Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Spiel bei Getriebe von Schrittmotor


von Christoph K. (christophkind)


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Hallo zusammen,

ich setzte in einem Projekt zurzeit folgende Schrittmotoren mit Getriebe 
ein

http://www.omc-stepperonline.com/gear-ratio-511-planetary-gearbox-with-nema-11-stepper-motor-11hs200674spg51-p-135.html

Mein großes Problem ist jedoch das Spiel der Getriebe. Schlägt die 
Belastungsrichtung um, so ist direkt an der Achse gemessen ein Spiel von 
0.5mm bis 1mm vorhanden. Das macht natürlich die gesamte Genauigkeit des 
Schrittmotors hinfällig.

Meine Frage ist nun, wie man mit solch einem Spiel in der Praxis umgeht?

Vielen Dank für eure Antworten

von Max M. (jens2001)


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Andere Getriebebauart verwenden.
Schneckengetriebe haben bei größeren Übersetzungsvserhältnissen 
bauartbedingt weniger Spiel als mehrstufige Stirnrad oder 
Planetengetriebe.
Ausserdem werden sie teilweise auch extra mit spezieller Präzision 
hergestellt.
So in der Art
http://www.ebay.com/itm/Precision-Worm-Gear-Reducer-Stepper-Motor-1-Rino-0ND03454-1-Vexta-C014S-9212K-/171353766576

: Bearbeitet durch User
von Troll (Gast)


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Man kann das Getriebe mit der angetriebenen Mechanik eventuell 
"vorspannen". Das bedeutet, man sorgt konstruktiv dafür, dass nie eine 
Drehmomentumkehr erfolgt, weil immer ein gewisses Drehmoment in eine 
Richtung anliegt.

von Ich (Gast)


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+1 für Autor: Troll (Gast)
Spielfreiheit lässt sich bei Getrieben nur mit federnden Elementen 
realisieren. Getriebe so verspannen, dass immer die gleichen Flanken der 
Zahnräder aneinander liegen.

von Michael J. (jogibaer)


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Hallo,

kannst Du nicht auf das Getriebe verzichten?
Microschrittbetrieb oder ähnliches ?

Jogibär

: Bearbeitet durch User
von herbert (Gast)


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Für manche Anwendungen wie zb. Drehkoabstimmung in einer Mag. Loop ist 
der Schrittwinkel auch bei Mikrostepping viel zu groß. Abhilfe schafft 
das weiter oben empfohlene Schneckengetriebe. Ein Riemenantieb oder 
Reibrad wie bei Tonbandgeräten wären noch alternativ in Erwägung zu 
ziehen. Ich habe hier noch ein mit Stahlkugeln untersetztes 
Planetfriktionsgetriebe. Das ist auch spielfrei aber überträgt nur ein 
begrenztes Drehmoment. Ein Poti mit dieser Technik habe ich auch als 5 
Gang Version. Sowas baut man heute leider nicht mehr...

von sigma9 (Gast)


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Meine Standardlösung:

1. Position immer nur aus einer Richtung anfahren. Falls nötig, zuerst 
in der falschen Richtung vorbei fahren und danach aus der anderen 
annähern.

2. Encoder auf das (letzte) bewegliche Element. Diesen auslesen und als 
"wahre" Position nutzen. Dann kann der Stepper ruhig ein paar Schritte 
verlieren und/oder der Antrieb Spiel haben. Man gibt halt so lange Steps 
aus, bis der Encoder sagt, dass man da ist. wohin man will.

von oszi40 (Gast)


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WENN Du statt dem einem Zahnrad 2 nimmst und diese mit einer Feder 
gegeneinander verspannst wäre die Luft weg. Ob allerdings die Kraft der 
Feder optimal ist, wäre zu testen. Schau Dir mal einen alten Skalentrieb 
beim Radio als Muster an.

von Georg (Gast)


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Christoph Kind schrieb:
> Das macht natürlich die gesamte Genauigkeit des
> Schrittmotors hinfällig.

Der ist auch höchst seltsam ausgelegt: nach dem Datenblatt beträgt das 
Spiel an der Achse nach dem Getriebe ca 1500 Schritte! Entweder ist die 
Auflösung des Motors viel zu hoch oder das Getriebe ist viel zu 
schlecht, um vernünftig zusammenzuarbeiten.

Am einfachsten ist ein gespannter Zahnriemen, aber da lassen sich keine 
so hohen Untersetzungen verwirklichen. Allerdings ist die vorhandene 
Kombination ja sowieso weitgehend sinnlos, daher sollte man ev. 
umkonstruieren: einen Motor mit ausreichendem Drehmoment direkt oder mit 
geringerer, aber spielfreier Übersetzung verwenden. Ohne Getriebe würde 
der vorhandene Motor ca. 30mal genauer positionieren. Da ist also sicher 
ein besserer Kompromiss möglich.

Verspannte Zahnräder usw. sind zwar im Prinzip eine richtige Lösung, 
aber bei einem fertigen Getriebe leider nicht anwendbar.

Georg

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Georg,

> Christoph Kind schrieb:
>> Das macht natürlich die gesamte Genauigkeit des
>> Schrittmotors hinfällig.
>
> Der ist auch höchst seltsam ausgelegt: nach dem Datenblatt beträgt das
> Spiel an der Achse nach dem Getriebe ca 1500 Schritte! Entweder ist die
> Auflösung des Motors viel zu hoch oder das Getriebe ist viel zu
> schlecht, um vernünftig zusammenzuarbeiten.

Letzteres. Der Motor hat 1,8° Vollschritt, wie allgemein üblich. Feinere 
Auflösungen (0,9°) gibt es eigentlich nur bei größeren Motoren. Die 
haben den Getriebefaktor in die Motorauflösung eingerechnet. 1° 
Umkehrspiel ist für ein Planetengetriebe allerdings unterirdisch. Da 
würde ich mich mal nach einem anderen Lieferanten umsehen.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von OldMan (Gast)


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Das Umkehrspiel gleicht man per Software aus.
Jede vernünftige CNC-Steuerung(-Software) kann das.
Selbst die besten Kugelumlaufspindeln haben Spiel.

von Hmmm... (Gast)


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Und bisher hat keiner gefragt wie man bitte ein Umkehrspiel bei einer 
Drehachse in Millimeter bekommt statt in Grad?

mm ist eine Längeneinheit = Linearbewegung, bei Rotation wäre das 
Umkehrspiel in Grad anzugeben.

Also: welches Umkehrspiel ist gemeint?

Wenn es um ein Spiel in axialer Richtung geht, dann könnten es mm sein, 
dann wird aber vielleicht einfach eine Belastung auf die Abtriebsachse 
geleitet, die diese mangels passender Lagerung garnciht aufnehmen 
kann...

von M.O. (Gast)


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Hmmm... schrieb:
> mm ist eine Längeneinheit = Linearbewegung, bei Rotation wäre das
> Umkehrspiel in Grad anzugeben.

Es sei denn, man hat einen Hebel einer bestimmten Länge an der Achse und 
misst das Umkehrspiel über die Bogenlänge oder näherungsweise über die 
Tangentenlänge.

von Georg (Gast)


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OldMan schrieb:
> Das Umkehrspiel gleicht man per Software aus.

Bei einer PunktzuPunkt-Steuerung (LP-Bohrmaschine) geht das noch, aber 
wie soll man eine saubere Kurve fräsen, wenn bei jedem Richtungswechsel 
ein Loch von 1500 Schritten auftritt? Auch Software kann nicht zaubern.

Georg

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