Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik BUZ11 + LM358 Netzteil


von Marc S. (marc_s86)


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Hey,
ich hab noch nie mit MOSFETs gebastelt und hab mir überlegt ich probier 
mal ein kleines Netzteil zu bauen.

Ich habe hier ein 20 Jahre altes Linearnetzteil (0-30V,0-10A) und auch 
ein Schaltnetzteil (0-30V,0-15A), es geht also nicht darum das ich ein 
Netzteil brauche, die hinweise einfach eins zu kaufen sind also 
überflüssig.

Ich habe das ganze mal in Pspice gebaut und es scheint zu funktionieren, 
der Plan ist angehängt.

Der LM358 oben rechts misst den Spannungsabfall an der Last, damit bei 
der Spannungsmessung nicht der shunt und der BUZ mit rein spielen.
Dessen messung geht weiter an den OPV oben links, der sie mit einem per 
DAC gesetzen wert vergleicht und entsprechend versucht den BUZ 
anzusteuern.

Unten ist im Prinzip das selbe: Ein OPV misst den Spannungsabfall am 
shunt und sein ausgang geht an den nächsten OPV, der vergleicht mit dem 
per DAC gesetzten wert und versucht den BUZ an zu steuern.

Ich habe nun 2 mal "versucht" geschrieben, denn die beiden Regel OPV 
werden per Dioden ver-Und-et, so dass der Spannungsregel-OPV nicht mehr 
Ausgangsspannung steuern kann als der Stromregler zulässt.

Jetzt die Große frage: Bevor ich das ganze zusammen löte... wird das was 
oder gibt es grobe oder nicht so grobe fehler?

Gruß,
Marc

von Lurchi (Gast)


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Im Prinzip könnte die Schaltung so fast funktionieren. Es ist aber zu 
befürchten, dass sie anfängt zu schwingen - nicht unbedingt immer, aber 
do bei einigen Lasten am Ausgang.

Es fehlt halt die Begrenzung der Bandbreite, so dass die Regelung nicht 
zu schnell ist, und etwa wegen Verzögerungen durch den MOSFET anfängt zu 
schwingen . So etwas kann man normalerweise ganz gut in der Simulation 
erkennen - die Neigung zur Schwingung sieht man etwa an heftigen 
Überschwingern bei Lastwechseln.

Der Übliche Weg sind Kondensatoren in der Rückkopplung von U1A und U2B

Den Shunt sollte man auch eher auf die Source Seite des MOSFETs legen: 
so hat man weniger Gleichtaktsignal bei der Verstärkung des 
Stromsignals. Ein Widerstand an Source hilft auch die Verstärkung des 
MOSFETs ein wenig zu reduzieren.

von Andrew T. (marsufant)


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Marc S. schrieb:
> Der LM358 oben rechts misst den Spannungsabfall an der Last, damit bei
> der Spannungsmessung nicht der shunt und der BUZ mit rein spielen.
> Dessen messung geht weiter an den OPV oben links, der sie mit einem per
> DAC gesetzen wert vergleicht und entsprechend versucht den BUZ
> anzusteuern.
>
> Unten ist im Prinzip das selbe: Ein OPV misst den Spannungsabfall am
> shunt und sein ausgang geht an den nächsten OPV, der vergleicht mit dem
> per DAC gesetzten wert und versucht den BUZ an zu steuern.

Du kommst halt mit der gewählten Anordnung von FET/Widerständen nicht 
bis auf 0 volt.
Denn auch bei gesperrtem FEt hast du ja eine deutliche Verbindung gegen 
GND.

Dennoch ist es schon dicht am richtigen Weg sowas z ubauen.
Schau mal in die Schaltpläne der moderneren Linearnetzteile der Firma 
Statron, da ist eine ähnliche Anordunng drin. Wesnetlich ist dort der 
FET im Pluszweig, er steuert dann eine Bipolarleistungsstufe an (was 
aber bei kleiner Leistung nicht zwingend nötig ist).

wie gesagt, dort mal schauen.

von Marc S. (marc_s86)


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Lurchi schrieb:
> Im Prinzip könnte die Schaltung so fast funktionieren. Es ist aber
> zu
> befürchten, dass sie anfängt zu schwingen - nicht unbedingt immer, aber
> do bei einigen Lasten am Ausgang.
>
> Es fehlt halt die Begrenzung der Bandbreite, so dass die Regelung nicht
> zu schnell ist, und etwa wegen Verzögerungen durch den MOSFET anfängt zu
> schwingen . So etwas kann man normalerweise ganz gut in der Simulation
> erkennen - die Neigung zur Schwingung sieht man etwa an heftigen
> Überschwingern bei Lastwechseln.
>
> Der Übliche Weg sind Kondensatoren in der Rückkopplung von U1A und U2B
>
> Den Shunt sollte man auch eher auf die Source Seite des MOSFETs legen:
> so hat man weniger Gleichtaktsignal bei der Verstärkung des
> Stromsignals. Ein Widerstand an Source hilft auch die Verstärkung des
> MOSFETs ein wenig zu reduzieren.


habe mal versucht das umzusetzen. wie sollte man die Cs wählen? gibt es 
da ne regel oder ausprobieren?


Andrew Taylor schrieb:
> Marc S. schrieb:
>> Der LM358 oben rechts misst den Spannungsabfall an der Last, damit bei
>> der Spannungsmessung nicht der shunt und der BUZ mit rein spielen.
>> Dessen messung geht weiter an den OPV oben links, der sie mit einem per
>> DAC gesetzen wert vergleicht und entsprechend versucht den BUZ
>> anzusteuern.
>>
>> Unten ist im Prinzip das selbe: Ein OPV misst den Spannungsabfall am
>> shunt und sein ausgang geht an den nächsten OPV, der vergleicht mit dem
>> per DAC gesetzten wert und versucht den BUZ an zu steuern.
>
> Du kommst halt mit der gewählten Anordnung von FET/Widerständen nicht
> bis auf 0 volt.
> Denn auch bei gesperrtem FEt hast du ja eine deutliche Verbindung gegen
> GND.

Das war mir nicht klar :O aber hab jetzt mal genauer drauf geachtet, 
leider hast du recht ;)

> Dennoch ist es schon dicht am richtigen Weg sowas z ubauen.
> Schau mal in die Schaltpläne der moderneren Linearnetzteile der Firma
> Statron, da ist eine ähnliche Anordunng drin. Wesnetlich ist dort der
> FET im Pluszweig, er steuert dann eine Bipolarleistungsstufe an (was
> aber bei kleiner Leistung nicht zwingend nötig ist).
>
> wie gesagt, dort mal schauen.

Kann/darf ich den BUZ11 theoretisch in den Plus Zweig hängen oder 
brauche ich da einen anderen (P-Kanal?) FET?

Kannst du einen Typ empfehlen nach dessen Schaltplan ich mich umsehen 
soll?

Danke Schonmal,
Gruß,
Marc

von Andrew T. (marsufant)


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Also AFAIR den Statron Schaltplan: Da war ein BUZ11 bzw. BUZ21 drin.

Der hängt dann im Plus Zweig.

Evtl. finde ich noch  den Link zur Statron schaltung. Damals hat mich 
googel Statron schaltplan... dahin geleitet .-)

Der "clou" ist aber, die Regelschaltung mit einem (kleinen) 
hilfsnetzteil zu versorgen, dessen Bezugspunkt auf dem postiven 
Ausgangspol des Hauptnetztiels liegt.

Also wie z.b. hier im Forum im LNG  unter Gerhard O. als Suchbegriff zu 
finden (Gerhard O. Nachbausicheres Labornetzgerät...)

von Linksammler (Gast)


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Andrew Taylor schrieb:
> Der "clou" ist aber, die Regelschaltung mit einem (kleinen)
> hilfsnetzteil zu versorgen, dessen Bezugspunkt auf dem postiven
> Ausgangspol des Hauptnetztiels liegt.

Aber bringen die FETs an der Stelle so viele Vorteile, dass sich der 
Aufwand lohnt, verglichen mit z.B. einem prähistorischen 2N3055 
Emitterfolger?

von MaWin (Gast)


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Marc S. schrieb:
> Jetzt die Große frage: Bevor ich das ganze zusammen löte... wird das was
> oder gibt es grobe oder nicht so grobe fehler?

Diese Schaltung mit dem MOSFET nach der Last ist besonders schwierig 
stabil zu bekommen, ähnlich einem low drop Regler.

Und du hast GAR KEINE kleinen Kondensatoren zur Stabilität drin.

Zudem sind die Differenzverstärker nicht so besonders genau, zumal der 
LM358 Probleme hat unter 0.6V an Masse zu kommen, was in kleinem Strom- 
und Spannungsbereich Probleme liefern wird.

Trotzdem wäre die Schaltung natürlich elegant, wenn sie funktionieren 
würde, das dachte sich auch Elektor als sie ein solches Netzteile 
veröffentlichten (so 1997) und danach eine Ausgabe Fehlersuche mit dem 
Netzteil einplanen musste.

Selbst wenn du also gut gewählte Kompensationsnetzwerke einbaust, wird 
das Netzteil nur bei bestimmten Lasten stabil sein, z.B. nur von 
10-1000uF, nicht bei 330uH, oder so.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9.1

von Marc S. (marc_s86)


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Andrew Taylor schrieb:
> Also AFAIR den Statron Schaltplan: Da war ein BUZ11 bzw. BUZ21
> drin.
>
> Der hängt dann im Plus Zweig.
>
> Evtl. finde ich noch  den Link zur Statron schaltung. Damals hat mich
> googel Statron schaltplan... dahin geleitet .-)
>
> Der "clou" ist aber, die Regelschaltung mit einem (kleinen)
> hilfsnetzteil zu versorgen, dessen Bezugspunkt auf dem postiven
> Ausgangspol des Hauptnetztiels liegt.
>
> Also wie z.b. hier im Forum im LNG  unter Gerhard O. als Suchbegriff zu
> finden (Gerhard O. Nachbausicheres Labornetzgerät...)

ich hab jetzt einfach mal versucht den BUZ in den Pluszweig zu hängen. 
die folge ist, dass an meiner Last immer ungefähr 2/3 der gate spannung 
an liegen.. Im anhang ein minimal beispiel.

MaWin schrieb:
> Marc S. schrieb:
>> Jetzt die Große frage: Bevor ich das ganze zusammen löte... wird das was
>> oder gibt es grobe oder nicht so grobe fehler?
>
> Diese Schaltung mit dem MOSFET nach der Last ist besonders schwierig
> stabil zu bekommen, ähnlich einem low drop Regler.

Also den FET vor die last, wie Andrew Taylor schreibt?

> Und du hast GAR KEINE kleinen Kondensatoren zur Stabilität drin.

sowas in richtung abblock kondensatoren oder wo genau meinst du? 
ersteres habe ich nicht mit in die simulation gepackt weil das ja ideale 
spannungsquellen sein sollten, kommt aber später dran

> Zudem sind die Differenzverstärker nicht so besonders genau, zumal der
> LM358 Probleme hat unter 0.6V an Masse zu kommen, was in kleinem Strom-
> und Spannungsbereich Probleme liefern wird.

Letzteres könnte ich mit einer negativen versorgungsspannung beheben 
oder?

> Trotzdem wäre die Schaltung natürlich elegant, wenn sie funktionieren
> würde, das dachte sich auch Elektor als sie ein solches Netzteile
> veröffentlichten (so 1997) und danach eine Ausgabe Fehlersuche mit dem
> Netzteil einplanen musste.
>
> Selbst wenn du also gut gewählte Kompensationsnetzwerke einbaust, wird
> das Netzteil nur bei bestimmten Lasten stabil sein, z.B. nur von
> 10-1000uF, nicht bei 330uH, oder so.

bezieht sich das nur auf den FET nach der last oder gilt das allgemein 
für meinen aufbau?

Gruß,
Marc

von Lurchi (Gast)


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Die Schaltung oben hat das Problem, dass über den Differenzverstärker 
für die Spannung immer etwas Strom in Richtung GND fließen kann. Da 
braucht man also so etwas wie eine Grundlast und kommt trotzdem nicht 
ganz bis 0. Da hat die Schaltung mit fliegender Hilfsspannung Vorteile.

Die Schaltung ist nicht so einfach stabil zu bekommen, aber auch nicht 
so unmöglich. Die Schaltung mit dem schwebenden Hilfsnetzteil für die 
Regelung ist von der Stabilität her sehr ähnlich. Die klassische 
Schaltung mit Emitterfolger ist da ggf. etwas gutmütiger, aber auch 
nicht so viel - auch ein Emitterfolger kann schwingen. Die Anordnung als 
Emiterfolger geht noch relativ einfach, solange der OP den Spannungshub 
schafft, also bis etwa 30 V.

Die Größenordnung der Kondensatoren von 1 nF kommt so etwa hin. In der 
Regel fängt man etwas mit etwas größeren Kondensatoren an, reduziert 
dann, bis es gerade schwingt und vergrößert dann vom kritischen Wert um 
etwa den Faktor 2-4.

Die Auslegung für die Kondensatoren ist genau der Punkt, den man gut mit 
der Simulation überprüfen kann. Bei einer sehr schnellen Regelung muss 
man aber aufpassen, reale Modelle zu nehmen und z.B. auch parasitäre 
Induktivitäten mit zu berücksichtigen. Neben dem Kandensatoren an den 
OPs braucht man meist auch noch eine Kapazität am Ausgang.

von MaWin (Gast)


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Marc S. schrieb:
> sowas in richtung abblock kondensatoren oder wo genau meinst du?
> ersteres habe ich nicht mit in die simulation gepackt weil das ja ideale
> spannungsquellen sein sollten, kommt aber später dran

Abblocken tut man eben nur so wenig wie man muss mit einem Elko am 
Ausgang, denn je mehr Kapazität dort ist, um so langsamer wird das 
Netzteil. Der Regler davor darf nur noch langsamer regeln, sonst führt 
das zu Überschwingen und Oszillation. Also bremst man den Regler so weit 
wie nötig durch einen kleinen Kondensator vom Ausgang zum -Eingang. 
Natürlich passt man das experimentell oder durch Berechnungen nach 
Grundlagen der Regeelungstechnik an den Regler an.

> Letzteres könnte ich mit einer negativen versorgungsspannung beheben
> oder?

Könnte, aber das löst noch nicht das Problem des Stromflusses. Dazu 
braucht man echte Instrumentenverstärker. Besser als die sind jedoch 
Stromspiegel und Spannungsspiegel, so was wie 
http://www.linear.com/product/LTC6101

> bezieht sich das nur auf den FET nach der last oder gilt das allgemein
> für meinen aufbau?

Dein (erster) Aufbau HAT den FET nach der Last.

> ich hab jetzt einfach mal versucht den BUZ in den Pluszweig zu hängen.

Bei so wenig Grundkenntnissen über Bauteile brauchst du mit dem Entwurf 
eines eigenen Labornetzteils noch nicht mal anfangen.

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