Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PFC - Bitte um review


von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo liebes Forum,

für mein Projekt "innovative Röhren-PA"
Beitrag "Innovationen bei der Röhren-PA"
möchte ich eine PFC bauen, die eine geregelte Zwischenkreisspannung mit 
ausreichend Puffer für PEP-Spitzen zur Verfügung stellt.

Im ersten Ritt soll dazu ein FAN9672 verwendet werden, der zweimal den 
angehängten Leistungsteil ansteuert. Die beiden Leistungsteile sollen 
zusammen an ein Lüfteraggregat mit 0,4 k/W montiert werden. Der 
Eingangsfilter wird getrennt aufgebaut.
Die Schaltung entstammt dem Datenblatt des FAN, die Anforderungen:
- Eingang 180 - 260 VAC
- Ausgang 400 V / 8 A
- Lastbereich 10 bis 100 %, Wirkungsgrad > 90 %
- Leistungsfaktor und THD nicht so wichtig

Die PFC wird nur kurzzeitig (paar s) mit Volllast betrieben, deshalb 
habe ich die Cs im Ripplestrom bewusst etwas überfahren.

Zum Layout: der Ringkern sitzt auf der Unterseite.

Bitte schaut doch mal auf meinen ersten Anlauf drauf und gebt mir 
Hinweise was vll falsch ist.

Ein paar Fragen habe ich außerdem noch:
- ist es ok, wenn ich die Ausgangs-C beiden Flachbaugruppen mit 20 cm 
Litze verbinde? Der 1µ sollte ja den hochfrequenten Ripple aufnehmen.
- die IGBT-Ansteuerung mit sot23 Transistoren wirkt beängstigend klein, 
aber anhand des Qg des FGH40N60 sollte es reichen. Passt das?
- was passiert eigentlich, wenn der Ausgangsstrom zu groß wird? Ich 
verstehe das Datenblatt des FAN9672 da nicht.


Danke im Voraus und viele Grüße
Bernhard

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Bernhard _. schrieb:
> Die Schaltung entstammt dem Datenblatt des FAN

Nicht wirklich, Netzfilter weggelassen und Entstörung am shunt ("Close 
to IC"), ausserdem finde ich es merkwürdig, daß du zwei mal 
Gleichrichter und Siebelkos haben willst, wo der FAN doch nur eine 
Ausgangsspannung regeln kann.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo MaWin,

ich denke wir sind uns einig, dass zur Filterung der Analogsignale nur 
die Abblockkondensatoren nahe an den IC müssen.

Die Gleichrichterdioden kosten bei doppeltem Strom und gleichem 
Spannungsverlust mehr als doppelt so viel und 4*TO247 ist kaum kleiner 
als 8*TO220. Die Kondensatoren brauche ich wegen dem Stromripple (wenn 
ich mich nicht verrechnet habe) und entscheide also nur über ihre 
Position.

Die Aufteilung mit je einer Phase pro board macht das Ganze skalierbar 
und Eagle-Light-Fähig (80x100). Ob die komplette Trennung tatsächlich 
Probleme macht, das habe ich ja gefragt.

Grüße
B

von Klaus R. (klara)


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Hallo,
ich vermisse bei Deiner PCF die Messung des Stromes. Ich habe mal kurz 
das Datenblatt des FAN9672 überflogen. In der Schaltung macht man dies 
wohl über die PINs ZCD1 und ZCD2, Zero Current Detector for Phase.
mfg klaus

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Gerade habe ich die o. g. Schaltung (nur einkanälig) in Betrieb gehabt, 
zur Ansteuerung habe ich schlichtweg weiterhin das Datenblatt 
nachgebaut.

Die Regeleigenschaften (Leerlauf, ein paar Zwischenstufen und 1,4 kW) 
sind in Ordnung, aus der Erwärmung schließe ich mal auf einen 
ordentlichen Wirkungsgrad.

Gemessen habe ich bisher (nur) die Ströme per Multimeter, die 
Eingangsspannung und die Gateansteuerung, passt alles.

Soweit so gut, dann wollte ich die Schaltung "sanft" im Überlastbereich 
betreiben und habe dazu den Widerstand an ILIMIT von 30k nach 6,8 k 
geändert, was einen max. durchschnittlichen Eingangsstrom vom von rund 
5,5 A bewirken sollte.

Beim nächsten Test wurde tatsächlich der Ausgangsstrom auf 3,7 A bei 325 
V begrenzt (ergibt 5,2 A bei 230 V ein), dabei ist aber der IGBT 
gestorben.
Daraus schließe ich mal, dass der stromgeregelte Betrieb generell 
funktioniert aber der Duty Cycle zu klein für meine 
Gate-Treiberschaltung geworden ist.
Anmerkung: die 325 V sind eindeutig mehr als die Netzeingangsspannung, 
unter Last waren es nur 310 V peak.

Was sagt ihr dazu?

: Bearbeitet durch User
von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Und jetzt noch eine Zusammenfassung, nachdem ich mit den Tests fertig 
bin.

Die Schaltung verhält sich komplett wie erwartet, mir ist bei den 
letzten Tests nur di ungekühlter D6 gestorben.

Die übertragbare Leistung liegt bei 230 V Eingangsspannung bei rund 2,5 
kW, danach geht die Drossel in Sättigung.

Beim Ripplestrom hatte ich mich völlig verrechnet, C6 und ein Teil der 
Elkos am Ausgang sind unnötig.

-> nachbaufähig, bei Bedarf einfach melden.

von Magic S. (magic_smoke)


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Cool. Du kannst ja einfach den letzten Stand (Schaltplan und Layout) 
nochmal posten, auch was Du für eine Drossel verwendet hast.

Ich überlege auch gerade ob ich sowas baue. 
Waschmaschinennmotorregelung. Geht sicher auch mit einfacher 
Netzgleichrichtung, aber sind 1400W beim Anfahren und die Hälfte davon 
konstant beim Schleudern. Das erzeugt ohne PFC schon heftige 
Verzerrungen... :-/

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Schaltplan und Layout sind aktuell, die Drossel ist angegeben und die 
überdimensionierten Cs werden eben nicht bestückt.

Und ich bitte um Verzeihung, aber bei ~250 Downloads der Dateien ohne 
auch nur einen (ok, vll doch einen) konstruktiven Beitrag werde ich 
nicht viel Aufwand in die Dokumentation hier stecken. Web 2.0 lebt nicht 
vom anonymen Download sondern vom Mitmachen, im direkten Dialog gebe ich 
mir natürlich Mühe dem Gegenüber mehr zu helfen.

73
Bernhard

von Michael K. (Gast)


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Bernhard _. schrieb:
> Und ich bitte um Verzeihung

Wofür ?
Dafür das Du gar keine PFC bauen willst sondern einen Interleaved Boost, 
oder für die markigen Sprüche wovon Web 2.0 lebt ?

250 Leute haben sich das angeschaut, nicht 250 Leute waren da so heiß 
drauf das sie es sofort nachgebaut haben.
Ich sehe ehrlich gesagt auch keinen Grund das zu tun.

Hast Du mal PF, THD und EMI gemessen oder überhaupt mal ein Oszi da 
reingehalten ?
Ich vermute D6 liefert die ganze Musik und nicht die PFC Stufe. Deswegen 
ist die auch gestorben obwohl D6 eigentlich nur im Einschaltmoment 
wirksam sein sollte.

Dein Ziel:
> - Ausgang 400 V / 8 A
Dein Ergebniss:
> 3,7 A bei 325 V , dabei IGBT gestorben.
Zur Erinnerung:
230V * wurzel 2 SIND 325V, wo also bitte ist Dein Boost Anteil ?

Ich sehe zumindest keine  Testaufbau und keine Messung die für mich 
irgendwie nachvollziehbar machen würden was da wirklich passiert.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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@  Michael

Mit der Diode hast du vollkommen Recht, ich habe den Arbeitspunkt bei 
strombegrenztem Betrieb zu niedrig gewählt und dabei ist eben auch mal 
(je nachdem wie der Lastwiderstand gerade stand) Strom über die Diode 
geflossen.

>> die markigen Sprüche wovon Web 2.0 lebt
Na wenn ich gewusst hätte dass ich mit dem Spruch meine Frage von oben 
beantwortet bekomme, dann hätte ich ihn natürlich früher geschrieben.

Viele Grüße
Bernhard

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Wäre statt dem IGBT ein C3M0065090J was für dich? Mit dem werde ich 
demnächst wohl eine PFC aufbauen, aber mit viel weniger Leistung, eher 
150W. Dank deinen Berechnungen schätze ich mal, dass 330µ Glättung 
reichen werden.

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