Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MOSFET Kurzschluss


von Shortie (Gast)


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Hallo allerseits!
mir ist heute beim testen eines Großmodells ein wirklich dicker MOSFET 
durchgeschmort (Id ~ 500A (!)) der einen Bürsten-Gleichstrommotor 
schaltet. Nun ist das Gehäuse an der Junction sichtbar angeschmolzen und 
der Widerstand Source-Drain immer 0 Ohm...
Was mich wundert: Das Modell wird "nur" von einem 12V/7Ah-Bleiakku 
gespeist (Hier das Datenblatt des Akkus: 
http://www.pollin.de/shop/downloads/D271017D.PDF ). Der Motor war für 
etwa 2 Sekunden blockiert. Bedeutet das nun, dass der Kurzschlussstrom 
dieses noch eher kleinen Akkus ernsthaft >500A sein kann? Das der Motor 
blockiert kommt zwangsläufig ab und zu mal vor, weshalb ich ein 
500A-MOSFET verwendet habe in der Hoffnung, das der Kollege notfalls 
selbst einen Kurzschluss schalten könnte. Wie groß sollte ich den MOSFET 
(oder mehrere parallel?) dimensionieren damit ich da auf der sicheren 
Seite bin?

von Wolfgang (Gast)


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Shortie schrieb:
> Bedeutet das nun, dass der Kurzschlussstrom
> dieses noch eher kleinen Akkus ernsthaft >500A sein kann?

Wenn das Datenblatt schon 210A über max. 1s angibt und die Leitungen 
anständig niederohmig sind - warum nicht.

von MaWin (Gast)


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Shortie schrieb:
> Bedeutet das nun, dass der Kurzschlussstrom
> dieses noch eher kleinen Akkus ernsthaft >500A sein kann?

Ja. Selbst gealtert im Kalten soll er ja noch 210A schaffen.

Weshalb ich immer schreibe, daß Motorsteuerungen für den Anlaufstrom = 
Blockierstrom = Betriebsspannung/Innenwiderstand auszulegen sind, oder 
eine (extrem schnelle) Überstromabschaltung haben müssen.

von Thomas B. (thombde)


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Läst sich die Beschriftung des angeschmolzenen Kollegen noch erkennen. 
Oder gibt es einen Schaltplan? Dann könnte man im Datenblatt 
nachschauen.

Gruß
Thomas

PS: Ich tippe auf Bootsmodell

von ArnoR (Gast)


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Shortie schrieb:
> Wie groß sollte ich den MOSFET
> (oder mehrere parallel?) dimensionieren damit ich da auf der sicheren
> Seite bin?

Das macht man nicht durch grenzenloses Überdimensionieren, sondern durch 
eine elektronische Strombegrenzung/Abschaltung: Ein Widerstand von ein 
paar mOhm (Zuleitung) und ein Transistor, der bei Überstrom Gate und 
Source verbindet.
Beitrag "Verständnis Fragen zu Strombegrenzung"

von senke (Gast)


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Hast Du eine ausreichend leistungsfähige Freilaufdiode parallel zum 
Motor?
Wenn nicht kann der Transistor auch durch ÜÜberspannung gestorben sein.

von Shortie (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> PS: Ich tippe auf Bootsmodell

Ne, ein Bagger ;-)

Der MOSFET ist ein IXTK550N055T2. Freilaufdiode ist sowohl eine im 
MOSFET integriert, zusätzlich habe ich eine Dual-Schottky-Diode mit 400A 
verbaut. Macht es Sinn einfach fünf IRF2804 parallel zu schalten um den 
Blockierstrom kurzzeitig schalten zu können?
Und noch etwas: Bevor ich den Leistungsteil verbaue, ist es doch möglich 
den Aufbau zu testen, indem ich für eine sehr kurze Zeit einen 
Kurzschluss über ein dickes (6mm²) Kupferkabel mit den MOSFETs schalte, 
richtig?

Gruß und danke,
Shortie

von CMOS (Gast)


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Shortie schrieb:
> Freilaufdiode ist sowohl eine im
> MOSFET integriert
Nein, das ist keine Freilaufdiode. Das ist nur die parasitäre Body Diode 
und wäre am falschen Ort für eine Freilaufdiode.

von Thomas B. (thombde)


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Shortie schrieb:
> Und noch etwas: Bevor ich den Leistungsteil verbaue, ist es doch möglich
> den Aufbau zu testen, indem ich für eine sehr kurze Zeit einen
> Kurzschluss über ein dickes (6mm²) Kupferkabel mit den MOSFETs schalte,
> richtig?

Theoretisch ja. Ob 4-, 6- oder 10²mm,...der Widerstand ist entscheidend.
Mein 0,75² mm Kabel von meiner Bettbeleuchtung hält auch kurz 500A aus, 
bevor es verdampft :)
Du müsstest den Innenwiderstand des Kabels berechnen.
Und selbst dann würde ich das nicht wagen.
Wie willst du die Zeitspanne einhalten?
Ne lass das lieber, es sei denn, du hast viel Zeit, oder du
hast die Mosfets im Zehnerpack gekauft.
Es stehen aber noch viele Fragen im Raum.

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (picalic)


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ArnoR schrieb:
> Ein Widerstand von ein
> paar mOhm (Zuleitung) und ein Transistor, der bei Überstrom Gate und
> Source verbindet.

Vorsicht! Mit dieser (einfachen) Schaltung wird man sich den MOSFET im 
Überlastfall erst Recht "grillen", wegen der auftretenden großen 
Verlustleistung am MOSFET! Erst eine Strombegrenzung mit 
Foldback-Kennlinie, d.h. gleichzeitige Begrenzung der Verlustleistung 
kann die Rauchzeichen verhindern...

von Mark S. (voltwide)


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Es wäre auch mal zu überprüfen, ob die gate-source-Spannung wirklich 
hoch genug war, um den MOSFET  voll durch zu steuern.
Andernfalls bekommt man ein solches Powerteil auch schon mit weitaus 
kleineren Strömen gegrillt.

von Thomas B. (thombde)


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Thomas B. schrieb:
> Theoretisch ja. Ob 4-, 6- oder 10²mm,

Sorry, es heist natürlich  x mm²

von Shortie (Gast)


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Mark Space schrieb:
> Es wäre auch mal zu überprüfen, ob die gate-source-Spannung wirklich
> hoch genug war, um den MOSFET  voll durch zu steuern.

Das sollte der Fall sein, das Gate wird von einem Logiclevel-Treiber mit 
6A gesteuert.

Nochmal zur Dimensionierung: Wenn ich mehrere MOSFETs (wie oben erwähnt 
zB. fünf IRF2804) parallel schalte, worauf sollte ich beim Aufbau auf 
Lochraster achten (abgesehen von großzügig dimensionierten 
Leiterbahnen)? Macht ein "kreisförmiger" Aufbau (Alle Sourcen zB in die 
Mitte des Kreises, außenrum eine kreisförmige Drain-Verbindung) Sinn?

von ArnoR (Gast)


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Thomas Elger schrieb:
> Vorsicht! Mit dieser (einfachen) Schaltung wird man sich den MOSFET im
> Überlastfall erst Recht "grillen", wegen der auftretenden großen
> Verlustleistung am MOSFET!

Kommt drauf an. Der TO hat einen 12V/7Ah-Akku und einen 550A-Mosfet. So 
viel Strom kann der Akku aber im Normalbetrieb nicht liefern. Der Mosfet 
des TO darf maximal 100A bei 12V tragen. Die 12V gibt es im Kurzschluss 
auch nicht. Wenn man die Strombegrenzung auf z.B. 50A dimensioniert, 
sollte das je nach Wärmeabfuhr/Wärmekapazität am Mosfet eine Weile 
halten. Für den Fall, das dass nicht reicht, schrob ich ja auch was von 
Abschaltung (ohne die zu skizzieren):

ArnoR schrieb:
> durch eine elektronische Strombegrenzung/Abschaltung

von Mani W. (e-doc)


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Mark Space schrieb:
> Es wäre auch mal zu überprüfen, ob die gate-source-Spannung wirklich
> hoch genug war, um den MOSFET  voll durch zu steuern.
> Andernfalls bekommt man ein solches Powerteil auch schon mit weitaus
> kleineren Strömen gegrillt.

Das erscheint als Grund sehr wahrscheinlich, ohne Unterpannungs-
abschaltung  bei zu kleiner Betriebsspannung führt dazu, dass das
Gate nicht ausreichend mit Spannung versorgt wird, der RDSon daher
zu hoch ist, folglich das starke Modul bei geringeren Lastströmen
abgeheizt wird.

Dieser "Fehler" ist mir auch mal unterlaufen, und da reicht schon
das Einschalten der Betriebspannung (1 sek und weniger reicht aus,
um den MOS-Fet sicher zu zerstören.

Diesem Umstand wird oft kaum Beachtung geschenkt, oft zu sehen in
einfachen PWM- Reglern.

Auch ist stark anzunehmen, dass bei Blockierung des Motors die
Batteriespannung unzulässige niedrige Werte annimmt - 12V/7Ah ist da 
schnell
zusammengebrochen...

Also, unbedingt eine Betriebspannungs-Überwachung vorsehen, die
allerdings nicht verzögert reagieren darf...


Schönen Gruß
Mani

: Bearbeitet durch User
von Stephan H. (Gast)


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Shortie schrieb:
> Der Motor war für
> etwa 2 Sekunden blockiert. Bedeutet das nun, dass der Kurzschlussstrom
> dieses noch eher kleinen Akkus ernsthaft >500A sein kann?

Das kann der sicher, nachdem schon 210A im Datenblatt kurzzeitig 
zulässig sind.
Geh bei Kurzschluss von 1000A oder mehr aus. Der Akku wird es aber nicht 
danken.

Shortie schrieb:
> Das der Motor
> blockiert kommt zwangsläufig ab und zu mal vor, weshalb ich ein
> 500A-MOSFET verwendet habe in der Hoffnung, das der Kollege notfalls
> selbst einen Kurzschluss schalten könnte. Wie groß sollte ich den MOSFET
> (oder mehrere parallel?) dimensionieren damit ich da auf der sicheren
> Seite bin?

Mark Space schrieb:
> Es wäre auch mal zu überprüfen, ob die gate-source-Spannung wirklich
> hoch genug war, um den MOSFET  voll durch zu steuern.

Der recht einfache Schaltplan (wo is er denn ?!) sagt mir: Mosfet 
aufgesteuert > 500A > Akkuspannung bricht ein > Vgs fällt auf +-5V > 
Rdson steigt > Mosfet stirbt thermisch

Glaskugel aus.

von MaWin (Gast)


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Shortie schrieb:
> worauf sollte ich beim Aufbau auf Lochraster achten

Daß die Teile beim explodieren dir nicht in die Augen fliegen.

Lochraster ist ABSOLUT ungeeignet für 500A und 6A Treiberstrom.


> den Aufbau zu testen, indem ich für eine sehr kurze Zeit einen
> Kurzschluss über ein dickes (6mm²) Kupferkabel mit den MOSFETs schalte,

Klar, wenn du glaubst, du hättest einen kurzschlussfesten Aufbau, dann 
sollte man den auch mit einem Kurzschluss testen, sonst weiss man ja nie 
ob die Dimensionierung erfolgreich war.

von Gerd E. (robberknight)


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Shortie schrieb:
> Und noch etwas: Bevor ich den Leistungsteil verbaue, ist es doch möglich
> den Aufbau zu testen, indem ich für eine sehr kurze Zeit einen
> Kurzschluss über ein dickes (6mm²) Kupferkabel mit den MOSFETs schalte,
> richtig?

Ohne eine Überstromabschaltung würde ich das nicht testen, denn 
irgendwann kommt der Akku auf die Idee Dir kochende Säure und 
Bleiplatten-Schrapnell um die Ohren zu hauen.

Ich halte auch eine Strombegrenzung, entweder mit Latch oder Foldback, 
für die geeignetere Lösung als den Mosfet gnadenlos überzudimensionieren 
und nachher Probleme mit durchschmelzenden Motorwicklungen, Kabeln oder 
explodierenden Akkus zu bekommen.

von oszi40 (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> halte auch eine Strombegrenzung, entweder mit Latch oder Foldback,
> für die geeignetere Lösung

... wennnnn diese noch bei der geringen Kurzschlussspannung noch 
funktioniert? Wenn ich mal von meiner Starter-Batterie ausgehe, die in 
ungünstigen Fällen noch halbe Spannung unter Anlasser-Last hat, könnte 
auch die Ansteuerung wie oben schon beschrieben unzureichend sein und 
der MOSFET gar nicht wie geplant leiTend sondern bei 3000W eher leidend 
werden.

von Gerd E. (robberknight)


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oszi40 schrieb:
> ... wennnnn diese noch bei der geringen Kurzschlussspannung noch
> funktioniert?

daß man diesen Aspekt nicht vernachlässigen sollte wurde ja oben schon 
beschrieben, daher bin ich da nicht näher drauf eingegangen.

Man könnte z.B. die Regelung für den Mosfet mit Strombegrenzung etc. aus 
einem ausreichend großen Kondensator speisen der mit einer Diode vom 
Akku getrennt ist.

von Martin S. (led_martin)


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Der TO hat doch was von einem MOSFET-Treiber geschrieben, die haben oft 
eine Unterspannungs-Abschaltung integriert, die beim unterschreiten der 
Schwelle (Meist so 8V .. 9V) das Gate kontrolliert an GND legt.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Mani W. (e-doc)


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Vielleicht gibt es ja auch wilde Schwingungen am Gate durch
den Aufbau...

Schaltung war ja schon mehrmals gefragt, aber noch nicht da...

von Shortie (Gast)


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Hallo!
Einen Schaltplan kann ich leider nicht liefern, die Schaltung stammt 
nicht von mir. Ich habe nur den MOSFET ersetzt. Soweit ich mit dem 
Durchgangsprüfer gemessen habe ist das MOSFETTreiber-IC (TC4420) an 
einen Arduino-PWM Ausgang sowie VCC und GND angeschlossen und der 
Treiberausgang direkt mit dem Gate des FETs.
Mein Plan ist nun auf Lochrasterplatine mehrere MOSFETs parallel zu 
schalten und den Arduino mehrere Treiber (einen pro MOSFET, direkt 
daneben platziert) schalten zu lassen. Ich weiss das 500A+ (kurzzeitig) 
schwierig für einen Lochrasteraufbau sind, unmöglich ist es aber nicht 
(schon etwas ähnliches in einem E-Kart gesehen).

Das mit der Unterspannungsabschaltung macht Sinn, danke für den Hinweis! 
Was für ein Treiber-ICs gibt es denn die so etwas integriert haben, bzw 
auf welche Angabe im Datenblatt muss ich achten?

von Simpel (Gast)


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Du könntest mal ein Voltmeter an die Klemmen des Motors (ohne Steuerung) 
anschliessen und ihn dann kurz(!) blockieren, um zu sehen wie weit die 
Akku-Spannung dabei einbricht. Wäre schonmal ein Anhaltspunkt...

von WehOhWeh (Gast)


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Wie sieht denn die Ansteuerung aus?

Eine Theorie hätte ich anzubieten:
Weil wenn du den Bleiakku überlastest, dass bricht die Spannung ein. 
Wenn sich die Gateansteuerung aus der gleichen Batterie speist, sinkt 
die natürlich.

Dann ist dein FET nicht mehr niederohmig. UDS ist dann nicht mehr klein. 
Woraus sich eine hohe Leistung ergibt, von vielen W, die im FET anfällt. 
Sehr vielen W, bei einem gutem Akku.

Weil der Motor ein beinahe ein Kurzschluss ist, wenn du ihn festhältst, 
wird sich -  durch den Innenwiderstand der Batterie - austomatisch ein 
solcher Zustand einstellen, wenn du die Batteriespannung am Gate hast.
Also irgendeine Spannung im Bereich der Gatetreshold und ein 
entsprechend hoher Strom. Das sind mal sicher viele W.

Dazu kommt der spirito-Effekt. Viele niederohmige FET lieben den 
Linearbetrieb nicht. Sie sterben Innerhalb der SOA.

von Shortie (Gast)


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WehOhWeh schrieb:
> Eine Theorie hätte ich anzubieten:
> Weil wenn du den Bleiakku überlastest, dass bricht die Spannung ein.
> Wenn sich die Gateansteuerung aus der gleichen Batterie speist, sinkt
> die natürlich.

Meinte Mani W. oben ja auch, klingt sinnvoll. Wie kann man das Absinken 
der Betriebsspannung konkret verhindern, bzw. wie würde eine 
Unterspannungsabschaltung aussehen? Optimal wäre es, wenn diese im 
Treiber-IC integriert wäre. Alternativ auch diskret, aber wie wird sie 
aufgebaut?

von Martin S. (led_martin)


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habe gerade mal nachgesehen, der TC4420 hat keine integrierte 
Unterspannungs-Abschaltung, da ist das Szenario mit dem, wegen 
einbrechender Betteriespannung, halboffenem MOSFET sehr wahrscheinlich.

Nur zur Warnung, das parallelschalten vieler MOSFETs hat so seine 
Tücken, selbst wenn Leute mit Erfahrung das auf einer richtigen 
Leiterplatte machen. Dein Ansatz sollte sein, herauszufinden, wie viel 
Strom tatsächlich gebraucht wird, bestimmt keine 500A, und den Strom 
dann, mit Reserve für den Anlauf, zu begrenzen. (Akku und Motor werden 
es Dir danken.) Das muß aber immer schaltend sein. Also Strom messen, 
wenn zu hoch, sehr schnell MOSFET abschalten. Nach z.B. einer 
Millisekunde kann man dann den nächsten Einschalt-Versuch wagen.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Shortie (Gast)


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Martin Schlüter schrieb:
> habe gerade mal nachgesehen, der TC4420 hat keine integrierte
> Unterspannungs-Abschaltung

Welches Treiber-IC hätte die denn?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Shortie schrieb:
> und der
> Treiberausgang direkt mit dem Gate des FETs.

Das klingt nicht richtig. 6A Treiber ist ja gut und schön, trotzdem muss 
man den Lade- und Entladestrom der Gates begrenzen, die ja im Ladefall 
einen leeren Kondensator darstellen.
Da müssen also vor jeden MOSFet Gatewiderstände. Wenn wir mal von 12V 
Ugs und 6 MOSFet ausgehen, deren Ladestrom zusammen auf 6A begrenzt 
wird, bleibt für jeden MOSfet 1A übrig, ergo ein Gatewiderstand von 12 
Ohm (Überschlägig, ich weiss, das je nach Gatekapazität es sich nur um 
Nanosekunden handelt).

Wenn das nicht beachtet wird, kann die Gatespannung wieder 
zusammenbrechen, weil der Treiber den geforderten Strom einfach nicht 
liefern kann.
Wichtig ist auch, das Vdd der TC4420 ausreichend abgeblockt ist, denn 
daraus wird ja der Ladestrom gewonnen.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Shortie schrieb:

> Meinte Mani W. oben ja auch, klingt sinnvoll. Wie kann man das Absinken
> der Betriebsspannung konkret verhindern, bzw. wie würde eine
> Unterspannungsabschaltung aussehen? Optimal wäre es, wenn diese im
> Treiber-IC integriert wäre. Alternativ auch diskret, aber wie wird sie
> aufgebaut?

Irgtendwie erscheint es mir recht sinnfrei, eine Schaltung so zu
konstruieren, das sie auch Kurzschlüsse aushält. Besser ist es da
doch, Kurzschlüsse zu erkennen (wenn man sie schon nicht verhindern
kann) und dann eine Schnellabschaltung vorzunehmen. So arbeiten m.W.
sämtliche Smartswitches.

von Martin S. (led_martin)


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@Shortie (Gast):

Treiber ICs gibt es viele, da solltest Du dich selbst mal mit 
beschäftigen, da es ja für Dich passend sein muß, nicht jeden Treiber 
gibt es in einem Gehäuse, das Einem gefällt, nicht jeder 
(Versand-)Händler hat, was man sich gerade ausgesucht hat, ... z.B. der 
IR2125 könnte was sein, hat Unterspannungs-Abschaltung, und bringt sogar 
einen Eingang zur Stromüberwachung mit, braucht nur einen Shunt in der 
Source-Leitung. Er kann allerdings keine 6A am Ausgang. Bei 
Lochraster-Aufbauten sollte man es mit der Schaltgeschwindigkeit eh 
nicht übertreiben, da können einem die, eher hohen, Iduktivitäten der 
Verdrahtung viel Ärger machen, was schnell zu einem Haufen toter 
Halbleiter führt. Schau Dich mal auf den Projektseiten von Teslaspulen- 
und Induktionsheizer-Bastlern um, die 'spielen' ja auch mit Leistung, da 
kann man sich Einiges in Sachen sinnvollem Aufbau solcher Schaltungen 
auf Lochraster abgucken, aber auch die Sammlungen von Halbleitern 
bewundern, denen der magische Rauch entwichen ist.

Was man bei High-Side Treibern auch beachten muß, ist, daß die Ein-Zeit 
des MOSFETs nicht beliebig lang sein kann, da der Bootstrap-Kondensator 
nur bei ausgeschaltetem MOSFET nachgeladen werden kann (Es sei denn, es 
gibt eine isolierte Spannungsversorgung, die das übernimmt).

Deine Idee, eine Überstrom-Überwachung durch das kurzschließen mit einem 
Stück Strippe zu testen, ist keine gute Idee. Beim Einschalten auf den 
blockierten Motor verlangsamt die Motorinduktivität den Stromanstieg, 
was der Überwachung Zeit verschafft. Dein (vermutlich kurzes) Stück 
Strippe hat da weniger Induktivität, der Stromanstieg ist schneller. So 
kann es sein, daß eine Überwachung, die am Motor ihren Zweck durchaus 
erfüllt, beim Test mit der Strippe versagt.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von WehOhWeh (Gast)


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Shortie schrieb:
> WehOhWeh schrieb:
>> Eine Theorie hätte ich anzubieten:
>> Weil wenn du den Bleiakku überlastest, dass bricht die Spannung ein.
>> Wenn sich die Gateansteuerung aus der gleichen Batterie speist, sinkt
>> die natürlich.
>
> Meinte Mani W. oben ja auch, klingt sinnvoll. Wie kann man das Absinken
> der Betriebsspannung konkret verhindern, bzw. wie würde eine
> Unterspannungsabschaltung aussehen? Optimal wäre es, wenn diese im
> Treiber-IC integriert wäre. Alternativ auch diskret, aber wie wird sie
> aufgebaut?

Ich würde einen Gatetreiber mit "undervoltage lockout" nehmen.
Z.B. den UCC27531:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/ucc27531.pdf

Falls das Package ungünstig ist, gibt es sicher noch andere. Einfach 
nach "Gate Driver undervoltage lockout" oder die Selektoren der 
Hersteller bemühen.

Der Treiber verhindert unterhalb von 8V eine Ansteuerung des FET. Das 
sollte das Problem beheben, weil wenn der Motor die Batterie 
kurzschließt, bricht die Spannung ein und der Treiber schaltet den FET 
ab.

Ein netter Zusatznutzen besteht noch darin, dass dein FET so richtig 
satt mit ordentlich Gatestrom geschaltet wird. Ob die 2,5A reichen, weiß 
ich nicht. Das ist aber kein Problem, die Teile gibts bis 40A, wenn es 
nötig ist.

Hat der Treiber (wie dieser) noch dazu Schnmitt-Trigger-Eingänge, kann 
man sogar simple Taster oder Schalter verwenden, weil man eine einfache 
Entprellung mit einem RC-Glied machen kann.

von Shortie (Gast)


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Danke für eure Antworten, ich denke das ich einen der TI-Treiber nehmen 
werde.
Eine Verständnisfrage hätte ich noch: Der undervoltage-lockout des 
TI-Treibers zieht das Gate lt Datenblatt bei Vdd < 7V auf low. Muss ich 
dann einen Logiclevel-MOSFET verwenden? "Normale" MOSFETs sind bei 7V 
doch längst schon im Linearbetrieb...
Oder ist wird der Bereich von 12V bis unter 7V so schnell durchschritten 
das es egal ist?

von MaWin (Gast)


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Shortie schrieb:
> TI-Treibers zieht das Gate lt Datenblatt bei Vdd < 7V auf low. Muss ich
> dann einen Logiclevel-MOSFET verwenden? "Normale" MOSFETs sind bei 7V
> doch längst schon im Linearbetrieb...

Nun ja, wenn dein MOSFET unter (sagen wir 9V) schon mit der 
Leitfähigkeit gefährlich nachlässt (Überhitzungsgefahr), dann sollte man 
einen Treiber mit einem höheren Schwellwert nehmen.

von Shortie (Gast)


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Ich habe eben den IRL3813 entdeckt ( 
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/161164-da-01-en-MOSFET_IRLB3813PBF_TO220AB_IR.pdf 
), der hat eine Vgs(th) von 2.35V, und müsste dann ja auch bei 5V noch 
weit genug "offen" sein, richtig?

von Stephan H. (Gast)


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Shortie schrieb:
> Ich habe eben den IRL3813 entdeckt (
> 
http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/161164-da-01-en-MOSFET_IRLB3813PBF_TO220AB_IR.pdf
> ), der hat eine Vgs(th) von 2.35V, und müsste dann ja auch bei 5V noch
> weit genug "offen" sein, richtig?

Rdson 2.6mOhm @ VGS = 4.5V, ID = 48A; also ist er bei 5V offen.

Vgs(th) hat damit aber (fast) nichts zu tun. Das sagt nur aus bis zu 
welcher Spannung er SICHER sperrt. Der Fet könnte auch erst >15V über 
Vgsth ganz auf sein.

Der IRL3813 verträgt halt deutlich weniger Strom und Verlustleistung.

von Shortie (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> Der IRL3813 verträgt halt deutlich weniger Strom und Verlustleistung.

Hallo! Kann der lt Datenblatt nicht 190A ? Oder wäre ein IRF3036 besser 
geeignet bzw. der doppelte Preis gerechtfertigt?

von Stephan H. (Gast)


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Shortie schrieb:
> Kann der lt Datenblatt nicht 190A ?

Ne, 120A (Fussnote 6, Seite 9). Die alten Tricks der 
Datenblattschreiber.
Aber seh grad der IXYS konnte auch nur 160A (auch auf die 550A 
reingefallen).

Der IXYS ist halt etwas besser zu kühlen (Rthjc 0,12 vs. 0,64). Macht 
zusammen mit nem 1K/W-Kühlkörper 1,2 bzw. 1,8 Gesamt-Rth.

Macht dann max. 125W für den IXYS und max. 85W für den IRL3813. Die 
Mondwerte aus dem Datenblatt erreicht man nur mit "unendlich" großem 
Kühlkörper und ohne weitere Übergangswiderstände bei der Montage (was 
nicht geht).


IRF3036 find ich keinen.

von Stephan (Gast)


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ich habe für Bürstenregler (Steller) gern die IRL3803 genommen.
Die sind günstig, LL und halten was aus. 4 oder 5 parallel.

von Magic S. (magic_smoke)


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Die Parallelschaltung ist sowieso dringend zu empfehlen, da bereits bei 
zwei parallelen FETs die Verlustleistung auf 25% absinkt.

von Shortie (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> Ne, 120A (Fussnote 6, Seite 9). Die alten Tricks der
> Datenblattschreiber.

Oh... Schlimmer als beim Handyvertrag ;-) Danke für den Hinweis!

Der IRL3036 ist dann besser geeignet denke ich 
(http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/161163-da-01-en-MOSFET_IRLB3036PBF_TO220_IR.pdf
), 8 davon parallel müssten den Anfahrstrom wohl aushalten können?

von Carsten R. (kaffeetante)


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Ein paar Details zur Last wären sinnvoll. Motor und Modellbagger sind 
doch sehr vage Angaben. Für eine sinnvolle Auslegung sollte man die Last 
ein bisschen kennen.

Auch wurde bislang wenig zum Thema Kühlung geschrieben. Ungekühlt ist 
die Belastbarkeit der Teile deutlich niedriger!

Manchmal kann es auch Sinn machen einen scheinbar "schlechteren" 
Transistor zu nehmen. Es muß nicht immer das Mega-Ampere-Modell sein, 
noch muß es immer extrem niederohmig sein. Es ist auch nicht immer nur 
von Vorteil. Kleinere Modelle haben oft kleinere Kapazitäten was sich 
auf den Schaltvorgang auswirkt. Außerdem hat das Einfluß auf den 
Blockierstrom. Manchmal kann weniger mehr sein. ;-)

Nebenbei:
Was würde es nützten den Fet auf 500 A auszulegen, wenn der Rest das 
nicht verträgt?

Es gibt auch Modelle mit integrierter Stromüberwachung. Hier ist eine 
Beispielschaltung mit IRC540. Das ist zwar fernab der 500 A, könnte aber 
für deinen Modellbagger passen. Dazu fehlen aber wie gesagt Details zum 
Modell.

http://www.pollin.de/shop/dt/Mzc5OTgxOTk-/Bausaetze_Module/Bausaetze/Bausatz_Drehzahlsteller_fuer_Gleichstrommotoren.html

Es macht aber wenig Sinn darüber und über eine Foldback-Schaltung etc. 
weiter im Detail zu diskutieren, wenn kein Schaltplan vorliegt und man 
nicht in der Lage ist einen zu erstellen.

: Bearbeitet durch User
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