Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kent jemand diese Schaltreglertopologie?


von Hannes (Gast)


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Kennt jemand diese Topologie eines "Nicht invertierenden Buck-Boost 
Reglers" mit zwei Induktivitäten?

Hab ausgibig gesucht, aber nichts wirkliches gefunden - einzig, das 
diese Topologie wohl bis zu 500W geeignet ist und in Sateliten zur 
Spannungsanpassung benutzt wird :-(

: Verschoben durch Moderator
von Paul (Gast)


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Hallo,

schau dir mal das hier an, scheint in deine Richtung zu gehen.
Eventuell findst du im Datenblatt des verwendeten ICs einen Schaltplan

http://www.ebay.de/itm/2-x-Buck-Boost-Schaltwandler-DC-DC-z-B-fur-Solarzellen-Akkubetrieb-1-25V-30V-/201296900275?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item2ede3af0b3

Viele Grüße

von Hannes (Gast)


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Paul schrieb:
> schau dir mal das hier an, scheint in deine Richtung zu gehen.

Ich denke, die haben mit dem Boostwandler einen Sepic o.Ä. Aufgebaut. 
Das ist die von mir genannte Topologie aber nicht :-(

Trotzdem Danke!

von Stephan H. (Gast)


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Schaut aus wie ein Zeta-Wandler.
Aber keine Ahnung wozu M1 und D2 da sind. Evtl. um beim Start und leerem 
Ausgangskondensator Cbus den Kondensator Ct nicht zu verpolen.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Im ersten Augenblick dachte ich, dass hier jemand ein Evalboard für 
Wandlertopologien gebastelt hat. :)

Tatsächlich läuft das Teil wahlweise als Zeta-Wandler, wenn M1 offen ist 
(D2 verhindert Rückwärtsleitung durch die Bodydiode) and M2 getaktet 
wird:
http://www.ti.com/lit/an/slyt372/slyt372.pdf

Ist M2 offen und wird M1 getaktet, so läuft das Teil als Abwärtswandler.

Im Buck-Betrieb wird der Wirkungsgrad höher sein (weniger 
Bauteileverluste). D.h. sobald die Eingangsspannung weit genug über der 
Ausgangspannung liegt, wird man in den Buck-Betrieb gehen.

von Stephan H. (Gast)


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Marcus H. schrieb:
> Ist M2 offen und wird M1 getaktet, so läuft das Teil als Abwärtswandler.

Da würde man aber doch D2 fast zwangsläufig als Mosfet schaltbar machen.

Ob Ct/L2 den Buck-Betrieb behindern hab ich noch nicht überlegt.

von Hannes (Gast)


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Hi Leute,

Danke für die Analyse - Ihr seid spitze!

Verstehe ich das dann richtig, das man den Buck einfach zum Zeta 
hinzugefügt hat, um diesen effizienter zu machen? Würde ein Boost nicht 
effizienter sein als ein Zeta? - Gut, der Zeta hätte bei Problemen oder 
Deaktivierung keinen "Stromrückfluss" oder generell irgend einen 
Stromfluss was auch vom Vorteil ist (hätte aber eine Booststufe 
http://www.ti.com/lit/an/slyt584/slyt584.pdf (Fig. 3) aber wegen der 
Diode im Augang auch nicht - zumindest vom Ausgang zum Eingang)

Was mich (nach meinem momentanen Wissensstand) noch wundert ist, warum 
man dann auch eine Zeta Topologie setzt. Ich meine ein ein nicht 
invertierenden Buck-Boost kann man ja wie eine H-Brücke auch ganz gut 
bauen und vermutlich auch einfacher regeln:-/

Was mich bei Zeta, Cuk & Co immer etwas stört ist die 
Spannungsfetsigkeit der Halbleiter. Eingangsspannung + Ausgangsspannung 
+ Sicherheitsmarge... Da hat man mal schnell recht hohe Spitzen, oder 
sehe ich das falsch?

Kann mir vielleicht jemand sagen, bis zu welcher Leistungsklasse ich 
Zeta & Co eignen? Meine bisherigen Berührungspunkte waren immer <10W 
aber mein Beispiel soll in der 500W Liga spielen.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Stephan H. schrieb:
> Marcus H. schrieb:
>> Ist M2 offen und wird M1 getaktet, so läuft das Teil als Abwärtswandler.
>
> Da würde man aber doch D2 fast zwangsläufig als Mosfet schaltbar machen.
>
> Ob Ct/L2 den Buck-Betrieb behindern hab ich noch nicht überlegt.
lungfish schrieb -> "(D2 verhindert Rückwärtsleitung durch die 
Bodydiode)"

Im Schaltbild muss man sich noch die Body-Dioden der Power-MOSFETs 
dazudenken. Diese liegen zwischen Drain und Source. Die Richtung ist 
durch die angedeutete Kanaldiode erkennbar, beim vorliegenden 
n-Kanal-MOSFET Source-Anode, Drain-Kathode.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Hi Hannes,
nochmal zu Deinen Fragen:

Zeta, Cuk & SEPIC haben den Vorteil, dass die Eingangsspannung größer 
und kleiner der Ausgangsspannung sein kann. Deshalb habe ich in der 
Vergangenheit bei automotive Anwendungen z.B. zum SEPIC gegriffen.
Der Boostwandler hat aber in seinem zulässigen Betriebsbereich 
vermutlich einen besseren Wirkungsgrad, einfach aufgrund der geringeren 
Anzahl stromführender Bauelemente.

Die bereits genannten Dokumente ermöglichen die Ermittlung der 
notwendigen Bauteileparameter für quasi jede gewünschte Spannungs- und 
Leistungsklasse. Grade bei den Koppel-Kappas wird es irgendwann eng, was 
ESR und Ripple-Strom angeht. Dann kannst Du ggf. ein paar Bauteile 
parallel schalten.

Da wir nun langsam auf Deine konkrete Aufgabenstallung hinsteuern:
- was willst Du bauen?
 - Energiequelle
 - Eingangsspannungsbereich
 - Ausgangsspannung
 - welche Lastbedingungen
 - Wirkungsgrad
 - Platzbedarf
 - Umgebungsbedingungen
 - EMV Kriterien
 - Stückzahl
 - Stückkosten

Ich höre besser mal das Schreiben auf, sonst will ich noch mehr wissen. 
;)

Marcus

von Stephan H. (Gast)


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Marcus H. schrieb:
> Stephan H. schrieb:
>> Marcus H. schrieb:
>>> Ist M2 offen und wird M1 getaktet, so läuft das Teil als Abwärtswandler.
>>
>> Da würde man aber doch D2 fast zwangsläufig als Mosfet schaltbar machen.
>>
>> Ob Ct/L2 den Buck-Betrieb behindern hab ich noch nicht überlegt.
> lungfish schrieb -> "(D2 verhindert Rückwärtsleitung durch die
> Bodydiode)"
>
> Im Schaltbild muss man sich noch die Body-Dioden der Power-MOSFETs
> dazudenken. Diese liegen zwischen Drain und Source. Die Richtung ist
> durch die angedeutete Kanaldiode erkennbar, beim vorliegenden
> n-Kanal-MOSFET Source-Anode, Drain-Kathode.

Wofür D2 gut ist ist mir absolut klar. Aber wenn man nen parallelen Buck 
einbaut, dann auch effizient und damit D2 als Mosfet.

von Hannes (Gast)


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Marcus H. schrieb:
> Da wir nun langsam auf Deine konkrete Aufgabenstallung hinsteuern:
> - was willst Du bauen?
Nur einen Demonstrator
>  - Energiequelle
Li-Akkus 8-12S oder auch Solar denkbar
>  - Eingangsspannungsbereich
8 bis 12 Zellen, also ganz grob 20-60V
>  - Ausgangsspannung
ca. 50V
>  - welche Lastbedingungen
etwa bis zu 150-200W
>  - Wirkungsgrad
größer 90% Wünschenswert
>  - Platzbedarf
aktuell egal, wird ein Demonstrator
>  - Umgebungsbedingungen
aktuell egal, wird ein Demonstrator
>  - EMV Kriterien
aktuell egal, wird ein Demonstrator
>  - Stückzahl
homöopathisch
>  - Stückkosten
aktuell egal, wird ein Demonstrator

Zeta wäre halt schon schön wegen der "nicht durchschaltenden" Halbleiter 
im Problemfall. Und bei Flyback o.Ä. brauche ich meist ein Wickelgut, 
das es so nicht von der Stange gibt...

Aber bis zu welcher leistungsklasse lassen sich Zeta und Co einsetzten?

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Hannes schrieb:

> Zeta wäre halt schon schön wegen der "nicht durchschaltenden" Halbleiter
> im Problemfall. Und bei Flyback o.Ä. brauche ich meist ein Wickelgut,
> das es so nicht von der Stange gibt...
MAH-> ein dauerhaft geschlossener M2 wäre bei Zeta auch nach einigen 
Mikrosekunden suboptimal.
MAH-> passende Wickelgüter gibt's bei Würth, Kappas beim Distri Deiner 
Wahl. Ich suche gerne bei Digikey.

> Aber bis zu welcher leistungsklasse lassen sich Zeta und Co einsetzten?
MAH-> wie schon geschrieben - setze Deine Spec in die oben genannten 
Datenblätter ein und dann schau was Du für Bauteile brauchst. Im 
Idealfall folgt dann die (worst-case) Simulation und anschließend der 
Musteraufbau.

MAH-> Beispiel für wurst case habe ich Dir angehängt. :) SCNR

MAH-> Wenn das alles nicht so ideal ist, könntest Du an der Zellenzahl 
feilen, um z.B. eine einfachere Topologie einsetzen zu können, z.B. 
Buck, ggf. mit Synchrongleichrichtung.

von Hannes (Gast)


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Hello again ;-)

Ich habe noch eine ausführlichere Doku von dem Verfasser des 
Schaltbildes in einem IEEE Dokument gefunden - kann ich somit leider 
nicht posten. Sorry

Dort heißt es, es sein ein "two inductor boost" Wandler und kein Zeta 
Wandler!
Begründet wird es, das "normale ein Induktiven Boost" Wandler Probleme 
mit der "Right Half Plane Zero" oder kurz "RHPZ" (???) hätten und somit 
bei mittlerer Bandbreite Probleme in der Regelung verursachen würde.

Ich verstehe leider gerade nur Bahnhof... Kann damit jemand was anfangen 
und ins verständliche übersetzen?

von Hannes (Gast)


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Und schon wieder ich... :-/

Ich habe mal das ursprüngliche Schaltbild auf die reine Booststufe 
reduziert.

Ich finde aber in der mir zur Verfügung stehenden Literatur keinen 
Hinweis auf diese Boost Topologie :-(

Kann mir da jemand einen Tipp geben?

von Hannes (Gast)


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So, ich habe jetzt verstanden was RHPZ ist und wieso es problematisch 
ist. Leuchtet mir jetzt auch ein.

Aber die passende "Boost-Topologie" die ich ein Post höher gezeigt habe 
habe ich nirgends in der Literatur gefunden :-(

von Hannes (Gast)


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Und schon wieder ich (ich glaube ich führe Selbstgespräche ;-) )

Meine Vermutung so weit:
Es ist kein Boostwandler im eigentlichem Sinne, sondern wirklich (wie 
schon oft angemerkt) ein Zeta Wandler, der mit einer extra Diode 
ausgestattet wurde um das so genannte DET (Direkt Energy Transfer) zu 
ermöglichen, sollte die Regelung versagen.
So wäre es möglich, Solarenergie von den Solarzellen in den Energiebus 
zu speisen, sollte der Regler "gestorben" sein. Sicherheit geht ja vor 
in der Weltraumtechnik - da möchte man sich alle Möglichkeiten offen 
halten.

Der "mit eingestrickte" Buckwandler ist der Effizienz verschuldet und 
prinzipiell überflüssig - aber auch hier: Alle Möglichkeiten offen 
halten und maximale Sicherheit.

Sind meine Vermutung richtig?

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Hi Hannes,

Du führst vermutlich Selbstgespräche, weil vermutlich keiner Deinen 
Vermutungen folgen konnte. Vermutlich aufgrund fehlender 
Detailinformationen. ;)

Du schriebst, dass Dein Ausgangsdokument nicht forumsfähig ist und Du 
Schwierigkeiten bei der Übersetzung hast. Wenn Du mir das Dokument als 
Email schickst, würde ich mal raufschauen.

Vielleicht kommen wir dem Geheimnis so auf die Spur.

Grüße,
 Marcus

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