Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Anfängerfrage: Kondensator 250uF gebraucht, 220uF+330uF vorhanden


von Rene M. (sanduhrgucker)


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Hallo @all,

ich bastele grade so einen einfachen Audio-Verstärker mit einem LM386.
In der Bastelanleitung (und in den Beispielschaltungen im Datenblatt) 
werden 250uF Kondensatoren verwendet. Vorhanden habe ich aber nur 220uF 
und 330uF.
Kann ich da einfach den "nächstgrößeren" nehmen, oder ist das zu einfach 
gedacht?

von sinnti (Gast)


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Ja

von Lutz H. (luhe)


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Ja, Auch auf die Spannungsfestigkeit achten.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Und die 220µ würden auch reichen.
Wie alt ist die Schaltung denn? 50, 250 oder 500µF gibts doch eigentlich 
seit Jahrzehnten nicht mehr (E-Reihe lässt grüssen)

von Lutz H. (luhe)


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Ja, Auch auf die Spannungsfestigkeit achten.

H.Joachim Seifert schrieb:
> Wie alt ist die Schaltung denn?

1994, steht im PDF rechts oben.

von Rene M. (sanduhrgucker)


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Prima, Danke für die schnellen Antworten!

von F. F. (foldi)


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: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


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H.Joachim Seifert schrieb:
> Wie alt ist die Schaltung denn?

Steinalt. Die Chips werden mittlerweile von allen möglichen Buden mehr 
oder weniger schlecht hergestellt und sie sind nicht wirklich gut. Bei 
denen, die ich in der Bastelkiste habe, gibt es einen ganz üblen Effekt: 
Wenn die Lastimpedanz zu niedrig ist, also kleiner als 16 Ohm, dann 
macht der Chip bei mittleren Lautstärken Mist. Und zwar dahingehend, daß 
die negativen Halbwellen plötzlich Ausreißer bis GND kriegen. So, als ob 
irgendein innerer parasitärer Thyristor ab einem gewissen Laststrom 
plötzlich nach Masse durchschaltet. Das hört sich dann grauenvoll an.

Für Kopfhörer so ab 16..18 Ohm oder mehr ist der Chip geeignet, aber für 
nen echten Lautsprecher mit 8 oder gar 4 Ohm würde ich dringend zu einem 
anderen Verstärker raten.

W.S.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ich dachte eher so an die Mitte der 70er (habe ehrlich gesagt weder das 
pdf gesehen noch gelesen, dass es sich um ein IC handelt, bin nur über 
die 250µ gestolpert). Ich kann mich noch erinnern - ich hatte in der 
Bastelkiste 20k und 50k (natürlich Schlachtmaterial) und plötzlich 
tauchten 22k und 47k in den Schaltungen auf. Ich vermutete anfangs 
tatsächlich erhöhte Genauigkeitsanforderungen und baute Einstellregler 
ein :-)

von Harald W. (wilhelms)


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H.Joachim Seifert schrieb:

> 50, 250 oder 500µF gibts doch eigentlich
> seit Jahrzehnten nicht mehr (E-Reihe lässt grüssen)

Ja, diese Werte entstammen der sog. E2-Reihe (Untermenge der E4-Reihe).

von Peter R. (pnu)


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Elkos haben ein Toleranzfeld von +50% bis -20%

Da sich Gedanken zu machen, ob 220µ oder 250, ist doch müßig!

Außerdem, Elkos werden fast immer in Anwendungen eingesetzt, wo der 
Faktor 2 bzw. 0,5 noch keine Rolle spielt.

Kleb' an Elko in die Schaltung, was spannungsmäßig und mechanisch passt, 
und gut ist. wenn der um 15% zu klein ist, wird die untere Grenzfrequenz 
zwar etwas höher aber der verwendete Lautsprecher hat bei dieser neuen 
Frequenz sowieso eine deutlich höhere untere Grenzfrequenz.

Anders gesagt: Wenn es der Lautsprecher schon nicht kann, wieso sollte 
es dann der Koppelkondensator können müssen

Bei einem 8-Ohm-Lautsprecher bringen 220µF eine Grenzfrequenz von 90Hz. 
Das ist noch immer ausreichend für die Mickerdinger, die zusammen mit 
diesem IC als Lautsprecher verwendet werden. Schließlich ist das IC eine 
Endstufe für ein paar hundert mW und nicht für den Watt-Bereich gedacht.

: Bearbeitet durch User
von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
>> 50, 250 oder 500µF gibts doch eigentlich seit Jahrzehnten nicht mehr
> Ja, diese Werte entstammen der sog. E2-Reihe (Untermenge der E4-Reihe).

Das ist Quatsch. Die nicht existierende (nicht standardisierte) und hier 
nur aus theoretischem Interesse abgebildete E4-Reihe sähe so aus:
m      E4      E2
0    1,00    1,00
1    1,78
2    3,16    3,16
3    5,62
4   10,00   10,00
https://de.wikipedia.org/wiki/E-Reihe#Berechnung

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Alexander Schmidt schrieb:

> Das ist Quatsch. Die nicht existierende (nicht standardisierte) und hier
> nur aus theoretischem Interesse abgebildete E4-Reihe sähe so aus:
> m      E4      E2
> 0    1,00    1,00
> 1    1,78
> 2    3,16    3,16
> 3    5,62
> 4   10,00   10,00

Ich meinte die Reihe 10 16 25 32 50 63, die ja auch heute noch
bei Sicherungen üblich ist. Sie lässt sich anscheinend nicht mit
dem üblichen E-Reihen-System erklären, obwohl der Bildungsmecha-
nismus ähnlich ist. Insofern war natürlich meine Angabe "E2" und
"E4" falsch.

von W.S. (Gast)


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Bei Elkos kannst du davon ausgehen, daß es die nur in Stufen zu 10 und 
22 und 47 gibt (rsp. 100, 220, 470 usw.), alles andere (68 oder 33) sind 
Exoten.

W.S.

von Dieter W. (dds5)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ich meinte die Reihe 10 16 25 32 50 63, die ja auch heute noch
> bei Sicherungen üblich ist. Sie lässt sich anscheinend nicht mit
> dem üblichen E-Reihen-System erklären, obwohl der Bildungsmecha-
> nismus ähnlich ist.

Sicherungen (zumindest die Gerätesicherungen im Format 5x20mm) sind nach 
Reihe R10 gestaffelt - die berechnet sich genau wie die E-Reihen.

1,0  1,25  1,6  2,0  2,5  3,15  4,0  5,0  6,3  8,0

Für Diazed, Neozed und LS-Schalter gibt es statt 12,5 13A und statt 31,5 
32A.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Die von Harald genannte Reihe wird bspw. für die Spannungsfestigkeit von
Kondenatoren verwendet, wenn man die 32 durch eine 35 ersetzt:
1
  10 16 25 35 50 63

W.S. schrieb:
> Bei Elkos kannst du davon ausgehen, daß es die nur in Stufen zu 10 und
> 22 und 47 gibt (rsp. 100, 220, 470 usw.), alles andere (68 oder 33) sind
> Exoten.

33 ist schon ein gängiger Wert, weil er ungefähr in der geometrischen
Mitte zwischen 10 und 100 liegt. 15 und 68 sind seltener anzutreffen,
die E12-spezifischen Werte 12, 18, 27, 39, 56 und 82 erst recht.

Als Koppelkondenstoren in Audioverstärkern ist der genaue Wert aber
ziemlich egal, da muss nur die Größenordnung stimmen.

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