Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Philips Oszi mit zittrigem Strahl


von MG (Gast)


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Hallo, mein PM3212 hat sowohl höherfrequente Aussetzer - wie auf den 
Bildern - als auch niederfrequente, bei denen der gesamte Strahl um 2-3 
"Kästchen" am Schirm wandert. Die X-Ablenkung scheint in Ordnung, 
Triggern geht auf A oder B, Kanal A&B zugleich eventuell nicht.
Was ich bisher versucht habe:
-alle Bedienelemente 10-20 mal betätigt
-in Netzteil war einem 100nF Folienkondensator ein Bein abgerissen, den 
habe ich ersetzt
-im Netzteil mal probehalber 2 Elkos abgelötet, Kapazität & ESR waren - 
bei dieser Stichprobe - OK
-einige etwas angegammelte Trimmpotis mit Oszillin gesprüht & bewegt
-die gesockeltren Transistoren in der Nähe der Endverstärkers abgezogen 
& an den Transistortester gehalten - keine Defekte

Bis hierher keine Änderung am Oszi.
Ich vermute, daß die Versorgungsspannung für den Endverstärker (ca. 
+-180V) in Ordnung ist, da die X-Ablenkung nicht diese Sprünge hat.

Ich glaube, daß der Fehler beim Y-Endverstärker liegt, da der Fehler auf 
beiden Kanälen gleich ist und das Triggern funktioniert. Im Bereich vom 
Y-Endverstärker (falls ich das richtig identifiziert habe) sind keine 
auffälligen Lötstellen oder angebratene Bauteile.

Hat jemand schonmal das Fehlerbild gesehen und wüsste was?
Ich könnte noch alle Elkos durchmessen; oder die Versorgungsspannungen, 
was ich aber ungern täte (bisher hatte ich das Oszi nur entweder an oder 
offen).

von oszi40 (Gast)


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MG schrieb:
> PM3212

Geräusche? Repdata könnte etwas wissen? Lies z.B. 
http://www.repdata.de/wbb2/index.php?page=Thread&threadID=44717

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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MG schrieb:
> Ich könnte noch alle Elkos durchmessen; oder die Versorgungsspannungen,
> was ich aber ungern täte

Es läuft doch auch mit einer externen Versorgungsspannung (21-27V 1A). 
K. A. ob das als Test des NT hilfreich sein würde. Ausprobieren, wenn 
möglich. Aussenleiter an Plus lt. User Manual.

Auf welche Werte waren die Ablenkungen bei den Bildern eingestellt? Hast 
Du ein Schaltbild?

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Meist sind dies bei dem Gerät:

Austastkondi im HSP Teil an der Bildröhren-Kathode.
Umschaltung K1/K2 (nach den VV)


Aber:
Schaltbild ist erstmal das, was Du vorrangig benötigst um sinnvoll 
zielgerichtet anzufangen mit der Fehlersuche.

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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von Harald W. (wilhelms)


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MG schrieb:

> Hallo, mein PM3212 hat sowohl höherfrequente Aussetzer - wie auf den
> Bildern - als auch niederfrequente, bei denen der gesamte Strahl um 2-3
> "Kästchen" am Schirm wandert.

Treten diese Fehler auch auf, wenn Du den internen Prüfgenerator
als Quelle verwendest?

von Jens G. (jensig)


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Zeigt sich das Problem auch, wenn Du die Meßspitzen kurzschließt (mit 
der Masseleitung des Tastkopfs)

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Daran dachte ich auch schon, bin aber davon einfach mal ausgegengen ;-)

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Ich hatte das mal bei einem Telequipment, dass einer der beiden Strahlen 
zuerst zu zittern angefangen hat und nach einer Weile komplett 
ausgefallen ist (war dann dauerhaft außerhalb des sichtbaren Bereichs). 
Die Ursache war, dass einer der Endstufentransistoren des Y-Verstärkers 
defekt war. Allerdings schien der im Transistortester einwandfrei und 
verlor erst bei höheren Spannungen seine komplette Stromverstärkung. Um 
das zu überprüfen, braucht man also entweder einen Kennlinienschreiber 
oder muss einen kleinen Messaufbau machen.

von MG (Gast)


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Hallo und Danke für die vielen Antworten. Leider werde ich 
besuchsbedingt die nächsten Tage das Oszi vermutlich nicht öffnen 
können.
Mal ein paar Kommentare:
oszi40 schrieb:
> Geräusche
ich höre nichts Auffälliges

Karl-Heinz M. schrieb:
> externes Netzteil
Ich denke der Netztrafo geht. Der soll nur ca 25V liefern, die dann auf 
gleiche Weise wie eine extern zugeführe Spannung verwertet werden.

Andrew Taylor schrieb:
> Austastkondensator im HSP Teil
Ich finde das Wort Austastkondensator bei Google nicht.
> Umschaltung K1/K2 (nach den VV)
Das Fehlerbild ändert sich nicht, ob K1 oder K2 oder beide an sind.

Karl-Heinz M. schrieb:
> Link zum Schaltplan
Danke, bisher hatte ich nur einen "Bestückungsplan"

von MG (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> interner Prüfgenerator
Jens G. schrieb:
> Messspitzen kurzschließen
Das Strahlzittern in Y-Richtung gibt es mit dem Prüfgenerator, mit 
internem Kurzschluss (Input-auf-Ground-Taste gedrückt) und mit externem 
Kurzschluss.
Aber beim Ausprobieren ist mir zusätzlich aufgefallen: Kanal B hat - 
intermittierend - Amplituden und Bandbreitenprobleme. Obige drei Bilder 
entstanden mit für beide Kanäle identischen Einstellungen. Kanal A oben, 
B unten. Meist liefert B das Bild wie auf Bild 3.

von MG (Gast)


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Jonas R. schrieb:
> Endstufentransistor bei höheren Spannungen...
Ui, den müsste ich ja bei 180V testen, die habe ich grad gar nicht. Aber 
als Fehlerort (bis auf das neu entdeckte, aber nur manchmal auftretende 
Kanal B Problem) klingt es sehr wahrscheinlich. Ich hatte eigentlich auf 
eine kalte Lötstelle/sonstiges Kontaktproblem unmittelbar vor den 
Y-Ablenkplatten getippt, aber nichts gefunden.

Also mein Plan für die nähere Zukunft:
-Austastkondensator herausfinden.
-falls mir was einfällt, Endstufentransis bei Nennspannung testen.
-bei ebay ein neues altes Oszi schießen, um dann bei diesem zu schauen, 
ab welcher Stelle das Gezitter anfängt - wobei dann eine Reparatur nicht 
mehr nötig und nur noch "Sport" ist.
-einfach damit leben. Ich messe nur sehr selten, und das Oszi liefert ja 
brauchbare Informationen. Nicht schön, aber doch besser als nur ein 
Multimeter.
Sorry für die 3 Posts in Serie, ich wollte die Bilder mit dazugehörigem 
Text als Einheit haben - hätte aber auf 2 Posts komprimieren können.
Danke für alle Anregungen.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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MG schrieb:
> -einfach damit leben.

Ich sag mal so, ohne ein heiles Oszi ein defektes zu reparieren kann 
ziemlich schwierig werden.

von Oldie (Gast)


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Wow, gibt es noch PMxxxx-Oszilloskop-Zombies?

Mit denen habe ich mich schon vor 37 Jahren bei der Ing-Arbeit
rumgeärgert. Zitternder, wackeliger Strahl mit sichtbarem
Choppen, oder aussetzendem Alternating-Strahl und weitere 
Darstellungsprobleme waren schon damals ihr Charakteristikum.

Woher willst du FUNKTIONIERENDE Drehschalter für Y-1 (A), Y-2 (B)
und X (t) bekommen. Die haben auch NEU noch nie was getaugt!
(Dagegen hilft auch kein Schaltplan.)

Spitze ein Rundholz an, treibe es mittendurch und führe den
endlich befriedeten Untoten dem ewigen Kreislauf (E-Recycling)
zu.

von lrep (Gast)


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Oldie schrieb:
> Woher willst du FUNKTIONIERENDE Drehschalter für Y-1 (A), Y-2 (B)
> und X (t) bekommen. Die haben auch NEU noch nie was getaugt!

Leider.
Philips hatte Schalterprobleme in allen Altersstufen, die mir 
untergekommen sind. Sie habens einfach nicht gelernt.

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Erinnert mich an Grundig. Deren Schalter waren eine Zeit lang (ca. Ende 
70er/Anfang 80er) auch Schrott, zumindest in Geräten aus der 
Unterhaltgs.-Elektronik. Wohl aus Kostengründen und um mit der fernöstl. 
Konkurrenz mithalten zu können. Die Erstazteile waren dann teuer, aber 
auch von 1A-Qualität.

: Bearbeitet durch User
von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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MG schrieb:
> Also mein Plan für die nähere Zukunft

Halt uns auf dem Laufenden!

von Sinus T. (micha_micha)


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lrep schrieb:
> Philips hatte Schalterprobleme in allen Altersstufen

Die letzten Bilder sehen wirklich nach Schalterproblem aus. Das sich auf 
den versilberten Kontakten bildende Silbersulfid ist verdammt hart, da 
kannst du auch 100 mal schalten, das bringt nichts. Da hilft auch kein 
Spray. Den Schalter musst du zerlegen und die Kontakte säubern.
Das Leben ist hart, aber ungerecht.

von MG (Gast)


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Hallo nochmal.
Die Versorgungsspannungen im Betrieb (5V, +-12V und 38V, mehr wird für 
die Y-Kanäle nicht verwendet, ich habe das weiter oben mal falsch 
geschrieben) sind super. Mein Multimeter stellt auch keinen AC-Anteil 
fest, was aber noch nicht zuviel sagt.
Dann habe ich alle (bis auf den dicken) Elkos im Netzteil halbausgelötet 
und durchgemessen, C immer OK, ESR war meist unter 1 Ohm, beim Elko für 
die 5V Spannung waren es ca. 7 und bei einem für die 180V-Leitung waren 
es 3,irgenwas Ohm. Die kann ich bei Gelegenheit tauschen, allerdings 
gehen beide Spannungsschienen nicht in den Y-Teil, sondern nur den 
X-Teil. Ich werde also mit einem Austausch nur zukünftigen Problemen 
vorbeugen, mein jetziges aber nicht lösen.

Dann habe ich mal die Y-Platten an der Röhre von der Schaltung ab- und 
auf Masse geklemmt. -> Schöne scharfe Linie, kein Zittern. (s.Bild)
Wenn nur eine Platte auf Masse und die andere an der Schaltung hat, 
taucht das Strahlgewackel wieder auf.

> Philips hatte Schalterprobleme in allen Altersstufen
Hier https://www.youtube.com/watch?v=iPYzzsRXaMY ist eine schöne Serie 
zu einem Geschwistergerät - ich habe keine 2. Zeitbasis, sonst sehr eng 
verwandt. Völlig andere Probleme, aber keine Schalterschwierigkeiten. In 
einem der Servicemanuals las ich auch, daß es als Ersatzteile (und für 
neuere Modelle dann wohl auch in Serie) Schalter mit goldbeschichteten 
Kontakten gibt. Philips hat das Problem erkannt und es sind wohl auch 
nicht alle Geräte betroffen.

Bei den 4 Y-Transistoren des Endverstärkers vom Typ BF199 sieht einer 
ein bisschen grauer aus als seine Kollegen (s.Bild), der ist auch für 
einen Tausch dran - kann aber noch nicht sagen wann, sobald halt die 
nächste Bestellung fällig ist. Der Grauton vom Transistor sieht aber 
nicht bedenklich aus - wenn es den Kontrast zu den unmittelbaren 
Nachbarn nicht gäbe, wäre mir nichts aufgefallen. Insgesamt sind viele 
BF-Transistoren verbaut und fast alle ganz leicht angegraut - die 
BC-Typen gar nicht. Vielleicht laufen sie etwas wärmer, vielleicht 
leicht anderer Kunststoff?

So. In mittelnaher Zukunft also Tausch der beiden Elkos und vom BF199. 
Beides ist aber mehr ein Herumstochern im Nebel als zielgerichtetes 
Handeln.
> -einfach damit leben.
Das schält sich so langsam heraus. Nicht weiter tragisch, ich sitze kaum 
mehr als ein paar Nachmittage pro Jahr davor.
Nochmal Dank an Alle für die Beiträge.

von lrep (Gast)


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Da die Vertikalverstärker normalerweise von Anfang bis Ende vollkommen 
symmetrisch aufgebaut sind, kannst du ja mal, von hinten anfangend, die 
+ und - Ausgangssignale der Verstärkerstufen kurzschliessen und 
beobachten, ab welcher Stufe die Störungen auftreten.

Ausser den Schaltern kommen natürlich auch Widerstände, Kondensatoren 
und auch Transistoren, die gerade dabei sind ihr Leben auszuhauchen als 
Quelle der Störungen in Frage.

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