Forum: HF, Funk und Felder Berechnungsformel Bazooka


von Jurek de Kleine (Gast)


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Hallo,

Ich beschäftige mich zzt mit der Berechnung einer Bazooka-Antenne, die 
ich später auch bauen will. Nun habe ich verschiedene Formeln im 
Internet gefunden, weiß aber nicht welche die Richtige ist. Es gibt 
einige Excel Tabellen und Skripte zum ausrechnen, allerdings will ich 
sie selbst ausrechnen...

Hier die Links zu den verschieden Websiten:

1. http://www.dd0yu.com/index.php?id=24 (Formel ist auf dem Bild)

2. http://www.qth.at/do5mhc/bazooka/bazooka.html

Welche ist die Richtige?

Mit freundlichen Grüßen

Jury



P.S. Mit kein Afu...

von Rainer V. (rudi994)


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Berechnungen sind in beiden Fällen gleich. Die verwendeten Konstanten 
sind leicht unterschiedlich. Im Mittel ist es: Lkoax = 0.7 * Lant

: Bearbeitet durch User
von Jurek de Kleine (Gast)


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Erstmal danke für die Antwort. Wenn ich die Rechnungen gegenüberstelle 
entstehen bei einer Bazooka für das 40 Meter Band, Abweichungen bei der 
Gesamtlänge von ca 24cm. Ich bin kein Amateurfunker, aber so eine 
Abweichung hat doch Wirkung oder?

Mit freundlichen grüßen

Jury

von Rainer V. (rudi994)


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Die Abweichung beträgt schlappe 1%. Evtl. sorgen diverse Einflüsse für 
weitere Abweichungen. Ich weiß nicht, was z.B. Amateure in Kauf nehmen. 
Aber deren Meßmittel, z.B. SWR-Meter, sind ja auch oft nicht aus der
höchsten Preisklasse und nicht so präzise. Hier noch ein paar Beispiele 
für Formel Lkoax = Lant * Faktor

Faktor=0.707:
http://www.iw5edi.com/ham-radio/?double-bazooka-coaxial-dipole-antenna,158
http://www.hamuniverse.com/bazooka.html

Faktor=0.543, Ant.-Schenkel zum Boden hin abgewinkelt, je um 45 Grad:
http://dl3mci.darc.de/bazooka.htm

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Jurek,

> Ich beschäftige mich zzt mit der Berechnung einer Bazooka-Antenne,

Dann erkläre mir mal den Sinn der Kurzschlüsse zwischen Mantel und 
Innenleiter! Im Bild (http://www.qth.at/do5mhc/bazooka/bazooka.html) am 
Übergang zwischen L1 und L2.

Bekannt sind kollineare Dipolantennen, wo lamda/2 lange Stücke Koaxkabel 
miteinander verlötet werden, wobei an jedem Stück der Innenleiter des 
einen Stücks mit dem Außenleiter des anderen verbunden wird.
Beispiel: http://www.balarad.net/

Aber wo am Ende eines Koaxialkabels Innen- und Außenleiter verbunden 
werden, da klingeln bei mir die Alarmglocke - vielleicht auch das 
Glöckchen meiner Narrenkappe.
Deswegen frage ich lieber nach dem Sinn.

Ciao
Wolfgang Horn

von Jurek de Kleine (Gast)


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Hallo Wolfgang,

die gestellte frage kann ich leider nicht beantworten da ich kein 
Amateurfunker bin. Ich kann nur sagen das alle von mir gefunden 
Beschreibungen für eine Bazooka einen "Kurzschluss" an den besagten 
punkten aufweisen.

Mit freundlichen Grüßen

Jury

von Ham (Gast)


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Hallo,

24cm sind bei 7MHz (40m Band) Drahtantennen gar nichts.
Umgebungseinflüsse, Antennenhöhe, evtl. vorhandene Isolierung vom 
Antennendraht, Windbewegungen hat mehr Auswirkung.
Wobei es für das Nutzsignal praktisch egal ist ob das SWR jetzt 1:1 oder 
1:1,02 oder selbst 1:1,5 ist - ob von der Antenne 100W oder 80W 
abgestrahlt werden fällt auf der Empfangsseite beim Hören "nie" auf und 
selbst wenn ausnahmsweise eine richtige Feldstärkeanzeige vorhanden ist
-besser als die selbst in der High End Klasse üblichen S(chätz)-Meter 
welche oft erst ab S7 oder S8 in etwa korrekt anzeigen-
muss der örtliche Störpegel sehr gering sein und über längere Zeit keine 
Feldstärkeschwankungen (QSB) auftreten damit das an der Anzeige einen 
erkennbaren Effekt hat.
Als Empfangsantenne ist das ganze nochmals um Größenordnungen 
unkritischer.

Wichtig (war) eine 100% korrekte Anpassung eigentlich bei Rundfunksender 
die mehrere 10kW bis zu 500kW (1MW soll es auch sehr vereinzelt gegeben 
haben ?) Senderausgangsleistung hatten, da waren selbst Verluste 
unterhalb von 1% problematisch (weniger von der Feldstärke im 
Empfangsgebiet - als bei der Auslegung der Sender und Antennen)

Ham

von Rainer V. (rudi994)


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Ham schrieb:
> 100% korrekte Anpassung eigentlich bei Rundfunksender
> die mehrere 10kW bis zu 500kW ... Senderausgangsleistung hatten, da
> waren selbst Verluste unterhalb von 1% problematisch

Na ja, da geht es um sehr hohe Spannungen und Ströme und um große 
Wärme-Entwicklung. Solche Großsender benutzen auch kein RG58, sondern 
Koax-Leitungen, die dick wie Regenrohre und innen hohl sind, sodaß man 
zum Kühlen z.B. Luft durchblasen kann.

Jurek de Kleine schrieb:
> "Kurzschluss" an den besagten punkten

Das sind HF-mäßig funktionierende Verbindungspunkte. Ob die sich aus 
Überlegungen oder durch Ausprobieren ergeben haben, ist eine andere 
Sache. Leider sind wirklich brauchbare Erläuterungen zur Koax-Antenne, 
Sperrtopf u.a. nirgends zu finden. Mich würde z.B. interessieren, warum 
die o.g. Bazooka, die doch symmetrisch ist, ohne Symmetrierglied an 
unsymmetr. Speisekabel betrieben werden kann. Das kann ein einfacher 
Dipol zur Not auch, aber eben mit gewissen Einschränkungen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Rainer V. schrieb:
> Das kann ein einfacher
> Dipol zur Not auch, aber eben mit gewissen Einschränkungen.

Das frage ich mich auch.

Einzig die Tatsache das ein gerade gestreckter Dipol nicht wirklich 50 
Ohm Impedanz hat ( sind IMO so 60 Ohm ) könnte eine Rolle spielen.

Die Bazooka ist etwas kürzer als ein "echter" Dipol, aber so viel nun 
auch wieder nicht.

Eine Mantelwellensperre ( Ferritring ) würde ich auf der Ableitung 
jedenfalls spendieren.

von HST (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

die Bazooka geistert nun schon fast 50 Jahre durch den Blätterwald 
(W8TV, QST Juli 1968) obwohl schon Ende der 70er Jahre gezeigt wurde, 
dass dieser wundersame Effekt der Bandbreitenvergrößerung gar nicht auf 
die kompensierende Wirkung der Koaxial-Stubs zurückzuführen ist. Die 
etwas größere Bandbreite entsteht schlicht und ergreifend überwiegend 
durch die dielektrischen Verluste der Koax-Stubs und ein wenig durch den 
größeren Durchmesser der Antenne (Koaxkabel). Das wurde unabhängig 
voneinander durch W2DU und VK1OD aufgezeigt, beide ausgewiesene 
Antennen-Spezialisten.

Ich habe deren Ausführungen als pdfs zur Info angehängt.

Wenn man schon Verluste für eine größere Bandbreite in Kauf nehmen will, 
kann man das einfacher durch Widerstände erreichen, wie es z.B. bei der 
T2FD-Antenne ausgeführt ist.

Noch besser, weil verlustfrei, billiger und leichter, ist eine "dicke" 
Antenne mit größerer Bandbreite, die man durch 2 bis 4 parallele Drähte 
ausführen kann - siehe Prinzipskizze. Bei einer symmetriechen  Speisung 
ist ein Balun immer zu empfehlen. Bei direkter Koaxspeisung sollte 
zumindest eine Mantelwellensperre vorgesehen werden.

Viel Spaß,  Horst

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hallo zurück, Horst, und Danke für die Aufklärung.

"Dicker Dipol," könnte ein Bazookianer nun abschätzig kommentieren, "der 
ist doch banal! Im Rätselhaften liegt die Würze, wussten schon die 
Alchemisten!!!"

Wie der "Stein der Weisen" wird die "ideale Antenne" gesucht mit den 
Merkmalen "hoher Gewinn", "scharfe Bündelung",  zugleich 
"ommnidiretional",  "winzige Größe" - James Bond trug in Octopussy sogar 
eine Peilantenne in einer Armbanduhr, "hohe Bandbreite", "kein Rauschen, 
keine Intermodulationen" und natürlich: "Aus Abfallmaterial billigst zu 
bauen".

Von daher ist jede exotische Antennenform so interessant wie ihre 
Messungen.
Aber mit der Zeit stumpft die Flut der Betrufsversuche an Maxwells 
Gleichungen ab.

Ciao
Wolfgang Horn

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Klangvoller Name und undurchsichtige Funktionsweise sind ideal fürs 
Geschäft.


Hm. Man könnte die Antenne dielektrisch belegen. Das würde die 
Bandbreite auch erhöhen. Letztlich ist eine Antenne ja nur ein 50 Ohm zu 
377 Ohm Trafo. Wie wärs mit Styropor mit Aceton einschmelzen und dann 
die Antennendrähte schön in durch die Pampe durchziehen und trocknen 
lassen und das viele Male.


Wolfgang, kannst du zu meiner Frage 
Beitrag "Suche WLAN-Antenne mit passender Tilt" etwas schreiben?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Abdul,

> Klangvoller Name und undurchsichtige Funktionsweise sind ideal
> fürs Geschäft.

Hihi, genau!
Stimmt, ich habe noch keine Antenne gesehen, die ihren Gewinn (den 
elektrischen, nicht den monetären!) aus der Nanotechnologie zieht.
Oder die mit "Bio" vermarktet worden wäre.

> Hm. Man könnte die Antenne dielektrisch belegen.


Klar. Konkreter Gedanken:

1. Koax-Antenne aus einem keramischen Resonator. Also kein 
Lamda/Viertel-Koax, sondern eine Lamda/Viertel Koax-Resonator, dessen 
Keramikmaterial ein Epsilon R von 30 oder mehr hat.
Speisung allerdings nicht im Mittelleiter, sondern den erden - und in 
den Mantel speisen. Schlagende Vorzüge: Winzig klein, breitbandiger als 
die Koax-Antenne, leicht, aus Bastelabfall billig herzustellen, 
omnidirektional in der Horizontalen.

2. Kollineare Koaxantenne, wobei mehrere dieser Resonatoren in Reihe 
geschaltet sind -  und im Übergang von einem Resonator zum nächsten 
Innen- und Außenleiter vertauscht werden.
Allerdings lässt mein Vorstellungsvermögen da eine Alarmglocke schrillen 
- sehe ich die Stromverteilung aus der Sicht des Fernfeldes, ist das 
fast wie Kurzschluss.

Ciao
Wolfgang Horn

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wieder mal zu spät dran:
https://en.wikipedia.org/wiki/Nantenna

Alvin Marks starb zu früh.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Ach ja, Abdul,

> Wieder mal zu spät dran:
> https://en.wikipedia.org/wiki/Nantenna

Ja, die war schon interessant. Mal sehen, ob die effizienter sein können 
als der Elektronentransport, der im Chlorophyll-Molekül Fruchtzucker 
entstehen lässt.

Ciao
Wolfgang Horn

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