikel und den "Funktionsgleichungen":

1. Im Aufbau ist eine Struktur beschrieben, die rein elektrisch 
funktioniert. Wo der elektrische Fluss Sauerstoff-Fehlstellen veschiebt 
und so den Widerstand ändert. Verständlich, einsehbar.

2. Unter "Funktionsgleichungen" kommt ein magnetischer Fluss ins Spiel. 
Dem fehlt die Verständlichkeit.

Zudem kann sich das ganze so wenig für Wechselspannungen eignen, wie 
Fehlstellen verschoben werden. Was bei Niederfrequenz noch funktionieren 
könnte, das muss eine obere Grenzfrequenz haben.

Was nicht verständlich ist, das untersuche ich auch erst dann weiter, 
wenn es verständlich ausgedrückt ist.

Ciao
Wolfgang Horn

von Bodo (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Chua selbst schreibt jedoch nur vom Fluss, nicht vom mag. Fluss.

Was soll das für ein anderer Fluss sein? Der einzige der in Frage kommt 
wäre der elektrische Fluss, aber den bezeichnet man in der Regel als 
Strom. Er meint also auch den magn. Fluss.

Deutscher und Englischer Artikel unterscheiden sich in diesem Punkt 
nicht und Spannungsintegral und magn. Fluss können mathematisch 
ineinander umgewandelt werden.

Joe G. schrieb:
> Wie wird nun der Memristor definiert? Als ein rein elektrisches
> Bauelement als Quotient aus Spannungsintegral und Ladung oder als ein
> elektromagnetisches Bauelement als Quotient aus mag. Fluss und Ladung?

Zur Begrifflichkeit: Üblicherweise bezeichnet man alle elektrischen 
Bauelemente als "elektrisch", auch Spulen und Memristoren. Dennoch 
treten in allen elektromagnetische Phänomene auf.

Theoretisch steht zu deiner Frage alles im Wikipedia Artikel.
Vielleicht hilft dir aber auch der Wikipedia Artikel "Magnetischer 
Fluss" unter der Überschrift "Veranschaulichung des magnetischen 
Kraftflusses" weiter.

von mahwe (Gast)


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von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Danke, mahwe,

aus Deinem Link: "Dieser Memristor ist abhängig von Ladung und 
magnetischem Fluss, ohne, dass ein Magnetfeld vorhanden ist."

Ja, damit ist die Unverständlichkeit auf den Punkt gebracht.

Haben wir ein Musterbeispiel für den Unterschied zwischen einem 
mathematischen Modell und einem physikalischen?
Das hier beschriebene mathematische Modell mag Zahlen befriedigend 
verknüpfen, aber seine Bezeichnung "magnetischer Fluss" ist irreführend.

Ein korrektes physikalisches Modell wird wohl etwas komplizierter sein.
Eine PIN-Diode lässt sich in ihren Eigenschaften ja auch nicht wie ein 
einfacher Kondensator erklären, denn solch einer einfachen Erklärung 
fehlt der Zusammenhang zwischen dem Gleichstrom durch die PIN-Diode und 
ihrem Widerstand für hochfrequente Wechselspannungen.

Die anschauliche Beschreibung des Memristors ist leicht begreifbar, die 
Theorie braucht wohl noch eine Weile, bis sie von drastischen Fehlern 
befreit ist.

Ciao
Wolfgang Horn

von Bodo (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> seine Bezeichnung "magnetischer Fluss" ist irreführend.

Da gebe ich dir recht.

Aber ein Spannungsintegral lässt sich formell als magn. Fluss 
interpretieren.
Ein Stromintegral lässt sich aber formell auch als Ladung interpretieren 
und diese hat beim Memristor ebenso wenig verloren wie der magn. Fluss.

D.h. man wird auch keine gespeicherte Ladung im Memristor messen.

Es ist einfach eine Analogiebetrachtung, die man zwischen U und I und 
deren jeweiligem Integral macht.

Wolfgang Horn schrieb:
> die Theorie braucht wohl noch eine Weile, bis sie von drastischen Fehlern
> befreit ist.

Die Theorie dazu ist schon lange bekannt und enthält auch keine 
"drastischen Fehler", nur weil der eine oder andere ein 
Verständnisproblem hat.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Einverstanden, Bodo,

> Aber ein Spannungsintegral lässt sich formell als magn. Fluss
> interpretieren.
Ja, durch eine mathematische Interpretation.

> Die Theorie dazu ist schon lange bekannt und enthält auch keine
> "drastischen Fehler", nur weil der eine oder andere ein
> Verständnisproblem hat.

Dieser Schuldzuweisung an die Schüler und Leser fehlt die Berechtigung.

„Von zwei Thesen, die dasselbe Phänomen hinreichend erklären, mö-ge 
diejenige als eher wahr gelten, die mit weniger Unbekannten aus-kommt 
oder bei gleicher Anzahl Unbekannter schlichter ist.“ (Wilhelm von 
Ockham zugeschrieben, um 1300-1349)
Sondern nach diesem höchsten Kriterium für die Qualität einer Erklärung 
fehlt dem mathematischen Modell das "hinreichend".

Aktienanalytiker richten schon genügend Leid an, indem sie aufgrund 
irgendwelcher "Auffälligkeiten" in Kennzahlen die Entlassung von 
Fachleuten befehlen, ohne den Sinn ihres Befehls begründen zu können.
Wir brauchen deren Schlampigkeit nicht noch legitimieren, indem wir 
genausso schlampig denken.

Ciao
Wolfgang Horn

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Vielen Dank für die Hinweise,
genau hier liegt der Hund begraben. Natürlich kann das Spannungsintegral 
als mag. Fluss interpretiert werden, so wie die Ableitung der Ladung als 
elektrischer Strom. Doch ist der Memristor wirklich durch eine 
magnetische Größe definiert?
Nehmen wir als Beispiel die Mechanik. Der Weg als Integral der 
Geschwindigkeit ist und bleibt eine mechanische Größe. Ein 
„mechanischer“ Memristor wäre also der Quotient aus Weg und Impuls. Und 
nun nochmals der Vergleich:
Ist das Spannungsintegral eine rein elektrische Größe, also äquivalent 
zum Weg, dann kommt der mag. Fluss (eine rein magnetische Größe) nicht 
im Memristor vor. Ist jedoch das Spannungsintegral tatsächlich der mag. 
Fluss, so ist der Memristor ein Fluss/ladungsgekoppeltes Bauelement.

von Martin (Gast)


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Ich halte  den Memristor für  ein
Objekt  dass zu  dem Zweck erfunden worden ist

a) Artikel  zu entwerfen um  Professor  werden zu können
b) Forschungsgelder zu bekommen

Also  eine  Verschwörung  von Physikern.


Neulich las  ich einen Artikel  in  dem  der
"Memristor"  als  das fehlende  4 Bauelement
beschrieben  wurde:

1)  U=R*I
2)  U=L*di/dt
3)  I=C*du/dt

4)  ja  was fehlt  hier denn?
    einmal  wird U  nach  der Zeit  abgeleitet, einmal  I
     also beide ableiten?

    dU/dt = memris * dI/dt

    ist Unsinn, weil dasselbe  wie
    U = R*I

somit gibt  es kein fehlendes  4. Bauelement.
Das Ganze  ist Schwachsinn.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Martin schrieb:
> dU/dt = memris * dI/dt
>
>     ist Unsinn, weil dasselbe  wie
>     U = R*I

Stimmt, ist Unsinn. Du mußt in deiner Gleichung auch Integral Udt 
schreiben.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Martin,

> Ich halte  den Memristor für  ein
> Objekt  dass zu  dem Zweck erfunden worden ist
> a) Artikel  zu entwerfen um  Professor  werden zu können
> b) Forschungsgelder zu bekommen
> Also  eine  Verschwörung  von Physikern.
Das ist legitim. Wenn am Ende des Forschungsprojekts auch was 
Brauchbares rauskommt wie beispielsweise ein neuronales Bauelement, dann 
hat es auch meinen Segen.
Dann verzeihe ich den Forschern auch ihre "mentalen Sackgassen", 
"Zirkelschlüsse" und ideologishen Idiotien nach dem Motto: "Weil wir zu 
drei Formeln jeweils ein Bauelement gefunden haben und unsere Göttin der 
Schönheit wegen alles symmetrisch macht, muss es ein viertes Bauelement 
geben."

Aber ich habe lange keinen Professor mehr gesehen, der den 
wissenschaftlichen Fortschritt wichtiger nahm als seine Drittmittel.
Ich wüßte nicht, was den Wahnsinn in Dilberts Klitsche auf diese 
beschränken könnte.

Auch hier gilt: "Wehret den Anfängen!"

Ciao
Wolfgang Horn

von Bodo (Gast)


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Martin schrieb:
> Ich halte  den Memristor für ...

Schade für dich.

Wenn du schon in differentieller Schreibweise angibts:
Martin schrieb:
> 2)  U=L*di/dt
> 3)  I=C*du/dt

Dann solltest du auch 1) dU=R*dI in differentieller Schreibweise 
angeben.
Evtl. erkennst du dann auch, dass U=M*I nicht das Selbe ist.

Joe G. schrieb:
> Ist jedoch das Spannungsintegral tatsächlich der mag.
> Fluss, so ist der Memristor ein Fluss/ladungsgekoppeltes Bauelement.

Ok nochmal:
>"Tatsächlich entsteht am Memristor beim Anlegen einer elektrischen Spannung 
>idealtypisch betrachtet jedoch kein magnetisches Feld."
Wikipedia, Artikel:"Memristor"

Auch die Ladung in der Formel ist keine tatsächliche Ladung, da der 
Memristor keine Ladung speichert.

Ich könnte jetzt auch irgendeinen Philosophen aus dem Mittelalter 
zitieren, um meiner Aussage mehr Nachdruck zu verleihen (sorry 
Wolfgang). Ich denke aber: in einer Zeit die von elektronischen 
Erfindungen bzw. Geräten nur so geprägt ist, kann man der Physik und 
deren Modellierung doch mal etwas mehr Vertrauen entgegenbringen oder es 
zumindest versuchen.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Bodo, willst Du mich locken?

Willst Du den schlafenden Ideologen in mir wecken und zum Bellen 
bringen? ;-):

> in einer Zeit die von elektronischen
> Erfindungen bzw. Geräten nur so geprägt ist, kann man der Physik und
> deren Modellierung doch mal etwas mehr Vertrauen entgegenbringen ...

Das jedenfalls klingt "gut geneckt".

Antwort: Der Physik vertraue ich schon. Den Modellen so sehr, wie sie 
glaubhaft begründet sind - wie das Fallgesetz am Fallexperiment.
Aber den Menschen traue ich genau so wenig, wie man auch mir als 
Menschen mißtrauen muss - wir sind alle korrumpierbar und manchmal 
korrumpieren wir uns auch selbst.

Deshalb ist es gut für uns, wenn wir wenigstens die Unbestechlichkeit 
der Natur respektieren und auf die Korrektheit physikalischer Modelle 
achten.

Ciao
Wolfgang Horn

von Fpgakuechle K. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Die genannten Artikel sind didaktisch nicht besonders geschickt, der aus 
dem elektronik-kompendium schiesst mit der Behauptung, das Bauteil wäre 
quasi wie ein Element aus dem Periodensystem vorhergesagt den Vogel ab.

--
Der Memristor ist zuerst ein "formales Konstrukt" in der Zweipoltheorie 
der nichtlinearen Schaltungen, vergleichbar mit Nullator/Norator
http://de.wikipedia.org/wiki/Norator
http://en.wikipedia.org/wiki/Nullator

Die Netzwerkanalyse der theoretischen Elektrotechnik kann mathematisch 
hergeleitet werden ähnlich wie die FEM. Da wird zuerst alles mögliche 
auf Graphen (Netzwerke), (orthogonale?) Funktionenräume 
(Zeitfunktionen), Abbildungen etc. basierend definiert, dann Ansätze 
aufgestellt und daraus ein Gleichungssystem aufgestellt. Ob die Terme 
physikalische Größen Spannung, Strom oder Temperatur, Kraft 
represäntieren ist dabei uninteressant. Mit ein paar Randbedingungen ist 
das Ganze dann lösbar.

Für lineare Netzwerke wird oft als Ansatz u(t) und i(t) für die 
Netzwerkvariablen verwendet. Chua verwendete 1971 Fluß und Ladung (siehe 
Anhang).
Wobei Fluß hier wirklich nur in der mathematischen Representation 
gemeint ist und nicht als magnetischer Fluß. Er ist hier als eine 
Erweiterung des (magnetischen) Flußes zu verstehen 
http://en.wikipedia.org/wiki/Flux_linkage

Über diesen Ansatz kommt man dann auf ein System mit 4 "Grundelementen",
mglw. Basisvektoren des Funktionenraumes (?) mit denen sich jede Lösung 
konstruieren lässt. 
http://en.wikipedia.org/wiki/Memristor#/media/File:Two-terminal_non-linear_circuit_elements.svg

Mit diesen 4 Grundelementen (Memristor, 
Kapazität,Induktivität,Widerstand) könnte man sofern als diskrete 
Bauelemente verfügbar jedes nichtlineare system nach geforderten 
Eigenschaften bauen.
-> Schaltungssynthese. Also ähnlich wie bei der Filtersynthese,
http://www.pes.ee.ethz.ch/fileadmin/user_upload/ifh/Courses/Transmission_Lines_and_Filters/Lecture_notes/06FTINTRO1-19_16_11_09.pdf

Aus der Filtercharakteristik und einer gewählten Schaltungsstruktur aus 
L und C können die jeweiligen Koeffizent bestimmt werden. Beispiel 
http://de.wikipedia.org/wiki/Tschebyscheff-Filter.

Bis etwa 2007 war der Memristor genau das was ich hier zu skizzieren 
versucht habe - ein Element in einem mathematischen Modell zur 
Beschreibung
nichtlinearer Netzwerk.

Eben ähnlich wie "stromgesteuerte Spannungsquelle"
in Transistor - Ersatzschaltbildern. Vor einigen Jahren war man dann der 
Meinung ein Bauteil geschaffen zu haben das sich wie der Memristor in 
"Chuas Ersatzschaltbildern" verhält.

Soweit meine bruchstückhaften Erinnerungen aus einem Graduiertenkolleg 
vor 20 Jahren. Wärs genauer wissen will kann das in den Standardwerken 
zur Netzwerktheorie nachlesen bspw. 978-3-642-37939-0 .
Nach meiner Meinung äusserst abstrakter Stoff, am Ende ist man eher 
überrascht das man damit auch Strom und Spannung berechnen kann. Der 
Prof
hatte auch Spass daran zu zeigen wie man mit Programmen zur Berechnung 
elektrischer Netzwerke auch Mechanische Einrichtungen wie Lautsprecher 
une Gebäude berechnen kann, da sie auf der selben fornelmäßigen Struktur 
gründen. Oder Planetenbahnen.

Bsp:
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektro-Hydraulische_Analogie
http://en.wikipedia.org/wiki/Mechanical-electrical_analogies

MfG,

PS: der Anhang stammt aus 9783642832277

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Fpga,

> Der Memristor ist zuerst ein "formales Konstrukt" in der Zweipoltheorie
> der nichtlinearen Schaltungen, vergleichbar mit Nullator/Norator
> http://de.wikipedia.org/wiki/Norator
> http://en.wikipedia.org/wiki/Nullator

Schön. Ich Ingenieur werde dafür bezahlt, dass meine Maschinen besser 
funktionieren als die meiner härtesten Konkurrenten. In solche Maschinen 
kann ich nur das einbauen, was gefertigt wird.

Aus den beschriebenen Entwicklungen zum Memristor könnte mal so etwas 
werden. Aber Träume von Bauelementen  überlasse ich lieber den Träumern.

Ciao
Wolfgang Horn

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:

>> Der Memristor ist zuerst ein "formales Konstrukt" in der Zweipoltheorie
>> der nichtlinearen Schaltungen, vergleichbar mit Nullator/Norator
>> http://de.wikipedia.org/wiki/Norator
>> http://en.wikipedia.org/wiki/Nullator
>
> Schön. Ich Ingenieur werde dafür bezahlt, dass meine Maschinen besser
> funktionieren als die meiner härtesten Konkurrenten. In solche Maschinen
> kann ich nur das einbauen, was gefertigt wird.

Nunja ein Ingenieur analysiert und berechnet bevor er baut und da 
bedient man sich schon "Rechenhilfen" wie virtuelle Masse, 
Elektromotorische Kraft oder Batterieinnenwiderstand - alles Bauelemente 
die es nicht gibt.
Ebenso Zeigerdiagramme, Ersatzschaltbilder, Löcherstrom ...

http://de.wikipedia.org/wiki/Elektromotorische_Kraft
http://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelle_Masse_%28Elektronik%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Innenwiderstand
http://de.wikipedia.org/wiki/Ersatzschaltbild

> Aus den beschriebenen Entwicklungen zum Memristor könnte mal so etwas
> werden. Aber Träume von Bauelementen  überlasse ich lieber den Träumern.

Also wer an einer Hoschschule ausgebildet wurde sollte doch wissen  das 
Professoren der Mathematik/ET/Physik keine Träumer sind sondern sich mit 
ernsthaften Grundlagen wie Berechnungsverfahren/Simulationsmodellen 
beschäftigen. Das mag zwar nicht so "handfest" sein wie es der Monteur 
gerne hätte, verdient aber dennoch vollen Respekt unter Ingenieuren.

MfG,

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Fpga,

>> Ich Ingenieur werde dafür bezahlt, dass meine Maschinen besser
>> funktionieren als die meiner härtesten Konkurrenten. In solche Maschinen
>> kann ich nur das einbauen, was gefertigt wird.
>
> Nunja ein Ingenieur analysiert und berechnet bevor er baut und da
> bedient man sich schon "Rechenhilfen" wie virtuelle Masse,
> Elektromotorische Kraft oder Batterieinnenwiderstand - alles Bauelemente
> die es nicht gibt.

Ja, wohl jeder Vernünftige überlegt erst, was er tun will, bevor er 
Mühen und Geld investiert.
Aber da ist ein großer Unterschied zwischen Bauelement und Rechenhilfe - 
kein Vernünftiger beabsichtigt den Einbau einer Rechenhilfe in eine 
Maschine. Allenfalls, damit der Maschinenwart sie benutzt.

Rechenhilfen sind keine Bauelemente, die es nicht gibt, sondern ganz 
einfach Rechenhilfen.

Dem Memristor billige ich ein Potenzial zu, beispielsweise für neuronale 
Netze. Allerdings frage ich mich, ob ich bereits vor vielen Jahrzehnten 
mit einem Memristor gearbeitet habe, als ich einen Elko falsch 
eingelötet hatte? Der wurde nämlich leitend, bis ich ihn wieder 
auslötete und korrekt gepolt formierte. Prompt sperrte er wieder, ein 
memristortechnisches Wunder! War ich damals der Entwicklung schon um 
Jahrzehnte voraus? (Für die Schaltung habe ich dann doch einen neuen 
Elko genommen.)

> Also wer an einer Hoschschule ausgebildet wurde sollte doch wissen  das
> Professoren der Mathematik/ET/Physik keine Träumer sind sondern sich mit
> ernsthaften Grundlagen wie Berechnungsverfahren/Simulationsmodellen
> beschäftigen.

Diese Kritik beginnt mit Zweifeln an meinem Wissen. Wozu hast Du diesen 
Satz so geschrieben, dass er Zweifel an meiner Zurechnungsfähigkeit 
schürt? Was war Deine Absicht dabei?
Wer so argumentiert, der argumentiert abstossend. Danke, nein.
Natürich hat Galilei tolle Arbeit geleistet mit Fallexperiment und 
Fallgesetz.
Natürlich arbeitet ordentlich, wer ein besseres Berechnungsverfahren 
entwickelt.
Das aber ist keine Entgegnung auf meine Ablehnung eines 
Möchtegern-Ingenieurs, der ein Schaltbild mit einem "Nullator" zeichnet. 
Mit einem Bauelement, das auch in absehbarer Zukunft nicht geliefert 
werden kann. Dieser Möchtegern ist eben noch kein Ingenieur, sondern 
träumt noch. Höchstes Risiko für seinen Arbeitgeber.

Ciao
Wolfgang Horn

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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@Wolfgang
Leider waren deine Diskussionsbeiträge in diesem Falle wenig oder nicht 
hilfreich. Ich vermute, dir fehlt oft das Gespür für den eigentlichen 
Inhalt (m)einer Frage. Ich war ausdrücklich nicht an einer 
philosophischen Diskussion interessiert. Bitte respektiere meinen Wunsch 
und verlagere deine Diskussion dazu in einen eigenen Beitrag.

Fpga Kuechle schrieb:
> Der Memristor ist zuerst ein "formales Konstrukt" in der Zweipoltheorie
> der nichtlinearen Schaltungen, vergleichbar mit Nullator/Norator

Danke!
Genau dieser Modellvorstellung folge ich auch. Chua hat über das Zweitor 
Mutator aus R,L,C den Memristor als Bauelement kreiert und dann dessen 
fiktive Eigenschaften untersucht. In diesem Fall ist es unerheblich, 
welche Bedeutung das Spannungsintegral hat. Die Bedeutung des Begriffes 
„Flux linkage“ trifft es recht gut. Somit bleibt der Memristor wohl nur 
ein mathematische Konstrukt, da sein Äquivalent sowohl in der Mechanik 
als auch Thermodynamik fehlt.
Vielen Dank nochmals für die Diskussion und ihre Anregungen.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hallo, Joe,

> Leider waren deine Diskussionsbeiträge in diesem Falle wenig oder nicht
> hilfreich.
Dass Du meine teilweise Ablehnung so empfunden hast, gibt Dir noch lange 
keine Recht zu solch einem Urteil.

> Ich war ausdrücklich nicht an einer philosophischen Diskussion interessiert.
Dein Wunsch nach einer klaren Antwort war längst erfüllt. Also diktiere 
nicht, wer darüber hinaus was zu schreiben oder zu lassen hat.

> Bitte respektiere meinen Wunsch
Dein Wunsch nach klarer Antwort ist so respektiert, wie die gegeben 
wurde. Was rechtfertigt Wünsche darüber hinaus?

Ciao
Wolfgang Horn

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Wolfgang Horn schrieb:
> Was rechtfertigt...

Von meiner Seite ist alles gesagt, der Thread gehört dir :-)

von Alis (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Allerdings frage ich mich, ob ich bereits vor vielen Jahrzehnten
> mit einem Memristor gearbeitet habe, als ich einen Elko falsch
> eingelötet hatte? Der wurde nämlich leitend, bis ich ihn wieder
> auslötete und korrekt gepolt formierte. Prompt sperrte er wieder, ein
> memristortechnisches Wunder! War ich damals der Entwicklung schon um
> Jahrzehnte voraus? (Für die Schaltung habe ich dann doch einen neuen
> Elko genommen.)

Ich glaube eher dein Elko hatte im eingelöteten Zustand einen internen 
Kurzschluss der durch die Hitze des Auslötens verschwunden ist.

Hatte ich auch schon vereinzelt, meistens bei HL-Elementen aber bei 
Kondensatoren kommt es auch ab und zu vor.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:

>> Also wer an einer Hoschschule ausgebildet wurde sollte doch wissen  das
>> Professoren der Mathematik/ET/Physik keine Träumer sind sondern sich mit
>> ernsthaften Grundlagen wie Berechnungsverfahren/Simulationsmodellen
>> beschäftigen.
>
> Diese Kritik beginnt mit Zweifeln an meinem Wissen. Wozu hast Du diesen
> Satz so geschrieben, dass er Zweifel an meiner Zurechnungsfähigkeit
> schürt? Was war Deine Absicht dabei?
> Wer so argumentiert, der argumentiert abstossend. Danke, nein.

Deine Beiträge lassen nicht an deiner Zurechnungsfähigkeit sondern an 
deinem Fachwissen im  Bereich Netzwerkanalyse zweifeln.

> Das aber ist keine Entgegnung auf meine Ablehnung eines
> Möchtegern-Ingenieurs, der ein Schaltbild mit einem "Nullator" zeichnet.
> Mit einem Bauelement, das auch in absehbarer Zukunft nicht geliefert
> werden kann. Dieser Möchtegern ist eben noch kein Ingenieur, sondern
> träumt noch. Höchstes Risiko für seinen Arbeitgeber.

Du hast es nicht für nötig gehalten mal nach "Nullator" zu 
recherchieren. Das kommt ziemlich ignorant und selbstgerecht rüber. Wenn 
dann wäre dir aufgegangen das es sich dabei um einen Zweipol aus der 
theoretischen Elektrotechnik handelt, der 1965 vom Carlin - einem 
Großmeister der Netzwerktheorie eingeführt wurde 
http://ieeexplore.ieee.org/stamp/stamp.jsp?arnumber=5427221

Für dich ein "Möchtegern-Ingenieur" - da ist doch verständlich das man 
an der Qualität deiner Hochschulausbildung zweifelt! Ein weiterer Grund 
ist das dir der Unterschied zwischen Schaltbild und Ersatzschaltbild 
nicht geläufig ist.

Auch auf die Lehrbücher weiterer Großmeister und ihrer Darstellungen zu 
"Memristor" wurde hingewiesen:

Küpfmüller, Karl, - 
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_K%C3%BCpfm%C3%BCller
Mathis, Wolfgang, - http://www.tet.uni-hannover.de/mathis_wolfgang.html
Reibiger, Albrecht - 
http://www.vde.com/de/fg/ITG/Ehrungen-Preise/documents/_preisverleihung_2013_handout_reibiger.pdf

alles "Möchtegern-Ingenieure lt. Wolfgang Horn.

Wolfgang Horn schrieb:
>> Leider waren deine Diskussionsbeiträge in diesem Falle wenig oder nicht
>> hilfreich.
> Dass Du meine teilweise Ablehnung so empfunden hast, gibt Dir noch lange
> keine Recht zu solch einem Urteil.

??? Klar hat jeder Fragesteller das Recht über die Nützlichkeit der 
erhaltenen Antworten zu urteilen. Und er hat mit diesem Urteil 
uneingeschränkt recht. Ein Wolfgang Horn schreibt hier die meisten 
Beiträge  mit 0% Wissen zu Chuas Arbeiten zu haben und lehnt es auch 
noch rundweg ab sich damit zu beschäftigen weil ihm ein mehr als 500 
jahre altes Zitat dazu berichtigt ?!

Aber vielleicht hat man da den Hr. Horn nur missverstanden:

Wolfgang Horn schrieb:
>> Die Theorie dazu ist schon lange bekannt und enthält auch keine
>> "drastischen Fehler", nur weil der eine oder andere ein
>> Verständnisproblem hat.
>
> Dieser Schuldzuweisung an die Schüler und Leser fehlt die Berechtigung.
>
> „Von zwei Thesen, die dasselbe Phänomen hinreichend erklären, mö-ge
> diejenige als eher wahr gelten, die mit weniger Unbekannten aus-kommt
> oder bei gleicher Anzahl Unbekannter schlichter ist.“ (Wilhelm von
> Ockham zugeschrieben, um 1300-1349)
> Sondern nach diesem höchsten Kriterium für die Qualität einer Erklärung
> fehlt dem mathematischen Modell das "hinreichend".

Kennt das zugrunde liegende mathematische Modell nicht ist sich aber 
völlig sicher das es nicht hinreichend ist ...

OK, sagen wir mal, das ist nicht Dein Tag und nicht dein Fachgebiet.

MfG,

von Helmut S. (helmuts)


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>  - einem Großmeister der Netzwerktheorie eingeführt wurde

Also der ganze Nullator-Hype hat sich doch nirgends durchgestzt. Es gibt 
halt Theorien die unnötig sind und deshalb auch wieder verschwinden. 
Merke, auch in IEEE Journals wird viel Blendwerk verbreitet.

: Bearbeitet durch User
von Fpgakuechle K. (Gast)


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Helmut S. schrieb:
>>  - einem Großmeister der Netzwerktheorie eingeführt wurde
>
> Also der ganze Nullator-Hype hat sich doch nirgends durchgestzt. Es gibt
> halt Theorien die unnötig sind und deshalb auch wieder verschwinden.
> Merke, auch in IEEE Journals wird viel Blendwerk verbreitet.

das ist weder Hype noch Blendwerk, das ist einfach nötig um die 
Netzwerkanalyse mathematisch axiomatisch und damit vollständig zu 
begründen
und ein Hieb- und Stichfesten Algerithmus in CAD-Werkzeuge wie Spice zu 
realisieren. Ähnlich wie in der Kryptographie da gibt es auch nur eine 
handvoll Leute die elliptische Kurven, etc verstehen und damit beweisbar 
sichere Verschlüsselungsverfahren realisieren können.

Stabilitätskriterium nach Nyquist, Abtasttheorem Shannon - alles 
Grundlagen dafür um sichere Regeltechnik zu konstruieren und uns die 
Flieger nicht auf den Kopf fallen. Wär das Abtasttheorem nich bewiesen 
es wird sich immer wieder "wagemutige" Ingenieure finden die meinten sie 
könnten besser als das und würden uns bspw. bildgebende Medizingeräte 
bauen in dem man vor lauter Digitalartefakte nicht zwischen gesunden 
Gewebe und tumorösen Raumforderung unterscheiden kann. Den 
mathematischen Beweis dazu muß man nicht kennen, nur das damit 
verbundene Naturgesetz anerkennen und nicht als "Blendwerk" abtun.

Man sollte wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nach Marktkriterien wie 
-durchdringung oder Marktpräsenz bewerten. Sachlich beim Thema bleiben 
und Herabsetzungen wie "Möchtegern-ingenieure" generell aus seinem 
Wortschatz streichen.

Damit ist die Diskussion auch für mich beendet,

MfG

von Helmut S. (helmuts)


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> und ein Hieb- und Stichfesten Algerithmus in CAD-Werkzeuge wie Spice zu
realisieren

In SPICE gibt es keinen Nullator und in Regelungstecnik gibt es auch 
keinen Nullator.

von F. F. (foldi)


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Fpga Kuechle schrieb:
> Nunja ein Ingenieur analysiert und berechnet bevor er baut und da
> bedient man sich schon "Rechenhilfen" wie virtuelle Masse,
> Elektromotorische Kraft oder Batterieinnenwiderstand - alles Bauelemente
> die es nicht gibt.
> Ebenso Zeigerdiagramme, Ersatzschaltbilder, Löcherstrom ...

Der war gut. :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Fpga Kuechle schrieb:
> Man sollte wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nach Marktkriterien wie
> -durchdringung oder Marktpräsenz bewerten.

Rollenfrage. Für einen forschenden Physiker wäre das peinlich. Für einen 
im praktischen Umfeld arbeitenden Ingenieur nicht.

Allerdings sollte der Ing darauf verzichten, den Kram, der für ihn 
mangels praktischer Nutzbarkeit bedeutungslos ist, zu verspotten.

: Bearbeitet durch User
von Fpgakuechle K. (Gast)


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Helmut S. schrieb:
>> und ein Hieb- und Stichfesten Algerithmus in CAD-Werkzeuge wie Spice zu
> realisieren
>
> In SPICE gibt es keinen Nullator und in Regelungstecnik gibt es auch
> keinen Nullator.

In der Mathematik mit der der Algorithmus von SPICE begründet wurde 
schon. Genauso wie man Innenwiderstände und gesteuerte Spannungsquellen 
etc in Transistormodelle hat die man aber beim Aufschneiden desselben 
nicht finden wird.

Falls man sich ernsthaft damit beschäftigen möchte bitte mal den 
erwähnten Standardweken zur theoretischen Elektrotchnik nachlesen. Ein 
mikrocontroller-Forum ist für die Darstellung des axiomatischen Systems 
etc nicht geeognet. An Hochschulen findet es sich auch eher im 
Graduiertenkolleg als im Vorbereitungskurs.

MfG,

von F. F. (foldi)


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Dieses grundsätzliche "geht nicht" was wir Deutschen immer sehr schnell 
sagen, das stört mich, obwohl ich manchmal selbst dazu neige.
Aber gerade in den letzten 50 Jahre wurden so viele Erkenntnisse 
umgestoßen. Nur ein Beispiel: In meiner Schulzeit wurde das Aussterben 
der Dinosaurier noch nicht mit dem Einschlag von Meteoriten in 
Zusammenhang gebracht. Heute ist man sich dessen sicher.

Vielleicht gibt es doch noch irgendwann einen, der diese eine oder 
andere Regel über den Haufen wirft. Wir wissen längst nicht alles.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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A. K. schrieb:

> Allerdings sollte der Ing darauf verzichten, den Kram, der für ihn
> mangels praktischer Nutzbarkeit bedeutungslos ist, zu verspotten.

Genau das erspart auch die Peinlichkeit etwas als bedeutungslos 
anzuprangern weil man die Theorie dahinter nicht verstehen kann oder 
will.

MfG,

von Fpgakuechle K. (Gast)


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F. Fo schrieb:
> Dieses grundsätzliche "geht nicht" was wir Deutschen immer sehr schnell
> sagen, das stört mich, obwohl ich manchmal selbst dazu neige.
> Aber gerade in den letzten 50 Jahre wurden so viele Erkenntnisse
> umgestoßen. Nur ein Beispiel:

Naja die Mathematik wurde noch nicht umgestossen. Allerdings wissen die 
Mathematiker seit Gödel auch das nicht alles in allen Systemen beweisbar 
ist. Was übrigens auch ein Aspekt bei der Netzwerkanalyse ist, da achtet 
man peinlich darauf das man einen Formelapparat aufbaut von dem man 
beweisen kann das man damit die Probleme auch korekt lösen kann. Das 
machte die Einführung von Nullator etc. nötig.

> In meiner Schulzeit wurde das Aussterben
> der Dinosaurier noch nicht mit dem Einschlag von Meteoriten in
> Zusammenhang gebracht. Heute ist man sich dessen sicher.

?Sicher, recherchier mal .

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Alis,
>
> Ich glaube eher dein Elko a) hatte im eingelöteten Zustand einen internen
> Kurzschluss b) der durch die Hitze des Auslötens verschwunden ist.

a) und b) von mir:
a) Ja, so macht sich die Memristor-Eigenschaft eines Elkos bemerkbar: 
Für den Elko (https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolytkondensator) 
werden zwei Streifen Aluminiumfolie mit Abstandshaltern aufeinander 
gelegt, gemeinsam gewickelt, mit einem Elektrolyten vernetzt:

"Die Anodenoberfläche wird anschließend „anodisch oxidiert“ bzw. 
„formiert“. Dabei wird durch Anlegen einer Stromquelle in richtiger 
Polarität in einem Elektrolytbad auf der Anodenoberfläche eine 
elektrisch isolierende Oxidschicht gebildet, das Dielektrikum des 
Kondensators." (wikipedia)

So beginnt der "Horn'sche Elko-Memristor" ;-). Solange er richitg gepolt 
betrieben wird, immer unterhalb der Formierungsspannung, funktioniert er 
wie ein Kondensator.
Aber außerhalb seines dafür empfohlenen Spannungsbereichs verhält er 
sich wie ein Memristor:
1. Wird eine höhere Spannung angelegt als die Formierungsspannung, 
wächst die Oxidschicht auf der Anode weiter. Also auch der Ohmsche 
Widerstand.
2. Wird er umgepolt, wird die Oxidschicht abgebaut, bis der Elko leitend 
wird - Kurzschluss. Gelegentlich halt auch mit einem "Bumm!".

Das Memristor-Verhalten eines Elkos ist bei kleinen 
Formierungsspannungen zu beobachten, wo sich die Oxidschicht erst 
bildet.

Ich betreibe hier keine Philosophie, sondern nun hat jeder Bastler, der 
mit Memristoren spielen will, in seinem Lager an Bauelementen so viel 
Spielmaterial in so vielen Formen, Größen und Farben, wie er Elkos darin 
hat.

Wozu in Größenordnungen von Nanometern mit Titan abtauchen, oder sich 
gar in die Höhen der Elfenbeintürme verirren, wenn das benötigte 
Material schon massenhaft vorhanden ist?

Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Joe,

> ... der Thread gehört dir :-)

Kommt dafür eine Rechnung auf mich zu? Wie verdiene ich am 
Weiterverkauf? :-)

Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Fpga,

> Deine Beiträge lassen nicht an deiner Zurechnungsfähigkeit sondern an
> deinem Fachwissen im  Bereich Netzwerkanalyse zweifeln.
Zu Recht. Manche Kritik gegen den Einfluss der Sternzeichen auf Menschen 
wiesen Astrologen mit demselben Argument zurück.
Der Sektenbeauftragte der evangelischen Kirche warf dasselbe Verhalten 
Sektenmitglieder vor.

Wenn Du deren Demagogik benutzt, darfst Du Dich nicht wundern, wenn das 
Publikum das Sektiererische an Deinen Äußerungen erkennt.

Natürlich habe ich Netzwerktheorie gebüffelt, als das 
Unterrichtsmaterial noch das Rechnen mit dem Bleistift vorsah und mein 
Kopf schwirrte vor Null- und Polstellen.
Die waren damals aber nur gedacht, und keiner, dessen Genie an Wahnsinn 
grenzen könnte, kam auf den Gedanken, die in einem Schaltplan vorzusehen 
wie ein Bauelement. Vielliecht, weil Küpfmüller diesseits der Grenze zum 
Wahnsinn geblieben war.

> Du hast es nicht für nötig gehalten mal nach "Nullator" zu
> recherchieren.
Wärst Du wirklich ein Hellseher, hättest Du gesehen, dass ich sehr wohl 
bei wikipedia nachgeschlagen habe.

> Das kommt ziemlich ignorant und selbstgerecht rüber.
Weil Deine Unterstellung, ich hätte nich recherchiert, falsch war, sind 
das auch Deine Folgerungen daraus.

> Ein weiterer Grund ist das dir der Unterschied zwischen Schaltbild und
> Ersatzschaltbild nicht geläufig ist.
Wieder eine Unterstellung ohne Grundlage. Mit Giacolettos 
Ersatzschaltbild des bipolaren Transistors begann in meinem Studium 
meine Begeisterung für Aktive Antennen.
>
> Auch auf die Lehrbücher weiterer Großmeister und ihrer Darstellungen zu
> "Memristor" wurde hingewiesen:
Dein erneuter Angriff geht erneut fehl, weil ich körperlich vorhandenen 
Memristor ja durchaus ein gewissen Potenzial sehe. Aber wer meint, er 
könne ein Element aus dem Ersatzschaltibild in ein Schaltung einlöten, 
der irrt.

>>> Leider waren deine Diskussionsbeiträge in diesem Falle wenig oder nicht
>>> hilfreich.
>> Dass Du meine teilweise Ablehnung so empfunden hast, gibt Dir noch lange
>> keine Recht zu solch einem Urteil.
>
> ??? Klar hat jeder Fragesteller das Recht über die Nützlichkeit der
> erhaltenen Antworten zu urteilen.
Klar darf jeder sagen: "Ich habe Deine Beiträge nicht verstanden, 
deshalb halte ich sie für wenig hilfreich." Anmassend sind aber 
Formulierungen, als hätte man das Urteil im Namen des Forums oder gar 
der Menschheit gesprochen.

> Aber vielleicht hat man da den Hr. Horn nur missverstanden:
"Man"?
>
>> „Von zwei Thesen, die dasselbe Phänomen hinreichend erklären, mö-ge
>> diejenige als eher wahr gelten, die mit weniger Unbekannten aus-kommt
>> oder bei gleicher Anzahl Unbekannter schlichter ist.“ (Wilhelm von
>> Ockham zugeschrieben, um 1300-1349)
>> Sondern nach diesem höchsten Kriterium für die Qualität einer Erklärung
>> fehlt dem mathematischen Modell das "hinreichend".
>
> Kennt das zugrunde liegende mathematische Modell nicht ist sich aber
> völlig sicher das es nicht hinreichend ist ...
Richtig. Das mathematische Modell kann nur für mathematische Anwendungen 
reichen, aber nicht zur Erklärung der Vorgänge in der realen Welt.

> OK, sagen wir mal, das ist nicht Dein Tag und nicht dein Fachgebiet.
Eine weitere Unterstellung und Überheblichkeit. Lass solch abscheuliche 
Abwehr gegen sachliche Kritik.

Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Noch mal Hi, A. K.,

> Allerdings wissen die
> Mathematiker seit Gödel auch das nicht alles in allen Systemen beweisbar
> ist.

Was bezeichnet "System" hier und was nicht?
Die Natur kennt weder Widersprüce noch Unvollständigkeiten, (wegen der 
Anspielung auf Gödel), der irrende Mensch so sehr, wie er irrt.

Solange eine Wissenschaft die beobachtbaren Phänomene in der Natur nur 
nachbildet, beruhen Widersprüche in ihrer Lehre nicht auf Irrtümeren der 
Natur, sondern der Forscher.

Ciao
Wolfgang Horn

von lrep (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Aber wer meint, er
> könne ein Element aus dem Ersatzschaltibild in ein Schaltung einlöten,
> der irrt.

In diesem Fall wäre das sogar möglich, weil geeignete Bauteile schon 
seit Ewigkeiten verfügbar, aber aus der Mode gekommen und in 
Vergessenheit geraten sind.

Wolfgang Horn schrieb:
> Das Memristor-Verhalten eines Elkos ist bei kleinen
> Formierungsspannungen zu beobachten, wo sich die Oxidschicht erst
> bildet.

Ich halte die Einschränkung auf den Kleinsignalbetrieb für unnötig.
Schließlich ist ein auch ein 1000V Schalttransistor noch ein Transistor, 
und ob der von HP gefertigte Memristor ideale Eigenschaften hat, oder ob 
er starke Nichtlinearität und Abnutzung zeigt, ist mir jedenfalls nicht 
bekannt.

Zumindest für den Großsignalbetrieb ist der Effekt bei den zur Verfügung 
stehenden Bauteilen zuverlässig vorhanden und reversibel, so wie es sich 
für ein anständiges Bauteil gehört.
Deshalb wurden diese Teile auch etliche Jahre lang technisch benutzt.
Allerdings nicht mit dem schönen Namen Memristor, sondern als 
Naßgleichrichter:
http://chestofbooks.com/crafts/popular-mechanics/The-Boy-Mechanic-700-Things-for-Boys-to-Do/How-To-Make-An-Electrolytic-Rectifier.html
http://www.google.com/patents/US1671970
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolytkondensator#Geschichte

von lrep (Gast)


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P.S.:
Die im ersten Link gegebene Bauanleitung ist über 100 Jahre alt!

von (prx) A. K. (prx)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Noch mal Hi, A. K.,
>
>> Allerdings wissen die
>> Mathematiker seit Gödel auch das nicht alles in allen Systemen beweisbar
>> ist.

Kleine Klarstellung: Dier zitierte Text ist nicht von mir, sondern von 
Fpga Kuechle.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wolfgang Horn schrieb:
>> Noch mal Hi, A. K.,
>>
>>> Allerdings wissen die
>>> Mathematiker seit Gödel auch das nicht alles in allen Systemen beweisbar
>>> ist.
>
> Kleine Klarstellung: Dier zitierte Text ist nicht von mir, sondern von
> Fpga Kuechle.

Genau und er bezieht sich den Gödelscher Unvollständigkeitssatz. Den 
kann man nachlesen und da steht genau in welchen formalen systemen sich 
Aussagen formulieren lassen die man nicht als wahr oder falsch bewerten 
kann.

Wem jetzt der Zusammenhang zum Memristor fehlt, der muß in den 
mathematischen Grundlagen zur Zweipoltheorie und ind den Grundlagen der 
Grundlagen nachbüffeln.

Kleiner Tip, der Chua-Memristor ist wie der TO schon zusammenfasste:
"Somit bleibt der Memristor wohl nur
ein mathematische Konstrukt, da sein Äquivalent sowohl in der Mechanik
als auch Thermodynamik fehlt."

Die Beschreibung als "Widerstand mit Gedächtniss" ist schon näher an 
einer Verballhornung als eine korrekte Wiedergabe der orginären 
Definition.

MfG,

PS:
OPV-"Realisierungen" (vielleicht auch nur HW-Emulationen) gibbet schon 
länger, gesucht sind aber möglichst kleine Bauteile (nano-scale):
http://sti.epfl.ch/files/content/sites/sti/files/shared/sel/pdf/Abstract_Prof_Chua.pdf

von Nase (Gast)


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Bodo schrieb:
> Was soll das für ein anderer Fluss sein? Der einzige der in Frage kommt
> wäre der elektrische Fluss, aber den bezeichnet man in der Regel als
> Strom.

Elektrischer Fluss ist aber nicht Strom, sondern Ladung.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, lrep,

> Wolfgang Horn schrieb:
>> Aber wer meint, er könne ein Element aus dem Ersatzschaltibild in eine >> 
Schaltung einlöten, der irrt.
>
> In diesem Fall wäre das sogar möglich,
Oh. Da unterscheiden sich wohl unsere Definition von "Schaltung" und 
"Ersatzschaltbild". Die Bauelemente im Ersteren sind greifbar und meist 
durch Lötzinn miteinander verbunden. Zweites ist nur die Abstraktion 
davon.
>
> Wolfgang Horn schrieb:
>> Das Memristor-Verhalten eines Elkos ist bei kleinen
>> Formierungsspannungen zu beobachten, wo sich die Oxidschicht erst
>> bildet.
>
> Ich halte die Einschränkung auf den Kleinsignalbetrieb für unnötig.
Mag sein. Wozu noch im Detail diskutieren, was schon im Anfang nicht 
ganz ernst gemeint war?
Das Ernste an meinem Beitrag war der Schuss gegen Wissenschaftler, die 
ein neus Bauemeinent erfinden und auf dem Markt durchdrücken wollen, 
obwohl noch unklar ist, was das nutzen soll. Außer vielleicht für 
neuronale Netze.
Diese "Wissenschaftler" sind Verkäufer ihres "Produktes". Wenn sie erst 
dessen Nutzen für Kunden aufzeigen, dann interessieren sich die Kunden 
eher als für ein Produkt, das von einem Ideologen zu kommen scheint.

> Deshalb wurden diese Teile auch etliche Jahre lang technisch benutzt.
> Allerdings nicht mit dem schönen Namen Memristor, sondern als
> Naßgleichrichter:
Hihi, klar, ich erinnere mich, das in Wikipedia überflogen zu haben. Das 
ist noch schlimmer für diejenigen, die uns etwas als Neu verkaufen 
wollen, das wohl schon in Kaisers Zeiten auslief mangels 
Kundeninteresse.

Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Pardon, A. K.:

> Kleine Klarstellung: Dier zitierte Text ist nicht von mir, sondern von
> Fpga Kuechle.

Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Fpga,

Von wem auch immer:
>>>> Allerdings wissen die Mathematiker seit Gödel auch das nicht alles in
>>>> allen Systemen beweisbar ist.
>>

> Genau und er bezieht sich den Gödelscher Unvollständigkeitssatz. Den
> kann man nachlesen und da steht genau in welchen formalen systemen sich
> Aussagen formulieren lassen die man nicht als wahr oder falsch bewerten
> kann.
Das ist ziemlich egal für einen, der ordentliche Arbeit leisten will und 
dafür nur solche Bauelemente gebrauchen kann, die funktionieren, sowie 
Aussagen, deren Wahrheitsgehalt er seinem Kunden begreifbar machen kann.
Aussagen über Aussagen mögen Grundlagenforschern helfen, das ist deren 
Sache.
>
> Wem jetzt der Zusammenhang zum Memristor fehlt, der muß in den
> mathematischen Grundlagen zur Zweipoltheorie und ind den Grundlagen der
> Grundlagen nachbüffeln.
>
> "Somit bleibt der Memristor wohl nur
> ein mathematische Konstrukt, da sein Äquivalent sowohl in der Mechanik
> als auch Thermodynamik fehlt."
Auch deshalb bin ich auf das Beispiel mit dem Elko gekommen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Wolfgang Horn schrieb:
>> "Somit bleibt der Memristor wohl nur
>> ein mathematische Konstrukt, da sein Äquivalent sowohl in der Mechanik
>> als auch Thermodynamik fehlt."
> Auch deshalb bin ich auf das Beispiel mit dem Elko gekommen.

Nach reichlicher Überlegung zum Memristor komme ich zu folgendem 
Schluss:

1.Der elektrische Memristor ist eine mathematische Formulierung eines 
weiteren Zweitor-Bauelementes, welche einen Zusammenhang zwischen der 
elektrischen Ladung und dem Fluss aufzeigt. Realisiert werden kann er 
über die Kombination aktiver Zweipole und der passiven Bauelemente R, L, 
C.

2.Der Memristor als reales lineares passives Bauelement scheint mir 
nicht zu existieren.

Begründung:

Die Natur kennt genau drei Möglichkeiten mit der Energie umzugehen.
1.Energiespeicherung (kapazitiv oder induktiv)
2.Energiedissipation (resistiv)
3.Energiewandlung (Osagersche Reziprozitätsrelation)
Um genau das zu realisieren, muss die Energie fließen können 
(Energiestrom). Der Energiestrom ist immer gebunden an einen 
Energieträger. Streichen wir nun gedanklich den resistiven Effekt in der 
Abbildung [1] und untersuchen nur noch den memristiven Effekt.

Mechanik:
Um die kapazitive Energie zu verringern, muss der Impuls einer bewegten 
Masse ohne Kraftwirkung reduziert werden. Das widerspricht dem zweiten 
Newtonschen Axiom.

Um die kapazitive Energie zu verringern, muss im Gravitationsfeld die 
schwere Masse ohne Massenstrom reduziert werden. Das könnte nur durch 
eine äquivalente „negative“ Masse erfolgen. Diese sind bisher nicht 
beobachtet worden.

Thermodynamik
Um die kapazitive Energie zu verringern, muss die Entropie eines 
termischen Systems ohne Entropiestrom verringert werden. Es muss also 
Entropie vernichtet werden. Das widerspricht dem zweiten Hauptsatz der 
Thermodynamik.

Magnetische Systeme
Um die kapazitive Energie zu verringern, muss die gebundene magnetische 
Ladung ohne Flussänderung verringert werden. Das könnte nur durch eine 
äquivalent isolierte negative magnetische Ladung erfolgen. Magnetische 
Monopole sind jedoch noch nicht beobachtet worden.

Elektrische Systeme
Um die kapazitive Energie zu verringern, muss die elektrische Ladung 
ohne elektrischen Strom reduziert werden. Dazu müsste eine Flussänderung 
eine entgegengesetzte elektrische Ladung erzeugen. Das jedoch, 
widerspricht den Maxwellschen Gleichungen.

Fazit: In der Natur scheint ein realer linearer Memristor nicht zu 
existieren.

[1] http://www.amesys.de/userfiles/downloads/PDF/uebersicht.pdf

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:

> Das Ernste an meinem Beitrag war der Schuss gegen Wissenschaftler, die
> ein neus Bauemeinent erfinden und auf dem Markt durchdrücken wollen,
> obwohl noch unklar ist, was das nutzen soll. Außer vielleicht für
> neuronale Netze.

> Diese "Wissenschaftler" sind Verkäufer ihres "Produktes". Wenn sie erst
> dessen Nutzen für Kunden aufzeigen, dann interessieren sich die Kunden
> eher als für ein Produkt, das von einem Ideologen zu kommen scheint.

Diese Darstellung von Chua als Ideologisiernden Produktdurchdrücker wird 
ihm m.E. nicht gerecht.

Chua hat die Netzwerktheorier axiomatisch verallgemeinert und hat 4 
Grundelemente
beschrieben mit denen man nichtlineare Netzwerke synthetisieren kann, 
Synthese im Sinne der netzwerktheorie also eine Schaltung mit 
geforderten Verhalten konstruieren. Grunlagenforschung eben, wäre ein 
ähnlich großer Durchbruch wie die Arbeiten zum Filterentwurf vor 100 
Jahren.

2009 hat dann jemand anders was entdeckt von dem er meint das verhielte 
sich wie das 4. Grundelement (Zweipol) nach Chua.

Ob man das jetzt als Produktdurchdrückerei
bezeichnen mag ist eine subjektive Entscheidung.

In den Zusammenhang kommt mir eine reportage aus den C64-Zeiten in den 
Sinn.
Da wurden Käufer nach dem Zweck des Homecomputerkauf befragt. Oft
kam als Antwort "Weis noch nicht was ich damit machen werde, mal schauen 
was möglich ist"

MfG,

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Joe,

> Nach reichlicher Überlegung zum Memristor komme ich zu folgendem
> Schluss:
>
> 1.Der elektrische Memristor ist eine mathematische Formulierung eines
> weiteren Zweitor-Bauelementes, welche einen Zusammenhang zwischen der
> elektrischen Ladung und dem Fluss aufzeigt. Realisiert werden kann er
> über die Kombination aktiver Zweipole und der passiven Bauelemente R, L,
> C.
Oh, was verstehst Du unter "Bauelement"? Ich verstehe darunter einen 
körperlich existenten Gegenstand mit Eigenschaften, die in einem 
Datenblatt nachzulesen sind - und die frühestens zum Ablauf der 
Garantiefrist bitte konstant bleiben. Zu diesen Eigenschaften kann auch 
eine Veränderlichkeit zählen, wenn sie messtechnisch nachweisbar ist wie 
beispielsweise der Widerstand eines Fotowiderstands unter Beleuchtung.
Auch meinen Elko-Memristor könnte ich als Bauelement akzeptieren, wenn 
sich die Zunahme seines Widerstands mit dem Stromfluss im Elektrolyten 
reproduzierbar nachweisen liesse.

Aber einer Aussage wie "der elektrische Memristor ist eine mathematische 
Formulierung eines Zweitor-Bauelementes" stimme ich nur dann zu, wenn 
genau dies Bauelement "auf dem Labortisch" beobachtet werden kann.


> Begründung: Die Natur kennt genau drei Möglichkeiten mit der Energie umzugehen.
Hast Du hellseherische Fähigkeiten, dass Du die Möglichkeiten der Natur 
auf drei begrenzen kannst? Wohl nicht.

> 1.Energiespeicherung (kapazitiv oder induktiv)
> 2.Energiedissipation (resistiv)
> 3.Energiewandlung (Osagersche Reziprozitätsrelation)
Dies sind alles Deutungen eines menschlichen Geistes, der logisch denkt 
und das Geschehen in der Natur als Naturgesetze formuliert.
Naturgesetze befehlen der Natur aber nichts, sondern beschreiben nur 
das, was wir gesehen haben - mir unseren beschränkten Sinnen - und was 
wir erkannt und formuliert haben mit unserem beschränkten Geist.


> Um genau das zu realisieren, muss ...
Hier setzt das ideologische Denken ein: Weil der Historische 
Materialismus der Garant ist für die Entwicklung der Gesellschaft von 
der Urgesellschaft über Sklavenhaltertum, Imperialismus etc., müsst ihr 
meine Befehle ausführen und mein Gewerkschaftsheim an der Ostsee zu 
einem Vorgeschmack des kommenden Paradieses machen, einschließlich 
Nymphen! Pah, nein Danke. Beobachten und erklären ist gut, diktieren 
nicht mehr.

> (Energiestrom). Der Energiestrom ist immer gebunden an einen
> Energieträger.
Kleiner Fehler: "Energiestrom" ist schon Deutung. Zu beobachten sind in 
meinem Elko-Memristor einzelne Elektronen, die fließen, sowie Atome wie 
Kalium und Chlor, die sich bewegen oder Elektronen weiter geben. 
Schließlich auch die Anode, deren äußere Atome zu Aluminiumdioxid 
oxidieren.

> Um die kapazitive Energie zu verringern, muss
In der Natur muss niemand. Vertrauenswürdig sind nur Forscher, welche 
das Geschehen in der Natur beobachten und ihre Erkenntnisse formulieren. 
Ideologen dagegen sind immer kritisch zu betrachten.

> Magnetische Systeme
> Um die kapazitive Energie zu verringern, muss die gebundene magnetische
> Ladung ohne Flussänderung verringert werden. Das könnte nur durch eine
> äquivalent isolierte negative magnetische Ladung erfolgen. Magnetische
> Monopole sind jedoch noch nicht beobachtet worden.
Eben: "Noch nicht beoobachtet". Wer Forschungsgelder verbrauchen will, 
seinen Forschungsgegenstand aber nicht vorzeigen kann, der muss halt 
schwindeln. Die Steuerzahlen, die ihm den Schwindel durchgehen lassen, 
sind selbst schuld.

> Fazit: In der Natur scheint ein realer linearer Memristor nicht zu
> existieren.
Dies Fazit hat mich nicht überzeugt. Es ist auch unerheblich für einen, 
der nur beschreibt, was er gemessen hat.

Ciao
Wolfgang Horn

von (prx) A. K. (prx)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Ideologen dagegen sind immer kritisch zu betrachten.

Setzt du hier Theoretiker mit Ideologen gleich? Mir scheint, dass du nur 
bereits bestätigte Theorien als zulässig akzeptierst, alle anderen seien 
sinnlos. Und künftige Theorien bei dir keine Chance zur Bestätigung 
bekommen würden, weil die Beschäftigung damit rausgeworfenes Geld sei.

Theoretiker sind nun einmal Leute, die aus Hypothesen und Theorien 
Aussagen ableiten, die von potentiellem Interesse sein können, mindesten 
wissenschaftlich. Auf dieser Ebene hat das zunächst nicht 
notwendigerweise einen praktischen Aspekt.

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Wolfgang Horn schrieb:
> Oh, was verstehst Du unter "Bauelement"?

Unter einem Zweitor-Bauelement verstehe ich eine Blackbox mit zwei 
Anschlüssen. Das Verhalten der Blackbox wird durch 
mathematisch-physikalische Gleichungen beschrieben. Gerne darf später 
eine Trennung nach idealen und realen Bauelementen vorgenommen werden.

Wolfgang Horn schrieb:
> Dies Fazit hat mich nicht überzeugt.

Das ist auch nicht mein Anspruch.

von (prx) A. K. (prx)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Auch hier gilt: "Wehret den Anfängen!"

Glücklicherweise konnte die Menschheit sich trotz dieses zu aller Zeit 
verbreiteten und nicht immer gewaltfreien Ansatzes von den ptolemäischen 
Epizyklen befreien. ;-)

> Das ist legitim. Wenn am Ende des Forschungsprojekts auch was
> Brauchbares rauskommt wie beispielsweise ein neuronales Bauelement, dann
> hat es auch meinen Segen.

Dummerweise weiss man oft erst hinterher, ob bei einem Foschungsprojekt 
etwas Brauchbares rauskommt. Wenn man Projekte mit ungewissem Ausgang 
prinzipiell als illegitim abwürgt, dann würgt man damit auch jene ab, 
die Erfolg haben würden.

Das ist in der Wirtschaft übrigens auch so. Auf ein erfolgreiches 
Produkt kommen viele abgesoffene. Das ist weder Unfähigkeit noch 
Geldgier, sondern ist völlig normal.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Fpga,

> Wolfgang Horn schrieb:
>> Das Ernste an meinem Beitrag war der Schuss gegen Wissenschaftler, die
>> ein neus Bauemeinent erfinden und auf dem Markt durchdrücken wollen,
>> obwohl noch unklar ist, was das nutzen soll. Außer vielleicht für
>> neuronale Netze.
>
> Diese Darstellung von Chua als Ideologisiernden Produktdurchdrücker wird
> ihm m.E. nicht gerecht.
Mag schon sein. Aber wo gilt "einmal Hexe, immer Hexe!" da gilt auch 
"einmal Ideologe, da immer Ideologe!"
Natürlich sind es die Dorftrottel, die der rothaarigen Schönheit mit der 
magischen Anziehungskraft die Personlichkeit "Hexe" zuschreiben.

Mein Interesse gilt hier dem ideologischen Gedanken, aus der Theorie 
heraus ein Bauelement zu erfinden - und aus dem dann einen Hype zu 
machen.

> Da wurden Käufer nach dem Zweck des Homecomputerkauf befragt. Oft
> kam als Antwort "Weis noch nicht was ich damit machen werde, mal schauen
> was möglich ist"
Klar. "Weil ich genug überflüssiges Geld hatte" ist politisch weniger 
korrekt.
Ein ähnliches Argument hörte ich auch von Ingenieurstudenten auf die 
Frage, wozu sie eigentlich studieren.

Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, A. K.,

>> Ideologen dagegen sind immer kritisch zu betrachten.
>
> Setzt du hier Theoretiker mit Ideologen gleich?
Nein. Aber so sehr es eine Grenze zwischen Genie und Wahnsinn gibt, so 
auch Grenzen zwischen Theoretiker <-> Ideologe <-> Diktator.

Wenn ein Theoretiker einen Zusammenhang postuliert, dann kann er zum 
Genie werden wie Albert Einstein eines wurde.
Wenn sich sein Postulat nicht mehr beweisen lässt, er daran aber fest 
hält, könnte er zum Ideologen werden.

> Theoretiker sind nun einmal Leute, die aus Hypothesen und Theorien
> Aussagen ableiten, die von potentiellem Interesse sein können,
Soweit ist da ja auch gut. Aber bei manchen Diktatoren wünscht man sich, 
sie hätten den Irrsinn ihres Gedankens schon vor ihrem Amtsantritt wie 
1933 erkannt.

Natürlich gehört die Spekulation zum kreativen Prozess. Aber wer wegen 
seiner Spekulation Beifall erwartet, der darf die Kritik daran nicht 
ablehnen.


Ciao
Wolfgang Horn

von (prx) A. K. (prx)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Natürlich sind es die Dorftrottel, die der rothaarigen Schönheit mit der
> magischen Anziehungskraft die Personlichkeit "Hexe" zuschreiben.

Keineswegs. Die Konkurrenten sind da auch schnell mit dabei.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, A. K.,

> Dummerweise weiss man oft erst hinterher, ob bei einem Foschungsprojekt
> etwas Brauchbares rauskommt.
Klar. Wie längst gesagt, erkenne ich im Memristor ein Potenzial im 
Bereich der neuronalen Netze. Nach meinem Beispiel mit dem Elko frage 
ich mich, warum selbst mehr als einem Jahrhundert nach der Nasszelle 
noch keine in Mikrominiatur bekannt ist, die wie eine Nervenzelle 
funktioniert.

Aber die Unbekanntheit eines solchen Durchbruchs - oder eines ähnlichen 
- schürt Zweifel am Hype über den Memristor.

Ciao
Wolfgang Horn

von (prx) A. K. (prx)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Soweit ist da ja auch gut. Aber bei manchen Diktatoren wünscht man sich,
> sie hätten den Irrsinn ihres Gedankens schon vor ihrem Amtsantritt wie
> 1933 erkannt.

Nun bin ich dem Chua noch nicht begegnet, weder persönlich noch seinen 
gesammelten Werken. Aber bist du dir ganz sicher, dass er in diese 
Kategorie passt?

: Bearbeitet durch User
von Bodo (Gast)


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Nase schrieb:
> Bodo schrieb:
>> der elektrische Fluss, aber den bezeichnet man in der Regel als
>> Strom.
>
> Elektrischer Fluss ist aber nicht Strom, sondern Ladung.

Ok, meine Aussage dazu muss ich wohl revidieren.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Oh je, A. K.!

>> Soweit ist da ja auch gut. Aber bei manchen Diktatoren wünscht man sich,
>> sie hätten den Irrsinn ihres Gedankens schon vor ihrem Amtsantritt wie
>> 1933 erkannt.
>
> Nun bin ich dem Chua noch nicht begegnet, weder persönlich noch seinen
> gesammelten Werken. Aber bist du dir ganz sicher, dass er in diese
> Kategorie passt?

Selbstverständlich nicht.
Was Dich das vielleicht vermuten ließ, war meine Attacke auf den 
mentalen Prozess, aus seiner Deutung etwas abzuleiten und dann zu 
verkünden, die Realität wäre so.
Das passiert alltäglich und fällt deshalb nur wenig auf. Eher, wenn 
jemand das so intensiv tut, dass er als Diktator verschrieen ist.

Ciao
Wolfgang Horn

von (prx) A. K. (prx)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Aber die Unbekanntheit eines solchen Durchbruchs - oder eines ähnlichen
> - schürt Zweifel am Hype über den Memristor.

Es gibt den Memristor zwar vielleicht überhaupt nicht, aber da er das 
nicht weiss funktioniert er offenbar trotzdem. ;-)
http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Forscher-bauen-Neuro-Chip-aus-Memristoren-2650041.html

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Es gibt den Memristor zwar vielleicht überhaupt nicht, aber da er das
> nicht weiss funktioniert er offenbar trotzdem. ;-)

Meine Aussage lautete, dass der Memristor als reales lineares passives 
Bauelement nicht zu existieren scheint. Eine aktive Variante hat Chua 
schon 1971 vorgestellt.

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