Forum: FPGA, VHDL & Co. Teilentladungsmessung - Messsystemkonzept - Referat


von Stefan (Gast)


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Hallo liebes Forum!

Tielentladungsmesssysteme sind eine ziemlich kleine Nische von 
Datenerfassungssystemen.
Grob gesagt geht es darum ein Bandpassgefiltertes Signal zu Sampeln um 
dann anschließend auf die Ladung des Signales zu schließen.
Etwas ausführlicher ist es bei Wikipedia beschrieben: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Teilentladung

Nach der Bandpassfilterung geht einem eine wichtige und interessante 
Funktion verloren: Die eigentliche Signalform im Zeitbereich

Ich habe (und eigentlich bereue ich es schon jetzt) es mir zur Aufgabe 
gemacht innerhalb einer Woche ein Referat zu einem Konzept zu 
erarbeiten, wie man mit einem solchen System "zusätzlich" die 
Zeitinformation erhalten kann.  Es ist sicher eine gute Übung vor den 
anderen Studenten mal etwas zerrissen zu werden und etwas vorzustellen, 
von dem man eventuell gar nicht so tiefgreifend Detailwissen besitzt.

Nun gibt es eine Besonderheit bei diesen Messsystemen was es sicher von 
DSO's und Spektrumanalysern abgrenzt:
Die Daten sollten möglichst Potentialfrei weitergereicht werden. Als 
Kommunikation kommt also nur Glasfaser infrage, zudem sollte eine 
Vorverarbeitung der Daten dementsprechend über Akkubetrieben machbar 
sein.

So wie es aussieht, scheinen DSP's nicht direkt mit schnellen ADC's 
"verkabelbar" zu sein, so landet man automatisch bei einem FPGA als in 
der ersten Stufe?!

Als AD Konverter sieht der ADS54J60 von TI schon mal recht lecker aus 
(1GSPS 16bit) und dort würde ich mein Konzept gerne beginnen.

Leider kann ich im Moment überhaupt nicht abschätzen, wie viel FPGA 
Power man überhaupt benötigt um z.B. die Daten parallel auf mehreren DDR 
Speichern zu verteilen und grobe "DSP" Tätigkeiten zu übernehmen.
Auf jeden Fall muss das FPGA die Bandpassfilterung durchführen und die 
Daten an ein DSP (oder den DSP Teil) weiterreichen.
Je nach Bearbeitungsdauer müsste der Zwischenspeicher für die 
"ursprünglichen" Daten ausfallen.
Im DSP wird dann ermittelt, ob die Daten im Speicher 
übertragen/verworfen werden sollten oder nicht.
Als PC Interface sieht Fibrechannel nicht schlecht aus: 8Gbit sollte ja 
fast schon für die Rohdaten ausreichen.

Für jegliche Denkanstöße und in den Forenraum geschmissene Datenblätter 
bin ich euch Dankbar!

Da das Thema eine klare Deadline hat, verspreche ich in etwas mehr als 
einer Woche meine Folien hier hochzuladen

von Philo (Gast)


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Stefan schrieb:
> Ich habe (und eigentlich bereue ich es schon jetzt) es mir zur Aufgabe
> gemacht innerhalb einer Woche ein Referat zu einem Konzept zu
> erarbeiten, wie man mit einem solchen System "zusätzlich" die
> Zeitinformation erhalten kann.  Es ist sicher eine gute Übung vor den
> anderen Studenten mal etwas zerrissen zu werden und etwas vorzustellen,
> von dem man eventuell gar nicht so tiefgreifend Detailwissen besitzt.

... na, hier lesen auch intelligente Leute. Ein "Referat" ist nicht 
Deine Aufgabe. :)

von Stefan (Gast)


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Philo schrieb:
> ... na, hier lesen auch intelligente Leute. Ein "Referat" ist nicht
> Deine Aufgabe. :)

???

Eigentlich ist die Wahrscheinlichkeit hier "zerrissen" zu werden auch 
etwas größer, aber da habe ich nichts gegen Einzuwenden schließlich 
lernt man nur so dazu.

Ich habe mittlerweile herausgefunden das JESD204B ja ein relativ neuer 
Standard ist um AD-Wandler mit FPGA's oder DSP's zu verbinden.

Ein Kintex-7 FPGA schreibt angeblich 1866MB/s in einen DDR3 Speicher 
(gemeint sind doch hier Megabyte nicht BIT oder?).
Ich habe noch nicht herausfinden können, ob diese Bandbreite auf 
mehreren Speicherkanälen wie im Rechner zur Verfügung steht.
Mit 4 DDR3 Speicherchips sollten ja schon mal 8Gbyte abgedeckt werden 
können. Immerhin 4s Puffer, eine halbe Ewigkeit.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Geht es Dir jetzt mehr um das umsetzungstechnische oder die Realisation?

Zu der Frage des Erhaltens der Zeitinformation: Mit einem komplexen 
Bandpass kannst Du die Phase mit im System behalten - Stichwort IQ.

Zu der Frage der IOs: Die Datenrate ist in sequenziellen Bits je 
logischer Verbindung zu sehen - hier konkret für 2 Leitungen, weil es 
ein differenzieller Standard ist.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe den Wikiartikel mal überflogen, besonders ist mir die 
Zusammenschau von zwei Messungen aufgefallen. Auf einem Oszilloskop wird 
ein Impulsverlauf dargestellt, also Niederfrequentes, dazu zeitgleich 
das Impulsspektrum auf Lang/Mittel/Kurzwelle. Für die Ankopplung der 
Messgeräte gibt es anscheinend mehrere Möglichkeiten. Es geht soweit ich 
sehe nur um Frequenzen bis zu einigen MHz. Von welchen Frequenzen reden 
wir hier?

von Klakx (Gast)


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Stefan schrieb:
> Nun gibt es eine Besonderheit bei diesen Messsystemen was es sicher von
> DSO's und Spektrumanalysern abgrenzt:
> Die Daten sollten möglichst Potentialfrei weitergereicht werden. Als
> Kommunikation kommt also nur Glasfaser infrage, zudem sollte eine
> Vorverarbeitung der Daten dementsprechend über Akkubetrieben machbar
> sein.

Nur damit du nicht vorläufig alles verwirfst. Es gibt auch optische 
Tastköpfe, womit du wieder dein Glasfaser am DSO hättest.

von Stefan (Gast)


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Zu Jürgen:

Es geht mir darum ein Konzept zu erarbeiten, dass natürlich realistisch 
von der Umsetzung her wäre und natürlich nicht von Anfang an ein 
"Vermögen" verschlingt.

IQ ist ein Stichwort nachdem ich mal etwas suchen werde. 
Hochspannungstechniker sind ja meistens nicht gerade Radarentwickler 
(mal übertrieben gesprochen ;-)

Zu Christoph:

Ich habe noch nicht so häufig TE-Messungen gemacht.

Normalerweise werden nur Ladungen "aufintergriert" und damit sieht man 
den ursprünglichen Impuls nicht mehr. Je nach Messaufbau misst man 
Teilentaldungen an verschiedenen stellen und stellt diese Graphisch dann 
auch in ein 3D System da. Diese Form ähnelt ein wenig einer 
Kreuzpeilung, nur dass die Achsen nicht immer etwas mit der 
geometrischen Position der Entladung zu tun haben.
Bei Wechselspannung lassen sich Teilentladungen natürlich sehr gut mit 
der Phase korrelieren, das ist ein riesiger Vorteil.
Bei Gleichspannung hingegen (und HGÜ ist ja gerade das Thema) fehlt 
diese Korrelation. Es besteht die Hoffnung, dass man die Teilentladungen 
anhand ihrer Form überhaupt erstmal kategorisieren. Momentan schaut man 
sich solche Verläufe per Hand an, das bedeutet dass bei relativ langen 
Versuchen jemand noch länger sich durch die Daten "durchklickt".

Vielleicht ist das jetzt schon etwas zu weit ausgeholt und ich komme 
kurz auf die Bandbreite zurück: So ein kurzzeitiger Entladungsvorgang 
kann unter Umständen eine recht hohe Bandbreite haben, je nach dem, wie 
stark dieser durch die Kabelstrecken bereits gedämpft wird.
Mit einem DAC der 1GSPS hat, habe ich vielleicht gleich etwas höher 
gegriffen würde aber trotzdem gerne das Ziel anstreben diese Datenmenge 
irgendwie zu "erfassen". Zudem benötigt man für solche Messungen auch 
eine hohe Empfindlichkeit, ein 2 oder 4-fach Oversampling wäre sicher 
nicht verkehrt und ist in einem FPGA vermutlich schnell erledigt.

Zu Klakx:

Könntest du mir dazu vielleicht ein kommerzielles Beispiel nennen?
Ein DSO hat zwar die Funktion viele Daten aufzunehmen, die individuelle 
Datenverarbeitung ist aber nicht so schnell (Habe hier ein Agilent, dass 
sogar Mathlab Funktionen frisst, berechnet wird das aber alles mit der 
CPU).

Schon mal danke für das Interesse euch dreien!

von Klakx (Gast)


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für optische Probes gibt es z.B.
•P6701B 1 GHz optisch  elektrischer Konverter mit FC  PC connector
•P6703B 1,2 GHz optisch  elektrischer Konverter mit FC  PC connector
•P6711 250 MHz optisch / elektrischer Konverter
•P6713 300 MHz optisch / elektrischer Konverter

von Lecroy gibt es SDAs und Labmaster mit ordentlich vielen CPUs. Wenn 
man genug Speichertiefe wählt kann man auch erstmal so rechnen.

Deine Rechenanforderung kann ich jetzt nicht so genau abschätzen,
z.B.
Latenz Messung-Ausgabe - Wie lange kann der Nutzer auf das Ergebnis 
warten?

Messabdeckung in % -> Treten diese Effekte sehr selten auf oder reicht 
es schon 20% der Zeit zu verarbeiten
bzw. viel Speichertiefer -> Rechnen -> erst dann wieder Messen).

Für ein Proof-of-Concept sehe ich ein DSO als einfache Lösung.

von Stefan (Gast)


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Ich werde später nochmal mit jemandem aus dem Fachgebiet reden und bin 
dann sicher etwas Schlauer Bezüglich der Häufigkeit von Entladungen und 
der Berechnungszeit/Aufwand.

Wenn ich das richtig verstehe, sind die optischen Proben zunächst einmal 
Wandler?
Dann müsste man also einen Tastkopf entwickeln, der "vor Ort" das 
elektrische Signal in ein Optisches umwandelt.
Wie linear sind denn solche Systeme? Ist es möglich damit einen AD 
Wandler mit 14 bit so anzusteuern ohne dass viele Verzerrungen 
entstehen?

von Klakx (Gast)


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Stefan schrieb:
> Wenn ich das richtig verstehe, sind die optischen Proben zunächst einmal
> Wandler?

Richtig, die Probes sind kalibrierte bzw. Parameter-stabile Wandler mit 
einem gängigen Anschlusstyp.

> Dann müsste man also einen Tastkopf entwickeln, der "vor Ort" das
> elektrische Signal in ein Optisches umwandelt.
> Wie linear sind denn solche Systeme? Ist es möglich damit einen AD
> Wandler mit 14 bit so anzusteuern ohne dass viele Verzerrungen
> entstehen?

Je langsamer desto einfacher. Welche Bandbreite brauchst du, ist die 
Frage?

von Stefan (Gast)


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Nach einem Gespräch bin ich etwas schlauer geworden.
Aktuelle Systeme haben 20MHz Bandbreite, was nicht immer ausreicht um 
eine richtige Impulsform zu erkennen (wie vielleicht erwähnt, 
entscheidend für Tests sind zunächst nur die Ladungen, die Impulsform 
ist eher Wissenschaftlich relevant).

Die 500MHz wären aus meiner Sicht (bei vielleicht 1. Ereignis in 1s ein 
realistisch gestecktes Ziel. Sollten mal 1000 Entladungen pro Sekunde 
stattfinden, dann ist der Impuls häufig genug, sodass auch die ein oder 
andere "Originalform" verworfen werden darf.

Die Frage mit dem DDR3 Speicher hat sich mittlerweile geklärt:
Ein Speicherkanal hat eine Bandbreite von bis zu 1,8Gbit/s (bleiben wir 
realistisch und sagen es sind 1Gbit/s). Allerdings lassen sich mehrere 
Speicher parallel anbinden, sodass mit 4 Speicherchips die im 
Ringspeicher weggeschrieben und gleichzeitig auch gelesen werden können 
(1Gsps 16bit).

Eine Messdatenerfassung könnte z.B. so aussehen:

Impuls -> Pufferspeicher 1s -> Bandpassfilter (bis zu 3 Filter mit 
maximal 500kHz Bandbreite) -> DSP trifft Entscheidung ob der 
(gefilterte) Impuls interessant ist ->  Daten werden per Ethernet zur 
finalen Weiterverarbeitung an einen PC gesendet

Soweit ich herausgefunden habe, sind Wandler von Kupfer auf 
Lichtwellenleiter bei geringer Bandbreite von 1Gbit/s wirklich 
bezahlbar.

Gibt es irgendwo eine Einfache Möglichkeit grobe Schätzungen über den 
Bedarf an FPGA Platz zu erlangen? Eigentlich kann ich mir nicht 
vorstellen, dass man für diese Anwendung gleich einen 4k€ FPGA benötigt.

von Klakx (Gast)


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1s ist schon viel Speicher bei 500 MHz. Mindestens doppelt so schnell 
abtasten macht 1GSample. Auflösung 8 bit macht mindestens 8 GBit pro 
Sekunde.

Wenn es einnmal pro Sekunde Auftritt, warum nicht länger messen Bis es 
mal im Oszilloskop Speicher Auftritt? Bzw muss es in dein fpga mit RAM 
reingeschrieben und für die Bearbeitung ausgelesen werden. Ohne schlaue 
Architektur brauchst du dann noch mal Bandbreite mal 2 oder Doppelbuffer

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