Forum: Offtopic Datenbrille, z.B. Google Glass praktisch nutzen?


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Hat hier jemand Erfahrung damit, eine Datenbrille praktisch zu nutzen?

Es geht um ein Projekt, bei dem eine Art "Gutachter" sich in einem rel. 
gefährlichen Werksgelände bewegt (Werksverkehr, laufende Maschinen), 
verschiedene Maschinen und Aggregate sowie abgestellte Spezial-Fahrzeuge 
"anläuft" und prüfen/begutachten soll.

Klassisch läuft er derzeit dabei mit einem Wust an Zetteln, Plänen und 
Formularen durch die Gegend, die zwar teilweise an und auf einem 
Klemmbrett hängen. Aus einer zeitgemäßen Betrachtung heraus, geht das 
eigentlich garnicht.

Nächste Modernisierungs-Idee war die Benutzung eines Tablet, was zwar 
den Zettelwust verringert, aber auch noch nicht das Optimum darstellt - 
vor Allem hinsichtlich der Orientierung (GPS-Empfang und Kompass sind im 
Gelände möglich).

Nun wollen wir mal über die Möglichkeit der Verwendung einer Datenbrille 
nachdenken, zumindest was die Orientierung im Gelände und die 
Identifizierung der Aggregate und Fahrzeuge betrifft. Zur Datenerfassung 
wird sicherlich weiterhin ein Tablet benötigt, dies muss aber dann nicht 
mehr ständig in der Hanbd gehalten werden und die Gefahr, dass man 
irgendwo drüberstürzt oder gegenläuft läasst sich so bestimmt verringern 
...

Leider gibts am Markt faktisch keine bezahlbaren Datenbrillen, ausser 
hin und wieder mal ein par "verirrte" Google Glasses bei Ebay oder als 
Restposten vom Saturn oder Mediamarkt. Uns mangelt es an jeglicher 
praktischer Erfahrung mit solchen Dingern. Kann man damit z.B. überhaupt 
eigene Inhalte darstellen (z.B. den Tablet-Bildschirm)? Werden die Daten 
als Videosignal (Mini-HDMI?) zugespielt oder per eigenem internem 
Prozessor (z.B. per HTML oder Grafik-File) visualisiert?

Wäre für jede Art (zielführender) Information und mögl. praktischen 
Erfahrungen dankbar.

von Old P. (Gast)


Lesenswert?

Blödsinn!
Ein Mensch, selbst der ausgebildete Prüfer, schaut ja nicht ständig auf 
die potentiell gefährlichen Stellen. Er muss sich mit den Augen 
orientieren, schaut auf die Uhr oder die ankommende Wespe, kuckt 
Kolleginnen hinterher und und und... Alle diese unnützen Daten muss 
hinterher irgendwer bewerten und aussortiern. Dann doch lieber Zettel 
oder Tablet und gleich nur die wichtigen Erkenntnisse aufpinseln.

Old-Papa

von Rainer U. (r-u)


Lesenswert?

Also wenn er schon ein Tablet in der Hand hat, kann er damit doch 
Google-Maps verwenden (Orientierung)? Und Fotos kann er auch damit 
machen, sogar mit zugehörigen Geokoordinaten. Da tippt er noch seine 
Kommentare zu den Fotos ein (so wie bei diesen 
Urlaubsbilder-kommentier-Apps) .. und der Kollegin kann er immer noch 
hinterhergucken.

Was fehlt ihm dann noch zu seinem Glück / für seine Arbeit?

von Jan H. (j_hansen)


Lesenswert?

Ich habe vor einigen Monaten einem Vortrag von, ich glaube, Bosch 
beigewohnt. Die hatten das im Lager getestet, und auf den ersten Blick 
auch ganz erfolgreich.
Bei der folgenden Diskussionsrunde kam dann folgendes heraus:
* Die Implementierung hat die SAP für Bosch übernommen - dürfte ein 
durchaus großes Projekt gewesen sein.
* Wegen Datenschutzbedenken in Deutschland sowieso nicht einsetzbar.
* Akku viel zu schwach, um sinnvoll einen Arbeitstag lang einsetzbar zu 
sein.
* Analyse hat ergeben, dass es für die Lagerarbeit Null Nutzen brachte - 
hätte eigentlich die Geschwindigkeit erhöhen sollen.

Mein Fazit: Sehr viele, auch große, Unternehmen versuchen schon lange 
zwanghaft, Einsatzgebiete für die Smart Glasses zu finden - ohne Erfolg. 
Einzige Ausnahme: Erstellen von Präsentationen, um als hippe Firma zu 
gelten.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Jan H. schrieb:
> * Wegen Datenschutzbedenken in Deutschland sowieso nicht einsetzbar.

Was heißt Datenschutz? Ich muß als Besucher bei diversen Firmen das 
Handy am Tor abgeben und darf ja nichts fotografieren, und dann soll da 
einer mit einer Brille rumlaufen, die unbemerkt Bilder macht und gleich 
versendet? Wohl kaum vorstellbar... Andererseits verschicken diese 
Unternehmen auch Angebote für Aufträge im Wert von eine Million per 
Email, unverschlüsselt.

Rainer U. schrieb:
> und der Kollegin kann er immer noch
> hinterhergucken.

"Ok Google, wer ist die Schnecke da?" "Susi Sorglos, 19 Jahre, 
Praktikantin." "Ok Google, zeig mir das Facebookprofil." ... "Ojojoj! Ok 
Google, suche Adresse und Telefonnummer der Schnecke. Bei der nächsten 
Party will ich auch dabei sein."

Also Hinterhergucken ist da noch harmlos...

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Es geht nicht ums Fotografieren und auch nicht um die Möglichkeiten der 
Google-Software. Diesbezügliche Beiträge sind zwar lustig aber völlig am 
Thema vorbei.

Es geht um die Visualisierung von Informationen mit lokalem Bezug 
(Koordinaten, Blickrichtung) in das normale Gesichtsfeld hinein, ohne 
dass man dazu ein Tablet oder anderen Taschencomputer in die Hand nehmen 
bzw. die Blickrichtung ändern muss. Ich wüsste auch nicht, was das mit 
Datenschutz zu tun hat ...

Der potentielle Anwender muss teilweise klettern, immer genau wissen wo 
er steht und sich meistens mit mindestens einer Hand festhalten - da ist 
das Herumfummeln mit einem Tablet zwar ein Fortschritt gegenüber Papier, 
aber eben immer noch nicht das Gelbe vom Ei ... mehr kann ich zu der 
speziellen Arbeit im Moment nicht sagen.

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Habe doch was gefunden, muss nur sehen, wie "offen" das system für 
eigene Inhalte ist ... kostet 700$ - geht eigentlich!

http://store.reconinstruments.com/Recon-Jet/Recon-Jet-Black

von Achim B. (achimb)


Lesenswert?

Hallo,

wie waers mit der Moverio Bt-200 von Epson
http://www.epson.de/de/de/viewcon/corporatesite/products/mainunits/overview/12411
kostet anscheinend auch nur 699 Euro.
https://youtu.be/b-JqMfr01Ps so stellen die sich das vor, wie das ganze 
in der Industrie verwendet wird. Es gibt noch ein paar videos ueber die 
Brille bei Youtube.
Der Vorteil gegenueber der Google Brille ist das du gerade aus schauen 
kannst und nicht so komisch nachoben.

Gruss

Achim

von Asko B. (dg2brs)


Lesenswert?

Achim B. schrieb:
> Der Vorteil gegenueber der Google Brille ist das du gerade aus schauen
> kannst und nicht so komisch nachoben.

http://www.heise.de/ct/schlagseite/2012/17/gross.jpg

Gruss Asko.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Die EPSON-Brille hat wirklich 'was. Werde mich näher damit beschäftigen 
- Danke! Guter Tip! Auch ist die Auflösung von über 900 x 500 für den 
Preis durchaus beachtlich.

Ich finde das Potential von Datenbrillen im produktiven/professionellen 
Umfeld findet viel zu wenig Beachtung ... das ist eine Technologie, die 
m.E. noch ganz erhebliches Potential hat.

Auch wenn es mancher "affig" findet und sich geniert. War anfangs mit 
Freisprech-Headsets fürs Handy auch so und heute reden die Leute völlig 
ungeniert scheinbar mit sich selber :-)

: Bearbeitet durch User
von Asko B. (dg2brs)


Lesenswert?

Frank E. schrieb:
> Auch wenn es mancher "affig" findet und sich geniert. War anfangs mit
> Freisprech-Headsets fürs Handy auch so und heute reden die Leute völlig
> ungeniert scheinbar mit sich selber :-)

Ich persoenlich finde es aber umhoeflich wenn jemand mit dem ich im
Gespreach bin ohne vorwarnung irgendwas anderes labert ... in sein
Bluetooth-Haedset. (Ich habe so einen Kollegen gehabt)

Gruss Asko.

von Michael B. (alter_mann)


Lesenswert?

Wann können wir denn die ersten Brillen-Affen in der Öffentlichkeit 
sehen wie sie lustige Mißgeschicke erleiden, genau wie die Mitglieder 
der "Kopf-runter-Partei" jetzt schon?
Ich halte den betreffenden Effekt bei einer Datenbrille für deutlich 
stärker als bei einem Smartphone-Display.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.