Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Operationsverstärker - Ausgangsspannungseinbruch unter Last


von Dan (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe ein Problem mit einem Operationsverstärker und auch einen 
Lösungsansatz. Ich möchte bevor ich wild irgendwelche Bauteile bestelle 
jedoch gerne einmal die Meinung von Leuten, die mehr Erfahrung haben, 
hören.


Ich habe einen Einfachen nicht-invertierenden Verstärker mit dem Faktor 
2,1 gebaut.
Verstärkt wird ein 5V Gleichspannungssignal auf 10,5V. Versorgt wird der 
OP mit 15V auf Masse.
Der OP funktioniert ohne Last so, wie er soll.

Unter Last bricht das Signal jedoch nahezu gänzlich ein. Die besagte 
Last ist eine Fernsteller-Anschlussbuchse eines Schweißstromaggregats. 
Über dieses regle ich den Schweißstrom nach einer 
Spannungsvorgabe(0-10V, bisher kann ich nur 0-5V nutzen).
Der Anschluss geht auf einen 10-100k Potentiometer, das auf der einen 
Seite zu einer Referenzspannung von 10V, auf der anderen Seite zur Masse 
verbunden ist.

Mein Lösungsansatz ist ein Leistungstransistor, der den Ausgangsstrom 
erhöht. Er soll als Emitterfolger hinter einen nicht-invertierenden OP 
mit V=1 eingesetzt werden.
Den Transistor hänge ich ohne Vorwiderstand direkt an die 15V 
Versorgungsspannung.

Meine Fragen:
Geht das wirklich so und liegt der Einbruch überhaupt am zu geringen 
Strom?
Ist der Transistor im Anhang für diese Anwendung geeignet?
Braucht der Transistor nicht stetig 0,6V, um dauerhaft zu leiten - kann 
ich die 0,6V einfach von einer anderen Quelle auf den Emitter legen, 
ohne das restliche Verstärkerverhalten zu beeinflussen?

Ziemlich viel Informationen, ich hoffe das liest sich jemand mit mehr 
Verständnis als ich durch und kann mich bestätigen bzw. mir Tipps geben.

MfG, Dan

Datenblatt Operationsverstärker 
:https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A200/LT1490_LT1491%23LT.pdf
Datenblatt Transistor: 
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A200/LM395%23NSC.pdf

: Verschoben durch Admin
von Peter D. (peda)


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Dan schrieb:
> bisher kann ich nur 0-5V nutzen).

Dann ist vermutlich am Eingang eine Schutzdiode, die auf 5V begrenzt.

Dan schrieb:
> Datenblatt Operationsverstärker
> Datenblatt Transistor:

Das wichtigste Datenblatt fehlt aber (Schweißgerät).

von Stefan F. (Gast)


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> Die besagte Last ist eine Fernsteller-Anschlussbuchse eines
> Schweißstromaggregats.

Wieviel Strom fließt dort (also ich meine die Last zum OP-Amp)?

von mse2 (Gast)


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Dan schrieb:
> Mein Lösungsansatz ist ein Leistungstransistor, der den Ausgangsstrom
> erhöht. Er soll als Emitterfolger hinter einen nicht-invertierenden OP
> mit V=1 eingesetzt werden.
> Den Transistor hänge ich ohne Vorwiderstand direkt an die 15V
> Versorgungsspannung.

> Braucht der Transistor nicht stetig 0,6V, um dauerhaft zu leiten - kann
> ich die 0,6V einfach von einer anderen Quelle auf den Emitter legen,
> ohne das restliche Verstärkerverhalten zu beeinflussen?
Ja, braucht er. Na und? Bau doch die Rückkopplung des OPs an den Ausgang 
der Transistorstufe. Dann hast Du dort genau Deine Sollspannung.

(Das ist jetzt nur eine Detailantwort ohne Betrachtung der berechtigten 
Frage, ob der Spannungseinbruch Deines bisherigen Ansatzen vielleicht 
andere Gründe hat, als Du vermutest.)

von Dan (Gast)


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Vielen Dank für die Antworten.

Peter, die 5V kann ich OHNE den OP benutzen. Sie dient nun als Eingang 
des OP's. Dieser Anschluss ist steuerbar, ich begrenze nichts - seine 
Grenze liegt nur leider bei 5V.

Der Strom der dort fließt beträgt 0-100uA. er steigt linear mit der 
Spannung. (1V - 10uA, 2V - 20uA, usw.)
Laut Datenblatt liefert der Operationsverstärker jedoch 20 mA...

Es handelt sich um ein Tetrix 551FWD Schweißgerät. 
https://www.ewm-group.com/php/datenblatt/createDataSheetInternet.php?product_id=371&category_id=29&slang=0

MfG, Dan

von Max M. (jens2001)


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Dan schrieb:
> geht auf einen 10-100k Potentiometer, das auf der einen
> Seite zu einer Referenzspannung von 10V, auf der anderen Seite zur Masse

Wenn ich deine Prosa richtig verstehe versuchst du mit dem OpA das 
Signal vom Poti zu übersteuern. Das kann nix werden! Das Poti muss 
abgeklemmt werden!

Mach mal 'nen halbwegs verständlichen Schaltplan vom OpA und vom 
Anschluss an das Poti.
Dann kann man dir auch helfen.

von oszi40 (Gast)


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> auf einen 10-100k Potentiometer, das auf der einen
>> Seite zu einer Referenzspannung von 10V, auf der anderen Seite zur Masse

Schaltbild und Massepunkt wären höchst interessant. Evtl. hast Du ein 
Masseproblem? Selbst eingebaute Fehler sind die schönsten.

von Dan (Gast)



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Hallo nochmal,

hier sind der Schaltplan des OP's mit Transistor und der relevante Teil 
des Anschlusses des Schweißaggregats (aus Datenblatt).
Ich habe gerade kein Zeichenprogramm zur Hand, da habe ich es schnell in 
Paint gemalt.

Ein Masseproblem vermute ich nicht, denn die Ansteuerung funktioniert 
mit den 5V, die ich als Eingangsgröße des OP's verwende.

Übersteuert wird auch nichts, 10V ist die Spannung die das Aggregat 
benötigt, um den maximalen Strom zu liefern.
Darauf will ich hinaus, mir reichen die 5V nicht.

MfG, Dan

von mse2 (Gast)


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Die Zeichnung links mit dem Poti: da steht Eingang dran, das macht aber 
keinen Sinn, sieht eher nach einem Ausgang aus, die die am Poti 
eingestellte Spannung liefert.
Wenn Du da Deinen OP-Ausgang dranschaltest und das Poti mit seinem 
Schleifer in der Nähe von 0 steht, ist klar, dass die Ausgangsspannung 
des OP kurzgschlossen wird.

Es klang in einer Antwort schon einmal an: kann das die Ursache Deines 
ursprünglichen Problems sein?

von Dan (Gast)


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Hallo mse2,

Es ist ein Eingang. Leider kann ich das Innenleben des Aggregats 
schlecht nachvollziehen, so steht es im Plan.

Noch einmal: Ich kann diesen Eingang mit meinem 5V Signal genau so 
steuern, wie beabsichtigt. Nur wenn ich eine OP-Schaltung 
zwischenklemme, um die vollen 10V zu benutzen, bricht die Spannung unter 
Belastung ein.
Dann, wenn der bereits richtig eingestellte Strom angeschaltet wird. 
(Ohne Last stellt sich der gewünschte Wert ein)

Aber trotzdem danke
MfG, Dan

von uwe (Gast)


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Diese Schaltung mit dem Poti ist ein Beispiel vom Hersteller wie man den 
Eingang des Schweißgerätes ansteuern KÖNNTE nämlich mit einem Poti das 
einen Wert zwischen 10 bis 100kOhm haben kann.

von Stefan F. (Gast)


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> Der Strom der dort fließt beträgt 0-100uA. er steigt linear mit der
> Spannung. (1V - 10uA, 2V - 20uA, usw.)
> Laut Datenblatt liefert der Operationsverstärker jedoch 20 mA...

20mA entsprechen demnach 2000 Volt. So weit willst du gar nicht gehen.

Wenn der OP-Amp 20mA liefern kann (was im normalen Rahmen liegt) und die 
Schaltung dahinter maximal 100µA aufnimmt, dann ist doch alles im grünen 
Bereich.

Das deine Spannung zusammen bricht, muss eine völlig andere Ursache 
haben. Der Transistor wird mit Sicherheit nicht helfen.

von mse2 (Gast)


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uwe schrieb:
> Diese Schaltung mit dem Poti ist ein Beispiel vom Hersteller wie
> man den
> Eingang des Schweißgerätes ansteuern KÖNNTE nämlich mit einem Poti das
> einen Wert zwischen 10 bis 100kOhm haben kann.
Das würde ich auch denken.

Stefan Us schrieb:
> Wenn der OP-Amp 20mA liefern kann (was im normalen Rahmen liegt) und die
> Schaltung dahinter maximal 100µA aufnimmt, dann ist doch alles im grünen
> Bereich.
>
> Das deine Spannung zusammen bricht, muss eine völlig andere Ursache
> haben. Der Transistor wird mit Sicherheit nicht helfen.
Das denke ich eben auch.

von mse2 (Gast)


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Um die Sache zu erhellen würde ich ein strombegrenztes Labornetzteil 
nehmen, dieses über ein Strommessgerät an den Eingang anschließen, bei 
nicht zu hoch eingestellter Strombegrenzung vorsichtig die Spannung 
erhöhen und erstmal messen, wie groß der Strom denn nun wirklich wird 
bei 10V!

Die Strombegrenzung würde ich so klein wie möglich einstellen, sehr 
vorsichtig mit der Spannung hochgehen und wenn große Ströme anfangen, zu 
fließen, gleich wieder runtergehen, sonst fliegen evtl. vorhandene 
Schutzbauteile weg.

von Peter D. (peda)


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Stefan Us schrieb:
> Der Transistor wird mit Sicherheit nicht helfen.

Er könnte aber dafür sorgen, daß der magische Rauch entweicht.
Wie sagte schon Tim Taylor: "Mehr Power".

von Dan (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo zusammen,

Das Potentiometer ist Tatsächlich nur ein Beispiel, der Kasten mit 
"Schweißstromaggregat" wurde von mir auf die falsche Seite gezeichnet. 
Entschuldigung dafür.

Der Spannungseinbruch muss andere Ursachen haben...

Ich habe hier die Spannung mal mit einem Scope dargestellt. Einmal ohne 
Last (wenn ich den OP nicht zwischenschalte, bleibt das Signal auch 
unter Last so). Einmal mit Last (Strom am Aggregat eingeschaltet).
Ich habe außerdem noch einen 100 Ohm Widerstand am Ausgang des 
Operationsverstärkers hinzugefügt und den Transistor wieder entfernt.


Wie können diese Schwingungen entstehen?

MfG, Dan

von Harald W. (wilhelms)


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Peter Dannegger schrieb:

> Wie sagte schon Tim Taylor: "Mehr Power".

Dieser Satz wurde hier im Forum durch: "Amper hochskillen"
ersetzt. :-)

von MaWin (Gast)


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Dan schrieb:
> Geht das wirklich so und liegt der Einbruch überhaupt am zu geringen
> Strom?

Nein, der OpAmp liefert sicher mehr Strom, als das 100k Poti.

Dan schrieb:
> e können diese Schwingungen entstehen?

Der Schweisstrom koppelt induktiv in die Spannungszuführung zu deiner 
Schaltung ein, vor allem in die Masseleitung.

Am Anfang hatte ich schon gedacht, die Masseverbindung fehlt total, aber 
OP_mit_Transistor.png zeigt wenigstens eine (obwohl das ja nicht dein 
Schaltplan ist, weil du zu faul warst, deine Schaltung aufzuzeichnen).

Also: Kürzere Kabel, Hinleitung und Rückleitung (Signal und Masse bzw. 
beim Netzteil Masse und Plus) verdrillen, richtigen Massepunkt nehmen 
(nicht Masseanschluss vom Schweisskabel) und räumlich die Kabel weit vom 
Schweisskabel und Stromkabel weglegen.

von Dan (Gast)


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Es ist meine Schaltung, von mir gezeichnet zum Zeitpunkt des Beitrags.

Trotzdem danke, ich überprüfe mal den Masseanschluss, ich verwende 
tatsächlich den des Aggregats. Dann verstehe ich allerdings nicht, warum 
es ohne Operationsverstärker auch geht.

MfG, Dan

von Stefan F. (Gast)


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Weil der Chip oder andere Teile der Schaltung vielleicht auf 
elektromagnetische Wellen reagieren, die vom Schweißgerät, den Kabeln 
und dem Arbeitsort ausgehen.

Das wäre gar nicht so ungewöhnlich. Jeder kennt das doch, wenn 
Lautsprecher knurren weil ein Handy sendet.

Die Leistung eines Lichtbogens und Schweißgerätes ist tausendfach höher, 
als die eines Handies. Und die Langen Kabel sind tolle Antennen.

von Joe F. (easylife)


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Hast du dem Op-Amp denn auch ein paar Block-Kondensatoren 
(10uF/100nF/10nF) an VCC gegönnt?

von Dan (Gast)


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Hallo zusammen!

Ein Update: Es klappt. Zwar hat die Schaltung noch hohe Verluste (etwa 
20%) im hohen Spannungsbereich, doch der ´komplette Leistungseinbruch 
ist behoben. Der Fehler hatte nichts mit der eigentlichen Schaltung zu 
tun.

Die Massen lagen auf unterschiedlichen Potentialen. Das war mir nicht 
aufgefallen, da ich eigentlich dachte alle auf ein Potential gelegt zu 
haben (die des Eingangs-, Ausgangssignals bzw. Aggregats).
Vergessen und nur gegen die Versorgungsspannung gemessen(da stimmte 
alles) hatte ich die Masse der Versorgungsspannung des 
Operationsverstärkers. Das ist mir passiert, da ich dachte, wenn ich das 
0V Bezugspotential des Aggregats mit meiner Masse gleichsetzte wäre das 
erledigt für alle Anschlüsse. Offensichtlich gilt das jedoch nicht für 
ein anderes Kabel, welches die selben (nicht gleichen wie ich jetzt 
weiß!) Spannungsausgänge hat.

Danke für alle Antworten, einige haben mir wirklich geholfen

MfG, Dan

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