Forum: Offtopic Anekdoten aus dem Berufsleben :-)


von Christian J. (Gast)


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Hallo,

hier mal eine Sache, die mir heute, 11 Jahre später noch die Tränen in 
die Augen treibt:

2003 war ich arbeitslos geworden und Zeitjobber. In einer kleinen Firma, 
die es heute auch nicht mehr gibt, gab ein ca 83 jähriger "alter Mann" 
den Ton an. Er war reich und unheimlich geizig und hatte immer weniger 
Ahnung, wollte aber die GF nicht abgeben und überall noch mitmischen. 
Ohne den Prokuristen wäre da nichts mehr gelaufen.

Es fehlte an allem, vor allem Werkzeug in der Entwicklung. Entweder 
nicht da oder kaputt. Eines Abends kam er und strahlte uns an "Hier habe 
ich Werkzeuge für euch!". In der Hand jede Menge Zangen, Knipser, Bohrer 
von "Budget" und dem Mist was vorne in der Baumarktauslage liegt. 
Lötkolben für immerhin 9,95 Euro das Stück :-)

Mein Senior-Ingenieur Kollege Klaus (Namen geändert) ging 
überschwenglich hin, bedanke sich wortreich und herzlich beim "Old Man" 
und nahm die ganze Kiste entgegen.

Kaum hatte der Alte die Türe zugemacht, sichtlich erfreut über diesen 
herzlichen Dank schritt Klaus mit dem Karton zur nächsten Mülltonne, 
grinste uns an und kippte das "schöne neue Werkzeug" mit dem Spruch "Mit 
dem besten Dank der Entwicklungsabteilung an die Geschätsleitung!" 
hinein.

In dem Moment hatten ich und ein anderer Kollege dermassen eine 
Lachflash, dass der Tag gelaufen war. Allein das Gesicht und der 
trockene Spruch von ihm mit dem er das Zeug in den Ausguss kippte war 
unbezahlbar :-))

Habt ihr auch solche Erlebnisse?

Gruss,
Christian

von Bernd G. (Gast)


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Irgendwie kann ich darüber nicht lachen...

von Kai M. (kai_mauer)


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Bernd G. schrieb:
> Irgendwie kann ich darüber nicht lachen...

Dann sind wir schon 2...

von Wolle R. (Gast)


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Christian J. schrieb:
> Eines Abends kam er und strahlte uns an "Hier habe
> ich Werkzeuge für euch!". In der Hand jede Menge Zangen, Knipser, Bohrer
> von "Budget" und dem Mist was vorne in der Baumarktauslage liegt.
> Lötkolben für immerhin 9,95 Euro das Stück :-)

Vielleicht hat es der Mann einfach nur gut gemeint. Ich bin zwar noch 
nicht ganz 83 Jahre, aber ich hätte mir früher auch nicht vorstellen 
können, was heutzutage alles ungestraft an Mist verkauft werden darf.

Super Einstellung! fremdschäm


Gruß, Wolle

von Christian J. (Gast)


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Wolle R. schrieb:

> Vielleicht hat es der Mann einfach nur gut gemeint.

Ich kann da schon drüber lachen, wie jemand allen Ernstes aus Geiz im 
Baumarkt den billigsten Schrott als Werkzeug für eine Firma kauft 
während vor dem Haus sein 500er Sl stand..... naja, der Laden ist schon 
lange pleite, auch weil den Kunden die "Zustände" nicht verboren 
blieben.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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@Christian J,

du lachst eben NICHT über den Geiz des Eigentümers sondern über die 
Sachbeschädigung (= in den Müll schmeißen) deines Kollegen - ein eher 
pubertäres Verhalten.

Im Erwischensfalle wäre das mindestens eine Abmahnung wert gewesen.

von Christian J. (Gast)


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Fatal Error schrieb:
> Im Erwischensfalle wäre das mindestens eine Abmahnung wert gewesen.

Was einen als Zeitarbeiter ja auch unheimlich juckt...

von Paul B. (paul_baumann)


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Christian J. schrieb:
> Was einen als Zeitarbeiter ja auch unheimlich juckt...

Paradox ist, wenn eine Uhrenfabrik keine Zeitarbeiter beschäftigt.

MfG Paul

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Was einen als Zeitarbeiter ja auch unheimlich juckt...

Um deinem offenbar ziemlich beschränkten Horizont auf die Sprünge zu 
helfen: Es handelt sich hier um Vorsatz mit allen möglichen 
Konsequenzen.


Außerdem ist eine Geschichte offenbar ziemlich schlecht erfunden. Ein 
Senior-Ing. als Zeitarbeiter, ja ne is' klar..

von Oliver S. (phetty)


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Christian J. schrieb:
> 2003 war ich arbeitslos geworden und Zeitjobber. In einer kleinen Firma,
> die es heute auch nicht mehr gibt, gab ein ca 83 jähriger "alter Mann"

Lebt der Knacker heute noch, würd mich mal interessieren.

Immerhin, im Fußball wollen ja auch noch sabbernde alte Männer bestimmen 
wo es langgeht.

von Thomas E. (thomase)


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Oliver Stellebaum schrieb:
> Immerhin, im Fußball wollen ja auch noch sabbernde alte Männer bestimmen
> wo es langgeht.

Der wäre jetzt 94.
Bestes Alter für eine lange Karriere im FIFA-Exekutiv-Komitee.

mfg.

von Wolle R. (Gast)


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Oliver Stellebaum schrieb:
> Lebt der Knacker heute noch, würd mich mal interessieren.

Andere Frage: Was soll eigentlich diese Respektlosigkeit Älteren 
gegenüber?

Sind nicht alle so. Ich bin nur unwesentlich jünger, da ich aber seit 
mehr als 30 Jahren mit dem Computer umgehe, kann ich auch hier schreiben 
und Wissen einbringen (und unterschätzt nicht, was wir "alten Säcke" 
noch alles erlernt und erlebt haben).

Gibt eben solche und solche. Ich persönlich kann weder mit Mutantenstadl 
noch mit Kreuzfahrten was anfangen, höre lieber meine Rock- und 
Metalkassetten aus den 70ern/80ern und bin immer noch mit Leidenschaft 
an der Elektronik, auch wenn ich SMD nicht mehr anfasse. Das muss ich 
nicht mehr haben.

Aber wie gesagt, woher kommt das, dass man so respektlos ist. Erlebe ich 
in freier Wildbahn eher weniger, aber im Internet sind "die Alten" die 
"Opfer"...

Nicht bös gemeint, interessiert mich nur.


Mfg, Wolle

von Timm T. (Gast)


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Christian J. schrieb:
> In der Hand jede Menge Zangen, Knipser, Bohrer
> von "Budget" und dem Mist was vorne in der Baumarktauslage liegt.

Ja und? Was glaubst Du, wieso er reich geworden ist...

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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"Anekdoten aus dem Berufsleben"

Das hätte ein netter lustiger Thread werden können.

Christian J. schrieb:
> Habt ihr auch solche Erlebnisse?

Ja, will ich aber lieber nicht berichten, bei dem Gemaule hier. Schade.

Lachen konnte ich zwar auch nicht,
aber eine interessante Anekdote war es.

+1

: Bearbeitet durch User
von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Lachen kann ich darüber auch nicht. Ich hätte die Kiste mit dem Werkzeug 
in die Ecke gestellt.

Geiz ist geil -> 500er SL

von Wolle R. (Gast)


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Jörg P. R. schrieb:
> Geiz ist geil -> 500er SL

Gut, so war ich nie. Meine Leute, für die ich damals Verantwortung 
hatte, habe ich zum Grillen und zur Weihnachtsfeier eingeladen. Komplett 
auf meine privaten Kosten. Als Dank für den Fleiß das Jahr über.

Aber diese Zeiten sind längst vorbei. Deshalb schreibe ich auch nie 
etwas bei "Ausbildung und Beruf" aber wenn ich lese, wie es heute 
zugeht, oh je...


Mfg, Wolle

(der zeitlebens nur alte Diesel gefahren ist)

von Mani W. (e-doc)


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Wolle R. schrieb:
> Gibt eben solche und solche. Ich persönlich kann weder mit Mutantenstadl
> noch mit Kreuzfahrten was anfangen, höre lieber meine Rock- und
> Metalkassetten aus den 70ern/80ern und bin immer noch mit Leidenschaft
> an der Elektronik, auch wenn ich SMD nicht mehr anfasse. Das muss ich
> nicht mehr haben.

Dem schließe ich mich an.


Die oben angeführte Anekdote finde ich nicht witzig, vor allem
aus Respekt vor "dem alten Mann"...

SMD = Sehr Mickrige Dinger

: Bearbeitet durch User
von J. A. (gajk)


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Torsten C. schrieb:

> Ja, will ich aber lieber nicht berichten, bei dem Gemaule hier. Schade.
>
> Lachen konnte ich zwar auch nicht,
> aber eine interessante Anekdote war es.


Uns stellte man auch einen 3,95-Hefter und einen Schrott-Locher hin. 
Nicht damit wir unsere Privatsaschen damit bearbeiten sondern den 
Arbeitgeberkram.

Hinweise, dass wir einen neuen Locher bräuchten, weil der alte nicht 
mehr funktioniert führten dann zu ewig langen Diskussionen mit der 
Buchhaltung, warum wir nicht auf die Sachen besser aufpassen.

Aber für Besucher steht natürlich eine 5000-Euro-Designer-Couch in der 
Ecke.

von Matthias L. (limbachnet)


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Mit solchen Aktionen verdient sich der Geschäftsführer/Inhaber eher 
nicht den Angeberschlitten, denn die Arbeitszeit der Mitarbeiter, die 
mit dem Schrott wesentlich länger für die Arbeit brauchen, ist viel 
teurer als anständiges Werkzeug. Wenn das anständige Werkzeug denn auch 
unter der Woche intensiver genutzt wird als am Wochenende... ;-)

von J. A. (gajk)


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Matthias L. schrieb:
> Mit solchen Aktionen verdient sich der Geschäftsführer/Inhaber
> eher
> nicht den Angeberschlitten, denn die Arbeitszeit der Mitarbeiter, die
> mit dem Schrott wesentlich länger für die Arbeit brauchen, ist viel
> teurer als anständiges Werkzeug. Wenn das anständige Werkzeug denn auch
> unter der Woche intensiver genutzt wird als am Wochenende... ;-)

Das ist ja das Skurile. Der Chef müsste eigentlich vorbeischauen und 
fragen, ob es an etwas mangelt, dass die Arbeit flotter oder leichter 
von der Hand geht.

Pep Guardiola lässt seine Jungs ja auch nicht in Holland-Schuhen 
auflaufen...

von Paul B. (paul_baumann)


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J. Ad. schrieb:
> Hinweise, dass wir einen neuen Locher bräuchten, weil der alte nicht
> mehr funktioniert führten dann zu ewig langen Diskussionen mit der
> Buchhaltung, warum wir nicht auf die Sachen besser aufpassen.

Den neuen Locher kannst Du voll abheften...

MfG Paul

von Uhu U. (uhu)


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Paul Baumann schrieb:
> Den neuen Locher kannst Du voll abheften...

Dafür must du ihn erst mal voll kriegen...

von Timm T. (Gast)


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J. Ad. schrieb:
> Der Chef müsste eigentlich vorbeischauen und
> fragen, ob es an etwas mangelt

Warum sollte er das? Wenn Du Arbeitsmittel brauchst, frag den Chef oder 
entsprechend Verantwortlichen danach.

von J. A. (gajk)


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Timm Thaler schrieb:
> J. Ad. schrieb:
>> Der Chef müsste eigentlich vorbeischauen und
>> fragen, ob es an etwas mangelt
>
> Warum sollte er das? Wenn Du Arbeitsmittel brauchst, frag den Chef oder
> entsprechend Verantwortlichen danach.

Das ist genau die Einstellung, die ich kritisiere!

Nicht ICH brauche ein Arbeitsmittel, sondern ich erkenne, dass es mit 
dem Arbeitsmittel BESSER ginge.

Profitieren tut davon erst mal der Chef bzw. die Firma selber.

Wenn also ein Angestellter schon nach einem besseren Arbeitsmittel 
fragt, hatg der Chef schon voll versagt, weil er nicht selber 
draufgekommen ist. Was ist, wenn er nur tumbe Befehlsempfänger hat? Die 
wursteln dann mit dem defekten Locher ne Stunde rum und kosten RICHTIG 
viel Geld.

Also, Schwachstellen aufzuspüren sind Sache des Chefs oder des 
betrieblichen Vorschlagswesens und nicht eine Frage der Befindlichkeit 
der AN.

von Timm T. (Gast)


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J. Ad. schrieb:
> Was ist, wenn er nur tumbe Befehlsempfänger hat?

Dann hat er halt die falschen Leute eingestellt.

J. Ad. schrieb:
> Schwachstellen aufzuspüren sind Sache des Chefs

Die Schwachstelle ist dann der tumbe Befehlsempfänger, und nicht das 
Werkzeug.

Kacke ist eher, wenn ich sage: Ich brauche für die Arbeit das und das 
Werkzeug, und Chef sagt: Iss nich, kein Geld oder keine Lust.

Dann programmiere ich halt ne Abfrage für eine sauteure Messwandlerkarte 
unter Excel in VB, weil das Geld für eine neue Labview-Version nicht da 
ist. Das dauert dann eben...

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Wolle R. schrieb:
> Aber wie gesagt, woher kommt das, dass man so respektlos ist. Erlebe ich
> in freier Wildbahn eher weniger, aber im Internet sind "die Alten" die
> "Opfer"...

Ich weiß nicht mehr genau, wie wir waren, Wolle, bzw. wie es bei mir 
war, aber ich glaube, der Respekt vor der älteren Generation war damals 
auch nicht grenzenlos positiv oder immer so, wie es sich diese von 
meiner gewünscht hätte. So, wie wir es heute erleben, war es nicht, ohne 
dabei in Eigenlob versinken zu wollen.

Wolle R. schrieb:
> Aber diese Zeiten sind längst vorbei.

Ja und leider nicht nur die :( Aber, die zukünftige Welt gehört nun mehr 
der heutigen Generation als uns. Für diese ist es hoffentlich richtig. 
Fehlender Respekt voreinander aber kann nie richtig sein.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Karl-Heinz M. schrieb:
> Fehlender Respekt voreinander aber kann nie richtig sein.

Senilität verschiebt (nicht nur) in dieser Beziehung die Maßstäbe. Wenn 
das Leitfossil nicht erkennen will, dass es Zeit zum Abtreten ist, dann 
ist das eine Respektlosigkeit gegenüber den Jüngeren, die die Arbeit 
machen.

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Karl-Heinz M. schrieb:
>> Fehlender Respekt voreinander aber kann nie richtig sein.
>
> Senilität verschiebt (nicht nur) in dieser Beziehung die Maßstäbe. Wenn
> das Leitfossil nicht erkennen will, dass es Zeit zum Abtreten ist, dann
> ist das eine Respektlosigkeit gegenüber den Jüngeren, die die Arbeit
> machen.

Seh ich auch so, obwohl man das auch nicht generell so ansehen kann. Ich 
denk dabei nicht an den Papst ;) Es gibt Situationen in denen Ältere 
wegen ihrer höheren Erfahrung bessere Leistungen erzielen. Ich glaube da 
auch ein Umdenken heute zu erkennen. Man legt auch wieder wert auf die 
Erfahrung bei der Bewerbung.

Ältere sind m. E. aufgrund ihres Alters generell Vorurteilen bzgl. ihrer 
Leistungsfähigkeit (bei objektiv gleicher Leistung) ausgesetzt und daher 
eher durch Abwertung betroffen als andere. Gerechtigkeitsempfinden und 
Wahrnehmung gehen diesbzgl. zw. den Generationen z. T. auseinander.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Als junger "Spund" ist man schon anders unterwegs als
einige Jahre später...


Ich lege mich nicht fest, was jetzt "älter" oder "alter Mann"
bedeuten soll...

Ich lege mich auch nicht fest, was ein junger "Spund" sei...


Karl-Heinz M. schrieb:
> Aber, die zukünftige Welt gehört nun mehr
> der heutigen Generation als uns. Für diese ist es hoffentlich richtig.
> Fehlender Respekt voreinander aber kann nie richtig sein.


Genau darum habe ich das obige geschrieben.

Wer jung oder alt ist, ist nicht nur ein Erscheinungsbild,
sondern auch eine gewisse Einstellung zu allen Anderen,
auch die Einstellung zum Leben kann viele Freunde bringen,
egal ob 1 Jahr oder 100 Jahre !


Karl-Heinz M. schrieb:
> Gerechtigkeitsempfinden und
> Wahrnehmung gehen diesbzgl. zw. den Generationen z. T. auseinander.

Das ist sicher nicht nur an der einen oder anderen Generation
festzustellen.

Ich persönlich habe keine Probleme mit 1 bis 100 Jahre!

Und, man sollte sich nicht selbst ausschließen, heißt, zu
Hause hocken...



Vor- Mitternächtlichen Gruß
Mani

von J. A. (gajk)


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Timm Thaler schrieb:
> J. Ad. schrieb:
>> Was ist, wenn er nur tumbe Befehlsempfänger hat?
>
> Dann hat er halt die falschen Leute eingestellt.
>
> J. Ad. schrieb:
>> Schwachstellen aufzuspüren sind Sache des Chefs
>
> Die Schwachstelle ist dann der tumbe Befehlsempfänger, und nicht das
> Werkzeug.
>
> Kacke ist eher, wenn ich sage: Ich brauche für die Arbeit das und das
> Werkzeug, und Chef sagt: Iss nich, kein Geld oder keine Lust.
>
> Dann programmiere ich halt ne Abfrage für eine sauteure Messwandlerkarte
> unter Excel in VB, weil das Geld für eine neue Labview-Version nicht da
> ist. Das dauert dann eben...

Und warum solltest DU ein Interesse haben, dass es SCHNELL progammiert 
ist? Dass dir der Chef noch mehr Arbeit aufbrummt und sagt, dass du es 
beim letzten Mal doch so schnell hingekriegt hast.

So ein Neinsagerchef, der meint der große Controller zu sein und ne 
Menge Geld zu "sparen" wenn er die Leute subobtimal arbeiten lässt... 
das sag ich nur mal dass der Fisch vom Kopf her stinkt.

von Uhu U. (uhu)


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Karl-Heinz M. schrieb:
> Seh ich auch so, obwohl man das auch nicht generell so ansehen kann.

Du weißt, was Senilität ist?

Ich habe das aus der Ferne im Bekanntenkreis mitbekommen. Der Alte - ca. 
85 - raffte es schon länger nicht mehr, hielt aber den Finger auf der 
Finanzabteilung und verwehrte der eigenen Tochter, die Teilhaberin des 
Ladens war, den Einblick in die Bücher. Seine Zeit verbrachte er vor 
allem damit, per Telefonanlage die Telefongespräche der Angestellten zu 
belauschen.

Das Ende vom Lied war der Bankrott und die eigene Tochter im beruflichen 
Abseits.

Warum die Dame sich das bieten ließ, werde ich nie verstehen.


Natürlich gibt es topfitte Alte mit 90 oder 100 und vor denen habe ich 
große Hochachtung. Aber zur Weisheit des Alters gehört auch, zu 
erkennen, wann es Zeit zum Abtreten ist.

von Christian J. (Gast)


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J. Ad. schrieb:

> Hinweise, dass wir einen neuen Locher bräuchten, weil der alte nicht
> mehr funktioniert führten dann zu ewig langen Diskussionen mit der
> Buchhaltung, warum wir nicht auf die Sachen besser aufpassen.

Firmen dieser Art kenne ich, besagte oben gehörte dazu. Inzwischen 10 
Jahre älter würde ich nirgendwo mehr anfangen, wo es an den notwendigen 
Arbeitsmittel gespart wird und alles und jedes erbettelt werden muss 
während die Bezüge des Chefs natürlich krisenfest sind und er seinen 
Wohlstand auch deutlich zur Schau stellt. So tief kann man als Ingenieur 
gar nicht sinken finde ich. Notürlich muss man notfalls auch die 
Konsequenz draus ziehen und den Abflug machen. Würde auch nie wieder in 
Privatklitschen arbeiten wollen die von eine Dynastie der Väter und 
Söhne geführt werden.

>Ich habe das aus der Ferne im Bekanntenkreis mitbekommen. Der Alte - ca.
>85 - raffte es schon länger nicht mehr, hielt aber den Finger auf der
>Finanzabteilung und verwehrte der eigenen Tochter, die Teilhaberin des

"Wer das Geld hat, hat das Sagen!" Den Spruch hörte ich damals öfter 
womit der greise GF seinen Machtanspruch untermauerte und keinen auch 
nur in die Nähe der Zahlen liess, die schon längst rot waren. Und damit 
sie keiner sieht wurde auch eine GMBH & CoKG draus gemacht.

>Ladens war, den Einblick in die Bücher. Seine Zeit verbrachte er vor
>allem damit, per Telefonanlage die Telefongespräche der Angestellten zu
>belauschen.

Auch das kommt mir sehr bekannt vor....

>Das Ende vom Lied war der Bankrott und die eigene Tochter im beruflichen
>Abseits.

Hmm. reden wir von der gleichen Firma? Kommt mir sehr bekannt vor, 
einschliesslich des Alters und der sehr geschäftstüchtigen Tochter..... 
die Insolvenz steht jedenfalls heute noch im Bundesanzeiger drin und 
dass die Liquidation noch nicht abgeschlossen ist wegen 
Rechtsstreitigkeiten mit den Gläubigern.

von Uhu U. (uhu)


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Christian J. schrieb:
> Hmm. reden wir von der gleichen Firma?

Nein. Derlei Dramen scheinen nicht eben selten zu sein...

von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Du weißt, was Senilität ist?

Wird leider aber auch auf dieselbe Stufe wie Alzheimer und Demenz 
gestellt.

Wie weit ist der geistige Verfall fortgeschritten und inwieweit ist man 
noch fähig den rechten Zeitpunkt zu erkennen? Weiß man das wirklich?

von Uhu U. (uhu)


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Karl-Heinz M. schrieb:
> Wie weit ist der geistige Verfall fortgeschritten und inwieweit ist man
> noch fähig den rechten Zeitpunkt zu erkennen? Weiß man das wirklich?

Wenn man nicht mehr fähig ist, den rechten Zeitpunkt zu erkennen, dann 
ist er längst vorbei. Ein Patriarch, dem Selbstkritik völlig fremd ist, 
der wird ihn natürlich auch dann nicht erkennen, wenn er objektiv 
erreicht ist.

Christian J. schrieb:
> Würde auch nie wieder in Privatklitschen arbeiten wollen die von eine
> Dynastie der Väter und Söhne geführt werden.

Das alleine muss nicht schlecht sein - es kommt auf die Personen an und 
wie sie untereinander und mit den Angestellten kooperieren. Wenn es 
darauf hinaus läuft, dass der Generationenkonflikt zwischen den Chefs 
auf dem Rücken der Belegschaft ausgetragen wird, dann kann man natürlich 
nur fliehen, wenn man nicht gerade ein großes Verlangen hat, durch 
dieses Räderwerk gezogen zu werden.

Wenn der Alte aber nur noch als graue Eminenz wirkt, die mit dem 
notwendigen Abstand ihre Erfahrung an die Jüngeren weiter gibt, kann man 
von so einer Konstellation auch profitieren.

: Bearbeitet durch User
von Xyz X. (Firma: xyz) (khmweb)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wenn man nicht mehr fähig ist, den rechten Zeitpunkt zu erkennen, dann
> ist er längst vorbei.

Genau das denk ich mir und davor erscheint er dem Betreffenden noch zu 
früh und ist er viell. je nach Lage auch noch. Ich bin daher nicht 
sicher, ob man je selbst die Möglichkeit zur Erkennung bekommt.

Christian J. schrieb:
> Kommt mir sehr bekannt vor

So etwas und ähnlich hört man immer wieder und ist angesichts der 
Problematik auch nicht verwunderlich. Momentan scheint mir, dass man 
(früh genug) lediglich einen Zeitpunkt des "Abtretens" vereinbart, 
viell. ähnlich wie bei einer Patientenverfügung. Weisheit hilft 
vermutlich nicht gegen Krankheit bzw. Altersschwäche/Nachlassen der 
geistigen Kräfte. Es ist schleichend, viell. ähnl. einem Suchtverlauf. 
Näheres wissen wir wohl erst mit 80 - 90? ;) Treffen wir uns dann zum 
weiteren Erfahrungs-Austausch hier wieder ;)

: Bearbeitet durch User
von Matthias L. (limbachnet)


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Christian J. schrieb:
> ...
> während die Bezüge des Chefs natürlich krisenfest sind und er seinen
> Wohlstand auch deutlich zur Schau stellt.
>
> "Wer das Geld hat, hat das Sagen!" Den Spruch hörte ich damals öfter
> womit der greise GF seinen Machtanspruch untermauerte und keinen auch
> nur in die Nähe der Zahlen liess, die schon längst rot waren.

Also, bei längst roten Zahlen sind die Bezüge des Chefs alles andere als 
krisenfest. Wenn die Krise in der Insolvenz mündet, ist die 
Unternehmensform auch noch schwer interessant - im dümmsten Fall (für 
den Chef) ist das Privatvermögen des Chefs ebenfalls weg...

von Uhu U. (uhu)


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Matthias L. schrieb:
> im dümmsten Fall (für den Chef) ist das Privatvermögen des Chefs ebenfalls
> weg...

Im geschilderten Fall waren auch das Erbe und die Zukunftsperspektiven 
der Tochter weg. Ganz zu schweigen von der vielen Arbeit, die sie in den 
todgeweihten Laden gesteckt hatte...

: Bearbeitet durch User
von DJ T. (Gast)


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Christian J. schrieb:
> Habt ihr auch solche Erlebnisse?

Wir hatten einen Typ ohne jegliche berufliche Qualifikation im Betrieb, 
der aufgrund seiner langjährigen Freundschaft zum Chef einen schwach 
bezahlten Handlangerjob hatte. Der war eigentlich ganz okay, hat sich 
aber permanent aufgespielt und komplett im Ton vergriffen. Wir hatten 
einige Gespräche mit dem Chef, er möge doch bitte seinen alten Kumpel 
ein wenig zur Raison bringen, aber er hat das nie gemacht.

Wir hatten im Büro diese seltsamen Vorhänge, die aus einzelnen schmalen 
Streifen bestehen. Eines Tages kommt der Chef rein, macht an dem Vorhang 
herum und reißt ausversehen den halben Vorhang runter. Naja, Shit 
happens. Dann kommt genannter Typ rein, sieht den abgerissen Vorhang und 
brüllt: "Welcher Depp hat den Vorhang kaputt gemacht?"
Chef sagt nichts, da kann ich es mir nicht verkneifen:
"Chef, der Depp waren doch Sie, nicht?"
Alles grinst, auch der Chef, nur der Typ guckt reichlich doof aus der 
Wäsche.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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@J.Ad.,

>Also, Schwachstellen aufzuspüren sind Sache des Chefs oder des
>betrieblichen Vorschlagswesens

Mal eine Frage an dich als offenbar äußerst erfahrenen Mitarbeiter: Von 
wem kommen eigentlich die Vorschlägt an das betriebliche 
Vorschlagswesen? Von den Chefs?

Oder war deine obige, qualifizierte Aussage wieder ein Witz von dir?

von Christian J. (Gast)


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DJ Tobsen schrieb:
> Wir hatten einen Typ ohne jegliche berufliche Qualifikation im Betrieb,
> der aufgrund seiner langjährigen Freundschaft zum Chef einen schwach
> bezahlten Handlangerjob hatte.

Wahrscheinlich würde es mir niemand glauben, wenn ich sage, dass der 
Senior-Ingenieur nach Sylvester ohne Finger wiederkam, weil er sich mit 
einer selbstgebauten Bombe aus Polen Böllern die Finger der rechten Hand 
weggesprengt hatte und aus Angst der Arzt würde es der Polizei melden 
eine Versorgung unterliess. Dabei entstanden solche Rohre in den Knochen 
rein, er konnte eine Messspitze direkt in den hohlen Finger stecken. 
Fand das auch noch cool. Meist aber hielt er sie dann mit dem Mund...

Ich muss das eh mal aufschreiben, auch die Sache mit dem Surge 
Generator, der an ein Netz aus Drähten im Büro gegen Einbrecher 
angeschlossen war.....

von Uhu U. (uhu)


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Christian J. schrieb:
> Dabei entstanden solche Rohre in den Knochen rein, er konnte eine
> Messspitze direkt in den finger stecken.

Wie ging das aus? Hat er sich infiziert, oder sind die Stümpfe einfach 
vertrocknet und abgefallen?

von Reinhard S. (rezz)


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J. Ad. schrieb:
> Timm Thaler schrieb:
>> J. Ad. schrieb:
>>> Der Chef müsste eigentlich vorbeischauen und
>>> fragen, ob es an etwas mangelt
>>
>> Warum sollte er das? Wenn Du Arbeitsmittel brauchst, frag den Chef oder
>> entsprechend Verantwortlichen danach.
>
> Das ist genau die Einstellung, die ich kritisiere!
>
> Nicht ICH brauche ein Arbeitsmittel, sondern ich erkenne, dass es mit
> dem Arbeitsmittel BESSER ginge.

Zwei Dinge dazu: Erstens kann es sein, das das bessere Arbeitsmittel 
deutlich mehr kostet, als du damit einsparst, zweitens ist "besser" 
subjektiv. Also ein anderer kann mit dem Werkzeug, was du super findest, 
vielleicht nicht so gut umgehen.

> Wenn also ein Angestellter schon nach einem besseren Arbeitsmittel
> fragt, hatg der Chef schon voll versagt, weil er nicht selber
> draufgekommen ist.

Nein, versagt hat er erst, wenn er sich das nicht anhört bzw. ständig 
abwürgt.

> Also, Schwachstellen aufzuspüren sind Sache des Chefs oder des
> betrieblichen Vorschlagswesens und nicht eine Frage der Befindlichkeit
> der AN.

Sehe ich nicht so, allein schon aus Gründen der oben erwähnten 
Subjektivität.

von J. A. (gajk)


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Fatal Error schrieb:
> @J.Ad.,
>
>>Also, Schwachstellen aufzuspüren sind Sache des Chefs oder des
>>betrieblichen Vorschlagswesens
>
> Mal eine Frage an dich als offenbar äußerst erfahrenen Mitarbeiter: Von
> wem kommen eigentlich die Vorschlägt an das betriebliche
> Vorschlagswesen? Von den Chefs?
>
> Oder war deine obige, qualifizierte Aussage wieder ein Witz von dir?

Ich sag mal so, für das betriebliche Vorschlagswesen kommen Themen in 
Frage, die weitreichender sind als das schiere Bereitstellen von 
Arbeitsmaterial.

Dass es in kleinen Dingen "rund" läuft - da kann der Chef ruhig mal 
nachfragen bzw. selbst die Augen aufmachen. Vor allem muss die 
Mentalität stimmen: Viele Chefs sehen bei solchen Anfragen Kosten auf 
die Firma zukommen, wenige sehen die motivierte Mitarbeiterschaft, den 
erhöhten Kundennutzen und den langfristigen Gewinn.

von Christian J. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wie ging das aus? Hat er sich infiziert, oder sind die Stümpfe einfach
> vertrocknet und abgefallen?

Wenn du dir normal die Finger abhackst vernäht der Arzt die Haut über 
die Vorseite, so dass ein Stumpf entsteht. Mein Opa verlor im Krieg zwei 
Finger, da sah das auch gescheit aus nach dem Lazarett. Macht man nichts 
bildet sich ein Hohlraum in den Knochen rein, wo du einen Bleistift 
reinstecken kannst. Da Unfälle dieser Art von Ärzten aber der Polizei 
gemeldet werden, genau wie Schusswunden war das ein Problem. Der Typ war 
krank, von Ritzen mir Rasierklingen bis Kippen auf dem Arm ausdrücken 
hat der alles probiert. Morgens stand mal alles unter Strom weil er 
Einbrecher abschrecken wollte, das ganze Büro mit dünnen Drähten 
durchzogen und an Hochspannung angeschlossen. Ich dachte damals auch ich 
wäre in einem Irrenhaus gelandet allerdings ist die Sichtweise eines 
Außenstehenden anders als jener, die seit langer Zeit damit leben und 
das fast schon als normal empfinden mit einem Psycho zusammen zu 
arbeiten der nur zeitweise normal war.

von Christian J. (Gast)


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J. Ad. schrieb:
> Viele Chefs sehen bei solchen Anfragen Kosten auf
> die Firma zukommen, wenige sehen die motivierte Mitarbeiterschaft, den
> erhöhten Kundennutzen und den langfristigen Gewinn.

Da lobe ich mir doch einen Konzern. Da gibt es eine Materialwirtschaft, 
feste Regeln nach denen gewerkelt wird und die im Management Handbuch 
verankert sind. Nach Willkür läuft das fast nichts, alles läuft geregelt 
ab und da ist die Gefahr von Willkürentscheidungen auch deutlich 
kleiner.

von Christian J. (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> Zwei Dinge dazu: Erstens kann es sein, das das bessere Arbeitsmittel
> deutlich mehr kostet, als du damit einsparst, zweitens ist "besser"
> subjektiv. Also ein anderer kann mit dem Werkzeug, was du super findest,
> vielleicht nicht so gut umgehen.

Es gibt sowas wie einen Industriestandard, der sich deutlich vom 
Heimwerkerzeug unterscheidet. Da sind die Zangen eben von Knippex und 
haben Schneiden die Monate lang halten. Da ist der Kolben von Ersa mit 
Station dabei und kostet eben 250 Euro. Arbeittische von erfi, wo ESD 
Schutz gleich mit drin ist. Alles andere ist Bastelkram, Pfusch, 
Improvisieren.

von Mani W. (e-doc)


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Christian J. schrieb:
> mit einem Psycho zusammen zu
> arbeiten der nur zeitweise normal war.


Sicher eine Aufgabe für sich...

von DJ T. (Gast)


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Ein nicht ganz so begabter Kollege hat mal ein 230V-Netzteil entwickelt 
und hat dabei die Abstände der Leiterbahnen nicht korrekt 
berücksichtigt. Jenachdem wie 'rum man den Stecker in die Steckdose 
gesteckt hat, ist das Gerät abgeraucht (Abstand L zu PE zu klein).
Wenn das Gerät beim Kunden installiert wurde, mußten immer zwei Leute 
hin und zwei Geräte mitgenommen werden:
Der erste Kollege mußte den Kunden ablenken und der zweite Kollege mußte 
heimlich das Gerät einstecken. Wenn es abgeraucht ist, mußte er das 
andere Gerät mit gedrehtem Stecker anschließen.

von Kai M. (kai_mauer)


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DJ Tobsen schrieb:
> Jenachdem wie 'rum man den Stecker in die Steckdose
> gesteckt hat, ist das Gerät abgeraucht (Abstand L zu PE zu klein).
> Wenn das Gerät beim Kunden installiert wurde, mußten immer zwei Leute
> hin und zwei Geräte mitgenommen werden:
> Der erste Kollege mußte den Kunden ablenken und der zweite Kollege mußte
> heimlich das Gerät einstecken.

...und Morgen, liebe Kinder erzähle ich Euch eine andere Geschichte.

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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DJ Tobsen schrieb:

> Der erste Kollege mußte den Kunden ablenken und der zweite Kollege mußte
> heimlich das Gerät einstecken. Wenn es abgeraucht ist, mußte er das
> andere Gerät mit gedrehtem Stecker anschließen.

Na dem hättet ihr ja auf der Kirmes mal einen Phasenprüfer schießen 
können. ..

von DJ T. (Gast)


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Normalerweise(tm) ist ja die Phase rechts, d.h. in den meisten Fällen 
ist nichts passiert.

von Kai M. (kai_mauer)


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DJ Tobsen schrieb:
> Normalerweise(tm) ist ja die Phase rechts, d.h. in den meisten Fällen
> ist nichts passiert.

Nur mal zum besseren Verständnis: Die Abstände auf der Platine sind also 
so gering, daß ein so hoher Kriechstrom fließen können soll, daß das 
Gerät "abraucht". Nun gut -ich frage mich aber trotzdem, warum das einen
FI-Schutzschalter unbeeindruckt lassen sollte. Schließlich fließt ja 
Deiner Aussage nach der Strom über den PE ab.

-> Schlag mich, aber ich sage Dir: Das ist erstunken und erlogen.

von Timm T. (Gast)


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Kai Mauer schrieb:
> warum das einen
> FI-Schutzschalter unbeeindruckt lassen sollte

Mensch, früher! Vorm Krieg! Da hatten wir noch klassische Nullung.

von Kai M. (kai_mauer)


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Timm Thaler schrieb:
> Mensch, früher! Vorm Krieg! Da hatten wir noch klassische Nullung.

Ach so. Das ist natürlich richtig.

Ich will hier raus! Einfach weg....
https://www.youtube.com/watch?v=INqZaeJbd14

von DJ T. (Gast)


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Kai Mauer schrieb:
> Schließlich fließt ja
> Deiner Aussage nach der Strom über den PE ab.

Hmmm... da ist was drann. Ich kann es gerad auch nicht erklären... 
(kopfkratz)

von Michael L. (michaelx)


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Kai Mauer schrieb:
> DJ Tobsen schrieb:
>> Normalerweise(tm) ist ja die Phase rechts, d.h. in den meisten Fällen
>> ist nichts passiert.
> ...
> -> Schlag mich, aber ich sage Dir: Das ist erstunken und erlogen.

Das denke ich auch: Entweder vom Schreiber selbst erfunden, oder er hat 
sich einen dicken Bären aufbinden lassen.

: Bearbeitet durch User
von J. A. (gajk)


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Michael L. schrieb:
> Kai Mauer schrieb:
>> DJ Tobsen schrieb:
>>> Normalerweise(tm) ist ja die Phase rechts, d.h. in den meisten Fällen
>>> ist nichts passiert.
>> ...
>> -> Schlag mich, aber ich sage Dir: Das ist erstunken und erlogen.
>
> Das denke ich auch: Entweder vom Schreiber selbst erfunden, oder er hat
> sich einen dicken Bären aufbinden lassen.

Warum? Rom ist ja auch aufgrund eines Kurzschlusses im Colosseum 
niedergebrannt...

...sozusagen geplante Opuleszenz...

: Bearbeitet durch User
von Heinz L. (ducttape)


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Um zum Thema zurückzukehren und eine Geschichte zu erzählen, die nicht 
nur den Techniker in mir sondern vielleicht auch dem einen oder anderen 
Techniker hier den Glauben an Menschheit im Allgemeinen und Chefs im 
Speziellen wiedergibt...

Vor vielen vielen Jahren arbeitete ich für einen Chef wie man ihn sich 
halt wünscht. Der ist inzwischen am Herzinfarkt eingegangen, leider, 
vielleicht auch, weil er tatsächlich gearbeitet hat. Er war mehr oder 
weniger das Gegenteil von dem Modell das in der eingangs geschilderten 
Geschichte erwähnt wurde. Wenn wir irgendwas für die Bude brauchten 
war's recht fix bestellt. Programme, Hardware, wir hatten "sogar" 
ergonomisch korrekte Tische und Sessel. Er hat viel gearbeitet und das 
auch von uns erwartet. Gut, kein Ding, geben und nehmen hat gepasst. Er 
war der Typ der wenig redet, häufig nickt, üblicherweise auch versteht 
was man ihm sagt (und wenn nicht hat er so lang gefragt bis er hat), man 
brauchte allerdings 'n gutes Gehör weil wenn er geredet hat, hatte das 
mehr von einem Brummeln in den Bart.

Sein Auto, und um das dreht sich die Geschichte, war ein ewig alter Opel 
(Baujahr irgendwann 1970er) in den er viel Zeit investiert hat damit das 
Ding am Fahren blieb. Er hat gern und viel gegen die Karre geschimpft, 
aber wir wussten dass er das Ding eigentlich geliebt hat. Irgendwann ist 
es ihm im Rahmen einer Weihnachtsfeier mal rausgefallen dass das das 
letzte war was ihm sein Vater geschenkt hatte (und damals war das schon 
alt weil sein Alter hat sich das ewig absparen müssen... etc pp). Das 
Ding hatte also, gelinde gesagt, "sentimentalen Wert".

Besagter Uraltopel stand immer auf "seinem" Parkplatz. Bei der Bude 
gab's eine Handvoll Parkplätze, es konnten also grad mal ein paar Leute 
dort parken, der Rest von uns musste sich halt irgendwo in der Gegend 
was suchen wo man die Schüssel abstellen konnte. Kam durchaus mal vor 
dass 'n neuer Kollege sich an einen der Parkplätze stellte, dem wurde 
erklärt dass das für den Chef und den einen Kollegen im Rollstuhl ist 
und die anderen halt für Kunden, anders geht's halt nicht. Sah auch 
jeder ein, hatte keiner 'n Problem mit. Cheffe normalerweise auch nicht 
wenn mal jemand dort stand weil irgendwas zu transportieren war oder man 
mal so überhaupt keinen Parkplatz fand. War sehr relaxed.

Soweit mal das Setting damit Ihr die Bude kennt. Und dann kam ER. Unser 
neuer Marketing Guru und Sales Wizard. Ein Arschloch vor dem Herrn. 
Gelernter Radfahrer (oben buckeln, unten treten) und sehr gut darin uns 
spüren zu lassen, dass wir "Arbeitsvolk" ihm untertan zu sein haben und 
gefälligst das zu produzieren haben was er an Visionen hat und an Kunden 
verkauft. Ob sich das mit der Realität vereinbaren läßt, ach bitte, 
Gurus darf man mit solchen Nebensächlichkeiten nicht nerven.

Sonderbarerweise schien es keinem notwendig, ihn auf die 
Parkplatzregelung hinzuweisen, warum wohl... jedenfalls stand sein 
fetter A8, damals grad neu auf'n Markt gekommen, per Definition auf dem 
Chefplatz (dem eben, der am nächsten an der Bude ist. War jetzt, rein 
technisch, egal ist, für 5 Schritt mehr ... aber man tut's meiner 
Meinung nach halt nicht). Was nicht unmittelbar auffiel, da Cheffe grad 
die Tage die er hier anfing auf Dienstreise war. Und auch die paar Tage 
danach brachte ihn das noch nicht zum abkotzen, da stellte Cheffe sich 
halt auf einen der Kundenplätze. Wie gesagt, der war da eher entspannt.

Das ging in etwa 'ne Woche lang gut, bis schließlich eines Morgens der 
Guru zu uns ins Büro reingestiefelt kam und uns erklärt hat, wenn er 
rausfindet wem die Schrottkiste gehört die auf SEINEM Platz steht gibt's 
Probleme. Erstens mal fällt ihm seit einigen Tagen schon auf dass einer 
von uns Idioten unsere noch nicht eingelöste Abwrackprämie vor die Bude 
stellt (wie das aussieht!), und bis heute hat er gnädigerweise nix 
gesagt, aber heute kriegt er nicht mal 'n Parkplatz und jetzt ist 
Schluss mit lustig! Er steht mit seinem Wagen dahinter also einfach 
"fliehen" ist nicht, er findet jetzt raus wem der Rostkübel gehört und 
dann passiert was.

Stille. Absolute Stille. Üblicherweise hatte es im Büro einen dezenten 
Noisepegel weil die Techies halt über Probleme diskutieren, aber da 
hätte man 'ne Maus furzen hören können. Weil bei einem der Kollegen im 
Eck stand der Chef über ein Problem gebeugt. Und dorthin richteten sich 
nun 8 Augenpaare weil ... najo, alles inklusive einer nuklearen 
Detonation wär jetzt keine Überraschung gewesen. Und angesichts dessen 
wer da detoniert wäre, nämlich unser Markedroid, wär's auch keinem 
ungelegen gekommen. Der stand noch mit verschränkten Armen und dem "na 
was macht's jetzt" Gesicht im Eingang.

Cheffe richtete sich langsam auf und murmelte was von "ja, da muss was 
geschehen". Worauf der Guru ein wenig kleiner wurde weil er nicht 
gesehen hatte dass der da hinten stand, erklärte aber sofort seine 
Unterstützung bei der Aufklärung des Falles weil "sowas" geht nicht an, 
das ist ja geschäftsschädigend so 'n Müllwagen dort stehen zu haben...

Es war, und ich glaube nicht nur für mich, sehr schwer das Kichern zu 
unterdrücken während er sich immer weiter und weiter in die Scheisse 
laberte. Cheffe lies sich mit einer stoischen Ruhe für die ich den Mann 
nur bewundern konnte zulabern, nickte nur ab und zu, ging dann in sein 
Büro, ließ den A8 abschleppen, wartete bis die Karre weg war, feuerte 
den Guru, kam zurück, entschuldigte sich bei uns und brummelte "soviel 
zum Thema 'wir brauchen eine Marketingabteilung'..."

Wir hatten dann übrigens keine mehr, und bekamen auch keine mehr solang 
ich dort war. Interessanterweise ging es uns trotzdem, oder auch 
deswegen, auftragsmäßig recht gut.

von Wolle R. (Gast)


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Sehr gut ;)

von J. A. (gajk)


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Die Geschichte geht mir runter wie Öl! Schön, so etwas zum beginnenden 
Feierabend zu lesen!

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Ein Prost an den verstorbenen Chef.

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