Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Heizung bauen


von Niko H. (techniggo)


Lesenswert?

Hi,

Ich habe ein kleines Projekt geplant und würde gerne hören ob ihr Ideen 
habt, wie ich das am besten/günstigsten umsetzen kann.
Grund des Projektes:
Mein Bruder ist Hobby-Imker und möchte gerne seinen Honig im Eimer 
soweit erhitzen können dass die Viskosität erhöht wird. Dadurch soll ein 
erleichtertes abfüllen des Honigs in die Gläser ermöglicht werden.

Die Idee:
Es geht darum aus einem alten, defekten und relativ großen Kühlschrank 
einen Heizschrank zu bauen. Dieser Heizschrank soll eine einstellbare 
Temperaturregelung (Mit Anzeige) bekommen. Der einstellbare 
Temperaturbereich sollte hier ca. zwischen 20 und 50°C betragen, und 
sich auf ca. 1°C genau einstellen lassen. weiterhin sollte der 
Kühlschrank möglichst gleichmäßig erwärmt werden.
Meine Idee ist es nun einen Mikrocontroller (AT-Mega o.ä.) zur Hilfe zu 
nehmen. Hier kommt ein Display drann und entsprechende Knöpfe etc. + 
PT100/PT1000 zum temperaturmessen. Der Mikrocontroller soll dann auch 
eine einfache Regelung eines Heizelements vornehmen. Zusätzlich 
vielleicht noch ein alter PC-Lüfter zum umwälzen der Luft.

Meine Frage wäre hier vor allem: Habt ihr vielleicht eine Idee, mit was 
für einer Dimensionierung des Heizelemtes ich rechnen sollte? Was für 
eine Art der Heizung würdet ihr nehmen, und wie wird sowas angesteuert? 
Habt ihr vielleicht noch ganz andere Ideen, wie man so ein Projekt 
realisieren könnte?

Beste Grüße

Techniggo

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Niko H. schrieb:
> was für einer Dimensionierung des Heizelemtes ich rechnen sollte? Was
> für eine Art der Heizung würdet ihr nehmen

50 GradC ist eine Menge, ein Kühlschrank braucht dazu 200 Watt. Man 
könnte eine Halogenlampe nehmen, es gibt auch keramische Heizlüfter oder 
infrarot Strahlungsheizkörper für Wandmontage.

Entscheidend ist, dass die Heizung bei Fehlern von selbst per 
Temperatursicherung abschaltet, bevor es 70 GradC überschreitet.

> und wie wird sowas angesteuert?

Einschalten/Ausschalten ?

eBay 400909317390

von Max M. (jens2001)


Lesenswert?

Niko H. schrieb:
> dass die Viskosität erhöht

Sicher???

Niko H. schrieb:
> zwischen 20 und 50°C

Einen Kühlschrank mit Kunststoffinnenleben auf 50°C mit Heizschlangen 
von wieviel Grad beheizen???

Niko H. schrieb:
> Mikrocontroller (AT-Mega o.ä.) zur Hilfe zu
> nehmen

Der stirbt an Langeweile!

von Klaus W. (mfgkw)


Lesenswert?

Nur am Rande: mit Erwärmen auf 40 oder 50°C (bzw. lokal womöglich noch 
mehr) machst du den Honig kaputt; etliche erwünschte Inhaltsstoffe gehen 
dabei über den Jordan.
Wegwerfen wäre einfacher.

Sollte dein Bruder eigentlich wissen.

Sinnvoller wäre kräftiges Rühren, bevor der Honig so fest wird und 
rechtzeitiges Abfüllen.
Wenn man der Honig schon zu fest ist, sind 30° das Limit, den Rest macht 
entsprechend kräftiges und ausdauerndes Rühren.

von chris (Gast)


Lesenswert?

Hab genau sowas für mein Opa gebaut, zwar in nen kleinen DDR-Kühlschrank 
mit einen 120mm-Pc-Lüfter, 1xLCD, 1xAtM8, 3x DS18S20(TempSensor)und eine 
große Heizfolie. Braucht ca 24h damit son 15 oder 20L Eimer komplett 
aufgetaut ist.

von Noch einer (Gast)


Lesenswert?

Ähnliches Problem in der Regelung. Dauert Minuten, bis der Fühler 
Lufttemperatur hat.

Warum nehmt ihr da kein Wasserbecken?

von chris (Gast)


Lesenswert?

Klaus Wachtler schrieb:
> Nur am Rande: mit Erwärmen auf 40 oder 50°C (bzw. lokal womöglich noch
> mehr) machst du den Honig kaputt; etliche erwünschte Inhaltsstoffe gehen
> dabei über den Jordan.
> Wegwerfen wäre einfacher.

40°C ist die magische Grenze.


> Sinnvoller wäre kräftiges Rühren, bevor der Honig so fest wird und
> rechtzeitiges Abfüllen.

Kräftiges rühren verlangsamt nur den Prozess des auskristalisieren um 
ein paar Monate. Das Lagern in großen Eimern macht es einfacher.

von Klaus W. (mfgkw)


Lesenswert?

chris schrieb:
> 40°C ist die magische Grenze.

gut, da0 du nicht 40.0 schreibst...

Es gibt keine harte Grenze, bis zu der alles gut ist und danach alles 
schlecht.
Vielmehr gilt je wärmer, desto schädlicher.
Ob  man jetzt 38 oder 40 oder was anderes als Schmerzgrenze zieht, sei 
dahingestellt.
Aber mit Wärme alleine verflüssigen ist Unsinn. Mit 40° würde man da 
auch nicht weit kommen.

von Niko H. (techniggo)


Lesenswert?

Max Mustermann schrieb:
> Niko H. schrieb:
>> dass die Viskosität erhöht
>
> Sicher???

Nein, es soll die Viskosität selbstverständlich verringern. sorry.
Aber danke vielmals für den hilfreichen Post!

Klaus Wachtler schrieb:
> Nur am Rande: mit Erwärmen auf 40 oder 50°C (bzw. lokal womöglich noch
> mehr) machst du den Honig kaputt; etliche erwünschte Inhaltsstoffe gehen
> dabei über den Jordan.
> Wegwerfen wäre einfacher.
>
> Sollte dein Bruder eigentlich wissen.

Ja, ich vermute das wird er wissen, ich aber nicht. Habe ihn noch nicht 
nach dem genauen Temperaturbereich gefragt. Die range war von mir 
spontan gesetzt. Aber gut dass du dich damit auskennst, dann berichtige 
ich hiermit auf 20-40°C. Das lässt das ganze Problem natürlich in einem 
ganz anderen Licht dastehen! Jetzt weiß ich wie es geht, vielen Dank! ;)
Naja ich denke mein Bruder wird sich etwas dabei gedacht haben, als er 
mich fragte ob ich im sowas bauen kann.

Noch einer schrieb:

> Warum nehmt ihr da kein Wasserbecken?

Gute frage... Was hat Wasser denn für einen Vorteil? Also, warum sollte 
man doch ein Wasserbecken nehmen?

Vielen Dank auf jeden Fall schonmal für alle produktiven Antworten!

von chris (Gast)


Lesenswert?

Klaus Wachtler schrieb:
> Vielmehr gilt je wärmer, desto schädlicher.

ja das stimmt wohl.

Klaus Wachtler schrieb:
> Ob  man jetzt 38 oder 40 oder was anderes als Schmerzgrenze zieht, sei
> dahingestellt.

jein wenn die kleinen Biester mal ihren Stock heizen oder kühlen 
versuchen sie es um die 35°C zu halten und somit kann man 40°C schon als 
harte Grenze, bezogen auf den Honig sehen. Die Zeit ist da auch 
entsprechend.
Ähnlich KernTemps des Menschen ab 43°C wirds ja gefährlich....

Klaus Wachtler schrieb:
> Aber mit Wärme alleine verflüssigen ist Unsinn. Mit 40° würde man da
> auch nicht weit kommen.

erklär mal genauer?? o.0 Ist der Honig hart wird man ja wohl kaum den 
Rührer reinprüggeln und rühren? Die Temperatur reicht aus um den Honig 
soweit zu "schmelzen" das man ihn von Hand dann rühren kann um dann die 
restlichen Kristallstrukturen zu zerstören.

von c-hater (Gast)


Lesenswert?

Niko H. schrieb:

> Mein Bruder ist Hobby-Imker und möchte gerne seinen Honig im Eimer
> soweit erhitzen können dass die Viskosität erhöht wird. Dadurch soll ein
> erleichtertes abfüllen des Honigs in die Gläser ermöglicht werden.

Die Großen machen es ganz genau so, deine Idee kann also schonmal nicht 
grundlegend falsch sein...

Irgendsoein Typ (ich glaube ein Aussie) hat sich kürzlich sogar die 
überaus innovative "Idee" patentieren lassen, das gleich im Stock zu 
erledigen.

Wäre in Deutschland unmöglich, so eine naheliegende Trivialität zu 
patentieren, zumindest hätte das Patent keine Chance auf Bestand, wenn 
man es angreift. Aber die EU und das durch und durch korrupte EPA macht 
es möglich, daß man sich mit sowas sogar in Deutschland ernsthaft 
auseinandersetzen muß. Diese IP-Typen bringen die Entwicklung der 
Menschheit noch völlig zum Erliegen.

> Meine Frage wäre hier vor allem: Habt ihr vielleicht eine Idee, mit was
> für einer Dimensionierung des Heizelemtes ich rechnen sollte?

Das hängt nach dem, was du schon in der Schule als Grundlagenwissen 
hättest verinnerlichen müssen, (näherungsweise) eigentlich nur von vier 
Sachen ab:

1) Masse des zu erwärmenden Gutes
2) zu überwindende Temperaturdifferenz des Gutes
3) Wärmekapazität des Gutes
4) Zeit, die du zu warten bereit bist, bis das Gut die 
Wunschtemperaratur hat.

Da 1)..3) wohlbekannt bzw. leicht zu ermitteln sind, also eigentlich nur 
noch von 4).

Naja, in der Praxis ist es natürlich doch etwas komplexer, aber zur 
Abschätzung der nötigen Heizleistung genügt das Schulwissen völlig, 
solange nicht unrealistisch kurze Wunschzeiten in's Spiel kommen.

Tipp: Als Wärmekapazität von Honig kannst du näherungsweise die von 
Wasser annehmen. Das ist ganz sicher zumindest erstmal genau genug für 
eine Abschätzung der nötigen Heizleistung, zumal es Heizwiderstände 
normalerweise nicht mit 1/10Watt-Stufungen zu kaufen gibt...

von Noch einer (Gast)


Lesenswert?

> Was hat Wasser denn für einen Vorteil?

Die Wärmeübergangswiderstände sind geringer. Mit 40° Lufttemperatur 
einen Eimer auf 38° aufheizen dauert halt einen Tag. Mit Wasser eine 
Stunde.

Und die Temperaturregelung wird auch einfacher. Bis der Temperaturfühler 
40° hat, ist die Luft schon ein paar Grad wärmer.

Trotzdem nehmen die Fachleute dafür Luft - warum eigentlich?

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Da wäre bei dem temperieren von Eimern auch ein Gebläse (Kleinlüfter) 
angebracht. Erst einmal zum besseren Wärmekontakt Eimer-Innenluft. Dann, 
regeltechnisch: kleinere Verzögerung im Regelkreis und schließlich noch 
Vermeidung von "Wärmenestern" also Heißstellen, die vom Sensor des 
Regelkreises nicht erkannt werden, z.B wegen Wärmeschichtung oder Stau 
im Innenraum des Wärmeschranks.

von Klaus W. (mfgkw)


Lesenswert?

Nur am Rande, weil es mal gesagt werden muss, auch wenn es etwas off 
topic ist...

c-hater schrieb:
> Die Großen machen es ganz genau so, deine Idee kann also schonmal nicht
> grundlegend falsch sein...

Das ist logisch etwas schwach.

Daß die "Großen" es so machen, heißt nicht, daß es gut ist.

Nicht umsonst bekommen die "Großen" einen Honig hin, der für einen 
durchschnittlichen Werbungsgebildeten und Discounterkonsumenten 
attraktiver ist: lange klar und flüssig, ohne zu kristallisieren.
Das geht nur, weil sie den Honig so behandeln, daß es danach kein echter 
Honig mehr ist (feinst gefiltert, mit Druck und Temperatur durch kleine 
Löcher gepresst und ohne Kristallisationskeime). Also nur noch ein Teil 
des Honigs, genau genommen der Zucker und das Wasser und ein Rest des 
Aromas. Vor allem kein Pollen mehr.

Als nicht so großer Imker behandelt man den Honig eben nicht so, macht 
ihn nicht kaputt und hat einen Honig, der kristallisiert (ausgenommen 
ganz wenige Sortenhonige, die von Natur aus lange flüssig bleiben).
Da steht der supermarktgeschäfigte Normaldödel dann davor und sagt "der 
von Kurznese ist aber schöner". So kennen die Leute irgendwann kein 
ordentliches Essen mehr, und schließlich gibt es auch nichts 
ordentliches mehr zu kaufen.
Honig ist Industriebrei nach EU-Norm und DIN, Milch schmeckt nach nichts 
mehr, Brot ist nur an der Farbe von Styropor zu unterschieden, Tomaten 
sind der fünfte Aggregatzustand von Wasser und so weiter. Genau genommen 
müsste man inzwischen seine eigene Kuh halten und alles selber machen. 
Darf man aber natürlich nicht, weil es ja unhygienisch ist und man von 
gutem Essen krank werden könnte...

Ohne jetzt jemandem ins Heizen reinreden zu wollen :-)

von Jojo S. (Gast)


Lesenswert?

Auch Off topic: Habe vor kurzem einen Bericht über eine 'Bienensauna' 
gesehen. Die Bienen dürfen dabei 38 Grad schwitzen, Ziel ist es Milben 
ohne Chemie abzutöten. Der Klimaschrank könnte da zwei Funktionen 
bekommen, wobei die Saunaregelung natürlich kritischer ist. Im Bericht 
war zu sehen das mit 4 (oder mehr?) Hochlastwiderständen und 120 mm 
Lüftern geheizt und verwirbelt wurde.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Niko H. schrieb:
>> Warum nehmt ihr da kein Wasserbecken?
>
> Gute frage... Was hat Wasser denn für einen Vorteil? Also, warum sollte
> man doch ein Wasserbecken nehmen?

Weil Wasser selber eine hohe Wärmekapazität hat. Wenn man das Wasser 
vorheizt und dann den kalten Eimer reinstellt, dann fällt die Temperatur 
nicht so rapide wie wenn man das mit der Luft in einem Schrank tut. 
Außerdem ist der Wärmeübergang zum Eimer besser. Und die Wärme verteilt 
sich im Wasser auch einfacher und gleichmäßiger und läßt sich leichter 
einbringen. Luft ist ein schlechter Wärmeleiter und man muß die schon 
ordentlich "umrühren" um die Wärme vom Heizelement weg und zum zu 
beheizenden Gut hinzubringen.

Ich bin zwar kein Imker, aber Hobbykoch. Und es hat seine Gründe, warum 
man sensiblere Prozesse (Zabaione oder Hollandaise aufschlagen, Souffle 
stocken) im Wasserbad macht.

von Simpel (Gast)


Lesenswert?

Am Effektivste wäre wohl, den gesamten Kühlkreislauf ohne Beschädigung 
auszubauen und umgekehrt als Wärmepumpe (Wärmetauscher innen, Verdampfer 
aussen) wieder einzusetzen. Aus der Sandwich-Rückwand müsste dazu ein 
genügend grosser Ausschnitt geschnitten werden, den man, nachdem man die 
Leitungen daraus befreit und das System umgedreht hat, mit Isolierschaum 
wieder einsetzen könnte. Dazu sind aber Planung, gute mechanische 
Fähigkeiten und Fingerspitzengefühl nötig. Das Zurechtbiegen der 
Kühlmittel-Leitungen und des Wärmetauschers ist auch eine Sache für 
sich. Die Kupferröhrchen lassen sich nur mit Hilfsmitteln ohne Knicke 
verformen und auch nur begrenzt zurückbiegen, bevor sie verspröden und 
brechen.

Wird also vom mechanischen Aufwand her, eher ein hypothetischer Ansatz 
bleiben...

von Ludger S. (Gast)


Lesenswert?

Mein Vorschlag, (habe ich mal als Keimbox für Sprossen gebaut):

Man nehme einen Tonblumentopf und vergrößere das Wasserabzugsloch (mit 
einer Rundfeile) bis eine Glühlampenfassung E14 (für kleine Heizungen) 
oder E27 (für mehr Heizleistung) hereinpasst.
Den Blumentopf stellst du mit der Öffnung nach unten (evtl.passenden 
Tonuntersetzer) in den Kühlschrank und schaltest das Licht ein, 
Thermometer zur Kontrolle mit hineinlegen. Anfangen mit einer 25 Watt 
Glühbirne, wenn nach einer Stunde die Solltemperatur nicht erreicht wird 
eine größere Birne einschrauben. Wenn die Heizleistung ausreichend ist, 
einen regelbaren Thermostaten einbauen z.B. sowas:
http://www.heizungsprofi24.de/index.php?cl=details&anid=758ced65b1fb39e0824042462aef4c53&lang=1&&gclid=COLW1JOIqMUCFWrkwgodFHsA1Q

...und fertig ist die Honigheizung.

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Axel Schwenke schrieb:
> Und es hat seine Gründe, warum
> man sensiblere Prozesse (Zabaione oder Hollandaise aufschlagen, Souffle
> stocken) im Wasserbad macht.

Also doch Oma´s Einkochautomat.

Gruß Anja

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.