Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltung im Royer-Converter


von Horst S. (Gast)


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Irgendwie habe ich grad 'nen mentalen Hänger,

Ich hab einen motorgetriebenen Drehteller gebaut. In der Mitte auf dem 
Drehteller sitzt eine Platine mit Sensor und Microcontroller. Außen rum 
der Royer-Konverter zur Spannungsversorgung.

Um die stabilisierte Spannungsversorgung auf der Platine störungsarm zu 
gestalten, kann ich die Leiterbahnen für Masse und 5V parallel vom Stabi 
(außen) zum Controller (mittig) und von dort aus zum Sensoranschluss 
(gegenüberliegend außen)führen, also eine gerade Linie quer über die 
Platine. Einerseits wirken dann die Störungen symmetrisch und 
andererseits habe ich durch die 90°-Lage der Leiterbahnen zur 
Royer-Spule die Einstreu-Wirkung minimiert (zumindest theoretisch, gilt 
das eigentlich auch für Leiter innerhalb des Spulenringes?).

Jetzt aber die Preisfrage: Mach ich dann eine Massefläche auf die 
(einlagige) Platine? Geht mir dann nicht der Vorteil der 
Leiterbahnen-Symmetrie flöten?

Ich glaub, ich krieg nen Knoten ins Hirn.

: Verschoben durch Moderator
von Horst S. (Gast)


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Hmmm! Keiner weiss nix genaues wie?

von Martin S. (led_martin)


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Also mit Kupferflächen aller Art, also auch Masseflächen, wäre ich da 
vorsichtig - Stichwort: Wirbelströme.

Auf allen Leiterbahnen, die ein Kressegment darstellen (auch wenn sie 
nicht gebogen sind), wirst Du starke Einstreuungen haben. Radial, wie 
deine Spulenanschlüsse, ist da besser. Mache für den Mikrocontroller, 
und zugehörige Schaltung, eine kleine extra Platine, und stell die 
senkrecht in die Mitte des Drehtellers, dann sind die Einstreuungen 
deutlich weniger.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Horst S. (Gast)


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Jo, sowas hab ich mir gedacht: 'ne Wirbelstrombremse wollte ich wohl 
nicht bauen.

Allerdings hab ich mir mittlerweile den pragmatischen Ansatz gegönnt 
(FH-inschichnörsmäßiges denken). Ich ätze es gerade doppelt (mit und 
ohne Massefläche) und schau mir den Unterschied mal mit nem Oszi an.

Lasse mich überraschen.

Danke auch für den "senkrecht"-Tip. Das wäre die nächste Alternative, 
wobei ich mich mit dem "Hochhaus"-Ansatz auf'm Drehteller erst noch 
optisch und mechanisch anfreunden muss.

Letzte Frage noch: Wenn gar nix hilft, würde dann ein nichtgeerdetes 
Metallgehäuse die Feldlinien um die darin mit Kunststoffschrauben 
isoliert befestigte Schaltung a la Faradai herumlenken? Die Feldlinien 
sollten ja eigentlich den Gesetzen des magnetischen Widerstandes folgen, 
also den Weg des geringsten Widerstandes durchs Gehäuse gehen. Wie ist 
das mit Wechselfeldern?

von Horst S. (Gast)


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Liebe Grüße an den immer präsenten, nimmermüden und vorzugsweise am 
Vatertag lesenden Moderator.

Mein Lieblingsmoderator!

ich hätte es noch verstanden, wen Du diesen Thread über "EMV-Probleme 
mit Vorsatz" ins "Platinen"-Forum verschoben hättest. So habe ich erst 
mal 10 Minuten verwirrt gesucht. Aber bitte nicht noch mal verschieben, 
sonst komm' ich gar nicht mehr klar.

von Mannomann (Gast)


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Deine Leitungen sind sicher nicht das eigentliche Thema.
Der Konverter macht ja Sinus. Selbst mit entsprechenden Kondensatoren 
bleibt ein Spannungsrippel mit der Royer-Frequenz.
Ältere Spannungsregler können aber oft nur bis einige KHz ausregeln 
(siehe Datenblatt!). Low-ESR-Polymer-Glättungskondensatoren halte ich 
dabei für angeraten. Evtl. eine C-L-C Kombination und modernen Regler 
verwenden.

von Horst S. (Gast)


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Lustig, den ersten Haschmich hatte ich schon:

Beim Testaufbau ohne Massefläche hab ich am Sensorstecker und 
aufgesteckter 50R-Last mit dem Oszilloskop gemessen und gleich eine 
Störung von 150mV pp auf der Versorgungsspannung diagnostiziert. Kam mir 
komisch vor und siehe da, wer viel misst, misst Mist...

...wenn er die Zuleitung der Masseklemme vom Tastkopf parallel zur 
Royer-Spule hält. Ist halt hochohmig, so'n Oszilloskop.

Das Massekabel senkrecht zur Spule gehalten, geht die Störung mit ca. 
2mV Amplitude quasi im Schaltrauschen des Reglers (LM 2940 5V) unter. 
Mit paralleler Leiterführung senkrecht zur Spule scheint es also keine 
gravierenden Probleme zu geben.

Leider fehlen mir einige Bauteile für den 2. Teil des Tests (gleiche 
Schaltung mit Massefläche), das dauert jetzt noch ne Woche.

von Magic S. (magic_smoke)


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Halte doch mal die Massefläche alleine rein. Wenn die dann warm wird, 
hat sich's sowieso erledigt.

von Falk B. (falk)


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Das Zauberwort lautet magnetische Schirmung, erreicht man durch 
Schalenkerne (sehr gut) oder Ferritolatten (gut). Siehe Artikel [[Royer 
Converter]].

von Horst S. (Gast)


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So, hab den zweiten Testaufbau mit Massefläche fertig.

Identische Schaltungen (einmal mit und einmal ohne Massefläche) in den 
Testtrafo reingehalten und gemessen:

                     ohne     mit

Frequenz Royer       184kHz   190kHz

eingangsseitiger     330mA    348mA
Strom

Ripple auf 5V        20mV     23mV
Empfangsseite


Es scheint also etwas Wirbelstrom zu fließen.
Der Hauptteil des Ripples auf der stabilisierten 5V Spannung am 
Empfänger kommt in beiden Versionen scheinbar vom Stabi (schaltet der LM 
2940 mit den so etwa gemessenen 16MHz?) oder vom verbauten Tiny25 (der 
kann doch nur bis 8MHz?). Ich habe dazu einmal quer über die Platine 
gemessen, also Masse am Stabi abgegriffen und die 5V am Sensorstecker 
auf der anderen Seite. Bei der Platine mit Massefläche deutet sich 
(trotz optimiert senkrecht gehaltenem Massekabel am Tastkopf) mit 3mV pp 
noch die (gerade so sichtbare) Welle der Royerfrequenz auf der 
Versorgungsspannung an.

Fazit: Beide Schaltungen laufen, mit leicht unterschiedlichen 
Wirkungsgraden zwar, aber sie tun's. Im Vorfeld beachtet habe ich 
eigentlich nur:
- Leitungen, die nicht mit großen Strömen durchflossen werden, kurz 
halten.
- Masse und 5V parallel und symmetrisch in der Lage zur Royer-Spule 
(damit sich das Potential beider Leitungen durch Störungen gleich 
ändert)

Für kleinere Schaltungen scheint's zu reichen.

Ende der experimentellen Physikstunde! Mehr kann ich auch nicht sagen.

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