Forum: PC Hard- und Software PC Netzteil ist defekt und stinkt


von Saschs J. (kmub)


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Als ich von der Arbeit wieder kam ging mein Rechner nicht mehr an. 
Statt dessen roch der ganze Raum nach  einem Kondensator, glaube ich.

Ich habe es ausgebaut und ein paar Tage in der Ecke stehen lassen. Jetzt 
habe ich es geöffnet und wollte einfach mal einen Blick reinwerfen. Auf 
den ersten Blick kann ich nichts eigenartiges (schwarz oder dicker 
Kondi) erkennen.

Was sollte als erstes durchgemessen werden  um der Ursache auf die Spur 
zu kommen?

Auch wenn ich das Ding nicht sicher reparieren kann habe ich doch wieder 
ein wenig Erfahrung dazu gewonnen falls noch jemand so nett ist und mir 
die Bauteile, welche ich nummeriert habe benennen kann, wäre ich sehr 
dankbar.

von Klaus R. (klaus2)


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2 & 4 sind Trafos, der kleine für die 5V standby

1 ist der zwischenkreiselko 325V

3 & 5 sind folien-C zur entstörung

Klaus.

von Harald W. (wilhelms)


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Saga Fond schrieb:

> PC Netzteil ist defekt und stinkt

...und was spricht dagegen, es gleich bei der nächsten
Elektroschrott-Sammelstelle abzuliefern?

von Paul B. (paul_baumann)


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Normalerweise schätze ich Deine Beiträge, aber der hier ist, gelinde 
gesagt:
Voll vor den Arsch!

Harald Wilhelms schrieb:
> ...und was spricht dagegen, es gleich bei der nächsten
> Elektroschrott-Sammelstelle abzuliefern?

-Es ist ein Feiertag -er kann keinen Ersatz kaufen
-Er hofft auf einen Bagatellschaden, den er selbst finden und réparieren
 kann
-Es gibt schon so viel Schrott, daß man zumindest den Versuch einer 
Reparatur machen kann, zumal er das Biest schon ausgebaut und geöffnet 
hat.
-Es soll Leute geben, die Geld mit Zeit ersetzen müssen -denen ist es 
gleichgültig, wie lange eine Fehelrsuche und Reparatur dauert.

MfG Paul

von Besserwisser (Gast)


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Wenn es schon ein paar Tage in der Ecke gelegen hat, war damals kein 
Feiertag.

von Harald W. (wilhelms)


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Paul Baumann schrieb:

> daß man zumindest den Versuch einer Reparatur machen kann,

Das gilt aber nicht, wenn man sich so wenig auskennt, das man
noch nicht einmal die eizelnen Bauteile auseinander halten kann.
Dazu ist eine Reparatur eines an Netzspannung betriebenen Gerätes
einfach zu gefährlich.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenns gestunken hat, wird vermutlich ein Kondensator - diesmal Richtung 
Platine und nicht mit 'Deckel hoch'- hochgegangen sein. Verdächtig sind 
die hinter dem Dschungel von Ausgangskabeln (leider schlecht 
erreichbar). Da wird einer einen Elektrolytsee um sich herum gemacht 
haben.
Wenn du da nichts findest, bleibt der dicke auf der Primärseite als 
Kandidat und der meist noch vorhandene Folienkondensator, der an einen 
Trafoanschluss geht, der hat meistens irgendwas zwischen 1µF und 4,7µF 
und eine hohe Spannungsfestigkeit.
Ansonsten ist für jemanden ohne Trenntrafo und Oszi hier meistens Ende, 
weil es dann komplizierter wird.

von Gerald B. (gerald_b)


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Wenn's stinkt, dann ist auch irgendwas heiß geworden und hat sich 
verfärbt. Schau dir die Unterseite der Leiterplatte an, ob es da 
irgendwo Verfärbungen gibt, das das grüne Material leicht gelbbraun 
geworden ist. Nimm ein Ohmmeter und schau, on die Schmelzsicherung am 
Eingang durch ist. Da ist immer eine. Entweder in einem 
Sicherungshalter, oder verlötet. Dann, ob der Brückengleichrichter 
dahinter i.o. ist und der dicke Elko keinen Kurzen hat. Dann die 
Leistungshalbleiter. Die dürfen keinen Schluss haben. Eine Richtung 
Flusspannung einer Diode ist ok, in der anderen Richtung sollte dann 
nichts fließen. Ansonsten abschnuppern.
Wenn's garnicht anders geht, nochmal einschalten und gucken, was da 
Rauchzeichen gibt. Aber Finger weg und nicht so dicht ran. Wenn es was 
zerlegt (auch das kann mim Extremfall passieren, das ein Gehäuse 
gesprengt wird) dann will ich da nicht mein Gesicht in der 
Splitterflugbahn haben.
Und selbst wenn du den Fehler findest, solltest du genau wissen, was du 
tust!
Verlasse dich keinesfalls darauf, das Kondensatoren sich nach ein paar 
minuten schon entladen haben werden, so wie es Vorschrift ist.
Ich habe schon erlebt, das das Netzteil eines Festplattenrecorders nach 
24h auf dem Eingangselko noch über 200V hatte. Der hatte keinen 
Entladewiderstand. Die Nasenbären haben sich darauf verlassen, das die 
Last am Netzteil alle Ladung abbaut. Wenn aber der Transistor im 
Primärkreis tot ist und da nichts mehr schwingt, bleibt der Elko bis zum 
Sankt Nimmerleinstag voll!
Es gibt Sicherungswiderstände, die sollen im Fehlerfall kontrolliert 
abbrennen! Wenn du so einen durch einen Metalloxidwiderstand ersetzt, 
dann wird der nicht abbrennen, sondern dauerhaft glühen.
Dann gibt es sicherheitsrelavante X2 Kondensatoren, die darf man nicht 
einfach durch "Wald und Wiesen Ausführungen" ersetzen.
Wenn du nicht weißt, was du tust, ist es im Zweifelsfall besser ein 
neues Netzteil zu kaufen, als einen Personenschaden, einen defekten 
Computer oder einen Brand mit dem Ergebnis, das sich dein Versicherer 
weigert den Schaden zu bezahlen, weil du dran rumgefummelt hast.
Das will ich nur mal zu bedenken geben.
Ansonsten viel Glück bei der Fehlersuche ;-)

von RFID Bastler (Gast)


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Hast du auch schon mal einen Blick auf den Rest des PCs geworfen. Auch 
da sind noch so einige Elkos verbaut die sich stinkend verabschieden 
können

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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auch wichtig zu wissen ist:

Die gerne mal kaputt gehenden Elkos (In Netzteilen oder auf der 
Hauptplatine) gehen eigentlich FAST IMMER wegen Überhitzung kaputt (ok, 
ein paar auch wegen mangelnder Spannungsfestigkeit)

Überhitzung passiert
- entweder "innerlich", weil das Schaltungsdesign Schrott ist und 
dadurch der Elko in einer ungünstigen Weise betrieben wird.

- oder "äußerlich", weil z.B. Elkos zu nahe an hitze-produzierende 
Bauteile plaziert sind (z.B. Leistungstransistoren), und durch den 
Luftstrom nicht genügend gekühlt weredn

- oder "äußerlich", weil z.B. der Lüfter nicht genügend leistet, weil: 
Lamellen zugestaubt (kein gescheiter Luftstrom mehr, nur Verwirbelungen 
an den Blättern), Lüfter-Lager verharzt etc.

Zumindest den letzten Punkt kann man selbst prüfen und eingeschränkt 
reparieren: Netzteil aussaugen, insbesondere die Lüfter-Lamellen 
sorgfältig mit Glasreiniger o.ä. reinigen. Wenn der Lüfter allerdings 
rappelt wie ein Betonmischer mit Kieselsteinen drin (=Lagerschaden), 
dann hilft wohl nur noch ein Lüftertausch.

: Bearbeitet durch User
von Saschs J. (kmub)


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Vielen Dank Klaus!
Dürfte ich noch fragen, wofür der zwischen Kreis elko gut ist?

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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@Kmub:

hier alles durchlesen, dann weißt du mehr:

http://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Vorwort/Vorwort.html

von Gerald B. (gerald_b)


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Saga Fond schrieb:
> Vielen Dank Klaus!
> Dürfte ich noch fragen, wofür der zwischen Kreis elko gut ist?

Ich springe mal ein. Wäre der Zwischenkreis Elko nicht, dann würde das 
Netzteil mit 100 Hz "lücken", also im Aussetzbetrieb arbeiten. Wenn die 
Mindestspannung unterschritten wird, dann passiert das Selbe, als wenn 
du den Stecker ziehst. Der Elko puffert mit seiner Ladung aber den 
Nulldurchgang der Netzspannung ab.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Klaus R. schrieb:
> 1 ist der zwischenkreiselko 325V

Durch die PFC dürften es ein paar Volt mehr sein, schätzungsweise 
>360VDC bis <400VDC.

Aber genau hier würde ich anfangen: Wenn an dem Elko keine Spannung 
anliegt oder diese nur ca. 325V beträgt, dann ist zumindest schon mal 
die PFC im Eimer oder eingangsseitig die Sicherung (und/oder 
Gleichrichter etc.) defekt.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Glücklicherweise ist der dicke Zwischenkreis Elko wenigstens kein ESR 
Kandidat, da er nur 100Hz sieht und nicht, wie die anderen Elkos, 
mehrere dutzend kHz. Diese Elkos heizen sich dann gerne auf, wie 
wegstabenverbuchsler schon beschrieb.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Matthias Sch. schrieb:
> Glücklicherweise ist der dicke Zwischenkreis Elko wenigstens kein ESR
> Kandidat, da er nur 100Hz sieht und nicht, wie die anderen Elkos,
> mehrere dutzend kHz.

Und die PFC arbeitet nur mit 100 Hz?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Автомат Калашникова schrieb:
> Und die PFC arbeitet nur mit 100 Hz?

Ah, klar, daran hatte ich nicht gedacht.

von oszi40 (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> -Es soll Leute geben, die Geld mit Zeit ersetzen müssen -denen ist es
> gleichgültig, wie lange eine Fehelrsuche und Reparatur dauert.

Es gibt auch Leute, denen ich bei Schaltnetzteilen raten würde die 
Finger davon zu lassen, weil schon ein eingeklemmter Draht an heißen 
Teilen die galvanische Trennung aufheben kann! Bei der 
Hochspannungsprüfung sind schon einige genau deshalb durchgefallen!!! 
Ansonsten hilft nur systematische Fehlersuche, die leider nicht ganz 
leicht sein wird, wenn kein offensichtlicher Fehler vorliegt, weil sich 
die Katze bei Schaltnetzteilen oft in den Schwanz beißt. Aufbau 
https://de.wikipedia.org/wiki/Schaltnetzteil

von Rainer Zufall (Gast)


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Alles reine Spekulation. Mir ist vor kurzen auch ein Netzteil 
abgeraucht. Ich habe es kurzer Hand entsorgt und mir beim Händler meines 
Vertrauens ein neues gekauft. Das war es mir nicht wert, für 50€ das 
Risiko einzugehen, mir die Hütte abzufackeln, außerdem habe ich einiges 
an Zeit mit Fehlersuche und Reparaturversuchen gespart.

von Paul B. (paul_baumann)


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oszi40 schrieb:
> Ansonsten hilft nur systematische Fehlersuche, die leider nicht ganz
> leicht sein wird, wenn kein offensichtlicher Fehler vorliegt, weil sich
> die Katze bei Schaltnetzteilen oft in den Schwanz beißt. Aufbau
> https://de.wikipedia.org/wiki/Schaltnetzteil

Ich weiß, wie ein Schaltnetzteil aufgebaut ist und habe schon 
verschiedenste Aufbauten davon gesehen und repariert.  Trotzdem bedanke 
ich mich für Deine Belehrung

MfG Paul

von Saschs J. (kmub)


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Dieses Forum ist seit jeher einfach gut!
Vielen Dank für die zahlreichen Posts!

Ein neues Netzteil hatte ich mir schon direkt am selben Tag noch 
gekauft.
Wollte einfach mal wieder in der Richtung was lernen. Und eure Antworten 
bringens,

Ich lass das Teil in Frieden ruhen :)

von Georg (Gast)


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Saga Fond schrieb:
> Ich lass das Teil in Frieden ruhen :)

Ja, wenn eine Leiche schon riecht, ist Wiederbelebung wenig 
aussichstreich.

Georg

von Jupp (Gast)


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Saga Fond schrieb:
> Wollte einfach mal wieder in der Richtung was lernen.

Da kann dich keiner aufhalten. Aber manchmal lässt die Fragestellung die 
(fehlende) Sachkenntnis erkennen, persönlich kennen wird dich hier auch 
niemand. Da wird sich keiner dazu hinreissen lassen, nützliche "Tips" zu 
geben, mit denen du dich ggf. umbringst.

Nur soviel: Wenn's stinkt, ist der Fehler mit hoher Wahrscheinlichkeit 
sichtbar.

von J. A. (gajk)


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Georg schrieb:
> Saga Fond schrieb:
>> Ich lass das Teil in Frieden ruhen :)
>
> Ja, wenn eine Leiche schon riecht, ist Wiederbelebung wenig
> aussichstreich.
>
> Georg

Feuerbestattung sozusagen.

von Kenner (Gast)


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Das sieht als gutes Netzteil aus. Auf den Bildern sieht man nicht wieso 
es kaputt sein könnte.Ich habe auch ein kaputtes Netzteil, aber alles 
sieht bei dem gut aus, nur wenn man ihn einschaltet, passiert nichts. 
Gar nichts, kein Rauch, keine Explosion und leider auch kein Strom.Weiss 
auch nich was da kaputt sein könnte.

von Mark S. (voltwide)


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Wenn es gestunken hat und man Nichts sieht, ist die Wahrscheinlichkeit 
groß, dass sich auf der Unterseite der Platine ein deutlicher Brandfleck 
findet.
Wenn Du es wissen willst, und es gibt ja nichts zu verlieren, mußt Du 
die Platine mal ausbauen.

von Kenner (Gast)


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Es könnte ein Trafo kaputt sein. Er hat sich überhitzt und ein Draht 
geschmolzen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Kenner schrieb:
> Es könnte ein Trafo kaputt sein. Er hat sich überhitzt und ein Draht
> geschmolzen.

Ja..... (mit dem Kopf wieg) könnte sein, ist aber nach meinen 
Erfahrungen nicht häufig.

MfG Paul

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Na, da das Netzteil ja im Standby abgeraucht ist, wird es wohl das +5V 
Standby Netzteil sein. Es versorgt so gut wie immer auch den Steuer-IC, 
ohne geht also gar nix. Es ist auch recht einfach aufgebaut. Die Teile 
sitzen um den kleinen Trafo herum. Ein primärer Schalttransistor, etwas 
Kleinkram, auf der Sekundärseite eine Diode und ein Elko, Feedback über 
TL431 oder Z-Diode und Optokoppler.

von Paul B. (paul_baumann)


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Hier ist ein Link zu einer Tschechischen Seite, auf der der Autor eine 
ganze Menge Schaltpläne von (Atx)-Netzteilen gesammelt hat. Das ist 
äußerst nahrhaft bei der Fehlersuche, weil es nicht gar so viele 
unterschiedliche Konstruktionen gibt:

http://danyk.cz/s_atx_en.html

MfG Paul

von Toxic (Gast)


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Malignes Melanom schrieb:
> Die Teile
> sitzen um den kleinen Trafo herum. Ein primärer Schalttransistor, etwas
> Kleinkram, auf der Sekundärseite eine Diode und ein Elko, Feedback über
> TL431 oder Z-Diode und Optokoppler.

So vielleicht?

von Jupp (Gast)


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Toxic schrieb:
> So vielleicht?

So:
http://danyk.cz/s_atx06f.png

(nur der Teil unten links rund um T2)

von Jupp (Gast)


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Ingrid sagt:

- Ja, das ist nur Kleinkram und
- das von Toxic hochgeladene Bild stellt kein PC-Netzteil dar.

von michael_ (Gast)


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Vielleicht ist nur der Varistor durchgegangen und hat die Sicherung 
mitgerissen.
Mal schnuppern, die Stelle kann man riechen.
Vielleicht, vielleicht, ...

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