Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Heidenhain Erfahrungen


von compyler (Gast)


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Guten Tag!

Ich interessiere mich für die Firma Heidenhain (Traunreut) und wollte 
mal fragen, ob jemand bei dieser Firma gearbeitet hat und mir ein paar 
Fragen bzgl. Arbeitsklima, Überstunden, Stresslevel etc. beantworten 
könnte. Danke schon mal!

von Bürovorsteher (Gast)


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Am Telefon und bei Email-Antworten hatte ich bisher nicht den Eindruck, 
als würde sich dort jemand totarbeiten.
Soviel zum Thema Stresslevel.

von Gerald M. (gerald_m17)


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IG Metall Tarif. Also 35h Woche.
Gutes Arbeitsklima, etwas viele Physiker (das sage ich als Physiker) und 
es wird immer etwas viel Geheimnis um alles gemacht.
Aber ein toller Laden, wenn man mit dem Standort zurecht kommt.
Edit: Achja, je nach Abteilungsleiter hast du viele Freiheiten in der 
Forschung. Selbst wenn mal eine Sackgasse herauskommt ist es nicht 
schlimm, solange man auch öfter mal was gutes aus dem Hut zieht.

: Bearbeitet durch User
von Thomas B. (thombde)


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Du musst die angeblich unwichtigen Leute fragen,
und vor dem Werkstor abfangen.
ZB die Köche aus der Kantine, Staplerfahrer oder Lagerarbeiter.
Die Schleimscheißer und Arschkriecher aus der gehobenen Klasse
sagen nie die Wahrheit ;-)

Gruß
Thomas

Der Fahnenschwenker (IGM) :-)

: Bearbeitet durch User
von Mathematiker (Gast)


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Ich weiß viel über den Laden, da ich dort rund 3 Jahre über einen 
Dienstleister beschäftigt war. Dummerweise habe ich keine Beziehungen, 
um in einen Konzern zu kommen, so dass ich nicht einsehe, irgendwelchen 
Networkern meine Erfahrungen mitzuteilen.

von Thomas B. (thombde)


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Mathematiker schrieb:
> Dummerweise habe ich keine Beziehungen,
> um in einen Konzern zu kommen,

Also auch Vitamin-B, wie immer.

Gerald M. schrieb:
> selbst wenn mal eine Sackgasse herauskommt ist es nicht
> schlimm, solange man auch öfter mal was gutes aus dem Hut zieht.

Das ist aber in jeder Firma so.
Und wenn man dann nichts Vernünftiges aus dem Hut zaubert ist man 
angeschissen.

Der Vorteil ist aber.
Es gibt wenige neue Fachkräfte, und die Zeit sollte man nutzen.

MfG
Thomas

: Bearbeitet durch User
von Gerald M. (gerald_m17)


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Mathematiker schrieb:
> Dummerweise habe ich keine Beziehungen, um in einen Konzern zu kommen,

Gute Leute, auch direkt von der Uni, nehmen sie so. Die, die ich kenne, 
hatten auch keine Beziehungen. So viele Leute wohnen dort ja nich  :D

von Mathematiker (Gast)


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Gerald M. schrieb:
> Mathematiker schrieb:
>> Dummerweise habe ich keine Beziehungen, um in einen Konzern zu kommen,
>
> Gute Leute, auch direkt von der Uni, nehmen sie so. Die, die ich kenne,
> hatten auch keine Beziehungen. So viele Leute wohnen dort ja nich  :D

Ach tatsächlich? Wahrscheinlich eingestellt mit einem Einjahresvertrag 
und 6 Monaten Probezeit? Um dann später bei der kleinsten Verfehlung 
rausgeworfen zu werden?
Ich bin es langsam leid, "mir den Arsch" aufzureißen, nur um hinterher 
dasselbe oder gar weniger zu bekommen wie irgendwelche Azubis, die mit 
16 keinen Bock mehr auf Schule hatten, aber mit den richtigen Leuten 
verwandt sind. Auch bei JH treiben sich viele Familienclans herum. Im 
Gegensatz zu vielen "guten" Uniabsolventen überzeuge ich eher durch 
Leistung als durch Blendwerk. Aber genau solche muss man beim 
Dienstleister halten, denn wer sollte sonst die Arbeit im Konzern 
machen?
Aber wozu sich aufregen! Da in diesem Land ohnehin alles verfeuert wird, 
sollte man sich ohnehin um andere Dinge kümmern als um eine 
Konzernkarriere.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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ist beruflich eine Sackgasse. Letztlich fertigt/entwickelt Heidenhain 
Messschieber; die interessante Elektronik wie CNC-Steuerungen, 
Industrieschnittstellen etc. sind größtenteils Zukaufteile. Ist IMHO 
nicht so prickelnd und die Messschieber-Branche ist in D nicht so groß 
wie bspw. Automobil oder Luft/Raumfahrt. Da ist es schwer sich aus der 
bayrischen Randlage wegzubewerben.

Hinsichtlich Entwicklungsmethodik ist Heidenhain im Vergleich zu R&S 
oder anderen Embedded Konzernen auch zu eigen um dort das Rüstzeug für 
eine
Erfolgreiche Ing.-karriere zu erlernen.

Model driven development, Testplanerstellung -> Fehlanzeige. Getestet 
wird mit der Zielapplikation, nicht mit einem optimierten 
Prüf/Kalibrierprogramm. Probleme durch elektrische Paramter die "auf der 
Kante" liegen muß der Kunde finden.

Konfigurationsmanagment - ebenfalls unbekannt. Da wird beim Compilieren 
der Code der letzten Jahrzehnte dank OOP mit Überladen auf Form 
gebracht. Ausmisten module -Reuse durch genormte Schnittstellen ist 
nicht. Was die
Softwerker dort ausschließlich interessiert sind Designpattern. Agile 
Entwicklung durch gemischte Teams - bloß nicht. Wenn eine Neueinstellung 
dann ein Absolvent - der verwirrt nicht mit Praxiserfahrung und den kann 
man noch gut nach der eigenen Fasson frisieren.

In der Hardwareentwicklung das gleiche in Grün. Specman als die 
nonplusultrasoftware für die -mit verlaub- eher poppligen 
Messchieber-IC's. Klar, wenn die Lizenz 100k/Jahr kostet dann muß man 
das Tool auch nutzen sonst wird der Controller stutzig. Andere Firmen 
entwicklen mit Standard-Simulatoren unfängliche Multi FPGA-Systeme für 
SDR/Crypto nach Sicherheitsstandard wie DO-254 (Avionik).

Leider gibt es in D keine hundert Leute die Specman zum Borterwerb 
brauchen (AMD und Infineon) - also auch nichts was man für den nächsten 
Karriereschritt nach heidenhain nutzen kann.

Meines Erachtens hat die Randlage (ehemaliges Munitionslager das für 
schlesische Vertriebene zur Siedlung ausgebaut wurde) und die Entfernung 
zu Bildungsstätten und HiTech Firmen (bspw Traureuth - München ca. 100 
km Kurven-, Schnee und LKW-reiche Landstrasse) dazugeführt, das 
Heidenhain in seinem eigenen Universum hängen geblieben ist.

MfG,



MfG,

von Gerald M. (gerald_m17)


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Gut, man sollte vielleicht mal erfahren um welche Stelle es denn geht. 
Eher promoviert und forschen, oder entwickeln?
Wie gesagt, ich kenne nur ersteres, und da läuft es en etwa ab wie in 
Unis, nur ist mehr Geld vorhanden. Sowohl in Bezahlung als auch bei den 
Mitteln. Bei der Entwicklung für die fertigen Produkte kenne ich mich 
nicht aus.

von Ulf (Gast)


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Die Ausführung des bzw. der Vorredner kann ich bestätigen, auch wenn es 
an einigen Stellen vielleicht etwas zu negativ formuliert ist. Einige 
Punkte sind sehr amüsant wenn man die Hintergründe kennt. ;)
Eine pauschale Aussage zu Arbeitsklima, Überstunden, Stresslevel etc. 
kann man nicht treffen, da dies über die Abteilungen oder auch innerhalb 
von Gruppen sehr unterschiedlich sein kann.

Eine sehr schöne Beschreibung findest du hier:
http://www.kununu.com/de/all/de/mb/dr-johannes-heidenhain/a/TkJuVVx1

Die geographische Lage würde ich jetzt nicht verteufeln. Klar, es ist 
keine Großstadt und Traunreut selbst ist auch aufgrund der hohen 
Ausländerdichte nicht unbedingt erstrebenswert. Die Gegend hat mit 
Chiemsee und der Nähe zu den Alpen allerdings auch einen hohen 
Freizeitwert - und Salzburg, Rosenheim und München sind auch mal für 
einen Shopping-Samstag erreichbar.

Wie auf kununu beschrieben sind die Karrieremöglichkeiten sehr begrenzt. 
Das mag mitunter ein Grund sein weshalb in den letzten Jahren eine Hand 
voll guter Leute das Schiff verlassen haben. Es entwickeln sich 
zunehmend Konzernstrukturen die nicht jeder begrüßt.

Die Firma ist sicher keine schlechte Adresse aber (wie bei anderen 
Firmen wohl auch) ist nicht alles toll und einige Punkte wohl auch eher 
negativ.

Ich für meinen Teil werde mir auf absehbare Zeit was Neues suchen.

von compyler (Gast)


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Schon mal Danke für alle Antworten! Offenbar kennen ja doch einige die 
Firma:)

Bei mir geht es um eine Stelle als Software-Entwickler und irgendwie 
habe ich die Befürchtung, dass in dem Laden ein ständiger Druck 
herrschen könnte - etwas, mit dem ich gar nicht klar komme. Und als 
Außenstehenden ist es natürlich extrem schwer das vor Unterzeichnung 
eines Arbeitsvertrages abzuklären.

Aber so wie ich das raushöre ist der Drück bei Heidenhain jetzt auch 
nicht höher als bei anderen großen Konzernen? Kann noch jemand was sagen 
zur Überstunden-Situation? Muss man dort regelmäßig Überstunden machen 
(trotz 35h Woche)?

von Bürovorsteher (Gast)


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> Elektronik wie CNC-Steuerungen, Industrieschnittstellen etc. sind
> größtenteils Zukaufteile.

Kann ich bestätigen, auch die hochgelobte EnDat-Schnittstelle ist von 
einer ostdeutschen Klitsche namens MAZET dazugekauft worden. Im Hause 
Heidenhain findez sich niemand, der tiefere Auskünfte geben kann: "Aber 
sie finden doch die Schnittstellenbeschreibung auf unserer Homepage"...

von Cyblord -. (cyblord)


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compyler schrieb:
> Bei mir geht es um eine Stelle als Software-Entwickler und irgendwie
> habe ich die Befürchtung, dass in dem Laden ein ständiger Druck
> herrschen könnte - etwas, mit dem ich gar nicht klar komme.

Was bist du denn für eine Mimose? Aber ein ständiges Gehalt willst du 
wohl auch oder?

> Außenstehenden ist es natürlich extrem schwer das vor Unterzeichnung
> eines Arbeitsvertrages abzuklären.+
Stichwort: Probezeit

> Aber so wie ich das raushöre ist der Drück bei Heidenhain jetzt auch
> nicht höher als bei anderen großen Konzernen? Kann noch jemand was sagen
> zur Überstunden-Situation? Muss man dort regelmäßig Überstunden machen
> (trotz 35h Woche)?
Überstunden werden meist aufs Gleitzeitkonto gerechnet. ist doch super 
dann kannst öfter mal nen Tag frei machen. Was hast du dagegen.
Und wenn du keine machen willst? Da hilft ein Wort: NEIN. Eier Junge, 
Eier. Davon scheinst du bisher höchstens mal was gehört zu haben. Dabei 
braucht es bei einem IGM Konzern mit 35h Vertrag, noch am allerwenigsten 
davon, wenn man keine Überstunden machen will.

von Baum (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Elektronik wie CNC-Steuerungen, Industrieschnittstellen etc. sind
> größtenteils Zukaufteile.
>
> Kann ich bestätigen, auch die hochgelobte EnDat-Schnittstelle ist von
> einer ostdeutschen Klitsche namens MAZET dazugekauft worden. Im Hause
> Heidenhain findez sich niemand, der tiefere Auskünfte geben kann: "Aber
> sie finden doch die Schnittstellenbeschreibung auf unserer Homepage"...

Läuft das Zeug dann nur auf Robotron-Rechnern?

von Ulf (Gast)


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Dass die CNC Steuerungen nur Zukaufteile sind kann ich so nicht 
bestätigen. Hier wird sogar überraschend viel selbst entwickelt.
Auch dass EnDat von MAZET stammt ist nicht richtig. MAZET bietet 
hingegen IP-Cores für die Masterimplementierung an.

@TO: Es kommt immer drauf an in welcher Abteilung/Fachbereich du tätig 
bist wie es mit dem Stress aussieht. Noch dazu kommt es auch auf das 
Projekt etc. drauf an. Pauschal kann man das nicht sagen, aber das ist 
wohl wie bei jeder anderen Firma.

In welchem Bereich wäre denn die Stelle welche dich interessieren würde?

von Bürovorsteher (Gast)


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> Auch dass EnDat von MAZET stammt ist nicht richtig.

Und warum werde ich dann mit etwas konkreteren EnDat-Fragen zu MAZET 
geschickt?

von Ulf (Gast)


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Sorry, eventuell hatte ich die Antwort unglücklich formuliert.
Mazet bietet in Kooperation mit Heidenhain IP Cores für die EnDat2 
Masterimplementierung an. Wenn nun jemand EnDat integrieren möchte, 
verweist man ihn natürlich auf die fertige Lösung des 
Kooperationspartners Mazet.
Die Aussage dass die EnDat-Schnittstelle von Mazet ist, ist daher nicht 
korrekt.

von Mathematiker (Gast)


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compyler schrieb:
> Schon mal Danke für alle Antworten! Offenbar kennen ja doch einige
> die
> Firma:)
>
> Bei mir geht es um eine Stelle als Software-Entwickler und irgendwie
> habe ich die Befürchtung, dass in dem Laden ein ständiger Druck
> herrschen könnte - etwas, mit dem ich gar nicht klar komme. Und als
> Außenstehenden ist es natürlich extrem schwer das vor Unterzeichnung
> eines Arbeitsvertrages abzuklären.
>
> Aber so wie ich das raushöre ist der Drück bei Heidenhain jetzt auch
> nicht höher als bei anderen großen Konzernen? Kann noch jemand was sagen
> zur Überstunden-Situation? Muss man dort regelmäßig Überstunden machen
> (trotz 35h Woche)?

Haben Sie studiert? Wenn ja, dann ist es für mich unfassbar, was 
mittlerweile einen Hochschulabschluss schafft! Mit Verlaub, wenn Sie im 
Job nichts leisten wollen, dann bewerben Sie sich doch beim Staat und 
werden Beamter. Dort sind Sie ein Leben lang versorgt und brauchen 
keinen "Drück" aushalten. Gerade in der IT ist es hierzulande üblich, 
Überstunden zu machen und Druck aushalten zu müssen, und nicht selten 
wird diese Mehrarbeit nicht bezahlt. Mit welcher Begründung haben Sie 
bessere Arbeitsbedingungen als andere, gar bessere Entwickler, verdient?
Mit dieser Einstellungen werden Sie auch bei JH KEINE Karriere machen, 
ich betone, KEINE! Mir sind auch JHler bekannt, die frühzeitig gestorben 
sind, was durchaus auch am "Drück" liegen kann. 35-Stunden-Woche und 
IGM-Traumgehälter sind für Leistungsträger berechtigt, aber nicht für 
"Drück"-Verweigerer. Und mit 50 aufwärts werden solche 
Leistungsverweigerer ohnehin aussortiert.

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