Forum: Offtopic Das wissen alter Zeiten?


von Franzi (Gast)


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Hallo
Ein Gedanke der Mich manchmal beschäftigt. Ich habe das Gefühl das das 
Wissen der Menschheit immer mehr verloren geht. Angenommen es kommt mal 
zu einer Gigantischen Katastrophe oder zu einem Krieg und all unser 
Hightech zeug ist hinüber. Könnten wir es neu erschaffen? Ich glaube 
nicht.

Angefangen damit das natürlich für alle Produktionsprozesse Computer und 
Automatisierte Maschinen verwendet werden. Wenn man nun keinen Computer 
mehr hat wie würde man sich einen Bauen? Würden noch einige Menschen in 
der Lage sein Röhren zu bauen ganz wie in den Anfängen? Wie viele 
Könnten noch aus Relais eine Rechen Maschine bauen?

Für Metall und Holzbearbeitung werden heute viele Maschinen eingesetzt 
ohne das man jemals wirklich darüber nachdenkt. Selbst die Kunst Häuser 
zu bauen wird immer mehr durch Maschinen verändert. Können auch in 
Hundert Jahren noch Menschen Alleine mit Primitiven Handwerkzeug ein 
Fachwerkhaus aufbauen?

Ich sage mal ein Großteil unserer "Modernen" Menschen können keine 
Nahrungsmittel Haltbar machen kein Obst einkochen und kein Fleisch 
pökeln.
Alleine um zu Überleben müsste man wissen wie man Getreide oder 
Kartoffeln anbaut und Lagert.

Irgendwie erschreckend.

: Verschoben durch Moderator
von Harald W. (wilhelms)


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Franzi schrieb:

> Würden noch einige Menschen in der Lage sein Röhren zu bauen
> Könnten noch aus Relais eine Rechen Maschine bauen?

..und Du meinst, ein Überleben der Menschheit hängt ausgerechnet
von Röhren und Relais ab? Da wäre die Fähigkeit, Metalle zu
schmelzen wohl wesentlich wichtiger.

> Hundert Jahren noch Menschen Alleine mit Primitiven Handwerkzeug ein
> Fachwerkhaus aufbauen?

Heutzutage sicherlich. Wie das in Hundert Jahren aussieht, kann
wohl keiner voraussagen.

> Ich sage mal ein Großteil unserer "Modernen" Menschen können keine
> Nahrungsmittel Haltbar machen kein Obst einkochen und kein Fleisch
> pökeln.
> Alleine um zu Überleben müsste man wissen wie man Getreide oder
> Kartoffeln anbaut und Lagert.

Ach, schliesst Du von Dich auf andere?
Gruss
Harald

von Marek N. (Gast)


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Wenn die große Bombe fällt und wir nur noch Wanzen zum fressen haben, 
haben wir sicher ganz andere Sorgen, als dass das schicki-micki-Handy 
keinen LTE-Empfang mehr hat.

Es werden halt die überleben, die wissen, wie man Stöckchen aneinaner 
reibt, so ein Vieh erleght, ihm die Haut abzieht und diese durch 
Draufpinkeln haltbar und geschmeidig macht, um sich daraus einen 
wärmenden Umhang zu basteln.

Die Pyramiden wurden vor 5000 Jahren gebaut und wir würden selbst heute 
mit unserer Technik und Logistik so ein Projekt in der Lebenszeit eines 
Herrschers nicht abschließen können (Bsp. Flughafen Berlin)

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Franzi schrieb:
> Können auch in
> Hundert Jahren noch Menschen Alleine mit Primitiven Handwerkzeug ein
> Fachwerkhaus aufbauen?

Das können die sicherlich, nur wegen den FKW Vorschriften zur 
Gebäudedämmung wirst du das in den nächsten 10.000 Jahren nicht mehr 
genemigt bekommen.  Wenn die Überbefölkerung noch weiter grasiert hast 
du sowieso keinen Platz mehr für so eine Bude.

von Fritz G. (fritzg)


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Franzi schrieb:
> Alleine um zu Überleben müsste man wissen wie man Getreide oder
> Kartoffeln anbaut und Lagert.

Meinst du, der Bauer von heute googelt das zuerst bevor er auf das Feld 
geht?

von Harald W. (wilhelms)


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Fritz Ganter schrieb:

> Meinst du, der Bauer von heute googelt das zuerst bevor er auf das Feld
> geht?

Nein, er tippt das auf dem "Tatschpatt" seines Treckers ein. :-)

von Chris M. (yoblid) Benutzerseite


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Marek N. schrieb:
> Die Pyramiden wurden vor 5000 Jahren gebaut und wir würden selbst heute
> mit unserer Technik und Logistik so ein Projekt in der Lebenszeit eines
> Herrschers nicht abschließen können (Bsp. Flughafen Berlin)

Ach was. Die Chinesen bauen so eine Pyramide in 3 Wochen. Lieferung 
dauert etwas länger ;-)

Franzi schrieb:
> Ich sage mal ein Großteil unserer "Modernen" Menschen können keine
> Nahrungsmittel Haltbar machen kein Obst einkochen und kein Fleisch
> pökeln.
> Alleine um zu Überleben müsste man wissen wie man Getreide oder
> Kartoffeln anbaut und Lagert.

Wenn du mit "Großteil" Stadtbewohner in der 3. Generation meinst, 
könnest du recht haben. Aber so etwas ist auch schnell wieder erlernt 
und weitergegeben.

von Timm T. (Gast)


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Fritz Ganter schrieb:
> Meinst du, der Bauer von heute googelt das zuerst bevor er auf das Feld
> geht?

Zumindest wäre er ohne die Hilfe von Monsanto völlig aufgeschmissen in 
der Frage, wann welches Spritzmittel mal wieder verteilt werden muss. 
Selbst Kartoffeln ernten geht heute nicht mehr ohne Roundup.

Franzi schrieb:
> Ich sage mal ein Großteil unserer "Modernen" Menschen können keine
> Nahrungsmittel Haltbar machen kein Obst einkochen und kein Fleisch
> pökeln.

Wenn die Hipster dann vor der Konservendose verhungern, weil die 
Dosenöffner-App mangels Strom nicht verfügbar ist - ist das eine ganz 
neue Form von natürlicher Auslese, oder?

von Jan H. (j_hansen)


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Man sollte nicht den Fehler machen, die Menschen zu unterschätzen. Wenn 
es hart auf hart kommt, dann werden die Leute einfallsreich.

von Michael L. (michaelx)


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Hallo Franzi,

das Wissen verloren geht bzw. nicht mehr vermittelt wird, dafür sorgen 
wir heute schon, und das nicht nur durch automatisierte Produktion. Das 
geht bereits in der Schule los. Taschenrechner beispielsweise werden im 
Matheunterricht als Heilsbringer betrachtet, und dabei völlig übersehen, 
dass die Kinder statt mathematisches Verständnis zu entwickeln, primär 
die Bedienung von Taschenrechnern lernen.


Traurig, traurig.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Sogar hier im Forum sieht man das fast jeden Tag.

Viele können zwar µC programmieren, wissen aber nicht wie man einen 
Transistor + Relais an den µC anschliesst.

Bald schon können die "alten Hasen", die noch alle elektronischen 
Bauteile kennen, ihr Wissen teuer verkaufen...

von Willi W. (williwacker)


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>Ich sage mal ein Großteil unserer "Modernen" Menschen können keine
>Nahrungsmittel Haltbar machen kein Obst einkochen

Einwecken sozusagen. Und woher den Gummiring nehmen? Sich jetzt 1000 
Gummiringe in die Schublade zu legen bringt es auch nicht, nach der 
Apokalypse sind die spröde und unbrauchbar. Birkenpech vielleicht?

Nein das ist nicht meine große Angst, tritt der Fall ein, kann es mir 
egal sein, wie es weiter geht, die Wahrscheinlichkeit dass ich zu den 
paar hundert Überlebenden gehöre ist gering. Dann lieber nochmal schnell 
den Lottoschein ausgefüllt, das ist realer.

Und wenn es denn doch so sein soll, im Lotto gewonnen oder überlebt, 
dann ist das Problem wahrscheinlich nicht, wie baue ich Kartoffeln an, 
sondern, woher nehme ich das Saat- oder Pflanzgut. Also ich brauche 
irgendwelche Kartoffeln, die leben (keimfähig sind), im Frühjahr ab in 
die Erde und im Herbst rausgeholt. So ungefähr geht das. Ein G3 wäre 
auch nicht schlecht, für das eine oder andere Wildschwein (wie geht 
Wurst?) oder den einen oder anderen Nachbarn, der keine Pflanzkartoffeln 
hat aber Hunger.

: Bearbeitet durch User
von Ro R. (rond_es)


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Da geht heute schon Wissen (bewusst?) verloren oder wird nicht mehr 
angewendet weil nicht genug wirtschaftlich (dafür wohl beständiger). Die 
Fruchtfolge wird nicht mehr gemacht, stattdessen Monokulturen bis der 
Boden hinüber ist. Alte Techniken von früher gehen verloren (z.B. 
Hügelbeet).
Die Menschheit wird es schon schaffen zu überleben, aber eine 
Zivilisation wie heute wird wohl auch wieder seine Jahrhunderte brauchen 
(falls denn die nötigen Rohstoffe existieren).

Franzi schrieb:
> Ich sage mal ein Großteil unserer "Modernen" Menschen können keine
> Nahrungsmittel Haltbar machen kein Obst einkochen und kein Fleisch
> pökeln.

Ja ist leider so. Es lohnt sich falls man die Möglichkeit hat, mal mit 
seinen Grosseltern darüber zu reden :-)

von Heinz L. (ducttape)


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Das Problem ist ein ganz anderes. Und zwar die Rohstoffe die wir aus dem 
Boden ziehen. Was uns nach dem Weltuntergang nämlich fehlen wird sind 
einfach zu erhaltende und zu extrahierende Bodenschätze.

Die sind nämlich längst weg.

Und das was wir heute an Öl, Gas, Kohle und Buntmetall hochholen ist 
ohne zugehörige Technologie nicht drin.

von Le X. (lex_91)


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So, die Smartphone- und heutige-Jugend-Sprüche wurden gekloppt.
Auserdem wurde festgestellt, dass früher alles besser war. Auch hatte 
jeder mal Gelegenheit, sein Agrarwissen zu erwähnen. Dann können wir uns 
ja jetzt dem Thema widmen.

Wissen geht definitiv verloren.
Aber nicht nur Wissen, auch Hinterlassenschaften.
Vor ca. 10 Jahren hing mal an einem schwarzen Brett eine Werbung für 
einen Vortrag, "Steuern wir ins digitale Nirvana". Ich hab den Vortrag 
nicht besucht.
Sinngemäß ging es darum, dass unsere Generation keine Fotos, Bücher etc. 
hinterlassen wird weil vieles nur noch digital vorhanden ist.
Selbst wenn in 200 Jahren bei einer Ausgrabung ein USB-Stick gefunden 
wird und die Daten noch heil sind werden die Leute Probleme mit den 
Dateiformaten bekommen.
Selbst heute ist ja jede MS-Word Version zu sich selbst inkompatibel 
oder es werden bei offenen Formaten undokumentierte oder proprietäre 
Erweiterungen benutzt.
Wird interessant in 200 Jahren dann ein heutes .jpg oder ..pdf zu 
öffnen.

Deswegen wird ja teilweise auch Hardware archiviert um in 10 Jahren ein 
aktuelles Softwareprojekt noch übersetzen zu können.
Gegen einen Atomkrieg hilft das freilich nicht.

Aber, und da haben meine Vorredner recht, dann haben wir eher andere 
Probleme.

Was aber wahrscheinlich stimmt ist dass die Neu-Anfänger einen Vorsprung 
in Sachen Wissen haben werden. Kupfer wurde bereits erfunden, 
Dampfmaschinen, das Wissen über Elektrizität wird wohl an ein paar 
Flecken erhalten bleiben.

Und weil am Sonntag Star-Trek-Marathon auf Kabel 1 war: vielleicht 
brauchen wir einen Neuanfang mittels Atomkrieg um unseren Warp-Antrieb 
zu erfinden :-)

von Icke ®. (49636b65)


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le x. schrieb:
> Sinngemäß ging es darum, dass unsere Generation keine Fotos, Bücher etc.
> hinterlassen wird weil vieles nur noch digital vorhanden ist.
> Selbst wenn in 200 Jahren bei einer Ausgrabung ein USB-Stick gefunden
> wird und die Daten noch heil sind werden die Leute Probleme mit den
> Dateiformaten bekommen.

Deswegen ist wohl auch nichts mehr vom hochkulturellen Atlantis zu 
finden.
Und das Ministerium für Wahrheit hat es wesentlich einfacher, die 
Geschichte umzuschreiben. Statt tonnenweise Papier zu vernichten, nur 
noch "Suchen und Ersetzen".

von Paul B. (paul_baumann)


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le x. schrieb:
> So, die Smartphone- und heutige-Jugend-Sprüche wurden gekloppt.
> Auserdem wurde festgestellt, dass früher alles besser war. Auch hatte
> jeder mal Gelegenheit, sein Agrarwissen zu erwähnen. Dann können wir uns
> ja jetzt dem Thema widmen.

Zu Befehl! Ohne Tritt, Marsch!

le x. schrieb:
> Kupfer wurde bereits erfunden,

...und in Brasilien hat man ein großes Messingvorkommen entdeckt.

MfG Paul

von Timm T. (Gast)


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Heinz L. schrieb:
> Was uns nach dem Weltuntergang nämlich fehlen wird sind
> einfach zu erhaltende und zu extrahierende Bodenschätze.

Wie jetzt? Sämtliche Brücken, Eisenbahnschienen, Stromleitungen, 
Kunststoffe jeglicher Form... haben sich spontan dematerialisiert?

Im Gegenteil, es wird Unmengen an leicht verfügbaren Rohstoffen geben. 
Laut einer Theorie ist der Aufschwung der Wissenschaften im ausgehenden 
Mittelalter auf die drastische Bevölkerungsreduktion durch die Pest 
zurückzuführen. Es standen deutlich mehr Ressourcen pro Kopf zur 
Verfügung.

Die Frage ist nur, wer sich dann diese Ressourcen unter den Nagel 
reissen wird.

von Timm T. (Gast)


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le x. schrieb:
> Wird interessant in 200 Jahren dann ein heutes .jpg oder ..pdf zu
> öffnen.

Nee, völlig uninteressant. Wen bitte interessiert in 200 Jahren meine 
Steuererklärung oder meine Urlaubsfotos. Ein Großteil der Daten ist 
absolut unwichtig. Und wichtige Daten werden dauerhaft archiviert bzw. 
immer wieder konvertiert. Das ist digital deutlich einfacher als auf 
Tontafeln.

Btw, auch sumerische Tontafeln sind nur mit Spezialkenntnissen lesbar.

Btw, Steuerbescheide auf Papier sind schon nach 10 Jahren kaum noch 
lesbar.

von Harald W. (wilhelms)


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Willi Wacker schrieb:

> Einwecken sozusagen.

Das geht aber nur, wenn es die Firma Weck dann noch gibt. :-)

> Ein G3 wäre auch nicht schlecht,

Jedenfalls besser als ein G36. :-)

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Timm Thaler schrieb:

> Im Gegenteil, es wird Unmengen an leicht verfügbaren Rohstoffen geben.

Bekannterweise kann man ja aus Schwertern Pflugscharen schmieden.
Ob das schon mal einer ausprobiert hat?

von Rainer V. (rudi994)


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le x. schrieb:
> unsere Generation keine Fotos, Bücher etc.
> hinterlassen wird weil vieles nur noch digital vorhanden ist.

Mir egal. Da ich keine Fahndungsfotos mag, gibt es von mir auch keine.

Franzi schrieb:
> Wissen der Menschheit immer mehr verloren geht. Angenommen es kommt mal
> zu einer Gigantischen Katastrophe...

Für manche hier ist eine Katastrophe längst dadurch eingetreten, daß sie 
in einer Bananenrepublik leben, wo es auf Herkunft und gute Beziehungen 
ankommt und wo sie deshalb trotz Fähigkeiten, Bildung und kostspieligen 
Vorleistungen keinen entsprechenden Ausbildungs-/Arbeitsplatz abkriegen. 
Für Betroffene geht es dann z.B. um verlorenes Wissen und die verlorene 
Möglichkeit, als Selbstversorger zu leben, anstatt für den Wohlstand von 
Privilegierten und der selbsternannten Elite zwangsarbeiten zu müssen.

Michael L. schrieb:
> Kinder statt mathematisches Verständnis zu entwickeln, primär
> die Bedienung von Taschenrechnern lernen.

Völlig richtig! Aber kein Wunder, hier ein Bewerbungsgespräch aus 1976 
bei einem weltbekannten, dt. Elektrokonzern, es dauerte kaum 2 Minuten 
und war eher nur ein Monolog: "Wir wollen keine Abiturienten, die gehen 
alle in den Betriebsrat. Wir wollen Leute, die wir noch erziehen können 
und die so gerade mal das wissen, was sie wissen sollen."

Noch Fragen?

von Jeffrey L. (the_dude)


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Rainer V. schrieb:
> Völlig richtig! Aber kein Wunder, hier ein Bewerbungsgespräch aus 1976
> bei einem weltbekannten, dt. Elektrokonzern, es dauerte kaum 2 Minuten
> und war eher nur ein Monolog: "Wir wollen keine Abiturienten, die gehen
> alle in den Betriebsrat. Wir wollen Leute, die wir noch erziehen können
> und die so gerade mal das wissen, was sie wissen sollen."

Das war bestimmt beim Bosch :-))

Wenn der Erstfall eintritt, ist ein Wiederaufbau der Technik nicht 
zweitrangig sondern Neun- oder Zehntrangig...
Die Menschen werden damit beschäftig sein Feuer zu machen, Essen 
aufzutreiben und die eigene Höhle mit Stroh auszulegen.

Ich gebe dem TO aber recht dass der Pioniergeist unserer Väter 
allmählich dahinschwindet.
Nachfolgende Generationen haben meines Erachtens immer weniger Geduld 
und nicht mehr den Ergeiz große bzw. langfristige Projekte zu 
realisieren. Sowas beobachte ich im Beruf bei Werksstudenten und im 
privaten Bereich im Modellbauverein.
Ausnahmen bestätigen die Regel!!

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Da das Leben nicht statisch ist, gibt es permanent Veränderungen. Warum 
sollte dann ausgerechnet Wissen statisch sein?

von Holm T. (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> le x. schrieb:
>> Wird interessant in 200 Jahren dann ein heutes .jpg oder ..pdf zu
>> öffnen.
>
> Nee, völlig uninteressant. Wen bitte interessiert in 200 Jahren meine
> Steuererklärung oder meine Urlaubsfotos. Ein Großteil der Daten ist
> absolut unwichtig. Und wichtige Daten werden dauerhaft archiviert bzw.
> immer wieder konvertiert. Das ist digital deutlich einfacher als auf
> Tontafeln.
>
> Btw, auch sumerische Tontafeln sind nur mit Spezialkenntnissen lesbar.
>
> Btw, Steuerbescheide auf Papier sind schon nach 10 Jahren kaum noch
> lesbar.

Ein USB Stick oder generell eine Flash-Disk enthalten aber auch nach 10 
Jahren kaum noch verwertbare Daten. Die Daten sind gespeicherte 
Ladungspegel auf isolierten Gates von FETs, was glaubst Du was Du da 
nach 10 Jahren noch raus bekommst? ..wenn es geht noch unter dem Einfluß 
ionisierender Strahlung?

Da ist jedes Papier zuverlässiger.

Gruß,

Holm

von Thomas E. (thomase)


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Warum glaubt ihr eigentlich alle, dass ihr diejenigen seid, die nach 
einem wie auch immer gearteten Super-GAU, weiterhin die dominierende Art 
darstellen?

Das hätten die Dinosaurier, wenn sie denn hätten denken können, 
wahrscheinlich auch gedacht. Stattdessen haben relativ schmächtige auf 
zwei Beinen laufende Affen, die nicht einmal ein eigenes Fell haben, die 
Herrschaft übernommen.

mfg.

: Bearbeitet durch User
von Michael L. (michaelx)


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Joe G. schrieb:
> Da das Leben nicht statisch ist, gibt es permanent Veränderungen. Warum
> sollte dann ausgerechnet Wissen statisch sein?

Ich wüsste jetzt nicht, dass sich das Ergebnis von 1+1 permanent 
verändert.

Und das steht jetzt nur symbolich für Grundlagenwissen z.B. in 
Mathematik und Physik, welches in der Allgemeinbildung immer mehr zur 
Nebensache verkommt. Es ist noch nicht so lange her, da war man stolz 
darauf, der breiten Bevölkerung dieses Wissen zugänglich zu machen.

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas Eckmann schrieb:

> Das hätten die Dinosaurier, wenn sie denn hätten denken können,
> wahrscheinlich auch gedacht. Stattdessen haben relativ schmächtige auf
> zwei Beinen laufende Affen, die nicht einmal ein eigenes Fell haben, die
> Herrschaft übernommen.

Ach, und das geschah direkt nachdem die Dinosaurier
"in die Kreide gefallen" sind?

von Thomas E. (thomase)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ach, und das geschah direkt nachdem die Dinosaurier
> "in die Kreide gefallen" sind?

5 Minuten später ungefähr.

mfg.

von Karl H. (kbuchegg)


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Thomas Eckmann schrieb:
> Warum glaubt ihr eigentlich alle, dass ihr diejenigen seid, die nach
> einem wie auch immer gearteten Super-GAU, weiterhin die dominierende Art
> darstellen?

Da geb ich dir recht.
Schaben und Ameisen wird es auch dann noch geben, wenn wir mal den 
Löffel abgeben :-)

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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In meiner Berufsausbildung wurden die ersten parr Werkstücke noch so 
hergestellt, wie vor 200 Jahren. Das war ein schöne Schinderei, aber man 
lernte wie es auch ohne moderne Maschinen ging. Und man achtet dadurch 
auch mehr die alten Handwerklich hergestellten Dinge, weil man weiß wie 
viel Arbeit da rein gesteckt wurde.
Leider wirft es aber die moderne Hausfrau von heute ohne viel 
nachzudenken auf den Müll, weil es nicht mehr der aktuellen Mode 
entspricht ;)

Aber was man heute so alles hört, auf was für grundlegende Kenntnisse in 
der Berufsausbildung verzichtet werden. Kann es schon sein, das viele 
nicht mehr mit dem alten traditionellen Werkzeugen umgehen können.

von Paul B. (paul_baumann)


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Michael M. schrieb:
> Aber was man heute so alles hört, auf was für grundlegende Kenntnisse in
> der Berufsausbildung verzichtet werden. Kann es schon sein, das viele
> nicht mehr mit dem alten traditionellen Werkzeugen umgehen können.

Schaum und Silikon
ersetzen Präzision.

MfG Paul

von Crazy Harry (crazy_h)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Timm Thaler schrieb:
>
> Im Gegenteil, es wird Unmengen an leicht verfügbaren Rohstoffen geben.
>
> Bekannterweise kann man ja aus Schwertern Pflugscharen schmieden.
> Ob das schon mal einer ausprobiert hat?

Wer Schwerter zur Pflugscharen schmiedet,
wird später für die pflügen, die das nicht getan haben ;o)

von Matthias L. (limbachnet)


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Michael L. schrieb:
> Ich wüsste jetzt nicht, dass sich das Ergebnis von 1+1 permanent
> verändert.
>
> Und das steht jetzt nur symbolich für Grundlagenwissen z.B. in
> Mathematik und Physik, welches in der Allgemeinbildung immer mehr zur
> Nebensache verkommt. Es ist noch nicht so lange her, da war man stolz
> darauf, der breiten Bevölkerung dieses Wissen zugänglich zu machen.

Hmja. Beispielsweise die Rechtschreibung ändert sich aber ständig. 
Früher war "Das Wissen" beispielsweise noch ein Substantiv und wurde 
groß geschrieben...  ;-)

von Mani W. (e-doc)


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le x. schrieb:
> Was aber wahrscheinlich stimmt ist dass die Neu-Anfänger einen Vorsprung
> in Sachen Wissen haben werden.

Aber sicher nicht die, die für eine blinkende LED einen Atiny,
uC oder sonst einen technischen Schnick-Schnack brauchen,
keine Ahnung haben, wie ein Widerstand aussieht und auch keinerlei
Grundlagen der E-Technik haben...

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Holm Tiffe schrieb:
> Ein USB Stick oder generell eine Flash-Disk enthalten aber auch nach 10
> Jahren kaum noch verwertbare Daten. Die Daten sind gespeicherte
> Ladungspegel auf isolierten Gates von FETs, was glaubst Du was Du da
> nach 10 Jahren noch raus bekommst? ..wenn es geht noch unter dem Einfluß
> ionisierender Strahlung?
>
> Da ist jedes Papier zuverlässiger.
>
> Gruß,
>
> Holm

Allerdings brennt eine Bibliothek viel besser als eine Schachtel 
USB-Sticks/Kiste DVDs. Wie lange hat man, um ein paar Bücher zu 
kopieren, wiel lange braucht es für ein pdf? Was ist, wenn dem Diktator 
die Bücher in meiner Bibliothek nicht gefallen? Ein paar DVDs sind viel 
leichter zu verstecken. Papier wird von allen möglichen Organismen 
liebend gerne gefressen, ein paar Monate im Regen (z.B. kaputtes Dach) 
reichen. DVD oder Flash im Gurkenglas vergraben dürfe dagegen Jahrzehnte 
halten. (Wobei die guten alten Keramik-EPROMs vermutlich viel 
langlebiger sind als der heutige MLC-Flash)

Klar, dummerweise braucht man immer einen funktionierenden Rechner, aber 
wenn ein Rechner vorhanden ist, werden die Nachteile der ggf. kürzeren 
Lebensdauer der Datenträger dadurch kompensiert, dass man die Daten viel 
besser/schneller/einfacher kopieren kann, sie viel weniger Platz 
benötigen, teilweise robuster sind als Papier und man dadurch viel mehr 
Duplikate hat.

Der Vorteil von Büchern ist allerdings immer noch der, dass man ein Buch 
Jahrhunderte in einer Bibliothek vergessen kann, und man es danach idR 
immer noch lesen kann.

von Holm T. (Gast)


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Rote Tomate schrieb:
> Holm Tiffe schrieb:
>> Ein USB Stick oder generell eine Flash-Disk enthalten aber auch nach 10
>> Jahren kaum noch verwertbare Daten. Die Daten sind gespeicherte
>> Ladungspegel auf isolierten Gates von FETs, was glaubst Du was Du da
>> nach 10 Jahren noch raus bekommst? ..wenn es geht noch unter dem Einfluß
>> ionisierender Strahlung?
>>
>> Da ist jedes Papier zuverlässiger.
>>
>> Gruß,
>>
>> Holm
>
> Allerdings brennt eine Bibliothek viel besser als eine Schachtel
> USB-Sticks/Kiste DVDs. Wie lange hat man, um ein paar Bücher zu
> kopieren, wiel lange braucht es für ein pdf? Was ist, wenn dem Diktator
> die Bücher in meiner Bibliothek nicht gefallen? Ein paar DVDs sind viel
> leichter zu verstecken. Papier wird von allen möglichen Organismen
> liebend gerne gefressen, ein paar Monate im Regen (z.B. kaputtes Dach)
> reichen. DVD oder Flash im Gurkenglas vergraben dürfe dagegen Jahrzehnte
> halten. (Wobei die guten alten Keramik-EPROMs vermutlich viel
> langlebiger sind als der heutige MLC-Flash)

Nunja, das ein Buch 10 Jahre alt wird ist doch nicht unwahrscheinlich, 
oder?
Ich habe mal in einer Firma gearbeitet die einen Geschäftsbereich 
Werbeagentur hatte, dort wurden Wöchentlich Lokal-Werbezeitungen 
gesetzt.
Von Jeder Zeitung wurden die Daten auf CDR gebrannt, in einen 
Plastikcontainer gesteckt und ins Regal gestellt.
Nach 2 Jahren haben wir interessiert festgestellt das die Silberschicht 
etlicher CDR von der Ploycarbonatscheibe abblätterte. Der 
Markenhersteller Kodak hatte damals für diese CDR 100 Jahre Datenhaltung 
garantiert, seit dem Brennen der CDR waren gerade mal 2 Jahre vergangen 
und die wurden in der Zwischenzeit nicht mal aus der Schachtel genommen 
oder ungewöhnlichen klimatischen Bedingungen ausgesetzt (Büro).
Man braucht also gar keinen Diktator der die CDRs verbrennt, wie ich 
vorher schon andeutete kann man auch nach 10 Jahren von einem Flashrom 
(USB-Stick) nichts mehr lesen, egal ob es brennt oder nicht.
In so fern ist Deine Argumentation ziemlicher Mist ehy..

>
> Klar, dummerweise braucht man immer einen funktionierenden Rechner, aber
> wenn ein Rechner vorhanden ist, werden die Nachteile der ggf. kürzeren
> Lebensdauer der Datenträger dadurch kompensiert, dass man die Daten viel
> besser/schneller/einfacher kopieren kann, sie viel weniger Platz
> benötigen, teilweise robuster sind als Papier und man dadurch viel mehr
> Duplikate hat.

Du wirst noch an meine Worte denken.

>
> Der Vorteil von Büchern ist allerdings immer noch der, dass man ein Buch
> Jahrhunderte in einer Bibliothek vergessen kann, und man es danach idR
> immer noch lesen kann.

Eben. Vergiß mal einen heutigen Datenträger 100 Jahre in einer 
Bibliothek und versuche dann davon was zu lesen.. Du bekommst sehr 
schnell große "Datenmengen" Rauschen..

Gruß,

Holm

von Michael L. (michaelx)


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Matthias L. schrieb:
> Hmja. Beispielsweise die Rechtschreibung ändert sich aber ständig.
> Früher war "Das Wissen" beispielsweise noch ein Substantiv und wurde
> groß geschrieben...  ;-)

Uiuiui, was du so alles weißt. :-D Früher war "wissen" beispielsweise 
auch ein Verb und wurde klein geschrieben. Und ich weiß sogar, dass 
sich daran bis heute nichts geändert hat. Im Gegensatz dazu wissen 
vielen Mitmenschen nicht mehr, wann das Wissen groß geschrieben wird, 
ebenso scheint kaum jemand noch zu wissen, wann es denn klein zu 
schreiben ist. ;-)

von Karl H. (kbuchegg)


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Michael L. schrieb:
> Matthias L. schrieb:
>> Hmja. Beispielsweise die Rechtschreibung ändert sich aber ständig.
>> Früher war "Das Wissen" beispielsweise noch ein Substantiv und wurde
>> groß geschrieben...  ;-)
>
> Uiuiui, was du so alles weißt. :-D

Ich denke, Matthias hat auf den Thread-Titel angespielt und weniger auf 
deinen Beitrag :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Karl Heinz schrieb:

> Ich denke, Matthias hat auf den Thread-Titel angespielt

Ja, da ist ein "r" zuviel drin. :-)

von Timm T. (Gast)


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Holm Tiffe schrieb:
> Von Jeder Zeitung wurden die Daten auf CDR gebrannt, in einen
> Plastikcontainer gesteckt und ins Regal gestellt.

Wen interessieren schon die Werbezeitungen von vor 2 Jahren? Mich 
interessieren nichtmal die von heute.

Holm Tiffe schrieb:
> das die Silberschicht
> etlicher CDR von der Ploycarbonatscheibe abblätterte. Der
> Markenhersteller Kodak hatte damals für diese CDR 100 Jahre Datenhaltung
> garantiert,

Ja und? Die Daten werden ja auch nicht in der Silberschicht gespeichert. 
Sie sind also noch da.

Holm Tiffe schrieb:
> wie ich
> vorher schon andeutete kann man auch nach 10 Jahren von einem Flashrom
> (USB-Stick) nichts mehr lesen

So ein Schwachsinn, bei mir werkeln AVRs mit Flashrom schon seit über 10 
Jahren problemlos. Warum soll das bei USB-Flash anders sein? Außerdem 
wird sich kaum jemand jedesmal eine neue Karte für die Digicam kaufen, 
wenn die alte voll ist, sondern die Bilder auf einem größeren 
Datenspeicher archivieren.

von Harald W. (wilhelms)


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Timm Thaler schrieb:

> Ja und? Die Daten werden ja auch nicht in der Silberschicht gespeichert.

Wo denn sonst? Der Wert "1" wird durch eine matte Stelle repräsentiert,
der Wert "0" durch eine glänzende.

von Icke ®. (49636b65)


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Timm Thaler schrieb:
> Die Daten werden ja auch nicht in der Silberschicht gespeichert.
> Sie sind also noch da.

Hast du schon mal versucht, eine CD mit beschädigter Reflexionsschicht 
auszulesen? Und nein, Alufolie draufkleben hilft nicht...

von H. O. (oster)


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Stefan M. schrieb:
> Bald schon können die "alten Hasen", die noch alle elektronischen
> Bauteile kennen, ihr Wissen teuer verkaufen...

Vorwiderstandsberechnungsfachgeschaeft mit angeschlossener 
Bildverkleinerungagentur, wir stellen ein!

von Harald W. (wilhelms)


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Icke ®. schrieb:

> Hast du schon mal versucht, eine CD mit beschädigter Reflexionsschicht
> auszulesen?

Habe ich. Und zwar direkt die Schicht unter einem RKM. :-)

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Michael L. schrieb:
>> Da das Leben nicht statisch ist, gibt es permanent Veränderungen. Warum
>> sollte dann ausgerechnet Wissen statisch sein?
>
> Ich wüsste jetzt nicht, dass sich das Ergebnis von 1+1 permanent
> verändert.

Dynamisch bedeutet nicht, dass sich auch die Basis verändert.

von Timm T. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Wo denn sonst? Der Wert "1" wird durch eine matte Stelle repräsentiert,
> der Wert "0" durch eine glänzende.

Nicht bei einer CDR. Dort wird der Wert in einer Farbschicht 
gespeichert, die Silber(Alu, Gold)schicht dient nur der Reflexion.

Google schon wieder kaputt?

Icke ®. schrieb:
> Hast du schon mal versucht, eine CD mit beschädigter Reflexionsschicht
> auszulesen? Und nein, Alufolie draufkleben hilft nicht...

Es wurde behauptet, die Daten wären verloren. Sind sie aber nicht, sie 
sind nur nicht mehr so einfach lesbar.

Natürlich kann man die CDs wieder beschichten, um sie lesen zu können, 
wenn einem die Daten sooo wertvoll sind.

Um alte Schriften zu rekonstruieren, an denen sich ein paar 
spezialisierte Altertümler erfreuen wird viel mehr Aufwand betrieben.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Timm Thaler schrieb:
> Außerdem
> wird sich kaum jemand jedesmal eine neue Karte für die Digicam kaufen,
> wenn die alte voll ist, sondern die Bilder auf einem größeren
> Datenspeicher archivieren.

Das ist der Knackpunkt der Diskussion:

Die Größe der Massenspeicher wächst dermaßen schnell und der preis fällt 
dermaßen schnell, dass es sich bei den wichtigen Dingen überhaupt nicht 
lohnt, irgendetwas zu archivieren: man kopiert einfach alles Alte auf 
den neuen Datenträger und fährt auf diesem die Sicherung.

Es ist also für meine Daten vollkommen egal, ob CDs oder Disketten in 
zwanzig Jahren noch lesbar sind: sie sind dann ja längst woanders.

Ich kriege meine neuen Platten schon lange nicht mehr voll - nicht 
einmal ansatzweise. Und selbst ein Hobbyfotograf oder Videofilmer muss 
sich schon mächtig ins Zeug legen, um auch nur 1TB Plattenplatz zu 
füllen (die schon lange nicht mehr State of the Art ist).

Wissen geht nicht mehr verloren - es wird einfach mitkopiert.

Und nach einem Meteoriteneinschlag/Supervulkanausbruch etc. wird es 
sicherlich noch Leute geben, die mit Festplatten etwas anfangen können.

Das Langwierige am technischen Fortschritt war ja nicht das Wissen an 
sich, sondern das Erwerben desselben durch die vielen Fehltritte und 
Irrtümer bis dahin.

Hat man das Wissen einmal, dann weiss selbst ein Laie, dass es so etwas 
wie Transistoren oder Röhren gibt und selbst wenn er die genaue 
Herleitung der Relativitätstheorie nicht kennt, so weiss er aber, in 
welcher Richtung man ansetzen muss ("einen Äther gibbet nich"). Das ist 
ein gewaltiger Vorteil!

So wird man sehr schnell wieder an dem Punkt sein, an dem man heute ist.

Es dann wird es wieder richtig schwierig :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Timm Thaler schrieb:

> Nicht bei einer CDR. Dort wird der Wert in einer Farbschicht
> gespeichert,

Ich glaube, das Du das mit einer CDRW verwechselst. Bei der von
mir (allerdings schon vor ein paar Jahren) gemessenen CDR gabs
keine Farbschicht.

von Timm T. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Bei der von
> mir (allerdings schon vor ein paar Jahren) gemessenen CDR gabs
> keine Farbschicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/CD-R

Die üblichen Laser in den CD-Brennern waren viel zu schwach, um in eine 
Silber- oder Aluschicht irgendetwas einzubrennen.

Mir scheint eher, dass Du das mit CDRW verwechselst, die keine 
Farbschicht haben.

von Icke ®. (49636b65)


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Chris D. schrieb:
> Und nach einem Meteoriteneinschlag/Supervulkanausbruch etc. wird es
> sicherlich noch Leute geben, die mit Festplatten etwas anfangen können.

Aber ob das was nützt? Der Trend, alles in der "Cloud" zu speichern und 
alles Wissen nur noch aus dem Web zu beziehen, führt zwangsläufig dazu, 
daß nach einem Zusammenbruch des Internets kaum noch jemand weiß, wo 
welche Daten physisch gespeichert sind. Mal eben Google befragen, 
funktioniert dann nicht mehr. Oder kennt irgendein IMAP-User den 
Standort der Platte, auf der seine Mails liegen?
Wie das in der Praxis abläuft, sehe ich bei unserer Großen. In deren 
Haushalt existieren kaum Bücher, außer die von der Berufsausbildung noch 
übrig sind. Jegliches Wissen wird ad hoc aus dem Internet bezogen und 
anschließend gleich wieder vergessen. Um an ein geografisches Ziel zu 
gelangen, wird das Smartphone als Routenplaner benutzt. Karten oder 
Stadtpläne gibts nicht. Das ganze Leben wird im Smartphone gespeichert 
und besteht zu 99% aus Selfies und anderen nutzlosen Fotos. Schriftliche 
Aufzeichnungen, Hardcopys o.ä. werden nur im Ausnahmefall angefertigt. 
Backups des Smartphones ebenfalls. Ohne Smartphone und Internet bekommt 
diese Generation echte Probleme, den Alltag zu bewältigen, das ist 
keineswegs übertrieben.

Die elektronische Datenspeicherung hat außerdem eine kaum beachtete 
Achillesferse. Wenn relativ unbedeutende Admins wie Snowden in der Lage 
sind, Daten vom mächtigsten Geheimdienst der Welt einfach so zu stehlen, 
was können dann erst Administratoren an zivilen und daher weniger 
gesicherten Schlüsselstellen der Cloud anrichten? Man stelle sich vor, 
einer davon dreht durch oder schließt sich dem Dschihad an. Was hält ihn 
ab, in seinem Zugriffsbereich gespeicherte Daten unwiederbringlich zu 
löschen? Angenommen, ich bin ein solcher Admin, ich hasse die Welt und 
ich will ihr Gedächtnis auslöschen. Wie gehe ich vor? Ich weiß 
natürlich, daß Backups existieren. Aufgrund der enormen Datenmengen 
liegen diese Backups auf Festplatten oder -arrays. Also beginne ich mein 
Zerstörungswerk genau dort und überschreibe die Sicherungen mit 
dev/random. Sobald dies getan ist, sind die produktiven Storageserver 
dran. Das Timing muß natürlich stimmen, damit der Datenverlust erst 
auffällt, wenn bereits alles zu spät ist. Also lege ich den Termin der 
Aktion aufs Wochenende, mache freiwillig eine Doppelschicht und beginne 
in den Nachtstunden. Das böse Erwachen setzt am Montag ein, wenn die 
Hotlines glühen und die eingesetzte Taskforce feststellt, daß keine 
Backups mehr existieren...

von Holm T. (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Holm Tiffe schrieb:
>> Von Jeder Zeitung wurden die Daten auf CDR gebrannt, in einen
>> Plastikcontainer gesteckt und ins Regal gestellt.
>
> Wen interessieren schon die Werbezeitungen von vor 2 Jahren? Mich
> interessieren nichtmal die von heute.

Ja, stell Dir vor, mich interessiert nicht mal das was Dich nicht 
interessiert.

>
> Holm Tiffe schrieb:
>> das die Silberschicht
>> etlicher CDR von der Ploycarbonatscheibe abblätterte. Der
>> Markenhersteller Kodak hatte damals für diese CDR 100 Jahre Datenhaltung
>> garantiert,
>
> Ja und? Die Daten werden ja auch nicht in der Silberschicht gespeichert.
> Sie sind also noch da.

Klar doch, auf dem Boden des Behälters..

>
> Holm Tiffe schrieb:
>> wie ich
>> vorher schon andeutete kann man auch nach 10 Jahren von einem Flashrom
>> (USB-Stick) nichts mehr lesen
>
> So ein Schwachsinn, bei mir werkeln AVRs mit Flashrom schon seit über 10
> Jahren problemlos. Warum soll das bei USB-Flash anders sein? Außerdem
> wird sich kaum jemand jedesmal eine neue Karte für die Digicam kaufen,
> wenn die alte voll ist, sondern die Bilder auf einem größeren
> Datenspeicher archivieren.

Weil ein Flash ROM in einem USB Stick eine deutlich höhere 
Speicherdichte mit mehreren diskreten Pegeln auf den Gates hat, von 
denen Du nach dieser Zeit nichts mehr finden wirst.

Der schwachsinnige von uns Beiden bist Du, zumindest der mit dem 
größeren Resonanzraum hinter der Gusche. Hallt das dolle wenn Du gegen 
Deinen Kopf klopfst?

Gruß,

Holm

von Holm T. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Timm Thaler schrieb:
>
>> Nicht bei einer CDR. Dort wird der Wert in einer Farbschicht
>> gespeichert,
>
> Ich glaube, das Du das mit einer CDRW verwechselst. Bei der von
> mir (allerdings schon vor ein paar Jahren) gemessenen CDR gabs
> keine Farbschicht.

Nein Harald, das stimmt mit der Farbschicht schon. Die CDR Tools gaben 
je nach eingelegtem Medium Sowas aus wie "cyano azo or similar". Damit 
waren die entsprechenden Farbstoffe gemeint. Das ändert freilich Nichts 
an der Tatsache das sich die betreffende CDR nicht mehr lesen läßt, da 
ja der Laserstrahl nicht mehr ausreichend nach unten reflektiert wird. 
Die Silberne Schicht dient auch dem Schutz dieser Farbschicht und da die 
Polycarbonatscheibe an den Stellen ohne Silberschicht glasklar war, kann 
man davon ausgehen das die informationstragende Farbschicht noch an den 
Schnipseln der silbernen Reflexionsschicht klebt. Wenn an diese 
ausreichend Luft mit Feuchtigkeit ran gekommen ist möchte ich den Helden 
sehen der da was ausliest.

Gruß,

Holm

von Le X. (lex_91)


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Icke ®. sülzte im Beitrag #4143552:
> Ohne Smartphone und Internet bekommt
> diese Generation echte Probleme, den Alltag zu bewältigen, das ist
> keineswegs übertrieben.
Gähn.

> Um an ein geografisches Ziel zu
> gelangen, wird das Smartphone als Routenplaner benutzt. Karten oder
> Stadtpläne gibts nicht.

Also wirklich, deine Generation brauchte Landkarten?
Mein Uropa hatte sowas nicht. Der wusste noch wo's lang geht. Da kann 
sich ja kein Orientierungssinn bilden wenn man immer nur von Karten 
abliest.
Kein Wunder wenn die Alten heute weich in der Birne werden und nicht 
mehr wissen wo sie sind.

Icke ®. schrieb:
> Schriftliche
> Aufzeichnungen, Hardcopys o.ä. werden nur im Ausnahmefall angefertigt.

Du brauchst Notizzettel?
Damals hat man sich Dinge noch gemerkt. Papier gabs nicht.
Verweichlichte Generation, kein Wunder dass das Gedächtnis verkümmert 
und jeder 2. Alzheimer kriegt wenn man sich nichts mehr merkt sondern 
alles nur noch aufschreibt.

Icke ®. schrieb:
> Die elektronische Datenspeicherung hat außerdem eine kaum beachtete
> Achillesferse.

Ah, wir widmen uns wieder dem Thema, sehr gut.
Da geb ich dir recht.
Cloudspeicher bieten natürlich wunderbare Ziele für Terroristen.
Aber das ist ja nicht neu. Ich gehe davon aus dass auch die Betreiber zu 
dieser Erkenntnisse gelangt sind.
Zum Snowden-Vergleich: "Daten stehlen" und "Daten inklusive aller 
Backups unwiederbringlich zerstören" sind imho doch noch zwei paar 
Schuhe.

Abschliesend:
Sensible oder wichtige Daten legt man ja eher weniger auf (öffentliche) 
Server.
Firmen betreiben in der Regel eigene Lösungen.
Auf iCloud und Co. liegen demncah eh nur 99% Selfies und 
Promi-Nackedeis. Letztere wären nach einem Atomkrieg natürlich ein 
herber Verlust :-)

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Timm Thaler schrieb:

> Die üblichen Laser in den CD-Brennern waren viel zu schwach, um in eine
> Silber- oder Aluschicht irgendetwas einzubrennen.

Nun, zumindest konnte ich deutlich Unterschiede in der Rauhheit
messen. Da es sich um ein nichtoptisches, mechanisches Mess-
verfahren handelt, würden Farbveränderungen keine Veränderung
der Messwerte ergeben. Ich will allerdings nicht ausschliessen,
das es zwischenzeitlich Veränderungen im Aufbau der CDRs
gegeben hat.

von Harald W. (wilhelms)


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Holm Tiffe schrieb:

> Schnipseln der silbernen Reflexionsschicht klebt.

Genau solche abgezogenen Schnipsel habe ich vermessen. Ich
will da aber nicht von "Lesen" sprechen, sondern ich habe
nur die Rauheit der "Pits" gemessen. Übrigens liessen
sich die "echten" gepressten CDs wesentlich einfacher
Vermessen. Da hatten wir allerdings Rohlinge aus dem Werk
ohne Beschichtung.
Gruss
Harald

von Icke ®. (49636b65)


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le x. schrieb:
> Also wirklich, deine Generation brauchte Landkarten?
> Mein Uropa hatte sowas nicht. Der wusste noch wo's lang geht.

Glaube nicht, daß er ohne Kartenmaterial in die Normandie oder nach 
Stalingrad gefunden hätte ;-)

> Du brauchst Notizzettel?

So unglaublich es klingt, ich benutze die immer noch! Geht einfach 
schneller als mit einer in drei Ebenen belegten virtuellen Tastatur. 
Auch eine Skizze läßt sich mit Stift und Papier wesentlich schneller 
anfertigen.

> Zum Snowden-Vergleich: "Daten stehlen" und "Daten inklusive aller
> Backups unwiederbringlich zerstören" sind imho doch noch zwei paar
> Schuhe.

Ich könnte ohne weiteres einige Firmen ausradieren, wenn ich wollte. Ich 
arbeite zwar nur für relativ kleine Betriebe, aber auch im Großen hätte 
ein Chefadmin ganz sicher Möglichkeiten.

> Sensible oder wichtige Daten legt man ja eher weniger auf (öffentliche)
> Server.
> Firmen betreiben in der Regel eigene Lösungen.

Du ahnst nicht, wie viele sensible Daten arglos im Web plaziert werden, 
z.T. sogar unverschlüsselt in Dropbox. Einige per Gesetzesorder, z.B. 
Steuererklärungen, Lohnsteuerbscheide und dergleichen. Und mittlerweile 
werden nicht nur Daten, sondern auch Anwendungen in die Cloud verlagert. 
Internet gestört, Produktion steht.

von Michael L. (michaelx)


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Karl Heinz schrieb:

> Ich denke, Matthias hat auf den Thread-Titel angespielt und weniger auf
> deinen Beitrag :-)

Ups. Latürnich hast du Recht. (Mit großem "R") Danke. :-D

von Max M. (max_m1)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Fritz Ganter schrieb:
>
>> Meinst du, der Bauer von heute googelt das zuerst bevor er auf das Feld
>> geht?
>
> Nein, er tippt das auf dem "Tatschpatt" seines Treckers ein. :-)

Nein, er holt Billigarbeiter aus Polen, kostet weniger als ein 
Tatschpatt

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