Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Was piept an diesem Netzteil so unangenehm?


von Nico (nico123)


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Hallo Spezialisten,

ich habe einen HDD-Recorder der mich zurzeit ganzschön nervt, da er im 
Standby ein sehr unangenehmen Piepton von sich gibt. Ich habe das 
interne Schaltnetzteil mal ausgebaut und fotografiert.
Der Piepton war früher nicht so stark zu hören und befindet sich 
schätzungsweise im Bereich von 5-10kHz.
Lokalisieren kann ich den Ton nicht wirklich, da er so laut ist.

So ein hoher Ton kann doch eigentlich nur von den 
SMD-Keramikkondensatoren kommen oder? Von denen zähle ich 3 auf der 
Primärseite und 2 auf der Sekundärseite. Ich hoffe man kann das auf den 
Fotos erkennen!
Leider kenne ich die Werte für die Kondensatoren nicht. Auf dem 
Steuer-IC steht die Bezeichnung "62A50".

Oder können auch diese THT-Keramikscheiben Töne von sich geben?

Danke und Grüße, Nico

von Hans M. (Gast)


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Dieser Ton wird von deinem Übertrager kommen ( gelber Klotz rechts )

Hans

von Nico (nico123)


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Kein ein Übertrager wirklich einen so hohen Ton erzeugen?
Kann man was dagegen machen?

von Hans M. (Gast)


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Jup!
Also eher als ein Kerko. ;-)
Schau doch mal, was da fürn Wandlerbaustein drauf sitzt und dann gugg 
mal ins Datenblatt, mit welchen Frequenzen der schaltet.

von Georg G. (df2au)


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Nico .. schrieb:
> Kann man was dagegen machen?

Schwierig, es kann der Kern sein, es können Drahtwindungen sein. Im 
Prinzip kann man das Ding im Vakuum vergiessen.

von Hans M. (Gast)


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Stimmt, im Vakuum ist er auch still :-P

von Greg (Gast)


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Der Kern besteht aus 2 E Kernen. Diese „klappern“ gegeneinander und 
ergeben den Ton.
Versuche dort wo die Kernhälften gegenüberstehen etwas von dem 
Isolierband zu entfernen und verbinde mit 2 Komponentenkleber die 
Kernhälften. Damit vibriert dann nichts mehr.

von Nico (nico123)


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Hans M. schrieb:
> Jup!
> Also eher als ein Kerko. ;-)
> Schau doch mal, was da fürn Wandlerbaustein drauf sitzt und dann gugg
> mal ins Datenblatt, mit welchen Frequenzen der schaltet.

Ich finde leider keine Informationen zu dem Code "62A50"! :-(

von Nico (nico123)


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Greg schrieb:
> Der Kern besteht aus 2 E Kernen. Diese „klappern“ gegeneinander und
> ergeben den Ton.
> Versuche dort wo die Kernhälften gegenüberstehen etwas von dem
> Isolierband zu entfernen und verbinde mit 2 Komponentenkleber die
> Kernhälften. Damit vibriert dann nichts mehr.

Die beiden Hälften sind anscheinend bombenfest miteinander verklebt, die 
müsste ich auseinander brechen!

von Mechman (Gast)


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Das können tatsächlich auch die Kerkos sein, selber schon in einem 
Netzteil deswegen getauscht.
Im Betrieb mal mit was isolierendem dagegen drücken, dann ist das 
eindeutig zu hören.

von Elkotauscher (Gast)


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Überprüf mal den dicken Elko primärseitig. Vielleicht ist der trocken 
und verursacht dadurch mehr ripple. Quasi konträr gedacht zu "Kurzschluß 
am Ausgang".

von Rainer V. (rudi994)


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Nico .. schrieb:
> Lokalisieren kann ich den Ton nicht wirklich, da er so laut ist.

Kein Stethoskop im Haus? Evtl. geht es auch mit einem dicken Strohhalm.

von Nico (nico123)


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Der Strohhalm war eine gute Idee!
Am lautesten piept es an dem Übertrager und dem Mosfet.
Ich werde morgen der Gate-Kapazität des Mosfets mal einen 10nF- bzw. 
100nF-Kondensator spendieren und sehen ob sich was ändert.

Vielen Dank erstmal für alle Tipps!
Ich melde mich morgen nochmal.

von Peter D. (peda)


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Das ist der Trafo, den kann man auch nicht reparieren.
Kauf ein neues 12V/2,5A Netzteil.
http://www.conrad.de/ce/de/product/518369/Tischnetzteil-Festspannung-VOLTCRAFT-TNG-123500-OW-12-VDC-3500-mA?ref=searchDetail

von Peter D. (peda)


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Nico .. schrieb:
> Ich werde morgen der Gate-Kapazität des Mosfets mal einen 10nF- bzw.
> 100nF-Kondensator spendieren und sehen ob sich was ändert.

Du hast gute Chanchen mit Herumbasteln das komplette Gerät zu killen.

von Nico (nico123)


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Peter D. schrieb:
> Du hast gute Chanchen mit Herumbasteln das komplette Gerät zu killen.

Ich werde es am ausgebauten Netzteil testen, mit und ohne Last!
Wenn es mir um die Ohren fliegt, kann ich immernoch ein Ersatznetzteil 
einbauen.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Ich hatte bis jetzt 2 solche Fälle. Einmal wars der X2 Kondensator, beim 
anderen der Ferritkern vom Trafon. Beim ersteren war nach Austausch des 
Kondensators Ruhe, bei letzterem habe ich eine Tube CA Kleber über den 
Trafo gekippt, was das Problem ebenfalls gelöst hat.

von Toxic (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Du hast gute Chanchen mit Herumbasteln das komplette Gerät zu killen.

Ja so wird's wohl enden.....

Man kann das Board bzw. einzelne Bauteilen mit "Plastik 70" 
einnebeln.Hatten wir frueher oft bei Monitorrepararturen gemacht: Anders 
waren "Pfeifgeraete" nicht unter Kontrolle zu bringen(sofern das 
Gepfeife auch wirklich von resonierenden Bauteilen kam).
Als Ursache kam in der Regel alles moegliche in Frage,hauptsaechlich 
aber Zementwiderstaende,Spulen,Ferritperlen......

=============================
Auszug aus PDF-Datei - man beachte bitte:"overcomes disturbing noises"

3. APPLICATIONS
PLASTIK 70 was specially developed to protect printed circuit boards. It 
overcomes electrical leakages and short circuits.
As a low viscosity fixing and insulating lacquer, PLASTIK 70 can also be 
used as extra/after insulation of coils and transformers and overcomes 
disturbing noises.
PLASTIK 70 can also be used as a universal protective coating on any 
surface like metal, paper, ornaments, paintings, furniture, etc.

von Dieter W. (dds5)


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Nico .. schrieb:
> Ich werde morgen der Gate-Kapazität des Mosfets mal einen 10nF- bzw.
> 100nF-Kondensator spendieren und sehen ob sich was ändert.

Damit kriegst Du das Teil mit hoher Wahrscheinlichkeit kaputt.

Bei einer so hohen Kapazität schaltet der FET nur noch extrem langsam 
ein und aus und stirbt infolge der entstehenden Verlustleistung.

von Praktiker (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> Nico .. schrieb:
>> Lokalisieren kann ich den Ton nicht wirklich, da er so laut ist.
>
> Kein Stethoskop im Haus? Evtl. geht es auch mit einem dicken Strohhalm.

Nico .. schrieb:
> Der Strohhalm war eine gute Idee!

Nur als Ergänzung:
Falls man keinen Strohhalm zur Hand hat, tut es auch sehr gut ein zu 
einer kleinen Tröte oder Röhrchen zusammengerolltes Blatt Papier.

von Suppentrulla (Gast)


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Also Töne von einer schlecht regelnden Schaltung bekommt man nicht nur 
von Trafos, Kerkos und Mosfet. Da summt so ziemlich jedes Bauteil munter 
mit.

Nico .. schrieb:
> Der Piepton war früher nicht so stark zu hören und befindet sich
> schätzungsweise im Bereich von 5-10kHz

Klingt nach einem "Defekt", z.B. einem ausgetrockneten Elko. Würde 
lieber da ansetzen, statt alles einzudämmen.

von WehOhWeh (Gast)


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Habgewusstichdas schrieb im Beitrag #4184744:
> Der Piepston kommt, wie erkannt, einmal vom Übertrager, zweitens
> vom
> Mosfet-Transistor, der ziemlich hochfrequent schaltet! Das kannst Du
> teils aber abstellen, wenn der Ausgangs-Pufferkondensator der
> Abgriff-Spannungen entsprechend groß gewählt wird. Zudem solltzest,
> falls das geht, am Mosfet den Gate-Kondensator (1000pF gegen 100 nF
> austauschen - dazuschalten (parralel), so werden die Schaltspitzen des
> Mosfets "abgefangen".
> Und das Piepen hört auf.

Bitte lass die 100nF am Gate weg. Ich tippe auf heftige 
Rauchentwicklung. Warum zum teufel schlägt man sowas vor ?!?

Das piepen kommt immer dann zustande, wenn der Schaltregler mangels Last 
seine Schaltfequenz verringert (frequency foldback). Dann sinkt die 
Schaltfrequenz des Reglers manchmal in den hörbaren Bereich.

Piepen tut üblicherweise der Trafo (Magnetostriktion, Wicklungen) aber 
auch die Kerkos - die sind nämlich piezoelektrisch. Siehe auch:
http://www.kemet.com/Lists/TechnicalArticles/Attachments/62/2007%20CARTS%20-%20Reduced%20Microphonics%20and%20Sound%20Emissions.pdf

Tipp: Die Quelle kann man mit einem kleine Röhrchen gut ausfindig 
machen. Das Rohr ans Ohr halten, und die verschiedenen Bauteile 
abhorchen. Nimm aber ein nicht leitfähiges Rohr :-)

Die einfachste Abhilfe wäre, eine kleine Last einzufügen, dann rutscht 
die Schaltfrequenz in den unhörbaren Bereich. Das verhindert auch, dass 
du im Netzteil herumpfuschen musst. Das sollte man aus 
Sicherheitsgründen Profis überlassen.

von oszi40 (Gast)


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Habgewusstichdas schrieb im Beitrag #4184744:
> den Gate-Kondensator (1000pF gegen 100 nF

Ganz schlechte Idee, wenn man die Schaltung nicht kennt! Es wird mit 
Rauch enden. Aus NOCH unbekannten Gründen hat sich der Arbeitspunkt des 
Schaltnetzteils verschoben. Damit wird das Piepen hörbar. Ein normales 
SNT sollTE in unhörbaren Bereichen arbeiten. Erst mal prüfen ob evtl. 
die Last das Übel ist, bevor Du überhaupt einen Lötkolben anheizt.

von Nico (nico123)


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Habe als Gate-Kondensator 1nF und 10nF probiert, leider ohne Erfolg!
Jetzt habe ich den Übertrager mit Sekundenkleber überzogen, das muss 
noch trocknen.

Das Netzteil piept nur im Standby des Gerätes, also nahezu ohne Last!
Eine höhere Grundlast ist eine gute Idee, wiederspricht allerdings 
meinen "Stromsparauflagen". :-)

von Dirk J. (dirk-cebu)


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WehOhWeh schrieb:
> Das verhindert auch, dass
> du im Netzteil herumpfuschen musst. Das sollte man aus
> Sicherheitsgründen Profis überlassen.

Das pfuschen?

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Nico .. schrieb:
> Das Netzteil piept nur im Standby des Gerätes

Wenn Du es gar nicht hinbekommst, betreib es ohne Standby - also 
Netzstecker rein und raus.

von Jan H. (jan_m_h)


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Es gibt eine Methode, die sich selbst mit den strengsten 
Stromsparauflagen deckt, aber eher weniger mit Bequemlichkeit: Trenne 
das Gerät bei nichtgebrauch vom Netz. Sollte der Fernseher ohne Rekorder 
benutzt werden, dann reicht eine gemeinsame schaltbare Steckdosenleiste 
nicht. Allerdings könnte sich durchaus etwas losgerüttelt haben, da es 
ja früher nicht so laut war. Das kann, muss aber nicht problematisch 
sein.

von Nico (nico123)


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Update: Übertrager mit Sekundenkleber einzumumpen hat nichts gebracht! 
:-(

Als Grundlast habe ich mal 500R versucht, dabei verändert sich die 
Frequenz des Pieptons schonmal aber der Ton ist immernoch unangenehm 
(und die Standby-Leistung verdoppelt sich dadurch).

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans M. schrieb:
> Also eher als ein Kerko. ;-)
Naja, ein Kerko ist ja quasi ein Piezolautsprecher ohne Membran.

Das Geräusch kann also sowohl vom Piezoeffekt am Kerko wie auch von der 
Magnetostriktion an der Spule kommen.

Und es kann sein, dass die Ursache ganz woanders ist. Nämlich in einem 
langsam ausgetrocknetem Elko, der einen erhöhten Ripplestrom mit sich 
bringt. Aber der wurde ja schon mal erwähnt...

: Bearbeitet durch Moderator
von Nico (nico123)


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Lothar M. schrieb:
> Und es kann sein, dass die Ursache ganz woanders ist. Nämlich in einem
> langsam ausgetrocknetem Elko, der einen erhöhten Ripplestrom mit sich
> bringt. Aber der wurde ja schon mal erwähnt...

Ein neuer Elko ist schon bestellt und wird als nächstes getestet!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Nico .. schrieb:
> Ein neuer Elko ist schon bestell
Da sind mehrere Elkos. Aber der Primärelko wäre auch meine erste 
Anlaufstelle.

: Bearbeitet durch Moderator
von keine Ahnung (Gast)


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Bei den C s wäre vielleicht ESR meßung nicht zu verachten.

von Nico (nico123)


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So, alle Elkos sind ersetzt aber leider hat sich an dem piepen nichts 
geändert!
Dann wirds wohl doch die Methode mit der schaltbaren Steckdosenleiste.

von batman (Gast)


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Ohne die Schallquelle zu finden, kann man sie schlecht ausschalten. Bei 
meinem PC-NT waren es im Betrieb mehrere Spulen, Filter und Übertrager. 
Alle asugelötet und in dicken Kunstahrzlack getunkt, dann wars bei Ruhe 
noch sehr schwach hörbar.

von Hans M. (Gast)


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Nimm einen gut massive Gegenstand ( Schraubendreher ist meist ganz gut )
Drück das "Dreh-Ende" ,also das wo die Hand dran ist, fest an dein Ohr 
und geh vorsichtig mit der Spitze nach und nach alle Bauteile ab, bis du 
den lautesten gefunden hast. Vorsicht natürlich wegen der leitenden 
Spitze.

Hans

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